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Braunkohle im rheinischen Revier Arbeitsblätter für den Unterricht

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Braunkohle im rheinischen RevierArbeitsblätter für den Unterricht

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Am 2. September 2005 bezog die Inde ein neues Fluss-bett. Seit zehn Jahren war im Tagebau Inden an einer neuen Flussaue gearbeitet worden. Der Umzug musste stattfi nden, weil der Tagebau Inden 2005 das alte Fluss-bett der Inde erreichte. Man kann wohl davon ausgehen, dass sich die Inde in ihrem neuen 300 Meter breiten Bett wohlfühlt. Hier kann sie sich frei bewegen und durch häufi ge Überschwemmungen neue Lebensräume für Tiere und Pfl anzen schaffen.

Im Jahr 2003 streikte die 100 Mann starke Belegschaft eines Braunkohlebaggers im Tagebau Garzweiler. Der Grund: Es sei nicht einzusehen, weshalb nachts gearbei-tet werden solle, es handele sich schließlich um einen TAGEBAU. Sie forderten, ab 18 Uhr den Betrieb einzu-stellen und die Kraftwerke abzuschalten. Der Streik führte zu einer Unterbrechung der Stromversorgung in vielen Gebieten Nordrhein-Westfalens.

4. Streik im Tagebau

1. Neues Flussbett gefl utet

Im Jahr 2005 wurde im Tagebau Hambach ein Bulldozer von einem Baggerführer zu spät gesehen. Sein gefräßiger Bagger schnappte sich das Raupenfahrzeug mit dem Schaufelrad und zog es nach oben. Mit Hilfe eines Auto-krans konnte ihm die Beute schließlich wieder entrissen werden. Der Fahrer des Bulldozers war vorher ausgestie-gen, sodass glücklicherweise niemand zu Schaden kam.

3. Unfall im Tagebau Hambach

Im Sommer 1992 stieß ein Schaufelradbagger im Tagebau Garzweiler auf einen Wald aus dem Tertiär. Die 300 Nadelbaum- und fünf Palmenstümpfe wurden von Wissenschaftlern freigelegt und untersucht. Anhand des Stammdurchmessers errechneten sie die Höhe der Bäume, und umgefallene Stämme zeigten ihnen, welche Windrichtung damals geherrscht hatte.

5. Wald aus dem Tertiär freigelegt Im rheinischen Braunkohlerevier wird in Zukunft der größte See von Nordrhein-Westfalen liegen, der so genannte „Indesche Ozean“. Es wurde beschlossen, nach Beendigung des Tagebaus Inden im Jahr 2030 ein Gebiet von elf Quadratkilometern mit Wasser aus der Rur zu füllen. Nach fünf Jahren sollen Wassersportler den See nutzen können. Vollständig mit Wasser gefüllt sein wird er jedoch nicht vor 2060.

6. Größter See Nordrhein-Westfalens

Am 19. Juni 1962 stürzten vier Kampffl ugzeuge bei einem Kunstfl ug am Rand des Tagebaus Frechen ab und bohrten sich acht Meter tief in den Boden. Man hat die Flugzeuge nie geborgen. Sie liegen immer noch in dem inzwischen verfüllten Tagebau.

2. Flugzeugabsturz bei Frechen

Flugzeuge nie geborgen. Sie liegen immer noch in dem inzwischen verfüllten Tagebau.

Wahr oder unwahr?

1.��Hier�siehst�du�sechs�Meldungen�rund�um�den�Braunkohletagebau.�Eine�davon�ist�frei�erfunden.�Welche?�

2.��Erfi�nde�selbst�eine�Meldung�zum�Braunkohletagebau.�Was�könnte�sich�dort�alles�ereignen?�Lies�sie�deinen�Mitschülern�vor,�und�überlegt�gemeinsam,�ob�sie�realistisch�ist.�

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a Jährlich im Rheinland geförderte Braunkohle: (Tonnen)

b Anteil der Braunkohlemenge, die zur Stromerzeugung genutzt wird: (Prozent)

c Erste Braunkohleverstromung im Rheinland: (Jahr)

d Gesamtleistung aller rheinischen Braunkohlekraftwerke zusammengenommen: (Megawatt)

e Anteil der rheinischen Braunkohle an der deutschen Stromversorgung: (Prozent)

f Alter der Braunkohle: (Jahre)

g Geologische Braunkohlevorräte im Rheinland: (Tonnen)

h Anzahl der Jahre, welche die Braunkohlevorräte im Rheinland noch ungefähr reichen werden:

i Gesamtfläche, auf der im Rheinland bis heute Braunkohleabbau betrieben wurde:

(Quadratkilometer)

j Gewicht eines Braunkohlebaggers: (Tonnen)

k Anzahl der Besatzungsmitglieder eines Braunkohlebaggers:

l Täglich aus den Tagebaugebieten abgepumpte Grundwassermenge: (Liter)

m Anzahl der auf Grund des Tagebaus seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute

umgesiedelten Menschen:

n Angestellte im rheinischen Revier:

o Auszubildende im rheinischen Revier:

p Betriebsende für den letzten bisher genehmigten Tagebau: (Jahr)

q Menge des Klimagases CO2, das pro erzeugter Kilowattstunde anfällt: (Kilogramm)

r Anteil der Braunkohlekraftwerke am CO2-Ausstoß in Deutschland:

1. �Hier�siehst�du�18�Zahlen,�die�alle�etwas�mit�der�rheinischen�Braunkohle�zu�tun�haben.��Versuche,�alle�Zahlen�einer�Lösung�zuzuordnen.�Jede�Zahl�kommt�nur�einmal�vor.�

Die rheinische Braunkohle in Zahlen

35 00020 Millionen189292 Millionen90

74010 00011,71_5

55 Milliarden35013 5003001,5 Milliarden

204541,2 kg11 600

2. �Gibt�es�Zahlen,�die�dich�erstaunen?�Warum?�

3. �Überlege�dir�für�zwei�der�Zahlen�einen�passenden�Vergleich.�Um�Vergleichszahlen�zu�finden,�musst�du�vermutlich�im�Internet�oder�in�Lexika�recherchieren.

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[3]Revierquiz

1 Tagebauflächen sind in der Karte als Be-triebsflächen gekennzeichnet. Es gibt jedoch auch ehemalige Tagebauflächen, auf denen nicht mehr gearbeitet wird und die nun rekultiviert werden. Auf wie vielen Tagebauflächen findet derzeit Braun-kohleabbau statt?

 3                 6                 92 Wie heißt kein Tagebau im rheinischen Revier?

 Garzweiler        Hambach        Indien3 Die genehmigten Abbaugrenzen zeigen, wie weit

der Tagebau demnächst noch fortschreiten wird. Wo-durch sind sie angedeutet?

 schraffierte Flächen                 schwarze Linien  schwarze Linien mit Dreiecken

4 An einem Tagebau wurde ein hoher Berg aus Abraum aufgeschüttet und bewaldet. Wie heißt er?

 Garzgipfli       Sophienhöhe        Kohlberg

5 Bei der Rekultivierung werden unterschiedliche Arten von Landschaften angelegt. Was gehört nicht dazu?

 Wald                 Heide                 Ackerland6 Wie viele Braunkohlekraftwerke gibt es im

rheinischen Revier? 3                 5                 8

7 Welches Kraftwerk hat keinen Eisenbahnan-schluss?

 Niederaußem     Weisweiler    Frimmersdorf8 Die dunkelgrauen Flächen zeigen, wohin

Menschen, die ihr Dorf wegen des Braunkohle-abbaus verlassen mussten, umgesiedelt wurden. Wohin wurden keine Menschen umgesiedelt?

 nach Grevenbroich    nach Jülich    nach Köln9 Welcher Fluss fließt nicht durch das rheinische

Revier? die Ruhr        die Rur        die Erft

Beantworte�die�folgenden�Quizfragen�zum�rheinischen�Braunkohlerevier�mit�Hilfe�der��Übersichtskarte.�

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Die Braunkohlebildung begann vor etwa 20 Millionen Jahren, im Zeitalter des .

