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Chemisch-technische Rundschau. Die Schleudertrennung in der Industrie der Fette und Seifen

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Chemisch-technische Rundschau

Die Schleudertrennung in der Industrie der Fette und Seifen Uon D i p L I n g . 0. M 6 E 1 e r , Oelde (Westf.)

Ebenso wie in vielen anderen Zweigen der Verfahrenstech- nik bieten sich auch Nbei der Gewinnung und Vcrarbeitung von Fetten und Fettprodukten zahlreiche Anwendungsmog- lichkeiten fur Separatoren. Die Entwicklung ist hier wie auf allen Gebieten der Verfahrenstechnik in stetigem Flufi; lau- fend ergeben sich neue Fragen und Probleme, bei dcren Lo- sung der Einsatz von Zentrifugen ein cbenso einfaches wie wiiksames Mittel darstellt.

Erst seit wenigen Jahrzehnten haben sich die hochtourigen Schleudern bei der Fett- und Seifcn-Erzeugung eingefiihrt. Mischen und Trennen oder Reinigen von Fliissigkeiten sind Arbeitsgange, die immer wieder ausgefiihrt werden miissen. Fruher hatte man geniigend Zeit und konnte ein Fliissigkeits- gcmisch sich sclbst uberlassen, bis sich die Phascn unter dcm Einflud der Schwerkraft trennten. Heute iibernimmt die Schleu- der diese At-beit und lijst sie in einem Bruchteil der Zeit, die eiii Absetzvorgang in Anspruch nimmt.

Nicht nur bei der Verbesserung der Verfahren ist die Eht- wicklung im steten Flui3; auch die Zentrifugen sind wciter entwidcelt wor'den. Ein Gebiet der Fettindustrie, auf dem die- ser Fortschritt besonders sinnfallig z u beo'bachten ist, ist die S p e i s c o 1 - V e r e d 1 u n g. Heute stehen Zentrifugen zur Verfugung, die es gestatten, nicht nur Lecithin und Schleim- stoffe in hochkonzentrierter Form, sondern auch feste Seifen, wie sie durch Neutralisation mit starken Laugen anfallen, kontinuierlich und sto- rungsfrei aus den Raffinaten abzusepa- riercn (Abb. I).

Die rzentrifugen- Hersteller sind zur Lijsunn dieses Pro- blems verschiedene Wege gegangen, die zur Entwicklung dreier voneinander verschie- deiier Schleudertypen gcfiihrt haben. Eine dieser Firmen setzt bei der Speiseol-Ent- sinerung die sog. R ij, h I' e n r r o m m e 1 ein. Der Grundge- danke bei der Ent- wicklung dieser Troni- me1 besteht in der Erkenntnis. dai3 die auf die Fliissigkeit ausgciibten Zentrifu- galkrafte mit dem Tr0mmeldurchmesser Abb. 1. Westfalia-,Scparator Type und der 'weiten OSH 8006 fiir die kontinuierliche Ab-

der Drehzahl z'- trennung von festen, durch Neutrali- nehmen, wahrend aber die Material - Bean- sation mit starken Laugen gewonue- spruhung mit der nen Seifen aus dem entsauerten 0 1 zweiten Potenz der Umfangsgeschwindigkeit wachst. Die hiichsten Zentrifugal- beschleunigungen lassen sich deshalh rnit Trommeln von sehr geringem Durchmesser erreichen. Um trotz des kleinen Durchmessers der Trommel ein groi3es Fassungsvermogen, d. h. eine moglichsblange Aufenthaltszeit des die Trommel durchstrij- menden Schleudergutes zu erreichen, betragt die axiale Hohe dieser ,,Rohrentrommeln" ein Vielfaches ihres Durchmessers (Abb. 2). Da die im Fliehkraftfeld ausgeschiedene feste Scife durch die hohe Zentrifugalbeschleunigung [his zu 16 000 X g)

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schr fest an die Trommelwand geprei3t wird, laat sich eine sttjrungsfreie Soapstock-Austragung nur dadurch erreichen, dai3 gleichzeitig mit dem 111 durch eine besondere Uffnung auch Wasser in die Trommel einge- fiihrt wird, das die Seifenschicht von der Trommelwand abhebt, dic Seife teilweise auflost und sie so in hinreichend fliissiger Form iiber eine offcne Wasserscheibe aus der Trommel herausspiilt.

