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Juni 2004 Bern, Inselspital Einbau Bewachungsstation und Gebäudeinstandsetzung Dermatologische Klinik Hochbauamt des Kantons Bern

Bern, Inselspital Einbau Bewachungsstation...kranken, Leprösen und Syphilitikern. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts fand Unterricht in Dermatolo-gie statt. 1891/92 bezog die Dermatologisch-Venerologische

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  • Juni 2004

    Bern, InselspitalEinbau Bewachungsstationund GebäudeinstandsetzungDermatologische Klinik

    Hochbauamtdes Kantons Bern

  • Bern, InselspitalEinbau Bewachungsstationund GebäudeinstandsetzungDermatologische Klinik

    Herausgeber:

    Hochbauamtdes Kantons BernReiterstrasse 113011 Bern

    www.bve.be.ch/hba

    Juni 2004

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    Inhalt

    Redaktion und SatzKantonales Hochbauamt, BernBarbara Wyss-Iseli

    FotosKathrin Leuenberger, Zürich

    DruckVögeli AG, LangnauGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

    3Bauträgerschaftund Planungsteam

    5Konform

    7Bewachungsstation Inselspital –Meilenstein innerhalb desRegionalisierungskonzeptes

    7Gemeinsam für unserePatientinnen und Patienten

    9Dermatologische Klinikeinst und jetzt

    11Gegensätze?

    13Ein Gebäude,verschiedene Anforderungen

    19Haustechnik, Sicherheit

    23Einladung zum Spazieren

    24Baukennwerte

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    Bauträgerschaftund Planungsteam

    Bau-, Verkehrs-und Energiedirektiondes Kantons Bernvertreten durch das HochbauamtGiorgio Macchi, KantonsbaumeisterMarcel Herzog, Leiter Projektmanagement 2Jacqueline Suter, ProjektleiterinPeter Michel, Mandat Haustechnik/Umwelt & ÖkologieHans-Konrad Mueller, Fachleiter Kunst und Bau

    Polizei- und Militärdirektiondes Kantons BernAmt für Freiheitsentzug und BetreuungMartin Kraemer, VorsteherChristian Staub, RaumkoordinatorChristian Schlecht, Direktor Gefängnisse des Kantons Bern

    Erziehungsdirektiondes Kantons BernAmt für HochschulenJakob Locher, Vorsteher

    Gesundheits- undFürsorgedirektiondes Kantons BernJürg Krähenbühl, Vertreter Spitalamt

    InselspitalBernhard Leu, Direktor BetriebMarkus Studer, BetriebsprojektleiterBetriebsteam: Hansruedi Beutler, Alice Morosoli,Thomas Schärer, Fritz Scheidegger, Anna Schneider,Elisabeth Thüler, Therese Zürcher

    ArchitekturArchitektengemeinschaft Jürg Stäuble Architekten, Solothurn/w2 Wiesmann Wild Architekten, BernAdrian Wiesmann, Christoph Wild, Jürg StäubleMitarbeit: Urs Indermühle, Arjuna Adihetty, Marc Bühler

    StatikWAM Partner AG, BernHansruedi Meyer, Nick Weber

    Heizungs-, Lüftungs-,Klima-, SanitärplanungEnerconom AG, BernMichelle Reust, Philipp Voegeli, Martin Walpen

    BMS-, ElektroplanungAmstein + Walthert AG, BernThomas Grogg, Markus Zimmermann

    SicherheitstechnikAmstein + Walthert Sicherheit AG, OberentfeldenRolf Walther, Felix Wild

    Bauphysikibe Institut für Bau + Energie, BernHeinz Weber

    Kunst und BauDaniela Keiser, Zürich

    FarbberatungSusanne Berger, ErsigenUeli Berger, Ersigen

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    Konform

    Giorgio MacchiKantonsbaumeister

    Die Umwandlung des 1888 bis 1891 erstellten historischen Bausklassizistischen Zuschnitts in eine, den strengen Anforderungenan eine medizinische Bewachungsstation und den heutigen An-sprüchen genügende Klinik für Dermatologie, hat sich als nichteinfache Aufgabe herausgestellt.

