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Staatsinstut für Frühpädagogik www.ifp.bayern.de Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona Eine Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung Ausgabe Dezember 2020

Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona · tige Lieder, die dabei gesungen werden und suchen Sie gemeinsam mit den Kindern nach guten Erklärungen, warum diese Maßnahmen

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Staatsinstitut fürFrühpädagogik

www.ifp.bayern.de

Bildung, Erziehung und Betreuungin Zeiten von Corona

Eine Handreichung für die Praxis der KindertagesbetreuungAusgabe Dezember 2020

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Sehr geehrte Fachkräfte,Sie alle leisten weiterhin in der Corona-Krise her-vorragende Arbeit. Gleichzeitig ist diese Ausnah-mesituation für Sie – wie für uns alle – nach wievor sehr verunsichernd.

Klare Absprachen im Team zu Schutzmaßnahmenund Abläufen geben Sicherheit für professionel-les Handeln. So können Sie Kinder und Elternimmer willkommen heißen, gut informieren undbeteiligen.

Auf den Internet-Seiten des Bayerischen Familien-ministeriums finden Sie a alle aktuellen Infor-mationen zum Coronavirus für die Kindertages-betreuung. Hilfreich sind auch die a FAQs zumCoronavirus im Zusammenhang mit der Kinder-tagesbetreuung, hier werden häufig gestellteFragen beantwortet.

Auch das IFP hält für Sie auf seiner Webseitea Infos für Kitas in Zeiten von Corona alle aktu-elle Informationen für Sie gebündelt bereit.

Mit dieser Handreichung möchten wir Sie beider Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinderin Zeiten von Corona unterstützen, damit die Kin-der ihre Kita als einen positiven, sicheren undangstfreien Ort erleben können – ein Ort, andem es eine klare Richtschnur gibt, an die sichalle halten und wo alle an einem Strang ziehen.

Um diese Fragen geht es:

1. Welche Schutzmaßnahmen müssen im Kita-Alltag beachtet werden und wie können diesekindgerecht umgesetzt werden?

2. Wie können Sie Kinderfragen zum Thema „Corona“ feinfühlig beantworten?

3. Wie können Sie den Kindern und Familien inCorona-Zeiten Sicherheit geben und diese gutbegleiten?

4. Was ist für die verschiedenen Altersgruppender Kinder im Hinblick auf Partizipation undMitbestimmung wichtig?

5. Wie kann Eingewöhnung in dieser besonderenZeit gestaltet werden?

6. Wie können Kinder beim Ankommen in Schuleund Hort unterstützt werden?

7. Wie können Sie mit Kindern und Familien inKontakt bleiben, sollte Ihre Kita zeitweise nur Notbetreuung anbieten können?

8. Welche Anregungen aus dem Kita-Alltag können Sie in diesem Fall den Kindern für Zuhause geben?

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

a) Hygienekonzept in der Kita kindgerechtumsetzen

Zur Bekämpfung der Corona Pandemie hat sichallgemein die „AHAL – Regel“ bewährt: Abstand,Handhygiene, Alltagsmaske bzw. Mund-Nasen-Bedeckung und Lüften sowie der gleichzeitigeAusschluss von Personen mit anstecken- denKrankheitssymptomen, mit Corona-Infektionoder mit Kontakt zu Corona-infizierten Personen.

Wie lässt sich die „AHAL – Regel“ in der Kita um-setzen – im Kita-Team, mit den Kindern und mitden Eltern? Abstand halten ist in der Kinderta-geseinrichtung nur unter Erwachsenen gut mög-lich. Daher gilt für Beschäftigte bzw. Eltern: KeineBerührungen, Umarmungen und kein Hände-schütteln! Das Distanzgebot in der Arbeit mitKindern im Alter bis zur Einschulung und bei Kin-dern/Jugendlichen mit Behinderung lässt sich impädagogischen Alltag jedoch nicht durchgängigumsetzen. Daher braucht es in der Kita zusätzli-che Schutzmaßnahmen!

Auch der a Rahmen-Hygieneplan Corona für die Kindertagesbetreuung und für HPTs dient alsErgänzung zu den routinemäßigen Hygienemaß-nahmen in Kindertageseinrichtungen. Bereits be-stehende Hygienepläne sind aufÄnderungsbedarf zu überprüfen.

b) Umgang mit Kindern mit Erkältungs-symptomen in Kinderbetreuungs-einrichtungen

Kranke Kinder in reduziertem Allgemeinzustandmit Fieber, starkem Husten, Hals- oder Ohren-schmerzen, Bauchschmerzen, Erbrechen oderDurchfall haben keinen Zugang zur Kindertages-betreuung.

Die Wiederzulassung nach einer Erkrankungmit den vorstehend beschriebenen Sympto-

men ist für Kinder aller Altersstufen erst wiedermöglich, • sofern das Kind bei gutem Allgemeinzustand

mindestens 48 Stunden symptomfrei (bis aufleichten Schnupfen und gelegentlichen Husten)ist.

• Der fieberfreie Zeitraum soll 48 Stunden be-tragen. Auf Verlangen der Einrichtungsleitungmüssen die Eltern/Personensorgeberechtigteneine schriftliche Bestätigung über die Symp-tomfreiheit von mindestens 48 Stunden vorle-gen. Die Entscheidung, ob eine solche Erklärungverlangt wird, trifft die Einrichtungsleitung.

Die Vorlage eines negativen Testergebnisses aufSARS-CoV-2 (PCR- oder AG-Test) oder eines ärzt-lichen Attests ist nicht erforderlich.

1 | Schutzmaßnahmen im Kita-Alltag kindgerecht umsetzen

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

Ein Formular für die schriftliche Bestätigung überdie Symptomfreiheit von mindestens 48 Stundenfinden Sie auf den a Informationsseiten desStMAS.

Umgang mit leichten Erkältungssymptomenohne Fieber

Kindern in Kinderkrippen, Kindergärten, Kinder-tagespflegestellen und HPTs bis zum Schulalterund Kindern der Grundschulen/ Grundschulstu-fen ist bei leichten, neu aufgetretenen, nichtfortschreitenden Symptomen (wie Schnupfenohne Fieber und gelegentlicher Husten ohne Fie-ber) ein Besuch der Kindertagesbetreuung ohnenegatives SARS-CoV-2-Testergebnis (PCR- oderAntigen-Test, nachstehend: AG-Test) oder ärztli-ches Attest weiterhin möglich.

Für ältere Kinder ab Jahrgangsstufe 5 ist derBesuch von Schule und Hort bzw. HPT auch

bei leichten Symptomen erst möglich, • wenn nach mindestens 48 Stunden (ab Auftre-

ten der Symptome) kein Fieber entwickeltwurde und

• im häuslichen Umfeld keine Erwachsenen anErkältungssymptomen leiden bzw. bei dieseneine SARS-CoV-2-Infektion ausgeschlossenwurde.

Die Vorlage eines negativen PCR- oder AG-Testsbzw. eines ärztlichen Attests ist nicht erforder-lich. Bei der Situation zum häuslichen Umfeldkönnen sich die Einrichtungen mangels eigenerErkenntnisse auf die Angaben der Eltern / Kinderverlassen.

Auf den Seiten des StMAS finden Sie ein a Informationsblatt, in dem der Umgang mit

Krankheits- und Erkältungssymptomen gebün-delt aufgeführt ist. Dieses können Sie beispiels-weise aushängen und/oder an die Elternweitergeben. Das Informationsblatt wird in ver-schiedenen Sprachen a zur Verfügung gestellt.

