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BEST PRACTICE MOBILITY 4.0 VOLKSWAGENS D³-STRATEGIE CIO-TALK EUROGATE OPEN TELEKOM CLOUD SHELL SCHREIBT GESCHICHTE SICHERHEITSPRÜFSTELLE Ausgabe 3 / 2016 BEST PRACTICE 3 / 2016 IMMER & ÜBERALL Tun und Lassen in der Arbeitswelt von morgen

BEST - t-systems.com · Balladen, die Hatsune Miku als Hologramm mit Liveband auf der Bühne singt. Konzerne wie Google und Toyota haben mit der virtuellen Sängerin schon geworben

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BEST PRACTICE

MOBILITY 4.0VOLKSWAGENS D³-STRATEGIE

CIO-TALK EUROGATEOPEN TELEKOM CLOUD

SHELL SCHREIBT GESCHICHTESICHERHEITSPRÜFSTELLE

Ausgabe 3 / 2016

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IMMER & ÜBERALLTun und Lassen in der Arbeitswelt von morgen

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EDITORIAL

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DIE ARBEITSWELT WIRD DIGITALER, flexibler, vernetzter. Einer der aus meiner Sicht massivsten Treiber dieser Ent-wicklung ist das Zusammenwachsen unserer realen und vir-tuellen Mobilität. In spätestens zehn Jahren werden zunehmend autonom fahrende Autos die Fahrzeit, die wir mit Arbeiten verbringen können, vervielfachen. Jungen Leu-ten wird 2035 vermutlich das Wort „Lenkrad“ so wenig sa-gen wie „Telefon gabel“ oder „Wählscheibe“ unseren Kindern von heute. Dabei sind es maßgeblich die Trends zur Indust-rie 4.0 und zum Internet der Dinge, die nicht nur die Entwick-lung und Fertigung jeder Art von Devices – seien es Autos, Maschinen oder Geräte – grundlegend verändern. Sondern vor allem die Art, wie wir diese Dingen nutzen. Wann, wo und wie wir mit ihnen arbeiten.

So kann schon bald unsere Bekleidung zum festen Bestandteil interaktiver Kommunikation werden, wie Fashion Fusion, eines unserer Innovationsprojekte im Konzern, zeigt. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz und Augmen-ted Reality, der 3D-Druck oder kollaborierende Roboter grei-fen in bestehende Arbeitsformen ein – in die unserer Kunden wie auch in unsere eigenen – oder lassen komplett neue Mo-delle des Arbeitens entstehen. Welche Anforderungen stellt es an Unternehmen und ihre Mitarbeiter, wenn Freelancing, Co-Working und virtuelle Teams zukünftig eine ungleich grö-ßere Rolle spielen? Und immer häufiger Leistungsträger un-serer Firmen gleichwohl nicht mehr fest zum Unternehmen gehören? Zugleich wird Technik zunehmend in der Lage sein, menschliches Fertigungskönnen zu ersetzen. Dass Unternehmen dafür sichere Cloud-Plattformen und zuverläs-sige Konnektivität brauchen, ist das eine. Im Idealfall ist das andere ein zentrales Datenmanagement ohne Schnittstellen-chaos. Denn, wie es der PAC-Deutschland-Chef Klaus Holz-hauser im Interview in diesem Heft sagt: Anwender suchen nicht nach Produkten oder Technologien, sondern nach Lö-sungen für ihre Herausforderungen. Und die findet man heut-

ARBEITEN 4.0 BRAUCHT PARTNER.NACH INNEN UND NACH AUSSEN.Reinhard Clemens, Vorstand

T‑Systems Deutsche Telekom AG

und CEO von T‑Systems

zutage nur noch in Partnerschaften und der Bereitschaft, sich zu öffnen. Ein Gedanke, der viele Facetten hat.

Denn hinter alldem stecken Technologiesprünge, die man nicht vernachlässigen darf – sonst überholt einen der Markt. Der Arbeitsmarkt zum Beispiel, die Produktivität des Wettbewerbers, die Intelligenz, mit der er neue Arbeitsorgani-sationsformen zur Effizienzsteigerung nutzt.

Mir persönlich ist dabei sehr wichtig, was im Zuge dieser Entwicklung auf die Mitarbeiter unserer Unternehmen zu-kommt: Je mehr das Internet, Big Data und High Performance Computing die physikalische Welt mit dem Cyberspace ver-binden, desto mehr wird aus der Phrase „Arbeiten, wo immer und wann immer“ eine reale Option. Aber genau das muss es auch bleiben. Es geht ums Können, nicht ums Müssen. Es geht darum, die neue Dimension unserer Arbeitswelt mit zu-künftig viel flexibleren Arbeitszeit- und Arbeitsplatzregelun-gen so zu gestalten, dass drei Ziele gleichermaßen erreicht werden: die der Unternehmen, die ihrer zukünftig ständig in neuer Konstellation arbeitenden virtuellen Teams und die des einzelnen Mitarbeiters.

Vor allem Letzteres – die „Mitarbeiterdimension der Di-gitalisierung“, wie es mein HR-Kollege Georg Pepping in un-serer Top-Story nennt – muss für Unternehmen immer in Betracht bleiben. Zumal sie auch den Mitarbeitern selbst neue Skills abfordert: Disziplin, Eigenverantwortung und den Einsatz der eigenen Arbeitskraft, Kreativität und Talente zu optimieren.

Insofern sind eine vertrauensbasierte Unternehmens-führung und ein verantwortungsvolles Selfmanagement der Mitarbeiter auch eine Frage von neuer Partnerschaft. Und als Säule unseres Arbeitens 4.0 so wichtig wie Technik. Beides muss stehen.

Herzlichst,Ihr Reinhard Clemens

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INTRO

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Neubauten der IT-Giganten

Größer, moderner, spektakulärer

Eine Stadt im Kleinen stellt die Facebook-Zentrale in Menlo Park

dar (oben). Am weitesten vorangeschritten ist das Apple-Headquarter

in Cupertino (unten). Stararchitekt Sir Norman Foster entwarf ein

Raum schiff mit grüner Wohlfühloase und unterirdischem Auditorium.

FREIHEIT DER GIGANTEN.

GRÖSSER, MODERNER, SPEKTAKU ­

LÄRER. UNTER DEN IT­GIGANTEN IM

SILICON VALLEY IST EIN ARCHITEK­

TURWETTBEWERB AUSGEBRO CHEN.

WER SETZT DAS UNGEWÖHN ­

LICHS TE KONZEPT UM? GOOGLE

PLANT AUF 75 000 QUADRATMETERN

EINEN CAMPUS UNTER GLAS AUS

LEICHTEN MATERIALIEN. DIE DEVISE:

OFFENE RÄUME FÜR DIE FLEXIBLE,

MOBILE ARBEIT VON MORGEN.

DER EINZUG IST FÜR 2020 GEPLANT.

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INTRO

7

Solche Fans können sich Popstars aus Fleisch und Blut

nur wünschen: Auf Facebook hat Hatsune Miku über

2,5 Mil lionen Follower. Ihre Anhänger komponieren die Songs

und schrei ben die Texte für sie: Heavy Metal, Pop und

Balladen, die Hatsune Miku als Hologramm mit Liveband

auf der Bühne singt. Konzerne wie Google und Toyota haben

mit der virtuellen Sängerin schon geworben.

Hatsune Miku

Virtuelle Sängerin

SMARTER STAR.

MIT IHREN LANGEN GRÜNEN HAAREN

IST HATSUNE MIKU IN JAPAN EINER

DER STARS DES J­POP. WAS SIE VON

ANDEREN SÄNGERINNEN UNTER­

SCHEIDET? SIE IST EIN HOLOGRAMM.

ENTWICKLER AUS SAPPORO HABEN SIE

PROGRAMMIERT. IN JAPAN FÜLLT SIE

DIE KONZERT HALLEN. UND JETZT

EROBERT SIE EUROPA UND AMERIKA.

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Nachrichten fürs Smartphone

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Ausgabe 3/2016

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Herausgeber: Roger Voland, T-Systems International GmbH Heinrich-Hertz-Str. 1 64295 DarmstadtGesamtverantwortung:Gina DuscherRedaktionsleitung:Tatjana GeierhaasChefredaktion:Thomas van Zütphen (V.i.S.d.P.)Organisation: Anke Echterling

Art Direction: Jessica WinterLayout: Silke WeißbachBildredaktion: Susanne NarjesOperation Manager:Maike Bamberg

Schlussredaktion: Ursula JungerAutoren dieser Ausgabe:Sven Hansel, Roger Homrich, Michael Hopp, Heinz-Jürgen Köhler, Thorsten Rack, Guido Reinking, Anja Steinbuch, Thomas van ZütphenVerlag:HOFFMANN UND CAMPE X Eine Marke der HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH Harves te huder Weg 42 20149 Hamburg Tel. (040) 441 88-451E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung: Christian Backen, Alexander UebelObjektleitung HOFFMANN UND CAMPE: Sandra HeiskeHerstellung: Wym Kor� Litho: Olaf Giesick Medien-produktion, HamburgDruck: NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, WittingenCopyright:© 2016 by T-Systems. Nachdruck nur mit Quellenangabe und Belegexem-plar. Der Inhalt gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

Schon gelesen?Best Practice Online:www.t-systems.de/bestpractice

Schon runter-geladen?Best Practice+ App per QR-Code hier oder unter itunes.apple.com

Fragen und Anregungen:[email protected]

INHALT

11

Eurogate-CIO Wolfram Müller (l.) und Patrick Molck-Ude,

Geschäftsführer der TC Division von T-Systems.

<1> In puncto

Datensicherheit

erfordern Public-

Cloud-Services

auch Weitsicht.

<2> Shell beauf-

tragte T-Systems

mit dem größ-

ten Data-Cen-

ter-Umzug sei-

ner Geschichte.

IMPRESSUM

MOBILITY

12 VORSICHT: NEUER FREIRAUM.

ARBEIT 4.0. Rasant verschieben reale und virtuelle Mobilität die tra-ditionellen Grenzen unserer Arbeitswelt in eine andere Dimension. Technologien wie 3D-Druck, Sprachsteuerung und Künstliche Intelli-genz – auch M2M und IoT – ermöglichen ein neues Tun und Lassen. Doch der Freiraum, nach dem das klingt, muss von Unternehmen und ihren Mitarbeitern gewollt und gekonnt werden.

20 ANGEMESSEN BREMSBEREIT.

ANALYZE IT. Für Klaus Holzhauser, Deutschland-Chef von Pierre Audoin Consultants, erfordert mobiles Arbeiten im „Anywhere & Anytime“ umsichtige Investments und vor allem echte Partner.

22 KORREKTER RECHNER.

VORDENKER. Nach Ansicht des US-Ökonomen Erik Brynjolfsson dürften die Wertschöpfungseffekte der Digitalisierung zukünftig anders gemessen werden und Maschinen den Menschen niemals überholen.

24 AUTOMOBIL WÖRTLICH GENOMMEN.

AUTOMOTIVE. Wie Konnektivität, künstliche Intelligenz und Predictive Analytics die Automobilität der Zukunft verändern. Antworten aus der Branche von BMW, Audi und VW.

29 MIT D³ AUF DEN PUNKT.

VOLKSWAGEN GROUP. „D hoch drei“ beschreibt der Chief Digital Offi cer Johann Jungwirth, wie Europas größter Automobilhersteller den digitalen Wandel treibt – beim Kunden, beim Produkt, im Konzern.

BEST PRACTICES

34 SKEPSIS ADIEU.

SALESFORCE. Mit der Rückendeckung eines deutschen Vertrags-partners entschieden sich ContiTech, REWE, Zalando und Ströer Digital für den Marktführer in Sachen CRM.

37 UMZUG EINES DATA CENTERS.

SHELL. 69 IT-Landschaften, 7000 Server, mehr als 100 geschäfts-kritische Systeme – den größten Rechenzentrums-Umzug in der Geschichte von Shell wickelte T-Systems ab wie bestellt: mit einer Punktlandung in Time and Budget.

40 PUBLIC CLOUD? – ABER SICHER.

OPEN TELEKOM CLOUD. Auch Mittelständler wie der Funktech-nikanbieter Schwaiger oder der Software-Lizenzierungsspezialist Octopus setzen auf Public-Cloud-Sevices – sind aber in Sachen Rechtssicherheit und Datenschutz ausgesprochen wählerisch.

42 HACKEN IM KUNDENAUFTRAG.

SECURITY EVALUATION SERVICES. Ob Software oder Hard-ware – mit dem Know-how ihrer Informatiker, Ingenieure, Mathematiker, Kryptologen und Physiker testet die T-Systems-Prüfstelle Produktinnovationen von Unternehmen unter-schiedlichster Branchen auf Herz und Nieren.

44 EIN LAND GOES IP.

VERWALTUNGSNETZ NRW. Als datenverkehrsreichstes Bundes-land nutzt Nordrhein-Westfalen für Telefonie und Daten einen einheitlichen IP-Übertragungsstandard mit Geschwindigkeiten bis zu 10 Gigabit pro Sekunde.

30 CIO-TALK BEI EUROGATE.

SICHERHEITSNETZ. Wolfram Müller, CIO des größten Container-Terminalbetreibers Europas, über Cyber-Security im Internet of Things, eine IT-Performance von 99,8 Prozent und die Vorteile, eine „Spinne im Netz“ zu haben.

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Mobility

Arbeit 4.0

SCHWERPUNKT

13

Arbeiten im Immerall. FRÜHER WAR ARBEIT ANDERS. JEDER IN SEINER FIRMA . ALLE MANN

AM PL ATZ. DOCH MIT IHRER FORTSCHREITENDEN DIGITALISIERUNG

BEKOMMT UNSERE WELT DES ARBEITENS EINE NEUE DIMENSION.

AUS „ JEDEM TAG“ WIRD „IMMER“. AUS „HIER“ WIRD „ÜBERALL“.

SCHON VERSTEHEN WIR MOBILISIERUNG ALS DURCHGÄNGIGE

DIGITALISIERUNG VON ARBEIT. DOCH GERADE WENN RAUM UND

ZEIT REAL UND VIRTUELL ZUSAMMENWACHSEN, BRAUCHT DIE

NEUE FREIHEIT FESTE REGELN.

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SCHWERPUNKT

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Mobility

Arbeit 4.0

MIT DEM LAPTOP GING’S LOS. SCHREIBTISCH ADIEU! Fast zeit-gleich wurden aus Handys Smartphones und gaben festen Arbeits-plätzen den Rest. Wie schnell das ging.

Telefonieren Sie noch, oder lassen Sie das Ihr Jackett überneh-men? – Wie bitte?

Was heute noch Irritationen hervorruft, wird morgen kaum noch jemanden verblüffen. Alles eine Frage des Weiterdenkens. Für Claudia Nemat, Technikvorstand der Deutschen Telekom, steht fest: „Es gibt kein Naturgesetz, das besagt, dass Tele-kommuni kation nur mit Smartphones möglich ist. Zugegeben – eine groß artige Erfi ndung wie seinerzeit das Telefon mit Wählscheibe. Doch eines Tages können unsere Enkel beides im Museum bestaunen.“

Schon lässt der Jeanshersteller Levi Strauss interaktive Stoffe entwickeln, die Hosen und Jacken mit Touchscreen-Funktionen ausstatten. Um Befehle auf Smartphones oder andere Geräte zu übertragen, die Anrufe oder das Senden von Nachrichten mög-lich machen. Folgerichtig, so Nemat, „wird Telekommunikation immer zunehmender ein Funktionsmerkmal unserer Kleidung“. Und dieser Trend werde sich – angetrieben von technologischen Ent wicklungen wie Augmented Reality und 3D-Druck  – mit Vir-tual-Reality-Brillen, intelligenten Kopfhörern, Armbändern und Ringen fortsetzen.

Dass Initiativen wie Fashion Fusion, die die Deutsche Telekom zum Bestandteil ihrer langfristigen Innovationsstrategie macht, alles andere als Spielwiesen sind, bestätigt Jan Mentel. „Menschen und Dinge – von der Maschine bis zu intelligenter Kleidung – wer-den im Business wie im Privatleben eine Beziehung eingehen, die die Art und Weise, wie Unternehmen denken, arbeiten und han-deln, in jeder Branche wandeln wird.“ Im Ergebnis rät der Analyst von Crisp Research schon heute, „die Nutzung von Mobile Devices und Wearables in Unternehmen voranzutreiben“. Und dafür gibt es mehr als genug gute Gründe.

Die Wende kam annähernd unbemerkt. Laut einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin arbeiteten Anfang dieses Jahres in Deutschland 54 Prozent der produktiv Beschäf-tigten vorwiegend oder sogar komplett mobil. Damit waren Kollegen mit „ausschließlich oder vornehmlich einem einzigen sta-tionären Arbeitsplatz“ erstmals in der Minderheit.