    Lesen wir nach: Im Inventar der Denkmalpflege der Stadt Bernaus dem Jahre 1990 wird das Gebäude als ohne besonderenWert bezeichnet. Im aktuell gültigen Bauinventar von 1998 wirdes als erhaltenswert eingestuft.

    Erinnern wir uns: Zu Beginn der siebziger Jahre wurde ernsthaftdiskutiert, dem Altbau über dem Dach einen Neubau aufzuset-zen, abgestützt auf unabhängigen Stützen. Das hätte das Volu-men erweitert, die Leerung des Gebäudes und eine zügige Sa-nierung erlaubt. Die Idee wurde nie zum Projekt, aber sie faszi-nierte. Konzepte, die mehrere Probleme in einem Zug lösen, tundies einfach.

    Halten wir uns vor Augen: Das Gebilde, das entstanden wäre,hätte Furore gemacht, bei den Befürwortern wegen seiner Radi-kalität, bei den Kritikern wegen seiner Nonkonformität.

    Was ist entstanden? Eine hinsichtlich Randbedingungen undAnforderungen konforme Lösung. Trotz Einhaltung der ver-schärften denkmalpflegerischen Massstäbe, trotz Vermeidungvon Zusatzvolumen, trotz Erfüllung hoher Sicherheitsvorkeh-rungen, trotz betrieblichen Modernisierungserfordernissen undtrotz knappen Mitteln konnte der Abbruch vermieden und dasarchitektonische Gesicht gewahrt bleiben.

    Alle am Planungs- und Bauprozess Beteiligten hätten sich etwasmehr Freiraum gewünscht. Das Problem ist gelöst, ohne Furorezwar, aber konform.

    Korridor AufnahmeBewachungsstation

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    Die Inbetriebnahme der Bewachungsstation im Gebäude derDermatologie ist ein weiterer wichtiger Meilenstein innerhalb desbestehenden Konzeptes der Regionalisierung der Gefängnisseim Kanton Bern (pro Untersuchungsrichter-Region ein Regional-gefängnis, Verlegung und Erweiterung der Bewachungsstation).Mit der Möglichkeit der Verlegung der Bewachungsstation undder gleichzeitigen Erweiterung von bisher 10 auf nunmehr 16Betten konnte ein seit langem bestehendes Bedürfnis abge-deckt werden: Die Schaffung von Betten für akut psychischkranke Untersuchungs- und Strafgefangene innerhalb der ge-schlossenen Bewachungsstation.

    Kranke, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegebereich, derAufsicht und der Betreuung, der Ärzteschaft sowie der Stations-leitung sind dankbar und froh darüber, nun optimale Unterbrin-gungs- und Arbeitsbedingungen vorzufinden. Ein auf hoherSicherheitsstufe basierendes Betriebskonzept garantiert einewesentlich grössere innere Flexibilität und gegen aussen klareAbgrenzungen.

    Die neue Bewachungsstation erfüllt nun alle bundesrechtlichenVorschriften wie auch jene der Europäischen Menschenrechts-konvention (EMRK).

    Seit ihrer Errichtung vor 33 Jahren wird die Bewachungsstationals Teil der Insel-Organisation angesehen und akzeptiert. Auchin Zukunft werden die Kranken der Bewachungsstation auf diehervorragenden medizinischen und pflegerischen Dienstleistun-gen zählen können. Dafür sei der Direktion des Inselspitals herz-lich gedankt.

    Die räumlichen und technischen Voraussetzungen sind nun ge-schaffen, die es für ein korrektes Zusammenleben aller Anwe-senden bedingt. Es ist jetzt an den Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern und den Eingewiesenen, den dafür nötigen Geist zu ent-wickeln und diesen auch zu leben.

    Bewachungsstation Inselspital –Meilenstein innerhalb desRegionalisierungskonzeptes

    Christian Schlecht, Direktor Gefängnisse des Kantons Bern

    Gemeinsam für unserePatientinnen und Patienten

    Prof. Dr. med. Hans-Jakob PeterKlinik für Allgemeine Innere Medizin

    PatientenzimmerBewachungsstation

    Wenn der Umzug der Bewachungsstation nun Tatsache wird,ist dies weit mehr als nur ein Wechsel einer Abteilung in neueRäumlichkeiten. Er ist vielmehr auch Ausdruck des tiefgreifen-den Wandels der Aufgaben, welche diese schweizweit einzig-artige Institution zu lösen hat.