Was tun, wenn bei einem Kind Krankheits-anzeichen im Tagesverlauf auftreten?Tritt eine Verschlechterung des Allgemeinzu-stands eines Kindes (Fieber, starker Husten, Hals-oder Ohrenschmerzen usw.) im Tagesverlauf auf,so informieren Sie die Eltern und bitten Sie diese,ihr Kind zeitnah abzuholen. Die Einschätzung desGesundheitszustandes des Kindes erfolgt durchreines Beobachten.

Achten Sie bis zur Abholung des Kindes auf dieEinhaltung des Mindestabstandes, eine Isolationin einem anderen Raum ist nicht zwingend not-wendig. Dies ist auch wichtig, um Ruhe zu be-wahren und die anwesenden Kinder nicht zubeunruhigen. Bei der Abholung informieren Siedie Eltern über die Art der von Ihnen beobachte-ten Symptome und dokumentieren Sie dies aufdem Formblatt „Ausschluss Betreuung in der Ge-meinschaftseinrichtung“, den Sie im Anhang zumRahmen-Hygieneplan finden. Regen Sie einenArztbesuch an und informieren Sie die Eltern,dass das Formblatt dem Kinder- und Jugend-oder Hausarzt vorgelegt werden sollte.

Je nach Schwere der Erkrankung ist eine Wiederzulassung nach den vorstehend beschriebenen Regeln möglich.

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c) Personaleinsatz in der Kindertages-betreuung/HPT-Betreuung

Bei leichten, neu aufgetretenen, nicht fort-schreitenden Symptomen (wie z.B. Schnupfenohne Fieber) ist eine Tätigkeit vonMitarbeiter/innen in der Kindertagesbetreuungwieder möglich, • wenn nach mindestens 48 Stunden (ab Auftre-

ten der leichten Symptome) kein Fieber entwi-ckelt wurde.

Die Vorlage eines negativen PCR- oder AG-Testsbzw. eines ärztlichen Attests ist nicht erforderlich.

Bei Vorliegen eines negativen Testergebnis-ses (PCR oder AG-Test) oder einer ärztlichen

Bescheinigung ist zudem auch eine vorzeitige Tä-tigkeit möglich, so dass hier eine Wahlmöglich-keit besteht.

Kranke Mitarbeiter/innen in reduziertem Allge-meinzustand mit Fieber, Husten, Kurzatmigkeit,Luftnot etc. dürfen nicht eingesetzt werden. DieWiederzulassung nach einer Erkrankung mit denvorstehend beschriebenen Symptomen ist künf-tig erst wieder möglich, • sofern die Beschäftigten bei gutem Allgemein-

zustand mindestens 24 Stunden symptomfrei(bis auf leichten Schnupfen und gelegentlichenHusten) ist und

• ein negatives Testergebnis auf SARS-CoV-2(PCR-oder Antigentest) oder ein ärztliches Attest zur Symptomfreiheit vorliegt.

d) Handhygiene kindgerecht gestaltenWichtig ist regelmäßiges und gründliches Hände-waschen mit Seife (nach Hygieneplan). Nebenden Beschäftigten der Kita/HPT sollten sich auchdie Eltern und Kinder nach Betreten der Einrich-tung gründlich die Hände waschen. Beim Hände-waschen soll die gesamte Hand einschließlichHandrücken, Fingerzwischenräume, Daumen undFingernägel für mindestens 20-30 Sekunden mitSeife eingeschäumt werden. Auch kaltes Wasserist ausreichend, wichtig ist der Einsatz von Seife. Jedes Kind und jede/r Beschäftigte sollte zumAbtrocknen der Hände ein eigenes Handtuchoder Einmalhandtücher verwenden.

Zur Reinigung der Hände sollten hautschonendeFlüssigseife und Handtuchspender zur Verfügunggestellt werden. Für Beschäftigte und Kinder giltder erstellte Hautschutzplan (Hautschutzmittel!).Hierbei ist auch die Pflege der Hände der Kindermit einem geeigneten Hautschutzmittel zu be-rücksichtigen (ggf. in Absprache mit den Eltern,um allergische Reaktionen auszuschließen).

Hände waschen, abtrocknen und eincremenRichtiges Hände waschen sollte jedes Kind in derEinrichtung beherrschen. Die meisten Einrichtun-gen hatten auch bereits vor Corona Rituale, mitdenen das richtige Händewaschen erlernt wird –Fotostrecken, Begleitlieder etc. Auf der Seite desStMAS finden Sie ein Plakat zum Download, dasauch die jüngsten Kinder anspricht:

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

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ahttps://www.stmas.bayern.de/imperia/md/content/stmas/stmas_inet/downloadmaterialien-kitas_a4_richtig-haende-waschen.pdfDie Kinder können auch selbst Plakate zu denVerhaltensregeln gestalten.

Es sollte in jeder Einrichtung klare Regeln geben,wann und warum die Hände gewaschen werden,also nach dem Ankommen am Morgen, vor demEssen, nach dem Essen, nach der Rückkehr vomAußenbereich sowie situationsbedingt natürlichauch zwischendurch.

Bitte achten Sie darauf, dass die Kinder nichtunnötig oft die Hände waschen – es kann da-

durch zu schmerzhaften Handekzemen kommen.Verwenden Sie nach Möglichkeit pH-neutraleWaschmittel mit möglichst wenigen Zusatzstoffen.

Unterstützen Sie die kleineren Kinder liebevollbeim Händewaschen und zeigen Sie ihnen, wiewichtig es ist, sich nach dem Waschen die Händegründlich abzutrocknen. Ebenso wichtig ist es,dass die Hände danach gut eingecremt werden.Hierbei benötigen gerade die Jüngeren Ihre Hilfe.

Hygienemaßnahmen feinfühlig umsetzenAllen Fachkräften im Team muss bewusst

sein, dass jedes Kind zumindest anfangs durchdie neuen Hygienemaßnahmen verunsichert ist.Kinder brauchen hier eine ganz besonders fein-fühlige und sicherheitsgebende Unterstützungdurch ihre Bezugspersonen.

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

Tipps aus der Praxis

Auch Hortkinder brauchen am Anfang nochIhre Begleitung beim Händewaschen. Entwi-ckeln Sie positive Rituale, z.B. auch durch lus-tige Lieder, die dabei gesungen werden undsuchen Sie gemeinsam mit den Kindern nachguten Erklärungen, warum diese Maßnahmenwichtig und sinnvoll sind. Wenn die Kinderaktiv beteiligt sind, werden sie die Maßnah-men auch selbstbestimmter mittragen unddurchführen. Vielleicht möchten Sie mit dengrößeren Kindern ein Projekt machen, bei demsie selber Seife und Handcremes herstellen.

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

d) Einsatz einer Mund-Nasen-Bedeckung Externe Personen (Eltern, Pädagogische Quali-tätsbegleiter, Fachberater, Supervisoren, Liefe-ranten und sonstige Besucher) haben in der Ein-richtung eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Das Personal und Trägervertreter haben diePflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bede-

ckung nach der BayIfSMV zu beachten, die dasTragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf denBegegnungs- und Arbeitsflächen der Arbeits-stätte vorschreibt. Auch am Arbeitsplatz ist eineMund-Nasen-Bedeckung zu tragen, soweit derMindestabstand von 1,5 Metern nicht zuverlässigeingehalten werden kann. Dies dürfte währendder Betreuungszeiten regelmäßig der Fall sein.Tragepausen/Erholungsphasen für die Beschäf-tigten müssen gewährleistet sein.

Laut a Rahmen-Hygieneplan Corona für dieKindertagesbetreuung und für HPTs müssen

Kinder in Kinderkrippen, Kindergärten, Kinder-tagespflegestellen und HPTs bis zum Schulalterkeine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

Für Schulkinder und Personal im Hort und in derHPT ist aus Infektionsschutzgründen ein Gleich-klang mit den Regelungen für die Schulen erfor-derlich. Demnach gilt für Schulkinder, Beschäf-tigte und Besucher grundsätzlich auf dem Hort-und HPT-Gelände eine Maskenpflicht.

