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Seminar Favoriten | WS 11/12 | Frau Bärbel Schlüter | Referenten: H. Roßmann | A. Brütt | N. Pachali | K. Gollub | M. Neumann Boris Groys Über das Neue

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Seminar Favoriten | WS 11/12 | Frau Bärbel Schlüter | Referenten: H. Roßmann | A. Brütt | N. Pachali | K. Gollub | M. Neumann

Boris Groys

Über das Neue

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Boris Groys

geboren am 19. März 1947 in (Ost)-Berlin

lebt in Köln und New York

_ Philosoph, Kunstkritiker und Medientheoretiker, gilt als wichtiger Theoretiker der Geistes- und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

_ Er studierte von 1965 bis 1971 an der Universität Leningrad Philosophie und Mathematik

_ Wissenschaftlicher Mitarbeiter an mehreren Instituten in Leningrad sowie von 1976 bis 1981 am Institut für strukturale und angewandte Linguistik in Moskau

_ Ab 1994 war er Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

_ seit 2005 unterrichtet er als Global Distinguished Professor an der Faculty of Arts and Science der New York University

_ ist Senior Research Fellow des HfG Forschungsinstituts und Mitglied der Association Internationale des Critiques d‘Art

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Boris Groys

Über das NeueVersuch einer Kulturökonomie

©Carl Hanser Verlag Münschen Wien 1992

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Einführung

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Fragen

„Welchen Sinn hat das Neue überhaupt, wenn es keine neue Wahrheit mit sich bringt – wäre es dann nicht besser, beim Alten zu bleiben?“(S. 12 Zeile 5 ff)

„Warum streben wir überhaupt danach, etwas zu sagen, zu schreiben, zu malen, zu komponieren, was früher nicht da war?“(S. 12 Zeile 35 f)

„Woher kommt der Glaube an den Wert einer eigenen kulturellen Innovation, wenn von vornherein bekannt ist, dass die Wahrheit unerreichbar bleibt?“(S. 12 Zeile 37 ff) „Was hat das neue für einen Sinn?“(S. 13 Zeile 4)

„ Woher bezieht ein kulturelles Werk seinen Wert?“(S. 16 Zeile 37)

„Worauf aber basiert der Wert eines Werkes, das mit den traditionellenVorbildern bricht?“(S. 17 Zeile 8 f)

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„Wenn das, was bereits war, auch weiterhinsein wird, dann bedeutet dies unter anderem, dass auch das individuelle Streben nach dem Neuen, die soziale Orientierung an Neuem und das ständige Produzieren von Neuem weiterbestehen werden.“(S. 9, Zeile 29 ff)

„Die Schaffung des Neuen ist somit auch nicht Ausdruck der menschlichen Freiheit, wie es oft geglaubt wird. Mit dem Alten zu brechen ist keine freie Entscheidung, die die Autonomie des Menschen zur Voraussetzung hat,sie zum Ausdruck bringt oder sie sozial sichert, sondern lediglich dieAnpassung an die Regeln, die das Funktonieren unserer Kultur bestimmen.“ (S. 10/11, Zeile 36 ff)

„ Das Neue ist neu im Verhältnis zum Alten, zur Tradition. Das Neue erfor-dert, um verstanden zu werden, deswegen kein Verweis auf etwas Verbor-genes, Wesenhaftes, Wahres. Die Produktion des Neuen ist die Forderung, der sich jeder unterwerfen muss, um in der Kultur die Anerkennung zu fin-den, die er anstrebt - anderenfalls wäre es sinnlos, sich mit den Angelegen-heiten der Kultur auseinanerderzusetzen.“(S. 11 Zeile, 32 ff)