    Die Arbeit in der Bewachungsstation ist, seit es diese Institutiongibt, für alle dort Tätigen eine besonders anspruchsvolle. Nebstdem ausserordentlich breit gefächerten medizinischen Auf-gabenspektrum, von der Blinddarmentzündung, Vielfachver-letzungen, HIV Erkrankungen bis zu Schwangerschaft und Wo-chenbett, gilt es auch, den oft schwierigen Begleitumständengerecht zu werden. Viele unserer Patientinnen und Patientensind nicht nur im medizinischen Sinn krank, sondern befindensich zudem in schweren Lebenskrisen und fühlen sich existen-tiell bedroht. Manche haben es auch schwer, in ihrer Krise dieangebotene Hilfe wahrzunehmen.

    In der Planungsphase der neuen Bewachungsstation hat sicheine Zunahme der Bedeutung psychischer Erkrankungen unddes Fachgebietes der Psychiatrie abgezeichnet. Heute ist diesRealität und Alltag geworden. Die Behandlung und Betreuungvon Patientinnen und Patienten mit gleichzeitigen körperlichenund psychiatrischen Leiden, aber auch mit rein psychischenProblemen und Kriseninterventionen sind Kernaufgaben derBewachungsstation geworden. Leider ist es namentlich in derjüngeren Vergangenheit nicht immer möglich gewesen, alle Zu-weisungen von aussen ohne Verzug aufzunehmen. Es istunser Ziel, mit den nun verbesserten Rahmenbedingungen dienoch bestehenden Engpässe zu bewältigen, mehr Patientinnenund Patienten, welche den Rahmen der Bewachungsstation be-nötigen aufzunehmen, aber auch die zuweisenden Institutionenzu entlasten.

    Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit am neuenStandort sind sehr gut, denn nebst neuen Räumlichkeiten kön-nen wir auf engagierte Teams von Pflegenden, im ärztlichen Be-reich und der Bewachung zählen.

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    Dermatologische Klinikeinst und jetzt

    Prof. Lasse R. Braathen,Direktor und Chefarzt Dermatologische Klinik

    Der Ursprung der heutigen Dermatologischen UniversitätsklinikBern war die Gründung des Siechenhauses im Jahre 1283. ImJahr 1491 wurde das Siechenhaus auf das «Breitfeld», heutigesWaldau-Areal, verlegt. Die vom Siechenhaus hervorgehendenEinrichtungen dienten während 400 Jahren der Pflege von Haut-kranken, Leprösen und Syphilitikern.

    Seit Anfang des 19. Jahrhunderts fand Unterricht in Dermatolo-gie statt. 1891/92 bezog die Dermatologisch-VenerologischeKlinik das neue Gebäude auf dem Areal des Inselspitals. Bern istdamit eine der frühesten Dermatologischen Kliniken und ein Pro-fessor der Dermatologischen und Syphilitischen Klinik wurde1892 von der Berner Regierung gewählt. Dem Bau der Dermato-logischen Poliklinik stimmte der Grosse Rat 1959 zu und 1961 –am Stiftungstag des Inselspitals – wurde sie offiziell eingeweiht.Von 1976 bis 1977 erfolgte eine gründliche Modernisierung undErweiterung.

    Im Dienste der Bevölkerung untersucht und behandelt die Der-matologische Universitätsklinik alle Typen der Haut- und Ge-schlechtskrankheiten. Heute besteht die Dermatologische Uni-versitätsklinik aus einer Bettenstation mit 25 Betten, einerTagesklinik mit einem Ulkus-Zentrum, einem Dermatohistolo-gischen Labor, einem Allergietestungslabor, einem Forschungs-labor, einer Kleinchirurgie-Einheit, einer grösseren Polikliniksowie einer Abteilung für Strahlentherapie.

    Empfangsbereich und Patienten-zimmer Dermatologie

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    Detail Nordfassade neu/alt

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    Gegensätze?