Es war wärmer und feuchter als heute, und dort, wo heute das rheinische Braunkohlerevier liegt,

schlängelte sich ein Fluss durch eine flache Sumpflandschaft. Pflanzen starben ab und fielen ins

Wasser, wo sie vom Luftsauerstoff abgeschlossen waren. Deshalb vermoderten sie nicht, sondern

bildeten , auf dem später wieder neue Pflanzen wuchsen. Der Kreislauf wiederholte sich, und

dicke Torfschichten lagerten sich ab. Zwischendurch wurde das Gebiet vom überschwemmt

und mit Sand bedeckt. Der Torf wurde durch den hohen Druck zusammengepresst und zu

umgewandelt. Eine Braunkohleschicht nennt man , das Gestein dazwischen .

Es folgte eine unruhige Zeit für die Erde. Es gab viele Erdbeben und Vulkanausbrüche, und das Gebiet zerbrach

in vier große .

An den Bruchstellen sind die Flöze abgerissen, und ein und dasselbe Flöz taucht plötzlich viel höher bzw. tiefer

wieder auf. In der war das Rheinland zwar eisfrei, aber von Schmelzwasserflüssen durchzo-

gen. Diese hinterließen reichlich Sand und Kies, die ein Bagger heutzutage erst einmal abtragen muss, um an

die darunterliegende Kohle zu kommen. Später wehte der Wind Staub, so genannten , in das

grasbewachsene Rheinland. Er ist die Grundlage für sehr fruchtbare Böden dort.

Er wird vom Bagger zunächst abgetragen, um dort, wo ein Tagebau wieder zugeschüttet werden kann, auch als

oberste Schicht wieder aufgetragen zu werden.

300 250 – 65 20 5 2,6 Mio. – 10.000

65 – 2,6 Tertiär

Millionen Jahre

Karbon, Steinkohlebildung

Erdmittelalter, Dinosaurierzeit Braunkohlebildung

erste aufrecht gehende Vormenschen Eiszeiten

1. �Setze�die�richtigen�Wörter�in�die�Lücken�ein:��Abraum�–�Braunkohle�–�Eiszeit�–�Flöz�–�Löss�–�Meer�–�Schollen�–�Tertiär�–�Torf

2. �Ein�Braunkohlebagger�muss,�um�an�die�Kohle�zu�gelangen,�6-mal�so�viel�Material�bewegen,�wie�die�Kohlemenge,�die�am�Ende�genutzt�werden�kann.�Warum?

3. �Überlege,�warum�man,�bevor�man�beschließt,�Braunkohle�abzubauen,��Probebohrungen�durchführen�muss.

4. �In�Braunkohletagebaugebieten�findet�man�häufig�viele�mehr�oder�weniger�alte��Dinge.�Was�gehört�nicht�dazu,�weil�es�älter�ist�als�die�Braunkohle?��

alte�Gummistiefel�–�mittelalterlicher�Krug�–�Haifischzähne�–�Dinosaurierschädel�–�beschrifteter�Stein�aus�der�Römerzeit�–�Steinbeil�aus�der�Steinzeit

Entstehung der Braunkohle

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1. �Zeichne�mit�roten�Pfeilen�den�Weg�der�Kohle�und�mit�blauen�Pfeilen�den�Weg�des�Abraums�zwischen�den�folgenden�Stationen�ein.�

2. �Die�größten�Braunkohlebagger�sind�240�m�lang�und�96 m�hoch.�Wie�hoch�ist�das�Haus,�in�dem�du�wohnst?�(Tipp:�Ein�Stockwerk�ist�etwa�drei�Meter�hoch.)�Wie�viele�Häu-ser�müsste�man�übereinanderstellen,�um�die�Höhe�eines�Braunkohlebaggers�zu�erreichen?�

3. �Bildet�Kleingruppen,�und�bereitet�ein�Interview�mit�dem�Führer�eines�Braunkohlebaggers�vor.�Welche�Fragen�würdet�ihr�ihm�gerne�stellen?�Was�könnte�an�seinem�Beruf�interessant�sein,�was�schwierig�usw.

Schaufelradbagger

Absetzer

Bandsammelpunkt

Stillgelegter�Tagebau

Kohlebunker Braunkohlekraftwerk

in Tagebau besteht aus zwei Bereichen. Der eine ist die Gewinnungsseite, der andere

die Verkippungsseite. Auf der Gewinnungsseite fördern Schaufelradbagger abwechselnd Kohle und anderes Gestein, wie Löss, Sand oder Kies, welches man Abraum nennt. Von den Schaufeln rutscht das Material auf ein Förderband, auf dem es bis zum hinteren Ende des Bag-gers transportiert wird. Von dort aus werden Kohle und Abraum, ebenfalls über Förderbänder, zum Bandsammelpunkt gebracht, wo sich alle Bänder treffen. In der Betriebszentrale kann per Compu-

ter jedes ankommende Band mit jedem abgehenden Band verbun-den werden. Der Abraum wird von hier aus zur Verkippungsseite des Tagebaus geschickt. Hier wurde die Kohle bereits abgebaut, und die Grube kann wieder zugeschüttet wer-den. Dazu lassen Absetzer den Abraum, wie Sand oder Kies, in die Grube hineinfallen. Der frucht-bare Löss wird als oberste Schicht aufgetragen. Dies geschieht aus großer Höhe, damit die Erde sich sofort verdichtet und nicht erst später zusammensackt. Manch-mal werden auch Förderbänder zwischen verschiedenen Tagebau-gebieten verlegt, um mit dem

Abraum aus dem neuen Tagebau einen stillgelegten, alten Tagebau zu verfüllen. Die Kohle wird direkt in die Kraftwerke transportiert oder im Kohlebunker zwischen-gelagert. Das geschieht entweder ebenfalls mit Förderbändern oder mit einer Eisenbahn, die speziell für diesen Zweck gebaut wurde und, im Gegensatz zu normalen Zügen, für schwere Lasten ausge-legt ist. Die Förderbänder müssen häufig verlegt werden, denn Bagger und Absetzer wechseln ständig ihre Position. Der Bandsammel-punkt bleibt jedoch über Jahr-zehnte an derselben Stelle. Ihn zu verlegen, ist umständlich und teuer.

Der Arbeitsablauf in einem Tagebau

E

Übrigens: Im Tagebau wird Tag und Nacht gearbeitet, denn die Kraftwerke müssen rund um die Uhr Strom erzeugen und benötigen dazu die Kohle. Die Menschen arbeiten im Schichtbetrieb und wechseln sich alle acht Stunden ab. !

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a kohle bildete sich vor etwa 20 Millionen Jahren im Tertiär. kohle ist vor

etwa 300 Millionen Jahren, im Karbon, entstanden.

b kohleflöze sind höchstens fünf Meter dick. kohleflöze sind bis zu 70 Meter dick.

c kohle besteht etwa zur Hälfte aus Wasser und brennt schlecht. kohle

enthält kaum Wasser und brennt 3-mal so lange.

d kohle ist hart wie Stein und pechschwarz. kohle ist dunkelbraun und

faserig.

e Um kohle zu gewinnen, kann die Erdoberfläche so bleiben, wie sie ist.

Um kohle zu gewinnen, müssen Landschaften zerstört werden.

1. �Trage�in�den�Abschnitten�a�–�e�jeweils�das�Wort�Braun(kohle)�und�das�Wort�Stein(kohle)�an�der�richtigen�Stelle�ein.

