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Gabriela Baumgartner Besser schreiben im Alltag Aktuelle Tipps und Vorlagen für die private Korrespondenz Ein Ratgeber aus der Beobachter-Praxis Online-Angebot zum Buch Die über 200 Brief- und Vertragsmuster aus diesem Ratgeber sowie praktische Vorlagen stehen online bereit zum Herunterladen und Selberbearbeiten: www.beobachter.ch/ download (Passwort: 6055) Beobachter-Buchverlag 4., überarbeitete Auflage, 2013 © Axel Springer Schweiz AG Alle Rechte vorbehalten www.beobachter.ch

Besser Schreiben Im Alltag

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  • Gabriela Baumgartner

    Besser schreiben im AlltagAktuelle Tipps und Vorlagen fr die private Korrespondenz

    Ein Ratgeber aus der Beobachter-Praxis

    Online-Angebot zum BuchDie ber 200 Brief- und Vertragsmuster aus diesem Ratgeber sowie praktische Vorlagen stehen online bereit zum Herunterladen und Selberbearbeiten: www.beobachter.ch/download (Passwort: 6055)

    Beobachter-Buchverlag4., berarbeitete Auflage, 2013 Axel Springer Schweiz AGAlle Rechte vorbehaltenwww.beobachter.ch

  • Inhalt

    Vorwort 13

    Einleitung 15

    Hilfe zur Selbsthilfe 16Was bietet dieses Buch? 16Vorlagen und Mustertexte online verfgbar 18

    So schreibt man heute 21

    Klar und verstndlich 22Was Sie vor dem Schreiben tun sollten 23Was Sie nach dem Schreiben tun sollten 23

    Der Textaufbau 24Das bringt eine sorgfltige Textdisposition 26

    Die Schnheit der schlichten Sprache 29Zehn Regeln fr gute Texte 29Alle Regeln am Beispiel 35

    Schreiben ohne Floskeln 37Beispiele mit und ohne Floskeln 37

    Rechtschreibung: gar nicht so kompliziert 40Das Wichtigste in Krze 40Duzt man sich heute gross oder klein? 43Satzzeichen: Punkt, Doppelpunkt, Gedankenstrich & Co 43Das verflixte Komma 45

    Darstellungsregeln fr Geschfts- und andere formelle Briefe 47Die formale Gestaltung 47Die Absenderadresse 48Die Empfngeradresse 49Datum und Betreff 50

    1

    2

  • Die Anrede 51Der Briefschluss 52Das Postskriptum 53

    Checkliste der Kontrolldurchgang zum Schluss 54

    Was gilt bei E-Mail und SMS? 57

    Die Regeln fr E-Mails 58So gestalten Sie eine E-Mail 58So versenden Sie eine E-Mail 60Mails, die gelesen werden 61So bekommen Sie die Mailflut in den Griff 61Sicher ist sicher 62Rechtliche Hinweise zu E-Mails 64

    SMS schreiben 68

    Wann und wozu brauchts Vertrge? 73

    Schriftlich ist sicherer 74Klarheit schaffen 74Das mssen Sie ber Vertrge wissen 76

    Schwierige Botschaften: Reklamationen 81

    Reklamieren, aber richtig 82

    Auf Reklamationen antworten 85

    Briefe an Vermieter, Handwerker und Nachbarinnen 91

    Von der Wohnungssuche zum Mietvertrag 92Wege zur neuen Wohnung 92Der Mietvertrag 92Wohngemeinschaft: Untermiete oder gemeinsamer Vertrag? 93

    3

    4

    5

    6

  • n n n INHALT

    Wohnen mit Mngeln 102Mngelrgen richtig gemacht 102Umbau in der Wohnung: nicht ohne Einwilligung des Vermieters 103

    Mietzins und Nebenkosten 107Stimmt die Nebenkostenabrechnung? 108

    Vom Kndigen und Gekndigtwerden 111Kndigt der Vermieter korrekt? 111Abnahmeprotokoll beim Auszug 112Was geschieht mit dem Depot? 112

    Keine Angst vor der Schlichtungsstelle 115Sich gegen eine Kndigung wehren 115Herabsetzung des Mietzinses verlangen 116Den Mietzins hinterlegen 117

    Handwerker in der Wohnung 120Korrekte Vertrge verhindern Streit 120Wenn Handwerker schlecht arbeiten 121Wenn Handwerker Schaden anrichten 122

    Die lieben Nachbarn 127Strungen frhzeitig ankndigen 127Kinder, Katzen und andere Strenfriede 128Als Vermieter Nachbarstreit schlichten 128

    Rund um die Familie 135

    Zusammenleben ohne Trauschein 136Ins Eigenheim des Partners ziehen 136Vollmachten fr den Notfall 137

    Die Heirat und ihre Folgen 145Wer alles muss es wissen? 145Wenn es in der Ehe kriselt 146

    7

  • Briefe an die Schule 149Nicht einverstanden mit dem Lehrer 149

    Wenn Kinder Vertrge abschliessen 153

    Vertrge im Familienalltag 157Saubere Sache: Vertrag mit der Putzfrau 157Kaufvertrag fr tierische Familienmitglieder 158

    Ihr seid herzlich eingeladen 163Zusagen, danken, absagen 163

    Glck wnschen und Anteil nehmen 169Echte Anteilnahme 170Herzliches Beileid 170

    Von den letzten Dingen 176Das eigenhndige Testament 176Der Erbvorbezug 177Die Bestattung regeln 178Die Patientenverfgung 178

    Fascht Familie: Leben im Verein 184Die Organisation des Vereins 185Schreiben fr den Verein 185Der Verein als Auftraggeber 186Sponsoren suchen 187

    Briefe an den Arbeitgeber 199

    Die Bewerbung: So prsentieren Sie sich gut 200Der Lebenslauf 200Das Motivationsschreiben 200

    Der Arbeitsvertrag 207

    8

  • n n n INHALT

    Weiterbildung, unbezahlter Urlaub und andere Wnsche 209Abmachungen schriftlich fixieren 209

    Konflikte am Arbeitsplatz 214berstunden, die nicht bezahlt werden 214Wenn der Lohn ausbleibt 214Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten 216

    Die Kndigung 220Sich von den Kollegen verabschieden 221Wenn die Kndigung missbruchlich ist 221Kndigungsschutz 222Fristlos entlassen! 222Wenn Sie freigestellt werden 223

    Das Arbeitszeugnis, ein wichtiges Dokument 230Nicht einverstanden mit dem Zeugnis 231

    Vor Arbeitsgericht 234

    Vom Kaufen und von finanziellen Fragen 241

    Das Sofa kommt nicht, das Handy funktioniert nicht 242Mangelhafte Ware 243

    Gebrauchtes verkaufen 246

    Kann man aus Vertrgen aussteigen? 248Das Abo beim Fitnessstudio 248Einen Kursbesuch verschieben 249Die Regeln beim Leasing 249Haustrgeschfte: Haben Sie einen Moment Zeit? 250

    Probleme mit Telefon und Internet 254Zu hohe Telefonrechnung 254Nicht zufrieden mit dem Anbieter 255rger mit Abonnements im Internet 256

    9

  • Reisen: wenn die Ferien wenig Erholung bieten 259Wenn Sie die Reise selber zusammenstellen 260

    Post fr Ihre Versicherung 263Zusammenziehen und Versicherungen anpassen 263Wenn ein Versicherungsfall eintritt 264

    Werbung und Datenschutz 269So wehren Sie sich gegen unerwnschte Werbung 269Unbestellte Ware 270Big Brother: Welche Daten sind wo ber mich gespeichert? 271

    Darlehen geben und erhalten 275Darlehen kndigen 276Wenn es mit der Rckzahlung hapert 276

    Finanzielle Engpsse 280Post vom Inkassobro: So wehren Sie sich 280

    Betreiben und betrieben werden 283Betreibung eingeleitet: Wie reagieren? 283Wenn Sie selber jemanden betreiben 284Rckzug einer Betreibung 285

    Behrden und Sozialversicherungen 291

    Ein Verfahren in Gang setzen 292Das Verfahren bei den Sozialversicherungen 293

    Schreiben an Behrden und mter 294Liebes Steueramt 294Kontakt mit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehrde 295Einsprachen gegen Bauprojekte 296

    Bussen, Anzeigen und andere Themen fr die Polizei 305Einsprache gegen eine Busse 305

    10

  • X n n n KOLUMNENTITEL

    Briefe an Sozialversicherungen 309An die Krankenkasse schreiben 309Fragen an die AHV 311Wnsche an die Pensionskasse 312Arbeitslos was nun? 314

    Schreiben fr die ffentlichkeit 325

    Die eigene Meinung kundtun 326Leserbriefe, die abgedruckt werden 326Fr eine gute Sache: die Petition 327

    ffentlichkeitsarbeit fr Vereine und Organisationen 330Mit den Medien zusammenarbeiten 330Selber einen Artikel schreiben 331

    Anhang 337

    Bcher, die weiterhelfen 338Adressen und Links 340Stichwortverzeichnis 344

    n n n INHALT

    11

  • 13

    n n n VORWORT

    VorwortSie mchten Ihren gebrauchten Wagen verkaufen, eine Mietzinsherabset-zung verlangen oder die Arbeitsstelle kndigen Wie gehen Sie vor?

    Mal im Internet nachschauen, ob es Mustervertrge oder Musterbriefe gibt Aber wie war das gleich? Muss der Vertrag berhaupt schriftlich auf-gesetzt werden oder reicht ein Handschlag? Muss man die Mietzinsherab-setzung eingeschrieben schicken oder gengt eine E-Mail? Und die Kndi-gung? Warum nicht per SMS?

    Das Internet und die elektronischen Kommunikationsmittel haben unser Leben verndert Sie haben vieles vereinfacht, vieles komplizierter gemacht und ein unglaubliches Tempo in unseren Alltag gebracht Vor allem aber bringen die neuen Kommunikationsmittel neue Fragen mit sich Gilt eine E-Mail oder eine SMS im Rechtsverkehr? Und die Muster aus dem Inter-net, halten sie einer rechtlichen Prfung stand? Oft ist bei solchen Doku-menten nicht klar, welches Landesrecht ihnen zugrunde liegt fr die Anwender ein Risiko Zwar kann man sich in einem Streitfall auf etwas Schriftliches berufen, mglicherweise widerspricht das Vereinbarte aber der Schweizer Rechtsordnung

    Besser schreiben im Alltag gibt Antworten auf solche Fragen gut verstndlich, kurz und bndig ber 200 Brief- und Vertragsmuster helfen Ihnen bei den kleineren und grsseren administrativen Herausforderun-gen des tglichen Lebens Dazu erhalten Sie viele ntzliche Tipps aus der Beobachter-Beratungspraxis Und Sie erfahren, wie Sie Ihren persnlichen Schreibstil weiterentwickeln und Ihre Gedanken in wenigen Schritten zu Papier bringen knnen Aktuell, stilsicher und klar

    Viel Spass beim Schreiben!

    Gabriela BaumgartnerZrich, im Mrz 2013

  • 14

    1

  • 15

    Einleitung

    Beim Beobachter-Beratungszentrum rufen tglich rund 300

    Menschen an. Sie suchen Rat bei einfachen Fragen, aber auch

    bei komplexen juristischen Problemen. Und immer wieder

    wnschen sich die Anrufenden Vorlagen oder mchten einen

    Brief gleich diktiert haben. Ob Gesuch, Einsprache oder

    Vertrag, ob Einladung, Kondolenzschreiben oder Leserbrief

    die folgenden Kapitel helfen beim stilsicheren, korrekten

    Formulieren. Viele der Beispiele stammen aus der Beobachter-

    Beratungspraxis.

    Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschtzt. Dieses PDF ist ausschliesslich fr den persnlichen Gebrauch bestimmt. Nicht gestattet sind Weitergabe, Vervielfltigungen und ffentliche Verwendung in jeder Form.

  • 16

    Das Beratungszentrum des Beobachters leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Den Abonnentinnen und Abonnenten wird die Rechtslage dar- gelegt, sie er fahren, welche Argumente am ehesten Erfolg verspre-chen und wie sie in einem Streitfall am besten vorgehen sollen. Ganz am Anfang einer rechtlichen Auseinandersetzung steht dann meist ein Brief. Ein eingeschriebener Brief.