Im Gegensatz zu diescn Roh- rentrommeln sind dic Soapstock- Separatoren anderer Fabrikate mit T e l l e r t r o m m e l n aus- geriistet. Die Teller bewirken die Aufteilung der durchstromenden Fliissigkeit in eine Vielzahl diinn- ster Schichten. Ihrer Konstrnktion liegt die Erkenntnis zugrunde, dai3 eine iibertrieben groi3e Zen- trifugalkraft gar nicht crforder- lich ist, wenn nur die Weglangen, die die voneinander zu trennen- den Fliissigkeitsteile zuriickzulc- gen haben, gcniigend klein gehal- Abb. 2. Rohrentrommel ten werden. Das Problem der kon- fiir hochste Zentrifugal- tinuierlichen Abscheidung fester heschleunigung Seife aus einer solchen Trommel ist aber auch hier auf verschiedene Weise gelost worden. Die Soapstock-Separatoren von einer Firma werden mit den sog. ,,h e r ni e t i s c h e n T r o m m e 1 n" ausgerustet. Diese Bauart ist dadurch gekennzeichnct, dai3 sowohl der Zulauf des Flus- sigkeitsgemisches, d. h. hier des seifenhaltigen Ules, als auch die Ablaufe dcr gctrcnnten Fliissigkeiten, hier also feste Seife und 01, gegen die rotierende Trommel abgedichtet sind (Abb. 3 ) . Rildlich gesprochen stcIIt eine solche hermetische Trommel gewissermanen ein in die olleitung cingefugtes rotierendes Zwischenstiick dar, das einen besonderen, beziig- lid1 des zeutralen U1-Ein- und -Austrittes etwas weiter aui3en liegenden Seifen-Austritt bcsitzt. Das zum Durchstromen rlieses ,Rohrleituagsahschnittcs" notige Druckgefalle, das in inanchcn Fallen his zu 5 atii betragen kann, wird durch cine besondere, der Zentrifuge vorzuschaltende Pumpe erzeugt. Gegenuber dcn obcn besdiriebenen ,,offenen" Rijhrentrommrln mit frciem Flussigkeits-Zu- und Ablauf gestatten diese herme- tisclien Trommeln eincn Fliissigkeitsdurchlauf unter Druck. Das 0 1 kommt also nicht mit Luft in Beriihrung. Dieser Vorteil wird allerdings durch die auj3er dem Scparator noch benotigte Pumpe und dic an den Abdichtungsstellen mit recht hoher Geschwin- digkeit (20 m/sec und mehr) umlaufendcn Trommclteile. die ein haufiges Auswediseln der Dichtung erforderlich machen, teil- weise wieder aufgehobcn. Der Wesllnlia-Soapstock-Separator benutzt deshalb zur Austragung der festeii Scife eine Sch a1 - s c h e i h e , den sog. .,Grcifer", wie er bereits seit Jahrzehn- ten in den Molkerei-Separatoren dieser Firma angcwendet wird. Der Grundgedanke bei der Entwicklung dieser Greifer (Abb. 4 ) bestand darin, die kinetische Energie der mit hoher Umfangsgeschwindigkeit umlaufenden Fliissigkeit in Druck uuizusetzen. Dadurch kann nicht nur auf einfache Weise die Luft ferngehalten werdcn, sondern man erreicht gleichzcitig noch eine selbsttatige Fijrderung der abseparierten Fliissigkeit unter Druck, weil die Greifer als Pumpe wirken. Mechanischc Abdichtungen sind fur die rotierende Trommcl nicht erforder- lich, da die vom oberen Greifer aus der Trommel heraus- geforderte Seife als Flussigkcitsabdichtung wirkt. Auch eine Pumpe wird nicht bcnotigt; das neutralisierte seifenhaltige

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01 kann dem Separator in freiem Gefalle unmittelbar zu- laufen. Soapstock-Separatoren dieser Ar t , d. h. aolche, die es gestattcn, beliebig konzentrierte, unter Bcnutzung starker h u g e n gebildete Seifen kontinuierlich aus dem 0 1 herauszu- scparieren, haben sich in all denjenigen Fallen besonders bewahrt, in denen auf besonders hohe Qualitat des Ules ebenso groaer Wert gelegt wurde wie auf geringe Raffi- nationsverluste. D a zur Entsauerung der bewahrte Raffinier- behaltcr beibehalten werden kann, zcichnet sich diese ,,Trok- kenentsauerung" mittels Separatoren durch hervorragende An- passungsfahigkeit aus.