    Jacqueline Suter, ProjektleiterinHochbauamt des Kantons Bern

    1995 beauftragte der Regierungsrat die Erziehungsdirektion, inZusammenarbeit mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion,der Polizei- und Militärdirektion, der Justiz-, Gemeinde- undKirchendirektion, der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion so-wie dem Inselspital, einen Lösungsvorschlag für den Betrieb ei-ner geschlossenen psychiatrischen Station für die kurzfristigeAbklärung und Behandlung von akut psychisch kranken Unter-suchungs- und Strafgefangenen auszuarbeiten.

    Die bestehende Bewachungsstation in der geschützten Ope-rationsstelle im ersten Untergeschoss des OperationstraktesWest erfüllte die geltenden Europäischen Strafvollzugsgrund-sätze nicht und sie liess sich nicht um die neue Station für psy-chisch kranke Untersuchungs- und Strafgefangene ausbauen.Ein neuer Standort für die erweiterte Bewachungsstation muss-te gefunden werden. Dabei waren die kurze Anbindung an dasIntensiv-, Notfall- und Operationszentrum, die Gewährleistungvon hoher Sicherheit, die Trennung der Bewachungsstation vomübrigen Spitalbetrieb, gute Arbeitsplatzbedingungen und die In-tegration auf dem Inselareal wichtig.

    Nach ausführlichen Abklärungen startete das Bauprojekt 1998mit einer Machbarkeitsüberprüfung, die zeigte, dass das Ge-bäude der Dermatologischen Klinik zur Aufnahme der erweiter-ten Bewachungsstation geeignet ist. Mit der Verdichtung derDermatologischen Klinik und der Auslagerung der Endokrinolo-gie/Diabetologie konnte die nötige Freifläche geschaffen wer-den.

    Die Planung und Ausführung dieser speziellen und einmaligenAufgabe, dem Einbau des Gefängnisses mitten im Spitalbetrieb,war anspruchsvoll. Das Projekt konnte nur dank intensiver Zu-sammenarbeit und gegenseitigem Verständnis aller Beteiligtenrealisiert werden. Nutzer, Fachleute, Planer, Spezialisten brach-ten mit viel Engagement ihr Fachwissen ein.

    Es ist gelungen, die Bewachungsstation diskret in den Spital-betrieb einzubauen. Für das Personal der Bewachungsstationund der Dermatologischen Klinik wurden gute Arbeitsplätze mitbestmöglicher Sicherheit geschaffen und für die Gefangenenoptimale Voraussetzungen für ihren Aufenthalt im Spital.

    Altbau trifft auf Neubau, die Dermatologische Klinik trifft auf dieBewachungsstation, Aufsicht und Betreuung treffen auf Pflegeund Behandlung. Mögliche Gegensätze, die eine gute Span-nung erzeugen!

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    Ein Gebäude,verschiedene Anforderungen

    Adrian Wiesmann, ArchitektengemeinschaftStäuble Architekten – w2 Architekten

    AusgangslageDas Hochbauamt des Kantons Bern erteilte 1998 der Architek-tengemeinschaft den Auftrag zur Prüfung des Einbaus einerBewachungsstation in den Gebäuden der DermatologischenKlinik im Areal des Inselspitals in Bern.

    Die zentrale Situierung des Gebäudes im Inselareal – insbeson-dere die Nähe zum künftigen Spitalgarten – erforderte eine sorg-fältige Eingliederung der Bewachungsstation in den Kontext.

    Gezielte EingriffeDie nach intensiver Planungszeit entstandene Lösung sah vor,die Dermatologische Klinik zu verdichten und im frei geworde-nen Obergeschoss die Bewachungsstation zu realisieren.

    Entsprechend den Anforderungen an einen modernen Strafvoll-zug wurden zudem auf dem Flachdach des Westflügels zweigrosszügige Spazierhöfe erstellt. Die Fassade des nordseitigenAnbaus wurde aus energetischen und sicherheitstechnischenGründen ersetzt.