AUS WORKPLACE WIRD WORKSPACEMöglich machen das digitale Arbeitsplätze, bei denen einerseits künstliche Intelligenz, Software-defi ned-Products und ständig aus-gefeiltere Sprachsteuerungslösungen und andererseits IT-Anwen-dungen wie die Cloud, Big Data und Predictive Analytics zu einem einzigen Motor zusammenkommen. Statt vom Digital Workplace, Arbeitsplatz 4.0 oder Future Workplace spricht Experton-Advisor Wolfgang Schwab denn auch längst vom „Digital Workspace, bei dem nahezu alle Bereiche der klassischen Desktopwelt und der modernen Mobile World zusammenwachsen“. Klingt nach moderatem Tempo, wird aber getragen von einem Anforderungs-katalog, der manch einen IT-Chef schwindeln lässt. Denn die Wahr-heit über Virtual-Desktop-Infrastructure- und Application-Strea -ming-Solutions, Management-, Security- und Mobility-Lösungen ist: Nicht wenige Unternehmen glauben, dass sie selbst – und allein – dem steigenden Integrationsdruck Rechnung tragen könnten.

54 % der produktiv Beschäftigten

arbeiten in Deutschland vorwiegend

oder sogar ausschließlich mobil.

25Megatrends hat die Universität St. Gallen

identifi ziert, die die Art unseres Arbeitens in den kommenden 30 Jahren massiv verändern werden.Alle Megatrends fi nden Sie unter: www.t-systems.de/studie/arbeit-4-0

<Text> Thomas van Zütphen

„ES GIBT KEIN NATURGESETZ, DAS BESAGT,

DASS TELEKOMMUNIKATION NUR MIT

SMARTPHONES MÖGLICH IST. VIELMEHR

WIRD SIE ZUNEHMEND AUCH EIN

FUNKTIONSMERKMAL VON KLEIDUNG.“

Claudia Nemat, Technikvorstand Deutsche Telekom

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SCHWERPUNKT

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Mobility

Arbeit 4.0

Was ändert Arbeiten 4.0 in Unternehmen?Die Digitalisierung wird sicher die Arbeitsprozesse wie auch die Art, wie wir arbeiten, massiv verändern. Die Frage ist nicht ob, sondern nur, was und wie schnell. Zum einen werden sich technologisch be-dingt Arbeitsinhalte verändern, indem viele Tätigkeiten durch neue intelligente Systeme ersetzt werden. Zum anderen werden wir ganz anders zusammenarbeiten können: digitalisierter, mobiler, e� zien-ter und vernetzter. Gemeinsam mit der Uni St. Gallen haben wir uns als Telekom einmal angeschaut, was sich dadurch alles in Bewe-gung setzt und als Entwicklung für unsere zukünftige Art des Ar-beitens heute schon projizieren lässt. Da Kennzeichen der Digitali-sierung exponentielle Veränderungen sind, ist es für Unternehmen wichtig, sich mit Trends und Vorboten der einsetzenden Verände-rung möglichst frühzeitig zu befassen. Während technische Verän-derungen immer schneller stattfi nden, ändert sich das Verhalten nur ungleich langsamer. Wollen Unternehmen die sich mit der Digi-talisierung bietenden Chancen ergreifen, müssen sie der Mitarbei-terdimension der Digitalisierung mindestens die gleiche Aufmerk-samkeit zuwenden wie der technologischen. Aber auch bei der Technologiedimension ist das Verständnis von Zusammenhängen wichtig, auf die es ankommt. Nämlich Konnektivität, Plattformen und Datensicherheit.

Was sind Schlüsselfähigkeiten einer digitalen Organisation? Zunächst einmal: Vernetzte Zusammenarbeit ist aus meiner Sicht eine, wenn nicht sogar die Schlüsselfähigkeit für eine digitale Orga-nisation. Hier spielt „you and me“, unser internes „Facebook“, eine wesentliche Rolle. Aber auch fl exibles, mobiles Arbeiten, womit wir bei dem Programm Future Work wären. Da geht es um Technologie, also Unifi ed Communications Mobile Device Management oder Se-curity as a Service. Das ist gut, aber in Sachen Future Work nur ein Teilaspekt. Da geht es aber auch um entsprechende Bürokonzepte, also o� ene Bürowelten, Desksharing, mobile- und activity-based

Working. Denn mobiles Arbeiten ist ja eine Antwort darauf, dass ich heute wann immer und wo immer mit unterschiedlichen Mitarbei-tern in unterschiedlichen Rollen zusammenarbeiten kann. Mindes-tens genauso wichtig ist bei Future Work aber die dafür erforderliche sowie die damit einhergehende Veränderung von Führung. Denn Future Work heißt auch: Flexible Arbeitszeit und fl exible Arbeits-platzregelungen werden schon bald die Norm sein. Und auf Ver-trauen basierendes Selbstmanagement von und für Mitarbeiter wird die klassische, auf Kontrolle ausgelegte „Unternehmensführung von oben“ ersetzen. Hier kommen also mehrere Facetten zusammen – das macht es auch so spannend. Ich bin fest davon überzeugt, dass Unternehmen, wenn sie alle drei Dinge unter einen Hut bringen, die Produktivität wie auch die Mitarbeiterzufriedenheit deutlich stei-gern können.

Was konkret kann die Personalführung von Unternehmen dazu beitragen? Ich sehe drei Kernbeiträge für HR: Der erste Beitrag ist, das Thema Workforce-Transformation auf die Agenda zu bringen. Denn die Geschäftstransformation gelingt nur, wenn ich die Workforce ent-lang der Transformation nicht nur quantitativ, sondern auch quali-tativ verändere. Diese muss genauso strategisch entwickelt werden wie die Technologie. Ein zweiter Beitrag ist der Au� au von Consul-ting-Expertise für die Beratung von Führungskräften sowohl in dem, was sie tun, als auch in dem, wie sie es tun. Der dritte Punkt ist die strategische Weiterentwicklung der Führungs- und Unternehmens-kultur und damit die notwendige systemische Veränderung der Ver-haltensebene. Wichtig ist: Arbeit 4.0 ist kein Selbstzweck. Sie soll Unternehmen wie Mitarbeiter produktiver und damit erfolgreicher machen. Diese Waage zu erreichen und zu halten funktioniert nach meiner Überzeugung nur auf vier gleichermaßen stabilen Säulen: einem vertrauensbasierten Management, fl exiblen Arbeitsumge-bungen und so hoch verfügbarem wie sicherem Co-Working.

internen Büro- und Verwaltungsprozesse ausgewirkt hat“. Zu-gleich geben fast zwei Drittel (63 Prozent) an, dass sie „die Kundenzufriedenheit durch optimierte Prozessabläufe deutlich steigern konnten“.

Ein Beispiel dafür ist der Baustoffhändler Xella. Mit fast 7000 Mit-arbeitern in 20 Ländern setzt das Unternehmen in puncto Mobility seit diesem Sommer auf weltweite Enterprise Mobility Management Ser-vices (EMM) von T-Systems. Die Lösung basiert auf einer Suite-Technologie von MobileIron, dem strategischen Partner der Telekom-Tochter, die aus einer Private Cloud bereitgestellt wird. So kann das Unternehmen beim Mobile Device Management nicht nur hochskalie-ren und dank einer einfachen Selbstverwaltung aller Devices durch die Mitarbeiter deren Produktivität erhöhen, sondern auch Xellas ho-he Sicherheitsanforderungen an das eigene Mobility-Management er-füllen. Mit dem gleichen Credo – volle Mobilität bei höchster Secu-rity – kommt die Lösung auch bei CORPUS SIREO, einem der führen-den deutschen und europaweit tätigen Immobilien-Asset-Manager, zum Einsatz. „Für uns als innovative Mobile-fi rst-Company bietet die Kombination von Mobile Irons EMM-Suite mit dem Bereitstellungs-modell der Telekom-Gruppe eine deutliche Verbesserung in Sachen Sicherheit, Performance, IT-Integration und End-User-Support“, so das Ergebnis von Jens Gruse, IT-Direktor von CORPUS SIREO.

23 % der Menschen weltweit halten eine

virtuelle Interaktion schon für „ebenso

gut“ wie eine reale Wechselbeziehung.*

88 % der Unternehmen werden 2016 gleichbleibend hoch oder sogar verstärkt in die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse investieren.

Interview

„EIN PLUS AN NEUENKOMPETENZEN DER MITARBEITER.“

Georg Pepping, T-Systems-Geschäftsführer Human Resources

„Ein Eigenbetrieb in diesem Bereich jedoch“, warnt Experton in seinem erstmalig vorgestellten „Digital Workspace Vendor Bench-mark 2016“, „dürfte im Vergleich zu Managed Services oder ei-nem Komplettoutsourcing in den seltensten Fällen wirtschaftlich wirklich vorteilhaft sein.“ Und die zunehmenden Anforderungen rund um ihre digitale Transformation – bei gleichzeitig dünner werdender Personaldecke – setzten die Unternehmen immer stär-ker unter Druck.

MEGATRENDS ERREICHEN DEN ARBEITSMARKTDoch damit längst nicht genug. Jetzt kommt’s: Zukunftsforscher der Universität St. Gallen haben auf dem Weg zum Arbeiten der nächsten Generation gleich 25 (!) sogenannte Megatrends identi-fi ziert, die gerade Anlauf nehmen. Wir erinnern uns: Megatrends, das sind die, die mitunter 30 Jahre brauchen, um ihren Peak zu erreichen, von Beginn an aber in jeden Bereich unseres Lebens und Arbeitens ausstrahlen und durch nichts und niemanden auf-zuhalten sind.

Ob für die Produktion, den Vertrieb oder die HR (siehe Inter-view Georg Pepping nächste Seite) – für die Verantwortlichen nicht weniger Fachbereiche der Unternehmen liest sich das Thesen-papier der Wissenschaftler wie eine Reiseroute Richtung Albtraum: These eins: Arbeitsplätze der Zukunft haben keine organisationale Zugehörigkeit. These zwei: Maschinen lernen das Denken, werden intelligent und – durch Vernetzung – quasi omnipräsent. These drei: Feste (eigene) Mitarbeiter werden für Unternehmen an Bedeutung verlieren – stattdessen werden weltweit verfügbare Skills spezialisierter Fachkräfte wichtiger.

Wer im Unternehmen soll das strukturieren, moderieren, im-plementieren? Wer organisiert zukünftig Arbeit, wenn Teams und Chefs, Arbeitsorte und Arbeitszeiten quasi ständig rotieren? Wer leistet die Integration praktisch sämtlicher wesentlicher ITIL-Prozesse (IT-Infrastructure Library) für die physischen, virtuellen, mobilen und cloudgestützten Workspaces? Und die genannten Beispiele sind nur drei von 25 Thesen, die die Schweizer Hoch-schule gemeinsam mit der Telekom-Innovation-Einheit Share-ground aufstellt.

DEUTSCHE WIRTSCHAFT SCHON IM MITTELFELDHoffnung – zumindest für deutsche Unternehmen – macht der Digital Offi ce Index (DOI) des Branchenverbands BITKOM. Das zur CeBIT 2016 vorgestellte Papier kommt zu dem Ergebnis: „Die Weichen auf dem Weg zur digitalisierten Arbeitswelt sind ge-stellt.“ Die Studie beschreibt, wie weit Unternehmen ihre Pro-zesse bereits digitalisiert haben und an welchen Stellen Nachbesserungsbedarf besteht. Gemessen auf einer Skala von null (überhaupt nicht digitalisiert) bis 100 (vollständig digitali-siert) erreicht der aktuelle DOI der deutschen Wirtschaft einen Wert von 50. Damit sei der Weg zum digitalen Büro in Deutsch-land erst zur Hälfte geschafft, doch zeigten die Ergebnisse, dass die Unternehmen verstanden haben, „was die Glocken aktuell läuten“. 42 Prozent der befragten 1108 Firmen erklärten, ihre Investitionen in die Digitalisierung unverändert hochzuhalten, 46 Prozent der Unternehmen bekundeten sogar, 2016 vermehrt in die Digitalisierung ihrer Geschäfts- und Verwaltungsprozesse zu investieren. Dass sich das lohnt, bestätigen diejenigen Firmen, die den Weg bereits beschritten haben.

So sagen 74 Prozent der Unternehmen, dass sich die Einfüh-rung neuer Softwarelösungen „positiv auf die Performance ihrer

* GFK, http://www.gfk.com/global-studies/global-study-overview/

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Mobility

Arbeit 4.0

Andere Lösungen, die – so real wie virtuell – die Mobilität der Mit-arbeiter unterstützen, sind etwa die Social-Collaboration-Lösung Teamwire, wie sie die BARMER einsetzt, oder im Bereich der öf-fentlichen Verwaltung das Elektronische Grundbuch. Letzteres, zum Beispiel schon im Einsatz bei den Grundbuchämtern in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, ermöglicht den orts-unabhängigen Zugriff auf die Grundbuchdaten und bietet so den Mitarbeitern bei der Bearbeitung und den Kunden per Online-Aus-kunft mehr Schnelligkeit und Serviceorientierung unter Einhaltung hoher Sicherheitsstandards. „Gerade bei der grundbuchrecht-lichen Abwicklung des Kaufs eines Grundstücks, der Finanzierung und der Eintragung von Sicherungsrechten und Eigentum bietet das Elektronische Grundbuch für Bürger einen echten Mehrwert“, macht Baden-Württembergs Ministerialdirektor Elmar Steinbacher deutlich, worin der größte Vorteil liegt.

SECURITY-ASPEKT BEKOMMT BRISANZDoch wenn sich von der Arbeitswelt über die Produktivität der Mit-arbeiter bis zu deren persönlicher Work-Life-Balance reale und vir-tuelle Mobilität immer näher kommen, katapultiert sich ein Aspekt bei der Integration weit nach oben: Security. „Die entsprechenden Umgebungen müssen hoch abgesichert sein, denn nur so können Unternehmen gewährleisten, dass unser Arbeiten anytime, anywhere, at any device auch sicher und zuverlässig verfügbar bleibt“, sagt Klaus Holzhauser, Deutschland-Chef des Analysten-hauses PAC (siehe Interview Seite 20). Das gilt ganz besonders, wenn Mitarbeiter von Krankenkassen – Stichwort Teamwire – via Social Collaboration ihre Produktivität und den internen Know-how-Transfer steigern. Wenn Mitarbeiter der BARMER die Lösung einsetzen, erfolgen Hosting und Betrieb des gemanagten Service ausschließlich in den deutschen, hochsicheren und ISO-zertifi zier-ten Rechenzentren von T-Systems.

Fest steht: In der Regel müssen Mitarbeiter ihr Unterneh-mensnetzwerk verlassen, um – so Klaus Holzhauser – „echte Collaboration und Shared Collaboration zu ermöglichen“. Und die werde, so auch die Wissenschaftler von Shareground und der Universität St. Gallen, immer wichtiger. So spiele „die räumliche Verortung von Leistungserbringern“ in Zukunft keine Rolle mehr. Stattdessen erreiche Arbeit den gleichen Mobilitätsgrad wie Kapital. Dieser „Abschied räumlich verorteter Arbeit aber gehe einher mit einem Wandel von der Präsenz- zur Erlebniskultur“. Führungskräfte müssen lernen, dass sie mehr motivieren als kon-trollieren. Und ihre Kunst wird darin bestehen, persönliche Bin-dung auch über unpersönliche technische Kanäle aufzubauen und zu erhalten.

So birgt das Arbeiten der Zukunft nicht zuletzt für Personalverant-wortliche große Risiken: „Flexible Arbeits- und Kooperationsfor-men führen dazu, dass Arbeitnehmer ständig mit einem Bein im Arbeitsmarkt stehen“, sagt Stefanie Kreusel, Bundesvorsitzende von Syntra, dem Management-Netzwerk der Deutschen Telekom. Im Ergebnis werde eine systematische Personalentwicklung damit deutlich erschwert. Zumal zukünftig nicht mehr formale Qualifi kationen über die Employability von Menschen und die Attraktivität von Mitarbeitern entscheiden, sondern vorrangig technisches Können im Umgang mit Robotik, Augmented Reality und Co. – zum Beispiel aus Sicht von Wettbewerbern auf dem Arbeitskräftemarkt. Denn vollständig ablösen werden Maschi-nen, Geräte und selbstlernende Prozesse den Arbeits- und Pro-duktionsfaktor Mensch nicht.

In diesem Sinne haben die Wissenschaftler auch ein wenig Trost, der den Unternehmen bleibt: Das nicht lineare Denken wird auch weiterhin eine menschliche Domäne sein. Denn, so die Wis-senschaftler der Uni St. Gallen: Die Automatisierung von Arbeit ist endlich. Unternehmerische Skills, die Beherrschung der Ma-schinen und menschliche Kreativität gelten „als schwer substi-tuierbare Fähigkeiten“. Insofern gilt bis auf Weiteres: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Oder etwa doch?

Denn auch die Fähigkeit, Daten aus Milliarden Maschinen, Robotern und Dingen sinnhaft zu kombinieren und zu interpretie-ren, bleibt zwar eine Schlüsselqualifi kation arbeitender Men-schen und wird nicht ersetzbar sein. Was die digitale Arbeit im Big Data der Zukunft von bisher vorherrschender Datenanalyse allerdings unterscheidet, ist Folgendes: Hypothesen – zu was auch immer für Prozessen – werden dann, im Zeitfenster der nächsten drei Dekaden, kaum mehr benötigt werden. Denn schon bald liegen für alles und jeden hinreichend Daten vor. Wis-senschaftler nennen diesen, wenngleich noch theoretisch anmu-tenden, Zielkorridor „End of Theory“.