2. �Welche�der�Zeichnungen�zeigt�Braunkohlefl�öze�(B),�welche�Steinkohlefl�öze�(S)?�Schreibe�den�passenden�Buchstaben�in�den�Kreis.�

3. �Stelle�dir�vor,�du�besitzt�einen�Kohleofen�und�kaufst�neuen�Brennstoff�ein.�Warum�ist�Stein�kohle�teurer�als�Braunkohle?

4. �Steinkohle�wird�per�Schiff�von�anderen�Kontinenten�nach�Deutschland�gebracht,�um�dort�in�Kraftwerken�verbrannt�zu�werden.�Warum�lohnt�sich�das�bei�Braunkohle�wohl�nicht?

raunkohle und Steinkohle sind auf dieselbe Art und Weise entstanden. Steinkoh-

le ist jedoch viel älter als Braun-kohle. Würde man noch 280 Milli-onen Jahre warten, so würde aus der Braunkohle im rheinischen Revier auch Steinkohle werden. Der lang anhaltende Druck der darüberliegenden Gesteinsschich-ten verändert die Kohle nämlich.

Ältere Kohle enthält weniger Was-ser, weil es mit der Zeit heraus-gepresst wurde. Die Kohlefl öze werden dabei dünner. Gleichzeitig steigen der Kohlenstoffgehalt und damit der Brennwert an. Weil sich nach der Steinkohlebildung Gebirge aufgefaltet haben, verlau-fen die Steinkohlefl öze in Falten. Braunkohlefl öze hingegen liegen in zerbrochenen gegeneinander

verschobenen Schollen. Steinkoh-le kommt in anderen Gebieten vor als Braunkohle, z. B. im Ruhr-gebiet. Über der Steinkohle liegt festes Gestein. Sie kann daher über Schächte unterhalb der Erdoberfl äche abgebaut werden. Über der Braunkohle liegt locke-res Gestein. Es muss, ebenso wie die Kohle, im Tagebau abgegraben werden.

Braunkohle und Steinkohle

B

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1. �In�welchem�Tagebaubetrieb�ist�das�Verhältnis�von�Kohle�zu�Abraum�am�günstigsten?�

2. �Wie�würde�es�sich�auf�den�Tagebaubetrieb�auswirken,�wenn�ein�altes�Braunkohlekraftwerk�vom�Netz�genommen�wird,�weil�die�Stromerzeugung�von�erneuerbaren�Energien�übernommen�werden�kann?

3. �Wie�lange�könnte�man�im�Rheinland,�bei�gleichbleibender�Fördermenge,noch�wirtschaftlich�Braunkohletagebau�betreiben?�Rechne�ab�dem�Jahr�2010.

4. �Recherchiere�im�Internet,�wo�es�in�Deutschland�noch�weitere�Braunkohlegebiete�gibt.

Im rheinischen Revier lagern große Mengen an Braunkohle. Ihre Entstehung begann vor

20 Millionen Jahren im Zeitalter des Tertiärs. Ein Braunkohlefl öz besteht aus abgestorbenen und luftdicht abgeschlossenen Pfl an-zenteilen. Weil Braunkohle viel jünger ist als die vor 300 Millionen Jahren entstandene Steinkohle, ist die Inkohlung noch nicht so weit fortgeschritten. Die Flöze sind dicker (bis zu 70 Metern), und der Brennwert ist gerin-ger. Zwischen den Flözen lagert Sand, Ton und Kies, so genannter Abraum, aus Zeiten, in denen das Meer ins Rheinland vorgedrungen war. Weil die Schichten über der Kohle relativ jung und daher sehr locker sind, ist Braunkohleabbau nur im Tagebau möglich. Auf drei Tagebaufl ächen wird derzeit im Rheinland Braunkohle abgebaut: Garzweiler, Hambach und Inden.

Braunkohlevorräte im Rheinland

Verhältnis Abraum/Kohle 5,2:1 (m³/t)

Maximalleistung des größten Schaufelradbaggers: 240 000 m³/Tag

Gesamtförderung im Jahr 2010 durch RWE Power (Kraftwerksbetreiber im rheinischen Revier): 91 Mio. t

Wirtschaftlich nutzbare Braunkohlevorräte im rheinischen Revier: 35 Mrd. t

Braunkohlevorräte in genehmigten und erschlossenen Tagebaufl ächen: 3,4 Mrd. t

Förderung und Vorrat Genehmigte Betriebsdauer

Garzweiler bis 2045

Hambach bis 2040

Inden bis 2030

Garzweiler: 136,8 Mio. m³ / 35,7 Mio. t

Hambach: 241,6 Mio. m³ / 34,6 Mio. t

Inden: 90,6 Mio. m³ / 20,5 Mio. t

Förderung auf den Tagebaufl ächen im Jahr 2010

(Abraum in m³ und Kohle in t)

Lagerung der Braunkohle im Rheinland

m+ 200+ NN

- 200

- 400

- 600

- 800

- 1000

-

0 5 10 15km

(10-fach überhöht)

Bodenoberfläche

Kies und Sand

Kohle

feste Sedimentgesteine

+-

NOKÖLNRheinErftRur

SWAACHEN

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Du bist Umweltschützer und weißt genau, wie schädlich Braun-kohlekraftwerke für die Umwelt sind. Deshalb bist du gegen einen neuen Tagebau. Der Strom sollte besser aus erneuerbaren Energien kommen. Dafür setzt du dich ein.

Umweltschützer

Du wohnst mit deiner Familie in einem Dorf, das umgesiedelt werden muss, wenn ein neuer Tagebau genehmigt wird. Das Haus, in dem ihr wohnt, ist alt und renovierungsbedürftig. Ihr wisst noch nicht, ob die Entschädigung, die ihr bekommen werdet, reichen wird, um ein passendes neues Haus zu bauen. Außerdem wollen weder du noch deine Familie eure gewohnte Umgebung verlassen.

Umsiedlerfamilie

Dein Vater arbeitet im Kraftwerk Neurath. Dort wird Strom für Millionen von Menschen erzeugt. Ohne einen neuen Tagebau wäre seine Arbeitsstelle in Gefahr.

Arbeitnehmer im Kraftwerk

Du arbeitest bei einem großen Stromkonzern. Natürlich weißt du, dass die Stromerzeugung durch Kohle die Umwelt belastet. Aber der Strom aus erneuerbaren Energien reicht einfach nicht aus, um alle Menschen mit dem benötigten Strom zu versorgen, der außerdem auch noch bezahlbar ist. Damit es dafür auch in Zukunft genug Kohle für die Stromerzeugung gibt, muss ein neuer Tagebau genehmigt werden. Natürlich ist das für viele Menschen unange-nehm, aber ohne Strom möchte schließlich auch niemand leben.

Tagebaubefürworter

Von der Planung bis zur Rekultivierung

Der Tagebau wird in Betrieb genommen. Der Bagger beginnt, zu graben. Im Tagebaubetrieb entstehen Staub und Lärm, wogegen der Tage-baubetreiber Schutzmaßnahmen treffen muss.

Die Menschen, die im Tagebaubetrieb wohnen, müssen sich neue Häuser bauen und umziehen. Niemand darf bleiben – selbst die Toten auf dem Friedhof werden umgebettet. Der Tagebaubetreiber bezahlt die Umsiedlung. Für die Menschen ist das alles sehr schlimm, da viele ihre Heimat nicht verlassen möchten. Aber sie können sich gegen einen Umzug nicht wehren – notfalls werden sie enteignet. Für manche ist die Umsiedlung jedoch eine Chance, in ein neues, moderneres Haus zu ziehen.

Die Regierung entscheidet, ob der Tagebau genehmigt wird. Dazu muss abgewogen werden, wie groß der Nutzen des Tagebaus ist und wie groß die damit verbundenen Probleme (z. B. erforderliche Umsiedlungen) sind. Meist geht dies nicht ohne Rechtsstreitigkeiten ab, sodass vor Gericht über Klagen von Gegnern des Tagebaus entschieden werden muss.