„Aber das Alte dem Neuen vorzuziehen, bedeutet wiederum einen neuen kulturellen Gestus zu machen, die kulturellen Regeln zu brechen, die das ständige Hervorbringen des Neuen erfordern, und damit das radikale Neue zu schaffen. Darüber hinaus bleibt ungeklärt, was eigentlich alt ist. Das Alte muss zu jeder Zeit immer erneut erfunden werden, und deshalb sind alleRenaissancen gleichzeitig auch große Erneuerungen. Das Neue istunausweichlich, unvermeidlich, unverzichtbar. Es gibt keinen Weg, der aus dem Neuen führt, denn ein solcher Weg wäre auch neu. Es gibt keine Mög-lichkeiten, die Regeln des Neuen zu brechen, denn ein solcher Bruch ist genau das, was die Regeln erfordern. Und in diesem Sinne ist die Forderung nach Innovation, wenn man will, die einzige Realität, die in der Kultur zum Ausdruck gebracht wird.“ (S. 12, Zeile 8 ff)

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„Der Wert eines kulturellen Werkes wird durch sein Verhältnis zu anderen Werken und nicht durch sein Verhältnis zur außerkulturellen Realität, nicht durch seine Wahrheit und nicht durch einen Sinn bestimmt.“(S. 13, Zeile 9 ff)

„Unerreichbarkeit von Wahrheit und das Fehlen von Sinn lassen die Frage nach dem Wert und nach dem Neuen überhaupt erst aufkommen. DasAufscheinen der Wahrheit bedeutet zugleich immer eine Zerstörung des Wertes oder Zerstörung des kulturellen Werkes, das diese Wahrheit zugäng-lich macht. Denn die Wahrheit stellt einen vor die unmögliche Wahl zwischen absolutem Sinn und totaler Sinnlosigkeit, wobei beide das Werk selbst über-flüssig machen. Erst in der Ordnung der Signifikation bekommt eine Werthie-rarchie ihre Gültigkeit. (S. 13, Zeile 17 ff)

Die Umwertung der Werte ist die allgemeine Form der Innovation: das als wertvoll geltende Wahre oder Feine wird dabei abgewertet und das früher als wertlos angesehene Profane, Fremde, Primitive oder Vulgäre aufgewer-tet. Als Umwertung der Werte ist die Innovation eine ökonomische Operati-on. (S. 14, Zeile 5 ff)

Der Glaube an die Beschreibbarkeit der Ökonomie ist eine Illusion. JedeBeschreibung der Ökonomie ist vor allem eine kulturelle Handlung, einkulturelles Produkt. Als solche ist sie auch Teil der ökonomischen Aktivität und selbst der Logik der Ökonomie unterworfen: jede Systematisierung der Ökonomie ist ein Handel und wird gehandelt. Es ist nicht möglich, sich der Ökonomie zu entziehen und sie von außen als ein geschlossenes System zu beschreiben oder zu beherrschen.(S. 14/15, Zeile 37 ff)

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„Und in dieser Hinsicht ist die kulturelle Innovation vielleicht das beste Mittel zur Erforschung der ökonomischen Logik, denn sie ist in der Regel die kon-sequenteste, am meisten durchdachte explizite Innovation.“(S. 15, Zeile 21 ff)

„Jeder Theoretiker oder Künstler behandelt in seinen Werken verschiedenste Probleme seiner Zeit, allgemeinmenschliche Bedingungen oder seine ganz persönlichen Angelegenheiten, Obsessionen oder Idiosynkrasien, die Anlass zu verschiedensten Interpretationen seine Schöpfung bieten, jedoch niemals ein abschließendes Urteil über sie zulassen.“(S. 16 Zeile 21 ff)

„Ein neues Kunstwerk wird dabei an bestimmte Kriterien angepasst, nach bestimmten Vorbildern gestaltet, um als wertvolles Kunstwerk gelten zu dür-fen.“ (S. 17 Zeile 1 ff)

„Um die außerkulturelle Wirklichkeit bezeichnen, darstellen, beschreiben, manifestieren zu können, muss ein kulturelles Werk sich von dieser Wirklich-keit zunächst einmal unterscheiden. Diese Distanz zur Wirklichkeit, die die Zugehörigkeit eines Werkes zur Kultur ausweist, ist die notwendige Bedin-gung der Ähnlichkeit mit der außerkulturellen Wirklichkeit, die die Wahrheit dieses Werkes bezeugt. Der Wert eines originellen, innovativen kulturellen Werkes wird also immer noch vornehmlich durch seinen Bezug zur kulturel-len Tradition definiert – auch dann, wenn eine Abweichung von dieser Tradi-tion mit dem Hinweis auf seine Wahrheit, auf seinen Bezug zur Wirklichkeit gerechtfertigt wird.“(S. 17 Zeile 25 ff)