Konkrete Vorgaben zur maximalen Tragedauerbzw. zu Tragepausen von Mund-Nasen-Bede-

ckung bestehen nicht. Aufgrund der Verpflichtungzum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aufdem Hort- und HPT-Gelände müssen Tragepau-sen/Erholungsphasen gewährleistet sein. Schülerinnen und Schülern ist es erlaubt, dieMund-Nasen-Bedeckung in den Mehrzweck- undTherapieräumen sowie in den Außenbereichen ab-zunehmen, wenn für einen ausreichenden Min-destabstand zwischen den Schülerinnen undSchülern gesorgt ist. Ferner dürfen Schülerinnenund Schülern während einer Stoßlüftung für dieDauer der Stoßlüftung und während der Pausen,wenn gelüftet wird, am Sitzplatz die MNB abneh-men. Diese Regelungen gelten in Horten und inHPTs entsprechend. Sie gelten nicht für Schulkin-der in altersgeöffneten Kindertageseinrichtungen,in Häusern für Kinder und in den Kindertagespfle-gestellen.

Hier finden Sie ein aErklärvideo zum richtigen An- und Ausziehen einer Mund-Nasen-Bedeckung.

Das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung kann imEinzelfall bei kleinen Kinder zu Verunsicherungenführen, da Kleinkinder besonders auf den Gesichts-ausdruck und die nonverbale Kommunikation an-gewiesen sind und generell keine Veränderungim Gesichtsbereich ihrer Bezugspersonen mögen.

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

e) Bring- und Abholsituation im Außenbereich gestaltenBring- und Abholsituation können im Außenge-lände der Kita gestaltet werden, um den nahenKontakt zwischen Eltern und Fachkräften in en-gen Eingangsbereichen und Garderoben zu ver-meiden. Hier sind auch Tür- und Angelgesprächemöglich. Damit nicht mehrere Eltern nah zusam-menstehen, können Zeitfenster für die Kinderaus einer festen Gruppe bestimmt werden.

Die Übergabe von Kleinkindern von Arm zu Armkann man vermeiden, indem die Fachkräfte imAußenbereich eine Krabbeldecke auf den Bodenlegen, auf den der Elternteil das Kind absetzt. DieBezugserzieherin kann hier dann vorsichtig zumKind Kontakt aufnehmen und es dann selber aufden Arm nehmen oder in die Kita begleiten.

f) Gemeinsame MahlzeitenKinder müssen auch während der Mahlzeiten un-tereinander keinen Mindestabstand einhalten.Die Kinder können sich selbst mit eigenständi-gem Einschenken bzw. Schöpfen bedienen. Ansonsten erfolgt die Ausgabe von Speisen aus-schließlich über das Personal. Eine Abgabe unverpackter Speisen, wie bspw. Obst wird so

durchgeführt, dass das Infektionsrisiko nicht er-höht wird, z.B. kann sich jedes Kind nach demHändewaschen selbst ein Stück Obst entneh-men. Auch Kinderdienste beim Eindecken undAbräumen sind innerhalb der Tischgemeinschaftmöglich. Eine gemeinsame Speisenzubereitungmit den Kindern sollte nicht erfolgen, jedochkönnen Angebote im Bereich der Ernährungsbil-dung wie pädagogisches Kochen und Backendurchgeführt werden.

g) SchlafenIn Schlafräumen sollten die Abstände zwischenden Betten möglichst groß sein. Vor und nachder Nutzung des Schlafraumes ist für eine ausrei-chende Belüftung zu sorgen.

h) Regelmäßig LüftenRegelmäßiges Lüften fördert die Luftqualität undsorgt dafür, dass die Anzahl von Krankheitserre-gern in der Raumluft sinken kann. Die Räume sol-len stündlich mittels Stoß-Querlüftung durchvollständig geöffnete Fenster für mindestens 10 Minuten gelüftet werden.

i) Außenbereich nutzen und Ausflüge planen

Je mehr Zeit Sie mit den Kindern draußen ver-bringen, desto vorteilhafter. Vor allem Singenund Bewegungsspiele sollten vorzugsweise imGarten oder generell im Freien stattfinden. AuchAusflüge in die nähere Umgebung sind möglich,wenn Sie dabei auf das Abstandsgebot zu Kita-fremden Personen achten.

j) Gruppenbildung• Die Kinder müssen in festen Gruppen betreut

und gefördert werden. Das Bilden fester Grup-pen hält die Anzahl der Kontaktpersonen im In-fektionsfall gering und Infektionsketten bleiben

Tipp für die PraxisWir empfehlen allen Beschäftigten, die mitKindern arbeiten, helle Masken zu tragen, mitlustigen Mustern (z.B. mit Bärchen oderSchmetterlingen) und bei Anzeichen von Ver-unsicherung besonders behutsam, liebevollund verständnisvoll mit den Kindern umzuge-hen. Das gilt vor allem in Situationen, in denenKinder sich trostsuchend an ihre Bezugspersonin der Kita wenden und Rückversicherung undErmutigung brauchen. Freundlicher Zuspruchkann zwar das sichtbare Lächeln nicht erset-zen, gibt aber dem Kind das Signal, dass es ge-sehen und verstanden wird.

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nachvollziehbar. Sollte eine Infektion auftreten,erleichtert eine Gruppenbildung die Entschei-dung, ggf. nur Teile der Einrichtung zu schlie-ßen.

• Die Gruppengröße ist abhängig von der perso-nellen und räumlichen Ausstattung. Um dieÖffnungszeiten aufrechtzuerhalten, kann Per-sonal gruppenübergreifend tätig werden.

• Die Bildung der festen Gruppen stellt vor allemfür Kindertageseinrichtungen, die grundsätzlichnach einem offenen Konzept arbeiten, einenorganisatorischen Aufwand dar. Deshalb wur-den die Einrichtungen bereits vor Beginn desRegelbetriebs ab 1. September gebeten, sichauf die möglicherweise notwendig werdendenfesten Gruppen vorzubereiten.

• Kinder, die die Randzeitenbetreuung nutzenoder Geschwisterkinder sollen möglichst ineiner Gruppe betreut werden. Ggf. sollen alleRäume für die Gruppenbildung genutzt wer-den, z. B. auch der Mehrzweckraum oder derTurnraum.

• Werden Räumlichkeiten von verschiedenenGruppen zeitversetzt genutzt (z. B. Funktions-räume wie z. B. Wasch-und Toilettenbereiche,Essbereich, Turnräume, Ruheräume), sind diesevor dem Wechsel zu lüften und Möbel wie Ma-terialien zu reinigen.

• Sollten Sprachfördermaßnahmen, therapeuti-sche/pädagogische Förderangebote durch Be-schäftigte stattfinden, sollen diese möglichstnicht zwischen den Gruppen wechseln.

• Infektionsketten bleiben nachvollziehbar durchtägliche Dokumentation der Zusammensetzungder Gruppen, tägliche Dokumentation der Betreuerinnen und Betreuer der Gruppen,

Dokumentation des Auftretens von Erkältungs-bzw. respiratorischen Symptomen und täglicheDokumentation der Anwesenheit externer Perso-nen in der Kindertageseinrichtung/HPT.

Informieren Sie ALLE Eltern über die aktuel-len Corona-Schutzmaßnahmen in Ihrer Kita.

Stellen Sie sicher, dass alle Eltern die Informationerreichen, auch Eltern, die nicht gut Deutschsprechen und sich mit der deutschen Schriftspra-che schwer tun. Diese Eltern sollten gegebenen-falls zusätzlich vorab telefonisch informiert wer-den. Außerdem eignen sich für alle Eltern großelaminierte Plakate außen sichtbar an der Ein-gangstür, die schon von weitem erkennbar sind,als Hinweis und Erinnerung an • das Abstand halten• die Mund-Nasen-Bedeckung• die Handhygiene.Hier finden Sie a Plakate und Informationenzum Infektionsschutz in verschiedenen Sprachen.