Der Betreiber des Tagebaus und die Regierung untersuchen, ob ein neuer Tagebau nötig ist und welche Folgen er für die Umwelt hat. Sie erstellen einen Plan, der alles, was mit dem Abbau zu tun hat, regelt.

Der Betreiber des Tagebaus kauft Flächen, auf denen die Menschen, die wegen des Tagebaus ihre Dörfer verlassen müssen, später leben sollen. Für Straßen, Eisenbahnstrecken und Flüsse, die im Tagebau liegen, werden Umleitungen geschaffen.

Die durch den Tagebau zerstörte Landschaft wird, sobald wie möglich, wieder nutzbar gemacht. Der Tagebaubetreiber arbeitet dazu mit Landwirtschaft und Naturschutzverbänden zusammen und unternimmt gewaltige Anstrengungen, z. B. wird dazu Boden aufgetragen, und die Landschaft wird neu bepfl anzt, oder es wird Wasser eingeleitet, damit sich ein See bilden kann. Es entstehen so neue landwirt-schaftliche Nutzfl ächen und große Seen, die nicht nur als Freizeitmöglichkeiten dienen können, sondern auch Lebens räume für seltene Tier- und Pfl anzenarten darstellen.

Es werden Häuser abgerissen, Leitungen entfernt und Wälder gerodet. Außerdem wird mit Brunnen das Grundwasser abgepumpt, denn sonst würde der Tagebau später unter Wasser stehen. Um zu verhindern, dass dadurch in der Umgebung des Tagebaus Feuchtgebiete und Brunnen austrocknen, muss das Wasser im Wasserwerk aufbereitet und umgeleitet werden.

2.��Tut�euch�zu�viert�zusammen,�und�führt�ein�Rollenspiel�durch.�Entscheidet�zunächst,�wer�welche�Rolle�einnehmen�soll.�Überlegt,�was�ihr�in�eurer�Rolle�von�der�Genehmigung�eines�neuen�Tagebaus�halten�würdet,�und�diskutiert�gemeinsam�darüber.

1.��Nummeriere�die�Schritte�in�der�richtigen�Reihenfolge�von�1�–�7�durch.

m einen Tagebau in Betrieb zu nehmen, müssen viele Vorbereitungen getroffen

werden. Vom Beginn der Planung

bis zu dem Tag, an dem der Bagger zu graben beginnt, können 25 Jahre vergehen. Auch der Betrieb und die begleitende Rekultivierung dauern

lang. Rekultivierung bedeutet, eine Landschaft, die durch den Tagebau zerstört wurde, wiederherzustellen und nutzbar zu machen.

U

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1. �Überlege,�was�im�Rahmen�der�Versickerungsmaßnahmen�in�den�Feuchtgebieten�alles�kontrolliert�werden�sollte.�Wer�sollte�die�Kontrollen�durchführen?

2. �Warum�bezahlen�wir�mit�unserer�Stromrechnung�gewissermaßen�auch�eine��Rechnung�für�die�Kosten�der�Sümpfung?

3. �Der�Tagebaubetreiber�muss�theoretisch�für�alle�Folgen�des�Tagebaus�aufkommen.�Wo�ist�das�möglich,�wo�nicht?�Für�welche�Folgen�gibt�es�mitunter�auch�gar�keine�Entschädigung?

4. �Bei�der�Stilllegung�eines�Tagebaus�wird�auch�die�Sümpfung�eingestellt.�Warum�befürchten�Geologen�dann�weitere�Schäden,�wie�z.�B.�nasse�Keller?

amit der Tagebau beim Abbau der Kohle nicht voll Wasser läuft, muss er bis

auf die unterste Abbauschicht-trockengelegt werden. Im Tage-bau Hambach sind das z. B. 450 Meter. Das nennt man Sümpfung. Rund um den Tagebau wird das Wasser abgepumpt, wobei der Region weit über die Tagebau-grenzen hinweg das Grundwasser entzogen wird. Etwa 550 Mio. m3

Wasser werden jedes Jahr aus den Tagebaubetrieben abge-pumpt – 7-mal so viel wie der Wasserbedarf der Stadt Köln. Zu den Folgen dieser Sümpfung gehört z. B., dass Trinkwasser-brunnen trockenfallen oder Häuser Bergschäden erleiden. Für das gesamte Ökosystem der betroffenen Region kann eine Sümpfung weit reichende Folgen haben – ein weiterer Grund

weshalb Umweltschützer gegen den Braunkohletagebau protes-tieren. Auch der Tagebaubetreiber weiß natürlich um die Folgen für die Umwelt. Auch wenn sich Schäden nie ganz vermeiden lassen, gibt es jedoch zahlreiche Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die Folgen für das Ökosystem so gering wie möglich zu halten. Eine Maßnahme sind Versickerungsanlagen.

Absenkung des Grundwasserspiegels im Tagebau

D

Bergschäden

Klemmende�Fenster,�Risse�in�den�Wänden,�zersprungene�Kacheln�und�verzogene�Treppen:�Wer�Derartiges�an�sei-nem�Haus�feststellt�und�im�Umkreis�eines�Tagebaus�lebt,�denkt�sofort�an�Bergschäden�–�eine�negative�Auswirkung,�die�im�Zusammenhang�mit�dem�Tagebau�immer�wieder�auftritt.�Durch�die�Absenkung�des�Grundwasserspiegels�senkt�sich�der�Boden.�Geschieht�das�gleichmäßig,�so�ist�es�kein�Problem.�In�einigen�Fällen�kann�es�jedoch�zur�ungleichmäßigen�Absenkung�und�somit�zu�Schäden�oder�Unfällen�kommen.�Das�Jülicher�Gymnasium�Zitadelle�wur-de�z.�B.�in�der�Mitte�durchgesägt,�damit�sich�die�eine�Hälfte�gegenüber�der�anderen�um�einen�halben�Meter�senken�und�ein�Abriss�vermieden�werden�konnte.�Wer�nachweisen�kann,�Opfer�eines�Bergschadens�zu�sein,�kann�beim�Tage-baubetreiber�eine�Entschädigung�beantragen.�

Versickerung

Udo�Pelzer�ist�im�Tagebau�Garzweiler�dafür�zuständig,�den�Einfl�uss�der�Sümpfung�auszu-gleichen.�In�den�meisten�Gebieten�des�rheini-schen�Reviers�beziehen�die�Pfl�anzen�Wasser�aus�dem�Lössboden,�der�Regenwasser�wie�ein�Schwamm�speichert.�Sie�sind�nicht�vom�Grundwasser�abhängig.�Anders�sieht�es�in�Feuchtgebieten�und�Mooren�und�im�Bereich�von�Flüssen�und�Bächen�aus.�Hier�drohen�öko-logische�Schäden,�weil�Tiere�und�Pfl�anzen�das�Grundwasser�brauchen.�Um�den�natürlichen�Grundwasserspiegel�wieder�herzustellen�bzw.�zu�imitieren,�wurde�rund�um�den�Tagebau�ein�Gürtel�aus�Versickerungsanlagen�aufgebaut,�die�von�dem�gelernten�Bergvermessungstech-niker�betreut�werden.�Zum�einen�sind�das�die�40�m�langen�und�6 m�tiefen,�mit�Kies�gefüll-ten,�Versickerungsschlitze.�Dort,�wo�erst�in�größerer�Tiefe�wasserdurchlässige�Schichten�zu�fi�nden�sind,�wurden�20 – 30�m�tiefe�Versi-ckerungsbrunnen�angelegt.�Darüber�hinaus�wird�über�künstliche�Quellen�Wasser�direkt�in�die�Feuchtgebiete�geleitet.�Der�Transport�des�zu�Ökowasser�aufbereiteten�Wassers�erfolgt�über�kilometerlange�Rohrleitungen.�Laut�Pelzer�werden�die�Versickerungsanlagen�noch�lange�nach�dem�Ende�des�Tagebaus�betrieben�werden�müssen.