    Mit einem Brief widerruft eine Abonnentin den Kauf, zu dem sie sich an der Haustr hat berreden lassen Mit einem Brief kndigt ein anderer Abonnent die Wohnung oder den Arbeitsvertrag Und ein dritter rekla-miert, weil ihn der Lrm der Nachbarn unertrglich dnkt oder weil der Chef mit der Lohnzahlung im Rckstand ist Wieder andere mischen sich mit einem Leserbrief in die ffentliche Diskussion ein oder engagieren sich mit einer Petition Und auch wenn es darum geht, die eigenen Angelegen-heiten zu regeln, steht zu Beginn meist ein Schreiben: ein Testament, ein Darlehensvertrag, eine Vereinbarung mit einem Handwerker oder eine Patientenverfgung

    Im Rahmen ihrer Ttigkeit werden die Beraterinnen und Berater an der Beobachter-Hotline sehr hufig nach Vorlagen und Mustern gefragt Oder die Ratsuchenden mchten die Einsprache gegen die Kndigung gleich diktiert erhalten Die Erfahrung zeigt: Viele Menschen trauen sich das Schreiben nicht mehr zu Dabei ist Schreiben wichtig und wird immer wichtiger Wer etwas zu sagen hat, muss seine Botschaft auch schriftlich in die richtigen Worte und in die richtige Form kleiden knnen Dabei will Ihnen dieses Buch helfen

    Was bietet dieses Buch?

    Am Anfang steht ein kurzer Schreibkurs: Sie erfahren, wie man geschliffen formuliert Dass es auch ohne aufgeplusterte Floskeln und ellenlange Schachtelstze geht Sie sehen, welche Arbeit vor dem Schreiben kommt, wie man einen Text vorbereitet Zudem erhalten Sie einen berblick ber

    Hilfe zur Selbsthilfe

    Beobachter-Buchverlag 2013 www.beobachter.ch/buchshopBesser schreiben im Alltag. Aktuelle Tipps und Vorlagen fr die private Korrespondenz

  • 1 n n n EINLEITUNG

    17

    die aktuelle Rechtschreibung samt den Regeln zu den Satzzeichen Wann immer Sie unsicher vor dem Bildschirm sitzen, weil Sie nicht wissen, mit welchem Satz Sie beginnen sollen, ob man nun Stngel oder Stengel schreibt oder wo auf dem Brief die Absenderadresse hingehrt gleich anschliessend, in Kapitel 2, erfahren Sie es

    In Kapitel 3 dreht sich alles um E-Mail und SMS Was tun, damit Ihre Nachricht in der Masse nicht untergeht? Wie bekommt man selber die tgliche Mailflut in den Griff? Und was bedeuten all die Abkrzungen in der SMS der Tochter? Antworten finden Sie ab Seite 57

    Wissenswertes ber Vertrge aller Art und die rechtlichen Regeln, die dafr gelten, vermittelt Ihnen das vierte Kapitel (Seite 73) Dort sind die wichtigsten Fragen versammelt, die an der Beobachter-Hotline immer wie-der gestellt werden: Welche Vertrge mssen schriftlich geschlossen wer-den, wann gengt ein Hndedruck? Wie lange muss ich Quittungen auf-bewahren? Und was gilt bei E-Mail und Fax?

    Kapitel 5 befasst sich mit besonders schwierigen Briefen: mit den Re-klamationen und den Antworten auf Reklamationen Ab Seite 81 finden Sie neben Musterbriefen auch eine Menge Tipps, die Sie beim Reklamieren wie beim Antworten beachten sollten

    Ab dem sechsten Kapitel finden Sie vielfltige Musterbriefe aus allen Bereichen des Alltags und dazu wertvolle rechtliche Erluterungen Die-se Kapitel sind inhaltlich hnlich aufgebaut wie die Fachbereiche im Beobachter-Beratungszentrum:n In Kapitel 6 gehts ums Wohnen, um Briefwechsel mit Vermietern,

    Nach barinnen und Handwerkern (ab Seite 91)n Im Kapitel zum Thema Familie (Seite 135) finden Sie Muster und Tipps

    zum Zusammenleben mit und ohne Trauschein, Vorschlge fr Glck-wnsche und Kondolenzschreiben, einen Anstellungsvertrag fr Ihre Putzfrau, einen Kaufvertrag fr den Hund sowie Testamentsmuster Und am Schluss des Kapitels: Musterstatuten fr Ihren Verein sowie Hilfe beim Schreiben eines Protokolls

    n Das Kapitel zum Thema Arbeit (Seite 199) befasst sich mit Bewerbun-gen, Arbeitsvertrgen, dem Wunsch nach einer Auszeit, Konflikten am Arbeitsplatz und mit dem Gang vors Arbeitsgericht

    n Kapitel 9 handelt vom Kaufen und vom Geld Ab Seite 241 geht es um Kauf- und Leasingvertrge, Versicherungsgeschfte, um Datenschutz, Betreibungen und finanzielle Sorgen

  • 18

    n In Kapitel 10 finden Sie Tipps fr Ihre Korrespondenz mit Sozialver-sicherungen und Behrden, fr Anfragen, Einsprachen und Beschwer-den (ab Seite 291)

    n Das letzte Kapitel (Seite 325) schliesslich handelt vom Schreiben fr die ffentlichkeit: von Leserbriefen, Petitionen und Pressemitteilungen

    Die meisten Muster und Vorlagen sind echte Beispiele aus der Praxis oder beschreiben Probleme und Situationen, wie sie sich so oder hnlich tat-schlich abgespielt haben Trotzdem: In diesem Buch finden Sie aus-schliesslich Vorschlge, wie man es machen knnte Benutzen Sie die Muster als Anregung und finden Sie beim Schreiben zu Ihrem eigenen, persnlichen Stil Bei rechtlichen Unsicherheiten lohnt es sich auf jeden Fall, eine Fachperson zu konsultieren So gehen Sie auf Nummer sicher

    Vorlagen und Mustertexte online verfgbar

    Alle mit diesem Piktogramm bezeichneten Brief- und Vertragsmuster stehen unter wwwbeobachterch/download (Passwort: 6055) als frei bearbeitbare Dokumente im Wordformat zum kostenlosen Download bereit Sie knnen sie kopieren, Teile davon verwen den,

    andere mit eigenen Formulierungen berschreiben wie Sie es fr Ihren Brief oder Vertrag brauchen Ntzlich sind auch die leeren Vorlagen etwa fr eine Sitzungseinladung oder ein Protokoll Kopieren Sie diese Vorlagen und fllen Sie Ihren eigenen Text ein

    Alle online verfgbaren Vorlagen sind wie im Buch nummeriert und nach Kapiteln gruppiert

    1

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  • 1 n n n EINLEITUNG

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    So finden Sie Sich in dieSem Buch zurechtAuf den weissen Seiten erhalten Sie die Hintergrundinformationen, die Sie

    brauchen, um in einer bestimmten Situation den passenden Brief zu schreiben.

    Die Muster dazu finden Sie auf den farbigen Seiten; farbig gedruckte Verweise

    fhren Sie zur richtigen Stelle. Jedes Muster hat eine Nummer, mit der es auch

    online rasch zu finden ist (www.beobachter.ch/download Passwort: 6055).

    Besonders hilfreiche Abschnitte sind mit einem Piktogramm markiert:

    Praxistipps aus dem Beobachter-Beratungszentrum n

  • 20

    2

  • 21

    Lead

    So schreibt man heute

    Wer schreibt, will gelesen und verstanden werden. Ein Brief,

    der beim Empfnger Fragen hinterlsst, hat sein Ziel verfehlt.

    Geradezu rgerlich ist ein Schreiben, bei dem die Leserin

    die Botschaft aus ellenlangen Schachtelstzen, angereichert

    mit leeren Phrasen und unverstndlichen Fachausdrcken,

    heraus schlen muss. Kurz, direkt und ohne Floskeln so schreibt

    man heute.

  • 22

    Weniger ist mehr, lautet das Motto. Zeit ist schliesslich Geld. Doch diese Forderung verunsichert. Wirkt ein sehr kurzer Brief nicht unhflich, fragen sich viele Schreiberinnen und Schreiber. Oder: Wie viel Spontanes ist in einem Geschftsbrief erlaubt? Wie viel Humor?

    Auf diese Fragen gibt es keine eindeutige Antwort Wie viel Lockerheit, Humor oder Krze Sie Ihrer Leserin zumuten knnen, mssen Sie bei jedem Brief neu herausfinden Ob Sie Ihren Adres sa ten mit Grezi, Herr Mller oder mit Sehr geehrter Herr Mller ansprechen, entscheiden Sie allein mit Ihrem gesunden Menschenverstand Ob Sie ans Ende des Briefes herbstliche Grsse oder traditionell freundliche Grsse setzen, bestimmen Sie oder Ihre Vorgesetzten Hier gibt es keine allgemein gltigen Regeln Das wre auch sinnlos Sprache und Ton mssen zum Briefinhalt und zum Absender im Geschftsalltag zum Unternehmen passen Da versteht es sich von selbst, dass der Werbebrief eines Fitnessstudios anders daher-kommen muss als die letzte Mahnung eines Versandhauses Neben dem richtigen Ton auch die treffenden Worte zu finden, darum geht es in ers ter Linie in diesem Kapitel

    Bevor Sie Ihren Computer einschalten oder zum Stift greifen, ber legen Sie sich jedes Mal:n Fr wen schreibe ich diesen Brief? Fr eine Behrde, eine ltere Person,

    fr einen potenziellen Kunden?n Was will ich dem Empfnger sagen? Erstellen Sie vor dem Schreiben

    eine kurze Textdisposition Denn eine klare Struktur macht Ihren Text verstndlich Mehr dazu lesen Sie auf Seite 24

    Moment! Warten Sie noch mit Drauflosformulieren berlegen Sie zuerst, wie Sie Ihre Gedanken klar und verstndlich an die Frau oder den Mann bringen Auch dazu gibt es Regeln zu beachten:n Fassen Sie sich kurz! Gerade das papierlose Schreiben per E-Mail ver-

    leitet zur Geschwtzigkeit Doch Ihr Leser will sich keine Prosastcke zu Gemte fhren zumindest nicht eines von Ihnen Er will in mg-

    Klar und verstndlich

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  • 2 n n n SO SCHREIBT MAN HEUTE

    23

    lichst wenigen Stzen erfahren, was Sie ihm mitteilen wollen und was Sie von ihm erwarten

    n Kommen Sie zur Sache, hflich und bestimmt Und zwar rasch Viele Schreiber kommen erst gegen Ende des Briefes auf den eigentlichen Punkt Das ist falsch und verrgert Ihre Leserin Schreiben Sie nicht um den heissen Brei herum, halten Sie sich zurck mit Belehrungen und Tiefsinn Versuchen Sie auf keinen Fall, sich krampfhaft originell, witzig oder locker zu geben Durch eine opulente Verpackung wird die Bot-schaft nicht besser

    Nur wenige Menschen knnen auf Anhieb druckreif formulieren Fr alle anderen gilt: Schreiben ist Arbeit Und nach dem Schreiben fngt die Arbeit erst richtig an, denn jeder Text muss noch berarbeitet werden Dieses berarbeiten dauert oft lnger als das Schreiben selbst Setzen Sie deshalb Ihre Erwartungen nicht zu hoch an Nehmen Sie sich Zeit, um an Ihrem ganz persnlichen Stil zu arbeiten

    Was Sie vor dem Schreiben tun sollten

    n Erstellen Sie vor dem Schreiben eine Textdisposition (Muster auf Sei- te 25) und halten Sie alle ntigen Unterlagen bereit

    n Entscheiden Sie sich, ob Sie den Brief in der Wir- oder Ich-Form schrei-ben wollen

    n Schreiben Sie jetzt Ihren Brief Nun knnen Sie drauflosformulieren gerade so, wie es Ihnen in den Sinn kommt Wichtig: Machen Sie sich erst ganz am Schluss ans berarbeiten So sparen Sie Zeit

    Was Sie nach dem Schreiben tun sollten

    n berarbeiten Sie Ihr Werk: Enthlt es Floskeln oder sperrige, schwer verstndliche Formulierungen? Stimmen die Satzlngen? Ist die Bot-schaft klar und verstndlich? Benutzen Sie fr Ihre berarbeitung die Checkliste auf Seite 54

    n Geben Sie jetzt Ihren Text einer Kollegin oder einem Bekannten zum Gegenlesen und lassen Sie konstruktive Kritik einfliessen

  • 24

    n Wenn Sie es sich leisten knnen, lassen Sie Ihren Text einen Tag liegen Manchmal kommen einem nach Feierabend oder unter der Dusche pltzlich noch gute Ideen

    Legen Sie eine persnliche Sammlung mit Textbausteinen fr verschiedene Brieftypen oder eine Musterbriefsammlung

    an. So knnen Sie auf eigene Vorlagen zurckgreifen, wenn Sie mal vor lauter Zeitdruck in einen Schreibstau geraten.

    Drei Elemente kennzeichnen einen guten Text: eine ansprechende optische Gestaltung, eine verstndliche Sprache und eine gute Struktur. berlegen Sie sich vor dem Schreiben, was Sie Ihrem Leser wirklich sagen wollen.

    Versuchen Sie, die Hauptaussage aus Ihrem Text herauszufiltern Journa-listen sprechen in diesem Zusammenhang vom Kchenzuruf eines Ar-tikels Gemeint ist die Quintessenz aus einem Text, also das, was die auf dem Sofa liegende, Zeitung lesende Frau ihrem Mann in der Kche nach der Lektre des Artikels zuruft Zum Beispiel: Du Schatz, jetzt ist die Miss Schweiz auch noch schwanger! Oder: Nicht schon wieder: Am Wochen-ende soll es regnen!