<Kontakte> Arbeit 4.0:

[email protected]

Teamwire:

[email protected]

Elektronisches Grundbuch:

[email protected]

Enterprise Mobility Management Services:

[email protected]

<Links> www.t-systems.de/loesungen/dynamic-workplace

www.t-systems.de/loesungen/mobile-enterprise

50DOI Gemessen auf einer Skala von null bis 100 er reicht der aktuelle Digital O� ce Index (DOI) der deutschen Wirtschaft einen Wert von 50.

Für 45% der IT-Entscheider aus deutschen Unternehmen sind Arbeitsumgebungen aus der Cloud hauptsächlich für mobile Mitarbeiter relevant.

„FLEXIBLE ARBEITS- UND KOOPERATIONS-

FORMEN WERDEN DAZU FÜHREN, DASS

ARBEITNEHMER STÄNDIG MIT EINEM BEIN

IM ARBEITSMARKT STEHEN.“

Stefanie Kreusel, Vorsitzende des

Management-Netzwerks Syntra der Deutschen Telekom

Mobility

Analyze IT

SCHWERPUNKT

21

Von der Arbeitswelt, unserer Produktivität bis hin zur persönlichen Work-Life-Balance – reale und virtuelle Mobi lität wachsen zusammen. Welche Anforderungen stellt diese Entwicklung an Unternehmen?Das hat zwei Facetten: Auf der technologischen Seite ist wichtig, dass die Umgebungen entsprechend hoch abgesichert sind, Stichwort Security. Denn nur so ist gewährleistet, , dass Arbeiten „anywhere, anytime at any device“, das durch das Zusammenwachsen virtueller und realer Mobilität in einer völlig neuen Dimension ermöglicht wird, auch zuverlässig, sicher verfügbar bleibt. Denn damit verlassen Mitarbeiter ihr abgesichertes Netzwerk. Dann müssen die Systeme in Echtzeit zur Verfügung stehen, denn nur so sind Collaboration und Shared Collaboration möglich. Nicht zuletzt muss die Benutzerfreundlichkeit stimmen, sonst hapert die Akzeptanz. Denn Systeme müssen „easy to use“ und Security „easy to handle“ sein, nur dann werden Mitarbeiter darauf verzichten, lieber eigene Lösungen aufzubauen.

Was ist die zweite Facette?Das ist die organisatorische Seite. Und dort ist ein Punkt elementar wichtig, der aber vielfach unterschätzt wird: Trotz „anytime and anywhere“ darf der Teamspirit nicht verloren gehen. Im Klartext: Wenn die Akteure gemeinsamer Projekte räumlich immer seltener real zusammenkommen, weil Zusam-menarbeitsformen virtualisiert werden, dann brauche ich auch die „virtuelle Teeküche“, in der sie sich regelmäßig tre� en. Sonst droht eine buchstäbliche Vereinsamung, und die ist ein enormer Motivations- und Produktivitätsbremser. Zum anderen wird für HR-Verantwortliche entscheidend sein, wie sehr sie ihre Mitar beiter davor schützen, wirklich 24/7 erreichbar sein zu müssen  – oder das selbst zu wollen. Verantwortungsvolle Führungs kräfte, die an dieser Stelle erst den Betriebsrat brauchen, um aufzu wachen und zu sehen, in welches Risiko sie ihr Unter neh men führen, haben etwas falsch gemacht.

Von Augmented Reality bis zur künstlichen Intelligenz – bei welchen Technologien sehen Sie den am schnellsten ansteigenden Integrationsbedarf?

<Interview> Thomas van Zütphen

MOBILITY MUSS VOR ALLEM

EINES SEIN: SICHER.

Gespräch mit PAC-Deutschland-Chef Klaus Holzhauser zwischen

virtueller und realer Mobilität.

Wir glauben, dass sich das derzeit noch nicht seriös beantworten lässt. Für Künstliche Intelligenz (KI) etwa gibt es unzählige Use-Cases in verschiedensten Reifegraden, manche sind erst im Stadium von Forschung und Entwicklung, da lässt sich kein Trend absehen. Sicher ist, dass Automatisierung im ersten Schritt „nur“ uns Menschen ständig wiederkehrende Arbeiten abnimmt. Aber dann setzt die KI einen drauf, indem sie Maschinen befähigt, selbstständig zu lernen und bis zu einem gewissen Grad die menschliche Intelligenz in ihrer bisherigen Bedeutung zu ersetzen.

Ein Fokus Ihrer Research-Arbeiten und zugleich Schlüssel industrie unserer Mobilität ist Automotive. Ist aber ausgerechnet diese Branche in Sachen IT-Investitionen – wie Sie es lange Zeit beobachtet haben – noch immer eher „latent bremsbereit“?Sie stehen latent auf der Bremse, aber ich sehe das gar nicht so negativ. Der Markt ist extrem volatil, und da sind die Unter-nehmen angemessen vorsichtig. Der Trend geht dahin, sich auch in großen IT-Projekten, in deren Milestones und Inves titionen nicht zu lange zu binden. Dennoch gilt für OEMs wie für Zu-lieferer: Sie haben die Herausforderungen erkannt und sind be-reit, in die großen Themen wie IoT, Connected Car und neue Mobilitätsansprüche zu investieren. Auf der anderen Seite, der klassischen IT im eigenen Maschinenraum des Unternehmens, dominiert das Thema Kostenoptimierung nach wie vor.

Sie haben schon vor fünf Jahren darauf hingewiesen, welche Bedeutung für unsere zunehmende Mobilität – nicht zuletzt wenn sie hochsicher sein muss – Predictive Analytics bekommen wird. Wo stehen wir da?In allen Anwendungsfällen, die wir im Kontext IoT als Fundament zukünftiger Mobilitätssysteme sehen, hat „Predictive“ den Status einer Schlüsseltechnologie bekommen. Das geht hin bis zum ö� entlichen Nahverkehr und gilt für alle Mobilitätskonzepte, die auf Interaktion basieren, um in der zunehmenden Komplexität vernetzter Systeme jede Stör anfälligkeit zu minimieren – tödliche Verkehrsunfälle zum Beispiel. Anders gesagt: „Predictive“ mit allem, was dahintersteht – die Cloud etwa, die allein solche riesigen

Datenmengen verarbeiten und analysieren kann –, hat eine Bedeutung bekommen, ohne die sich Smart Travel und Transport nicht mehr denken lassen.

Bei den „PAC Horizons 2017“ wird unter anderem die Frage im Mittelpunkt stehen, wie sich IT-Provider verän dern müs sen, damit sie als „Dienstleister“ auch zukünftig beim Wort genommen werden. Wo konkret sehen Sie die Messlatte hier? Das hat zwei Kernausrichtungen: Beim Thema „Partnerschaft in den Vordergrund bringen“ sehe ich die Unternehmen auf der IT-Anwenderseite fast noch stärker in der Pfl icht als die IT-Dienstleister. Das heißt, Provider nicht als Bereitsteller – und bitte schnell und billig – zu sehen, sondern als Partner in der Entwicklung intelligenter und günstiger Lösungen. Was Unternehmen umgekehrt aber erwarten müssen, ist die kontinuier liche Weiterentwicklung auf der Providerseite, etwa des Wissens um die Prozesse in Unternehmen und Branchen sowie der Beherrschung neuester Technologien – alles immer in den Qualitätskategorien des Kunden und seiner Kunden. Dazu kommt die Verpfl ichtung, die Kostene� zienz, die ein IT-Dienstleister in seiner eigenen Produktionsumgebung möglich macht, auch aktiv an den Kunden weiterzugeben. Das aber – und da schließt sich der Kreis – macht ein IT-Provider nur, wenn er sieht, dass auf der anderen Seite auch außerhalb der Fachbereiche, für die er arbeitet, partnerschaftlich und fair mit ihm umgegangen wird. Und da sehe ich das Problem, dass viele IT-Entscheidungen in Unternehmen heute extremst einkaufs- und damit preisgetrieben sind. Das aber schadet gegebenenfalls nicht nur dem Provider, sondern unmittelbar auch den eigenen Fachbereichen im Unternehmen. Am Ende des Tages gilt mein persönliches Credo: Anwender suchen nicht nach Produkten oder Technologien, sondern nach Lösungen für ihre Heraus forderungen. Und die fi ndet man heutzutage nur noch in Partnerschaften und in der Bereitschaft, sich zu ö� nen.

<Kontakt> [email protected]

<Links> collaboration.t-systems.de

pac-online.com/de

Klaus Holzhauser,

Managing Director

Germany, PAC

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Mobility

Vordenker_Erik Brynjolfsson

SCHWERPUNKT

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„Wir messen Produktivität nicht richtig.“

ER SETZT AUF KOOPERATION. MENSCH UND MASCHINE müssten eng zusammenarbeiten, sonst verliere am Ende der Mensch, so die Warnung des stets locker, ohne Schlips auftretenden US-Forschers Erik Brynjolfsson. Der Professor für Ökonomie und Informationstechnologie steht im Zentrum der Debatte um die Zukunft der Arbeit im Zeitalter von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Seine Empfehlung: „gemeinsam mit den Maschinen rennen“, denn die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen werde in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Damit setzt er sich von seinem Forscherkollegen Robert Gordon ab, der davon überzeugt ist, dass der technische Fortschritt seinen Zenit bereits überschritten hat (siehe „Best Practice“, Ausgabe 2/2016, Top-Story).

Während etwa Robert Gordon und Nobelpreis-träger Paul Krugman die Wertschöpfung des digitalen Wandels gering schätzen, ist Brynjolfs son von der Wirtschaftskraft des digitalen Fortschritts überzeugt: „Wir messen den Zuwachs an Produk-tivität nur nicht richtig.“ Kostenlose Dienste wie Wiki pedia, Skype und Google tragen auf den ersten Blick nichts zum Bruttoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft bei. „Bei näherer Betrachtung schaffen sie sehr wohl einen Mehrwert.“ An seinem Forschungsstützpunkt, dem Massachusetts Insti-tute of Technology (MIT), hat Brynjolfsson eine Methode entwickelt, um Wertschöpfungseffekte neuer digitaler Unternehmen zu messen. Demnach

US - FORSCHER ERIK BRYNJOLFSSON IST

ÜBERZEUGT VON DEN WERTSCHÖPFUNGSEFFEK TEN

DER DIGITALWIRTSCHAF T.

<Text> Anja Steinbuch

stellen. „Die Mittelklasse wird ausgehöhlt“, warnt der Ökonom. Neue Jobs gebe es nur noch für unqualifi zierte oder für hoch qualifi zierte Arbeits-kräfte. Und wer ist schuld?

BILDUNG NEU ERFINDENDie technologische Entwicklung war in den vergangenen zehn Jahren zentraler Treiber für diese Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. „Doch das ist nichts im Vergleich dazu, was noch kommt“, so der Wissenschaftler. Technologien würden immer mächtiger, und die Entwicklung werde ra-scher voranschreiten als gedacht. Beispiel: Die Rechenleistung von Computerchips verdoppelt sich etwa alle zwei Jahre. Roboter durchsuchen bereits heute für Anwälte Millionen von Doku menten, um exakt die Stelle zu fi nden, die für einen bestimmten Fall relevant ist, oder sie erstellen medizinische Diagnosen. Autonome Autos galten vor wenigen Jahren als Science-Fiction. Heute sind Prototypen, ausgestattet mit Sensoren und selbst lernenden Systemen, bereits auf den Straßen unterwegs.

Wie viele Jobs durch Digitalisierung und Vernetzung verloren gehen? Das ist für Brynjolfsson nicht relevant. Entscheidend sei vielmehr, wie viel neue Beschäftigung entstehen wird, sodass eine

erwirtschaften disruptive Geschäftsmodelle wie Onlinenetzwerke und digitale Dienste pro Jahr einen Wert von 300 Milliarden Dollar. Diese Summe fehle in den Statistiken und somit auch in den Überlegungen von Krugman und Gordon.

TECHNOLOGIEN NUTZEN, WIRTSCHAFT BELEBENBrynjolfsson forscht seit den 1980er-Jahren in den Bereichen Ökonomie und Produktivität. In seinem Buch „The Second Machine Age“ beschreibt er die Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten industriellen Revolution: „Dampfmaschinen ergänz ten oder ersetzten Muskeln. Jetzt verstärken wir unser Gehirn mithilfe der Digitalisierung.“ Dies-mal gehe es um eine andere Technologie, die sich viel breiter auswirken werde. Politiker und Unter-nehmer halten viel von Brynjolfssons Visio nen. Er warnt davor, den Kopf in den Sand zu stecken. „Es gibt in Europa und in den USA zu viel Stagnation“, klagt er. Unternehmergeist müsse gefördert und Hindernisse aus dem Weg geschafft werden, die Gründer davon abhalten, neue Techno logien zu nutzen, um die Wirtschaft zu beleben.

Seine aktuelle Analyse: Es gibt mehr Wohl-stand, mehr Wirtschaftsleistung und mehr Mil-lionäre denn je – und trotzdem sinken Beschäf-tigungsquote und mittlere Einkommen. Die Gesell-schaft driftet auseinander. Automatisierung und Digitalisierung werden die Arbeitswelt auf den Kopf

„WIR MÜSSEN

GEMEINSAM MIT DEN

MASCHINEN RENNEN.“

Erik Brynjolfsson,

Professor für Ökonomie und

Informationstechnologie

Vita

Erik Brynjolfsson, Jahrgang 1962, Mathe-

matiker und Betriebsökonom, lehrt am

Massachusetts Institute of Technology (MIT)

in Boston und gehört zu den führenden

Experten beim Thema ökonomische Folgen

der IT-Revolution. Sein Buch „The Second

Machine Age“ geht detailliert auf die

Auswirkungen auf Arbeitsmärkte und

gesellschaft liche Strukturen ein.

Bis 2025 könnte Europa

einen Zuwachs von

1,25 Billionen Euro

an industrieller

Bruttowertschöpfung

erzielen, aber auch

605 Milliarden Euro

Wertschöpfungs verlust

erleiden, schätzt

Roland Berger Strategy

Consultants.*

Gesellschaft, wie wir sie kennen, weiter existieren kann. „Wir haben die Wahl“, ist er überzeugt.

„Zukunftsjobs entstehen in neuen Unter-nehmen, neuen Branchen mit neuen Produkten oder Dienstleistungen“, so Brynjolfsson. Damit das passiert, hat er drei Vorschläge: „Wir müssen die Bildung neu erfi nden. Nicht nur Fakten lernen, das können auch Computer, sondern Kreativität und soziale Kompetenzen müssen auf den Lehrplan.“ Der Unternehmergeist müsse gefördert werden. Firmen zu gründen solle einfacher werden. Und schließlich müssten Kartellrecht und Steuerpolitik überdacht werden. Eine negative Einkommens-steuer könne helfen, Verluste durch die Automa-tisierung abzufedern. Dafür brauche es eine reife Demokratie und einen starken Staat, ist Brynjolfs-son überzeugt. Als Beispiel führt er die Schweiz ins Feld. „Das Land ist eines der weltweit am besten auf den Wandel vorbereiteten Länder.“ Hier werden Ideen wie ein bedingungsloses Grundeinkommen ins Auge gefasst. Brynjolfsson: „Ich sehe die Schweiz als ein Modell für die Zukunft.“

<Kontakt> [email protected]

<Links> www.t-systems.de/digitale-transformation

ebusiness.mit.edu/erik

— —

Mobility

Automotive

SCHWERPUNKT

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Wenn aus Autos Automaten werden. DREI DINGE WERDEN DEN STRASSENVERKEHR DER ZUKUNF T REVOLUTIONIE-

REN: KONNEK TIVITÄT, KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND DIE PREDICTIVE

ANALY TICS RIESIGER DATENMENGEN. SCHON HEUTE SUCHEN AUTOS SICH

IHREN PARKPL ATZ SELBST, RECHNEN PARKGEBÜHREN AUTOMATISCH AB,

MELDEN WERKSTÄT TEN IHRE VERSCHLEISSWERTE UND FINDEN DIE GÜNS -

TIGSTE TANKSTELLE. DEM PAKETBOTEN ÖFFNEN SIE AUF DEM PARKPL ATZ DEN

KOFFERRAUM, UND SCHON IM AUTOHAUS SENDEN SIE POTENZIELLEN

K ÄUFERN DIE WICHTIGSTEN DATEN AUFS HANDY. IM ERGEBNIS – VOR ALLEM

IN SEINER FORTSCHREITENDEN VERNETZUNG – MUTIERT DAS AUTO ZUM

AUTOPILOTEN. WEGE WIE DER VOM SHOWROOM BIS ZUM PARKPL ATZ ODER

VON DER TANKSTELLE BIS ZUR WERKSTAT T SIND DA NUR DIE ERSTEN ETAPPEN.

WÄHREND DIE ELEKTROMOBILITÄT zumindest in Deutschland erst gemäßigt Fahrt aufnimmt, braucht die Vernetzung der Mobilität weder Kauf-prämien noch Sonderfahrspuren. Dankbar neh-men Kunden täglich neue Serviceangebote an, die durch stabile, schnelle und sichere Internetverbin-dungen möglich werden.