Weiterführende Links und Literatur

a Alle Hygiene-Vorschriften finden Sie im Rahmen-Hygieneplan Corona für die Kinderta-gesbetreuung und für HPTsa Dieses Video erklärt das richtige An- undAusziehen einer Mund-Nasen-Bedeckung.a Der Paritätische Gesamtverband hat eineOrientierungshilfe für Träger von Kindertages-einrichtungen in Zeiten der Corona-Pandemieherausgegeben.a Das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn gibt Hygiene-Tipps für Kids.a Die Seite www.infektionsschutz.de gibt Antworten auf häufige Fragen und stellt Filme,Hygienetipps und Materialien zum Download zur Verfügung, in Deutsch und vielen weiterenSprachen.

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

2 | Kinderfragen zum Thema „Corona“ feinfühlig beantworten

Mittlerweile haben die Kinder im familiären Um-feld, in den Medien, und von Freunden sicherbereits einiges über Corona gehört. Als Einstieg,um mit den Kindern in der Kita über Corona insGespräch zu kommen, eignen sich Geschichtensehr gut. Daran lassen sich Erklärungen der Fach-kräfte gut anschließen und die Kinder bekom-men die Gelegenheit, ihre Fragen zu dem Themazu stellen.

Das Eingehen auf die Fragen von Kindern ist sehr wichtig. Die Kinder sollen wissen,

dass die Fachkräfte zuhören, dass sie nicht al-leine gelassen werden und dass sie in der Kitaauch über schwierige Themen sprechen dürfen.Wenn Kinder nach einem Gespräch aufhören zufragen, sollte man das Thema aber wieder been-den und sich anderen Dingen widmen.

Mit Kindern über die Angst vor AnsteckungsprechenWichtig ist auch, im Gespräch über das Thema„Ansteckung mit Corona“ altersangemesseneund gute Formulierungen zu finden und den Kin-dern zu erklären, dass es bei einer Ansteckungmeist zu einer baldigen Genesung kommt und erkrankte Menschen im Krankenhaus Hilfe be-kommen, um nach einer Ansteckung mit demCoronavirus wieder gesund zu werden.

Schon für uns Erwachsene ist es fast nicht mög-lich, die vielfältigen, verunsichernden Informa-tionen rund um das Thema Coronavirus undAnsteckungsgefahr zu verstehen und richtig einzuordnen. Für Kinder im Kindergarten- oderGrundschulalter ist das schier unmöglich. Kinderschnappen aber verschiedene „Informationsfet-zen“ auf, die ihr inneres Bild von Gefahr bilden.So haben einige Kinder gehört, dass das Corona-virus aus China zu uns gekommen ist. Daraus

können Kinder Fehlschlüsse ziehen, z.B. dass einKind aus der Gruppe, das aus Asien stammt, jetztalle Kinder anstecken wird. So eine Gedanken-kette muss von den pädagogischen Fachkräftenschnellstens aufgelöst werden, bevor das Kindmit asiatischer Herkunft zum Mobbingopferwird.

Weitere Anregungen und Hintergrundinforma-tionen zum feinfühligen Umgang mit Kindergar-ten- und Grundschulkindern finden Sie in denBroschüren des IFP zur Feinfühligkeit für Elternund ErzieherInnen:

a Feinfühligkeit von Eltern und ErzieherInnen– Beziehungen mit Kindern im Alter von 3bis 6 Jahren gestalten

a Feinfühligkeit von Eltern und PädagogInnenin Schulen und Horten – Beziehungen mit Kindern im Grundschulalter gestalten

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Grundschulkinder erleben die jetzige Zeit be-wusster als kleinere Kinder und kämpfen

teilweise auch mit Ängsten. Nehmen Sie sich derKinder an, die sich sichtlich unsicher fühlen oderverängstigt wirken. Emotionale Zuwendung hilftden Kindern, über ihre Sorgen und Nöte im ver-trauensvollen Dialog zu sprechen.

Weiterführende Links und Literatur

Inzwischen gibt es einige Kinderbücher und Bildergeschichten rund um das Thema Corona.a Die Geschichte „Aufregung im Wunder-wald“ wurde von Björn Enno Hermans erzähltund von Annette Walter illustriert. Sie kann inder Beratung von Familien mit jüngeren Kinderngenutzt werden. Es gibt das Bilderbuch in ver-schiedenen Sprachen, auf Deutsch gibt es auchein Hörbuch.

a In einer kostenlosen Pixi-Geschichte desCarlsen Verlags erhalten Kinder Antworten aufviele ihrer Fragen rund um das Thema Corona.

Hilfreich kann es auch sein, einfach aufbereiteteInformationen dazu gemeinsam im Internet oderFernsehen (Mediathek) anzusehen und anschlie-ßend zu besprechen, z. B.:a Flimmo hat Wissen rund um Corona speziellfür Kinder aufbereitet.a Die Seite www.corona4kids.de erklärt dasCoronavirus kindgerecht und in vielen verschie-denen Sprachen, sehr gut für etwas ältere Kindergeeignet.a Auch die Stadt Wien hat auf YouTube ein Erklär-Video für Kinder veröffentlicht.a Unicef gibt 8 Tipps, wie man mit Kindernüber Corona sprechen soll.

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

3 | Kindern und Familien in Corona-Zeiten Sicherheit geben

Auch Eltern haben unterschiedliche Erfahrungengemacht und stehen vor individuellen Herausfor-derungen, die für die Kita eine Rolle spielen kön-nen. Viele Eltern hat die fehlende Betreuungwährend der Corona-bedingten Schließung derKitas und Schulen an die Grenzen ihrer Belastbar-keit gebracht. Sie stehen möglicherweise immernoch unter Anspannung oder sind verunsichert.Manche Familien trifft die Corona-Krise beson-ders hart, z.B. wegen Sorgen um den Arbeits-platz.

Der individuelle Blick auf die Familie und das Vor-gespräch helfen dem Team, die jeweilige Famili-ensituation nachzuvollziehen und im Hinterkopfzu behalten. Sie können Eltern und ihre Kinderam besten unterstützen, wenn Sie den Eltern sig-nalisieren, dass Sie ihr Kind gerne betreuen, dieEltern in ihrer jeweiligen Situation entlasten undalles daran setzen werden, dem Kind die Rück-kehr in die Kita zu erleichtern, damit es sich dortwieder rundum wohl fühlen kann.

Kinder und Eltern willkommen heißenHeißen Sie daher alle Kinder und Eltern willkom-men und zeigen Sie jedem Kind, dass Sie sichüber sein Kommen freuen. Damit ist ein wohl-überlegtes, professionelles Vorgehen bei der Be-grüßung gemeint und eine achtsame Unterstüt-zung beim täglichen Kitastart in Corona-Zeiten.

Wertschätzende Kommunikation ist jetztnoch wichtiger. Gute Vorbereitung im Team

und klare Absprachen bezüglich der Veränderun-gen in der Kita können dabei unterstützen, dassalle an einen Strang ziehen und die Eltern vonallen die gleichen Informationen erhalten. Nur ein sicheres Team kann Kindern und ElternSicherheit geben.

Vorgespräche mit allen Eltern und geduldige Er-klärung zu den Veränderungen in der Kita sindnotwendig! Wertschätzung, Ermutigung und Par-tizipation der Eltern und Kinder bei der gemein-samen Gestaltung der Veränderung in der Kitasind wertvoll. Zusätzlich können Plakate mit den„Hygiene-Regeln“ auch mit Piktogrammen hilf-reich sein. Vorgespräche und Elterngesprächekönnen alternativ telefonisch oder durch denEinsatz von Plexiglaswänden geschützt, mit Ab-stand auch im Außenbereich der Kita durchge-führt werden. Nicht vergessen: Im Mittelpunktsteht das Wohl der Kinder!

