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Die Digitalisierung des Unterrichts schreitet rasant voran, vergleichsweise unverändert geblieben sind aber die Räume, in denen die Schüler unter- richtet werden. Noch, denn die Schlüsselqualifikationen der Zukunft sind der Einsatz interaktiver Werkzeuge, selbstständiges Handeln und die Zusammenarbeit in heterogenen Gruppen. VON DER FÜLLFEDER zur Com- putertastatur war es in den letzten 15 Jahren nur ein kleiner Schritt. So flott die Digitalisierung in den Schulklassen Einzug gehalten hat, so wenig haben sich allerdings Raum- beschaffenheit und Möblierung der Schulen verändert. Andreas Eder kennt als Vertriebs- und Marketing- Leiter der Bundesbeschaffung die Bildungsinstitutionen in Österreich: „Seit gut dreißig Jahren werden die gleichen Tische und Sessel gekauft. Der Wirbelsäule zuliebe gibt es aber immerhin neue Normen, die die Neigung der Tische definieren.“ Andreas Nemec, Geschäftsführer der BBG, betont die Verwandlung des Lebensraums Schule: „Die Erwartung, dass Schulen neben dem Unterricht auch eine Ganztagesbetreuung anbieten, verändert die Anforde- Nr. 7 I Februar 2009 Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf www.beschaffung-austria.at > Schule im Umbruch – gemeinsam den Herausforderungen stellen Liebe Leser, ein Vergleich unserer eigenen Schulzeit mit den Erfahrungen unserer Kinder macht deutlich, wie sehr sich der Schulalltag in den letzten zwei Jahrzehnten verändert hat. Die digitale Revo- lution, aber auch der Trend zur Ganztagesbetreuung machen aus der Schule einen Lebensraum, in dem per Laptop, Whiteboard oder „Moodle“ unterrichtet wird. Begleiten Sie uns bei einer Be- standsaufnahme, werfen Sie mit uns einen Blick in die Zukunft und er- fahren Sie, was ein moderner Ein- kaufsdienstleister für Österreichs Schulen tun kann. Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Ihnen Andreas Nemec, Hannes Hofer Die Geschäftsführer der BBG Expertendialog ................. 4 Schüler verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Experten diskutierten, wie aus Lernräumen Lebensräume werden können. Von frontal zu digital .......... 8 Die Digitalisierung macht auch vor der Schule nicht Halt. Eine Bestandsaufnahme, welche modernen Methoden bereits im Einsatz sind. Falle Direktvergabe............ 9 Das Vergabekompetenzcenter über weit verbreitete Fehlinfor- mationen bei Direktvergaben. Best Practice in Brixlegg ... 10 Eine Reportage über offene Klas- senräume, Solarflächen am Dach und SMS-Warnungen an den Schulwart. Kommentar ................... 12 Die österreichische Schulver- waltung ist anachronistisch und teuer. Durch den gebündelten Einkauf von Ausstattung und Infrastruktur könnten vor allem Landes- und Gemeindeschulen profitieren. Inhalt rungen an Gebäudeinfrastruktur und Raumgestaltung erheblich.“ Einige Pädagogen, z. B. der deutsche Autor Hartmut von Hentig, plädieren ange- sichts des Wandels vom Frontalunter- richt zum prozessorientierten Lernen für neue Perspektiven in der Schule: Exkursionen, Teamarbeiten, Inter- disziplinarität etc. sollen sicherstellen, dass interaktive Werkzeuge eingesetzt werden, selbstständig gehandelt und in heterogenen Gruppen zusammen- gearbeitet wird – denn laut OECD sind das die drei Schlüsselqualifika- tionen für das Bestehen am Arbeits- markt. BBG-Geschäftsführer Hannes Hofer erklärt: „Die Flexibilisierung der Raumgestaltung ist ein großes The- ma bei den Schulen, denn ein Klassen- zimmer am Vormittag soll vielleicht ein Aufenthaltsraum am Nachmittag sein. Dementsprechend muss das Mobiliar an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.“ „Investitionen in Schul- bauprojekte verbessern die Bildungsqualität entscheidend.“ Claudia Schmied, Unterrichtsministerin

Beschaffung Austria Nr. 7 - Schule

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Beschaffung Austria Nr. 7 - Schule

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Page 1: Beschaffung Austria Nr. 7 - Schule

Die Digitalisierung des Unterrichts schreitet rasant voran, vergleichsweise unverändert geblieben sind aber die Räume, in denen die Schüler unter­richtet werden. Noch, denn die Schlüsselqualifikationen der Zukunft sind der Einsatz interaktiver Werkzeuge, selbstständiges Handeln und die Zusammenarbeit in heterogenen Gruppen.

Von der FüllFeder zur Com­putertastatur war es in den letzten 15 Jahren nur ein kleiner Schritt. So flott die Digitalisierung in den Schulklassen Einzug gehalten hat, so wenig haben sich allerdings Raum­beschaffenheit und Möblierung der Schulen verändert. Andreas Eder kennt als Vertriebs­ und Marketing­Leiter der Bundesbeschaffung die Bildungsinstitutionen in Österreich:

„Seit gut dreißig Jahren werden die gleichen Tische und Sessel gekauft. Der Wirbelsäule zuliebe gibt es aber immerhin neue Normen, die die Neigung der Tische definieren.“ Andreas Nemec, Geschäftsführer der BBG, betont die Verwandlung des Lebensraums Schule: „Die Erwartung, dass Schulen neben dem Unterricht auch eine Ganztagesbetreuung anbieten, verändert die Anforde­

Nr. 7 I Februar 2009Die Zeitung für den öffentlichen Einkaufwww.beschaffung-austria.at

>

Schule im Umbruch – gemeinsam den Herausforderungen stellen

Liebe Leser, ein Vergleich unserer eigenen Schulzeit mit den Erfahrungen unserer Kinder macht deutlich, wie sehr sich der Schulalltag in den letzten zwei Jahrzehnten verändert hat. Die digitale Revo­lution, aber auch der Trend zur Ganztagesbetreuung machen aus der Schule einen Lebensraum, in dem per Laptop, Whiteboard oder „Moodle“ unterrichtet wird.

Begleiten Sie uns bei einer Be­standsaufnahme, werfen Sie mit uns einen Blick in die Zukunft und er­fahren Sie, was ein moderner Ein­kaufsdienstleister für Österreichs Schulen tun kann. Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Ihnen

Andreas Nemec, Hannes HoferDie Geschäftsführer der BBG

Expertendialog ................. 4Schüler verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Experten diskutierten, wie aus Lernräumen Lebensräume werden können.

Von frontal zu digital .......... 8Die Digitalisierung macht auch vor der Schule nicht Halt. Eine Bestandsaufnahme, welche modernen Methoden bereits im Einsatz sind.

Falle Direktvergabe ............ 9Das Vergabekompetenzcenter über weit verbreitete Fehlinfor­mationen bei Direktvergaben.

Best Practice in Brixlegg ... 10Eine Reportage über offene Klas­senräume, Solarflächen am Dach und SMS­Warnungen an den Schulwart.

Kommentar ................... 12Die österreichische Schulver­waltung ist anachronistisch und teuer. Durch den gebündelten Einkauf von Ausstattung und Infrastruktur könnten vor allem Landes­ und Gemeindeschulen profitieren.