    Versuchen Sie, den Inhalt Ihres Textes in einem einzigen Satz zusammen-zufassen Das ist manchmal fast der hrteste Teil der Arbeit Danach wird es Ihnen jedoch viel leichter fallen, Ihren Text lesefreundlich aufzubauen

    Nchster Schritt: Erstellen Sie eine schriftliche Textdisposition So ver-hindern Sie Wiederholungen, Aus- und Abschweifungen, Nullaussagen und sprachliche Leerlufe; zudem arbeiten Sie beim Schreiben konzent-rierter Was nach viel Aufwand und Arbeit tnt, ist nur halb so wild Wenn Sie Ihre Texte nach dem nebenstehenden Schema vorbereiten, wer-den Sie nicht nur beim Schreiben Zeit sparen, sondern auch weniger Zeit-verlust durch Rckfragen produzieren Diese Art der Textdisposition hat

    Der Textaufbau

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  • 2 n n n SO SCHREIBT MAN HEUTE

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    die textdiSpoSition fr ihre Briefe

    1. teil: einleitung

    2. teil: hauptaussage (Kchenzuruf)

    3. teil: ergnzungen (fakultativ)

    4. teil: Schlussteil

    holen Sie ihren Leser ab. Sagen Sie ihm in wenigen Zeilen, worum es geht,

    worauf Sie Bezug nehmen. Die Einleitung soll so kurz

    wie mglich sein. Was Sie im Betreff schon erwhnt

    haben, mssen Sie hier nicht wiederholen.

    Tipp: Wenn eine Einleitung keinen Sinn macht,

    drfen Sie sie auch weglassen.

    Kommen Sie zur Sache. Der Hauptteil soll klarmachen, was Sie mit dem

    Brief erreichen wollen. Wollen Sie sich bewerben?

    Reklamieren? Mahnen? Kndigen?

    Tipp: Schreiben Sie nur, was der Leser nicht schon

    weiss. Verzichten Sie darauf, hier den ganzen Sach-

    verhalt in allen Details aufzulisten, bevor Sie dem

    Leser verraten, was Sie denn eigentlich wollen.

    erklren und begrnden Sie. Hierhin gehren Begrndungen (zum Beispiel fr

    eine Kndigung oder eine Reklamation) und Erklrun-

    gen. An dieser Stelle drfen Sie auch eine Werbe-

    botschaft platzieren oder dem Leser eine ntzliche

    Zusatzinformation geben, zum Beispiel einen Link

    auf eine informative Website.

    Tipp: Lassen Sie diesen Teil weg, wenn Sie nichts

    Ntzliches zu sagen haben.

    Verabschieden Sie sich mit einer klaren Aussage. Zum Schluss soll Ihr Leser erfahren, was Sie erwarten.

    Verzichten Sie darauf, bereits Gesagtes zu

    wiederholen.

    Tipp: Der Schlussteil kann mit der Dank- und

    Gruss formel zusammenfallen.

  • 26

    sich im Alltag nicht nur bei Geschftsbriefen, sondern auch bei Berichten, Artikeln und Protokollen bestens bewhrt

    Beginnen Sie beim Ausfllen des Gitters mit dem zweiten Teil Legen Sie also zuerst den Kchenzuruf fest, das Thema Ihres Textes Fahren Sie dann mit dem dritten Teil fort und beschftigen Sie sich erst zum Schluss mit dem Ein- und dem Ausstieg So kommen Sie rascher voran und pro-duzieren keine hsslichen Wiederholungen Dies also die empfohlene Reihenfolge:1 Kchenzuruf festlegen2 Begrndung3 Ausstieg4 Einstieg

    Das bringt eine sorgfltige Textdisposition

    Zur Illustration ein Beispiel, das garantiert ohne Textdisposition geschrie-ben wurde: Im nebenstehenden Brief fehlt ein klarer Aufbau, der Verfasser schreibt, was ihm gerade in den Sinn kommt Dafr wimmelt es von pas-siven Formen, Schachtelstzen und leeren Floskeln

    Erst nach mehrmaliger Lektre merkt die geneigte Leserin, dass Herr Peter bei der Sprachschule XY als Lehrer ttig war und mit diesem Schrei-ben entlassen wird Wo liegt das Problem?n Der Verfasser schreibt um den heissen Brei herum und versteckt die

    un angenehme Botschaft in Floskeln und aufgeblhten Formulierungenn Den ersten Satz nimmt man ihm ganz und gar nicht ab Im Gegenteil:

    Man kann sich gut vorstellen, dass er froh ist, die Kndigung nicht per-snlich aussprechen zu mssen

    n Die Begrndung verschleiert mehr, als sie sagt: Nicht die Planung der neuen Lehrgnge und auch nicht die Qualittssicherung haben ergeben, dass Herr Peter nicht weiter bercksichtigt werden kann Die Schule ist mit seinen Leistungen nicht mehr zufrieden Das msste in einer kor-rekten Begrndung stehen

    n Und zum Schluss bedauert der Schreiber nicht etwa, dass er den Lehrer entlassen muss, sondern, dass er ihm die Kndigung mitteilen muss

    n Der Verfasser wnscht dem entlassenen Lehrer viel Erfolg nach einem solchen Schreiben ist das blanker Zynismus

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  • 2 n n n SO SCHREIBT MAN HEUTE

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    Auch Kndigungen knnen klar und respektvoll abgefasst werden Die Textdisposition fr das obige Beispiel knnte etwa so aussehen:

    > muSter 1

    So nicht: VerKLAuSuLierteS KndigungSSchreiBen

    englischkurse

    Sehr geehrter Herr Peter

    Der Unterzeichnende hat versucht, Sie telefonisch zu erreichen; dies jedoch

    ohne Erfolg.

    Die Planung der neuen Lehrgnge im Rahmen der Qualittssicherung hat

    ergeben, dass wir Sie leider nicht mehr bercksichtigen knnen.

    Wir bedauern, Ihnen diesen Entscheid mitteilen zu mssen, stehen

    Ihnen jedoch zur Beantwortung allflliger Fragen gerne zur Verfgung.

    Fr die weitere Zukunft wnschen wir Ihnen viel Erfolg.

    Freundliche Grsse

    Sprachschule XY

    textdiSpoSition fr dAS KndigungSSchreiBen

    1. teil: einleitung Bezug nehmen auf das Gesprch

    2. teil: hauptaussage Kndigung aussprechen

    3. teil: ergnzungen Begrndung: negative Rckmeldungen aus Kursen, Zielvereinbarung nicht erfllt

    4. teil: Schluss Dank fr Mitarbeit Eventuell Weiterbildung empfehlen

    Alles Gute wnschen

  • 28

    KorreKteS KndigungSSchreiBen

    Kndigung

    Sehr geehrter Herr Peter

    Wir kommen zurck auf das gestrige Gesprch mit Ihnen, Herrn Waldvogel und mir.

    Wie wir Ihnen mndlich mitgeteilt haben, kndigen wir Ihren Anstellungsvertrag

    per 30. Juni.

    Im letzten Sommer haben wir Sie darauf hingewiesen, dass die Rckmeldungen

    Ihrer Studierenden negativ ausgefallen waren. Darauf haben wir mit Ihnen Zielverein-

    barungen ausgearbeitet. Die Auswertung des letzten Semesters zeigt nun leider,

    dass Sie diese Ziele nicht erreicht haben.

    Fr Ihre Mitarbeit und Ihren Einsatz an unserer Schule in den vergangenen

    Jahren danken wir Ihnen. Wir sind berzeugt, dass Sie mit einer Weiterbildung

    Ihre methodischen und didaktischen Fhigkeiten weiterentwickeln knnen.

    Wir wnschen Ihnen fr Ihre Zukunft alles Gute.

    Freundliche Grsse

    1

    Beobachter-Buchverlag 2013 www.beobachter.ch/buchshopBesser schreiben im Alltag. Aktuelle Tipps und Vorlagen fr die private Korrespondenz

  • 2 n n n SO SCHREIBT MAN HEUTE

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    Die Schnheit der schlichten Sprache

    Wodurch unterscheidet sich ein guter von einem schlechten Text? Ganz einfach: Ein guter Text ist verstndlich und angenehm zu lesen. Viele Menschen halten sich fr dumm oder ungebildet, wenn sie einen kompliziert geschriebenen Text nicht verstehen. Nur wenige stellen den Schreiber infrage. Warum eigentlich?

    berlegen Sie sich einmal, warum Sie den folgenden Text nicht verstehen und ihn darum freiwillig wohl auch nicht lesen wrden: Allerdings ist die staatliche Funktionserfllung nur formaler Natur, weil Rechtsnormen pri-vate Normen inhaltlich bernehmen, die staatliche Kontrolle private Kon-trollmechanismen instrumentalisiert oder staatliche Kontrollentscheidun-gen privat erzielte einvernehmliche oder staatliche Streitschlichtungen sanktionieren

    Wie bitte? Dieser Satz ist nicht einmal fr juristisch ausgebildete Leser einfach verstndlich, weil er eine Anreihung abstrakter Nomen enthlt, un-ter denen man sich beim besten Willen nichts vorstellen kann Und abge-sehen vom unverstndlichen Fachchinesisch ist der Satz viel zu lang Wer das lesen und verstehen will, braucht neben einigem Fachwissen auch eine rechte Portion Geduld Das kann nicht das Ziel eines guten Textes sein

    Zehn Regeln fr gute Texte

    Also: Ein guter Text ist so kurz wie mglich, er enthlt keine Floskeln, keine Fremdwrter, keine Wiederholungen und ist nicht in elitrem Fach-jargon geschrieben Ein wirklich guter Text ist interessant und anregend, er macht die Adressaten neugierig Kurz: Ein guter Text macht beim Lesen so richtig Spass In Geschftsbriefen oder in einer Reklamation ans Ver-sandhaus knnen Sie das letzte Kriterium meist nicht erfllen, weil Sie nichts besonders Spannendes zu schreiben und in der Regel auch keinen Unterhaltungsauftrag haben Vergessen Sie also fr solche Schreiben die

  • 30

    letzte Anforderung wieder Die anderen Punkte dagegen sollten Sie sich unbedingt merken und in Zukunft die folgenden Regeln beherzigen Sie sttzen sich auf die Stilkunde Deutsch fr Kenner, in der Wolf Schneider mit vielen einleuchtenden Beispielen zeigt, wie man Leser gefangen nimmt

    Regel 1: Kurze, konkrete Nomen whlen und sparsam einsetzenNomen sind die Hauptwrter Mit ihnen bezeichnen wir Lebewesen (Tier, Kind), Dinge (Auto, Kerze) oder abstrakte Begriffe (Liebe, Vernunft). Pa- cken Sie wenige und nur kurze Nomen in einen Satz Krze bedeutet Kraft: Risiko ist aussagekrftiger als Gefhrdungspotenzial, Wissenslcke ist deut-licher als Informationsdefizit, heftiger Regen sagt mehr als ergiebige Nie-derschlge. Suchen Sie nach schlichten Wrtern, die etwas Konkretes beschreiben, unter dem sich die Leserin sofort etwas vorstellen kann: Fluss, Weiher oder Bergsee ist konkreter als Gewsser; Katze, Adler oder Lama sagt mehr als Tier.

    Ein Wort ist umso klarer, je weniger Silben es hat Mit der Krze wchst die Verstndlichkeit Whlen Sie das krzere Nomen oder sogar zwei kurze statt ein langes: Spanien und Portugal statt Pyrenenhalbinsel, Wind- und Sonnenkraftwerke statt alternative Technologien. Krzen Sie Nomen: Antwort statt Rckantwort, Initiative statt Eigeninitiative, Glatteis statt Glatt eis bildung, Rauch statt Rauchentwicklung.

    Bentzen Sie beim Schreiben ein Synonymwrterbuch. So erweitern Sie Ihren Wortschatz. Niemand mag in einem Text

    ber Gartenpflege auf jeder zweiten Zeile von Pflanzen lesen.

    Regel 2: Kein Satz ohne konjugiertes VerbVerben beschreiben eine Ttigkeit (spielen, laufen). Das Verb ist der Mo-tor im Satz Ein Satz ohne konjugiertes Verb ist ein unvollstndiger Satz Suchen Sie nach dynamischen, aussagekrftigen Verben und verzichten Sie auf schwerfllige Dazu gehren die meisten, die auf -ieren enden (verbalisieren, dislozieren, instrumentalisieren, polemisieren). Vermeiden Sie Verdoppelungen (vorprogrammieren, aufoktroyieren) und Streckver-ben (in Erwgung ziehen, Verzicht leisten, Stimmenthaltung ben). Und auch hier gilt: Das konkrete Verb sagt mehr als das verallgemeinernde: hpfen, schlendern oder hetzen ist farbiger als gehen; plaudern, schreien oder flstern ist ausdrucksvoller als sagen

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    Nur aktive, also konjugierte Verben sind frisch und dynamisch Das Passiv ist eine schwer verstndliche Form Vermeiden Sie es, denn es verschweigt die handelnde Person: Der Hund wird geschlagen Ebenso schwerfllig wirkt der Infinitiv, die unkonjugierte Grundform des Verbs: Wir haben beschlossen, Ihr Gesuch zu bewilligen.

