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B.Sc. Ing. f. Naturschutz und Landschaftsplanung Steffen Adler/Jena
Dipl.-Biol. Jörg Braun-Lüllemann/Hohengandern
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Erhaltungszustand des Feldhamsters in
Thüringen
Ergebnisse aus dem Bundesmonitoring und
daraus abzuleitende Schutzmaßnahmen
INGENIEURE FÜR BIOLOGISCHE STUDIEN, INFORMATIONSSYSTEME UND STANDORTBEWERTUNG
IBIS Landschaftsplanung
An der Kirche 5, 37318 Hohengandern, Tel.: 036081/ 60216, Fax.: 036081/ 60217, [email protected]
IBIS Landschaftsplanung
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Vorgaben der Erfassungen zum Bundesmonitoring
Untersuchungsflächen auf 13 SPF (MTBQ) mit jeweils 150 ha zu
erfassender Fläche
Begehungen nach der Beerntung der Fläche und Zählung der
Sommerbaue
Erfassung von Habitatparametern und Beeinträchtigungen
Erfassungs- und Bewertungsmethode war vorgegeben (PAN/ILÖK 2010)
IBIS Landschaftsplanung
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Feldhamster – Cricetus cricetus
Kriterien / Wertstufe A B C
Zustand der Population hervorragend gut mittel bis schlecht
Anzahl der Sommerbaue/ha (Anzahl der Baue angeben)
> 10 2-10 < 2
Habitatqualität hervorragend gut mittel bis schlecht
Deckung gegenüber Prädatoren im Offenland (in der Ackerfläche) durch ausreichend hohe und dichte Vegetation; Flächenanteil schätzen
bereits ab April auf ausreichender Fläche vorhanden, (≥ 80 %) Wintergetreide sowie nach
Beendigung der Getreideernte bis Ende September
Deckung im Frühjahr zwischen 50 – 80 % sowie nach der
Getreideernte bis Ende September keinesfalls < 50 %
ausreichend Deckung später als unter A und B oder auf
geringerem Flächenanteil (< 50 %)
Flächenanteil von Ackerrandstreifen, jungen Brachen (1-3 Jahre) und mehrjährigen Feldfutterschlägen (Luzerne, Klee) als Rückzugshabitat (Flächenanteil angeben)
≥ 5 % < 5 %
Art des Landbaus (Flächenanteil ökologischer Landbau angeben und Schlaggröße)
auf > 20 % der Fläche ökologischer Landbau oder
mittlere Schlaggröße < 25 ha
auf ≤ 20 % der Fläche organischer Landbau oder mittlere Schlaggröße > 25 ha
Anteil Ackerfläche und Feldfrüchte [%] (Gesamtflächenanteil Acker und falls möglich pro Feldfrucht angeben)
hoher Anteil Winterweizen, - Gerste und Triticale in der
Fruchtfolge, > 80 % Getreide
andere Kombination als A und C
hoher Anteil Hackfrüchte, z. B. Zuckerrüben und Kartoffeln in der
Fruchtfolge, ≤ 50 % Getreide
Umbruch von Stoppeläckern (Flächenanteil angeben) auf ≥ 30 % der Getreidefläche
frühestens 2 Wochen nach Ernteschluss
andere Kombination als A und C auf > 50 % der Ackerfläche direkt
nach der Ernte
Beeinträchtigungen keine bis gering mittel stark
Bewirtschaftung: mechanische Belastung (Art und Flächenanteil der mechanischen Belastung angeben; sofern möglich für Äcker die Pflugtiefe und Umbruchhäufigkeit nennen; Bewertung als Expertenvotum mit Begründung)
kein Pflügen tiefer als 30 cm, keine Tiefenlockerung
regelmäßiges Pflügen tiefer als 30 cm (oder Tiefenlockerung) auf
kleiner Fläche (max. 50 % der Ackerfläche)
regelmäßiges Pflügen tiefer als 30 cm (oder Tiefenlockerung) auf größerer Fläche (> 50% der
Ackerfläche)
Zersiedlung, Habitatzerstörung (z. B. Flurbereinigung, Verkehrswegebau, Siedlungserweiterung und Rohstoffabbau; Art und Umfang beschreiben) Expertenvotum mit Begründung
keine Habitat zerstörende Maßnahmen
auf kleiner Fläche (< 10 %)
Habitat zerstörende Maßnahmen auf größerer Fläche
(> 10 %)
Zerschneidung durch öffentlich zugängliche Straßen (Kreisstraßen oder höher)
keine überörtlichen Straßen in der Probefläche oder in 1000 m
Umkreis vorhanden
eine überörtliche Straße in der Probefläche oder in 1000 m
Umkreis vorhanden
mehr als eine überörtliche Straße in der Probefläche oder in 1000 m
Umkreis vorhanden
IBIS Landschaftsplanung
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Ergebnisse der Erfassungen zum Bundesmonitoring
Holzengel Kirch-
heilingen
Bad
Tennstedt Straußfurt Kölleda Döllstädt Ballstädt
SPF-Nr. 01 SPF-Nr. 02 SPF-Nr. 03 SPF-Nr. 04 SPF-Nr. 05 SPF-Nr. 06 SPF-Nr. 07
Zustand der Population
(Zwischenbewertungen des Bewertungsschemas Feinkonzept)
C 12 Baue
C 12 Baue
C 47 Baue
C 112 Baue
C 20 Baue
B 570 Baue
B 406 Baue
Zustand des Habitats
(Zwischenbewertungen des Bewertungsschemas Feinkonzept)
C C B C C B B
Beeinträchtigungen
(Zwischenbewertungen des Bewertungsschemas Feinkonzept)