Inhalt

rungen an Gebäudeinfrastruktur und Raumgestaltung erheblich.“ Einige Pädagogen, z. B. der deutsche Autor Hartmut von Hentig, plädieren ange­sichts des Wandels vom Frontalunter­richt zum prozessorientierten Lernen für neue Perspektiven in der Schule: Exkursionen, Teamarbeiten, Inter­disziplinarität etc. sollen sicherstellen, dass interaktive Werkzeuge eingesetzt werden, selbstständig gehandelt und in heterogenen Gruppen zusammen­gearbeitet wird – denn laut OECD sind das die drei Schlüsselqualifika­tionen für das Bestehen am Arbeits­markt.

BBG­Geschäftsführer Hannes Hofer erklärt: „Die Flexibilisierung der Raumgestaltung ist ein großes The­ma bei den Schulen, denn ein Klassen­zimmer am Vormittag soll vielleicht ein Aufenthaltsraum am Nachmittag sein. Dementsprechend muss das Mobiliar an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.“

„Investitionen in Schul-bauprojekte verbessern die Bildungsqualität entscheidend.“

Claudia Schmied, Unterrichtsministerin

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Gebündelt einkaufen zu SpitzenpreiSenModernen Raumkonzepten will auch die aktuelle Investitionsinitiative von Bildungsministerin Claudia Schmied Rechnung tragen. Wie vor kurzem bekannt wurde,­ sollen 2009 und 2010 insgesamt 600 Millionen Euro in die Verbesserung von 71 Bundesschulen fließen. „Durch diese Investitionen in Schulbauprojekte wird die Bildungsqualität entscheidend verbessert“,­ so Schmied.

GerüStet für die neuen HerauSforderunGenDie BBG ist für die neuen Heraus-forderungen gerüstet. „Der Bund kann durch die zentrale Verwaltung seiner Schulen Beschaffungen bündeln“,­ veranschaulicht Eder. „Ein gutes Beispiel sind die Lizenzen für Microsoft-Programme,­ hier konnte aufgrund der hohen Bestellmenge ein Spitzenpreis erzielt werden.“ Vorteile,­ die Landes- und Gemeindeschulen erst seit einiger Zeit nutzen können. Als eigene Rechtsträger kümmern sie sich selbst um ihren Einkauf – meist verbunden mit schlechteren Preisen und aufwändigen Vergabeverfahren.

Aber in Zeiten schneller Umbrüche müssen auch die Entscheidungs- und Umsetzungsstrukturen laufend hinterfragt werden. „Wenn in einer Gemeinde Bundes-,­ Landes- und Gemeindeschule ihre Ausstattung getrennt voneinander einkaufen,­ ist das wirtschaftlich gesehen Unsinn“,­ mahnt Nemec. „Parallele Daten-leitungen werden errichtet,­ moderne Klassenzimmerausstattungen paral-lel erarbeitet und Schul- und Freizeit-einrichtungen redundant betrieben.“

Die attraktiven Angebote für Schulen – der Bogen spannt sich von IT über Möbel und Energie bis zu Reinigung

Hannes Hofer: „Ein Klassenzimmer am Vormittag soll nachmittags vielleicht ein Aufenthaltsraum sein.“

Der Vormarsch von Computer und Internet macht auch vor unseren Schulen nicht Halt. Klassen werden mit Laptops ausgestattet und an der Tafel wird die Kreide durch einen Mausstift ersetzt.

> und Gebäudebewachung – hat die Bundesbeschaffung auf ihrer Webseite zusammengestellt. Mit dem e-Shop steht ein One-Stop-Shop zur Ver- fügung,­ der das Einkaufen deutlich erleichtert. Die Schulsekretärin muss keine Vertragsdatenblätter und Kataloge durchsehen,­ sondern sucht im e-Shop die gewünschten Produkte,­ legt sie in den Warenkorb und schickt diesen zur Freigabe an die Direktion. Am Jahres-ende kann ausgewertet werden,­ was in den letzten zwölf Monaten beschafft wurde. Auch für den Lieferanten bringt die Bestellplattform viele Vorteile: Er sieht nicht nur den bestellenden Kunden mit Liefer- und Rechnungs-adresse,­ sondern kann die Daten auch in sein eigenes System übernehmen.

boom bei beamern und WHiteboardSDer massive Ausbau der IT-Angebote

in den Schulen lässt sich auch an den Bestellungen über die BBG ablesen. „Als Beamer auf den Markt kamen,­ hat es kaum Anfragen gegeben. Wir haben trotzdem eine Ausschreibung gemacht und kurz danach ist die Anzahl der Bestellungen explodiert“,­ erinnert sich Eder. Das Whiteboard – eine elektronische Tafel – sieht er als nächsten Kandidaten für einen Bestell-boom. Auch hier würden gebündelte Bestellungen über alle Schulträger hin-weg Sinn machen und bessere Preise garantieren. „Um als BBG erfolgreich sein zu können,­ müssen wir die Kundenwünsche kennen,­ die Inno-vationen der Lieferanten beobachten und unseren Kunden immer die besten Produkte zum besten Preis bieten können“,­ fasst BBG-Geschäftsführer Hofer zusammen.

Alexander Peer

„Ein getrennter Einkauf von Bundes-, Landes- und Gemeindeschulen ist wirtschaftlicher Unsinn.“

Andreas Nemec, Geschäftsführer der BBG

2 Beschaffung Austria

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Page 4: Beschaffung Austria Nr. 7 - Schule

Unsere Kinder verbringen einen immer größeren Teil ihrer Zeit in der Schule. Der Lernraum wird immer stärker zum Lebensraum der jungen Generation. Dadurch ergeben sich radikale Änderungen in den Bereichen Pädagogik und Didaktik und neue Ansprüche an Architektur, Einrichtung und Hilfsmittel.

„Aufgaben und Ausgaben gehören in eine Hand“

Unterberger: Schule in der Politik – eine Reform beißt die andere in den Schwanz. Dies sollte natürlich auch in der schulischen „Hardware“ ihren Niederschlag finden. Herr Friedrich, wie weit ist bei all den Schulreform­diskussionen die angesprochene „Hardware“ – und vor allem deren Kosten – ein Thema?

Friedrich: Zunächst müsste man sich darauf einigen, über welche Kosten man konkret spricht. Meint man das Gebäude oder die Infrastruktur, also das weite Feld der Schuleinrichtung und Schulausstattung?

Unterberger: Auf welches dieser beiden Felder kommen die größeren Probleme zu?

Friedrich: Ich vertrete die These, dass man diese Felder gar nicht voneinander trennen kann. Man muss bei der schulischen Infrastruktur umfassend denken. Bau, Einrichtung und Lehrmittelausstattung können nicht voneinander getrennt behandelt werden. Denn alles, was beim Bau geschieht, wirkt sich später auf die Einrichtung und die übrige Schul­ausstattung aus. Natürlich ist von den Kostenverhältnissen her der Schulbau das zentrale Thema, und hier stellt sich wieder die Frage, ob es sich um einen Neubau oder eine Sanierung von Schulen handelt.

Unterberger: Herr Gleissner, müssen wir sehr viel neu bauen oder kommen künftig verstärkt Umbauten auf uns zu?

„100 Millionen eUro für neU-baU Und generalsanierUng“Gleissner: Unter dem Titel „Neubau und Generalsanierung“ hat die BIG in letzter Zeit 100 Millionen Euro pro Jahr in Schulprojekte investiert − Tendenz stark steigend. Rund 50 Millionen Euro

pro Jahr machen die laufenden Instand­haltungsarbeiten aus. Generell liegt der Fokus aber weniger auf Neuerrichtung, sondern eindeutig auf der Optimierung der Bestandsbauten. Letztlich sind das Vermögenswerte der Allgemeinheit, mit denen wir sorgsam umgehen und die wir möglichst lange nutzen müssen. Aus meiner Sicht wird daher auch in Zukunft der Schwerpunkt auf der Optimierung bestehender Substanzen liegen.