    Regel 3: Vermeiden Sie AdjektiveMit Adjektiven oder Eigenschaftswrtern soll etwas nher beschrieben werden: das schne Haus, mir geht es schlecht. Aber: Zu viele Adjektive blhen Ihren Text auf und verwssern eine Aussage, statt sie zu betonen Besonders hsslich sind die Varianten im Kasten

    Erwnscht sind Adjektive nur, wenn sie unterscheiden: das blaue, nicht das rote Kleid. Oder wenn sie werten: ein sehenswerter Film. Wo ein Eigen-schaftswort nicht zwingend ntig ist, lassen Sie es besser weg

    Regel 4: Vermeiden Sie FllwrterNichtssagende Fllwrter gibt es zuhauf: in diesem Zusammenhang, ge-wis sermassen, selbstredend, schlichtweg, insbesondere, meines Erachtens, regelrecht, echt, dann, gar, ja, nun, wohl Verzichten Sie darauf Ent-weder braucht es sie sowieso nicht oder sie lassen sich mit einem przisen Begriff ersetzen

    unerwnSchte AdjeKtiVe modefllwrter eklatant, geflissentlich, ungeahnt, unmissverstndlich, wohlweislich

    Verdoppelungen (pleonasmen) schwarzer Rabe, weisser Schimmel, dunkle Ahnung, seltene Raritt, integrie render Bestandteil,

    mgliche Option, bestehender Status

    Adjektiv plus nomen statt kommunaler Sektor (statt Gemeinde), nur nomen schulischer Bereich (statt Schule)

    Steigerungen, wo eine Steigerung in keinster Weise, zu unserer nicht mglich ist volls ten Zufriedenheit

  • 32

    Regel 5: Vorsicht bei Fremd- und ModewrternFremdwrter machen einen Text schwer verstndlich Besonders peinlich ist es, wenn Sie sie falsch verwenden oder falsch schreiben Damit machen Sie sich vor Ihrer Leserin lcherlich Verzichten Sie also auf Fremdwrter und suchen Sie einen deutschen Ausdruck; ein paar Beispiele finden Sie im Kasten auf der nchsten Seite

    Bei den Modewrtern und gngigen Redewendungen scheiden sich die Geister: Sie knnen damit Ihre Leser abholen, sie aber auch verrgern Setzen Sie Modewrter berlegt ein Abgedroschen sind beispielsweise folgende Wendungen:n Es ist mir bitterer Ernstn Das ist nur die Spitze des Eisbergsn Studios schiessen wie Pilze aus dem Bodenn Diese Mitteilung macht mich betroffenn Der Spitzensportler machte bei dieser Benefizveranstaltung eine gute Figurn Wenn das so weitergeht, mssen alle den Grtel enger schnallenn Wir wollen doch nicht gleich das Kind mit dem Bad

    ausschttenn Er ist zu seinem neuen Job gekommen wie die Jungfrau zum Kindn Politik und Wirtschaft mssen dieses Problem proaktiv angehenn Knnten Sie mir fr diese Besprechung ein Zeitfenster angeben?

    fLLwrter erSetzen So nicht Besser

    zu diesem Zeitpunkt jetzt

    keine Seltenheit hufig

    ein Ding der Unmglichkeit unmglich

    lsst an Deutlichkeit nichts (sehr) deutlich

    zu wnschen brig

    infolgedessen deshalb

    nichtsdestoweniger trotzdem

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    Regel 6: Gesetz der drei SekundenWas in einem Satz zusammengehrt und was Ihr Leser als zusammenge-hrend erkennen soll, muss sich ihm innert drei Sekunden respektive in sechs Wrter oder zwlf Silben erschlossen haben Aus diesem Gesetz leitet sich die Grundregel ab: Nur ein Gedanke pro Satz

    Regel 7: Machen Sie mal einen PunktLange, vollgestopfte Stze erschweren die Verstndlichkeit und sind zu-dem eine Fehlerquelle Ein Satz mit neun Wrtern gilt bereits als schwer verstndlich

    Also nicht: Die anwesenden Vereinsmitglieder nahmen nach den Erlu-terungen durch den Kassierer und der Beantwortung einiger Fragen die Jahresrechnung fr das letzte Vereinsjahr und das Budget fr das kommen-de Jahr an und erteilten dem Vorstand einstimmig Dcharge. Teilen Sie den Bandwurmsatz in mehrere Hauptstze auf: Der Kassierer erluterte die Jahresrechnung fr das letzte Vereinsjahr. Er beantwortete einige Fragen dazu. Anschliessend prsentierte er das Budget fr das kommende Jahr. Die anwesenden Vereinsmitglieder nahmen Budget und Jahresrechnung an. Ein-stimmig erteilten sie dem Vorstand Dcharge.

    fremdwrter und der erSAtz dAfr So nicht Besser

    Er leidet psychisch und physisch. seelisch und krperlich

    Das ist eine bahnbrechende Innovation. Neuerung, Erfindung

    kreieren gestalten, erschaffen

    Vieles, was im Abfall landet, lsst sich wiederverwerten

    recyceln.

    Das verspricht ein grosses Event Ereignis, Veranstaltung

    zu werden.

    Der Plot des Films ist wirr. Inhalt, Struktur

    Die rzte melden vermehrt Flle Grippe

    von Influenza.

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    Regel 8: Wichtiges kommt in HauptstzeWichtige Aussagen gehren in mglichst kurze Hauptstze Verzichten Sie darauf, Nebenstze voranzustellen oder einzusieben Hngen Sie sie an Denken Sie daran: Wichtige Handlungen gehren nicht in Nebenstze

    Also nicht: Da es regnet, gehe ich heute nicht joggen. Oder: Ich gehe, da es regnet, heute nicht joggen. Sondern besser: Ich gehe heute nicht joggen, weil es regnet.

    Regel 9: Verbhlften sowie Subjekt und Prdikat beieinanderlassenDas Subjekt ist die handelnde Person im Satz, das Prdikat ist das konju-gierte Verb Zwischen diesen beiden Satzbestandteilen sollten nicht mehr als sechs Wrter oder zwlf Silben sein, sonst kann Ihnen der Leser nicht mehr folgen Das Gleiche gilt fr zusammengesetzte Verben; die Verbhlf-ten sollten mglichst nahe beieinanderstehen

    Also nicht: Auch im Wasser sind Sie entsprechend Ihrem Hauttyp und dem verwendeten Lichtschutzfaktor bis zu 80 Minuten vor der Sonne ge-schtzt. Das konjugierte Verb und das Partizip (sind und geschtzt) sind in diesem Satz durch 15 Wrter getrennt Besser verstndlich ist: Auch im Wasser sind Sie vor der Sonne geschtzt, und zwar bis zu 80 Minuten, abhngig von Ihrem Hauttyp und vom verwendeten Lichtschutzfaktor.

    Regel 10: Keine meterlangen AttributeAttribute sind Beifgungen Das knnen einzelne Wrter sein oder ganze Satzteile, die den Sinn eines tragenden Wortes przisieren sollen Sie kn-nen hinter oder vor einem Nomen stehen: Das Kind ist hbsch oder das hbsche Kind. Lange Attribute machen den Satz schwerfllig und schwer verstndlich Verzichten Sie darauf

    Also nicht: Ein Vorurteil ist eine ohne Prfung der objektiven Tatsachen voreilig gefasste oder bernommene, meist von feindseligen Gefhlen gegen jemand oder etwas geprgte Meinung. Weniger ist hier mehr: Ein Vorurteil ist eine voreilig gefasste, negative Meinung.

    Oft lsst sich zudem die Kombination Attribut plus Nomen durch ein Verb ersetzen, was die Aussage dynamischer macht Also nicht: die unter-gegangene Titanic, sondern: die Titanic ist untergegangen.

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    Alle Regeln am Beispiel

    Nach so viel Theorie zur Veranschaulichung zwei Beispiele Im ersten Brief mahnt eine Hausbesitzerin ihre Mieter zur Ordnung Das Schreiben wimmelt von leeren Floskeln, passiven Verbformen und abstrakten No-men Wer soll sich da angesprochen fhlen? Die mahnende Botschaft erreicht die Adressaten nicht, der Brief wird wenn berhaupt gelesen und gleich wieder vergessen Besser: Sprechen Sie Ihre Leser mit konkreten Wrtern an und machen Sie klar, was Sie erwarten Verstecken Sie sich nie hinter abstrakten Formulierungen

    Auch das Beispiel auf der nchsten Seite aus dem Kundendienst eines Modehauses ist nicht geglckt: Der Verfasser macht aus einem lustvollen Einkaufsbummel eine brokratische Staatsaffre Da vergeht einem die Lust auf die neue Frhjahrsmode Besonders hsslich: Fast jeder Satz fngt mit wir an Besser: Erwhnen Sie konkrete Vorteile, laden Sie ein und heben Sie ein spezielles Angebot hervor

    hAuSBeSitzerin mAhnt mieter zu ordnung So nicht Besser

    hausordnung

    Sehr geehrte Mieter/Innen

    Bei einem krzlichen Rundgang

    wurde festgestellt, dass sich

    immer mehr Unrat in den allge-

    meinen Rumen ansammelt.

    Die Verur sacher sind aufgefordert,

    diesen bis Ende September

    ordnungs gemss zu entsorgen.

    Freundliche Grsse

    hausordnung

    Sehr geehrte Mieterinnen

    Sehr geehrte Mieter

    Es ist nicht gestattet, Mbel wie

    Schuhksten oder Schirmstnder in

    den Treppenhusern abzustellen.

    Wegen der Brandgefahr drfen auch

    keine Fahrrder im Keller vorraum

    deponiert werden.

    Bitte entfernen Sie diese Gegenstnde

    bis Ende September.

    Freundliche Grsse

  • 36

    modehAuS SchicKt einer Kundin ihren KundenAuSweiS So nicht Besser

    Kundenkarte

    Sehr geehrte Frau Menzi

    Wir freuen uns, dass Sie einen neuen

    Kunden ausweis unseres Hauses beantragt

    haben.

    Wir legen Ihnen Ihren persnlichen Ausweis

    bei. Es ist sehr wichtig, dass Sie diesen

    Ausweis bei jedem Einkauf in unserem Haus

    vorweisen, damit wir Sie stets frhzeitig

    ber unsere Spe zialangebote, Saison neu hei-

    ten etc. informieren knnen.

    Wir danken Ihnen fr Ihr Verstndnis

    und sind stolz, Sie zu unserer bevorzugten

    Stammkundschaft zhlen zu drfen.

    Freundliche Grsse

    willkommen!

    Sehr geehrte Frau Menzi

    Wir heissen Sie als VIP-Stamm kundin

    sehr herzlich willkommen.

    Als Beilage erhalten Sie Ihren persnlichen

    Kundenausweis. Weisen Sie die Karte bei

    jedem Einkauf vor: Mit der VIP-Member-Card

    knnen Sie bei uns bargeldlos einkaufen

    und sammeln wertvolle Bonus punkte.

    Jedes Jahr an Ihrem Geburtstag er halten Sie

    einen Spezial rabatt von 15 Prozent. Mit

    unserem News letter informieren wir Sie regel-

    mssig ber die aktuellen Angebote.

    Besuchen Sie uns bald. Soeben sind die

    trendigen Boucl-Blazer in den aktuellen

    Pastellfarben eingetroffen.

    Freundliche Grsse

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    Schreiben ohne Floskeln

    Floskeln sind ein rgernis. Fr den Leser wie fr die Schreiberin. Dem Leser stehlen sie Zeit, weil sie keine Informationen enthalten. Die Schreiberin hindern sie am Denken und am Entwickeln eige- ner Formulierungen. In manchen Texten empfindet man Floskeln als eine Frechheit. Oft fhren sie einem die Geringschtzung des Ver-fassers vor Augen, der seine Leser rasch mit ein paar Standardphra-sen abspeisen will. Achten Sie also darauf, dass Formulierungen wie im Kasten auf Seite 39 nie wieder in Ihren Texten auftauchen:

    Beispiele mit und ohne Floskeln

    Im unten stehenden Beispiel erkennt jedes Kind, dass hier ein typischer Standardbrief in der Welt herumgeschickt wird Aber Kunden mgen keine

    VerSicherung SchLieSSt SchAdenfALL nAch einBruch AB So nicht Besser

    Schaden nummer 123566

    Sehr geehrte Frau Kunz

    Wir haben oben erwhnten Schadenfall erle digen knnen. Aufgrund der uns zur Ver-fgung stehenden Unterlagen haben wir Ihnen den Betrag von 5390 Franken auf Ihr Bankkonto bei der Raiffeisenbank Bachen-blach berwiesen.