C C C B C C C
Gesamtbewertung
C C C C C B B
IBIS Landschaftsplanung
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Dachwig Kerspleben Krautheim Gotha N Friemar Nottleben
SPF-Nr. 08 SPF-Nr. 09 SPF-Nr. 10 SPF-Nr. 11 SPF-Nr. 12 SPF-Nr. 13 Gesamt
Zustand der Population
(Zwischenbewertungen des Bewertungsschemas Feinkonzept)
C 172 Baue
C 0 Baue
C 8 Baue
B
498 Baue
C 67 Baue
C
23 Baue
C
Zustand des Habitats
(Zwischenbewertungen des Bewertungsschemas Feinkonzept)
B C C B B B B
Beeinträchtigungen
(Zwischenbewertungen des Bewertungsschemas Feinkonzept)
B C C C C C C
Gesamtbewertung
B C C B C C C
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Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Wissenschaftlicher Name Berichts-
einheit
Anzahl
nachge-
wiesener
Berichts-
einheiten
Parameter
EHZ Popu-lation Habi-tat Zukunfts-aussichten
Cricetus cricetus MTBQ 75 U2 U2 U2 U2
Übergreifende Bewertung zum Erhaltungszustand
Parameter Erläuterung
natürliches Verbreitungsgebiet VG nicht unterhalb des günstigsten nat. VG; Bezug: BfN-VG: 10/2007
Population
Anhaltend starker Rückgang der Siedlungsdichte in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes. Mortalität und Altersstruktur weichen stark von normalen Parametern ab (erhöhte Wintermortalität aufgrund Nahrungsmangel, da oft zu früher Stoppel-umbruch, gering- oder ungeeignete Feldfrüchte sowie einjährige Feldfutterschläge.
Habitat Die Habitatqualität ist schlecht und kann nicht den langfristigen Fortbestand absichern (zu kleiner Anteil hamstergerecht bewirtschafteter Flächen, hoher Anteil an Zersiedlung und Landschaftszerschneidung, kaum / keine hamstergerechte Landschaftsstruktur).
Zukunftsaussichten
Drastische Auswirkung der vorgenannten Belastungs- und Gefährdungs-faktoren führen zu schlechten Zukunftsaussichten und gefährden den langfristigen Fortbestand (z. B. intensive Bewirtschaftung in den Haupt-verbreitungsgebieten, weitere Reduzierung geeigneter Habitatflächen, weitere Vermaisung der Landschaft durch Anbau für Biogasnutzung.
Erläuterungen zur Einschätzung des
EHZ
Alle drei wichtigen Parameter (Population, Habitat und Zukunftsaussichten) sind schlecht.
IBIS Landschaftsplanung
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Handlungsempfehlungen zum Zusammenhang mit Bauvorhaben
Im Verbreitungsgebiet des Feldhamsters sind grundsätzlich
Ausgleichsmaßnahmen für Flächenverluste von Acker und damit pot.
Lebensraum der Art vorzusehen.
Zusätzlich sind immer Erfassungen zum aktuellen Vorkommen der Art auf
der Eingriffsfläche erforderlich um mögliche Verbotstatbestände nach 44 BNatSchG beurteilen zu können.
Schwerpunktvorkommen des Hamsters sind von Baumaßnahmen
freizuhalten. Hamsterumsiedelungen sind nur im Ausnahmefall
vorzunehmen und stellen keine Lösung eines „Hamsterproblems“ dar. Bei
Umsiedelungen sind hohe fachliche Standarts an die Ersatzlebensräume
zu stellen.
Bei linearen Baumaßnahmen ist die mögliche Trennwirkung auf
Hamsterpopulationen und das erhöhte Tötungsrisiko zu beachten.
Entsprechend Schutzeinrichtungen und Durchlässe sind vorzusehen.
IBIS Landschaftsplanung
Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Ausgleichsmaßnahmen müssen hamstertauglich sein
Ausgleichflächen müssen bodengeologisch für Hamster geeignet sein
Maßnahmen müssen den Lebensraumansprüchen des Hamster
genügen. Ein neugepflanztes Feldgehölze stellt keine geeignete
Ausgleichsmaßnahme dar !
Maßnahmen müssen je nach Eingriffsintensität, räumlichen
Gegebenheiten und Struktur der Landwirtschaftsbetriebe im Einzelfall
geplant werden.
Geeignete Maßnahmen sind u.a. Verlängerung der Stoppelruhe bis
30.9., Teilung großer Ackerschläge und Erhöhung des
Wintergetreideanteils, Schaffung von Schutzstreifen.
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Feldhamsterschutz in Thüringen
TLUG Fachtagung 11.06.2014
Erweiterung eines Tierhaltungsbetriebes im Weimarer Land
Realisierung in 2011:
Maßnahmenfläche auf ca. 2,6 ha.
Schaffung von extensiv genutzten Ackerstreifen mit unterschiedlichen
Fruchtarten (Luzerne, Erbsen, Getreide) und versch.
Nutzungseinschränkungen, u.a. stehenlassen von Getreidestreifen
über den Winter.
Ergebnis Frühjahr 2012:
Maßnahme wurde gemäß den Vorgaben bewirtschaftet, bei Kontrollgang im Mai
wurden 4 Winterbaue im stehen gelassenen Getreidestreifen sowie ein Sommerbau
am Rand der Luzerne festgestellt.