Die E n t s c h l e i m u n g s - S e p a r a t o r e n mufiten frii- her mit einer besonders konstruierten Haube versehen wer- den, die cinen verhaltnismaflig zahflussigen Schlamm durch geeignete Boschungswinkel abzuleiten gestattete. Durch den Einsatz von 'Trommeln der oben beschriebencn Art war eu

Abb. 3. Sdinitt durch einen herrnetish.cn Separator. Die Zufiihrung des Schleudergutes crfolgt von unten durch die rotierende Spindel, die Ab- flusse an der Trommelosber- Abb. 4. Westfalia- seite sind gegen das Gestell Doppelgreifer

abgedichtet

miiglich, die Maschinen einfacher zu gestalten. Die Stunden- leistung sowohl bei der Entschleimung als auch bei der Rei- nigung von ExtraktGlen konnte auf das Mehrfache der bis- herigen Werte gesteigert werden. Gleichzeitig wurde der Rest- ol-Gehalt in der wadrigen Phase verringert und der Ent- schleimungsgrad wesentlich verbessert. Als Bcispiel sei cr- wahnt. dad ein moderner Entschleimungs-Separator, wie ihn Ahh. 5 im Schnitt zeigt, bei der Sojaol-Verarbeitung heute bis zu 3000 lih leistet. Dabei betragt der Restlecithin-Gehalt ini 0 1 maximal 0.15 "in. wahrend das ausgeschiedene Lecithin wcniger als 30 "/a 01, auf Trockcnlecithin bezogen, enthalt.

Die vollkontinuierlichen Verfahren zur Raffination der Speiseiile sind fur die europaischcn und insbesondcre die deutschen Verhaltnisse in vielen Fallen nicht geeignet. Die Grunde sind schon oft eriirtert worden. Viele Betriebe werden das altc chargenweisc NaDverfahrcn - wenigstens fur eiiie Rcihe von Ulen - deshalh auch weiterhin beibehaltcn oder cs allenfalls durch ein halbkontinuierliches Verfahren, d. h. durch die Abseparierung der trockcnen, durch Verwendung starkcr Laugen gebildetcn Seifen ersctzcn. Aber auch im Rahmen des Nafiverfahrens hat sich der Zentrifugal-Sepa- rator einen wichtigen Platz erobert. Er dient zum Trennen der Emulsionszwisclierischichten, nachdern die Emulsionen durch ErhitLen und notigenfalls unter Wasser oder Elektro- lyt-Zusatz gebrochen worden sind. Abb. 6 zeigt einen fur diesen Zweck eingesetzten Separator mit Tellertrommel, bei dem nur eine Komponente, namlich das Seifenwasser, durch einen Greifer aus der Trommel gelordert wird. Die stundliche Leistung eines solchen Separators betragt bis ZLI 1500 1. Bei praktisch seifenfreiem Olablauf erreicht diese Maschine im Seifenwasser-Abflui3 Spaltgradc yon 75 bis 80 O / o bei den

Flussigolen und his zu 95"iu bei der Aufarbeitung von Kokos- und Palmkern-Emulsionen.

Bei der Gewinnung von Fettsauren finden die Separatoren mannigfache Anwendungsgebiete, einerlei, ob als Rohprodukt

Neutralfett oder Soapstock zur Verwendung ,gelangt. Schon die Rohstoffe sind haufig stark verunreinigt und miissen zur Erzielung hochwertiger Qualitaten vor der Spaltung gereinigt waden . Fur diesen Zweck eignen sich naturgemad die sog. Klar-Separatoren. Die Trommeln dieser Zentrifugen konnen

Abb. 6. Westfaliu - Speziaf- Separator Typc MG 5004 zur Trennung von Emulsions- zwischenschichten im NaDver- fahren und zur Neutraliil- Riickgewinnung aus verdunn-

tem Soapstock

nur feste Verunreinigungen aus einer homogenen Fliissigkeit abscheiden. Es sind Schleudern mit his za 60 1 Schmutz- Fassungsvermogen entwickelt worden. Abb. 7 vermittelt einen Eindruck von den beachtlichen Trubmengen, die mit Hilfe sol- cher Maschinen aus den Rohfetten abgctrennt werden konnen.