    Die Realisierung und das Zusammenführen zweier sehr unter-schiedlicher Nutzungen mit ihren spezifischen Anforderungenkonnte nur durch ein intensives Engagement der verschiedenenam Bau beteiligten Parteien umgesetzt werden.

    Im Inneren thematisiert das mit Susi und Ueli Berger entwickelteFarbkonzept die Fragmentierung des gesamten Baus. Die in ver-schiedenen Epochen erstellten Gebäudeteile werden im Gang-bereich so klar erkenn- und erlebbar.

    Die BewachungsstationDas äussere Erscheinungsbild des Gebäudes lässt die innereFunktion nur auf den zweiten Blick erahnen. Feingliedrige Vor-fenster kaschieren die Vergitterungen, womit die denkmal-pflegerischen Aspekte adäquat berücksichtigt wurden.

    Eine optimale Belichtung der Patientenzimmer wurde mittelslichtumlenkender Lamellen erreicht, welche gleichzeitig denKollusionsschutz sicherstellen.

    Die Bewachungsstation ist in drei Teile gegliedert, die durch denzentralen Schleusenbereich voneinander abgetrennt werden.Die betriebliche Entflechtung von Patiententrakt, Wartebereichund Administration wird so gewährleistet.

    Im westlichen Flügel befindet sich der eigentliche Patiententraktmit insgesamt 16 Betten, wovon 10 Betten der somatischen und6 Betten der psychiatrischen Abteilung zugeteilt sind. Die ur-sprüngliche Gebäudetypologie mit den Bettenzimmern gegenSüden und den Wirtschaftsräumen im Norden wurde auch beider Bewachungsstation übernommen.

    Im Ostflügel finden sich, abgetrennt von den Patientenräumen,die Verwaltung des Betriebes, die Besuchs- und die Einvernah-meräume.

    Zentral, unmittelbar der Schleuse angegliedert, liegt der Warte-und Aufnahmebereich, wo ambulante Patienten betreut werdenkönnen, ohne dass sie die geschlossene Patientenabteilung be-treten müssen.

    Dermatologische KlinikBei den baulichen Eingriffen in der Dermatologischen Klinik han-delt es sich um Verdrängungsmassnahmen, die durch den Ein-bau der Bewachungsstation notwendig wurden.

    Es wurde ein Raumkonzept ausgearbeitet, welches eine Weiter-führung der Klinik im bisherigen Rahmen ermöglicht. Durch dieVerdichtungsmassnahmen kann die Klinik heute mit 26 Bettenweiter geführt werden.

    Die Räume für Kleineingriffe wie auch jene für Laserbehand-lungen wurden neu im Untergeschoss angesiedelt und den heu-tigen Anforderungen angepasst.

    Der Laborbereich wurde verdichtet und erneuert.

    Die Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, die bis anhin imOsttrakt stationiert war, wurde an einem neuen Standort in derKinderklinik untergebracht.

    Neue VerglasungTreppenhaus

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    NordfassadeEingang Dermatologie

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    Situation

    Freiburgstrasse

    0 50

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    Dermatologische KlinikGeschosse A und B

    Ausserhalb Bauperimeter

    BewachungsstationGeschoss C und Dachgeschoss

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    Fassaden Nord und Süd

    0 20Schnitt

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    Haustechnik, Sicherheit

    Philipp Vögeli, Enerconom AGFelix Wild, Amstein + Walthert Sicherheit AG

    Die Haustechnikinstallationen entsprechen dem heutigen Stan-dard und erfüllen sowohl die speziellen Anforderungen einerHaftanstalt wie auch jene eines Spitalbetriebs. Der sichere Be-trieb für das gesamte Pflege- und Aufsichtspersonal, für Besu-cher und Patienten sowie für die Gefangenen ist gewährleistet.

    InstandsetzungDa es sich einerseits um eine Erneuerung der bestehenden Der-matologie, andererseits um den Einbau der Bewachungsstationhandelte, mussten folgende Punkte zusätzlich beachtet werden:– teilweise laufender Betrieb,– Optimierung der bestehenden Infrastruktur,– verschiedene Nutzungsarten (Pflege/Sicherheit/Labor),– Anpassungen an neue Gesetzgebungen.