Gerade funktionelle Ansprüche an die Gebäude haben sich fundamental geändert. Immerhin stammen 15 Prozent der Schulen aus der Zeit vor 1900. Die müssen natürlich laufend an die heutigen Voraussetzungen und Bedürfnisse angepasst werden. Wobei Monarchiebauten in der Regel leichter adaptierbar sind als Bauten jüngeren Datums, die technisch ausgereizt sind und deren Statik weniger Reserven beinhaltet.

Unterberger: Herr Kühn, die Architekten bauen heute offenbar nicht mehr für die Ewigkeit?

„KoMproMissbereitschaft für neUe UnterrichtsforMen“Kühn: Das hängt stark von den Bauaufgaben ab. Das Kernproblem ist, wie definiert man die richtige Funktion von Gebäuden. Wir sind alle mit dem Modell groß geworden, dass eine Schule aus Gängen und Klassen besteht. Ich glaube, dass das heute nicht mehr ausreicht. Um die richtige Funktion eines Schulgebäudes zu finden, müssen wir uns fragen: Was ist heute eine angemessene Form der Pädagogik? Was wünschen sich Schulen und wie weit dürfen sich die Wünsche dieser Schule auch im gebauten Raum nieder­schlagen? Wie viel ist die Schule als Gebäude der Gesellschaft wert, um auch die neuen Formen des Unterrichtens beherbergen zu können? Da wird man

Kompromisse schließen müssen. Die Frage ist nur, wie weit man in dieser Kompromissbereitschaft geht.

Unterberger: Wie schaut das auf Landesebene aus, Herr De Zottis? Sind Sie in Tirol, vor allem bezogen auf Ihr Arbeitsgebiet EDV­Austattung, zufrieden mit der Situation der Schul­gebäude?

De Zottis: Ich bin mit der Situation in Tirol sehr zufrieden. Die überwiegende Mehrheit der Schulen in Tirol steht im Eigentum des Landes oder der Gemeinden. Der Vorteil, wenn der Bauträger vor Ort sitzt, ist, dass ich mit ihm jederzeit reden kann − egal, ob bei einem Neu­ oder Umbau. Bei einer Institution wie der BIG oder dem Ministerium gestaltet sich das meist viel schwieriger.

Unterberger: Herr Riedl, schaut es auch in Niederösterreich gut aus? Unzählige Unterrichtsminister und Landespolitiker haben in der Ver­gangenheit verkündet, dass das große Schulbauprogramm jetzt realisiert sei. Ist das so?

Riedl: Grundsätzlich natürlich nicht. Das Riesenproblem, das wir haben, ist auf der einen Seite die Erhaltung der Infrastruktur für Pflichtschüler im ländlichen Raum und auf der anderen Seite die sich durch die Urbanisierung zwangsläufig ergebenden Notwendig­keiten zu Neubauten.

Unterberger: Welche Faktoren zwingen zu einem Neubau?

„pädagogische Konzepte zwingen nicht zU neUbaU“Riedl: Nicht neue pädagogische Konzepte, sondern primär die demographischen Wanderungen. Weniger Kinder im ländlichen Raum – mehr Kinder in den Städten. Ich 4 Beschaffung Austria

teilnehMer:

Harald De ZottisTiroler Bildungsservice

Franz Friedrichstv. Sektionsleiter im BMUKK

Wolfgang GleissnerGeschäftsführer der Bundes­immobiliengesellschaft

Christian KühnInstitut für Architektur und Entwerfen an der TU Wien

Alfred RiedlPräsident des niederösterreichischen Gemeindeverbandes

Andreas UnterbergerChefredakteur der „Wiener Zeitung“ (Moderation)

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5Beschaffung Austria

behaupte, dass in vielen ländlichen Bereichen die Umorganisation und Adaptierung von Räumen an neue didaktische Anforderungen aufgrund der frei werdenden Flächen leichter durchführbar ist.

Die größte Herausforderung für den Schulerhalter ist die Ganztagesschule. Die dafür nötige Infrastruktur wird im ländlichen Raum noch nicht mitgeplant und mitgebaut, wie es im urbanen Bereich schon üblich ist. Da sind wir noch weit entfernt von dem, was in den nächsten Jahren an Anforderungen für die Ganztagesbetreuung auf uns zukommen wird.

Unterberger: Habe ich Sie jetzt richtig verstanden: Wenn im urbanen Raum gebaut wird, wird immer schon das Ganztagesschulkonzept mitgebaut?

Riedl: Ich gehe davon aus. Durch die Begrenztheit des Raumes ist – so meine Erfahrung – beim Neubau die Ganztagesbetreuung immer ein Thema.

Unterberger: Sie bestätigen das, Herr Friedrich?

Friedrich: Ich kenne kein Projekt der letzten Zeit, wo schulische Tages­betreuung keine Rolle gespielt hätte. Sie wird in unterschiedlicher Form umge­setzt, aber gerade bei Neubauten inten­siv reflektiert. Im Bereich des höheren Schulwesens und der Bundesschulen allgemein hat es natürlich eine andere Bedeutung als für Grundschulen.

Unterberger: Wie viele zusätzliche Quadratmeter pro Schüler muss man kalkulieren, wenn man von einem traditionellen Schulnutzungskonzept zu einer Ganztagesnutzung wechselt?

„Kinder brauchen bewegungsraum“Riedl: Ich möchte mich hier nicht auf Quadratmeter festlegen, sondern mehr auf die Funktionalität konzentrieren. Räumlichkeiten für die Nachmittags­betreuung vertragen sich nicht wirklich mit Unterrichtsräumen und deren Ausstattung. Hier ist immer mehr ein getrenntes Raumangebot gefordert.

Dazu kommt eine Versorgungsein­ richtung für das Mittagessen, die ja in den meisten Schulen bisher nicht vorhanden war. Aber im Wesentlichen braucht eine moderne Schule für die persönliche Entwicklung der Kinder ein entsprechend großzügiges Angebot an Bewegungsfreiräumen.

Unterberger: Darf ich zu den beiden dem Bauen näher stehenden Herren noch einmal zu der Frage nach Klassen­ und Schulgrößen sowie Funktions­räumen im Zusammenhang mit dem Trend zur Ganztagesschule zurück­kehren?

Kühn: Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen ist es wichtig, eine Ganztagesschule anzubieten. Nachdem aber den ganzen Tag mit den Kindern gearbeitet werden kann, muss der Tagesablauf zwangsläufig nicht mehr auf vier Stunden Unterricht vormittags und reine Betreuung nachmittags aufgeteilt werden. Hinter Ganztages­schulen steckt ein anderes Unterrichts­konzept, das grundsätzliche Fragen aufwirft. Momentan ist eine Klasse definiert als Raum, in dem 25 bis 30 Menschen sitzen und im Wesentlichen zuhören. Das ist eine tradierte Form, die aber gar nicht so selbstverständlich ist, wie wir das vielleicht annehmen. Es gibt auch Unterrichtssysteme, die anders funktionieren. Wir führen ja jetzt nicht die erste Schulreformdis­kussion − weder in der Pädagogik noch in der Architektur. Wenn man 30 Jahre zurückgeht, ist fast alles, was heute diskutiert wird, schon einmal gesagt worden. Im Moment sehe ich ein gewisses Reformtrauma, das die entscheidenden Fragen verhindert: Welche Pädagogik braucht man heute und welche Räume sind dafür notwendig?