Familien erleben die Corona Zeit sehrunterschiedlich Familien erleben die Corona-Pandemie unter-schiedlich. Daher ist es wichtig, darauf zu achten,mit welchen Erfahrungen vor allem neue Kinderin die Einrichtung zurückkommen. Das pädagogi-sche Team sollte im Vorgespräch mit den Elternklären, wie die Familien die Corona-Pandemiebisher erlebt haben und ob es in der Familie zuspezifischen Belastungen gekommen ist odernicht.

Auf der Grundlage folgender Informationen kanndas Kita-Team überlegen und planen, wie dieRückkehr der Kinder jeweils gestaltet werdenkann und mit wem eine engere Zusammenarbeithilfreich sein könnte: Klären Sie im Gespräch mit den Eltern: • ob es in der Familie zu spezifischen Belastun-

gen gekommen ist,• ob die Familie darüber hinaus Beratungs- und

Unterstützungsbedarf hat.

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Jedes Kind ist anders und hat eigene Bedürfnisse.

Wichtig ist, dass jedes Kind individuell die Auf-merksamkeit, die Zeit und die Hilfsmittel (z.B. ein Stofftier als Übergangshilfe) bekommt, die eszum Ankommen in die Kita-Gemeinschaft undden (evtl. veränderten) Kita-Alltag braucht.

Umgang mit Kindern aus belasteten Familien Kinder aus vorbelasteten Familien brauchen be-sondere Aufmerksamkeit und Zuwendung, zur Sicherung des Kindeswohls, aber vor allem, umihnen in der Kita einen Schutzort zu bieten.

Vielleicht haben Kinder im Rahmen der Corona-Pandemie wichtige Familienmitglieder oder lie-bevolle Nachbarn verloren, vielleicht sind ihreEltern durch Kurzarbeit und Existenzängste zu-sätzlich belastet und können ihrem Kind nurwenig Sicherheit geben. Hier sind also genaues

Beobachten und gutes Hinhören besonders wich-tig. Diese Kinder brauchen jetzt ganz besondersden Halt von ihren Bezugspersonen, die ihnen feinfühlig zuhören, ihnen Zuversicht geben undsie spüren lassen, dass sie hier in der Kita in Sicherheit sind.

Achten Sie daher ganz besonders auf Verhaltens-änderungen bei Kindern, damit sie z.B. durchHinzuziehen weiterer Fachdienste Kindern dieHilfe und den Schutz zukommen lassen können,den sie brauchen.

Weiterführende Links und Literatur

a Haug-Schnabel, G. (2020). Vorbereiten fürdie Zeit danach. Kindergarten heute, 5, 10-13.a Auf der Website www.kein-kind-alleine-las-sen.de finden sich Ideen und Projekte von A wie„Arche Berlin" bis Z wie „Zuper-Q".

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

„Demokratische Partizipation heißt in Zeiten vonCorona das Gleiche wie vor und nach Corona:Denjenigen Stimme und Gehör zu geben, die voneiner Situation betroffen sind, Auseinanderset-zungsprozesse zuzulassen und ggf. zu moderierenund dann gemeinsam Lösungen zu suchen und zuleben.“

(Sturzenhecker, Knauer & Hansen, 2020)

Dieses Zitat zeigt deutlich, auch in Zeiten von Co-rona sind die Kinderrechte einzuhalten und müs-sen die Basis allen pädagogischen Handelns sein.Es ist Ihre Aufgabe als Fachkraft, sich dafür einzu-setzen, dass Grund- und Beteiligungsrechte derKinder auch in dieser herausfordernden Situationgewahrt bleiben und eingehalten werden. Dort,wo diese Möglichkeiten durch übergeordnete Er-lasse und Bestimmungen eingeschränkt werden,ist es besonders wichtig, dass Sie als Fachkraftden Kindern die Maßnahmen gut erklären undbegründen. Nur dann können die Kinder aktiv beider konkreten Umsetzung beteiligt werden.

Finden die Kinder aufgrund notwendiger Umor-ganisationen zur Sicherung des Infektionsschut-zes oft völlig neue Situationen in ihrer Kita vor,braucht jedes Kind jetzt Erklärungen, um zu ver-stehen, warum diese Entscheidungen getroffenwurden und welche neuen Regeln jetzt gelten.

Sie können die Kinder, die bereits länger in derKita sind, dabei einbeziehen, so dass diese denzurückkehrenden Kindern gemeinsam mit Ihnendie neuen Regeln erklären und zeigen. Geben Siedabei den Kindern auch die Möglichkeit, Verbes-serungsvorschläge zu machen und eigene Ideenzu einzubringen.

Die neue, Corona-bedingte Situation in der Kin-dertageseinrichtung kann aber auch ein Anlasssein, generell mit den Kindern über Kinderrechteund Meinungsfreiheit zu reden. Die Kinder ler-nen hierbei, dass zwar momentan die Beteili-gungsrechte eingeschränkt sind, dies aber demInfektionsschutz dient. Andere Rechte dagegen,wie z. B. das Recht auf freie Meinungsäußerung,bleiben gewahrt.

Wenn derzeit v. a. die strukturellen Mitwirkungs-möglichkeiten, wie bspw. Kinderkonferenzen,stark eingeschränkt sind, können Sie als Fachkraftüberlegen, welche alternativen Möglichkeiten eshier gibt. Damit zeigen Sie den Kindern, dass diebisher errungenen Mitspracherechte der Kindernicht aufgrund der Corona-Pandemie abgeschafftwurden.

4 | Partizipation und Mitbestimmung auch in Corona-Zeiten kindgerecht umsetzen

Tipps aus der PraxisGemeinsam mit den Kindern können Ideen ge-sammelt werden, wie das Leben in der Kitaunter den vorhandenen Umständen gestaltetwerden kann und wie sie daran konkret mit-wirken können. Machen Sie den Kindern deut-lich, wo sie nach wie vor mitbestimmen kön-nen und dass sie viele Entscheidungen, die sieselbst betreffen, immer noch treffen können.

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Beobachtung der Kinder und pädagogischeReflexion sind jetzt besonders wichtigJedem Kind muss Partizipation und Mitbestim-mung ermöglicht werden, wann immer es geht.Dies gelingt durch eine wertschätzende und wahr-nehmende Haltung den Kindern gegenüber,indem Sie sich Zeit für die Kinder nehmen, sie auf-merksam beobachten und, am besten gemeinsamim Team, die Bedürfnisse der Kinder reflektieren.Kinder sollen ihre persönlichen Erfahrungen ausder Corona-Zeit thematisieren und ihre Ängsteund Wünsche äußern dürfen, nicht nur im Ge-spräch, sondern ganzheitlich, z. B. durch Rollen-spiele, Zeichnungen oder andere Aktivitäten.

Kinder können auch gezielt in die Umsetzung derHygienemaßnahmen eingebunden und ihr Be-wusstsein hierfür kann geschärft werden, indemz.B. gemeinsam darauf geachtet wird, sich regel-mäßig die Hände zu waschen und einzucremen.Damit entwickeln sich auch in Bezug auf den In-fektionsschutz ähnliche Routinen wie beispiels-weise beim Tisch decken.

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

Arbeiten in der festen Gruppe Die Kinder müssen in festen Gruppen betreutund gefördert werden. Das Bilden fester Grup-pen hält die Anzahl der Kontaktpersonen im In-fektionsfall gering und Infektionsketten bleibennachvollziehbar. Sollte eine Infektion auftreten,erleichtert eine Gruppenbildung die Entschei-dung, nur Teile der Einrichtung zu schließen.