So bei BMW. „In den nächsten Jahren wird die Digitalisierung die Nutzung des Fahrzeugs maß-geblich verändern: Wir werden digitale Dienste erleben, die uns und unsere Welt vollständig mit-einander vernetzen, unterwegs wie zu Hause“, er-klärt Dieter May, Senior Vice President Digital Services and Business Models bei der BMW

hat eine Latenzzeit von einer

Millisekunde. Die menschliche

Wahrnehmung reali siert eine

solche Verzöge rungszeit nicht.

Für autonome Fahr zeuge oder

medizinische OP-Roboter können

25 Millisekunden schon zu viel

sein. 5G wird innerhalb von etwa

einer Millisekunde reagieren.

5G

Um 2,8cm wird bei 5G der Bremsweg verzögert, wenn ein selbst-

fahrendes Auto mit 100 Stundenkilometern per

Funk gestoppt werden soll. Beim heutigen Standard

wären es noch 2,40 Meter.

Group. „Das Fahrzeug wird zum Smart Device, in-telligent vernetzt, nahtlos eingebunden und perfekt abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse jedes Nutzers. Diesen Anspruch zeigen wir mit der ersten Version von BMW Connected.“

RECHENZENTREN AUF DER STRASSEBMW Connected stellt eine nahtlose Kommunika-tion des Fahrzeugs mit Smartphones, der Apple Watch oder weiteren Devices eines BMW-Fahrers sicher. So kommuniziert der elektronische Kalen-der des Nutzers mit der Navigation seines Fahr-zeugs. Basierend auf Echtzeit-Verkehrsdaten wird dem Fahrer die optimale Abfahrtszeit zum nächs-

ten Termin angezeigt, damit er pünktlich zum ge-wünschten Zeitpunkt am Zielort eintrifft. Steigt er in sein Fahrzeug, ist das Ziel bereits ins Navigations-system eingegeben. Ebenso hilft BMW Connected, Orte und spezielle „Points of Interest“ aus anderen Apps zu übernehmen. Dazu lassen sich bei Hy brid-fahrzeugen und BMW-i-Modellen vor Fahrtbeginn relevante Daten wie Reichweite oder Akkulade-stand schon außerhalb des Fahrzeugs ablesen und in die Reiseplanung einbeziehen.

Auf Basis einer gemeinsamen Entwicklung von BMW und T-Systems genießen Connected-Nutzer dabei auch unterwegs ein Interneterlebnis mit maximalem LTE-Standard. Dabei können unter-

<Text> Guido Reinking

Quelle: www.sueddeutsche.de

Quelle: www.mobileworldlive.com

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plette Flotte hinweg. Diese Erkenntnisse münden in ein permanentes Sicherheitsupdate für das ge-samte Fahrzeugnetzwerk.

Für den Erfolg der Elektromobilität ist die Ver-netzung des Verkehrs von größter Bedeutung. Das zeigt das Projekt SEAMLESS (Sustainable, Effi cient Austrian Mobility with Low-Emission Shared Sys-tems) in Österreich. Das SEAMLESS-Konsortium, zu dem neben T-Systems auch das Austrian Insti-tute of Technology und die Österreichische Post ge-hören, bereitet ein intermodales Mobilitäts angebot vor. Nutzer, zunächst vor allem von Firmenfl otten, können nicht nur auf Elektroautos zu rück greifen, um mobil zu bleiben. Verschiedene Verkehrsträger wie Busse und Bahnen werden ebenfalls integriert. In zwei Jahren soll SEAMLESS marktreif sein. Dann geben die Nutzer zunächst im Großraum Wien – im zweiten Schritt in weiteren Städten Österreichs – Zielpunkt und Datum ihrer Reise ein und können daraufhin die optimalen Verkehrsmittel, vom Bike- Sharing-Fahrrad über das E-Mobil bis zur Bahn, direkt buchen und abrechnen.

Ein besonderes Augenmerk richtet die Ent-wicklung auf die E-Mobilität: „Für jemanden, der eine lange Strecke fahren will, wird das Fahrzeug gezielt für dessen Bedarf aufgeladen. Wer nur eine kurze Strecke fahren will, bekommt ein Auto mit ge-ringerer Ladung“, erklärt Fritz Vogel, Geschäftsfüh-render Gesellschafter von Enio. Das österreichi-sche Start-up engagiert sich für eine intelligente, vernetzte Lade-Infrastruktur und betreibt 3000

Um jährlich

30% ist in den USA und in

Deutschland die Zahl der

Carsharing-Nutzer

seit dem Jahr 2000 gestiegen.

schiedliche Endgeräte wie das BMW Touch Com-mand oder Laptops, Tablets und Mobiltelefone verschiedener Hersteller genutzt werden. Insge-samt lassen sich bis zu zehn Endgeräte gleich zeitig mit dem BMW-WLAN-Hotspot koppeln. Die Ver-bindung erfolgt über die fest im Fahrzeug verbaute SIM-Karte und das Zubuchen eines WLAN-Hot spots aus dem HotSpot Drive der Telekom. Gesurft werden kann dann grenzübergreifend in ganz Europa und im außereuropäischen Ausland. Nutzer können je nach Bedarf zwischen verschie-denen Datenpässen auswählen und diese unkompli-ziert nach einmaliger Anmeldung erwerben.

Reinhard Clemens, Vorstand Deutsche Telekom und T-Systems-Chef, betont: „Wir bringen das beste Netz ins Auto. Für die Digitalisierung des Fahr-zeugs sind Telekommunikation und IT heute die Basis. Wir freuen uns als erfahrener Partner der Auto branche auf diese Kooperation.“ Zum Einsatz in den Fahrzeugen kommt erstmals eine einge-baute eSIM. Diese lässt sich bei Bedarf von außen over-the-air aktualisieren und muss nicht mehr, wie die alte SIM-Karte, gewechselt werden. Entwickelt hat die eSIM Giesecke & Devrient (G&D). Der Spe-zialist für Gelddruck, Kredit- und SIM-Karten entwi-ckelt gemeinsam mit der Telekom seit mehreren Jahren in internationalen Gremien einen offenen eSIM-Standard, der nicht nur fl exibel, sondern auch sicher ist gegen Missbrauch, Datendiebstahl und Hackerangriffe auf das Auto. Denn vernetzte Fahr-zeuge der ersten Generation sind hier verwundbar,

Showroom-Praxis

BEI AUDI WIRD SCHON DER AUTOKAUF DIGITAL.

WIE SIEHT DAS AUTOHAUS DER ZUKUNFT AUS? Hat der Handelsbetrieb auf der grünen Wiese in Zeiten des Internets überhaupt eine Zukunft? Diese Frage stellen sich die derzeit 7400 selbständigen Autohändler in Deutsch-land, die rund 38 000 Betriebe unterhalten – und deren Zahl ständig schrumpft. Das Audi Zentrum in Stuttgart hat darauf nun eine Ant-wort gefunden, und die heißt Digitalisierung. „Wenn ein Kunde ins Autohaus kommt, hat er sich bereits im Internet eingehend über das Modell, für das er sich interessiert, informiert“, sagt Aaron C. Arena, Standortleiter des Audi Zentrums Stuttgart in Feuerbach. Als Folge kommt ein Neuwagenkunde heute im Durch-schnitt noch 1,4-mal ins Autohaus, bevor er einen Kaufvertrag unterschreibt. Vor einigen Jahren waren es noch fünf Besuche. Der ein-zelne Kundenkontakt wird für den Handel da-mit immer wertvoller.

Das Stuttgarter Audi Zentrum, das größte in Europa, hat deshalb in ein Modul des Customer Experience Management (CEM) von T-Systems investiert: Showroom Proximity. Are-na: „Wir beginnen jetzt die Digitalisierung des Autohauses.“ Bereits an der Tür wird dem Kunden angeboten, sich die CEM-App auf das Smartphone zu laden. Diese navigiert ihn dann durch den Showroom. In jedem Ausstellungs-fahrzeug sendet eine iBeacon genannte Blue-

tooth-Einheit Informationen auf das Smart-phone des Besuchers. Mit einem Klick lassen sich dann die passenden Fahrzeugdaten, Pro-duktbilder und Videos aus der Cloud auf das Smartphone herunterladen.

Damit bekommt der Kunde nicht nur die technischen Daten und Ausstattungsdetails angezeigt. „Auch Zusatzinformationen wie Sonderfi nanzierungen und Vertriebsaktionen werden so für den Kunden sichtbar“, sagt Arena. Die Daten können gespeichert und vom Kunden zu Hause in Ruhe verglichen werden. Gleichzeitig weiß der Händler, für welche Mo-delle sich der Besucher interessiert hat, und kann gezielt weitere Informationen geben, Probefahrten oder ein persönliches Gespräch anbieten, wenn der Kaufi nteressent seine Kon-taktdaten hinterlassen hat.

Ein weiterer Vorteil: Das System steht auch außerhalb der gesetzlichen Öffnungs- und Be-ratungszeiten, zum Beispiel an Sonn- und Feier-tagen, sowie am Schaufenster zur Verfügung. T-Systems hat die CEM-Lösung gemeinsam mit dem Stuttgarter Audi-Betrieb erarbeitet und da-für unter anderem die Schnittstelle zu den Fahr-zeugdaten und die Software entwickelt, um so gezielt auf die Anforderungen des Autohandels eingehen zu können. Jetzt soll im nächsten Schritt das Gebrauchtwagen- und Service-geschäft einbezogen werden.

„DAS FAHRZEUG

WIRD ZUM SMART

DEVICE, PERFEKT

ABGESTIMMT AUF DIE

INDIVIDUELLEN

BEDÜRFNISSE JEDES

NUTZERS.“

Dieter May, SVP Digital Services and

Business Models BMW Group

um 45% auf Autobahnen,

um 27% auf Landstraßen.

wie erfolgreiche Hacks von Fahrzeugen in den ver-gangenen Jahren immer wieder gezeigt haben.

Und mittlerweile sind 80 Prozent der Neu-wagen vernetzt und damit quasi rollende Daten-center. Was für viele Verkehrsteilnehmer der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein wird – Autos im Wandel, vom stummen Befehlsempfänger zum intelligenten Interakteur –, lässt andere Beteiligte alarmiert aufhorchen, denn mit ihrer Vernetzung rücken die Fahrzeuge auch ins Visier von Cyber-kriminellen. Darum kann für eine erfolgreiche Digi-talisierung von Pkw und Lkw nur gelten: Safety fi rst! Erst mit einem wirksamen Cyberschutz sind ver-netzte Autos auch auf der Datenautobahn sicher un-terwegs. Dafür haben T-Systems und die Telekom einen ganzheitlichen Ansatz für die In-Car-Security entwickelt, der als „Cyber Defense as a Service“ eine Ende-zu-Ende-Sicherheits lösung für das ge-samte Automotive-Ökosystem bietet – von der Mo-bile Security bis zur Backend Security.

AUTOS 24/7 VOR CYBERCRIME SICHERKernstück der Lösung ist die Anwendung Embed-ded Security Locks, kurz ESLOCKS. Cloudbasiert erkennt das Intrusion Detection System eine Cyber-attacke auf das Fahrzeug und leitet unmittelbar Abwehrmaßnahmen ein, etwa wenn Hacker bei heftigem Regen versuchen, die Scheibenwischer zu deaktivieren. Das selbstlernende System er-kennt aber nicht nur Anomalien in einem einzelnen Pkw, sondern auch Auffälligkeiten über eine kom-

Mobility

Automotive

SCHWERPUNKT

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Vollautonome Fahrsysteme senken die

Unfallzahlen voraussichtlich

Quelle: www.swissre.com

Quelle: www.mckinsey.de

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Ladestationen in Europa. Als Teil des SEAM LESS-Konsortiums will Enio zudem die Fahrzeuge mög-lichst dann laden, wenn Ökostrom im Überfl uss zur Verfügung steht und entsprechend preiswert ist – oder sogar umsonst abgegeben wird.

INTERAKTIVE E-LADESTATIONEN„Carsharing ist für das E-Mobil die ideale Anwen-dung“, sagt Vogel. Denn viele Nachteile, die Firmen und Privatkunden von der Anschaffung abhalten, fallen hier nicht ins Gewicht: Reichweite, Lade-Infra-struktur und der hohe Anschaffungspreis müssen den Nutzer eines Carsharing-Fahrzeugs nicht inte-ressieren. Er bekommt das Auto mit dem Lade-zustand, den er für seine Fahrt benötigt. Und die Betriebskosten sind wegen der im Vergleich zu Benzin oder Diesel niedrigeren Energiekosten kon-kurrenzlos günstig. Zunächst soll der Firmenfuhr-park der Österreichischen Post mit dem System betrieben werden. Zudem arbeitet SEAMLESS mit einem Carsharing-Anbieter zusammen, der seine Dienste auch in kleineren Gemeinden anbietet. Das SEAMLESS-Projekt könnte damit der E-Mobili-tät einen ungeahnten Schub geben.

„Wie beim Carsharing sind die Grundlagen praktisch aller Innovationsthemen cloudbasierte

Interview

DIGITALE TRANSFORMATION WIRD NICHT WIEDER VERSCHWINDEN.Johann Jungwirth, CDO Volkswagen Group, zu den Herausforderungen der Automobilher-steller durch die Digitalisierung und darüber, wie der Volkswagen Konzern den nötigen Wandel auf drei Ebenen vorantreibt – der des Kunden, des Produkts und des Unternehmens.

ihrem Auto zu verbinden und relevante Fahrzeug-daten abzurufen – oder in einer Remote-Online-Ver-sion aus der Ferne die Standheizung einzuschalten oder die Fahrzeugtüren ent- beziehungsweise zu verriegeln. Aber auch bei Unfall, Panne oder Ser-vice unterstützt das System den Fahrer, bis hin zum Vereinbaren eines Werkstatttermins.

Um dabei Daten und Fahrzeugsysteme vor unberechtigten Zugriffen zu schützen, ist das Fahr-zeug über eine sichere VPN-Verbindung (Virtual Private Network) mit der Connected-Car-Plattform des jeweiligen Herstellers verbunden. Diese spe-ziell geschützten Verbindungen sorgen für eine sichere Datenübertragung. Zugleich fungiert diese Architektur als Gateway zu externen Dienste-Provi-dern und anonymisiert die Anfragen aus dem Fahr-zeug, um den hohen Erwartungen der Kunden an den Datenschutz gerecht zu werden. Auf bis zu 2,5 Millionen beläuft sich aktuell bereits die Zahl an Fahrzeugen eines einzigen Herstellers, für den T-Systems die entsprechende Plattform betreibt.

Die Vernetzung des Fahrzeugs mit dem Fah-rer, einem zentralen Backend und der Umgebung ist eine der Voraussetzungen für die autonome Mobilität. Weil Fahrzeuge, die sich selbst durch den Verkehr steuern, große Mengen an Daten pro-

Von 250 europäischen Automotive-

Unternehmen sind

Die größten Herausforderungender Car Connectivity sehen Unternehmen in:

72 % Bündelung der Services von Drittanbietern

70 % Defi nition des Abrechnungsmodus

55 % Wechsel in der Unternehmensstrategie

52 % Aufteilung der Einnahmen zwischen den verschiedenen Partnern

43% dabei, Projekte zum vernetzten

Fahren umzusetzen.

duzieren und selbst benötigen – vom Straßenzu-stand über Gefahren in der Nähe bis hin zu Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehr-saufkommen –, stößt das herkömmliche Mobil-funknetz an Grenzen. Gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz entwickelt T-Systems die Vernetzung auf Basis des künftigen Mobilfunkstandards 5G. Das Saarland soll zur bundesweiten Modellregion für diese Schlüsseltechnologie werden, mit der autonome Mobilität mit der nötigen Sicherheit erst möglich wird. So kann eine intelligente Ver-kehrssteuerung, die direkt mit den Fahrzeugen kommuniziert, Unfälle und Staus vermeiden, damit die Sicherheit erhöhen und die Umwelt ent-lasten. So könnte allein die Meldung freier Park-plätze zu Stoßzeiten das Verkehrsaufkommen in Innenstädten um bis zu 30 Prozent reduzieren. Und sich am Ende des Tages – via Datenautobahn – das Chaos der täglichen Rushhour in eine syste-mische Ordnung wandeln. Die vernetzte Mobilität machtʼs möglich.

<Kontakt> [email protected]

<Links> www.t-systems.de/automotive

www.t-systems.de/cloudifi er

Die Digitalisierung in der Auto motive-Branche vollzieht sich auf vier Stufen: in der Produktion, beim Produkt, im Vertrieb und in der unternehmensinter-nen Datenverwaltung. Wo sehen Sie das größte Erfolgspotenzial?Im Volkswagen Konzern haben wir drei Hauptebenen defi niert: digitaler Kunde, digitale Produkte und digitales Unterneh-men, D hoch drei. Im Zentrum steht immer der Kunde, der Nutzer, der Mensch. Man muss die digitale Transformation sehr ernst nehmen, dies ist kein Hype, der irgendwann wieder verschwindet, it is here to stay. Es geht dabei um die Disruption der verschie-denen Branchen durch die digitale Trans-formation. Und wir wissen aus Erfahrung, dass die Gewinner der Disruption nicht im-mer die bereits etablierten Player sind. Des-wegen führen wir diesen Wandel selbst aus einem eigenen Antrieb an, auf allen Ebenen, um zu den Gewinnern zu gehören.