Friedrich: Natürlich erfordert Tages­betreuung ein zusätzliches Raum­angebot für Gruppenaufenthalte. Es steht den Schulen aber frei, bereits vorhandene Klassenräume in ihre Überlegungen einzubeziehen. Das Schlimmste, was bei der Planung passieren kann, ist, dass jeder Raum bloß auf eine fixe Funktion reduziert >

„Eine moderne Schule braucht für die Entwicklung der Kinder ein entsprechend großzügiges Angebot an Bewegungsfreiräumen.“

Alfred Riedl, Präsident des niederösterreichischen Gemeindeverbandes

Der erste Expertendialog im Rahmen des BBG-Forums war gut besucht. Mit Expertendialogen, Vertragspräsentionen und Seminaren will die BBG ihr Know-how an Mitarbeiter der öffentlichen Hand weitergeben.

„Die Gemeindebibliothek könnte in Kombination mit der Volks- oder Haupt-schule zu einer Schul-bibliothek werden. Ebenso könnten Schüler und Senioren den EDV-Raum gemeinsam nutzen.“

Harald De Zottis, Tiroler Bildungsservice

„Auch in Zukunft wird der Schwerpunkt auf der Optimierung bestehender Substanzen liegen.“

Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft

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wird. Mein Reformvorschlag ist, solche Funktionszuweisungen einfach abzuschaffen. Das enge Raum- und Funktionsprogramm, das wir uns aufbürden, hat einen großen Nachteil: Für jede zusätzliche Aufgabe, die eine Schule übernimmt, wird automatisch auch ein zusätzlicher Raum benötigt. Es muss hier ein intelligentes Zusammen- spiel der räumlichen Ressourcen ge-ben.

Kühn: Ich bin sehr positiv überrascht, diesen Gedanken der Multifunk-tionalität vom Ministerium zu hören, weil daran viele Probleme gebunden sind − vom Selbstverständnis der Lehrer bis zu juristischen Fragen. Bis-her gab der Auftraggeber einfach Raum-bezeichnungen sowie Quadratmeter vor und der Architekt zeichnete nach diesen Vorgaben einen Plan. Für eine multifunktionelle Nutzung sind aber Betriebskonzepte und Simulationen erforderlich, um herauszufinden, wie neue Raumkonzepte überhaupt funk-tionieren können. Ich weiß allerdings nicht, wie man so eine Multifunk-tionalität der Räume in einem Wettbewerb oder in der Leistungs-beschreibung für einen Architekten definieren könnte.

Unterberger: Wie werden Schulen in Zukunft gebaut? Bei dem geplanten modularen System der Oberstufe gibt es Zeitfenster, in denen die Schüler Räumlichkeiten zum Lernen brauchen. Lehrer sollen in Zukunft 35 Stunden in den Schulen anwesend sein. Wird auf solche Änderungen der Arbeits-bedingungen künftig auch Rücksicht genommen?

„Der ArbeitsplAtz Des lehrers muss neu Definiert werDen“Friedrich: Der Arbeitsplatz des Lehrers ist ein wichtiges Thema, muss aber zunächst definiert werden. Derzeit werden unter dem Arbeitsplatz der Pädagogen der Klassenraum und meist das Konferenzzimmer verstanden. Hier hat sich in den letzten 20 Jahren zumindest graduell etwas geändert.

An vielen Bundesschulen wurden in den Kustodiaten vollwertige Arbeits-plätze mit Schreibtischen geschaffen. Das Konferenzzimmer ist nach der aktuellen Definition ein Arbeitsraum für jene Lehrer, die sonst über keinen eigenen Schreibtisch in der Schule verfügen. In vielen Schulen werden übrigens Konferenzen längst nicht mehr im Konferenzzimmer, sondern in den Mehrzweckbereichen abge-halten, die im Bundesschulbereich kontinuierlich geschaffen werden.

Kühn: Es geht darum, Flächen, die angeboten werden, besser nutzbar zu machen. Vor allem städtische Schulen, die wenig Spielraum haben, kämpfen mit dem Platzproblem. Es gibt aber Konzepte, bei denen man sich das Umfeld der Schulen anschaut und überlegt, wie man schon vorhandene Einrichtungen gemeinsam nutzen kann.

De Zottis: Ein paar Beispiele dazu: In einer Gemeinde gibt es eine Bibliothek, die könnte man mit der Volks- oder Hauptschule kombinieren, um eine Schulbibliothek zu ermöglichen. Eben-so können Räume gemeinsam genutzt werden, z.B. die Benutzung eines EDV-Raumes durch Schüler und Senioren.

Unterberger: Die BBG beschafft Equipment für Schulen des Bundes, der Länder und der Gemeinden. Dabei wird aber nicht in Zielgrup-pen, sondern in Verwaltungsebenen gedacht. Wie weit ist die Diskussion in der Verwaltungsreform gediehen, dass man diese Ebenen auflöst?

Riedl: Ich gehe davon aus, dass die Auflösung der Verwaltungsebenen in der Debatte um die Verwaltungsreform berücksichtigt wird. Aus Sicht der Gemeinden kann ich nur sagen, dass die Verantwortung für Aufgaben und Ausgaben zusammengeführt werden sollte. Der Besteller sollte also auch zahlen.

Rainald Edel

„Wir sind alle mit dem Modell groß geworden, dass eine Schule aus Gängen und Klassen besteht. Ich glaube, dass das heute nicht mehr ausreicht.“

Christian Kühn, Institut für Architektur und Entwerfen an

der TU Wien

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„Bau, Einrichtung und Lehrmittelausstattung können nicht getrennt voneinander behandelt werden.“

Franz Friedrich, stv. Sektionsleiter im BMUKK

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Der Geruch von nassen Schwämmen und Tafelkreide in den Klassen- zimmern soll bald der Vergangenheit angehören. Wie weit sind interaktive Unterrichtsformen wie E-Learning oder die digitale Schultasche tatsächlich schon umgesetzt?

Von Schultafel und Kreide zu Whiteboard und E-Learning

Die ComputermilliarDe (in Euro gerechnet rund 72 Millionen) ist längst aufgebraucht und hat dem österreichischen Schulwesen immer-hin einiges an Grundausstattung und richtungweisende Pilotprojekte be-schert. Doch das Notebook hat die Schultasche noch lange nicht ersetzt. Zwar hat heute jede Schule einen Internetanschluss, doch längst nicht alle Breitband oder WLAN. Seit der ersten Notebook-Klasse 1999 hat sich einiges getan, aber die breite Nutzung moderner Technologien im Unterricht hat nach wie vor eher Modellcharakter und gehört noch nicht zum Alltag.