Bei der Bildung fester Gruppen ist es wichtig, mitden Kindern zu besprechen, warum unter denjetzigen Umständen vorübergehend keine offeneArbeit möglich ist und ihre Entscheidungsfreiheitdamit eingeschränkt werden muss und wie dieMitbestimmungs- und Beteiligungsrechte derKinder auch in der festen Gruppe umgesetzt wer-den können.

Denkbar sind z.B. Abstimmungen in der kleinenGruppe oder visuell gestaltete Abstimmungenauf einem Flipchart. Bei einer entsprechendendigitalen Ausstattung und Medienaffinität derKita können hiermit auch zwischen KleingruppenAbstimmungsprozesse moderiert werden.Darüber hinaus können die Fachkräfte mit denKindern gemeinsam überlegen, wie die Kinder zuihren Spielkameraden in anderen Gruppen inKontakt bleiben können, obwohl sie durch dieAufteilung in Kleingruppen räumlich voneinandergetrennt sind.

Aus einigen Kitas gibt es dazu bereits verschie-dene Anregungen: • Hauspost: Die Kinder können Briefkästen bas-

teln und an der Tür ihres jeweiligen Gruppen-raums anbringen. So können sie sich gegen-seitig Bilder malen oder mit Hilfe der Fach-kräfte Briefe schreiben. Die Briefkästen werdentäglich mit den Kindern geleert.

• Fensterbotschaften: Mit Fenstermalfarbe kön-nen sich die Kinder gegenseitig Botschaften andie Fenster malen oder mit Hilfe der pädagogi-schen Fachkraft schreiben. Aus dem Garten,auf dem Hin- oder auf dem Nachhausewegsehen die Kinder dann die Botschaften.

• Videos: Innerhalb der Einrichtung können dieGruppen miteinander über Videos kommuni-zieren. Entweder sie schicken sich gegenseitigVideobotschaften hin und her oder rufen ei-nander mit einem Tablet/Smartphone undeiner App mit Videofunktion an.

• Walkie-Talkies: Mithilfe dieser Funkgeräte können Kinder raumübergreifend miteinanderreden und spielen. Die Walkie-Talkies solltenjedoch nur unter Beachtung von Hygiene-regeln, wie z.B. deren regelmäßige Reinigung,benutzt werden, da sie nahe ans Gesicht gehal-ten werden.

Weiterführende Links und Literatur

a Der Paritätische Gesamtverband (Hrsg.)(2020). Orientierungshilfe für Träger von Kinder-tageseinrichtungen in Zeiten der Corona-Pande-mie.a Sturzenhecker, B., Knauer, R. & Hansen, R.(2020). Partizipation in Kitas in Zeiten von Corona.a Spickschen, L., Meyer, D. & Hilpert, W.(2020). Das Coronavirus und die Grundrechte.

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Die Eingewöhnung in eine Kindertageseinrich-tung stellt für Kinder und Eltern schon in „nor-malen“ Zeiten eine hochsensible Phase undmeist große Herausforderung dar. Dies wird inZeiten von Corona und den daraus resultieren-den Hygienevorschriften noch verstärkt.

Trotz der notwendigen Schutzmaßnahmen inKindertageseinrichtungen müssen die Bedürf-nisse des Kindes im Fokus stehen. Dies bedeutet,dass die Hygiene- und Abstandsregeln bestmög-lich in Vereinbarung mit den pädagogisch undentwicklungspsychologisch begründeten Bedürf-nissen des Kindes umgesetzt werden sollen.

Dies kann zur Folge haben, dass in Einzelsituatio-nen, wie etwa bei der Eingewöhnung, in denendie soziale Rückversicherung der Kinder bei derBezugsperson oder auch das Erkennen der Ge-sichtsmimik bei der Fachkraft unabdingbar sind,vorübergehend auf Mund-Nasen-Bedeckungenzurück gegriffen wird, die zur Erkennung der Ge-sichtsmimik einen durchsichtigen Kunststoffein-satz enthalten, der von einem (textilen) Rahmenso umschlossen wird, dass der Mund-Nasen-Be-reich vollständig abgedeckt wird und eine luftfil-ternde Luftwirkung besteht. Diese können auchvom begleitenden Elternteil während der Einge-wöhnung getragen werden.

Laut aktuellem Rahmen-Hygieneplan kann undsollte auch in Zeiten von Corona die Eingewöh-nung neuer Kinder, die sich in der Regel überzwei bis drei Wochen erstreckt, unbedingt vonEltern und Beschäftigten gemeinsam durchge-führt werden.

Bei eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten ist essinnvoll, Gespräche im Freien stattfinden zu las-sen oder mediale Möglichkeiten der Kommunika-

tion, wie beispielsweise Videokonferenzen, zunutzen (vgl. dazu auch die Hinweise in Kapitel 7).

Auch in Zeiten von Corona steht der Durchfüh-rung von Eingewöhnungsprozessen in enger Ab-stimmung mit den Eltern und unter Beteiligungder Eltern nichts im Wege. Eltern dürfen zu die-sem Zwecke die Einrichtungen auch betretenund bei der Eingewöhnung dabei sein. Eine guteEingewöhnung ist aus entwicklungspsychologi-scher Sicht sehr wichtig. Um eine behutsameund erfolgreiche Eingewöhnung durchführen zukönnen, benötigt das Kind ausreichend Zeit. Nurso kann es eine neue sichere Bindung zu seinerBezugsperson aufzubauen. Außerdem ist die ge-meinsame Gestaltung der Eingewöhnung, alsovon Fachkräften, Eltern und Kindern, der Grund-stock für eine gelingende Bildungs-und Erzie-hungspartnerschaft.

Die Eingewöhnung wird über einen Zeitraum vonmehreren Wochen elternbegleitet, bezugsperso-nenorientiert und abschiedsbewusst durchge-führt:• Elternbegleitet heißt, dass das Kind in Anwe-

senheit und Begleitung seiner Bezugspersondie fremde Umgebung der Kindertageseinrich-tung und seine Bezugserzieherin kennenlernenkann. Mutter oder Vater dienen dem Kind alssichere emotionale Basis, von der aus es diesesneue Umfeld erkunden kann.

• Die Bezugserzieherin widmet sich in dieser Ein-gewöhnungsphase ganz dem neuen Kind undversucht, eine vertrauensvolle Beziehung zuihm aufzubauen. So kann sie selbst zu einer sicheren Basis für das Kind werden.

• Es gibt einen klaren Abschied, zu dem bald dasverinnerlichte Vertrauen auf die Rückkehr desElternteils gehört.

5 | Eingewöhnung in der Corona-Zeit gestalten

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

Bei der Planung der Eingewöhnungsphase sindindividuelle Faktoren zu berücksichtigen, wie z.B. • das Temperament des Kindes,• das Alter des Kindes,• die Erfahrungen mit institutioneller Betreuung,

die das Kind bereits in der Vergangenheit ge-sammelt hat sowie die Frage,

• ob die Einrichtung bereits durch ein Geschwis-terkind bekannt ist.

Weitere Maßnahmen während der Eingewöhnung seitens der ElternAlle Hygienevorschriften im Rahmen von Coronagelten auch für Eltern, wenn sie sich in einer Kin-dertageseinrichtung aufhalten. Darüber hinausempfehlen wir, dass die Kindertageseinrichtun-gen während der Eingewöhnungsphase die an-wesenden Eltern und Kinder sowie Datum undUhrzeit dokumentieren.