Eine wichtige Dimension der Digitali-sierung ist Connectivity. Wie weit muss die Vernetzung vorangetrieben werden, um eine signifi kante Erhöhung der Verkehrssicherheit zu erreichen? Wie kann man dahin kommen, dass die Fahrzeuge aller Hersteller weltweit die „gleiche Sprache“ sprechen?Es geht nicht primär darum, dass die Fahr-zeuge die gleiche Sprache sprechen können. Die Disruption der Automobilindustrie fi n-det in drei Dimensionen statt, die ortho-

gonal zueinander sind und parallel statt-fi nden: Es geht zum einen um den Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektro-antrieb, zum anderen um den Wandel von uns Menschen als Fahrer zum selbstfahren-den Fahrzeug sowie um den Wandel von der Owned zur Shared Mobility. Die signifi kan-teste Erhöhung der Verkehrssicherheit – mit dem Potenzial, Verkehrsunfälle um bis zu 90 Prozent zu reduzieren – erreichen wir durch die Einführung von sicheren selbst-fahrenden Fahrzeugen.

Welche Visionen der Mobilität ve rfolgen Sie? Welche Etappen müssen noch zurückgelegt werden zum Ziel des auto-nomen Fahrens? Oder ist das gar nicht das Ziel?Das Ziel und die Vision ist: Mobilität für alle! Wir haben die Riesenchance, mit der Einfüh-rung von selbstfahrenden Fahrzeugen und dem Rollout von großen Shared- Auto-nomy-Flotten weltweit Mobilität zu demo-kratisieren und die soziale Mobilität zu erhöhen. Wir können allen Menschen – auch Blinden, Kranken, Alten und Kindern und Menschen, die es sich heute nicht leisten kön-nen – nachhaltige individuelle Mobilität schenken und damit ihre Lebensqualität deutlich erhöhen. Und jedem von uns die im Durchschnitt 38000 Stunden Zeit zurück-schenken, die wir am Lenkrad sitzen. In Zu-kunft werden wir während der Fahrt lesen, lernen, arbeiten, relaxen, mit den Kindern spielen oder die Natur genießen können.

Mobility

Automotive

SCHWERPUNKT

29

Anwendungen, die Informationen und Daten aus mehreren Quellen miteinander verknüpfen, die dann von überall abrufbar sind“, erklärt Dr. Marc Schmickler von T-Systems. Für den SI-Experten steht fest, dass „die Umsetzung der Innovationen nicht dauerhaft losgelöst vom klassischen IT-Set-up eines Unternehmens erfolgen kann, sondern hier eine integrierte Strategie für ein ganzheitliches digi-tales Konzept gebraucht wird“.

Ein einfacher, schneller Weg in die Cloud führt Unternehmen über den Cloudifi er, einen gemanag-ten Service von TSI Global IT, der Anwendungen zu Festpreisen in defi nierter Zeitleiste schnell und sicher in die Cloud transformiert oder gleich eine cloudnative Anwendung für den Kunden aufbaut. „In diesem Sinne ist der Cloudifi er ein Kunden-versprechen, damit Unternehmen ihre Geschäfts-ideen und Innovationsvorhaben ohne Schwierig-keiten schnell umsetzen können und dabei volle Transparenz und Kontrolle über Leistungen und Kosten in der Hand halten.“

SICHERHEITSSCHLEUSE VPNParallel arbeitet T-Systems an der Weiterentwick-lung von zentralen Informationsportalen der Auto-bauer. Sie ermöglichen Fahrern, sich überall mit

Quelle: PAC, Connected Car in Europe, 2015

Quelle: PAC, Connected Car in Europe, 2015

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Mobility

CIO-Talk_Eurogate

SCHWERPUNKT

31

Herr Müller, welche Bedeutung hat das Thema Security für Eurogate und die Eurogate-IT bereits heute? Das Bewusstsein für Security ist bei wirklich jedem unserer Mitarbeiter angekommen. Denn wenn die drei wichtigsten deutschen Seehäfen Ham-burg, Bremerhaven und Wilhelmshaven durch einen IT- beziehungsweise Security-Störfall lahmgelegt würden, wäre der Wirtschaftskreislauf emp-findlich beeinträchtigt.

Welche Unterstützung erwarten Sie von einem IT- beziehungs-weise Security-Service-Provider, um das zu verhindern?Im Idealfall ist ein Provider für mich ein Partner und nicht nur ein Liefe-rant. Ein Beispiel dafür, wie konstruktiv der Weg dorthin sein kann, ist, wie wir uns im Ergebnis einer offenen Diskussion über „Anforderungen

„Ich erwarte Partner, keine Lieferanten.“

EUROGATE- CIO WOLFRAM MÜLLER IM GESPRÄCH MIT PATRICK MOLCK- UDE,

GESCHÄF TSFÜHRER DER TC DIVISION VON T- SYSTEMS, ÜBER ICT- SICHERHEIT,

DIE HACKER HINTERHERHECHELN L ÄSST, CYBER- SECURIT Y IN IOT-

SZENARIEN UND INVESTMENTS IN NEUE WEGE DER KUNDENBEZIEHUNG.

<Interview> Thomas van Zütphen

Fakten & Zahlen

Eurogate ist Europas größte reedereiunabhän-

gige Containerterminal- und Logistikgruppe

mit zwölf Standorten rund um den Kontinent

sowie in Nordafrika. Allein an seinen drei

deutschen Häfen schlug das Unternehmen 2015

8,2 Millionen Standardcontainer (TEU) um.

Eurogates Standort in Hamburg wurde Anfang

des Jahres zum dritten Mal nacheinander zum

„Best Container Terminal Europe“ gewählt.

an den IT-Provider“ unterhalten haben. Wichtig für mich ist nicht zwin-gend das aktuelle Portfolio meines Partners, sondern die Unterstützung auf dem Weg, dem ich mich als CIO von Eurogate in meiner Verantwor-tung stellen muss. So sind wir zu dem Thema industrielle IT-Security gekommen, einem Thema, das für die weiterführende Automatisierung von Logistikprozessen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Nach meinen Recherchen am Markt wird das Thema weder verstanden noch mit Lösungen untersetzt.

Wie hat das konkret seinen Anfang genommen – was war der Auslöser?Auslöser war die simple Frage, wo wir Dinge im gemeinsamen Miteinan-der – und zu hoffentlich beider Wohl – anders machen können. Angefan- Fo

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SCHWERPUNKT

33

Mobility

CIO-Talk_Eurogate

gen haben wir vor zwei Jahren mit der Frage, wo Eurogate strategisch hinwill. Und die Antwort lag schnell auf der Hand: Allein durch die Marktbedingungen und den Wettbewerb sind wir gezwungen, uns mit dem Thema Automatisierung des Terminalbetriebs zu beschäftigen. Das führte uns im zweiten Schritt sofort zum Thema Security. Denn im Falle der Automatisierung müssen wir in der Lage sein, die automatisierten operativen Prozesse unter Outdoor-Bedingungen über unser Netzwerk beherrschbar zu machen.

Digitalisierung und Automatisierung gehen zwingend einher mit Security und dem Schutz des eigenen Datenverkehrs im Netz. Was unterscheidet Sie an dieser Stelle von anderen Unternehmen? Ich vermute, 95 Prozent der Gespräche zwischen Unternehmen und ihren Providern fokussieren beim Thema Security die Bereiche Mail und Inter-net. Dazu sage ich: Das Problem gibt es, und es wird auch Eurogate im Zweifel stören – aber nicht substanziell schaden. Entlang unserer opera-tiven Prozesse brauchen wir mehr. Denn bei uns müssen Maschinen, An-lagen und Geräte, die über MPLS, WLAN und LAN kommunizieren – anders als in einem Fertigungsbetrieb –, in einem nicht geschlossenen Raum vor fremder Allokation geschützt werden. Fabrikhallen können physisch noch einmal gesichert werden, eine Anlage im Freien nicht. Hier haben wir nur die Chance, prophylaktisch abnormales Verhalten von Ge-räten zu erkennen und dann zu ermitteln, ob es dafür eine logische Erklä-rung gibt. Es geht um Security in der Industrie-4.0-Anwendung. Also haben wir uns hingesetzt und gemeinsam etwas Neues entwickelt.

Das liegt ja durchaus nahe. Was ist ungewöhnlich daran?Es kostet Ressourcen, also Geld. Ungewöhnlich ist, dass sich beide Part-ner ergebnisoffen darauf eingelassen haben und dass jeder seinen Eigen-leistungsanteil selbst finanziert. Einerseits, um die Chancengleichheit zu gewährleisten, und andererseits, um die Motivation auf beiden Seiten hochzuhalten, das Geld, das sie investiert haben, hinterher auch wieder herauszukriegen. Das ist ja nicht selbstverständlich.

Zu welcher Security-Lösung konkret hat dieser Weg geführt?Zunächst einmal, wenn man so will, zur Geburtsstunde eines neuen Part-nerschaftsgedankens, über den wir einen neuen Service angegangen sind: die Entwicklung eines Security-Centers. Allein dieser Weg dorthin wäre vor Ihrer Neuorganisation von Sales & Services, ohne die Gestal-tungs-Spielräume, die konkret Ihre Mitarbeiter Bernd Wagner und Thies Rixen einbringen konnten, nicht möglich gewesen. Das hat mir gezeigt, wie T-Systems verstanden hat, Kunden zuzuhören und mit ihnen neue Wege zu gehen, die auch eigene Investitionen erfordern. Im zweiten Schritt dann zu einem Modell, das wir auf industrielle Belange in einem Proof of Concept (PoC) angepasst, am Eurogate-Terminal Hamburg exe-kutiert und bis August dieses Jahres technisch erprobt haben. Konkret: eine All-in-one-Plattform, mit der wir praktisch in Echtzeit erkennen, wo Systeme und Infrastrukturen in unseren Netzen, unter anderem in unse-rem MPLS-Netz von T-Systems, ein abnormales Verhalten zeigen, und die auch Schadsoftware direkt abweist. Über ein SIEM erfolgen eine syste-matische Bedrohungserkennung, ein Schwachstellen-Management und diverse Verhaltensanalysen.

Was war das konkrete Ergebnis?Das Ergebnis war, dass der PoC von T-Systems mit dem Background seines Partners AlienVault mehr Incidents feststellte als mein gesamtes Portfolio an Security-Tools. Damit war der Beweis erbracht, dass es ers-tens wirklich einen Bedarf gab, zusätzlich etwas zu tun, und dass zwei-tens die neue Plattform Angriffe früher und zahlreicher erkannte als die bisherige Tool-Landschaft. Und glauben Sie mir, Eurogate ist in Sachen Security schon sehr gut ausgestattet. Alle Wirtschaftsprüfer und Revisio-nen haben bei uns überhaupt keinen Handlungsbedarf gesehen.

Wie sahen Ihre nächsten Schritte aus?Es ging dann darum, wie wir diesen neuen Prozess, der uns objektiv voranbringt, in eine Meldelandschaft bringen, die 24/7 an 365 Tagen im Jahr funktionieren muss. Und das sollte nach Möglichkeit schnell gehen.

Warum plötzlich dieser Druck?Die Lösung soll am Ende des Tages relativ flott an all unseren deutschen Terminals ausgerollt werden, weil ein Angriffsszenario uns jederzeit an jedem Ort treffen kann. Vielfach geht es Cyberkriminellen ja um Daten, entweder weil sie selber daraus lernen wollen, weil sie sie verkaufen oder weil sie Opfer damit erpressen wollen. In diesem Sinne hat Eurogate aber keine wirklich wertvollen Daten.

Wie arbeitet das Security-Center, das heute hilft, davor zu schützen?Das Center betreibt T-Systems. Es ist rund um die Uhr besetzt. Bei jeder Auffälligkeit, jedem Alert einer Anomalie prüft T-Systems über ein Secu-rity-Dashboard zunächst, ob es dafür eine technische Erklärung gibt. Gibt es die nicht, geht eine Meldung in die dafür aufgesetzte Prozesskette unse-rer IT-Organisation, um gegebenenfalls operationell nachzuschauen, wo die Ursache liegen könnte. Dann prüft der Application-Support, ob es pro-zessuale Veränderungen gab, die zu einem abnormalen Verhalten führten, bewertet die Ergebnisse und reagiert. Ich kann mir langfristig durchaus vorstellen, bestimmte Reaktionen auch direkt im kritischen Fall von einem Provider durchführen zu lassen. Aber bis dato ist die aktuelle Arbeitstei-lung schon ein gutes Stück Erleichterung für uns.

Weil Sie nicht über den Tellerrand Ihres eigenen Security-Schüt-zengrabens gucken könnten?Korrekt. Ein eigenes Team sähe ja immer nur, mit welchen Bedrohungs-lagen wir es gerade selbst zu tun haben. Mein Vorteil heute ist, dass Eurogate in Sachen Cybercrime mit T-Systems quasi „die Spinne im Netz“

Haben den Provider-

Vertrag vorzeitig

ver längert: Eurogate-

CIO Wolfram Müller (l.)

und Patrick Molck-

Ude, Leiter der TC Divi-

sion von T-Systems.

„IN SACHEN CYBERCRIME HAT EUROGATE

MIT T-SYSTEMS EINE SPINNE IM NETZ,

DIE IHRE ERGEBNISSE AUS DEM

MONITORING VIELER UNTERNEHMEN

AN UNS ZURÜCKSPIELEN KANN.“

Wolfram Müller, CIO Eurogate

„DIGITALISIERUNG UND AUTOMATISIERUNG

GEHEN ZWINGEND EINHER MIT

SECURITY UND DEM SCHUTZ DES EIGENEN

DATENVERKEHRS IM NETZ.“

Patrick Molck-Ude, T-Systems Geschäftsführer TC Division

Vita

Nach dem Studium ar-

beitete Wolfram Müller

zunächst bei einem

überregio nalen Energie-

versorger, bevor er zur

Siemens AG wechselte.

Nach weiteren Füh-

rungspositionen bei

debis Systemhaus – und

ab 2001 bei T-Systems –

wurde der Diplom-Infor-

matiker und Diplom-

Ingenieur 2006 zum CIO

der Eurogate-Gruppe

berufen.

hat, die eine Vielzahl von Kunden „monitort“ und so aus ihrem gesamten Netz ganz andere Schlüsse und Erkenntnisse gewinnen kann als wir. Oder denken Sie an forensische Analysen – wo kommt ein Incident her, was war womöglich der Treiber –, so etwas kann ich als Unternehmen selbst gar nicht leisten.

Sondern?Meine vorrangige Aufgabe als CIO ist es, dass der IT-Support als Werk-bank beziehungsweise als Arbeitsmittel permanent zur Verfügung steht. Denn unsere Performance in der Be- und Entladung von Schiffen errei-chen wir nur über eine hohe Verfügbarkeit der IT.

Wie sieht Ihre IT-Performance denn heute in Zahlen aus?Wir haben heute mit über 200 Systemen und der gesamten IT-Infrastruk-tur von drei Häfen eine Verfügbarkeit von 99,8 Prozent. Das heißt, wir hatten im gesamten Jahr 2015 in allen deutschen Standorten insgesamt eine Ausfallzeit von sechs Stunden, und keiner dieser Ausfälle hat länger als 30 Minuten gedauert.

Sind 99,8 Prozent überhaupt noch zu steigern?Rein theoretisch natürlich immer. Aber ich habe nie den Ansatz gehabt, diese Fehler quasi auf null zu bringen. Mein Ansinnen war immer nur, technische und prozessuale Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir a) eine schnelle und hohe Trefferquote darin haben, die Fehlerursa-che in einer hochkomplexen IT-Infrastruktur schnell und zielsicher zu identifizieren, und b) unsere Fehlerbearbeitungskette so effizient wie möglich aufstellen.

Was wird Ihrer Einschätzung nach das „Next Big Thing“ in Sachen Gütertransport im Kontext Schiffsverkehr?Sofern es den Containerumschlag betrifft, beschäftigen wir uns mit dem Thema Automatisierung, wie ich eingangs sagte. Hier planen wir ein

Pilotprojekt, um zu testen, ob und wie wir uns dem Thema nähern werden.

<Kontakt> [email protected]

<Links> www.t-systems.de/magenta-security

www1.eurogate.de/Terminals/Hamburg

SCHWERPUNKT

33

Mobility

CIO-Talk_Eurogate

— — —

SalesforceBEST PRACTICES

35BEST PRACTICES

Salesforce

MIT OFFENEN ARMEN STATT SPITZEN FINGERN.Sie waren schon am Markt, als das Wort Cloud noch kaum jemandem über die Lippen kam – Salesforce. So sprach man zur Geburtsstunde des US-Unter-nehmens auch noch von Software as a Service als „Miet programmen“. Das war 1999. Heute ist Salesforce laut Gartner eindeutiger Marktführer für Customer-Relationship-Management-Software mit einem Markt-anteil von 20 Prozent – und hat unter anderem für Bereiche wie Service, Marketing und Communitys weitere Cloud-Lösungen an den Markt gebracht.