Seit 1999 gibt es z. B. das Tiroler Schul-netzwerk (TSN), das alle 700 Tiroler Schulen – von der Volksschule bis zur HTL – verbindet. Schüler und Lehrer können in Themenbanken suchen, untereinander kommunizieren, Lehrer können ihre Stundenlisten verwalten

und vieles mehr. Harald De Zottis, Leiter der Technikabteilung des Tiroler Bildungsservice, betreut das Schulnetz: „Unser IT-Team berät vorwiegend Lehrpersonal und Direktoren, aber auch Bürgermeister als Verantwort-liche der Pflichtschulen. Besonders wichtig ist die einfache Bedienung der Software und der Geräte, denn Lehrer wollen sich um Inhalte und Schüler kümmern, aber nicht während des Unterrichts mit komplizierter Technik hantieren.“

investition in Die zukunftDie digitale Schule mit interaktiven Tafeln oder Lernplattformen ist eine Investition in die Zukunft, aber nicht unbedingt teuer. „Die Errichtungs-kosten sind gegenüber einer herkömm-lich ausgestatteten Schule zwar um rund 3500 Euro pro Raum höher“, rechnet De Zottis vor. „Man kann aber den Medienraum einsparen, weil das alles

„Interaktive Schultafeln wurden anfangs skeptisch betrachtet. Erst das positive Feedback sorgte für mehr Nachfrage.“

Heidrun Strohmeyer,

Sektionschefin im BMUKK

durch interaktive Tafeln, Beamer und Soundsysteme ohnehin in jedem Raum vorhanden ist.“

Einer der Gründe für das langsame Ein-dringen virtueller Welten in die Klas-senzimmer: Lehrer reagieren oft zuerst skeptisch, ob die „von oben“ als Fort-schritt propagierten neuen Methoden im Unterricht dann auch tatsächlich das halten, was vorher versprochen wurde. Aber sobald sie es einmal probiert haben, sind Lehrer und Schüler meist von E-Learning & Co. begeistert und schwärmen „von einer neuen Art des Unterrichts“ und „der Innovation des Jahrhunderts“.

Das kann auch Heidrun Strohmeyer, Sektionschefin und Vorsitzende der IKT-Lenkungsgruppe im Unterrichts-ministerium, bestätigen: „Anfangs wurden die interaktiven Schultafeln eher skeptisch betrachtet. Aber das

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9Beschaffung Austria

Alle öffentlichen AuftrAg­geber unterliegen gemäß § 3 dem Bundesvergabegesetz (BVergG) und sind daher bei Beschaffungsvorgängen zur Einhaltung der zahlreichen Vorschriften des Vergaberechts verpflichtet. Vor jeder Vergabe ist vom Auftraggeber der geschätzte Auftrags-wert der auszuschreibenden Leistung zu ermitteln (§§ 13 ff BvergG).

Abhängig davon, ob der Auftraggeber in Anhang V des BVergG genannt wird (zentrale öffentliche Auftrag-geber), gibt es gemäß § 12 BVergG unterschiedliche Schwellenwerte für die Wahl zwischen Unter- und Ober-schwellenverfahren.

Bundesschulen werden dem Unter-richtsministerium zugerechnet, für sie gelten deshalb die strengeren Schwellenwerte, Landes- und Gemeindeschulen müssen dagegen erst bei größeren Aufträgen EU-weite Ausschreibungen durchführen.

Vorschriften gelten Auch für direktVergAbenFür Direktvergaben, die Beschaf-fungen mit einem geschätzten Auf-tragswert von bis zu maximal 40.000 Euro netto umfassen, sind gemäß § 41 BVergG keine komplexen und streng formalen Verfahren wie oberhalb dieser Grenze vorgesehen. Dennoch muss auch hier – entgegen der weit verbreiteten Meinung – die Befugnis, Leistungsfähigkeit und Zuverlässig-keit des potenziellen Auftragnehmers geprüft werden, sonst droht die Auf-hebung der Ausschreibung durch die Vergabekontrollbehörden. Auch für Direktvergaben gelten die Teile 4, 5 und 6 des Bundesvergabegesetzes, die den Rechtsschutz vor dem Bundesvergabeamt, die außerstaat-liche Kontrolle und zivilrechtliche Bestimmungen sowie Straf- und Schlussbestimmungen enthalten. Auch wenn das Bundesvergabegesetz selbst keine diesbezügliche Ver-pflichtung vorsieht, ergibt sich aus

dem Haushaltsrecht der öffentlichen Hand, dass bei jeder Direktvergabe zumindest drei vergleichende Ange-bote von potenziellen Auftragnehmern einzuholen sind. Alle öffentlichen Auftraggeber müssen daher neben der Einhaltung der vergaberechtlichen Bestimmungen auch die Grundsätze der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlich-keit und Sparsamkeit sowie etwaige weitergehende intern festgelegte Vor-schriften zwingend beachten.

Für Bundesdienststellen – und dazu zählen alle Bundesschulen – besteht aber gemäß § 2 Abs. 2 BBG-Gesetz die Verpflichtung, alle Waren und Dienstleistungen, die über die Bundesbeschaffung erhältlich sind, auch dort zu beziehen. Dies gilt auch für Beschaffungsvorgänge unterhalb der Direktvergabegrenze! Ausnahmen, in denen es Dienststellen des Bundes gestattet ist, selbstständig zu beschaffen, sind im § 4 Abs. 2 BBG-Gesetz definiert. Die wichtigste

Ausnahme ist die Ziffer 2 – der Fall einer günstigeren Beschaffungs-möglichkeit bei einem Dritten. Aber selbst diese ist in der Praxis kaum erfüllbar, da sie die gleichen Leistungsinhalte und gleiche sonstige vertragliche Konditionen (Liefer-zeiten, Gewährleistung, etc.) wie bei den über die BBG abgeschlossenen Verträgen verlangt.

bbg erspArt AusschreibungÖffentliche Auftraggeber, die nicht zum Bund gehören, sind nicht ver-pflichtet, über die BBG einzukaufen. Da ein Einkauf über eine zentrale Be-schaffungsstelle aber ein langwieriges und kostenintensives Ausschrei-bungsverfahren erspart und zudem garantiert alle vergabe- und haushalts-rechtsrechtlichen Auflagen erfüllt, nützen auch immer mehr Landes- und Gemeindeschulen die Dienste der Bundesbeschaffung.

Henrik Sigmaier

Tipps aus demVergabekompetenzcenter

blended leArning Wörtlich „vermischtes Lernen“; Lernkonzept, das die Möglichkeiten elektronischer Medien mit „klas-sischen“ Lernmethoden verbindet.

elsA (e­leArning im schul­AlltAg)Projekt des Unterrichtsministeriums an mehr als 100 österreichischen Schulen im laufenden Schuljahr. Ziel ist, dass alle Schüler Erfahrungen mit E-Learning machen.

future leArningIT-Projekt seit 2007, dessen Ziele die Einführung neuer Lernformen, moderne Lehrerfortbildung und die Förderung innovativer Projekte sind.

digitAle schultAsche Über die Lernplattform „Moodle“ können Lehrer Unterrichtsmate- rialien oder Tests erstellen, die dann

über das Schul-Netzwerk von den Schülern bearbeitet bzw. ausgefüllt werden können. Das Herumtragen von Arbeitsunterlagen, Testbögen etc. entfällt.

interAktiVe schultAfelAuch „Interactive (White-)Board“; elektronische Tafel, die den Computerbildschirm über einen Beamer wiedergibt und auf der mit Hilfe eines elektronischen Stifts oder durch Fingerdruck der Computer bedient wird. Die Tafel verfügt über Internetanschluss, Lautsprecher etc. und ist mit dem Schul-Server verbunden. In Österreich sind rund 100 Whiteboards im Einsatz.

moodleOpen-Source-Software für Lern-plattformen mit virtuellen Klassen-räumen, Forum, Messenger, Wiki-Web und Lehrer-Portalen zu den verschiedenen Unterrichtsfächern.