    Externe GebäudeIm Bereich der Sanitär- und Heizungsanlagen, werden über dasGebäude vor und nach der Sanierung diverse externe Gebäudeerschlossen. Die stetige Aufrechterhaltung dieses Betriebs, Op-timierung unter minimalem Ressourceneinsatz, war oberstesGebot, welches nur dank Flexibilität, detaillierter Vorplanung undUnterstützung der spitalinternen Technikleute erreicht werdenkonnte.

    HeizungsanlagenDer Wärmebezug erfolgt ab der bestehenden Fernwärmeunter-station. Der Heizungsverteiler ist ersetzt und die Expansions-gefässe sind revidiert worden. Im Zellentrakt ist eine Boden-heizung installiert, welche über Thermostatventile reguliert wird.Im Bereich der Gefangenen sind ausserhalb der Räume Ventilemit Fernfühlern in den Abluftrohren installiert, um die Heiz-leistung zu regulieren. Im Gebäude wurden wenn möglich diebestehenden Heizkörper weiter verwendet, im Treppenhauswurden neue installiert.

    LüftungsanlagenDie Lüftungszentralen befinden sich im obersten Geschoss. Ver-teilt im Gebäude sind die Lüftungsanlagen für die Spezialräumeeingebaut. Im Geschoss A sind das Labor auf der Nordseite unddie Kleineingriffsräume mit einer Klimaanlage ausgerüstet, wel-che über einen luftgekühlten Kaltwassersatz mit Kälte versorgtwird. Das Kaltwassernetz ist in einem Steigschacht installiert.

    Daran angeschlossen ist ein Umluftkühlgerät in der Loge der Be-wachungsstation. Auf jedem Geschoss ist der Anschluss vonweiteren Umluftkühlern möglich. Im Geschoss B sind die WC-Anlagen mit einer zentralen Abluftanlage ausgerüstet, welchedie Ersatzluft nach der Wärmerückgewinnung in den Korridoreinbringt. An dieser Anlage sind weitere Räume im Geschoss Aangeschlossen. Im Zellentrakt befindet sich eine Zu- und Abluft-anlage. Das Isolationszimmer hat eine separate Abluftanlage fürUnterdruckbetrieb. Die Abwärme der Technikräume wird wäh-rend der Heizperiode über die Lüftungsanlagen in den übrigenRäumen genutzt. Für diverse Spezialnutzungen sind separateAbluftanlagen installiert.

    SanitäranlagenDie Sanitärinstallationen wurden, einschliesslich der Verteiler-stationen, komplett ersetzt. Mit Geschossabstellungen sowiedurch den Korridorbereich gut zugänglichen Installationen undAbsperrungen in Schrankfronten im Zellenbereich ist der einfa-che und sichere Betrieb für die Pflege und die Technikfachleutegewährleistet. Bei den Apparaten und Entwässerungen im Ge-fangenenbereich wurde der Sicherheit des Personals und derVerhinderung von Vandalismus höchste Priorität beigemessen.

    SpezialinstallationenSowohl in der Dermatologie wie auch im Bereich der Be-wachungsstation wurden diverse Spezialinstallationen erstellt:– Drogen-WC-Anlage,– Stickstofflagerüberwachung mit Sturmlüftung,– Neutralisation der Laborabwässer.

    Dank dem Einbau all dieser Anlageteile können die Anforderun-gen an einen optimalen Betrieb, aber auch an die Sicherheit beider täglichen Arbeit aller Gebäudenutzenden dem heutigenStand der Technik entsprechend erfüllt werden.

    ElektroinstallationenDie bestehenden Elektroanlagen der Dermatologischen Klinikwaren grösstenteils 25 Jahre alt und erreichten somit die kriti-sche Grenze ihrer Lebenserwartung. Die Grundinfrastruktur derElektroanlagen wurde komplett erneuert und auf den heutigenStand der Technik aufgerüstet. Über die zwei neu erstellten verti-kalen Steigzonen werden die Geschosse erschlossen. Mittels

