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(Aus dem Zoologisehen und Comp. Anatomisehen Institut der kSnigl, ung. Petrus PAzmAny-Universitiit in Budapest. Vorstand: Prof. Dr. L. v. M~H~.L~.) BLUTGEF~SSE IM EPITHEL DER HARNBLASE DES KANINCHENS. Von Dr. AMB~OSIUS ASRA~AM. Mit 2 Textabbildungen. (Eingegangen am 25. Juni 1929.) Anl~Blieh histologischer ~)bungen demonstrierte ieh die mehrsehich- tigen Epithelien, wozu ich nebst Schnitten, die zur Erl~uterung ver- schiedener Epitheltypen dienten, auch aus der Harnblase des Kaninchens zum Studium des uropoetischen Epithels Schnitte verfertigte. Bei der Untersuchung des Epithels der Harnblase des Kaninehens gewahrte ich schon bei Betrachtung einfacher mit H~matein und Eosin gef~rbter Schnitte bei kleiner VergrSBerung, dab das Epithel viele rote Blut- k6rperchen enth~lt, die in regelm~Bige Reihen geordnet sind. Bei st~r- kerer VergrSBerung dachte ieh sofort darauf, dab mir ein typisches Vor- kommen des vaskularisierten Epithels vorliege. Um die Frage n~her zu beleuchten, fertigte ieh aus dem noch vor- handenen Material mit grSBter Sorgfalt ganz genaue Schnittserien an, die ich mit Eisenh~matoxylin nach H~mE~HAn~ und mit Erythrosin, mit sauerem l~uchsin und Lichtgriin, weiters nach der MA~LORYschen Bindegewebsf~rbungsmethode mit saurem l~uchsin und Anilinblau- Orange G-l~schung f~rbte. Bei der Untersuehung derlei gef~rbter ein- zelner, insbesondere aber Serienschnitten stellte es sich unzweifelhaft heraus, dab bier in den reihenm~Big gelagerten Erythroeyten nicht per diapedesim hinzugetretene BlutkSrperchen, sondern das in wirklichen Ge- f~Ben befindliehe Blur vorliegt. Im Laufe weiterer Untersuchungen fixierte ieh die Harnbtase weiterer Kaninehen in ZENCK~Rsehem Gemiseh und bettete sie nach der Doppel- einbettungsmethode yon AP~r in Zelloidin und Paraffin ein, fertigte Schnittserien an und land meine friiheren Befunde best~tigt. Der Ana- logie halber steUte ieh aueh mit anderen homologen Organen, unter anderen mit der Harnblase des Kindes Untersuchungen an, land abet im Epithel keine Blutgef~Be. Die gebr~uehlichen histologisehen Lehr- bficher geben an, dab die vaskularisierte Lamina propria der Harnblase

Blutgefässe im Epithel der Harnblase des Kaninchens

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(Aus dem Zoologisehen und Comp. Anatomisehen Institut der kSnigl, ung. Petrus PAzmAny-Universitiit in Budapest. Vorstand: Prof. Dr. L. v. M~H~.L~.)

BLUTGEF~SSE IM EPITHEL DER HARNBLASE DES KANINCHENS.

Von

Dr. AMB~OSIUS ASRA~AM. Mit 2 Textabbildungen.

(Eingegangen am 25. Juni 1929.)

Anl~Blieh histologischer ~)bungen demonstrierte ieh die mehrsehich- tigen Epithelien, wozu ich nebst Schnitten, die zur Erl~uterung ver- schiedener Epitheltypen dienten, auch aus der Harnblase des Kaninchens zum Studium des uropoetischen Epithels Schnitte verfertigte. Bei der Untersuchung des Epithels der Harnblase des Kaninehens gewahrte ich schon bei Betrachtung einfacher mit H~matein und Eosin gef~rbter Schnitte bei kleiner VergrSBerung, dab das Epithel viele rote Blut- k6rperchen enth~lt, die in regelm~Bige Reihen geordnet sind. Bei st~r- kerer VergrSBerung dachte ieh sofort darauf, dab mir ein typisches Vor- kommen des vaskularisierten Epithels vorliege.

Um die Frage n~her zu beleuchten, fertigte ieh aus dem noch vor- handenen Material mit grSBter Sorgfalt ganz genaue Schnittserien an, die ich mit Eisenh~matoxylin nach H~mE~HAn~ und mit Erythrosin, mit sauerem l~uchsin und Lichtgriin, weiters nach der MA~LORYschen Bindegewebsf~rbungsmethode mit saurem l~uchsin und Anilinblau- Orange G-l~schung f~rbte. Bei der Untersuehung derlei gef~rbter ein- zelner, insbesondere aber Serienschnitten stellte es sich unzweifelhaft heraus, dab bier in den reihenm~Big gelagerten Erythroeyten nicht per diapedesim hinzugetretene BlutkSrperchen, sondern das in wirklichen Ge- f~Ben befindliehe Blur vorliegt.