Sickerschlitz

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Julia (14) berichtet von der Umsiedlung ihrer Familie

„Meine�Familie�und�ich�wohnen�in�einem�Abbaugebiet,�deshalb�muss�unser�ganzes�Dorf�umsiedeln,�da�hier�bald�Braunkohle�abgebaut�werden�soll.�Erst�fanden�wir�die�Umsiedlungspläne�ganz�schlimm.�Ich�mag�unser�Haus,�auch�wenn�es�schon�alt�und�nicht�mehr�so�gut�in�Schuss�ist.�Und�meine�ganzen�Freunde�wohnen�auch�hier.�Ge-rade�meine�Oma�fand�das�Ganze�richtig�traurig.�Für�sie�hängen�noch�viel�mehr�Erinnerungen�an�unserem�Dorf.�Jetzt�haben�wir�aber�gesehen,�wie�unser�neues�Haus�aussehen�wird.�Es�ist�viel�schöner�und�moderner�als�das�alte.�Mein�Vater�sagt,�dass�es�auch�energietechnisch�natürlich�viel�besser�ist.�Und�für�meine�Oma�gibt�es�eine�kleine�altersgerechte�Wohnung;�jetzt�muss�sie�nicht�mehr�die�Treppen�hochlaufen,�die�ihr�schon�längere�Zeit�Probleme�gemacht�haben.�Ein�bisschen�freut�sie�sich�deshalb�jetzt�auch.�Und�da�fast�alle�Bewohner�des�Dorfes�mit�umsiedeln,�werde�ich�auch�meine�Freunde�nicht�vermissen.�Die�neue�Sporthalle�ist�übrigens�auch�viel�besser�als�die�alte,�und�der�Tagebaubetreiber�finanziert�noch�viele�weitere�tolle�Projekte,�die�unser�neues�Dorf�schöner�machen�sollen.�Natürlich�finde�ich�es�noch�immer�traurig,�dass�es�unsere�alte�Heimat�bald�nicht�mehr�geben�wird,�aber�auch�das�neue�Dorf�hat�viele�Vorteile“.

1. �Stellt�euch�vor,�ihr�müsstet�umsiedeln.�Wie�würdet�ihr�reagieren,�wenn�ihr�eure�Heimat��verlassen�müsstet?�Würdet�ihr�versuchen,�euch�gegen�die�Umsiedlung�zu�wehren?�Erstellt�eine�Pro-�und�Kontra-Liste�mit�Gründen�für�und�gegen�eine�Umsiedlung,�und�kommt�so�zu��einer�Entscheidung.�Versucht�anschließend,�euren�Standpunkt�in�einer�kurzen�schriftlichen�Erklärung�dem�Tagebaubetreiber�mitzuteilen.

2. �Stellt�euch�vor,�der�Ort�oder�Stadtteil,�in�dem�ihr�wohnt,�wird�umgesiedelt.�Bildet�Kleingruppen,�und�überlegt:�Was�würdet�ihr�gerne�aus�eurer�alten�Heimat�bewahren?�Was�könnte�an�dem�neuen�Ort�möglicherweise�besser�werden?�Was�muss�beachtet�werden,�damit�die�Umsiedlung�gelingt?

3. �Warum�ist�es�wichtig,�dass�sich�die�Umsiedlung�nicht�zu�lange�hinzieht�und�es�nicht�Früh-umsiedler�auf�der�einen�Seite�und�Spätumsiedler�auf�der�anderen�Seite�gibt?

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ier wohnen noch Leute, hier gibt es nichts umsonst“. Dieses Schild stammt von

den letzten Bewohnern von Pesch, einem Dorf, welches dem Tagebau von Garzweiler weichen muss. Die meisten Bewohner haben Pesch bereits verlassen, die Türen und Fenster sind verrammelt, zum Schutz vor Plünderungen. Wer möchte noch in so einer Geister-stadt leben? Bleiben darf keiner, nicht einmal die Toten auf dem Friedhof, denn nach deutschem Bergrecht geht der Bergbau vor – und der lohnt sich nur in großem Maßstab, sodass auf Dörfer und

ihre Bewohner keine Rücksicht ge-nommen werden kann… ein hartes Schicksal.Die Menschen bekommen Ent-schädigungen, um sich neue Häuser zu bauen. Sie ziehen meist geschlossen in Neubaugebiete um, damit die Dorfgemeinschaft erhalten bleibt, können sich jedoch auch woanders niederlas-sen. Bauern müssen dorthin zie-hen, wo sie neues Ackerland be-kommen, meist auf rekultivierten Flächen. Noch 10 000 Menschen werden bis 2045 ihre Heimat wegen des Braunkohletagebaus verlassen müssen. Einige handeln

schnell eine Entschädigung aus, andere versuchen, sich gegen den Umzug zu wehren. Viele beklagen den Verlust der alten Heimat, aber so manch einer wird sich auch über die Vorteile eines neu gebau-ten Eigenheims freuen. Einigen machen hohe Neubaukosten zu schaffen, die mit den Entschädi-gungen teilweise nicht zu decken sind. Auch die Mieten in der neuen Siedlung sind oft höher als zuvor. Ein weiteres Problem ist, dass Orte, die von der Umsiedlung betroffen sind, oft schon lange vorher veröden, weil niemand dort mehr eine Zukunft sieht.

Umsiedlung

H

Ein von der Umsiedlung betroffenes Dorf wird zur „Geisterstadt“.

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1. �Im�Kraftwerk�wechselt�Energie�ihre�Form.�Markiere�jeweils�das�Kästchen�farbig,�wo�die��beschriebene�Umwandlung�stattfindet.�rot:�Energie,�die�in�der�Kohle�gebunden�ist�(chemische�Energie),�wird�in�Wärmeenergie�umgewandelt�blau:�Wärmeenergie�wird�in�Bewegungsenergie�umgewandelt�grün:�Bewegungsenergie�wird�in�elektrische�Energie�umgewandelt

2. �Was�nimmt�welchen�Weg�im�Kraftwerk?��Markiere�die�Pfeile�zwischen�den�Stationen�farbig:��rot:�Weg�des�Wassers�bzw.�Wasserdampfes��blau:�Weg�des�Kühlwassers��grün:�Weg�der�Abgase

Kohlemühle In der Kohlemühle wird die Kohle zerkleinert und mit Hilfe von heißen Abgasen getrocknet, damit sie auch brennt.

Kessel Im Kessel, von der Höhe eines Hochhauses, wird die Kohle bei etwa 1200 °C verbrannt. Die Kessel-wände bestehen aus dünnen dicht an dicht liegenden Rohren, in denen vorgewärmtes Wasser fließt. Durch die Hitze verdampft es.

Turbine Der Dampf aus den Rohren wird über die Schaufeln zur Turbine geleitet und treibt sie an wie Wind ein Windrad. Ihre Geschwindigkeit beträgt genau 3 000 Umdrehungen pro Minute.

Generator Er besteht aus dem fest stehenden Stator und einem Rotor, der sich dreht. Zwischen beiden wird mit einem Magnetfeld Strom erzeugt. Der Antrieb des Rotors erfolgt durch die Turbine.

Transformator Um in das Stromnetz eingespeist zu werden, muss der Strom vorher in Transformatoren auf die richtige Spannung gebracht werden. Egal wo Strom erzeugt wird, ob in Braunkohlekraftwerken oder mit Windrädern, er wird in dasselbe öffentliche Stromnetz eingespeist. Strom muss immer genau dann produziert werden, wenn er gerade gebraucht wird, und kann nicht gespeichert werden.

Kondensator Im Kondensator wird mit Kühlwasser der Dampf aus der Turbine abgekühlt, bis er sich wieder verflüssigt. Dadurch erwärmt sich das Kühlwasser.