    Wir hoffen, dieses Schadenereignis zu Ihrer Zufriedenheit erledigt zu haben, und stehen Ihnen fr weitere Fragen gerne zur Verfgung.

    Freundliche Grsse

    Schaden nummer 123566

    Sehr geehrte Frau Kunz

    Einbrecher sind niemals willkommen. Wir hoffen, Sie haben sich von Ihrem Schrecken gut erholt.

    Ihre Schadensmeldung haben wir geprft und Ihnen heute 5390 Franken auf Ihr Konto berwiesen.

    Beachten Sie unsere beiliegende Broschre zur Einbruchsverhtung. Darin finden Sie ntzliche Tipps, damit Sie knftig von solch unangenehmen berraschungen verschont bleiben.

    Freundliche Grsse

  • 38

    floskelhaltigen, unpersnlichen Standardbriefe Hier hat die Versicherungs-gesellschaft eine Chance vergeben Mit dem Abschluss des Schadenfalls knnte sie der Kundin noch einmal eine Werbebotschaft bermitteln und ihr das Gefhl geben, ihre Versicherungen am richtigen Ort abgeschlossen zu haben

    Auch das folgende Beispiel aus dem privaten Bereich ist nicht angenehm zu lesen: Die Verfasserin versteckt sich hinter Nominalisierungen und Floskeln; was sie wirklich beanstandet, geht aus ihrem Brief nicht hervor

    Kundin reKLAmiert wegen BeSchdigung eineS BcherregALS So nicht Besser

    ihre Lieferung

    Sehr geehrter Herr Ritter

    Ich nehme Bezug auf Ihre Lieferung

    eines Bcherregals Contra vom

    10. dieses Monats. Leider musste

    ich an zwei Regalbrettern einen

    Defekt feststellen. Ich mchte Sie

    um umgehenden Ersatz bitten.

    Freundliche Grsse

    Bcherregal contra

    Sehr geehrter Herr Ritter

    Pnktlich am 10. Oktober ist das

    Bcherregal Contra bei uns ein -

    getrof fen. Doch beim Auspacken

    haben wir festgestellt, dass sich

    an zwei Regalbrettern das Furnier

    lst.

    Bitte senden Sie uns so rasch

    wie mglich zwei neue Bretter

    (32 x 84 cm, weiss lasiert).

    Vielen Dank und freundliche Grsse

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    fLoSKeLn Sind unntig So nicht Besser

    Wir hoffen, Ihnen mit diesen Unterlagen gedient zu haben.

    Ich nehme Bezug auf Ihr Schreiben vom

    Wir mchten Ihnen mitteilen Wir mchten uns entschuldigen

    Bitte senden Sie die Unterlagen an die Unterzeichnende.

    Ich mchte es nicht versumen, Ihnen zu danken.

    Fr Ihre Bemhungen danken wir Ihnen.

    Beiliegend sende ich Ihnen

    Ich sehe Ihrer Antwort mit Freude entgegen.

    Sollte sich Ihre berweisung mit diesem Schreiben gekreuzt haben, ist oben genannter Betrag hinfllig geworden.

    Zu unserer Entlastung senden wir Ihnen

    Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfgung.

    Zu Ihrer Kenntnisnahme erhalten Sie

    Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass

    Wir bitten um Verstndnis.

    sehen wir uns gezwungen

    Ohne Ihren Gegenbericht

    Dieser Satz schloss noch vor einigen Jahren jeden Brief. Heute knnen Sie ihn getrost weglassen.

    Danke fr Ihr Schreiben vom

    Verwenden Sie die Mglichkeitsform nur, wenn etwas wirklich un sicher ist: ber Ihren Auftrag wrden wir uns freuen.

    Sprechen Sie nicht von sich selbst in der dritten Person.

    Ich danke Ihnen.

    Bemhungen klingt schwerfllig. Danken Sie konkret, fr die gute Zusammenarbeit zum Beispiel.

    Richtig: Als Beilage sende ich Ihnen

    Ich freue mich auf Ihre Antwort.

    Warum so zgerlich und kompliziert? Lassen Sie diesen Satz weg. Sie mssen sich nicht ent - schul digen, wenn Sie sumige Zahler mahnen.

    Sagen Sie geradeheraus, was Sie Ihrem Adressaten zurck schicken.

    Dieser Satz stimmt meist nicht. Schreiben Sie, wann und wo Sie erreichbar sind.

    Veraltet. Lassen Sie die Floskel weg und schreiben Sie, was Sie der Empfngerin mitschicken.

    Mit dem Lesen nimmt man Kenntnis. Das mssen Sie nicht noch extra sagen. Kommen Sie zur Sache!

    Ist meist nicht ehrlich gemeint. Weglassen.

    Stimmt nicht. Stattdessen: Wenn Sie die Rechnung nicht bezahlen, werden wir Sie betreiben.

    Schafft nur Unklarheiten. Statt dessen: Dieses Angebot gilt bis zum Oder: Bitte teilen Sie mir Ihren Entscheid bis zummit.

  • 40

    Seit Sommer 2006 gelten im deutschsprachigen Raum neue Recht-schreibregeln, ein langer Reformprozess hat sein Ende gefunden: Schon 1996 wurde die Rechtschreibreform von Deutschland, ster-reich, Liechtenstein und der Schweiz offiziell verabschiedet. Ihr Ziel: mehr Systematik ins Regelwerk zu bringen, sodass die deutsche Rechtschreibung leichter zu erlernen ist.

    Doch von Anfang an gab es viel Widerstand gegen die Reform Schliess-lich berarbeitete der eigens gegrndete Rat fr deutsche Rechtschreibung die umstrittenen Bereiche; im Sommer 2004 akzeptierten die Bildungsbe-hrden der beteiligten Lnder seine Vorschlge

    Das Wichtigste in Krze

    Ein Resultat dieser Reform der Reform: Es gibt heute viel mehr Kann-Bestimmungen und damit zahlreiche Flle, in denen es den Schreibenden berlassen bleibt, zwischen zwei zulssigen Varianten zu whlen Im Fol-genden finden Sie die wichtigsten Regeln, die heute gelten

    Geschrieben wird nach dem StammprinzipWrter aus der gleichen Wortfamilie werden gleich geschrieben Beispiele: nummerieren (wegen Nummer), platzieren (wegen Platz), Gmse (Gams), Stngel (Stange), Gruel (Grauen), einbluen (blau), behnde (Hand), Tipp (tippen), Tollpatsch (toll)

    Wegen des Stammprinzips werden bei zusammengesetzten Wrtern von drei gleichen Konsonanten alle geschrieben: Schifffahrt (Schiff, Fahrt), Schritttempo (Schritt, Tempo), Brennnessel (Brenn, Nessel) Bei einigen Wrtern fllt das frhere h weg, weil hnliche Wrter ebenfalls ohne h geschrieben werden: zum Beispiel Knguru (wegen Kakadu, Gnu) oder rau (wegen blau, grau)

    Rechtschreibung: gar nicht so kompliziert

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    FremdwrterBei Wrtern, die aus anderen Sprachen stammen, kann das h geschrie-ben oder weggelassen werden: Katarrh ist so gut wie Katarr, Joghurt steht neben Jogurt. Gleichberechtigt sind ph und f in den Silben phon, phot und graph sowie in ein paar Einzelfllen: Delphin oder Delfin, Biographie neben Biografie, Saxophon und Saxofon. Neben substantiell gilt auch substanziell als korrekt, neben Potential auch Potenzial.

    Fremdwrter aus dem Englischen werden gross und in der Mehrzahl mit ys geschrieben: Hobbys, Ladys, Partys, Penaltys, Ponys, Rowdys. Viele zweiteilige Begriffe knnen entweder mit Bindestrich oder zusammen-geschrieben werden: Midlife-Crisis neben Midlifecrisis (aber nicht Midlife Crisis), Show-down oder Showdown, Centre-Court und Centrecourt.

    Bei Fremdwrtern aus dem Franzsischen ist neben den Endungen -e und - auch die Endung -ee mglich: Expos und Exposee, Frapp und Frappee, Spare neben Separee. In der Schweiz wird aber die fran-zsische Endung bevorzugt

    Nomen und Nominalisierungen werden grossgeschriebenEs gibt mehr Grossgeschriebenes als frher: gestern Abend, in Bezug auf, im brigen, ins Trockene bringen, des fteren, im Voraus, etwas zum Bes- ten geben. Man schreibt: Die Ersten werden die Letzten sein, ebenso: Jung und Alt, Gross und Klein oder im grossen Ganzen. Freigestellt ist die Gross-schreibung bei die einen oder Einen, die anderen oder Anderen, die meis-ten oder Meisten, die vielen oder Vielen der Duden empfiehlt hier Klein-schreibung

    Zusammensetzungen von Nomen und Verb werden in der Regel ge-trennt und das Nomen wird grossgeschrieben: Rad fahren, Maschine schreiben, Hof halten. Aber in Verbindung mit sein, bleiben und wer-den wird diese Regel aufgeweicht: man macht Angst und hat Schuld, doch man ist schuld, bleibt schuld und es wird einem angst.

    Bindestrich zwischen Zahlen und WrternKorrekt ist: 13-jhrig, der 13-Jhrige, 80-prozentig. Wenn aber nach der Zahl kein Wort, sondern eine Nachsilbe steht, fllt der Bindestrich weg: 68er, 100%ig. Und was gilt bei 15fach beziehungsweise 15-fach? Beides ist richtig

  • 42

    Trennen nach Sprechsilben Wrter werden ziemlich konsequent nach Sprechsilben getrennt All die Ausnahmen, die frher mhsam auswendig gelernt werden mussten, gel-ten nicht mehrn st wird getrennt wie sp: Fens-ter, meis-tens.n ck kommt auf die neue Zeile, wie das fr ch oder sch schon lange

    gilt: Zu-cker, lo-cken.n Bei einigen Buchstabenkombinationen gibt es mehrere Mglichkei-

    ten: Quad-rat neben Qua-drat, Kap-riole oder Ka-priole, mb-liert und m-bliert, Dip-lom oder Di-plom, Mag-net so gut wie Ma-gnet, Indust-rie neben Indus-trie.

    n Zusammengesetzte Wrter, die nicht mehr als solche erkannt wer- den, knnen nach Sprechsilben oder nach Wortteilen getrennt wer- den: wa-rum und war-um, he-ran oder her-an, inte-ressant neben inter- essant.

    Getrennt oder zusammenschreiben?In diesem Bereich lassen die neuen Regeln hufig beide Formen zu: Grund-stze sind beispielsweise allgemein gltig oder allgemeingltig, Geschfte Gewinn bringend oder gewinnbringend. Man hat so genannte oder soge-nannte Freunde, kann Dank sagen oder danksagen, etwas zu Stande brin-gen oder zustande bringen, den Teller leer essen oder leeressen. Eindeutig sind folgende Regeln:n Verbindungen mit wie, so und zu werden getrennt: wie viel, zu

    wenig, so viel; auch ebenso viel, allzu sehr. Ausnahme: Soviel ich weiss, kommt er morgen.

    n Zusammensetzungen mit irgend werden meist zusammengeschrieben: irgendjemand, irgendwann, irgendwoher; Ausnahme: irgend so etwas, wenn irgend mglich.

    n Verbindungen von zwei Verben werden in der Regel getrennt geschrie-ben: tanzen lernen, spazieren fahren, verloren gehen. Bei bleiben und lassen ist auch Zusammenschreiben mglich, wenn die Verbindung im bertragenen Sinn gebraucht wird: Wenn du nicht mehr lernst, wirst du sitzenbleiben (oder sitzen bleiben) Dasselbe gilt fr kennen lernen und kennenlernen.

    n Verbindungen mit sein werden getrennt geschrieben: da sein, zusam-men sein.

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    Im Zweifelsfall nachsehen: Vorne im Duden gibt es eine bersichtliche Zusammenfassung der Rechtschreibregeln. Im

    Wrterbuchteil sind alle zulssigen Schreibweisen aufgefhrt, die von Duden empfohlene Version ist jeweils besonders gekenn-zeichnet. Auf www.duden.de ( Sprachwissen) finden Sie Rechtschreibregeln, Sprachberater und Sprachspiele.

    Duzt man sich heute gross oder klein?

    Wer den Briefempfnger siezt, schreibt das Anredepronomen gross, keine Frage: Wir freuen uns, Sie und Ihre Tochter am Elternabend zu begrssen. Wie ist das aber, wenn man die Briefempfngerin duzt? Wird dann die Anredeform gross- oder kleingeschrieben?