Im Laufe weiterer Untersuchungen fixierte ieh die Harnbtase weiterer Kaninehen in ZENCK~Rsehem Gemiseh und bettete sie nach der Doppel- einbettungsmethode yon A P ~ r in Zelloidin und Paraffin ein, fertigte Schnittserien an und land meine friiheren Befunde best~tigt. Der Ana- logie halber steUte ieh aueh mit anderen homologen Organen, unter anderen mit der Harnblase des Kindes Untersuchungen an, land abet im Epithel keine Blutgef~Be. Die gebr~uehlichen histologisehen Lehr- bficher geben an, dab die vaskularisierte Lamina propria der Harnblase

BlutgefiiBe im Epithel der Harnblase des Kaninohens. 695

ohne Basalmembran oft papillenartig in das Epithel der Harnblase hin- einragt und so den Eindruck der Vaskularisation erweckt. ~eine aus der Harnblase des Menschen stam-

menden Schnitte rechtfertigen diese

Ansicht nicht. Falls es sich so ver-

halten wiirde, kSnnte mein Fall nicht hierher ge- hSren, denn das

mehrschichtige kubische Epithel

des Kaninchens ist zweifellos ein vas- kularisiertes Epi, thel, womit ein neuer Beitrag fiir Abb. 1. Die Wand der Harnblase im Querschnitt yore Kaninchen. das Eintreten y o n z ~ R , MAn,OIlY. Vergr. Bg0. lntraepitheliale Kapillaren.

Blutgef~Ben in das Epithel gewonnen ]st.

Es eriibrigt diese Ver- h~ltnisse langwierig zu be- Schreiben, da die nach den nach MALLORY gefgrbten

Pr~paraten hergestellten Abbildungen fiir sich spre- chen *.

Die ersteAbbildung stellt einen Tefl der Wand der Harnblase dar. Wir erken- nen auf derselben fast den ganzen histologischen Auf- bau der Blasenwand: die

in mehreren Richtungen verlaufenden und einander kreuzenden glatten Muskel- strange, das an elastischen Fasern reiche Bindegewebe und das typische, mit gro-

x D ie A b b i l d u n g e n h a t m e i n F r e u n d ST. ANDRASOVSZKY. geze i chne t , d e m m e i n b e s t e r D a n k a u c h a n d i e se r S te l l e a u s g e s p r o c h e n sei.

Abb. 2. Eia Tell der Wand der Harnbiase im Querschnitt yore K a n i n c h e n . ZENKER 7 ~ALLORY. Vergr. 730. Intra-

epitheliale Kaplllaren.

696 A. J~brah~m: Blutgei~e im Epithel tier Harnbl~e des Kaninchens.

~en Sehirmzellen umrahmte uropoetische Epithel , welches das Lumen umfaBt. An der Stelle, wo das Lumen der Blase verengt ist, gewahrt man eine in dasselbe eindringende F~lte. Das Zentrum dieser Falte bfldet das Bindegewebe der Lamina propria, dcren dichtes Kapillarge- flecht in das sie umgreifende Epithel nach allen Richtungen Kapillaren entsendet. Dort jedoch, wo die Lamina propria der entspreehenden Wand des Blasenlumens am meisten gen/~hert ist, verlaufen im Epithel Blut- gef/~Be, yon denen auch seitw/~rts Ver/istelungen abgehen. Die Zweige anastomosieren mit den ngchstliegenden Kapillaren, so d~I~ wir hier zweifeUos ein intraepitheliales Blutgef/~0geflecht erkennen.

Fiir die Riehtigkeit des Angefiihrten spricht auch die zweite, bei sehr groBer VergrS~erung verfertigte Abbildung. Es stellt die im Epithel ver- laufenden Kapillaren dar und in deren ger/~umigem Lumen eine oder auch zwei Reihen roter BlutkSrpcrchen.

Aus obigem und den zwei Abbildungen geht hervor, dal3 das uropoeti: sehe Epithel der Harnblase des Kaninchens ein vaskularisiertes Epithel ist und dab hier die aus der L~mina propria in das Epithel eindringenden Blutgef~13e nicht einzelne, gegen das Epithel zu verlaufende Divertikel des Kapillarengeflechtes der Bindegewebe darstellen, wie es von vielen homologen Gebilden bekannt ist, sondern verzweigte wahrhaftige Blut- kapillaren im Epithel.

L i t e r a t u r .

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