<Text> Roger Homrich

GRUNDSÄTZLICH WAR ES DER VOM START WEG CLOUD-BASIERTE ANSATZ VON SALESFORCE, der das Interesse poten-zieller Kunden weckte. Denn niemand musste sich mehr um Installation, Betrieb und Weiterentwicklung der Software küm-mern. Doch vor allem aus Datenschutzgründen näherten sich be-sonders deutsche Unternehmen dem Thema Salesforce aus der Cloud nur mit spitzen Fingern.

Mit der strategischen Partnerschaft von Telekom und Salesforce adressieren die Partner seit 2014 insbesondere die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unter anderem stellt die Telekom-Tochter T-Systems das deutsche Rechenzentrum zur Verfü-gung, in dem die Plattform von Salesforce betrieben wird. Dadurch profi tieren die Kunden von einer sehr hohen Verfügbarkeit, kurzen Latenzzeiten und Verträgen nach deutschem Recht.

Da rüber hinaus nutzen viele Salesforce-Kunden die Bera-tungs- und Integrationskompetenz sowie die Cloud-Exper tise von T-Systems – unter anderem als einem der größten Cloud-ERP-Be-treiber weltweit. Denn Unternehmen müssen auch Cloud-Anwen-dungen mit ihrer bestehenden IT-Landschaft verknüpfen, zum Beispiel sehr häufi g mit dem ERP-System. Nur so lassen sich durchgängige Geschäftsprozesse realisieren. Da T-Systems neben Salesforce der einzige Anbieter der Salesforce-Lizenzen auf dem deutschen Markt ist, bekommen Kunden der Telekom-Tochter auf Wunsch alles aus einer Hand schlüsselfertig geliefert.

Zu welchen praktischen Ergebnissen die Partnerschaft führt, zeigt ein Blick in die Unternehmen Ströer Digital, REWE digital, ContiTech und Zalando.

STRÖER DIGITAL – AUS X MACH 1Auf der Dmexco 2016 in Köln präsentierte das Medienhaus Ströer erstmals Produkte und Technologie der drei Digitaltöchter Ströer Digital, InteractiveMedia und OMS unter einem Dach. Techno-logisch habe das Multi-Channel-Medienhaus damit den One-Plattform-Gedanken auf den Weg gebracht und neue portfolio-übergreifende Produkte entwickelt, sagte Christopher Kaiser, CEO der Ströer Digital Group, zur Fachmesse für digitales Marketing und Werbung.

gesetzt haben, scheinen die Kunden von ContiTech omnipräsent zu sein – eine Herausforderung für das Vertriebsmanagement. Hierfür baute ContiTech in seinem Geschäftsbereich Conveyor Belt Group (CBG) bis dato auf die Lösung SAP Cloud for Customer (SAP C4C). „Anfang 2015 haben wir dann das US-amerikanische Unternehmen Veyance Technologies übernommen“, sagt Gerold Bierbrauer, CIO von ContiTech, „und Veyance nutzte im Vertrieb seit mehreren Jahren Salesforce.“

QUAL DER WAHLZwei unterschiedliche CRM-Systeme in einem Unternehmen woll-ten jedoch weder die Fachbereiche noch die IT-Abteilung. Also setzten Nutzer und IT beide Lösungen nochmals auf den Prüf-stand. „Das Ergebnis war zu Beginn vollkommen offen. Also haben wir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Systeme abgewogen und Kosten verglichen“, erklärt Bierbrauer. Die Wahl fi el schließlich auf Salesforce, das sukzessive nach CBG nun auch in allen anderen Geschäftsbereichen von ContiTech ausgerollt wird. „Salesforce passt insgesamt besser zu den strategischen Vorhaben in unse-rem Unternehmen. Die hohe Qualität schafft in diesem Fall einen bedeutenden Mehrwert für uns und unsere Kunden. Das hat für uns Priorität.“

Für die Migration hatte T-Systems ein leistungsstarkes Team am Start. Denn die bisher in den USA betriebene Plattform sollte zukünftig in einem Rechenzentrum in Deutschland betrieben wer-den. „Die technische Migration der vorhandenen Instanz von den USA nach Deutschland war sowohl in der Größenordnung als auch in der von uns gewünschten Geschwindigkeit nicht alltäglich. Auf keinen Fall war das Business as usual“, weiß der ContiTech-CIO.

„In time and budget“ hieß es dann im August 2016. Heute ar-beiten weltweit schon rund 650 Mitarbeiter von ContiTech in 15 Ländern mit Salesforce. Von 2017 an sollen die anderen acht Ge -schäftsbereiche auf die Salesforce-Plattform gehoben werden. Dann greifen weltweit Mitarbeiter aus Ländern wie Mexiko, den USA, Südafrika oder China auf die Software aus der Cloud zu. „Wir wissen immer, wo die wertvollen Kundendaten sind. Mit T-Systems haben wir einen verlässlichen Partner gefunden“, so Bierbrauer.

REWE DIGITAL – ICH MAG’S LIEFER FRISCHImmer mehr Menschen bestellen ihre Lebensmittel im Internet und lassen sich diese bequem nach Hause liefern. Insbesondere bei Lebensmitteln zählen Qualität und Verlässlichkeit zu den entschei-denden Kriterien für die Kunden. Denn wer zum Beispiel Obst, Ge-müse, Tiefkühl- und Milchprodukte oder Fleisch online bestellt, erwartet, die gleiche Qualität an die Haustür geliefert zu bekom-men wie als Selbstabholer im stationären Handel um die Ecke.

One-Plattform: Was Ströer Digital mit dem einheitlichen Auftritt nach außen demonstriert, setzt der Digitalvermarkter in der IT auch nach innen um. Aufgrund der Übernahme von verschiede-nen Unter nehmen im Laufe der vergangenen Jahre war eine Reihe unterschiedlicher Kundenmanagementsysteme (CRM) im Einsatz. Übergreifendes Kundenmanagement war so nicht machbar, da jede Geschäftseinheit in ihren eigenen Datensilos gefangen war. „Wir haben uns dann dazu entschlossen, ein für alle Geschäfts-einheiten einheitliches Kundenmanagement- und Vertriebssystem komplett neu aufzubauen“, sagt Benedict Marzahn, Senior Mana-ger Corporate Development bei der Ströer Digital Group.

REIFE LÖSUNG, WENIG CUSTOMIZINGDie Wahl fi el auf Salesforce. Denn der 2015 gekaufte Digital-vermarkter InteractiveMedia hat Salesforce schon seit rund zehn Jahren im Einsatz, und „wir konnten direkt auf eine reife Lösung aufbauen, die nur noch wenig Customizing erforderte – und sich einfach über eine Schnittstelle mit unserem ERP-System integrie-ren ließ“, erklärt Marzahn. Ströer Digital hat seitdem die Nutzerzahl der Sales Cloud von Salesforce auf 350 nahezu verdoppelt, und Ende 2016 werden drei Viertel der geplanten Nutzer mit dem Sys-tem arbeiten – und die Zahl lässt sich beliebig aufstocken.

Für Benedict Marzahn gab es neben der Entscheidung für ein einheitliches und übergreifendes CRM-Tool noch weitere Gründe für Salesforce. „Die einheitliche Vertragsstruktur sowie Administra-tion und Datenschutzbedingungen sind klare Vorteile. Auch die stra-tegische Lizenzpartnerschaft zwischen T-Systems und Salesforce war für uns hilfreich. Das vereinfacht die Rahmenbedingungen, die wir beim Umgang mit personenbezogenen Kundendaten einhal-ten müssen und wollen, deutlich.“

CONTITECH – FLEXIBLE SOFTWARE FÜR FLEXIBLE PRODUKTEEin bisschen ContiTech ist überall drin: in Maschinen der Agrar-, Bergbau- und Druckindustrie ebenso wie im Schienenverkehr, in der Luft- und Raumfahrt und nicht zuletzt im Auto. Mit seinen neun Geschäftsbereichen, die im Jahr 2015 rund 5,4 Milliarden Euro um-

„WIR WISSEN IMMER, WO

DIE KUNDENDATEN SIND, DA

WIR MIT T-SYSTEMS EINEN

DEUTSCHEN VERTRAGSPARTNER

IM RÜCKEN HABEN.“

Gerold Bierbrauer, CIO ContiTech

Ströer Digital

Der Spezialist für

Außenwerbung führte die

CRM-Anwendungen

sämtlicher Geschäfts -

bereiche auf einer einheit-

lichen Salesforce-Plattform

zusammen.

ContiTech

Nach der Übernahme

von Veyance Technolo-

gies migrierte ContiTech

die Salesforce-Plattform

seiner neuen Tochter

nach Deutschland.

Illus

tratio

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Sch

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Zalando

Die von T-Systems und

Salesforce bereitgestellte

Cloud-Plattform macht für

Zalando alle prozess-

relevanten Informationen

über seine Warenströme

rund um die Uhr verfügbar.

eris cone es dolessint

labo aut unt a

Bolutem facculpa

quid ma que nestis

volecta. e ma dolu

pid uscimpore

volumquatus m

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libust es rerspse

autatus.

Houston

Hauptsitz

Shell

DER GROSSE UMZUG: „MISSION COMPLETED“.

Houston ist berühmt für geschichtsträchtige Missionen. Seit 1961 steht hier das Lyndon B. Johnson Space Center, unter

anderem verantwortlich für die Flugüberwachung der US-amerikanischen Weltraumprogramme Space Shuttle, Apollo

und Gemini. Modernste Technologie, jahrelanges Training und akribische Vorbereitung sind die Erfolgsfaktoren von mehr

als 160 Weltraumfl ügen.

BEST PRACTICES

37

Shells Rechenzentrums-Umzug

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In diesem Sinne setzt REWE alles daran, seine Onlineshopper optimal zu betreuen – unter anderem mit einem Lieferservice. Seit 2014 bündelt REWE seine Digitalaktivitäten unter dem Dach der REWE digital und ist heute Marktführer in Deutschland (IFH 2016).

KUNDENDATEN – BASIS FÜR MEHR SERVICEKundenorientierung steht daher im Mittelpunkt der Digitaleinheit von REWE, und „dafür brauchen wir auch die am besten geeigne-ten IT-Tools“, sagt Robert Zores, Geschäftsführer von REWE digital. Das Unternehmen orientiert sich dabei stets an den Bedürfnissen der Kunden, entwickelt sich täglich weiter und wächst stark. Soft-ware müsse diese agile Unternehmensentwicklung unterstützen. Für den Kundenservice fi el die Wahl auf die Service Cloud von Salesforce, die laut Robert Zores sehr gut skalierbar ist und sich dank API-Schnittstellen unkompliziert in die IT-Architektur von REWE digital integrieren lässt.

„Wir müssen in der Lage sein, aus den verschiedenen Kontakt-kanälen immer alle Informationen zu einem Kunden im Blick zu haben“, erklärt Robert Zores. Die Cloud-Lösung von Salesforce führt sämtliche Anfragen für den Kundenberater auf einer Ober-fl äche zusammen – egal ob der REWE-Lieferservice per Telefon, E-Mail, Mobile-App oder Social Media kontaktiert wird. „Bestellt ein Kunde etwas für 14 Uhr, kann aber kurzfristig erst um 14.30 Uhr zu Hause sein, dann müssen wir den Wunsch nach späterer Ausliefe-rung schnellstmöglich aufnehmen und weiter verarbeiten können. Hierbei unterstützt uns Salesforce.“

QUALITÄT GILT AUCH FÜR DATENSCHUTZObwohl erst seit August 2016 in Betrieb, profi tieren die Kunden-berater unmittelbar von optimierten internen Abläufen und Kom-munikationswegen. Konkret bedeutet dies mehr Zeit für Kun-denberatung und Kundenservice, weil sie sich weniger mit Prozes-sen beschäftigen müssen. REWE digital hatte sich schon früher für Salesforce interessiert, sich dann jedoch erst mal für ein anderes Kundenmanagementsystem entschieden. „Für uns heißt Qualität auch, beim Umgang mit Kundendaten die strengsten Datenschutz-richtlinien zu erfüllen. Das war einer der Gründe dafür, Sales force nicht direkt aus der US-Cloud zu beziehen.“ Mit der Partner schaft von Salesforce und T-Systems hat sich die Ausgangslage entschei-

„FÜR UNS HEISST QUALITÄT

AUCH, BEIM UMGANG MIT

KUNDENDATEN DIE

STREN GS TEN DATENSCHUTZ-

RICHTLINIEN ZU ERFÜLLEN.“

Julia Martin,

Softwareentwicklung REWE digital

dend geändert: Heute bietet T-Systems die Salesforce-Lösungen aus einem deutschen Rechenzentrum und auf diesem Wege Salesforce-Kunden Verträge nach deutschem Recht.

ZALANDO – GROSS UND TROTZDEM SCHNELLSchönes Problem: Der Onlinemodehändler Zalando hat 18 Millio-nen aktive Kunden, und die Website wird jeden Monat 130 Millio-nen Mal aufgerufen. Solche Erfolge können einen schnellen Onlinehändler langsam machen. Daher fragten die Börsianer nach Vorlage des letzten Geschäftsberichts, ob ein Unternehmen mit 10 000 Mitarbeitern noch schnell und fl exibel genug sei, wie es die digitale Welt fordert. Denn im E-Commerce zählen Tempo und das Wissen um die Kunden.

Eine Antwort auf die Skeptiker: digitale Vernetzung der Mitar-beiter und noch besserer Kundenservice. Dafür hat Zalando mit-hilfe der Telekom Salesforce eingeführt. Die dafür in einem deutschen Rechenzentrum bereitgestellte Cloud-Plattform macht alle prozessrelevanten Informationen über Kunden und Waren-ströme für Zalando rund um die Uhr verfügbar. Ziel ist es, dass je-der Mitarbeiter sich dort einbringen kann, wann und wo er gerade ist. Er soll verstehen, was in seinem Team und im Unternehmen passiert. „Sonst werden wir nicht erfolgreich sein“, sagt Philipp Er-ler, Technologiechef von Zalando.

GANZHEITLICHER BLICK AUF KUNDENDie Cloud von Telekom und Salesforce bringt Zalando deutlich mehr Agilität. Sie vereinfacht Arbeitsabläufe, steigert die Produkti-vität und die Zusammenarbeit unter den Kollegen, weil alle Betei-ligten immer auf derselben Datenbasis arbeiten. „Wie oft sind unsere Kunden im Onlineshop? Wie lange sind sie da, und was kaufen sie?“ Fragen, die sich Erler immer wieder stellt. Die Kunden-betreuer von Zalando nutzen heute Informationen aus Käufen, Rücksendungen, Kontakten oder dem Surfverhalten und kreieren daraus ein individuelles und persönliches Einkaufserlebnis. Zudem teilen Kunden von Zalando dem Unternehmen auf ver-schiedenen Wegen ihre Wünsche mit: per E-Mail, auf den So cial-Media-Kanälen oder postalisch. „Wir schauen hin und lernen daraus“, erklärt Erler.

Für einen perfekten Service und die individuelle Betreuung jedes einzelnen Kunden ist es wichtig, alle Informationen im Blick zu haben, um mit einer Stimme sprechen zu können. Die Service Cloud von Salesforce bündelt alle Kanäle und bringt die Infor -mationen zusammen. Der Service wird umfassender, ganzheitlich und genau auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt. Die Si-cherheit der Daten spielte bei der Entscheidung für die Kombina-tion aus Telekom und Salesforce eine immens wichtige Rolle, da es um sensible Kundendaten geht. „Diese Informationen sind un-ser höchstes Gut. Darum ist es für uns so entscheidend, dass wir die Telekom im Boot haben“, sagt Erler.

<Kontakt> [email protected]

<Links> www.t-systems.de/partner/salesforce

www.salesforce.com

REWE digital

Mit der Service

Cloud von Salesforce

kann das Unter-

nehmen auch kurz-

fristige Kunden-

terminwünsche an

seinen bundesweiten

Lieferdienst

schnellstmöglich

disponieren.

Copyright © Free Vector Maps.com

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HoustonTexas

<Text> Thorsten Rack

AUCH HEUTE NOCH GIBT ES MISSIONEN, die in Texas’ größter Stadt beginnen und mit einer sanften „Landung“ enden. State-of-the-Art-Technologie und gründliche Vor-bereitung sind nach wie vor die Grundlage. Ein Großprojekt, das T-Systems gerade erst für Shell umgesetzt hat, zählt sicherlich dazu. Nach der „Fortune“-500-Liste von 2015 ist der Mineralölkonzern das fünft-größte Unternehmen der Welt. Der deut-sche IT-Dienstleister T-Systems stellt seit 2008 die Rechen- und Speicherleistungen für alle Shell-Standorte weltweit zur Ver-fügung. Dazu betreibt die Telekom-Tochter vier globale Rechenzentren in den Nie-derlanden, Malaysia, den USA und in Deutschland.

Doch das US-Rechenzentrum von Shell, das Houston Information Center, ist bereits vor mehr als 40 Jahren errichtet worden. Ein guter Grund für den Mineral-ölkonzern, seines Zeichens ein Vorreiter beim Einsatz neuester Technologien und inno vativer Ansätze, den Umzug in ein neues, moderneres Rechenzentrum zu be-schleunigen. Im März 2014 wurde daher der Auftrag für das „Houston Information Center Accelerated Exit Migration Pro-gram“ unterzeichnet – den größten Re-chenzentrums-Umzug in der Geschichte von Shell.