Kühlturm Das erwärmte Kühlwasser wird im Kühlturm abgekühlt. Im Kühlturm herrscht ein aufsteigender Luftzug, der das herabregnende Kühlwasser nach oben reißt und dabei kühlt. Dabei verdampft ein geringer Teil des Wassers und bildet, je nach Wetter, die typischen Wolken über den Türmen. Es wird durch Flusswas-ser oder abgepumptes Wasser aus den Tagebaubetrieben ersetzt.

Elektrofilter und Rauchgasentschwefelungsanlage Das Rauchgas, das bei der Verbrennung der Kohle entsteht, muss gereinigt werden, um Luftverschmutzung zu vermeiden. In dem Elektrofilter wird Staub fast vollständig entfernt, in der Rauchgasentschwefelungsanlage das meiste Schwefeldioxid in Gips gebunden.

Schornstein oder Kühlturm Die gereinigten Rauchgase gelangen in die Luft.

So funktioniert ein Braunkohlekraftwerk

Kessel

Turbine

Kondensator

Kühlturm

Elektrofilter und Rauchgasentschwefelungsanlage Schornstein oder Kühlturm

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Kraft-Wärme-Kopplung:

Im�Kraftwerksbetrieb�geht�stets�ein�Teil�der�Energie�als�Wärme�ungenutzt�verloren.�Wenn�diese�Wärme�an�anderer�Stelle,�z.�B.�zum�Heizen�von�Gebäuden,�genutzt�wird,�so�spricht�man�von�Fernwärme�oder�

Kraft-Wärme-Kopplung.�Sie�kann�den�Gesamtwirkungsgrad�eines�Kraftwerks�auf�bis�zu�90�%�erhöhen,�da�die�Energie�weiter�genutzt�wird.�Dies�funktioniert�jedoch�nur�dort,�wo�sich�die�Kraft-Wärme-Kopplung�anbietet�(Nähe�zu�Siedlungen�oder�Vorhandensein�entsprechender�Fernwärmeleitungen).��Ein Beispiel: Kraftwerk�Weisweiler:�Bruttostromerzeugung:�18�Mrd.�kWh;�Fernwärmeerzeugung:�0,4�Mrd.�kWh

ie bei allen Energie-trägern kann auch bei Stromerzeugung mit

Braunkohle nur ein bestimmter Teil der in der Braunkohle ent-haltenen Energie genutzt werden, der Rest geht ungenutzt verloren. Das hat u. a. damit zu tun, dass Braunkohle viel Wasser enthält und deshalb schlecht verbrennt. Den Prozentsatz an Energie, der zur Stromerzeugung genutzt wird, nennt man Wirkungsgrad. Die Erhöhung des Wirkungsgra-des ist ein wichtiges Ziel bei der Modernisierung von Kraftwer-ken. Dieselbe Menge Strom kann dann mit weniger Kohle erzeugt werden. Es muss weniger Kohle gefördert werden, was der Umwelt zugutekommt. Jede Tonne Kohle, die verbrannt wird, produziert eine Tonne klimaschädliches CO2 in der Atmosphäre. Höhere Wirkungs-grade sind somit auch gut für das Klima. Das gilt natürlich nur, solange die höheren Wirkungs-grade nicht dazu genutzt werden, insgesamt mehr Braunkohlestrom zu erzeugen. Die ältesten Braun-kohlekraftwerksblöcke haben einen Wirkungsgrad von 31 %,

die neuesten von 43 %. Trocken-braunkohlekraftwerke, in denen die Kohle Energie sparend vorge-trocknet wird, könnten in Zukunft den Wirkungsgrad auf bis zu 48 % erhöhen. Für Braunkohlekraft-werke ist das viel, im Vergleich zu anderen Kraftwerksarten jedoch nicht. Moderne Gaskraftwerke erreichen Wirkungsgrade von bis zu 60 %. Im Jahr 2011 sollen im Kraftwerk Neurath zwei moderne Blöcke mit einem Wirkungsgrad von 43 % ans Netz gehen. Sie verfügen zusam-men über eine Leistung von 2 200 MW und kosten über zwei Milli-arden Euro. Dafür werden insge-samt 16 alte 150-MW-Kraftwerks-blöcke mit Wirkungsgraden von 31 % geschlossen und pro Jahr sechs Millionen Tonnen CO2 ein-gespart. Die Kraftwerksbetreiber geben sich also Mühe, möglichst umweltschonende Kraftwerksblö-cke zu verwenden und die Wir-kungsgrade ständig zu erhöhen. Dies ist auch dringend nötig, denn vier Braunkohlekraftwerke im niederrheinischen Revier belegen die Plätze 3, 5, 6 und 7 im WWF-Ranking der 30 schädlichsten

Kohlekraftwerke Europas. Durch die Erhöhung der Wirkungsgrade wird so versucht, die unvermeid-lichen Schädigungen der Umwelt zumindest so gering wie möglich zu halten. Ein weiterer Grund für die Erhöhung der Wirkungsgra-de ist auch, dass es ab dem Jahr 2013 noch teurer wird, CO2 in die Atmosphäre auszustoßen. Ab diesem Jahr müssen Kraftwerks-betreiber nämlich so genannte Emissionszertifikate ersteigern, die sie berechtigen, das CO2 auszustoßen. Jede Tonne ausge-stoßenes CO2 wird dadurch 15 – 30 Euro teurer. Für die Kraftwerksbe-treiber bedeutet dies zusätzliche Kosten von 1,5 – 3 Mrd. Euro pro Jahr; dies würde die alten Kraft-werke unrentabel machen.

Höhere Wirkungsgrade und weniger Kohle

W

Die Baustelle für das neue Kraftwerk in Neurath

1.��Der�Braunkohletagebau�im�rheinischen�Revier�verursacht�jährlich�100�Millionen�Tonnen�CO2.�Wie�viel�Prozent�davon�werden�durch�die�neuen�Kraftwerksblöcke�eingespart?

2. �Vergleiche�die�Gesamtleistung�(MW)�der�neuen�und�der�alten�Kraftwerksblöcke.�Nutzt�der�Kraftwerksbetreiber�die�beiden�neuen�Kraftwerksblöcke�in�Neurath�dazu,�insgesamt�mehr�Braunkohlestrom�zu�produzieren?

3. �Warum�bedeutet�der�Bau�der�neuen�Kraftwerksblöcke�in�Neurath�auch,�dass�der�Braunkohle-tagebau�noch�einige�Jahrzehnte�lang�weiter�betrieben�wird?

4. �Warum�ist�Kraft-Wärme-Kopplung�ein�Beitrag�zum�Klimaschutz,�obwohl�in�den�Kraftwerken�dadurch�nicht�weniger�CO2�produziert�wird?

!

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Dr.�Michael�Kühn�vom�Geoforschungszentrum�in�Potsdam�hätte�kein�Problem�damit,�über�dem�CO2-Speicher�im�brandenburgischen�Ketzin�zu�wohnen.�Das�klimaschädliche�Gas�könnte�zwar,�wenn�es�sich�in�hoher�Kon-zentration�in�einer�Senke�ansammelt,�auch�dem�Menschen�gefährlich�werden,�aber�das�sei�hier�nicht�zu�be-fürchten.�Das�CO2�wird�in�tiefe,�poröse,�mit�Salzwasser�gefüllte�Sandsteinschichten�hineingepumpt.�Die�darü-berliegende�Schicht�ist�so�dicht,�dass�in�100�Jahren�noch�99�%�des�Treibhausgases�unter�der�Erde�sein�werden.�In�Ketzin�werden�nur�kleine�Mengen�CO2�gespeichert,�um�zu�testen,�ob�eine�Speicherung�in�größerem�Ausmaß,�die�vielleicht�das�Klimaproblem�lindern�könnte,�möglich�wäre.�Bis�jetzt�sieht�es�gut�aus,�allerdings�gibt�es�noch�keine�gesicherten�Erkenntnisse,�wie�dieses�Verfahren�bei�größeren�CO2-Mengen�funktioniert.�

Informationen�nach:�www.podcampus.de/nodes/3276

Was steckt hinter CO2-armen Braunkohlekraftwerken?