    BesucherraumBewachungsstation

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    durchgehendem Kanalsystem in den Korridoren werden jeweilsdie einzelnen Räume angespiesen. Sämtliche Starkstromvertei-lungen sind ersetzt worden. Eine unterbruchslose Stromver-sorgungsanlage stellt die sichere Stromversorgung für Notbe-leuchtungen im ganzen Gebäude und für Anlagen in den Klein-eingriffsräumen zur Verfügung. Für EDV- und Telefonanlagen istein universelles Verkabelungssystem eingebaut worden. ZurFrüherkennung von Bränden wird das Gebäude mit einer Voll-schutz-Brandmeldeanlage mit Fernübermittlung zur Feuerwehrüberwacht. Die Gebäudezugänge sind mit Zutrittslesern ausge-rüstet. Ein Gebäudeleitsystem steuert sämtliche Haustechnik-anlagen und überwacht den Energieverbrauch.

    SicherheitZur Gewährleistung der geforderten Sicherheit wurden in derBewachungsstation verschiedene vorsorgliche Massnahmenrealisiert. Sie basieren auf einem in Einklang mit den Betriebs-abläufen stehenden Sicherheitskonzept. Bedrohungen wieBrand, Erpressung, Ausbruch und/oder Fluchthilfe wird mit neu-zeitlichen baulichen und anlagetechnischen Vorkehrungen be-gegnet. Mit der lückenlos besetzten Sicherheits-Zentrale undder automatischen Fernalarmierung von Feuerwehr und Polizeiwerden kürzest mögliche Interventionszeiten garantiert. Folgen-de Punkte waren weiter zu berücksichtigen:– keine demontierbaren Anlageteile,– vandalensichere Ausführungen,– minimale Zugänglichkeit,– Minimum an Sanitärgarnituren,– Mischwasser von max. 40°C in den Zimmern der Gefangenen,– Fussbodenheizung anstelle der Radiatoren,– Unterputz-Medizinalgasverteilung.

    KorridorbereichKleineingriffe Dermatologie

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    Einladung zum Spazieren

    Konrad Tobler, Bern

    Karg sind die beiden Spazierhöfe. Das Grau des Betons domi-niert. Der Blick nach aussen ist versperrt, einzig nach oben öffnetsich die Sicht. Wer hier eintritt, wird ganz nach innen geworfen.Davon ist Daniela Keiser in ihrer Arbeit «Spazieren» ausgegan-gen. Das alte Volkslied «Die Gedanken sind frei» sei ihr bei derersten Besichtigung sofort in den Sinn gekommen, sagt sie. Siemeint das nicht in erster Linie politisch. Wenn der Blick nichtschweifen kann, dann können zumindest die Gedanken sich freiherumbewegen – auch sie können spazieren gehen.

    Die Künstlerin bietet den Gedanken der Insassen Haltepunkte,sozusagen Kletterwände, an denen sich die Gedanken weg-bewegen können. In der Ecke des Hofes steht ein Baum. Auch erist aus Beton gegossen, ein naturgetreuer Abguss, mit allenUnregelmässigkeiten, welche eine Baumrinde hat. Ebenso wiedie Schwarzbrote, die Ananas, die Maiskolben und die Amons-hörner, die sich in einem lockeren Rhythmus und in einer ge-schwungenen Ordnung die Wand hinaufbewegen. Man kanndiese Gegenstände, die reliefartig aus der Wand wachsen, be-rühren, abtasten. Die Augen schliessen, die Rinde des Baumesfühlen – Wald denken. Bewusst hat die Künstlerin elementareDinge ausgewählt, die für sich sprechen, jenseits kultureller Dif-ferenzen Bilder auslösen können.

    Am irritierendsten sind vielleicht die Amonshörner, die da an derWand sind, als ob sie hier versteinert worden wären. Auch dasregt zu Gedankenflügen an, zu Zeitreisen. Denn wie ist dasgenau? Die Versteinerung, die als Vorlage des Abgusses diente,war doch auch ein durch die Natur geschaffener Abguss einesLebewesens, das vor abertausenden von Jahren existierte. Die-ser Abguss nun wurde für das Relief «Spazieren» wiederum ab-gegossen und wirkt in seiner ganzen Künstlichkeit so natürlich,als ob man die Versteinerung eben gefunden hätte.