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Bei der Schwefelsaure-Spaltung entstehen durch Verbren- nung gewisser in den Fetten oder Seifen enthaltenen Beimen- gungen wieder feste Riickstande, die nicht nur die Qualitat, Farbe und Farbstaibilitat der Rohfettsauren verxhlechtern, sondern durch Hcizflachenverkrustung fur die in vielen Fal- !en nxhgeschalteten Destillationsanlagen eine erheblirhc Ge- fahr bedcutcn. Selbstvcrstandlich kann man dicse Schmutz- stoffe zu einem groflen Teil gemeinsam rnit dem Sauerwasser oder Glycerinwasser d u d Absetzenlnssen heraus hekommen.

vorher in ihrer Konzentration entsprechend eingestellt wor- den ist, und 30 bis 3j0/oige Schwefelsaure werden durch eine volumetrische Pumpe dem Mischer zugefuhrt. Dieser fordert dann das Fliissigkeitsgemisch selbsttatig in den nachgeschal- tclen Trenn-Separator, der es in Fettsaure und fettsaurefreies Abwasser zerlegt. Solche Zerlegungsanlagen konnen mit zwei Maschinen (cineni Mischer und cinem Separator mit zuge- hor iger Dosierpumpe) fur Stundenleistungen bis zu 2000 1 ge- baut werden. Infolge der durch den Mischer bewirkten feinen Verteilung und dcr dadurch moglichcn kurzen Kontaktzeit erlialt man Rohfettsauren, die den in der chargenweisen Spal- tung gewonncnen qualitativ iiberlegen sind (Abb. 9 u. 10).

Abb. 9. Westfalin-Zcntrifugalmischer, z. B. fur die kontiriuierliche Zerlegung von Soap-

stock mit Schwefelsaurc

Wei t wirksamer und beziiglich des Zeit- und Raumbedarles auch zweckrnafliger sind aber die liir diesen Zweck cntwickel- ter. Reinigungs- und Entwasserungs-Separatoren. Die Tren- nung des Dreistoffgemisches Fcttsaure-W'asser-Schmutz erfolgt so, dafl die Fettsaure und die wal3rige Phase rnit einem Teil der Schmutzstoffc kontinuierlich und voneinander getrennt aus der Trommel abgefuhrt werden, wahrend die restlichen Ver- unrcinigungen sicb im Schlammraum sammeln. Au& hier kiin-

Dosiermaschke

Abb. 10. FlicGschcma eincr Anlage z u r kontinuierlichen Zer- legung von Soapstock mit Srhwefelsaurc

Nicht nur bei der Veredlung der Fette und der Fettsauren, sondern auch bei ilircr Gewinnung Iosen die Zentrifugal- Srparatoren wichtige Aufgaben. Hier sei zunachst auf die Oliveniil-Gcwinnung hingewiesen. Olivenol-Separatoren zur Trcnriung des Ules vom Fruchtwasser bei gleichzeitiger Rei- nigung sind schon seit langem bekannt; sie trennen den rohcn, dutch Pressung und Siebung gewonnenen Olivenmost konti- nuierlich nnd so schnell wie miiglich in seine hciden Bestand- tcile, namlicb Fruchtwasser und Oliveniil, und vermeiden so dic langc schadliche Beriihrung des Oles mit dem Fruchtwas- ser. Die Verwendung der Olivenol-Separatoren lie13 natur- gema8 bald den Wunsch entstehen, den gesamten Prozefl der Olivenol-Gewinnun.g bis zum verkaufsfahigcn U1 kontinu- ierlich z u gestalten. I-Iierzu sind vcrschiedenc Wege vorge- schlagen worden I . Als Nachteil dieser kontinuierlichen Ar- beitsweise muflte bisher ein gegeniiber dem klassischen Ver- fahren etwas hoherer Ulverlust in Kauf genommen werden.