CCS (engl. Carbon Capture and Storage)

bedeutet,�dass�klimaschädliches�CO2,�das�in�NRW�zu�über�1/3�aus�Braunkohlekraftwerken�stammt,�in�Kraftwerken�abgeschieden�

und�gespeichert�wird,�damit�es�nicht�in�die�Atmosphäre�gerät�und�das�Klima�belastet.�Die�Technik�befi�ndet�sich�jedoch�noch�in�der�Erprobungs-phase,�und�es�ist�nicht�sicher,�ob�sie�wirklich�so�ungefährlich�ist,�wie�die�Kraftwerkbetreiber�es�sich�wünschen.�Dabei�wird�Braunkohle�vergast,�was�die�Möglichkeit�eröffnet,�sie�auch�als�Antrieb�für�Verkehrsmittel�zu�nutzen.�Ein�großer�Vorteil�des�neuen�Kraftwerks:�Es�benötigt�nicht�un-bedingt��Braunkohle,�sondern�kann�auch�mit�Steinkohle,�Biomasse�(das�sind�z.�B.�Holz,�Mist�oder�Gartenabfälle)�oder�Müll�betrieben�werden.�Der�größte�Nachteil�von�CCS�ist,�dass�die�CO2-Abscheidung�zusätzlich�Ener-gie�verbraucht�und�so�den�Wirkungsgrad�verringert.�Etwa�30�–�40�%�mehr�Kohle�müssten�eingesetzt�werden,�dafür�könnten�dann�aber�80�–�90�%�des�entstehenden�CO2�abgeschieden�werden.�Um�das�CO2�zu�speichern,�muss�es�mit�Pipelines�quer�durch�Deutschland�transportiert�werden,�denn�die�Speicher�liegen�im�Norden,�die�Kraftwerke�hingegen�im�äußersten�Westen�bzw.�Osten�Deutschlands.�Sie�reichen�für�20�Milliarden�Tonnen�CO2,�etwa�50�Jahre�lang.�CCS�ist�daher�höchstens�eine�Technologie�für�den�Übergang,�bis�überall�eine�nachhaltige�Stromerzeugung,�ohne�fossile�Brennstoffe,�möglich�ist.�Experten�bezweifeln�allerdings,�dass�ohne�CCS�die�Klimaschutzziele�eingehalten�und�der�Klimawandel�ver-hindert�werden�kann.

Injektionstechnik

CO2-Injektion

GasundurchlässigesDeckgestein

SalinesAquifer

CO2

CO2-Speicherung in salzwasser-gefüllten Sandsteinschichten

1.��Angenommen,�alle�Braunkohlekraftwerke�im�rheinischen�Revier�würden�CCS-tauglich�ge-macht.�Wie�viele�Tonnen�CO2�würden�dennoch�in�die�Atmosphäre�geraten?�Rechne�mit�einem�Ausgangswert�von�100�Millionen�Tonnen�CO2,�einer�Erhöhung�des�Gesamtausstoßes�von�30�%�und�einer�Abscheidungsrate�von�85�%.

2. �Rechne�weiter,�wie�viele�Jahre�die�deutschen�Speicher�reichen�würden,�wenn�nur�CO2�aus�dem�rheinischen�Revier�dort�eingelagert�würde.

3. �Stellt�euch�vor,�euch�steht�Geld�für�die�technische�Weiterentwicklung�eines�Braunkohlekraft-werks�zur�Verfügung.�Soll�in�eine�Erhöhung�des�Wirkungsgrades�oder�die�Nachrüstung�des�Kraftwerks�mit�einer�CO2-Wäsche,�also�in�CCS,�investiert�werden?�Bildet�Kleingruppen,�wägt�die�Vor-�und�Nachteile�beider�Möglichkeiten�gegeneinander�ab,�und�trefft�eine�Entscheidung.

4. �Diskutiert�in�der�Klasse:�Was�haltet�ihr�davon,�dass�der�Wirkungsgrad�der�Braunkohlekraft-werke�durch�teure�Investitionen�erhöht�wird?�Sollte�man�das�Geld�nicht�lieber�einsparen�und�in�andere�Technologien�(z.�B.�erneuerbare�Energien,�Steinkohle,�Gas,�Erdöl,�Atomkraft)�investieren?

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ie Stromerzeugung mit Braunkohle wird von vielen, insbesondere von Umwelt-

verbänden, kritisiert. Sie sind der Meinung, dass keine

neuen Braunkohlekraftwerke mehr gebaut werden sollten. Die Betreiber der Braunkohle-kraftwerke hingegen halten neue Braunkohlekraftwerke

für wichtig. Hier seht ihr neun Argumente, die teilweise für und teilweise gegen die Braunkohle sprechen.

a Um Braunkohlekraftwerke zu versorgen, muss Braunkohletagebau betrieben werden. Der ist schädlich, weil er Menschen zur Umsiedlung zwingt und mit der Zerstörung von Landschaften und Umweltproblemen verbunden ist.

b Etwa ein Viertel des Stroms in Deutschland wird mit Braunkohle produziert. So viel Strom lässt sich nicht einfach durch andere Kraft werke ersetzen, zumal in Zukunft auch alle deutschen Kernkraftwerke abge-schaltet werden sollen.

c Die Braunkohlevorräte könnten noch erheblich länger als andere Brennstoffe reichen. Braunkohle gibt es genug in Deutschland, und im Vergleich zu anderen Brennstoffen ist sie billig. Würde der Strom anders erzeugt werden, so würden auch die Strompreise erheblich steigen.

d In Braunkohlekraftwerken wird mehr klimaschädliches CO2 erzeugt als in allen anderen Kraftwerken. Andere Arten von Kraftwerken sind besser für das Klima.

e Viele Menschen im rheinischen Revier haben einen Arbeitsplatz, der vom Braunkohleabbau abhängt.

f Neue, moderne Braunkohlekraftwerke erzeugen weniger CO2 als ältere Braunkohlekraftwerke.

g Erneuerbare Energie, wie z. B. Wind und Sonnenenergie, sind am allerbesten für das Klima und ver-brauchen keine Brennstoffe. Wenn immer weiter Braunkohlekraftwerke gebaut werden, werden die Strom-erzeuger nicht gezwungen sein, auf diese besseren Möglichkeiten der Stromerzeugung umzustellen.

h In Zukunft könnte es Möglichkeiten geben, das schädliche CO2 aus Braunkohlekraftwerken aufzufangen und unter der Erde zu speichern. Dann würden Braunkohlekraftwerke dem Klima nur noch wenig schaden.

i Um das CO2 von Braunkohlekraftwerken aufzufangen und zu speichern, müsste zusätzlich Energie aufge-wendet werden. Das würde bedeuten, mehr Braunkohle, mehr Tagebau, mehr Umsiedlungen, usw…

Brauchen wir neue Braunkohlekraftwerke?

D

2. �Bildet�Kleingruppen,�und�versetzt�euch�in�die�Rolle�der�Regierung.�Sie�soll��darüber�entscheiden,�ob�ein�Strom-konzern�ein�neues�Braunkohlekraftwerk�bauen�darf.�Überlegt,�ob�ihr�die�Genehmigung�erteilen�wollt.�Wenn�ihr�dem�Bau�des�Kraftwerks�zustimmt,�könnt�ihr�euch�auch�Bedingungen�ausdenken,�die�der�Stromkonzern�dafür�erfüllen�muss.