Weiterführende Links und Literatur

a Becker-Stoll, F., Niesel, R., & Wertfein, M.(2020). Handbuch Kinder in den ersten drei Jah-ren. Herder: Freiburg im Breisgau.a Beller, E. K. (2002). Eingewöhnung in dieKrippe. Ein Modell zur Unterstützung der aktivenAuseinandersetzung aller Beteiligten mit Verän-derungsstress. Frühe Kindheit (2), 9-14. a Winner, A. & Erndt-Doll, E. (2009). Anfanggut? Alles besser! Ein Modell für die Eingewöh-nung in Kinderkrippen und anderen Kindertages-einrichtungen für Kinder. Berlin & Weimar: verlagdas netz.a Spindler, A. & Radan, J. (2017). Gemeinsamden Übergang gestalten. Kindergarten heute, 4,18-21.

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Für Kinder und Familien ist der Eintritt des Kin-des in die Schule ein wichtiger Übergang. Kinder-tageseinrichtungen und Grundschulen habenvielfältige Rituale, um gemeinsam mit der Fami-lie jedes Vorschulkind darin zu bestärken, dieneuen Herausforderungen gut zu bewältigen undsich auf den Schulstart zu freuen.

Viele bewährte Strategien in der Übergangsbe-gleitung konnten und können unter den Vorga-ben in der Corona-Pandemie nicht mehr wiebisher durchgeführt werden, wie z.B. Schul- oderUnterrichtsbesuche, besondere Aktionen derVorschulkinder, Abschiedsfeste oder auch tradi-tionelle Elternabende. Auch die speziellen Vor-schulaktivitäten sind zuletzt über einen längerenZeitraum ausgefallen.

Auch die Begrüßung der Schulanfänger mussteaufgrund der Hygienemaßnahmen an den Schu-len anders gestaltet werden als sonst – ohne dieEltern und ohne die Kinder aus den zweiten oderdritten Klassen.

Für Fachkräfte in Horten ist es in der aktuellenunsicheren Zeit besonders wichtig, dass Sie dieKinder und Eltern beim Übergang in Schule undHort und beim „Ankommen“ in der neuen Umge-bung möglichst individuell begleiten und dieneue Situation besprechen. Ebenso ist es jetztnoch wichtiger als sonst, Kinder besonders inden Blick zu nehmen, die wenig Bildungsanre-gung in ihren Familien erfahren oder deren Fami-liensprache nicht Deutsch ist.

6 | Kinder beim Ankommen in Schule und Hort stärken

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

Eltern und Erstklasskinder brauchen jetztviel Ermutigung und UnterstützungKinder sind möglicherweise sehr enttäuscht, dassviele Rituale weggefallen sind und haben viel-leicht auch Ängste, was den Start in die Schulebetrifft. Sprechen Sie mit den Kindern über ihreneue Erfahrungen in der Schule und versuchenSie, ihnen so viel Sicherheit wie möglich zugeben.

Ermutigen Sie Kinder, Ängste und negative Ge-fühle zu benennen und sprechen Sie feinfühligdarüber. So fühlen sich Kinder wahrgenommenund können Strategien entwickeln, um mit die-sen Gefühlen umzugehen, ihre Bedürfnisse zuäußern und Fragen zu stellen.

Versuchen Sie, gerade jetzt eine noch engereKommunikation mit den Eltern der Erstklass-

kinder herzustellen und sprechen Sie regelmäßigmit ihnen. Richten Sie in den Gesprächen einenBlick auf die Ressourcen in der Familie und desKindes und geben Sie den Eltern Selbstvertrauen,dass sie miteinander, trotz veränderter Rahmen-bedingungen, diesen Start in den neuen Lebens-abschnitt gut bewältigen werden. Hier einigeFragen, die Sie im Gespräch mit den Eltern undden Schulkindern klären können:• Welche Kompetenzen und Interessen hat das

Kind, und wie können diese in der Kita und zuHause am besten gestärkt werden?

• Wo wünschen sich das Kind und/oder die Eltern Unterstützung oder Förderung?

• Welche Rituale können in der Familie und derEinrichtung etabliert werden, die die Kinderbeim Hineinwachsen in diese neue Situationstärken könenn?

Kooperation mit der SchuleWie in Zeiten jenseits von Corona ist auch die Kooperation mit der Schule jetzt von besondererBedeutung. Sprechen Sie sich mit den Lehrkräf-ten ab: Was war in der Schule Thema und wassollte im Hort aufgegriffen und bearbeitet wer-den? Ziehen Sie in der Kooperation mit den El-tern mit der Schule an einem Strang – imgemeinsamen Interesse für das Kind.

Weiterführende Links und Literatur

a Zum Anhören – nicht nur für Eltern: Podcast„Ganzschoenfamilie“ #5 EXTRA „Vorschule zu-hause – Worauf kommt es an?“a Die Seite www.mit-kindern-lernen.ch derPsychologen Fabian Grolimund und StefanieRietzler steckt voller wertvoller Lerntipps für Kin-der, Eltern und Fachkräfte.a Wildgruber, A. & Griebel, W. (2016). Erfolg-reicher Übergang vom Elementar- in den Primar-bereich. WiFF-Expertisen, Band 44. München:DJI.a Flack, L., Wildgruber, A., Reiche, M. & Plehn,M. (2019). Hausaufgaben. Lern- und Übungszei-ten pädagogisch gestalten. Freiburg: Herder.a Video des Goethe-Instituts: Wie KinderSprache entdecken

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Aus der Zeit der Kita- und Schulschließungen imFrühjahr dieses Jahres wissen wir, wie wichtig esfür Kinder und Familien ist, dass die Kita aktivden Kontakt zu ihnen aufrechterhält. Das giltganz besonders für Familien, denen es nicht sogut geht und für Kinder aus Familien, in denenkein Deutsch gesprochen wird. Wenn Sie als pädagogische Kraft zu Ihren Bezugskindern undFamilien auch während der Betreuungspauseder Kinder in Kontakt bleiben, zeigen Sie Ihr In-teresse und Ihre Wertschätzung gegenüber demKind und seiner Familie.

Regelmäßige Elterngespräche sind gerade in Zei-ten von Corona besonders bedeutsam für einegelingende Bildungs- und Erziehungspartner-schaft. Neben der Möglichkeit, diese im Außen-gelände der Kindertageseinrichtung, telefonischoder durch den Einsatz von Plexiglaswänden ge-schützt durchgeführt werden, bieten die digita-len Medien weitere Alternativen.

Auf der vom IFP eingerichteten aWebseite zumBayerischen Modellversuch Medienkompetenz inder Frühpädagogik stärken finden sich Informa-tionen und erste Ergebnisse zum Modellversuch,in der Rubrik „Ergebnisse“ vor allem auch:a die Praxisliteratur-Liste zum BayerischenModellversuch, die über das vorhandene vielfäl-tige Online-Offline-Angebot informiert und lau-fend aktualisiert wird a die IFP-Expertise „KitaApps – Apps undSoftware für mittelbare pädagogische Aufgabenin der Kita“ (Stand: Dezember 2019), die auchüber Apps zur digitalen Kommunikation mit Eltern und im Team informiert, a der ZOOM-Newsletter Nr. 4, der über dieErgebnisse der im Mai 2020 durchgeführten Mo-dellkita-Befragung zum Thema „Digitalen Kom-munikation in Coronazeiten“ informiert.

Auch der a Ergebnisbericht zur Studie „Kinder-tagesbetreuung und Familien mit Kita-Kindern inder Corona-Zeit“ der Universität Bamberg ent-hält Ergebnisse zur digitalen Kommunikation.

Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist derpersönliche, unmittelbare Kontakt oder zumin-dest ein Kontakt, der mit möglichst vielen Sinnenerfahrbar ist (z.B. ein videogestütztes Online-Treffen, bei dem sich auch die Kinder gegenseitigsehen und hören können).