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„Das Verhältnis zur Wahrheit relativiert in diesem Fall den Unterschiedzwischen einem Kunstwerk, das aus einer privilegierten Position heraus die Wirklichkeit abbildet, und einem einfachen Ding der Wirklichkeit selbst. Die Frage nach dem Wert des Werkes bleibt aber nach wie vor ungelöst.“(S. 18 Zeile 12 ff)

„Das neue Werk, das den kulturellen Vorbildern nicht gleicht, wird deshalb als wirklich anerkannt. Der Wirklichkeits- oder Wahrheitseffekt eineskulturellen Werkes entsteht also aus seinem spezifischen Umgang mit der Tradition. Innovation ist somit ein Akt der negativen Anpassung an diekulturelle Tradition.“(S. 19 Zeile 15 ff)

„In jedem Fall steht es in einem bestimmten Verhältnis zur Tradition –gleichgültig ob positiv oder negativ.“(S. 19 Zeile 23 ff)

„Die Hinwendung zur außerkulturellen Realität ist nur eine historischeEtappe einer negativen Anpassung, die ihrerseits Vorbilder in der kulturellen Tradition selbst hat.“(S. 19 Zeile 35 ff)

„Uns wird deswegen in erster Linie die kulturökonomische Logik derUmwertung der Kulturellen Werte interessieren, die die Voraussetzungen für einen Überblick über die Wirklichkeit und für die Frage nach der Wahrheit als Verhältnis zur Wirklichkeit erst schafft.“(S. 20 Zeile 35 ff)

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Das Neue im Archiv

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Fragen

„Oder anders gefragt, wie unterscheidet sich die kulturell wertvolle Differenz von der kulturell wertlosen Differenz?“(S. 32 Zeile 9 ff)

„Doch wie lässt sich garantieren, dass diese „authentischen Kulturprodukte“ auch nach dem Vergleich mit bereits bestehenden Kultur noch als neu be-urteilt werden? Bedeutet nicht diese äußere Neuheit, sofern sie gegeben ist, dass die Selbstvergessenheit des Schöpfers doch nicht vollständig war und er recht genau den Platz seines Kulturprodukts unter den anderenKulturprodukten kalkuliert?“(S. 35 Zeile 28 ff)

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Das Neue zwischen Vergangenheit und Zukunft

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Das Denken der Moderne geht im Unterschied zu dem der meistenvorangegangenen Jahrhunderte von der Voraussetzung aus, dass sich die universelle Wahrheit in der Gegenwart oder Zukunft offenbaren kann, nicht nur in der Vergangenheit.(S. 24 Zeile 9 ff)

Das Denken und die Kultur der Neuzeit sind bereit, sich in den Gegensatz zur Vergangenheit zu stellen, doch sie sind nicht bereit, sich in den Gegen-satz zur Zukunft zu bringen, die sie als den Bereich ihrer durch nichtsbegrenzten Expansion verstehen.(S. 26 Zeile 3 ff)

Die Werthierarchien ändern sich nicht automatisch durch ihren Wandel der Zeit, sondern beim Umgang mit den Werten wird das Zeitgeschehen positiv oder negativ verwendet, in der überzeitlichen Perspektive der kulturellen Archive und des Vergleichs, den diese ermöglichen.(S. 28 Zeile 10 ff)

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Das Neue ist nicht bloß das Andere

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Das Neue ist aber in bezug auf die Tradition niemals einfach auch nurdas Andere. Es ist immer auch etwas Wertvolles, das eine bestimmtegeschichtliche Periode hervorhebt und der Gegenwart den Vorzug vor der Vergangenheit sowie der Zukunft gibt. Wenn deshalb das Neue als etwas gedacht wird, das unter er Einwirkung des Anderen auf die Kultur und der Tradition entsteht, dann darf das Neue nicht einfach nur ein Symptom des Anderen bleiben. Es muss vielmehr das Andere selbst, das auf die Kultur einwirkt, zeigen, es zugänglicher, sichtbarer und begreifbarer machen.(S. 30 Zeile 1 ff)