    Beides ist mglich und korrekt Wenn Sie also Ihrer Kollegin eine E-Mail oder einen Brief schreiben, knnen Sie sie getrost mit einem kleinen du anreden Das Gleiche gilt brigens auch fr die Anredepronomen in der Mehrzahl: ihr und euch. Wenn Sie Ihrer Kollegin aber weiterhin mit einem grossen Du Respekt zollen wollen, ist das genauso richtig In den Beispie-len in diesem Buch wurde durchwegs das grosse Du gewhlt als Zeichen der Wertschtzung des Lesers und der Leserin

    Satzzeichen: Punkt, Doppelpunkt, Gedankenstrich & Co.

    Sie gehren in jeden Brief und sie sind die Quelle vieler Fehler: die Satz-zeichen Gerade Kommas werden hufig nach Gefhl gesetzt Aber auch das Setzen von Punkt, Strichpunkt und Gedankenstrich wirkt in vielen Texten oft etwas improvisiert Hier eine kurze bersicht ber die wich-tigsten Regeln zusammengefasst aus dem Standardwerk Richtiges Deutsch von Walter Heuern Punkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen stehen nach einem voll-

    stndigen Satz Das Fragezeichen wird nur nach direkten Fragen ge-setzt: Wo ist sie wohl hingekommen? Oder: Er fragte: Wie geht es dir? Nach einer indirekten Frage steht kein Fragezeichen: Sie fragte ihn, wie es ihm gehe. ben Sie sich beim Setzen von Ausrufezeichen in vorneh-

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    mer Zurckhaltung Gerade in Briefen wirken sie rasch aufdringlich oder kindisch

    n Der Doppelpunkt steht vor der direkten Rede: Er sagte: Ich werde die Wahl annehmen. Er kann auch Aufzhlungen einleiten: Auf dem Markt werden Frchte aller Art angeboten: pfel, Birnen, Bananen und Trauben. Und er wird benutzt, um Spannung zu erzeugen: Seine grss-te Freude: mit der kleinen Tochter zu balgen.

    n Der Strichpunkt ist strker als ein Komma und schwcher als ein Punkt Er eignet sich, um Stze bersichtlich zu gliedern: Er rannte, so schnell er konnte; doch der Zug war bereits abgefahren. Bei Auf zh-lungen trennt der Strichpunkt Gruppen von Wrtern, deren einzelne Glieder bereits durch ein Komma unterteilt sind: Auf dem Markt gibt es pfel, Birnen, Bananen; Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren; Salat, Kohl und Lauch.

    n Der Gedankenstrich ist ein Pausenzeichen Er kennzeichnet Unerwar-tetes, betont Unausgesprochenes und dient zur Hervorhebung: Alaska, ja weisst du, wo das ist, mein Junge? Kaninchen in Rotwein niemals. Und die heilige Kuh bleibt am Leben und heilig.

    Wenn ein Komma zu schwach erscheint, kann ein Gedankenstrich einen eingeschobenen Satz oder Satzteil hervorheben: Er war wer knnte es ihm verbeln? ber diesen Streich masslos erbittert. Ist ohne Einschub ein Komma ntig, wird es nach dem zweiten Gedanken- strich gesetzt: Erst als mein Vater gestorben war du warst da schon auf der Welt , begann meine Mutter zu erzhlen.

    Und schliesslich steht der Gedankenstrich zwischen Rede und Gegen-rede, wenn der Wechsel nicht durch eine neue Zeile gekennzeichnet ist: Wir lassen uns Geschichten erzhlen. Was fr Geschichten?

    n Auslassungspunkte bezeichnen den pltzlichen Abbruch der Rede: Ach, mein Junge. Ich knnte dir Geschichten erzhlen Oder sie be-zeichnen nicht fertig gesprochene Wrter: Ein solches Sch rhre ich nicht an. Auslassungspunkte in Klammern in einem Zitat zeigen an, dass der Text nicht vollstndig wiedergegeben wurde: Nicht versichert sind Unflle wegen Bewusstseinsstrungen, ausgelst durch Trunken-heit, Drogeneinfluss ().

    n Zwischen Klammern stehen erklrende Hinweise, Bemerkungen und Zustze: Er lebt im Winter in Pontirone (bei Biasca). Es ist auch mg-lich, nur einen Wortteil einzuklammern: (Teil-)Renovation, wenn so-

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    wohl die Renovation des ganzen Gebudes wie auch eines Teils davon gemeint ist

    n Anfhrungszeichen stehen vor und nach der direkten Rede: Er sagte: Ich nehme die Wahl an. Sie kennzeichnen Buch- und Zeitungs-titel sowie Zitate: Die Neue Zrcher Zeitung hat darber berichtet. Und sie knnen Wrter oder Wortgruppen heraus heben, in frage stellen oder ironisieren: Hier will er das Geld verloren haben.

    Kompliziert wirds, wenn das Schlusszeichen mit einem anderen Satz-zeichen zusammentrifft Gehrt der Punkt zum angefhrten Text, steht er vor dem Schlusszeichen, sonst nachher: Du kannst es mir morgen zurckgeben. Aber: Eheleute, so das Zivilgesetzbuch, schulden einan-der Treue und Beistand. Bei der direkten Rede wird der Punkt vor dem Schlusszeichen durch ein Komma nach diesem ersetzt, wenn der ber-geordnete Satz erst folgt oder weitergeht: Ich zeige es Ihnen, sagte er. Sie sagte: Ich komme gleich wieder, und eilte hinaus. Endet die direk-te Rede mit einem Fragezeichen oder Ausrufezeichen, steht dieses Kom-ma ebenfalls: Psst!, zischte er. Was willst du hier?, fragte sie ihn.

    Das verflixte Komma

    Am meisten Schwierigkeiten bereitet das Komma Hier die wichtigsten Regeln dazu: n Das Komma steht zwischen den Bestandteilen von Aufzhlungen,

    die nicht mit und, oder, sowie und hnlichem verbunden sind: Die Zeitung enthielt einen kurzen, informativen Bericht. Hhner, Enten, Gnse mssen eingesperrt bleiben. Nach Hause gehen, ein Bad einlaufen lassen, mich selber verwhnen das brauche ich jetzt. Aber: Hunde und Katzen sowie Hhner und Enten mssen eingesperrt bleiben.

    Wenn zwei Adjektive ein Nomen beschreiben, steht das Komma nur, wenn die Adjektive gleichrangig sind: ein ssses, klebriges Getrnk (das Getrnk ist sss und klebrig) Wenn das zweite Adjektiv und das No-men zusammen eine Einheit bilden, die vom ers ten Adjektiv beschrie-ben wird, steht kein Komma: ein florierendes italienisches Geschft (das italienische Geschft floriert)

    n Vor aber, sondern und verwandten Konjunktionen steht ein Kom-ma: Traurig, aber wahr. Nicht die Behrde, sondern das Volk muss die

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    Entscheidung fllen. Die Veranstaltung findet am Sonntag statt, jedoch nur bei schnem Wetter.

    n Das Datum nach einer Tagesangabe wird mit Komma abgetrennt, wo-bei das zweite Komma fakultativ ist: Am Dienstag, 19. April(,) beginnt der Kurs.

    n Das Komma trennt Zustze und Einfgungen vom Rest des Satzes ab: Das Stck, ein Ohrwurm, kommt schon wieder im Radio. Mit Herrn Reber, seinem Chef, steht Peter auf Kriegsfuss. Sie kommt morgen, und zwar frh. Haustiere, besonders Katzen, spren Wetterwechsel meist vor den Menschen. Manchmal knnen Sie Kommas setzen oder weglassen je nachdem, wie Sie den Satz verstehen: Werner knallte(,) rot vor Wut(,) die Karten auf den Tisch.

    n Nebenstze werden durch Kommas vom bergeordneten Satz abge-trennt: Ob die Meldung stimmt, weiss ich nicht. Ich freue mich, dass du zugesagt hast. Mit dem Flugzeug, das dort vor dem Hangar steht, mchte ich nicht fliegen. Ich weiss noch genau, was du mir sagtest, als ich dich damals besuchte.

    n Zwischen gleichrangigen Nebenstzen steht ein Komma, wenn sie nicht mit und, oder und hnlichen Konjunktionen verbunden sind Wo er wohnt, was er tut, wovon er lebt, weiss man nicht. Aber: Wo er wohnt und was er tut, weiss man nicht.

    n Werden Hauptstze mit und, oder etc verbunden, kann ein Kom-ma stehen, muss aber nicht: Niemand kam ihm zu Hilfe(,) und keine Stimme war zu hren. Kommst du mit(,) oder hast du noch etwas vor? Dasselbe gilt fr Satzverbindungen mit entweder oder und weder noch: Entweder er bezahlt(,) oder man wirft ihn hinaus.

    In langen Stzen oder wenn es zu Missverstndnissen kommen kann, sollten Sie ein Komma setzen: Ich fotografierte die Berge, und meine Frau lag in der Sonne.

    n Infinitivgruppen, die mit um, ohne, anstatt, als und ausser eingeleitet sind, werden mit Kommas abgetrennt: Ohne sich vom Gast-geber zu verabschieden, verschwanden sie. Etwas Besseres, als eine Rei-se zu gewinnen, kann mir gar nicht passieren. Auch wenn die Infinitiv-gruppe von einem Wort im Hauptsatz abhngig ist, muss ein Komma stehen: Sie erinnerte ihn daran, die Post zu holen. Sein Ziel, das Rauchen aufzugeben, wird er nicht erreichen. Meine Freundin hasst es, frh auf-zustehen.

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    In allen anderen Fllen ist das Komma fakultativ: Sie nahm sich vor(,) ihre Eltern zu besuchen. Das gilt auch fr die selteneren Partizipgrup-pen: Sie sank(,) zu Tode erschreckt(,) aufs Sofa. Gelegentlich ist ein Komma ntig, um Missverstndnisse zu vermeiden: Wir empfehlen, ihm zu folgen. Oder: Wir empfehlen ihm, zu folgen.

    Auch die Regeln zur Zeichensetzung finden Sie vorne im Duden gut verstndlich zusammengefasst und mit Beispielen versehen.

    Heute trifft man unterschiedliche Briefdarstellungen: Manche Schreiben sehen aus wie frher: Absenderadresse links oben, dann die Empfnger adresse und das Datum rechts. Auf anderen steht die Empfngeradresse links, die Unter schrift aber rechts Ja, was gilt denn nun? wollen viele Schreiberinnen und Schreiber wissen.

    Die Antwort ist einfach: Alles ist mglich Richten Sie die Adressblcke, das Datum und die Grussformel nach dem Briefpapier und nach den Fenstern im Kuvert aus Achten Sie darauf, dass Ihr Schreiben optisch ansprechend gestaltet ist Und beherzigen Sie bei allen anderen Fragen die folgenden Regeln Sie sind brigens eine Zusammenfassung des Standard-werks Regeln fr das Computerschreiben von Max Sager und Georges Thiriet, mit dem an den kaufmnnischen Berufsschulen unterrichtet wird

    Die formale Gestaltung

    Als Erstes die wichtigsten Regeln zur Platzierung des Briefes auf dem Blatt (eine leere Vorlage mit den richtigen Abstnden finden Sie online unter wwwbeobachterch/download Passwort: 6055):

    Darstellungsregeln fr Geschfts- und andere formelle Briefe

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    n Seitenrnder: oben 2,5 bis 3 cm unten 3 cm links 3 cm rechts 1,5 bis 2 cm Die erste Zeile der Empfngeradresse steht 4,5 cm vom oberen Blattrand entfernt

    n Ausrichtung: linksbndig Achten Sie auf einen gleichmssigen rechten Rand und trennen Sie wenn ntig einzelne Wrter

    n Zeilenabstand: einfach Bei sehr kurzen Briefen whlen Sie besser einen 1,5fachen Zeilenabstand

    n Schriftgrsse: 10 bis 12n Hervorheben: durch Fettschrift

    Veraltet sind Unterstreichen, Grossbuchstaben oder Sperren

    Oft ist weniger mehr! Zu viele optische Reize wirken aufdring-lich und erschweren das Lesen. Whlen Sie also fr den ganzen

    Brief nur eine Schrift. Fr Hervorhebungen wird Fettschrift verwen-det; gehen Sie sparsam um damit.

    Die Absenderadresse

    Die Absenderadresse umfasst Vornamen, Namen, eventuell Titel, Strasse, Postleitzahl und Ort, Telefon- und Faxnummer sowie E-Mail-Adresse

    Wenn Sie kein vorgedrucktes Briefpapier mit Adresskopf verwenden, knnen Sie die Absenderadresse klassisch oben links hinschreiben, und zwar 2,5 bis 3 cm vom oberen Papierrand entfernt Daneben haben Sie verschiedene weitere Mglichkeiten: Sie knnen den Absender am oberen Blattrand eingemittet platzieren, ihn nach der Grussformel unterhalb der Unterschrift anbringen oder eingemittet am unteren Blattrand Egal, fr welche Variante Sie sich entscheiden: Achten Sie darauf, dass der Adress-block fr den Empfnger gut lesbar ist

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    Die Empfngeradresse

    Das genormte Adressfeld umfasst acht Schreibzeilen Es kann links oder rechts auf dem Blatt stehen Postalische Vermerke werden oft mit einer Leerzeile abgetrennt

    Wird der Platz knapp, knnen Sie die Leerzeile weglassen oder die Anrede und den Namen auf die gleiche Zeile

    setzen. Das Wort Firma wird in der Adresse nicht geschrieben. Auch die Einleitung An ist veraltet und wird weggelassen.