Von eLSA bis Moodle – was in Schulen so läuft

Whiteboards sind interaktive Schultafeln, die den Computerbildschirm an der Tafel wiedergeben und dort mit einem elektronischen Stift oder per Fingerdruck bedient werden können.

positive Feedback all jener, die tat-sächlich schon damit arbeiten, hat jetzt für stärkere Nachfrage gesorgt. Auch Lernplattformen wie Moodle kommen sehr gut an.“ E-Learning ist österreich-weit erst für rund 52.000 von 410.000 Oberstufenschüler Realität. Um die Entwicklung voranzutreiben, wurde für diese weiterführenden Schulen der E-Learning-Cluster geschaffen, der die Schulstandorte miteinander verbindet und so den Austausch von Konzepten und Erfahrungen bei der Entwicklung von E-Learning-Arbeitsformen im Unterricht erleichtern soll.

unterricht Am computer und blended leArningEin besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Notebook-Klassen, da diese optimal auf computerunter-stützten Unterricht und Blended Learning (siehe Info-Box) ausgerich-tet sind. Derzeit gibt es bundesweit ca. 520 offizielle Notebook-Klas-sen, teilweise auch schon in Volks-schulen. Früher zentral verordnete

Ausstattungswellen haben allerdings durch die einsetzende Schulautono-mie ein Ende gefunden. Aber es gibt Angebote wie den Europäischen Computer-Führerschein (ECDL), für Lehrer, eine Breitband-Initiative und verschiedene Pilotprojekte, um Lehrern die neuen Möglichkeiten schmackhaft zu machen. Bis 2010 sollen 60 Prozent der Schulstandorte auch Zugang zu einer Lernplattform haben. Derzeit arbeitet rund ein Viertel der 6000 österreichischen Schulen mit Lernplattformen.

grenzüberschreitende zusAmmenArbeitDie Möglichkeit, dass jeder Schüler in seinem Tempo lernen kann, Schüler miteinander und voneinander lernen – auch international –, bringt sowohl für Lehrer als auch für Schüler einen höheren Spaß am Unterricht. Die grenzüberschreitende Zusammen-arbeit mit anderen Schulen fördert das Interesse an Fremdsprachen und anderen Kulturen. Und mehr Spaß-

faktor bringt auch bessere Lernerfolge. Das bestätigt auch eine Umfrage der OECD im Rahmen der letzten PISA-Studie 2003, nach der verstärkter IT-Einsatz im Unterricht auch gute PISA-Ergebnisse brachte.

Österreich war beim Computer- Einsatz im Unterricht auf Platz neun von 40 teilnehmenden Staaten. „Ein wichtiges Ziel ist“, so Strohmeyer, „dass sich die österreichischen Jugendlichen mehr für Technik und Informatik inter-essieren. Denn hier haben wir Aufhol-bedarf, die Studienabschlüsse in diesen Bereichen sind seltener als in vergleich-baren Ländern, vom Frauenanteil ganz zu schweigen.“

Astrid Fadler

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Insbeschaffung_Feb09:Layout 1 12.02.2009 10:59 Uhr Seite 1

Lernen müssen die Kinder an der Hauptschule im kleinen Tiroler Ort Brixlegg schon noch selber, während der Pause lüften zum Beispiel nicht mehr. Das erledigt die Technik. Und auch die Tafel müssen sie nicht mehr löschen. Ein Klick auf den Mistkübel der interaktiven Tafel genügt. Kein Schwamm, kein Kreidestaub mehr.

Das 21. Jahrhundert hält Einzug in Brixlegg

Seit zwei Jahren ist die Haupt­schule in Brixlegg nun in Betrieb und noch immer schwärmen Lehrer und Schüler von dem Gebäude. Direktor Rainer Zoglauer beschreibt, was den Reiz ausmacht: „Es herrscht hier ein Wohlfühlklima für Schüler und Lehrer, bedingt durch Baumaterialien wie Holz, Glas, Beton sowie warmen Farben in den Klassen und natürlich durch die Lüftung.“

Die war für Architekt Raimund Rainer, der die Ausschreibung für den Bau der Hauptschule gewonnen hat, ein zentraler Ansatzpunkt in der Planung: „Es nützt die ganze Lernraumqualität nichts, wenn die Schüler wegen Sauer­stoffmangels schon um zehn Uhr einschlafen.“ Ein weiteres Kriterium war die Schaffung eines erträglichen Schallpegels, wofür Rainer vor allem die Lehrer dankbar sind. Der Innsbrucker Architekt: „Lärm kann krank machen. Durch abgehängte Decken haben wir einen Lärmpegel erreicht, bei dem es sich angenehm arbeiten lässt.“

Der Baukörper der Hauptschule ist quadratisch und sehr schlicht gehalten. Damit fügt er sich in das Schulzentrum Brixlegg optisch perfekt ein. Sogar eine zweite Freifläche wurde gewonnen, die von den Schülern in den Pausen gerne genützt wird. Das Erdgeschoß wäre für die Ganztagesbetreuung der Kinder geeignet und beherbergt unter anderem zwei Küchen, einen Fahrschülerraum und Flächen, die für Veranstaltungen genutzt werden können. Wobei derzeit nur eine Küche für den Unterricht genutzt wird – die zweite Küche ist für die Ganztagesschule gedacht und liegt derzeit mangels Nachfrage brach.

Querblicke durchS ganze hauSDie eigentliche Schule beginnt im ersten Stock des Hauses. Um einen Innenhof sind Klassenräume, Konferenzzimmer, Direktion und Bibliothek angeordnet. Rainer beschreibt seine Motivation so: „Mir war es wichtig, dass das Haus eine Mitte hat. Wie ein Dorfplatz, um den sich die Häuser gruppieren.“ In

den Gängen wurden die Gardero­ben platziert, Fenster geben Einblicke in die Klassenräume, die Bibliothek und selbst ins Lehrerzimmer. „Die Schule ist in sich relativ transparent. Es gibt Querblicke durchs ganze Haus. Dadurch findet eine Art selbstver­ständliche soziale Kontrolle statt“, erklärt Rainer. Während in den Gängen Sichtbeton verwendet wurde, sind die Klassen verputzt und in unterschied­lichen Farben gehalten, um verschie­dene Stimmungen erzeugen.

Ausgelegt ist das Haus für insgesamt zehn Klassen, von denen derzeit nur neun geführt werden. Besonders stolz ist Zoglauer auf die Bibliothek: „Die ist ein echtes Schmuckstück mit in­zwischen über 2400 Büchern.“ Aber auch die Räume für technisches und textiles Werken und ein Physiksaal sind ein enormer Gewinn.

All diese Dinge wurden in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Lehrern geplant. Eine Tat­

„Es herrscht hier ein Wohlfühlklima für Schüler und Lehrer.“

Rainer Zoglauer,

Direktor der HS Brixlegg

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sache, die auch Zoglauer sehr zu schätzen weiß: „Da muss auch ich dem Architekten ein Kompliment machen. Natürlich hat er sein Grundkonzept verwirklicht, aber unsere Wünsche wurden zur vollsten Zufriedenheit berücksichtigt. So hat jeder Lehrer einen großzügigen Arbeitsplatz und seinen eigenen Rollcontainer.“

Warnung per SMSErrichtet wurde die Hauptschule Brixlegg in Passivbauweise. Nach einer Exkursion zu einer Schule in Vorarlberg ließen sich die Verant­wortlichen von Architekt Rainer von der Richtigkeit dieses Schrittes überzeugen. Die Einsparungen sind enorm, weiß Oliver Spinn von der Gemeinde zu berichten. Obwohl das Gebäude von der Kubatur her etwa 15 Einfamilienhäusern entspricht, werden pro Winter nur an die 5000 Liter Öl verbraucht. Die Frischluft, die aus dem Freien ins Gebäude strömt, wird durch die bereits erwärmte Luft im Haus vorgewärmt. Der Heizbedarf lässt sich so auf ein Minimum reduzieren.