ÜBER 100 GESCHÄFTSKRITISCHE SERVICES – EINE DESTINATIONFür den Umzug in das Rechenzentrum Houston West hatte das IT-Führungsteam von Shell klare Vorgaben gemacht: keine Störungen, keine Ausfälle, und bis Ende Juni 2015 sollte Phase eins vollständig ab-geschlossen sein. Neben dem eigentlichen Umzug aller Rechenzentrumsleistungen betraf der T-Systems-Auftrag auch die Abwicklung des alten Gebäudes. Dies um-fasste nicht weniger als 69 geschäftskriti-sche IT-Applikationslandschaften und über 7000 IT-Infrastruktur-Komponenten (zum Beispiel Server, Speicher- und Netzwerk-geräte, IT-Schränke) auf 3500 Quadrat-meter reiner IT-Fläche. Für dieses Mam-mutprojekt stellte John Kiest, Programm-Manager bei T-Systems USA, ein internatio-nales Team zusammen, das über die ge samte Projektzeit betrachtet aus 220 T-Systems-Mitarbeitern bestand. „In der ersten Projektphase galt es, alle geschäfts-kritischen Shell-IT-Landschaften und 102 grundlegende IT-Systeme umzuziehen“, so Kiest. „Dazu gehörten Anwendungen für die Ölförderung, den Energiehandel und

Checkliste

Sie wollen in ein anderes

Rechenzentrum umziehen?

Die folgende Checkliste zeigt

Ihnen, worauf Sie bei der

Vorbereitung achten sollten:

1. Definieren Sie alle Hard- und

Softwarekomponenten, die

in das neue Rechenzentrum

umziehen sollen.

2. Definieren Sie die Architektur

und die Designvorgaben für

das neue Rechenzentrum.

3. Lassen Sie die Investitions-

kosten für neue benötigte

Geräte freigeben.

4. Stellen Sie die notwendigen

Bedarfsanforderungen.

5. Vervollständigen Sie das

High-Level-Design der Migra-

tionsarchitektur und -prozesse,

basierend auf dem neuen

Gebäude.

6. Beginnen Sie mit der

Migrationsplanung auf

Basis des High-Level-

Designs und der vereinbarten

Migrationspfade.

7. Stellen Sie die notwendigen

Personalressourcen für die

Migrationen zusammen.

8. Schließen Sie die Migrations-

planung ab, und fixieren Sie

diese schriftlich.

9. Starten Sie – der Planung

entsprechend – mit der

Umsetzung der einzelnen

Migrationsphasen.

10. Nehmen Sie nach Abschluss der

Migrationsphasen das alte

Rechenzentrum ordnungsge-

mäß außer Betrieb.

Sprechen Sie uns an für

mehr Informationen

[email protected]

zwei große SAP-Landschaften für die Down stream-Geschäftseinheit (Mineralöl-verarbeitung und -vertrieb) in den USA.“

15 Monate und mehr als 7166 Mann-tage später hieß es für Kiest und sein Team: „mission completed“. „Abgesehen von zwei im Vorfeld abgestimmten Ausnahmen ist es uns gelungen, alle geschäftskriti-schen Systeme von Shell in der vorgege-benen Zeit ins neue Rechenzentrum zu migrieren – ohne einen einzigen Ausfall und sogar noch günstiger als vereinbart“, betont Kiest. „Unser Erfolgsrezept war eine sorgfältige Planung sowie eine enge Zu-sammenarbeit und Kommunikation aller beteiligten Teams – inklusive Shell und un-serer Technikpartner HP und AT&T.“ Bis ins Detail wurde jeder Prozessschritt definiert, abgestimmt, vorbereitet, umgesetzt – im Fokus dabei immer die Frage: „Who’s in charge, who’s on duty?“ Zum Beispiel an den Wochenenden, wenn alle Beteiligten für die Migrationen ausreichende Kapa-zitäten vorhalten mussten, schon um 24/7 im Fall von Komplikationen mit den richti-gen Fachleuten eingreifen zu können.

VIRTUALISIERUNG MINIMIERT TESTAUFWAND Nicht weniger anspruchsvoll gestaltete sich Phase zwei des Umzugs, die sich direkt an Phase eins anschloss. Die geschäftskri-tischen IT-Landschaften waren erfolgreich migriert. Doch nun musste das Team alle restlichen Systeme in Angriff nehmen so-wie das nicht mehr benötigte Rechen -zentrumsinventar stilllegen und veräußern, damit Shell das Gebäude verkaufen konnte. „Dafür mussten wir etwa fünf- bis sechsmal mehr IT-Elemente ‚anfassen‘, hatten aber deutlich weniger Zeit als in der Phase zuvor“, so Kiest. „Also überlegten wir, wie wir in einem möglichst schlanken Pro-zess möglichst viele Services migrieren können.“ Geholfen hat dabei eine inno-vative Netzwerktechnologie, die T-Systems Deutschland den amerikanischen Kollegen empfohlen hatte: Cisco Overlay Transport Virtualization. Mithilfe dieser Technologie konnte T-Systems 550 virtuelle Server, über die eine riesige Anzahl dynamischer Appli-kationen und Services aus der Cloud läuft, migrieren, ohne deren IP-Adressen ändern zu müssen. Dadurch reduzierte sich der Test- und Abnahmeaufwand für Shell ex-trem. Kiest: „Ein wirklich wertvoller Tipp und ein Paradebeispiel für unsere trans-atlantische Zusammenarbeit sowie die starke Partnerschaft mit Cisco.“

7200 Server,

Speichergeräte und

sonstige Hardware

mussten abgewickelt

werden.

69 IT-Landschaften

mussten vom alten

ins neue Rechen-

zentrum migriert

werden.

220 Experten

von T-Systems

haben den Umzug

erfolgreich

gemanagt.

„DAS HOUSTON-DATACENTER-

UMZUGSPROJEKT WAR SEHR ERFOLGREICH,

BESONDERS HINSICHTLICH EINES

VERLÄSSLICHEN GESCHÄFTSBETRIEBS.“

Doutie Nadema,

Managerin Partner-Services-Plattformen und

ITSO-Beauftragte für ERP bei Shell

Der Umzug war eine Punktlandung, doch die Mission war noch nicht ganz beendet. Jetzt ging es für das T-Systems-Team da-rum, die nicht mehr benötigte Hardware – 7200 Server, Speichergeräte, Band-Biblio-theken, Serverschränke und andere IT-Komponenten – stillzulegen oder gleich zu veräußern. Ende Juni 2016 war auch diese Aufgabe erfüllt, und das alte Rechenzen-trum konnte fristgerecht an die Immobilien-verwaltung von Shell übergeben werden.

MIX AUS TRANSITION UND TRANSFORMATIONFast sechs Monate schon hostet T-Systems nun die Shell-IT aus dem neuen Rechen-zentrum Houston West heraus. Und damit wurden, wie John Kiest erklärt, nicht nur die Verfügbarkeit und die Verlässlichkeit der IT-Services für den Kunden erhöht. „Der Umzug war keineswegs ‚nur‘ eine reine Transition. Wir haben auch Infrastruktur transformiert, die Effizienz erhöht und die IT von Shell damit zukunftsfähig gemacht. So haben wir beispielweise neue Spei-chernetzwerke und Band-Bibliotheken im-plementiert und eine große Anzahl von Anwendungen von der alten DCS-2.5- auf die neue DCS-3.0-Plattform gepackt.“ Dou-tie Nadema, bei Shell verantwortlich für die Partner-Services-Plattformen und die ITSO-Standards im Bereich ERP, zeigte sich dann auch sehr zufrieden: „Das Houston-Datacenter-Umzugsprojekt war sehr erfolg-reich, besonders hinsichtlich eines verlässlichen Geschäftsbetriebs.“

Dass dieses millionenschwere Migra-tionsprogramm ohne Probleme abgeschlos-sen wurde, freut nicht nur Shell. Kiest: „Wir haben unsere Mission mit dem Motto ‚Ein Fehlschlag ist keine Option‘ gestartet. Durch eine konstruktive Zusammenarbeit, eine transparente Governance und Kommunika-tion auf allen Hierarchieebenen sowie klar definierte Eskalationswege konnten wir sie erfolgreich beenden.“ Eine Erfahrung, die T-Systems und Shell bei weiteren Migrations-programmen sehr nützlich sein wird. So steht beim Energie konzern schon das nächste Projekt ganz oben auf der Agenda: die Konsolidierung von Rechenzentrums-leistungen in drei großen Hallen des europä-ischen Data-Centers in Amsterdam.

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shell.de

BEST PRACTICES

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Shells Rechenzentrums-Umzug

Das Rechenzen trum

Houston West:

neues Zuhause der

Shell-IT.

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BEST PRACTICES

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Open Telekom Cloud

WER MEINT, BEI WOLKEN AM HIMMEL handle es sich um profanen Dampf, wird bei näherem Studium der sogenannten Nepho logie schnell eines Besse-ren belehrt. Nicht nur dass die Wolken kunde mehr als 100 Gattungen, Arten und Sonderformen beschreibt. Man lernt auch, dass oberhalb der chileni-schen Stadt Chungungo sogar Wolken auf Höhe der Anden „abgeerntet“ wer-den – über aufgehängte Kunststoffnetze, an denen sich die feinen Wasser-tröpfchen der Wolken verfangen. Die rinnen am Netz ab und fl ießen über kilo-meterlange Rohrleitungen runter ins Tal. Bis zu 110 000 Liter lassen sich so täglich abzapfen. Sehr ähnlich verhält es sich mit der Wolke in der IT. Auch ih-re Feinheiten und Unterarten sind vielfältig und lassen sich längst nicht aus-nahmslos zu Unternehmenszwecken so effektiv „ernten“ wie im genannten Beispiel in Chile.

Fakt ist, dass vor allem die Public Cloud zum Chartstürmer erwachsen ist. Laut „Cloud-Monitor“ von BITKOM und KPMG nutzt bereits jedes vierte deut-sche Unternehmen (26 Prozent) Public- Cloud-Dienste. Im Jahr zuvor waren es erst 16 Prozent. Vergleichbar dazu prognostizieren eco – Verband der Internet-wirtschaft e. V. und die Unternehmensberatung Arthur D. Little, dass Public- Cloud-Dienste bis 2019 um maximal 40 Prozent pro Jahr wachsen werden, und bezeichnen sie deshalb gar als „Turbosegmente“. Gleichwohl sehen sie eine damit einhergehende Nachfrage nach IT-Inte grationsleistungen, Vor-Ort-Ser-vice und insbesondere nach mehr Rechtssicherheit und einem besseren Datenschutz voraus.

Open Telekom Cloud

WARUM WOLKE NICHT GLEICH WOLKE IST.Cloud-IT boomt. Und Public Cloud ist der Megaboom. Allerdings bedeutet englisch „boom“ auf Deutsch auch „wummern“ und „dröhnen“. Und bei der Auswahl der falschen Public Cloud kann es CIOs und Firmen- chefs schnell in den Ohren dröhnen. Was zu beachten ist.

<Text> Sven Hansel

DATENSCHUTZ NACH DEUTSCHEM RECHTVor allem in den letztgenannten Punkten möchte der deutsche Mittelständler Schwaiger auf der sicheren Seite sein. Der fränkische Funktechnikexperte bietet umfangreiche Home-Automation-Lösungen an: von der solarbetriebenen Alarm-anlage auf dem Dach über den WiFi-Lautsprecher im Wohnzimmer bis hin zum Feuchtigkeitssensor im Keller. Die Geräte senden Daten in ein Rechenzentrum, aus dem deren Besitzer sie mithilfe einer Smartphone- oder Tablet-App abrufen können. „Dabei sind Datenschutz und Datensicherheit natürlich oberstes Ge-bot“, sagt Bernd Wrana, IT-Leiter bei Schwaiger. „Vertrauen ist im Bereich Ho-me-Automation extrem wichtig. Deshalb wollten wir mit dem gesamten System zu einem Anbieter wechseln, der allerhöchsten Ansprüchen gerecht wird.“ Denn zu Beginn lief der gesamte Prozess über ein Rechenzentrum im Ausland. Viele Kunden legen jedoch großen Wert auf Datenschutz nach deutschem Recht, das als eines der strengsten im internationalen Vergleich gilt. Und das greift nur dann, wenn sich sowohl der Unternehmenssitz als auch das Rechenzentrum eines Cloud-Anbieters in Deutschland befi nden. Daher migrierte Schwaiger seine komplette Home-Automa tion-Lösung HOME4YOU in die Open Telekom Cloud – und damit in hochsichere Rechenzentren der Telekom in Sachsen-Anhalt.

Das heißt, selbst Daten eines Kellersensors gehören bestenfalls in eine deutsche Cloud? Unter bestimmten Umständen schon, sagt Experte Dr. Hans Markus Wulf, Rechtsanwalt und Partner bei SKW Schwarz (siehe Interview). Diese Haltung bestätigt sogar ein ausländisches Unternehmen wie die Schwei-zer Octopus Cloud AG. Das Start-up unterstützt Firmen bei der komplexen Soft-warelizenzierung wie Microsoft SPLA oder VMware vCAN und bietet dies als innovativen Cloud-Service an, der die ansonsten stunden- bis tagelang dau-ernde Aufstellung des Lizenzreportings auf Knopfdruck liefert. Auch die Schwei-zer setzen dabei vor allem aus Gründen des Datenschutzes und der Datensicherheit auf die Open Telekom Cloud – selbst für internationale Kunden, die wissen, dass ihre Daten bei „made in Germany“ sehr, sehr gut aufgehoben sind, diese „Wolke“ also mehr bietet.

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1. PRAKTISCH DENKEN, KOSTEN SENKENEin expandierendes Start-up wie Octopus pro-fitiert besonders vom Pay-per-Use-Modell der Open Telekom Cloud. So hat es viel finan-zielle Luft für die eigene Weiterentwicklung, da keine fixen Kosten anfallen.

2. ZEIT SPAREN, TEMPO WAHRENDie Open Telekom Cloud ist schnell startklar. Eine Woche und einen technischen Call später ar-beitete etwa Octopusʼ Cloud bereits produktiv. Derart lassen sich auch neue digitale Geschäfts-ideen schnell und mit geringem Risiko über eine Public Cloud realisieren. Für ein Start-up wie Octopus interessant: Die Konfi guration des Pro-dukts erfolgt über ein Selfser vice-Portal. Nutzer konfi gurieren darüber ihre Server und spielen ihre Applikationen auf. Für größere Unternehmen hingegen entscheidend: die Automatisierungs-möglichkeiten der Open Telekom Cloud, mit denen sich beispielsweise Hunderte virtuelle Ser-ver in Windeseile zuschalten lassen.

3. FLEXIBEL SEIN, VON ZWÄNGEN BEFREIENDie Open Telekom Cloud basiert auf OpenStack, einer frei verfügbaren Architektur für Cloud-Com puting. Dank dieses echten Open-Source-Stan dards kann nicht nur der Dienstleister jederzeit schnell und einfach gewechselt werden, auch der sogenannte Vendor-Lock-in wird vermieden. Da-rüber hinaus lässt OpenStack ein ebenso zügiges Wech seln auf alternative Cloud-Services zu.

In den chilenischen

Anden werden

die Wassertröpfchen

echter Wolken

mit Kunststo� netzen

abgeerntet.

DREI GUTE GRÜNDE FÜR DIE OPEN TELEKOM CLOUD

Die Rechtslage zum Datenschutz bei Nutzung von Cloud-Diensten ist derzeit schwer überschaubar. Wo-ran liegt das konkret, und existiert eine besondere Rechtsunsicherheit für deutsche Unternehmen bei der Nut-zung ausländischer Cloud-Dienste?Das Problem liegt im Transfer perso-nenbezogener Daten auf ausländische Server. Innerhalb der Europäischen Union oder des Europäischen Wirt-schaftsraums ist der Transfer zumeist kein Problem, denn das Bundesdaten-schutzgesetz (BDSG) sieht in § 4b eine Privilegierung vor. Sobald die Daten jedoch den Bereich von EU/EWR verlas-sen, erfordert das Gesetz beim Daten-empfänger ein angemessenes Daten-schutzniveau. Unternehmen in den USA beispielsweise weisen ein solches Da-ten schutzniveau grundsätzlich nicht auf, deshalb darf man als Unternehmen keine personenbezogenen Daten auf US-Servern speichern. Eine Ausnahme war bislang das sogenannte Safe-Har-bor-Abkommen zwischen der EU-Kom-mission und dem US-Handelsminis-terium. Fakt ist aber: Das Safe-Har-bor-Abkommen wurde im Oktober 2015 vom Europäischen Gerichtshof für un-gültig erklärt. Deutsche Unternehmen muss ten schnell umstellen, zumal die Datenschutzbehörden ankündigten, be-reits Ende Januar 2016 eine Entschei-dung über Sanktionen zu tre� en. Dieje-nigen Unternehmen, die bis dahin nicht umgestellt hatten (beispielsweise auf EU-Standardvertragsklauseln), mussten nun mit Bußgeldern bis zu 50 000 Euro rechnen, die auch in einigen Fällen ver-hängt wurden. Zwar gibt es nun seit Juli

ein Nachfolge abkommen (EU-US Pri vacy Shield). Allerdings werden voraussicht-lich sowohl Privacy-Shield- als auch EU-Standardvertragsklauseln bald vor

dem EuGH landen, denn vom Grundsatz her hat sich seit dem Urteil von 2015 nichts geändert. Die Verwendung von US-Servern steht daher aus meiner Sicht in den kommenden Jahren juris tisch auf wackeligen Beinen.