1 N~~~ Bestrehun,gen bei dcr ~~~i~~~~~ oiivcnb;l, Fette

Abb. 8. ~ ~ ~ ~ f ~ l i ~ - ~ ~ ~ ~ ~ ~ t ~ ~ fiir die ~ ~ i ~ i ~ ~ ~ ~ und Ent- wasserung von Fettsauren

nen ~~~~~~l~ mit bis 60 1 ~ c h l ~ ~ ~ - ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ zum Einsatz kommen (Abb. 8).

~ i i ~ die soapsto&-zerlegung mit Schwefelsgure kann ein Zentrifugalmischer eingesetzt werden, dcr dann sowohl als Homogenisator als auch als Reaktor arbeitet. Seifenlosung, die u. Seifen 54, 40 [1952].

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Die neuestcn Versuche weisen nun aber einen Weg, dicsc Verluste zu vermeiden, so daB man die gleichen Ausheuten wie beim klassischen Verfahren erreichen und sich trotzdem die Vorteile des vollkontinuierlichen Betriebes zu Nutzen machen kann. Es zeigte sich namlich, dai3 die Olverluste in den feuchten Ruckstanden durch Emulsionsbildung bedingt werden. Solche Emulgierungen konnen in den den Separa- toren vorgeschalteten Verarbeitungsmaschinen auftreten. Bei diesen Versuchen wurde in groi3en Zugen nach dem in Abb. 4 der erwahnten Veroffentlicinung 1 wiedergegebenen Verfahren gearbeitet. Es sei jedoch benierkt, dai3 an Stelle dcr kontinuierlich arbeitenden Schneckenpresse auch die hydraulische Presse des klassischen Verfahrens eingesetzt wer- den kann. Der Diisen-Separator trennt den ihm zulaufenden Olivenmost in ein praktisch wasserfreies Ol von hellgelber Farbe, olfreies Fruchtwasser und ein aus den Dusen abflie- aendes wai3riges Schlammkonzentrat, das keine nennens- werten Olmengen mehr enthalt.

Ein anderes wichtiges Anwcndungsgebiet ist die Palmiil- Vcredlung. Die weitaus groi3ten Mengen des auf der ganzen Welt erzeugten Palmols finden auch heutc noch fur technische Zwecke Verwendung. Hicr kommt es in erster Linie auf mog- lichst vollstandige Entwasserung und Reinigung des Dles an. Das in den afrikanischen Olmuhlen verarbeitete 01-FruLht- wasser-Gcmisch setzt sich etwa zusammen aus 8 bis 12'iu Fettsaure, 45 bis 50 O / o Palmiil, ca. 30 O/o Wasser, bis zu 10 O/o

Fcststoffen, mechanischen Vcrunreinigungen usw. und bis zu 4 O/o Schleinistoffen, Wachsen usw. Wegen der groi3en Fest- stoff-Mengen laBt man der Separierung zunachst einen Absctz- prozet3 vorausgehen, durch den die Hauptmengen des Was- sers und des festen Schmutzes abgetrcnnt werden. Die Neu- tralisation und Abscheidung des Soapstocks wird in vielen Fiillen erst nach der Bleichung vorgenommen. Die fur tech- nische Zwecke bestimmten Ole werden dann mit etwa 0.2 O i o freien Fettsauren, 0.3 bis 0.4 Oio Feuchtigkcit, weniger als 0.1 ('io Schmutz-Gehalt und weniger als 0.3 "/o Schleim- und Wachsstoffc verschifft. Da wahrend des Transportes ein Sau- ern der Ole nicht vermieden werden kann, fiihrt man die Feinreinigung erst am Verbrauchsort aus. Die hierzu einge- sctzten Separatoren sind so eingerichtet, dab der grolite Teil des Schmutz- und Schleimstoff-Gehaltes zusammen mit dem zur Waschung noch zugesetzten Wasser kontinuierlich aus den Separatoren ausgetragen wird. Durch Zugahe eincs Netz- mittels und Verwendung eines Homogenisators wird zunachst cine miiglichst feine Verteilung des Waschwassers im 01 und

Abb. 11. Separatoren-Anlage fur die Reinigung und Ent- wasserung von Palmol

die Benetzung aller Fremdkorper erreicht. Das so vorbehan- delte 01 geht dann iiber Siebe, die bereits einen wesentlichen Teil der festen und der ausgefallten Verunreinigungen zuriick- halten, zu den Separatoren. Ihr Durchsatz betriigt bis zu

51~00 lih. Durch die wirksame Vorreinigung und die Benetzung der Schleimstoffe mit dem Waschwasser lagern sich nur ge- ringe Feststoff-Mengen in der Trommel ah, so dai3 eine lange Laufzeit dcr Separatoren erreicht wird (Abb. 11).