Schulwart Manfred Mader ist für die Wartung des ganzen Schulzentrums zuständig und kennt den Unterschied zwischen den älteren Häusern und der neuen Hauptschule am besten: „Die Heizkörper haben bei uns in der Hauptschule mehr die Funktion von Frostschutzwächtern.“ Auf dem Dach des Gebäudes befinden sich 200 Quadratmeter Solarflächen, mit denen das Wasser aufgeheizt wird. Im Sommer kann überschüssiges Warmwasser sogar fürs benachbarte Schwimmbad verwendet werden.

Die Haustechnik spielt auch sonst alle Stückerln. Alle Geräte sind computer­gesteuert. Sobald Handlungsbedarf besteht, bekommt Schulwart Mader eine SMS auf sein Handy geschickt. „Der Computer schreit, wenn etwas

nicht passt. Ganz egal, ob bei der Lüftung ein Filter zu wechseln ist oder ob der Feueralarm losgeht“, berichtet Mader. Doch trotz der komplexen Technik beschreibt der Schulwart die Wartung als „nicht aufwändiger als bei anderen Gebäuden“. Soweit möglich, führt er die Arbeiten selbst durch. Ansonsten muss eben eine Firma beauftragt werden.

Nicht nur in der Haustechnik, auch in den Klassenräumen hat das 21. Jahrhundert Einzug gehalten: In der Mathematikstunde zaubert Lehrer Michael Hufler einfach einen karierten Hintergrund auf die digitale Tafel und legt dann mehrere rechtwinklige Dreiecke darüber. Mit einem Stift, der quasi als Maus dient, müssen die Schüler nun die Winkel und die Seiten des Dreiecks benennen. Zwischen­durch können auch Seiten aus dem Internet oder Ausschnitte aus der Stundenvorbereitung des Lehrers an die Wand projiziert werden.

Tafel löSchen per MauSklickWenn schließlich alles fertig berechnet und beschriftet, gezeichnet und korrigiert ist, klickt man auf den Papierkorb und die Tafel ist wieder gelöscht. Oder, sollte es ein besonders schönes und interessantes Tafelbild sein, kann man es auch speichern und jederzeit wieder abrufen. Michael Huflers Kollege wirft im Musikunter­richt ganz einfach Notenlinien an die Tafel und spielt Ton­Files von Mozart oder Chopin ab.

Natürlich war es für die Schüler anfangs schwierig, sich auf der inter­aktiven Tafel zu orientieren. Immerhin setzt das auch schon erste Erfahrung mit Computern voraus. Aber heute besteht kein Zweifel, dass sie den Mausstift nicht mehr mit der Kreide tauschen möchten. Eine Blitzumfrage in der Klasse ergab, dass die Kinder

„schon lieber auf der interaktiven Tafel schreiben, Herr Lehrer“.

klaSSen ohne SeSSelChristian Kühn ist Professor in der Abteilung für Gebäudelehre an der TU Wien und hat sich ausführlich mit moderner Lernraumgestaltung beschäftigt. Den Raum bezeichnet Kühn neben den Mitschülern und den Lehrern als den „dritten Pädagogen“. Er sieht in Beispielen wie der Haupt­schule Brixlegg zwar noch keine „radikal neue Typologie“, aber einen Schritt in die richtige Richtung. Einen echten Umbruch schließt er in den nächsten Jahren nicht aus, hält ihn sogar eher für wahrscheinlich. Dass etwa „in geschlossenen Klassenräumen unterrichtet wird, ist seit Jahrhunderten eine Konvention, die aber keineswegs so bestehen bleiben muss.“

So werde in den USA inzwischen etwa mit „schools without chairs“ – Schu­len ohne Stühle – experimentiert. Statt­dessen werden etwa Stehpulte oder Sitzbälle aus der Physiotherapie mit großem Erfolg verwendet. Man müsse sich, so Kühn, verstärkt den Bedürf­nissen der Schüler widmen. Während in der Volksschule zum Beispiel die eine Gruppe in der Pause lese, müs­se die andere ihre überschüssige Energie auf der Kletterwand mit Schaumstoffmatte abbauen. „Man hat inzwischen erkannt, dass man den individuellen Bedürfnissen der Schüler stärker gerecht werden muss. Das betrifft das Mobiliar, die Architektur, aber natürlich auch die Pädagogik selbst. Da kommt eine ganze Latte an Veränderungen auf uns zu“, erklärt Kühn. Bewegen müssten sich dazu allerdings nicht nur die Architekten, sondern auch die Lehrer.

Uwe Schwinghammer

„Mir war es wichtig, dass das Haus eine Mitte hat. Wie ein Dorfplatz, um den sich die Häuser gruppieren.“

Raimund Rainer, Architekt

Die Hauptschule in Brixlegg zeichnet sich durch warme Farben und die Verwendung von Baumaterialien wie Holz und Glas aus. Für Schüler und Lehrer entsteht dadurch ein angenehmes Klima an ihrem Arbeitsplatz.

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BBG.qxd 09.02.2009 14:16 Seite 1

In der österreichischen Schulverwaltung wird durch anachronistische Strukturen Geld vernichtet und Weiterentwicklung verhindert.

Zu viele Köche verderben den Brei

und ­ Gemeindeschulen ­ ihre ­ Ausstat­tungen ­ und ­ digitalen ­ Infrastruktur­einrichtungen ­ getrennt ­ voneinander ­einkaufen ­ und ­ betreiben, ­ kann ­ das ­nicht ­ die ­ ökonomisch ­ sinnvollste ­Lösung ­sein. ­Die ­Back­Office­Struk­turen ­ der ­ Schulverwaltung ­ müssen ­neu ­betrachtet ­werden. ­

gemeinsame synergien im einkauf nutzen Die ­ BBG ­ will ­ dazu ­ beitragen, ­ dass ­die ­Zielgruppe ­„Schule ­und ­Bildung“ ­gemeinsame ­ Synergien ­ im ­ Einkauf ­nutzen ­ kann. ­ Auch ­ wenn ­ sich ­ im ­Firmennamen ­ „Bundesbeschaffung“ ­noch ­ der ­ historisch ­ bedingte ­ Primat ­der ­Bundesverwaltung ­zeigt, ­sind ­wir ­schon ­ seit ­ einiger ­ Zeit ­ ein ­ Einkaufs­dienstleister ­ der ­ gesamten ­ öffent­lichen ­Verwaltung ­− ­unabhängig ­von ­der ­Gebietskörperschaft.