Wenn sich das Andere selbst partout nicht im Neuen zu erkennen gibt, dann löst sich das Neue in der Masse des Anderen auf, die Geschichte löst sich im Spiel der Differenzen auf.(S. 30 Zeile 13 ff)

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Das Neue hat seinen Ursprung weder im Markt noch in der Authentizität

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Auch wenn man davon ausgeht, dass diese Zeichen das Bezeichnete,d.h. die hinter ihnen verborgene Realität, oder das Andere, nicht adäquatdarstellen können, dass sie diese Realität mehr verbergen als zeigen -auch dann werden sie immer noch als Zeichen der Nichtdarstellbarkeit, der radikalen Andersartigkeit oder des Erhabenen gedeutet. Und damit wird den kulturellen Produkten immer noch eine besondere Qualität der Authentizität zugeschrieben.(S. 34 Zeile 10 ff)

Der Kritik an der modernen Auffassung der Authentizität, die in unserer Zeit im Namen des Marktes geübt wird, kann man also durchaus zustimmen, denn sie betrachtet die kulturellen Produkte nicht als Zeichen einer verbor-genen Realität, sondern als Werte in einem ökonomischen Zusammenhang, welche durch keinen Appell auf eine solche verborgene, imaginierte Realität begründet werden können.(S. 36/37 Zeile 36 ff)

Die Kultur ist also schon deswegen keine Abbildung des äußeren Markt- geschehens, weil deswegen der Marktpreis eines kulturellen Werksentscheidend von seiner durch die kulturellen Archive garantiertenBeständigkeit abhängt.(S. 37 Zeile 35 ff)

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Das Neue ist nicht utopisch

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Der Erfolg oder Mißerfolg bestimmter Theorien und Methoden wird heute ausschließlich danach bemessen, in welchem Verhältnis sie zu den anderen Theorien und Methoden in der Kulturökonomie stehen, und nicht danach, wie sie zu einer utopischen, außerkulturellen Wirklichkeit verhalten.(S. 39 Zeile 19 ff)

Die Chance, in dieses Kontingent aufgenommen zu werden, hat vor allem das, was seine Besonderheit, Originalität und Individualität bewiesen hat.(S. 41 Zeile 4 ff)

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Das Neue als das wertvolle Andere

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Durch die Interpretation wird nicht Neues entdeckt, von dem man früher nichts wusste, sondern nur der Wert dessen verändert, auf das sich diese Interpretation bezieht.(S. 42 Zeile 29 ff)

Das Neue ist nur dann neu, wenn es nicht einfach nur irgendein bestimmtes individuelles Bewusstsein neu ist, sondern wenn es in Bezug auf die kulturel-len Archive neu ist.(S. 44 Zeile 18 ff)

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Das Neue und die Mode

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So hat entgegen der verbreiteteten Meinung gerade das, was heute Mode ist, die größten Chancen, in der Zukunft erhalten zu bleiben - nicht als ewige Wahrheit, sondern als auf Dauer bewahrtes Charakteristikum einer bestimm-ten Zeit.(S. 45/46 Zeile 39 ff)

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Das Neue ist kein Effekt der ursprünglichen Differenz

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Jedes Ereignis des Neuen ist im Grunde der Vollzug eines neuen Vergleichs von etwas, das bis dahin noch nicht verglichen wurde, weil niemandemdieser Vergleich früher in den Sinn kam.(S. 49 Zeile 1 ff)

Dabei bleibt der Bereich des Banalen, Beliebigen und Indifferenten trotz aller Innovationen stets erhalten, denn keine Innovation kann eine allumfassende Differenzierung und Klassifizierung vornehmen.(S. 49 Zeile 7 ff)