Bei der Gewinnung der tierischen Fette finden infolge der groi3en zu verarbeitenden Mengen die Schleudern auf den Walkochereien ein wichtiges Anwendungsgebiet. Neu ist hier der Einsatz von D u s e n - S e p a r a t o r e n (Ahb. 12) fur die Entolung des Leimwassers. Da die aus den Kochern anfal-

Ahh. 12. Westfalia-Dusen-Separator fur die Leimwasser- Entolung auf Walkochereien

lcnde Fliissigkeit verhaltnismailig grol3e Mengen an Fest- bestandteilen, wie Haut- und Muskelfaser-Reste, Gewcbc- teilchen, Knochensplitter usw., die sog. ,.Graxen", enthalt, fulirt man die aus den Fettabscheidern anfallende wai3rige Phase iiber Schiittelsiebe, die alle groben Fcstbestandteile ZLI-

ruckhalten, in Dusen-Separatoren. Die Trommealn dieser Schleudern sind an ihrem Umfang mit einer Anzahl feincr Offnungen versehen, aus denen ein Konzentrat der Feststoffe absepariert wird (Abh. 13). Durch die innerste, am weitesten zur Drehachse der Trommel liegende Offnung tritt das abse- prrrierte Restol aus, wahrend die Hauptmenge des Leimwas- scrs uber die Wasserscheibe die Trommel verlaBt. Das so aus dcni 1,eimwasser zuruckgewonnene 01 wird dann gemeinsam mit dem aus den Fettabscheidern anfallenden Walol noch- mals iiber Polier-Separatoren geschickt und dort van allen rcstlichen Festbestandteilen und dem etwa noch vorhandenen Wasser befreit.

Ober die Verwendung von SepaIatoren bei der Wollfett- Gewinnung hat P. Steinacker hereits fruher berichtet *. Gegen- iiher dem dort heschriehenen Stand der Entwicklung sind aber aurh die Wollfett-Gewinnungsanlagen verbessert worden. Durch Anwendung von Zentrifugal-Separatoren lafit sich heute eine Ausbeute von bis zu 7 O o / o des in der Rohwollc cnt- haltenen Fettes trzielen.

Das Wollfett wird aus dcr Waschlauge in Form einer waa- rigen Emulsion vom Typus Fett in Wasser abgetrennt. Zur Abtrennung werden Entrahmungs-Separatoren, wie sie Alhb. 6 zeigt, eingesetzt. Die Bauart dieser Separatoren entspricht in allen wesentlichen Einzelheiten den aus dem Molkereibetrieb bekannten Milchseparatoren. Die Ausbeute ist dabei um so holier, j e wirksamer die Vorentsrhlammung und je hoher die Temperatur der Waschlauge ist. Das Westfalia-Verfahren arbeitet dreistufig. Die Grobklarung der Waschflotte geschieht bci kleineren Anlagen in Absetzgruben, bei groaeren durch cinc SchlammschIeuder. Der letzteren ist hierbei der Vorzug

Fette u. Seifen 47, 535 [I9401

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einzuraumen, da sie den Warmebedarf verringert; die U'asch- h u g e kann mit der Temperatur, rnit der sie aus dcn Wasch- kufen anfallt, d. h. mit etwa 70° C, verarbeitet und unmittel- bar anschliedend in die Feinklarschleudern gefiihrt werden. No& wirksamer ist eine Zwischenerhitzung vor Eintritt in

Waschlaugen-Separierung iiber eine der Maschincn der drit- ten Stufe zu fuhren. Nicht nur die zur Feinreinibmng der Waschlauge eingesetzten Separatoren, sondern auch die Ent- rahmungs-Scparatoren und dcr Separator zum Trennen der Emulsion sind mit Grcifern ausgeriistet. Dadurch wird ein selbsttatiger Waschwasser-Durchlauf ohne Pumpen erreicht.