Folgt ­man ­dem ­erfolgreichen ­Beispiel ­der ­Privatwirtschaft ­und ­engagiert ­für ­das ­Back­Office ­der ­Schulverwaltung ­professionelle ­ Dienstleister, ­ schafft ­das ­ Synergien ­ und ­ führt ­ zu ­ wesent­lichen ­ Kosteneinsparungen. ­ Doch ­im ­ Unterschied ­ zu ­ hierarchisch ­ klar ­strukturierten ­ Unternehmen ­ gibt ­ es ­im ­ österreichischen ­ Föderalismus ­komplexe ­ Entscheidungs­ ­ und ­ Le­gitimationsmechanismen. ­ Ist ­ der ­ im ­Regierungsprogramm ­unter ­„Verwal­tungs­ ­und ­Aufgabenreform“ ­schrift­lich ­ festgehaltene ­ Wille ­ ausreichend, ­um ­der ­Schulverwaltung ­eine ­einheit­liche ­ Entscheidungs­ ­ und ­ Finanzie­rungsstruktur ­zu ­geben? ­

Der ­ Begriff ­ „Gesamtschule“ ­ würde ­plötzlich ­ eine ­ neue ­ Bedeutung ­ ­bekommen. ­ Nicht ­ mehr ­ das ­ Lehr­angebot, ­ sondern ­ die ­ Verwaltung ­würde ­vereinheitlicht ­und ­zusammen­geführt. ­ Diese ­ Gesamtschulver­waltung ­ ist ­ zwar ­ nicht ­ durch ­ ideo­logische ­Gräben ­von ­der ­Realisierung ­getrennt, ­ aber ­ als ­ gelernter ­ Öster­reicher ­will ­ sich ­die ­Zuversicht ­nicht ­so ­richtig ­einstellen. ­Wer ­zahlt, ­könnte ­dann ­ noch ­ immer ­ nicht ­ anschaffen ­– ­ das ­ Geld ­ kommt ­ ja ­ bekanntlich ­vom ­ Steuerzahler. ­ Aber ­ zumindest ­eine ­ effizientere ­ Mittelverwendung ­ ­bekäme ­ihre ­Chance.

Wussten sie, dass ­ der ­ Landes­schulrat ­eine ­Verwaltungseinrichtung ­des ­ Bundes ­ ist, ­ aber ­ de ­ facto ­ vom ­Landeshauptmann ­bestellt ­wird? ­Dies ­ist ­ eine ­ jener ­ nicht ­ leicht ­ nachvoll­ziehbaren ­Schnittstellen ­in ­der ­Schul­verwaltung, ­ die ­ eine ­ Reorganisation ­des ­ Schulwesens ­ erschweren. ­ Nun ­ist ­es ­nicht ­die ­Aufgabe ­der ­Bundes­beschaffung, ­ die ­ pädagogischen ­ oder ­didaktischen ­ Konzepte ­ des ­ öster­reichischen ­Schulwesens ­zu ­würdigen, ­aber ­ wir ­ erlauben ­ uns, ­ ökonomische ­Auswirkungen ­von ­unklaren ­oder ­pa­rallel ­ laufenden ­ Entscheidungswegen ­für ­ die ­ Errichtung ­ und ­ Einrichtung ­von ­Schulen ­zu ­beleuchten.

Für ­die ­Errichtung ­und ­Erhaltung ­von ­Schulen ­ gilt ­ die ­ folgende ­ Faustregel: ­Pflichtschulen ­(Volksschulen, ­Haupt­schulen, ­Polytechnikum ­und ­Berufs­schulen) ­sind ­Landes­ ­bzw. ­Gemeinde­sache, ­ alle ­ Gymnasien ­ und ­ höheren ­

IMPRESSUM „Beschaffung Austria“Sonderbeilage der „Wiener Zeitung“ in Zusammenarbeit mit der „Bundesbeschaffung GmbH“.

Inhaltliche Verantwortung: „Bundesbeschaffung GmbH“ (1020 Wien, Lassallestraße 9b)

Anzeigen und Verleger: „Wiener Zeitung GmbH“ (1040 Wien, Wiedner Gürtel 10)

Druck: Herold Druck&Verlag AG (1030 Wien, Faradaygasse 6)

Bildnachweis: S. 1: Fotolia, BMUKK, Pessenlehner, Simon Rainer; S. 2: Fotolia, Redtenbacher; S. 4-7: Pessenlehner (alle); S. 8: BMUKK; S. 9: De Zottis; S. 10: Schwinghammer; S. 11: Simon Rainer, Schwinghammer; S. 12: Voglhuber.

„Die BBG will dazu beitragen, dass der gesamte Bildungsbereich Synergien im Einkauf nutzen kann.“

Andreas Nemec, Geschäftsführer der Bundesbeschaffung

Ein Kommentar von Andreas Nemec, Geschäftsführer der Bundesbeschaffung

Lehranstalten ­ Bundessache. ­ Der ­ je­weilige ­ Schulerhalter ­ muss ­ den ­ Bau ­und ­ den ­ Betrieb ­ finanzieren, ­ erhält ­aber ­ aus ­ dem ­ Finanzausgleich ­ die ­ ­dafür ­notwendigen ­Mittel. ­Die ­Lehrer ­in ­ den ­ Pflichtschulen ­ werden ­ von ­den ­ Ländern ­ bezahlt, ­ aber ­ der ­ Bund ­ ­refinanziert ­ aus ­ dem ­ Bundesbudget ­die ­ gemäß ­ Stellenplan ­ genehmigten ­Lehrer. ­

Was ­in ­den ­verschiedenen ­Schultypen ­gelehrt ­wird ­und ­wie ­das ­didaktische ­Konzept ­aussehen ­soll, ­bestimmt ­der ­Bund ­ im ­ Verordnungsweg ­ auf ­ Basis ­der ­ im ­ Parlament ­ beschlossenen ­ ­Gesetze. ­ Und ­ damit ­ dies ­ auch ­ im ­Vollzug ­ richtig ­ gemacht ­ wird, ­ hat ­der ­ Bund ­ Landes­ ­ und ­ Bezirkschul­räte ­eingerichtet, ­bei ­deren ­Besetzung ­das ­ Land ­ aber ­ ein ­ gewichtiges ­ Wort ­mitzureden ­ hat. ­ Welche ­ Schulbücher ­im ­ Unterricht ­ verwendet ­ werden ­− ­ übrigens ­ mehr ­ als ­ zehntausend ­ ­Titel ­ –, ­ entscheidet ­ das ­ Unterrichts­ministerium, ­ bezahlt ­ werden ­ die ­ zur ­Verfügung ­ gestellten ­ Bücher ­ aber ­aus ­ dem ­ Familienlastenausgleichs­fonds, ­ der ­ seit ­ dem ­ letzten ­ Bundes­ministeriengesetz ­ wieder ­ zum ­ Wirt­schaftsministerium ­gehört. ­Alles ­klar?!

Digitalisierung veränDert schulbereich Die ­ Digitalisierung ­ unseres ­ Lebens ­ ­hat ­ auch ­ radikale ­ Auswirkungen ­auf ­ den ­ Schulbereich. ­ Auch ­ die ­ ­Erwartungshaltung, ­ dass ­ die ­ Schule ­neben ­ der ­ Vermittlung ­ von ­ Lehr­inhalten ­ auch ­ eine ­ Ganztages­betreu­ung ­ anbietet, ­ verändert ­ die ­ ­Anforderungen ­ an ­ die ­ Gebäudein­frastruktur ­ und ­ die ­ Raumgestaltung ­ ­erheblich. ­ In ­ Zeiten ­ schneller ­ Um­brüche ­benötigt ­das ­Schulwesen ­aber ­auch ­ entsprechend ­ effiziente ­ Ent­ ­scheidungs­ ­ und ­ Umsetzungsstruk­turen.

Seit ­ Jahren ­ fragen ­ wir ­ uns ­ in ­ der ­BBG, ­ was ­ den ­ Schülersessel ­ in ­ einer ­Hauptschule ­von ­dem ­in ­einer ­AHS­Unterstufenklasse ­ unterscheidet. ­Schließlich ­ wird ­ der ­ eine ­ von ­ der ­ ­Bundesbeschaffung ­ und ­ der ­ andere ­von ­ den ­ neun ­ Landesverwaltungen ­eingekauft. ­ Wenn ­ Bundes­, ­ Landes­ ­