Aber auch Schulkinder, die einen Hort besuchen,sind oft auf die Unterstützung der Fachkräfte an-gewiesen, um die Hausaufgaben oder die Ar-beitsaufträge aus der Schule Zuhause erledigenzu können. Hier können die Fachkräfte auch dieKommunikation zwischen den Kindern in derNotbetreuung und den Kindern, die Zuhausesind, unterstützen.

7 | Mit Kindern und Familien in Kontakt bleiben

Tipps aus der Praxis

Viele Kitas haben in der Corona-Zeit per Post,am Telefon, über E-Mails, Newsletter oderüber Videomeetings und VideobotschaftenKontakt zu den Kindern und ihren Familien ge-halten. Die Kita-Teams haben sich auf diesenWegen nach den Kindern und Familien erkun-digt, sie über die Situation in der Kita infor-miert, und Vorschläge gemacht, was zuhausemit den Jüngsten gespielt, gesungen oder ge-bastelt werden kann. Manche Fachkräftehaben sogar durch „Live-Übertragung“ perVideo eine Verbindung zwischen den Kindernin der Notbetreuung und den Kindern zuhause hergestellt, indem sie z.B. den Mor-genkreis und das gemeinsame Singen perVideo täglich übertragen.

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona

Weitere Links

In den im Bayerischen Modellversuch Medien-kompetenz in der Frühpädagogik stärken gene-rell empfohlenen Kita-Fachportalen a Ran anMaus und Tablet und Medienkindergarten Wienfinden sich aktuelle Info-Angebote im Kontextvon Corona:a Das Spezial: Medial in Kontakt bleiben inZeiten von Corona gibt Tipps für Kitas auch fürdie interne gruppenübergreifende digitale Kom-munikation.a Das Portal „Ran an Maus und Table“ gibt esTipps & Informationen für Kita und Familien.a Der Medienkindergarten Wien sammeltLinktipps und Ideen, die Eltern Unterstützungbieten.

Im Hamburger Scout-Magazin für Medienerzie-hung finden sich lesenswerte Online-Beiträge fürKitas: a Eine Kita-Leitung berichtet vom digitalenMorgenkreis in der Kitaa Eine Hamburger Kita pflegt schon seit lan-gem den digitalen Kontakt zu Eltern

a Das JFF (Institut für Medienpädagogik inForschung und Praxis) gibt Anregungen für denUmgang mit Medien und trifft eine Auswahl ge-eigneter Links zur Mediennutzung für verschie-dene Altersgruppen.

Im vom IFP herausgegebenen a Online-Famili-enhandbuch findet sich die Rubrik Medien sowieweitere aktuelle informative Beiträge wie a „Praxistipps ,Kita kreativ` – Digitale Wegezu den Kindern in Corona-Zeiten“a „Corona-Ferien“ – Was tun mit Kita- undSchulkindern? Tipps zur Nutzung digitaler Me-dien

a Auf der Webseite von Parabol Nürnberg,Partner im Bayerischen Modellversuch, findetsich das Angebot„Kreative Klicks – Der Corona-Newsletter. Apps und Ideen für Familien und an-dere Menschen“ a Auf der Seite www.kitaqualitaet.de findenSie viele Erfahrungen von Kitas während der Co-rona-Zeit.

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Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Für Kinder aller Altersstufen kann die Kita denFamilien für zu Hause Bücher und Spiele auslei-hen. Einige Kitas haben dazu eine Liste von Bü-chern und Spielen erstellt und diese per E-Mailan die Eltern verschickt. Ebenso können Paketefür Bastel- und Werkarbeiten – orientiert an denInteressen und dem jeweiligen Entwicklungs-stand der Kinder – zusammengestellt und ausge-geben werden. Die Anleitung kann beigelegtoder in einem Video erklärt werden, so dient dasBastelangebot gleichzeitig der Kontaktpflege.

Ideen für KrippenkinderJe jünger Kinder sind, desto schneller werden siesich von der Kita entwöhnen. Wir empfehlenIhnen daher, sich bei den Familien Ihrer Bezugs-kinder zu melden, sich nach ihnen zu erkundigenund anzubieten, z. B. einmal pro Woche einekurze Sprach- oder Videobotschaft zu senden, in der Sie sich direkt an das Kind wenden. Die Eltern haben dann die Möglichkeit, Sie als Be-zugsperson und die Kita mit dem Kind zu bespre-chen und damit in Erinnerung zu halten. Jelebendiger die Erinnerung bleibt, desto leichterwird die Rückkehr in die Kita gelingen.

Sie können in Ihren Botschaften auch die Erinne-rung an Kita-Rituale und Spiele wach halten,indem Sie ein Lieblingslied der Kinder singen, einkurzes Bilderbuch zeigen oder Kita-Fotos von ge-meinsamen Erlebnissen versenden. Für Elternund Kinder können das auch Anregungen für Zu-hause sein und auf jeden Fall tragen diese Bot-

schaften dazu bei, die Erinnerung an die Kita, anSie als Bezugserzieher/in und an die anderen Kin-der lebendig zu halten und so die gegenseitigeVerbundenheit trotz der räumlichen Trennung zustärken.

Ideen für KindergartenkinderViele Kitas versenden E-Mails mit Anregungen zubestimmten Themen, wie z.B. „Schmetterling“mit einem vergnüglichen Kinderlied zum Themaund einer Anleitung, wie sich die bunten Faltermithilfe der Abklatschtechnik auf Papier bringenlassen. Andere Kitas entwickeln ganze Ideen-sammlungen mit Bildern, Geschichten, Reimen,Liedern, einfach umsetzbaren Bastel- , Experi-mentier- und Verkleidungsideen, Rezepten undRätseln rund um ein aktuelles Thema. Eine nie-derschwellige Idee für Familien sind „Überra-schungssäckchen zum Ausleihen“, die mit Spielenund Materialien aus der Kita gefüllt sind und dieEltern für einige Tage mitnehmen können.

Ideen für VorschulkinderÄltere Kinder können Sie auch ermutigen, Ihnenzu einer Aktivität ein Bild zu malen, etwas zubauen und dies mit einem Foto zu dokumentie-ren und Ihnen zuzuschicken. Oder Sie sendenVorschulkindern Anregungen und kreative Mate-rialien für die Schultüte.

Sie haben auch die Möglichkeit, den Kontakt zwi-schen den Kindern virtuell, d.h. etwa per Video-Chat herzustellen. Damit helfen Sie Kindern undihren Familien, sich in dieser Krisensituationnicht ausgeschlossen zu fühlen und stärken dasMiteinander in Ihrer Kindertageseinrichtung.

Auch ältere Kinder tun sich leichter, wenn dieserKontakt möglichst regelmäßig und unmittelbarstattfindet; Video-Chats und Telefonate könnenim Dialog stattfinden und sind damit unmittelba-rer als eine E-Mail.

Tipps aus der PraxisDas Initiativbüro Gutes Aufwachsen mit Me-dien gibt Tipps, wie mediale Brücken einenkreativen Weg von der Kita zu den Familien bil-den: Praxistipps „Kita kreativ“ – Digitale Wegezu den Kindern in Corona-Zeiten

8 | Anregungen aus dem Kita-Alltag für Zuhause

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Bildung, Erziehung und Betreuung in Zeiten von Corona Eine Handreichung für die Praxis der Kindertagesbetreuung

Autorinnen und Autoren: Fabienne Becker-Stoll, Dagmar Berwanger, Beatrix Broda-Kaschube, Martin Krause, Susanne Kreichauf, Jutta Lehmann, Anna Spindler, Monika Wertfein, Andreas Wildgruber

Herausgeber: Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP)Winzererstr. 9, 80797 MünchenTel.: 089/99825-1900

Gestaltung: Susanne KreichaufBildnachweis: ShutterstockStand: 15. Dezember 2020