3. �Findet�im�Internet�unter�dem�Stichwort�„Erneuer�bare�Energie“�heraus,�wie�auf�klimafreundliche�Art�und�Weise�Strom�erzeugt�werden�kann.

4. �Strom�sparen�ist�immer�gut,�um�die�Umwelt�zu��schonen.�Wenn�weniger�Strom�erzeugt�wird,�wird�das�Klima�automatisch�geschützt.�Überlege,�wie�du�Strom�sparen�kannst.

1. �Unterstreicht�die�Argumente�für�den�Bau�neuer�Braunkohlekraftwerke�rot�und�die�Argumente�dagegen�blau.�

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Informationen nach: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe: Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen, Januar 2011

Kernkraftwerk

Informationen nach: BMWi, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Informationen nach: BMWi, Sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Stromversorgung in Deutschland – Geht es ohne Kernenergie? S. 10

ie Braunkohle ist ein wichtiger Wirt-schaftsfaktor und schafft etwa 26 000 Arbeitsplätze im Rheinland. Dazu gehören

nicht nur Angestellte, sondern auch Auftragneh-mer und Menschen, die indirekt von Einnahmen durch die Braunkohle profi tieren. Weltweit wächst der Strombedarf und wird auch weiterhin ansteigen. Dafür sind besonders Schwellenländer, wie China und Indien, verant-wortlich. In Deutschland hingegen steigt der Strombedarf seit einigen Jahren nicht mehr an. Hier wird sogar ein wenig mehr Strom erzeugt, als benötigt wird.

Im Jahr 2000 wurde in Deutschland, wegen der Risiken und des Problems der radioaktiven Abfälle, der langfristige Ausstieg aus der Kern-energie beschlossen. Bestehende Kernkraft-werke dürfen nur noch eine begrenzte Anzahl von Jahren betrieben werden, und es werden keine neuen Kernkraftwerke mehr gebaut.

Braunkohlekraftwerke und Kernkraftwerke liefern 24 Stunden lang gleichmäßig billigen Strom. Sie können ähnlich fl exibel auf den unterschiedlichen Strombedarf im Tagesverlauf und schwankende Einspeisungen durch Wind und Sonnenenergie reagieren wie andere Kraftwerke und sind Brückentechnologie beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger.

Braunkohle muss im Gegensatz zu Steinkohle, Gas und Öl nicht importiert werden.

Bedeutung und Zukunft der Braunkohle (1/2)

D Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2010

Gesamtmenge des erzeugten Stroms: 621 Mrd. KWh

Weltweite Reserven bei gleichbleibendem Verbrauch

0� 50� 100� 150� 200� 250� 300�Jahre

Braunkohle

Steinkohle�

Erdgas

Uran�����(für�Kernkraft)

Erdöl

Stromerzeugungskosten (ohne CO2-Zertifi katskosten)

60

50

40

30

20

10Cent/kWh

Bra

unko

hles

trom

Ker

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stro

m

Stei

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lest

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Erdg

asst

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Win

dene

rgie

stro

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Sola

rene

rgie

stro

m

2,40

2,65

3,35

4,30

4,90

9,00

54,0

0

16,5�%Erneuerbare�(davon�Photo-voltaik�1,9�%)

4,9�%Sonstige

23,7�%Braunkohle�(davon�rheinische�Braunkohle�11,7�%)

22,6�%Kernenergie

18,7�%Steinkohle

13,6�%�Erdgas

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Page 17: Braunkohle im rheinischen Revier - rwe.com€¦ · Beantworte die folgenden Quizfragen zum rheinischen Braunkohlerevier mit Hilfe der Übersichtskarte. 10340_RWE_Arbeitsblatt_8_3_11_RZ.indd

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Informationen nach: Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energie-anwendung IER, 2000; Paul Scherrer Institut (Schweiz), 2007; Ökoinstitut Darmstadt, 2007

Um den Klimawandel einzudämmen, soll bis zum Jahr 2100 die globale Erwärmung auf 2°C gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Die weltweiten CO2-Emissionen müssen stark reduziert werden, um dieses Ziel zu errei-chen. Ein Instrument, um das zu erreichen, ist der EU-Handel mit CO2-Emissionszertifi katen (Verschmutzungsrechten). Das funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Jedes Jahr wird er-mittelt, wie hoch die CO2-Emissionen sind, und Emittenten, wie Braunkohlekraftwerke, müs-sen entsprechend viele Zertifi kate nachweisen. Zertifi kate können jederzeit gekauft werden. Die Gesamtmenge ist begrenzt, die Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage. Wer mehr CO2 emittiert, muss Zertifi kate hinzukaufen, wer weniger emittiert, kann Zertifi kate versteigern. Bislang erhalten die Stromerzeuger etwa die Hälfte ihrer Emissionszertifi kate gratis. Ab 2013 müssen Braunkohlekraftwerksbetreiber alle benötigten Zertifi kate ersteigern.

Der Bau von Kraftwerken mit höherem Wirkungs grad oder CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) wird von der EU fi nanziell unterstützt.

Erneuerbare Energien (Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie, Erdwärme) verbrauchen keine Ressourcen und sind klimafreundlich. In vielen Ländern fi ndet derzeit ein massiver Ausbau die-ser Techniken statt, denn es ist erklärtes Ziel der

Bedeutung und Zukunft der Braunkohle (2/2)

Politik, ihren Anteil an der Energieversorgung so stark wie möglich zu steigern. Strom aus erneu-erbaren Energien wird subventioniert und darf jederzeit ins Stromnetz eingespeist werden. Die Kosten sind zwar hoch, sinken jedoch tendenzi-ell und sollen durch Technologiefortschritte und Massenfertigung weiter reduziert werden. Die ungleichmäßige Verfügbarkeit von Wind und Son-ne erfordert eine fl exible Kraftwerksfahrweise, den verstärkten Einsatz von Speicherkraftwerken und einen Ausbau des Stromnetzes.

CO2-Bilanz bei Kraftwerken

1.500

1.200

900

600

300

g�CO2�/kWh

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1.��Lest�die�Informationen,�und�schaut�euch�die�Grafi�ken�an.�Verfasst�anschließend�auf�Basis�dieser�Informationen�eine�detaillierte�Stellungnahme,�ob�die�Braunkohle�eurer�Meinung�nach�eine�Zukunft�hat.�

2. �Bildet�Kleingruppen,�und�stellt�euch�vor,�eine�der�unten�beschriebenen�Zukunftsaussichten�(A�–�D)�träte�ein.�Überlegt,�welche�Auswirkungen�sie�auf�die�Art�der�Stromerzeugung,�den�Energieverbrauch�und�die�Strompreise�haben�könnte.�Schreibt�in�jeder�Gruppe�eine�erfundene�Zeitungsmeldung,�welche�die�jeweilige�Zukunftsaussicht�und�ihre�Auswirkungen�zum�Thema�hat.�Wäre�es�gut,�wenn�sich�die�Dinge�so�entwickeln�würden,�oder�müsste�man�etwas�tun,�um�es�zu�verhindern?�Wenn�ja,�was�könnte�man�tun?

Eine erneute Wirtschaftskrise führt zu einem massiven Rückgang des Energiebedarfs in Deutschland. Auch weltweit steigt der Bedarf nicht so sehr wie vorausgesagt.

A

Die CO2-Einsparungen bleiben weit hinter den vereinbarten Zielen zurück. Die Nachfrage und damit die Kosten für die Emissionszertifi kate steigen deshalb enorm an.

B

Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien schaffen es, ihren Anteil an der Stromversorgung auf ein gutes Drittel zu steigern.

C

Deutschland ist aus der Kernenergie ausgestiegen. In einigen Nachbarländern wurden hingegen weiter neue Kernkraftwerke gebaut. Die produzieren nun mehr Strom, als dort benötigt wird, und bieten ihn auf dem deutschen Strommarkt an.

D

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