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552 Directe Verbind. d. Chromeaure. - Bleichung d. Elfenbeina etc. Direote Verbindung der Chromsttnre mit der Wolle und Seide, nnd ihre Anwendung in der Fsrberei. Nach Versuchen E. J a q u e m i n s besitzt die Chromsaure die Eigenschaft, sich direct mit der Wolle und mit der Seide zu vereinigen, und ohne dieselbe zu verandern, mit ihnen eine Verbindung zu bilden, welche dem Waschen und den Seifen wiedersteht, und daher in der Farberei benutzt werden kana Um weisse Wolle rein gelb zu farben, bringt man sie nach Jaquemin in ein Bad von 60° Cs., welches 20 kohlensau- res Natron enthalt, urn die letzten Spuren schwetliger Saure zu entfernen; nach dem Waschen wird die Wolle in ein lau- warmes Bad von Chromsaure, welches per Kilogramm zu farbender Wolle besteht aus: Kalibichromat 60,O g. Schwefelsaure von 66O B. 60,O ,, W asser 40 bis 50 Liter. Bei einer Temperatur von 30° Cs. erhalt man in einigen Minuten ein schones Strohgelb. Um dunkle Nuancen zu er- halten, bringt man das Bad 20 Minuten lang auf eine Tem- peratur von hochstens 60° Cs. Wenn man die so gefarbte Wolle in ein Bad von Gelb- holz bringt, so erhalt man beim Sieden eine achte Reseda- farbe. Mit dem Brasilienholze erhiilt man eine dunkle Weinhefenfarbe. (Comptes rendus 1874, 523. Dingl. polyt. Journ. Bd. CCXIV, 76.). Kr. Bleichung des Elfenbeins und der Knochen. C loez machte im botanischen Garten zu Paris folgende Beobachtung. Man hatte Knochen mit Terpenthinol ubergossen, um ihnen das Fett zu entziehen, und sie dann wegen ihres un- angenehmen Geruchs in’s Freie gebracht. Nach einigen Ta- gen waren sie nicht nur entfettet, sondern stanken auch nicht mehr und sahen glanzend weiss BUS. Elfenbein, derselben Behandlung unterworfen , wurde ebenfalls ganz weiss. Drei- bis viertiigiges Stehen an der Some unter Terpenthinol reicht dazu schon aus ; im Schatten dauert es etwas liinger. Eine wesentliche Vorsichtsmaassre- gel besteht darin, die zu bleichenden Gegenstiinde auf kleine einkene Gestelle zu legen, welche dieselben einige Millimeter

Bleichung des Elfenbeins und der Knochen

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552 Directe Verbind. d. Chromeaure. - Bleichung d. Elfenbeina etc.

Direote Verbindung der Chromsttnre mit der Wolle und Seide, nnd ihre Anwendung in der Fsrberei.

Nach Versuchen E. J a q u e m i n ’ s besitzt die Chromsaure die Eigenschaft, sich direct mit der Wolle und mit der Seide zu vereinigen, und ohne dieselbe zu verandern, mit ihnen eine Verbindung zu bilden, welche dem Waschen und den Seifen wiedersteht, und daher in der Farberei benutzt werden kana Um weisse Wolle rein gelb zu farben, bringt man sie nach Jaquemin in ein Bad von 60° Cs., welches 20 kohlensau- res Natron enthalt, urn die letzten Spuren schwetliger Saure zu entfernen; nach dem Waschen wird die Wolle in ein lau- warmes Bad von Chromsaure, welches per Kilogramm zu farbender Wolle besteht aus:

Kalibichromat 60,O g. Schwefelsaure von 66O B. 60,O ,, W asser 40 bis 50 Liter.

Bei einer Temperatur von 30° Cs. erhalt man in einigen Minuten ein schones Strohgelb. Um dunkle Nuancen zu er- halten, bringt man das Bad 20 Minuten lang auf eine Tem- peratur von hochstens 60° Cs.