Sehen Sie bei Public-Cloud-Services zudem weitere typische Rechtsgefahren?Public-Cloud-Services haben grundsätz-lich gegenüber der Private Cloud den Nachteil, dass der Standort der Daten für den Nutzer nicht ermittelbar ist. Dies gilt natürlich nicht für Provider, die ihre Server ausschließlich in Deutschland betreiben. Ein weiteres Risiko sind Cyberangri� e, die in der Public Cloud einfacher durchzufüh-ren sind. Deshalb sollte man auf große Provider mit hoch entwickelten Abwehr-systemen setzen.

Datenschutzkonforme Cloud-Nut-zung – wie stellen Unternehmen diese bestenfalls sicher?Ziel muss es für Unternehmen sein, dass Mitarbeiter-, Kunden- und Lieferanten-daten mit Bezug auf konkrete Ansprech-partner ausschließlich auf Servern gespei-chert sind, die innerhalb von EU/EWR lie-gen, bestenfalls innerhalb Deutschlands, denn hier gelten die höchsten Sicherheits-standards. Zudem sollten sie im Hinblick auf die Vorgaben der EU-Datenschutz- Grundverordnung darauf achten, dass der Cloud-Provider bereits heute anerkannte, vonseiten der Aufsichtsbehör den geneh-migungsfähige Sicherheitszer tifi kate vor-weisen kann (etwa ISO 27018), denn darum wird sich ab 2018 beim Cloud-Com-puting alles drehen.

Lesen Sie das Interview in voller Länge unter

www.t-systems.de/interview-drwulf

Interview

RECHTSGEFAHREN LIEGEN IM AUSLAND.Drei Fragen an Dr. Hans Markus Wulf, IT-Rechts-experte der renommierten Sozietät SKW Schwarz mit über 25 IT- und Datenschutzanwälten.

„WIR WOLLTEN MIT DEM GESAMTEN

SYSTEM ZU EINEM ANBIETER WECHSELN,

DER ALLERHÖCHSTEN ANSPRÜCHEN

GERECHT WIRD.“

Bernd Wrana, CIO Schwaiger

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BEST PRACTICES

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Open Telekom Cloud

BEST PRACTICES

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Sicherheitsprüfstelle

<Text> Thorsten Rack

Security Evaluation Services

MISSION SECURITY: „HACKER“ IM DIENSTE DES

KUNDEN.

Der Job des Entwicklers beim britischen Geheimdienst MI6 übt auf viele eine hohe Anziehungskraft aus – ist zwar manchmal etwas gefährlich, aber niemals eintönig. Wer hätte gedacht,

dass man bei T‑Systems einer ähnlichen Berufung nachgehen kann? Gut, auf die Waffen und Autos, die Q für James Bond entwickelt, müssen potenzielle Interessenten verzichten.

Aber träumt nicht jeder davon, einmal auf „legale“ Weise einen Bankautomaten knacken und einen Haufen bunter Scheine auffangen zu dürfen?

GENAU DAS ZÄHLT ZU DEN AUFGABEN der T‑Systems‑Prüfstelle. Robert Hammelrath, Experte für Security Analysis and Testing, ist Leiter der Prüfstelle und von Beginn an dabei. „Im Zeitalter der Cyberkriminalität müssen Hersteller ihren Kunden signalisieren, dass sie das Thema Datensicherheit ernst nehmen und mögliche Risiken minimieren“, erklärt der Experte. „Mit Verified Security, unserer Prüfung und Zertifizierung von Hard‑ und Software, können wir unse‑ren Geschäftskunden zu größtmöglicher IT‑Sicherheit verhelfen.“ Dabei wer‑den die Sicherheitsprüfungen stets nach internationalen Standards – etwa Common Criteria oder ITSEC (Information Technology Security Evaluation Criteria) – durchgeführt.

STAMMKUNDEN FINANCE UND AUTOMOTIVESeit der Einführung der digitalen Tachografen im Jahre 2000 ist die Automo‑bilbranche regelmäßiger Kunde der Prüfstelle. „Die aktuelle Generation der Geräte überwacht heute auch die Lenk‑ und Ruhezeiten und erhöht somit die Verkehrssicherheit. Mit unserer Prüfung stellen wir sicher, dass der Tachograf später nicht manipuliert werden kann“, so Hammelrath.

Neben der Automobilindustrie gehören vor allem Finanzunternehmen, Pay‑TV‑Anbieter und Bundesbehörden zu den regelmäßigen Auftraggebern der Prüfstelle. Rund 80 Prozent davon sind internationale Unternehmen. Ein ganz wichtiger und langjähriger deutscher Kunde ist zum Beispiel das Bundes‑amt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Aber auch das internatio‑nale Who’s who des weltweiten Zahlungsverkehrs lässt die IT‑Sicherheit seiner eingesetzten Produkte sehr häufig von der T‑Systems‑Prüfstelle untersuchen.

„Jedem Auftraggeber ist das Ziel vorgegeben, nicht manipulierbar zu sein. Durch welche Mechanismen er das sicherstellt, ist ihm überlassen“, so Hammelrath. „Am Ende zählt für uns nur, dass er die Kriterien des jeweiligen Anwendungsgebiets erfüllt und die vorgegebene Stärke der Sicherheit er‑reicht.“ Bis zu 150 Aufträge pro Jahr bewältigen Hammelrath und sein Team. In einigen Fällen beträgt die Bearbeitungszeit zwei bis drei Tage, in anderen oftmals mehrere Jahre.

SICHERHEITS‑CHECK SCHON IN DER ENTWICKLUNGSPHASE „Bei vielen Produkten sind wir bereits während der Entwicklungsphase einge‑bunden und haben auch eine beratende Funktion. So können die Produkte durch die Hersteller von Anfang an verbessert werden, bis sie das geforderte Mindestmaß an Sicherheit erfüllen“, erklärt der Prüflaborleiter.

Auch die Finanzwirtschaft fragt oft die Dienste der Prüfstelle an: Damit jeder Bürger unbesorgt Bargeld am Bankautomaten abheben kann, wird die Sicher‑heitstastatur, über die er die persönliche PIN eingibt, ausgiebig auf Manipulati‑onssicherheit geprüft. Schon beim kleinsten Manipulationsversuch müssen die implementierten Sicherheitsmechanismen Alarm schlagen und hinterlegte Zahlenschlüssel sofort löschen.

Rund 30 Mitarbeiter sind in dem hoch entwickelten Hightechlabor der Prüfstelle im Einsatz. Mathematiker, Kryptologen, Physiker, Ingenieure, Infor‑matiker. „Die eine Hälfte agiert wie die ‚Kapuzen tragenden Hacker‘, die man aus Cyberkrimis kennt“, schmunzelt Hammelrath. „Die restlichen Spezialisten sind zwar ebenfalls ‚Hacker‘, aber solche, die auch mal mit Fräse, Feile und Bohrer einen Chip oder eine Sicherheitstastatur in 1000 Einzelteile zerlegen.“

HIGHTECH WIE IM FORSCHUNGSLABOR VON QNeben Hackersoftware und Einbrecherwerkzeug gehört auch ein sogenann‑ter Focused Ion Beam, eine Art Mikroskop, zum Equipment der Prüfstelle. Die‑ses zwei Millionen Euro teure Hightechinstrument könnte auch aus dem Forschungslabor von Q stammen. Damit untersuchen die Prüfexperten von T‑Systems etwa die Sicherheit von Mikrochips auf Herz und Nieren und mani‑pulieren sie sogar bei Bedarf.

In seiner Zeit als Prüfstellenleiter hat Robert Hammelrath auch ei‑nige aus gefallene Anfragen erhalten. „Etwas skurril war die Mülltonne mit Identifika tionstag für eine gewichtsbasierte Abrechnung. Auch diese haben wir nach unseren standardisierten Methoden geprüft, um Manipulationen auszuschließen. Außerdem sollten wir einmal den Erkennungsring von Wett‑kampftauben zertifizieren. Solche außergewöhnlichen Anfragen sind immer eine schöne Abwechslung.“

<Kontakt> [email protected]

<Links> www.t-systems.de/loesungen/verified-security

www.t-systems.de/loesungen/cyber-security

„VERIFIED SECURITY, UNSERE PRÜFUNG

UND ZERTIFIZIERUNG VON HARD‑ UND

SOFTWARE, VERHILFT GESCHÄFTSKUNDEN

ZU GRÖSSTMÖGLICHER IT‑SICHERHEIT.“

Robert Hammelrath, Leiter Prüfstelle T-Systems

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Verwaltungsnetz NRW

Nordrhein-Westfalen

EIN LAND HÄLT WORT.

NRW goes IP. Für seine 700

Behörden an 4000 Standorten

nutzt Nordrhein-Westfalen

ein durchgängiges IP-Netz.

WAS BÜRGERN UND VERWALTUNG ALLTAG UND ARBEIT ERLEICHTERT, bedeutet für das bevölkerungsreichste Bundesland langfristige Planung. Denn der Transport von immer mehr Daten, die selbst im kleinsten Be-hördenstandort irgendwo im ländlichen Hochsauerland anfallen, setzt ein fl e xibles, fl ächendeckendes Übertragungsnetz voraus. Ansonsten droht Datenstau – und damit Datenfrust. „Eine gewaltige Herausforderung für das Landesverwaltungsnetz – sowohl für das Datenvolumen als auch für die Sicherheit“, sagt Hartmut Beuß, CIO des Landes NRW.

BREITBAND BIS ZUR FÖRSTEREIDaher haben die Netzplaner des Landes NRW schon vor gut einem Jahrzehnt das Landesverwaltungsnetz NRW frühzeitig auf die breitbandige Zukunft vor-bereitet. Was heute Vertreter aller Parteien fordern, war damals allerdings keineswegs Konsens. Warum sollten selbst kleinere Standorte der rund 4000 Behördenlokationen der Landesverwaltung mit mehreren Megabit an das Weitverkehrsnetz der Landesbehörden angeschlossen werden?

Diese Frage stellt heute niemand mehr. Im Zuge der Digitalisierung ge-hört der Ruf nach immer mehr Bandbreite zum Standardsatz jeder Politiker-rede, die sich mit der Zukunft des Landes beschäftigt. „Wir wollten es jetzt aber noch zukunftsfähiger gestalten und setzen daher auf maximale Flexibi-lität“, sagt Beuß. Ende August erteilte er nach einer Ausschreibung T-Systems den Auftrag für die weitere Modernisierung und den Betrieb des Landesver-waltungsnetzes NRW.

Die Lokationen sind zukünftig mit Geschwindigkeiten von 10 Megabit bis 10 Gigabit pro Sekunde ans Landesverwaltungsnetz angeschlossen. Wer damit nicht auskommt, erhält bei Bedarf mehr. Die Bandbreiten lassen sich in kurzer Zeit auf die nächsthöhere Stufe aufbohren. Dadurch muss das Land den Standorten keine überfl üssigen und teuren Kapazitäten auf Vorrat zur Verfügung stellen.

„Eine digitale Gesellschaft verlangt auch eine digitale Verwaltung“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger, als er das neue E-Government-Gesetz ankündigte, das am 16. Juli 2016 in Kraft getreten ist. In Zukunft könnten sich die Nordrhein-Westfalen viele Behördengänge sparen. Vom Antrag bis zum Bescheid – vieles läuft elektronisch.

<Text> Roger Homrich

DAS ZAUBERWORT HEISST IPDank einem einheitlichen IP-Übertragungsstandard für Telefonie und Daten lässt sich das Netz schneller anpassen und kostengünstiger betreiben. Für Dr. Jörg Flüs, bei IT.NRW verantwortlich für IT-Planung und -Steuerung, bietet das IP-Netz zwei wesentliche Vorteile: „Wir müssen nicht mehr zwei unterschied-liche Technologiewelten betreiben und nutzen nun nur noch eine Technologie, mit der schon wir über mehrere Jahre gute Erfahrungen gemacht haben.“

Nordrhein-Westfalen ist damit auch gewappnet für die weiter steigenden Datenraten durch die E-Akte und die Umstellung auf VoIP. Bis 2022 werden alle Behörden ihre elektronischen Akten über das Netz austauschen, in den Akten recherchieren und Dokumente runterladen. Und darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Telefone von rund 120 000 Arbeitsplätzen der 700 Behör-den und Einrichtungen der Landesverwaltung in rund 4000 Lokationen per VoIP in das IP-Netz zu integrieren.

SICHERHEIT DURCH VERSCHLÜSSELUNGDabei fl ießen allein etwa 20 Prozent der Investitionskosten in Sicherheits-technik und Datenschutz. Flüs: „Wir haben ein geschlossenes Benutzernetz mit dedizierten Übergängen, die wir mit entsprechender Technologie absi-chern.“ Zusammen mit CIO Beuß wird IT.NRW weitere Absicherungsmög-lichkeiten prüfen.

Das Land NRW sei mit dem neuen Landesverwaltungsnetz für die nahe und mittelfristige Zukunft gut gerüstet, resümiert CIO Beuß: „Den Landes-behörden können wir sagen: Macht euch über Netzkapazitäten keine Gedan-ken mehr, die Infrastruktur steht.“

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<Links> www.t-systems.de/news/landesverwaltungsnetz-nrw

www.t-systems.de/loesungen/egovernment

www.land.nrw

„EINE GEWALTIGE

HERAUSFORDERUNG

FÜR DAS LANDES-

VERWALTUNGSNETZ –

SOWOHL FÜR DAS

DATENVOLUMEN

ALS AUCH FÜR DIE

SICHERHEIT.“

Hartmut Beuß, CIO des Landes NRW

Das Netz der Zukunft

Bei der IP-Technologie werden alle Arten von

Diensten über ein weltweit standardisiertes

Protokoll und ein Netz übertragen, also in einer

gemeinsamen Sprache – und das mit Highspeed

und in verbesserter Qualität. In der bisherigen

ISDN-Welt sind die Netze für die Übertragung

von Daten in verschiedene Kanäle aufgeteilt,

einer davon ist ausschließlich für die Sprache.

Das blockiert Bandbreite, selbst wenn nicht

telefoniert wird. Die Kommunikation zwischen

verschiedenen Systemen und Diensten erfolgt

also ohne Medienbrüche. Über das IP-Protokoll

läuft zum Beispiel auch die Kommunikation im

Internet der Dinge: Lebensmittelhändler

überwachen die Kühlsysteme ihres Supermarkts

von unterwegs, Maschinenbauer steuern und

warten ihre Maschinen aus der Ferne. Nach der

technischen Umstellung des Netzes profi tieren

Unter nehmen häufi g von höheren Bandbreiten

für den Internetzugang.

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50 Minutenpro Tag

verbringen mehr als 1,2 Milliarden

Menschen im Durch schnitt im

Auto. In der Summe entspricht das über

110 000 Jahren pro Tag.

Good to know

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Auf 5,1 Mrd. Dollar stiegen

2014 die Investitionen in Start-ups,

die neue Mobilitätsdienstleistungen

anbieten wie Carsharing oder

Fahrdienste. 2010 waren es noch

44 Millionen Dollar.

Auf 450 – 750Mrd. Dollar

könnte laut Schätzungen von McKinsey

der weltweite Markt für Daten,

die von Autos generiert werden,

bis 2030 anwachsen.

Um 130 Prozent ist

das mobile Commerce-Geschäft

von 2013 bis 2014 in

Deutschland gewachsen.

Innerhalb von

10 Sekunden soll mit dem

Programm Instant Payments der

Europäischen Zentralbank und großer

europäischer Bankhäuser bei einer

Überweisung ein Betrag dem Empfänger

gutgeschrieben werden.

Mehr oder weniger

NEUN FAKTEN ZWISCHEN STILLSTAND UND HIGHSPEED.

8 Terafl opsentsprechen der Leistung von 150 Apple

MacBook Pro – das erbringt die

Computerplattform, die Volvo bei einem

Flottenversuch 2017 in

die Fahrzeuge einsetzen wird.

Auf bis zu

2,5 Prozent der

Wertschöpfung belaufen

sich die Kosten der Verzögerungen

durch Verkehrsstaus.

Innerhalb von nur 15 Tagenhat Zara Kollektionen in

neuem Design in den Läden.

Damit ist die spanische Bekleidungs-

kette um ein Vielfaches

schneller als ihre Konkurrenz.

1,3 Milliarden Paketewaren Expertenschätzungen zufolge

2015 in Deutschland dem E-Commerce

zuzurechnen. Das sind fast 16 Pakete

für jeden einzelnen Bürger. Insgesamt be-

förderte die deutsche Kurier-,

Express- und Paketbranche in dem Jahr

2,8 Milliarden Pakete.

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