    Noch ein anderes Element in diesen Spazierhöfen sorgt für Ver-wunderung. Denn Daniela Keiser hat ihren Eingriff nicht auf dieWand beschränkt, sondern am Boden weitere Spuren gelegt,denen die Gedanken folgen können: Fein zieht sich über denBoden die Spur einer Katze. Die muss doch wohl über den Betongehuscht sein, bevor er noch trocken war, die muss doch hierdurchgekommmen sein, noch bevor die Wände hinaufgezogenworden waren. Anders ist es nicht möglich, dass die Spur unver-

    mittelt von rechts – zum Glück – direkt unten an der Wand be-ginnt und sich dann auf der anderen Seite des Hofes verliert.

    «Spazieren» ist eine fein ausgedachte Form von Kunst am Bau.Sensibel geht die Künstlerin auf die spezielle Situation einesGefängnishofes ein. Sie erzählt etwas, ohne sich aufzudrängen.Sie hält eine Botschaft bereit, die nicht verletzen kann. Sondernim besten Fall die Gedanken ablenkt und auf einen kleinen Spa-ziergang einlädt. Tagträumereien, so denkt man sich, sind in ei-nem Gefängnis höchst willkommen.

    SpazierhofBewachungsstation

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    Baukennwerte

    Objekt

    Inselspital Bern, Bewachungsstationund Dermatologische KlinikFreiburgstrasse 34, 3010 BernCode HBA: 2810Bauzeit: von September 2002 bis Mai 2004

    Preisstand 01.04.03 106,6 (ZH 1998 = 100)108,0 (BFS Hochbau Espace

    Mittelland Okt. 1998 = 100)Kostenanteile Neubau 5 %

    Umbau 60 %Renovation 35 %

    Projektdaten

    Rauminhalt SIA 116 RI 18 042 m3

    Grundstückfläche GSF 2 905 m2

    Umgebungsfläche UF 1 419 m2

    Gebäudegrundfläche (EG) GGF 1 486 m2

    Hauptnutzfläche HNF 2 158 m2

    Nebennutzfläche NNF 260 m2

    Funktionsfläche FF 332 m2

    Verkehrsfläche VF 1 088 m2

    Konstruktionsfläche KF 851 m2

    Nutzfläche HNF + NNF = NF 2 418 m2

    Geschossfläche GF 4 690 m2

    Energiebezugsfläche SIA 180.4 EBF 3 949 m2

    Verhältnis HNF/GF=Fq1 0,46Verhältnis NF/GF=Fq2 0,51

    Kosten BKP % Fr.

    0 Grundstück – –1 Vorbereitungsarbeiten 3,4 489 0002 Gebäude 100,0 14 241 0003 Betriebseinrichtungen 0,0 6 0004 Umgebung 0,4 52 0005 Baunebenkosten 3,3 471 0006 – –7 Spez. Betriebseinrichtungen 158 0008 Spez. Ausstattung 35 000

    Total Baukosten 1–8 15 452 0009 Ausstattung 202 000

    Total 15 654 000

    Kostenkennwerte BKP 2 BKP 1–8

    Fr. pro m2 Geschossfläche 3 036 3 295Fr. pro m3 Rauminhalt 789 856

    BKP 2 BKP 1–8

    Fr. pro m2 Hauptnutzfläche 6 599 7 160Fr. pro m2 Nutzfläche 5 890 6 390

    Die Auslagerung der Endokrinologie ist mit einer pauschalen Abgeltung von Fr. 520 000.– im Rohbau 1 eingerechnet.

    Die Kosten basieren auf der prognostizierten Bauabrechnung, Stand April 2004.

    % Fr.

    20 Baugrube – –21 Rohbau 1 16,2 2 303 00022 Rohbau 2 8,8 1 247 00023 Elektroanlagen 17,5 2 493 00024 HLK-Anlagen 4,8 679 00025 Sanitäranlagen 7,3 1 038 00026 Transportanlagen 1,1 163 00027 Ausbau 1 15,8 2 256 00028 Ausbau 2 9,3 1 328 00029 Honorare 19,2 2 734 0002 Total Gebäude 100,0 14 241 000