Wenn man die so gefarbte Wolle in ein Bad von Gelb- holz bringt, so erhalt man beim Sieden eine achte Reseda- farbe. Mit dem Brasilienholze erhiilt man eine dunkle Weinhe fenfarbe. (Comptes rendus 1874, 523. Dingl. polyt. Journ. Bd. CCXIV, 76.). Kr.

Bleichung des Elfenbeins und der Knochen. C l o e z machte im botanischen Garten zu Paris folgende

Beobachtung. Man hatte Knochen mit Terpenthinol ubergossen, um

ihnen das Fett zu entziehen, und sie dann wegen ihres un- angenehmen Geruchs in’s Freie gebracht. Nach einigen Ta- gen waren sie nicht nur entfettet, sondern stanken auch nicht mehr und sahen glanzend weiss BUS.

Elfenbein, derselben Behandlung unterworfen , wurde ebenfalls ganz weiss. Drei- bis viertiigiges Stehen an der Some unter Terpenthinol reicht dazu schon aus ; im Schatten dauert es etwas liinger. Eine wesentliche Vorsichtsmaassre- gel besteht darin, die zu bleichenden Gegenstiinde auf kleine einkene Gestelle zu legen, welche dieselben einige Millimeter

Das Aegyptische Blau. 553

uber dem Boden des Glaskastens, worin sich das Oel befin- det, halten.

Das Terpenthinol wirkt oxydirend ; das daraus hervor- gehende Product ist eine saure Flussigkeit, welche sich auf dem Boden des Gladkastens ansammelt, und die davon be- riihrten Gegenstande angreifen wiirde.

Behnlichen bleichenden Einfluss iibt das Terpenthinol auf Holz und Kork aus. Citronenol und andere atherische Oele der Art verhalten sich ebenso. (Compt. rend. des skances de la Sociktk itencouragement, 1874, Nr. 8.). W.

Das Aegyptisae Blan. Zu einer, wie es scheint, ca. 1500 Jahre vor Christus

zuruckreichenden Zeit, fabricirten die Aegypter nach H. d e F o n t e n a y lediglich aus Sand, Natron, Kalk und kleinen Mengen Kupferoxyd 3 wohlunterschiedene Producte, deren Verwendungen auch sehr Terschiedene waren :

1) Glas, durch Kupferoxyd blau, griin oder roth gefarbt. 2) Eine sehr schone und glanzende Glasur zum Ueber-

ziehen ihrer Thon - und Sandsteinfiguren. 3) Eine blaue Farbe zur Malerei, welche die Alten vor

2000 Jahren gebrauchten, und von der die moderne Zeit noch Nutzen gezogen hat.

Auf letztere, eine Nachahmung des Lssursteins, bezieht sich das folgende: Man findet diese Farbe haufig in den Rui- nen Theben’s und Alexandrien’s, die Mauern der unterirdi- schen Todtenstiitten von Saqqnara bei Memphis sind davon bedeckt, und sicher sind die blauen Malereien, welche die agyptischen Sarcophage des Louvre - Museums schmucken, mit derselben Substanz ausgefuhrt.

Nach Theophrastus wendeten die Aegypter in der Male- rei 3 Arten Blau an; zwei Arten, Naturfarben, wurden ein- gefuhrt, die eine von Cypern, die andere aus dem Lande der Scythen. Die dritte Art fabricirten sie selbst auf feurigem Wege, ein KSnig sol1 ihre Bereitung erfunden haben. Die Farbe wurde, sobald sie au8 dem Feuer kam, in Wasser zer- rieben und dann in 4 Niancen erhalten.

Die Uebersetzungen der Hieroglyphen - Inschriften erwiih- nen oft des w a h r e n und i m i t i r t e n Lap i s .

Dieser imitirte Lapis schien nichts anderes als das agyptische Blau Theophrast’s zu sein ; ausserdem bssen die