    Acht AdreSSzeiLen 1 Einschreiben A-Post

    2

    3 Herr Frau

    4 Gnther Weber Petra Wiederkehr

    5 Zrichstrasse 120 Prsidentin Turnverein Riehen

    6 6300 Zug Bachweg 34

    7 Postfach 1224

    8 4125 Riehen

    weitere AdreSSBeiSpieLe Axel Springer Schweiz AG Frau Petra Mller Frrlibuckstrasse 70 Postfach 8021 Zrich

    Herr und Frau Kurt und Petra Scherrer Kistlerweg 10 3006 Bern

    Frau Petra Mller Axel Springer Schweiz AG Frrlibuckstrasse 70 Postfach 8021 Zrich

    Familie Dr. Kurt Scherrer Kistlerweg 10 3006 Bern

  • 50

    Eine hufige Frage: Schreibt man in der Adresse Herr oder Herrn? Auf Briefen ist es blich, den Adressaten zu beugen, das heisst, den gramma-tikalisch korrekten Akkusativ anzuwenden: (an) Herrn Kurt Scherrer Nach dieser Lehre wre die Adressangabe Herr Kurt Scherrer grammati-kalisch unkorrekt An den kaufmnnischen Schulen in der Schweiz wird dennoch gelehrt, fr den Herrn in der Adresse den Nominativ zu verwen-den: Herr Kurt Scherrer.

    Datum und Betreff

    Fr die Datumsangabe gibt es verschiedene Schreibweisen:n alphanumerisch: 6 September 2009n numerisch: 692009

    Als unschn gelten Datumsangaben wie: 06.09.2013 oder 06.09.13. Lassen Sie die Nullen weg, wo sie keine

    Bedeutung haben.

    Der Betreff oder Behandlungsvermerk ist die Inhaltsangabe Ihres Briefes und steht deshalb ohne eigenen Titel Zustze wie Betrifft, Betr, Ge-genstand oder hnliches sind veraltet und werden weggelassen Einige Beispiele:n Willkommen im Romantic-Hotel (Besttigung einer Hotelbuchung)n Ist bei Ihnen ein Zimmer frei? (Buchungsanfrage)n Wo bleibt mein Sofa? (Mahnung wegen Lieferverzug)

    Fassen Sie sich kurz. Behandlungsvermerke ber mehrere Zeilen sind nicht lesefreundlich. Frher wurde unterstrichen,

    heute verhilft Fettschrift zur optischen Hervorhebung. Ist der Betreff eine Frage, setzen Sie das Fragezeichen. Verwenden Sie Ausrufezeichen nur mit grsster Zurckhaltung, am besten gar nicht.

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    Die Anrede

    In der Schweiz gilt: Nach der Anrede folgt kein Satzzeichen; der Brieftext fngt mit einem Grossbuchstaben an Bei der unpersnlichen Anrede ha-ben sich folgende Wendungen durchgesetzt:n Sehr geehrte Damen und Herrenn Sehr geehrte Damen

    Sehr geehrte Herren

    Akademische Titel werden in die Anrede einbezogen:n Sehr geehrte Frau Dr Hugentoblern Sehr geehrte Frau Prof Hugentoblern Sehr geehrte Frau Doktorn Sehr geehrte Frau Professorin

    Wie sprechen Sie Ihre Empfnger an, wenn der Brief an mehrere Personen geht und Sie sich mit der einen duzen, mit der anderen jedoch nicht? Am besten sprechen Sie in der Anrede die eine Person mit Nachnamen, die andere mit Vornamen an und verfassen dann den restlichen Brief in der Sie-Form Auf keinen Fall sollten Sie beide Adressaten einfach siezen Das knnte die Person brskieren, mit der Sie sich duzen Beginnen Sie bei der Anrede mit der Person, die Sie siezen

    In vielen Unternehmen gilt die Weisung, dass man sich im formellen Schriftverkehr zu siezen hat, selbst wenn man sich duzt Diese Haltung berzeugt nicht, sie widerspricht dem Grundsatz der transparenten Kom-munikation Es gibt weder einen rechtlichen, noch sonst einen nachvoll-

    oft Verwendete, weniger frmLiche Anredeformen

    Liebe Mitarbeiterinnen Liebe Frau Mller

    und Mitarbeiter

    Liebe Kolleginnen und Kollegen Guten Tag, Frau Mller

    Sehr geehrte liebe Frau Kollegin Grezi, Frau Mller

    Hallo Severin

  • 52

    ziehbaren Grund, weshalb man in der Schriftform pltzlich wieder zum Sie zurckkehren soll, wenn man sich sonst duzt auch nicht bei beson-ders unangenehmen Botschaften wie zum Beispiel einer Kndigung Ent-scheidend ist nicht die Anrede, sondern dass Ihr Brief in sachlichem, res-pektvollem Ton abgefasst ist und dass Sie Ihre Botschaft auf den Punkt bringen (mehr dazu ab Seite 22)

    Und wie lsen Sie das Problem, wenn Ihr Brief an eine ganze Gruppe von Personen geht, an Frauen wie an Mnner? Hsslich ist ein zusam-mengezogenes MitarbeiterInnen oder Mitarbeiter(innen). Wenn Sie Frau-en und Mnner meinen, nennen Sie beide: liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter.

    Der Briefschluss

    Er umfasst die Grussformel sowie die Unterschrift und steht (je nach Plat-zierung der Empfngeradresse) rechts oder links am unteren Blattrand

    Bei Geschftsbriefen gehrt natrlich auch der Firmenname dazu Un-terschreiben mehrere Personen, steht der oder die Ranghhere auf der linken Seite Die handschriftliche Unterschrift steht ber dem maschinen-geschriebenen Namen Unterschriften knnen auch untereinander ange-ordnet werden dann steht die handgeschriebene Unterschrift neben der getippten

    Schreiben Sie in der getippten Unterschrift den Vornamen aus. Sonst weiss der Adressat nicht, ob er einer Frau oder einem

    Mann antworten soll.

    du und Sie in der BriefAnrede

    Sehr geehrter Herr Schneider

    Liebe Yvonne

    Haben Sie vielen Dank fr das angenehme Gesprch gestern.

    Wie vereinbart, sende ich Ihnen als Beilage

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    Wo genau der Beilagenvermerk zu stehen kommt, hngt von der Platzie-rung der Grussformel ab: Steht diese rechts, beginnt er eine Zeile nach der getippten Angabe der Unterzeichner oder vier Zeilen nach dem Firmen-namen Steht die Grussformel links, beginnt der Beilagenvermerk vier Zeilen nach der maschinengeschriebenen Angabe der Unterzeichner oder acht Zeilen nach dem Firmennamen Mangelt es an Platz, knnen Sie weiter oben beginnen, ntigenfalls schon auf der Hhe der Grussformel Das Wort Beilage wird hufig weggelassen, stattdessen werden die Bei-lagen einzeln aufgefhrt

    Das Postskriptum (PS)

    Postskriptum (abgekrzt PS) heisst das Nachgeschriebene Und: PS schreibt man ohne Abkrzungspunkte aber mit einem Doppelpunkt da-nach Als die Briefbotschaften noch mit der Schreibmaschine auf ein Blatt Papier gehmmert wurden, verwendete man ein PS, wenn man etwas Wichtiges vergessen hatte und nicht das Ganze nochmals tippen wollte

    Das PS hat unbestrittenermassen einen hohen Aufmerksamkeitswert Gerade in Werbebriefen wird es genutzt, um die wichtigsten Vorteile eines Angebots nochmals hervorzuheben Denn Leserforschungen haben ge-zeigt, dass in Werbebriefen das PS oft der einzige Text ist, der berhaupt gelesen wird Ein paar Beispiele:n Schicken Sie uns die ausgefllte Teilnahmekarte noch heute zurck

    Vielleicht gehren Sie zu den glcklichen Gewinnern!

    BeiSpieLe Von unterSchriften

    Freundliche Grsse Mit freundlichen Grssen

    Viele Grsse Mit sommerlichen Grssen

    Freundliche Grsse Freundliche Grsse

    Zrcher Kantonalbank Mbel Pfister

    Filiale Horgen Verkaufsuntersttzung

    Peter Kuster Sarah Meier i. A. Dominik Haselbach

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    n Wenn Sie Ihre Mitgliedschaft noch in diesem Monat erneuern, profitie-ren Sie von einem Gratismonat

    n Nicht vergessen: GV am 20 September um 1900 Uhr anschliessend Weindegustation

    Im Alltag pressierts hufig. Deshalb sollten Sie Ihren Text nach der Disposition erst einmal schreiben. Achten Sie dabei nicht allzu sehr auf treffende Formulierungen und perfekte bergnge, sondern bringen Sie vor allem Ihre Gedanken in der festgelegten Reihen- folge aufs Papier respektive auf den Bildschirm.

    Beginnen Sie erst danach mit dem berarbeiten Denn wenn Sie Gedanken in Stze fassen, sind andere Regionen im Gehirn gefordert, als wenn Sie bestehende Formulierungen berarbeiten Wenn Sie whrend des Schrei-bens immer wieder zurckgehen und Kleinigkeiten korrigieren, unterbre-chen Sie Ihren Gedankenfluss und bringen ihn zum Stocken So verlieren Sie nicht nur viel Zeit, sondern eventuell gar die Freude an Ihrer Arbeit

    Checkliste der Kontrolldurch-gang zum Schluss

    checKLiSte textKontroLLe formelles

    Sind Empfngeradresse und Grussformel auf der gleichen vertikalen Linie?

    Stimmen die Abstnde zwischen Adresse, Betreff, Anrede und Gruss formel?

    Sprechen Sie Ihren Empfnger mit Namen an?

    Sind alle Vornamen ausgeschrieben?

    Ist der Text ansprechend auf dem Blatt verteilt?

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    Ist die Schriftart gut leserlich (Grsse 10 bis 12) und passt sie zum Logo oder Briefkopf?

    Prfen Sie, ob Fliesssatz auch Flattersatz genannt oder Blocksatz besser wirkt.

    Achten Sie beim Fliesssatz auf ausgeglichene Zeilenlngen und vermeiden Sie wenn mglich Trennungen.

    Whlen Sie fr Hervorhebungen Fettschrift und seien Sie zurck haltend damit.

    Fgen Sie zwischen den einzelnen Teilen Schaltungen ein.

    inhalt und Sprache

    Welches ist der Kchenzuruf Ihres Textes? Haben Sie ihn gleich an zweiter Stelle, also nach der Einleitung, platziert?

    Haben Sie Ihre Botschaft klar formuliert?

    Weiss Ihr Empfnger, was Sie von ihm erwarten?

    Hat es in Ihrem Text Abkrzungen? Wenn ja, schreiben Sie diese Worte aus.

    Wenn es in Ihrem Text viele Zahlen hat: Versuchen Sie, einige davon in Worten zu umschreiben.

    Kontrollieren Sie, ob Sie nicht zu oft einen Satz oder einen Abschnitt mit dem gleichen Wort anfangen (zum Beispiel mit wir oder ich).

    Suchen Sie in Ihrem Text die Adjektive und prfen Sie, ob es sie wirklich braucht.

    Ersetzen Sie passive durch aktive Verben.

    Achten Sie auf kurze Stze mit starken Verben und mglichst wenig Nomen.

    Achten Sie darauf, dass Sie nicht Nebenstze vor Hauptstze stellen.

    Achten Sie darauf, dass Sie Hauptstze nicht durch Nebenstze unter brechen.

    Achten Sie darauf, dass bei zusammengesetzten Verben die Verbhlften nicht zu weit auseinanderliegen.

    Vermeiden Sie zusammengesetzte Nomen. Suchen Sie nach aus sagekrftigen, konkreten, kurzen Nomen.

    Ersetzen Sie Modewrter, Fachbegriffe und Fremdwrter durch allgemein verstndliche Ausdrcke.

    Durchforsten Sie Ihren Text nach Fllwrtern und Floskeln und streichen Sie diese.

    Durchforsten Sie Ihren Text nach Wiederholungen.

    Nehmen Sie sich ganz zum Schluss die Zeit und berprfen Sie Ihren Text auf korrekte Ortho grafie, Grammatik und Satzzeichen.

  • 56

    3

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    Was gilt bei E-Mail und SMS?