Das Neue wird als solches, das heißt als Differentes und zugleich kulturell Wertvolles, aufgrund bestimmter, traditioneller, innerkultureller, kulturökono-mischer Kriterien produziert und anerkannt. Der Einklang mit diesen Kriterien der Umwertung der Werte, nicht aber mit dem AUsserkulturellen, Verborge-nen und Anderen garantiert den gesellschaftlichen Status des Neuen - und insbesondere den Status einer neuen Wahrheit.(S. 49 Zeile 17 ff)

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Das Neue ist kein Produkt der menschlichen Freiheit

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„Wenn es in Philosophie und Kunst wie in der Welt ganz allgemein nur um individuelle Unterschiede und Besonderheiten gehen kann, dann können und dürfen Bedeutung und Wert dieser Unterschiede und Besonderheiten nur von der Gesellschaft bestimmt werden, nicht aber von ihrem Träger. Die Freiheit des Rezipienten als Freiheit der Interpretation und der Nutzung wird hier der kreativen Freiheit übergeordnet.“(S. 51 Zeile 9 ff)

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Umwertung der Werte

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„Keine Teilegalisierung und keine Teilüberwindung der Grenze zwischen der valorisierten Kultur und dem profanen Raum bedeutet den Anbruch derallgemeinen Gleichheit. Die hierarchischen Strukturen und Wertschranken bleiben stets erhalten, und deshalb bleibt auch die Innnovationsmöglichkeit bestehen.“ ( S. 59, Zeile 10 ff )

„Jeder historisch konkrete Vergleich zwischen Wertvollem und Profanem war stets örtlich und zeitlich begrenzt. Und eben diese Vergleiche gehen als wertvoll in die kulturellen Archive ein. Kulturelle Werte sind nichts anderes als archivierte Erinnerungen an die Ereignisse der Umwertung der Werte.“ ( S. 61, Zeile 17 ff )

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„Im Gegenteil, alles bisher gesagte soll vor allem verdeutlichen, dass die Strategie der Innovation, wie sie von Duchamp praktiziert wurde, universell ist und jedem innovativen Gestus zugrunde liegt, unabhängig davon, wie Duchamp selbst diese Strategie angewendet hat, um seine eigenen spezifi-schen künstlerischen Ziele zu erreichen.“( S. 73, Zeile 15 ff )

„In die Archive wird nur die Kunst aufgenommen, die sich jeder eindeutigen Aufteilung in Kunst oder Nicht-Kunst entzieht: die weder den traditionellen Kriterien der Kunst genügt, noch eindeutig dem profanen Raum angehört, die aber die Charakteristika beider in sich aufnimmt und ihr Verhältnis zu einander thematisiert.“( S. 77, Zeile 17 ff )

„Duchamp selbst wollte alle Ebenen der Expressivität reduzieren und ein Objekt in den valorisierten kulturellen Kontext stellen, das außerhalb der künstlerischen Tradition stand und deshalb nicht in das komplizierte System der kulturellen Assoziationen, Bedeutungen und Verweise gehörte.“( S. 81, Zeile 13 ff )

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„Dabei wirkt die Ästhetik der Ready-mades längst nicht mehr originell oder innovativ. Duchamp hat eine neue Möglichkeit des Kunstschaffens nicht nur eröffnet, sondern gleichzeitig auch abgeschafft, indem die Kunst, die die-se Konzeption verwirklicht, jetzt wiederrum notwendigerweise konventionell, trivial, uninteressant zu sein scheint. Um den von Duchamp eingeschlage-nen Weg doch offen zu halten, verlegt man die Diskursion in der Regel von der Ebene der kulturöknomischen Innovation auch die Ebene der persönli-chen Inhalte.“ (S. 79 Zeile 16 ff)

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Fragen/ Diskurs

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1. TV - Kultur gehört Fernsehen / Zeitung zum profanen Raum oder zum kulturellem Archiv

Definieren eines Neuen innerhalb des profanen Raums (s. Edgar a. Poe ..... )

2. Rückwirkung vom kulturellen Archiv auf profanen Raum

siehe Produktmoden Beispiel: Campbell Dose Andy Warhol

3. Museums Kontext

Zusammenhang zwischen Kunstwerk und Institution Werthierarchie / Kriterienfra gen / Postion des Künstlers Beispiel: „white cupe“ / Sockel