    Ein Mausklick, ein Daumendruck auf Send schon sind E-Mail

    und SMS beim Empfnger. Die elektronische Kommuni kation

    ist aus dem Berufs- und Privatleben nicht mehr wegzu denken. Hier

    erfahren Sie, welche Regeln fr E-Mails im Geschftsverkehr

    gelten, wie Sie Mails effektiv einsetzen knnen. Zudem erhalten

    Sie wichtige Hinweise zur Sicherheit im Datenverkehr. Und

    fr alle, die die SMS-Sprache beherrschen mchten, findet sich am

    Schluss eine Liste mit den gebruchlichen Abkrzungen.

  • 58

    Seit wir die meisten Nachrichten elektronisch versenden und er halten, hat sich die Informationsmenge vervielfacht. Neben ge-schftlichen Botschaften verstopfen auch Spass- und Schwatz- mails, lustige Filmchen aus dem Internet, Grsse, unerwnschte Werbebotschaften und gefhrliche Pishing-Mails unsere elek- tronischen Briefksten.

    Die Vorteile liegen auf der Hand: E-Mails nehmen uns eine Menge Papier-kram ab: Ein Mausklick und weg ist die Botschaft Die Frage ist nur: Wie hebt sich Ihre Nachricht von der grossen Mailflut ab, von der sich immer mehr Menschen belstigt und gestresst fhlen?

    So gestalten Sie eine E-Mail

    Eine elektronische Mitteilung besteht wie ein herkmmlicher Geschfts-brief aus Anschrift, Betreff, Anrede und dem eigentlichen Text Beachten Sie fr den Aufbau und die Formulierung Ihrer E-Mails zudem die folgen-den Punkte:n Regel 1: Sprechen Sie Ihren Empfnger persnlich mit Namen an:

    Sehr geehrter Herr Amstutz. Formulieren Sie Ihren Betreff so, dass gar nicht erst der Verdacht aufkommt, es knnte sich um eine unerwnsch- te Werbemail (Spam) handeln Sonst wird Ihre Nachricht ungelesen gelscht oder landet gleich im Spam-Ordner

    n Regel 2: Beachten Sie Gross- und Kleinschreibung Bemhen Sie sich um fehlerfreies Deutsch und korrekte Grammatik Die Sitte, eine Mail konsequent in Kleinbuchstaben abzufassen, wird von vielen Empfn-gern als unhflich empfunden Verzichten Sie darauf, einzelne Worte mit Grossbuchstaben hervorzuheben, denn das wirkt auf viele Empfn-ger wie Schreien Und wer lsst sich schon gerne anschreien?

    n Regel 3: Mails in Mundart zu lesen ist mhsam Auch Abkrzungen, Smileys und Hufungen von Frage- oder Ausrufezeichen haben in Ge-schfts- und anderen formellen Mails nichts verloren Verzichten Sie

    Die Regeln fr E-Mails

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  • 3 n n n WAS GILT BEI E-MAIL UND SMS?

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    zudem auf elektronisches Briefpapier und Bilder Solche Extras brau-chen viel Zeit beim Herunterladen und viel Speicherplatz Das kann Ihre Empfngerin verrgern

    n Regel 4: Verfassen Sie auch fr Mails zuerst eine Textdisposition (siehe Seite 25) Fgen Sie zwischen den einzelnen Teilen Zeilenschaltungen ein So wird Ihre Nachricht besser lesbar

    n Regel 5: Beenden Sie Ihre Mails mit einer passenden Grussformel und einer Signatur, bestehend aus Vorname, Name, Firmenname, Adresse mit Telefon- und Faxnummer, persnlicher Mailadresse und allenfalls Link auf Ihre Website So erleichtern Sie es Ihrem Empfnger, mit Ihnen in Kontakt zu treten

    Was im Geschftsverkehr Standard ist, verwenden Sie mit Vor-teil auch in Ihren privaten E-Mails: die persnliche Signatur.

    Auch private Mail-Empfnger schtzen es, wenn sie Adresse, Telefon-nummer und Mailadresse gleich zur Hand haben.

    So nicht: Verrgerte mAiL VoLL fLchtigKeitSfehLer

    Hallo zme,da ich Heiri Brgin sehr gut kenne und weiss,dass er immer etwas zum Motzen hat,

    bin ich nicht dafr dass wir ihm auf seinen Brief Antworten.Zudem hat Petra mir gesagt,dass

    er die lngste Zeit nach der Sitzung mit ihr gesprochen hat und keinen Ton in der richtung

    gesagt hat. So feige sind also unsere Kollegen.Ich werde ihn mal drauf ansprechen,wenn ich

    ihn sehe,denn der Herr arbeitet ja als Lehrer im Schulhaus gleich gegenber....peinlich genug

    mit diesen schreibfehlern. Liebe Grsse Bea

    So nicht: mundArt-mAiL

    hey du und guete morge!!

    sh.....!!!!! es isch wie verhxt!! am samschtig hani klassezmekunft, wr ja

    gern cho!!!!

    mach mi jetzt uf d wg nach dbedorf zum konzert vo de faltegesichter

    Rolling Stones ;-)! Im taucheraazug, verstaat sich!! S chunnt sicher go schiffe.

    freu mi aber trotzdem. Chunnt de mac au?????

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    So versenden Sie eine E-Mail

    Beim Versenden knnen Sie Dienstvermerke anbringen: zum Beispiel pri-vat, eine Priorittsstufe, ein Versand- und ein Ablaufdatum Durch die Einrichtung einer Leseempfangsbesttigung knnen Sie veranlassen, dass der Empfnger den Erhalt der Nachricht quittiert

    Doch auch hier ist Zurckhaltung angesagt: Viele Empfnger fhlen sich von den roten Ausrufezeichen und Leseempfangsbesttigungen genervt Zudem ist auch eine Leseempfangsbesttigung noch kein Beweis dafr, dass Ihre Empfngerin die Nachricht tatschlich gelesen hat Auch der Hinweis darauf, dass der Inhalt privat sei, ist sinnlos Bei E-Mails knnen Sie nie wirklich sicherstellen, dass nur die angeschriebene Person die Nach-richt ffnet und liest

    Verschicken Sie keine Datenbandwrmer. Lschen Sie vor dem Versenden der Rckantwort auf die Antwort auf

    Ihre Anfrage alle vorangegangenen Mitteilungen.

    Nutzlos sind auch die im Anhang oder als Attachment hufig anzutreffenden Vertraulichkeitshinweise (sogenannte Disclaimer) Diese Text-Rattenschwn-ze weisen auf die Vertraulichkeit der E-Mail hin und bitten den Empfnger, sie sofort nach Erhalt zu lschen Der Nutzen solcher Disclaimer ist bis heute nicht nachgewiesen Wenn Sie etwas wirklich Vertrauliches verschi-cken wollen, whlen Sie einen sicheren Weg, zum Beispiel den Brief

    Sinnvoll sein kann allenfalls folgender kurzer Zweizeiler am Ende Ihrer Mails: Falls Sie diese Mail flschlicherweise erhalten haben, bitte ich Sie um eine kurze telefonische Nachricht an 044 234 56 78.

    So nicht: der diScLAimerDer Inhalt dieser E-Mail ist streng vertraulich und mglicherweise gesetzlich

    besonders geschtzt. Die E-Mail ist nur fr den Adressaten bestimmt.

    Wenn Sie nicht der beabsichtigte Empfnger sind, ist es Ihnen nicht gestattet und

    stellt mglicherweise einen Gesetzesverstoss dar, wenn Sie diese E-Mail

    kopieren, verarbeiten oder anderweitig verwenden. In diesem Fall sollten Sie

    uns so schnell wie mglich benachrichtigen und diese E-Mail lschen. n

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  • 3 n n n WAS GILT BEI E-MAIL UND SMS?

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    Mails, die gelesen werden

    Ihre Nachricht wird dann gelesen, wenn sie sich von der Masse aller an-deren E-Mails wohltuend abhebt Das tut sie vor allem durch Krze Ers-tens liest niemand gerne lange Texte am Bildschirm, und zweitens ist das Risiko gross, dass Ihre Leserin whrend der Lektre einer ausufernden Mail gestrt wird und spter nicht mehr weiterliest

    Soll Ihre Nachricht nicht nur gelesen werden, sondern auch im Gedcht-nis des Lesenden haften bleiben, mssen Sie Ihr Anliegen in wenigen St-zen auf den Punkt bringen berlegen Sie sich genau, was Sie Ihrem Emp-fnger mitteilen wollen, und platzieren Sie diese Aussage an erster Stelle Kurz gesagt: Auch fr E-Mails gelten alle Regeln zum Textaufbau und zur Sprache, die Sie in Kapitel 2 kennengelernt haben

    > muSter 2 BiS 7

    Mails eignen sich nicht fr alle Arten von Nachrichten gleich gut Die Versuchung ist manchmal gross, per Mail eine unangenehme Aufgabe zu delegieren oder einem schwierigen Gesprch auszuweichen Auch das ist ein Grund, weshalb Mails oft nicht gelesen und nicht beantwortet wer- den was noch mehr Mails produziert Zudem lassen sich Diskussionen schlecht elektronisch fhren; besser und effizienter bleibt in solchen Situ a- tionen das persnliche Gesprch

    So bekommen Sie die Mailflut in den Griff

    Was uns eine Menge Papierkram abnimmt, erweist sich nur zu oft als Zeit-vernichtungsinstrument Stndig kontrolliert man den elektronischen Brief-kasten, stndig ist er mit unntigen Copy-Mails verstopft Auf alles sollte man umgehend antworten Lassen Sie sich von Ihrer Mailbox nicht knech-ten Hier einige Tipps, wie Sie der elektronischen Flut Herr werden:n Tipp 1: Beantworten Sie Mails nur zu ganz bestimmten Zeiten Set-

    zen Sie sich eine bestimmte Zeitlimite, um Ihre Mails zu beantworten Gnnen Sie sich einen mailfreien Tag pro Woche

    n Tipp 2: Ordnen Sie Ihre Mails nach Themen und nach Prioritt Be- antworten Sie einfache Anfragen sofort Legen Sie wichtige Mails in

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    einen Ordner ab und beantworten Sie diese Anfragen innerhalb einer Arbeitswoche Planen Sie dafr gengend Zeit ein Archivieren Sie Orientierungsmails in themenspezifischen Ordnern fr den Fall, dass Sie sie spter einmal brauchen

    n Tipp 3: Legen Sie alle Mails ab, bevor Ihr Briefkasten berquillt Legen Sie elektronische Ordner an fr Absender, Themen oder nach Datum Vereinbaren Sie mit Mailpartnern themenspezifische Betreff- zeilen (zum Beispiel Teamleitungssitzung) Dank den Filtermglich-keiten im Mailprogramm werden diese Nachrichten sofort in den ent-sprechenden Ordner geleitet

    n Tipp 4: Beantworten Sie nicht jeden Gruss, nicht jede Scherzmail Versenden Sie klare Botschaften so verhindern Sie Rckfragen und damit noch mehr Mails

    n Tipp 5: E-Mails eignen sich fr kurze Mitteilungen Diskussionen, Ver-nehmlassungen und Meinungsaustausch provozieren unsgliche Mail-Rattenschwnze und rauben Ihnen eine Menge Zeit In solchen Fllen ist ein Gesprch effizienter

    n Tipp 6: Verwenden Sie fr Terminabsprachen ein kostenloses Tool, zum Beispiel von doodle (wwwdoodlech)

    Sicher ist sicher

    Tglich landen Spam-Mails im elektronischen Briefkasten: vermeintliche Sicherheitswarnungen, lukrative Gewinnversprechen, Werbung oder herz-erweichende Spendenaufrufe Aufgepasst: Solche Mails sind nicht nur lstig, sie knnen auch gefhrlich sein

    Kettenmails zum Beispiel: Da werden Knochenmarkspender gesucht oder Gnner, um einem todkranken Kind eine Herztransplantation zu finanzieren Oder man soll Protestmails verschicken, um eine Nigerianerin vor der Steinigung zu bewahren Solche Aufforderungen sind weit mehr als dumme Scherze Regelmssig schaden sie den angeblichen Absendern, weil sie ihnen neben viel rger auch hohe Kosten verursachen

    Aber auch fr Leute, die in die Kette geraten, knnen solche Mails un-angenehme Folgen haben: Mit dem Weiterversenden werden unzhlige persnliche Mailadressen preisgegeben und in den Computerprogrammen der Empfnger registriert Da solche Adressen unkontrolliert weitergelei-

    Beobachter-Buchverlag 2013 www.beobachter.ch/buchshopBesser schreiben im Alltag. Aktuelle Tipps und Vorlagen fr die private Korrespondenz

  • 3 n n n WAS GILT BEI E-MAIL UND SMS?

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    tet werden, kommen sie in die Hnde von Werbemail-Versendern Und so wird weiteren Spams Tr und Tor geffnet Hinzu kommt, dass Ket-tenmails hufig Viren verbreiten

    Noch gefhrlicher sind sogenannte Pishing-Mails. Ihre Absender sind gewiefte Internetbetrger, die versuchen, beim Empfnger mit Sicherheits-warnungen an Kontonummern od