Bei den Feinklarschleudern sind die haufig vorzunehmenden Trommelreinigungen nachteilig. Besonders bei der Vorklirung der Waschflotte in Schlammgruben ist die Laufzeit dieser Sddeudern kurz. Die neucste Entwicklung zielt daher auf die Verwendung von Dusen-Separatoren dcr oben bcschriebenen

Abb. 13. Trommel des Westfnlia-Dusen-Separators fur die Leimwasser-Entolung

die Feinklarschleudern der ersten Stufe bis auf 750 C. Als Fein- klarschleudern werdcn Tellertrommeln mit cinem Schlamm- Fassungsvermogen von 60 1 eingesetzt. Dadurch gelingt es, auch die feinsten Schmutzstoffe noch zuruckzuhalten. Durch die Anwendung hoher Zentrifugalkrafte (bis zu 2000 X g) bci gleichzeitig hohen Temperaturen wird eine wirksame Vor- trennung der Emulsion bewirkt. Die Fettabscheidung ge- schieht dann in der zwciten Stufe durch die erwahnten Ent- rahmungs-Separatoren. Sie werden so eingestellt, dad die Emul- sion mit einem Wollfettgehalt von ca. 25 O / o abflicst. Auch hier ist eine Zwischenerhitzung, die die Temperatur auf 80 bis 85 C steigert, zur Erbohung der Ausbeute zweckrnafiig. Durch Anwendung von Zentrifugalkraften bis zu 6000 >< g bei den erwahnten hohen Temperaturen gelingt die vollstandige Ab- trennung aller nicht gelostcn Wollfett-Bestandteile aus der Waschlauge, die bei der heute fast ausschliedlich benutzten Kreislaufwasche unmittelbar in die Waschstationcn zuruck- liuft. i

Die aus der Waschlauge absepariertr Wollfett-Emulsion wird in der dritten Stufc in ciner nachgeschalteten 'Trenn- zentrifuge glcichen Types wie die Entrahmungs-Separatoren in wasserfreies Wollfett und einen fettarmen Wasser- Ab- lauf getrennt. Dieser Wasser-Abflul3 wird nitht in die Waschkufen zuruckgefuhrt, sondern in die Feinklarschleudern, d. h. also in die erste Stufe. Wird zur Gewinnung des was- serfreien Wollfettes aus der Emulsion eine besondere Zentri- fuge verwendet, wie es sich bei allen groderen Anlagen emp- fichlt, und in die. Zufuhrungsleitung der Emulsion zu diesem Separator ein Erhitzer eingeschaltet, so kann vollkontinuier- lich gearbeitet werden. Eine solche Anlage zeigt die Skizze in Abb. 14. Da aber fur die Stufen 2 und 3 die gleichen Zentri- fugcn verwendet werden, ist es auch moglich, die Emulsion ZLI sammeln, in einem Vorbehalter durch Erhitzung auf etwa 90°C zu brechen und dann wahrend der Betriebspausen der

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Abb. 14. Wollfctt-Gewinnung bei eweifacher Separierung dcr Waschflotte (Kammertrommel und Tellertrommel)

Bauart fur die Feinklarung der Wasc!ilauge ab. Der Dusen- scparator trennt aus dem in der Schlamrnichleuder oder in entsprechenden Absetzgruben grob vorgereinigten Woll- waschwasser auf der Seite der schwercn Komponente ein dun- nes Schlammkonzentrat und gleichzeitig auf der Seite der leichten Komponentc eine Wollfett-Emulsion ab. Das Schlamm- konzentrat kann in Schlrrmmgruhcn vollstandig entwassert wei den. Die Wollfett-Emulsion wird dem schon erwahnten Separator zur Gewinnung wasserfreien Wollfettes zugefiihrt. Diese Anordnung, die die Skizze in Abb. 15 im Schcma zeigt, gewahrt also nicht nur den Vorteil, dad die Rcinigungsarbeit

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Abb. 1.5. Wollfett-Gewinnung hei einfacher Scparierung der Waschflotte (Dusentrommel)

an den Separatoren erlcichtert wird, sondcrn macht durch die gleichzeitigc Abtrennung der Wollfett-Emulsion, d. h. durch das Arbeiten in nur zwei Stufen auch no& die fruher zur Enirahmung benutzten Separatoren entbehrlich.

Auf einzelne der vorerwabnten Verfahren sol1 spater in

Die vorstehenden Ausfuhrungen konnten nur einen kleinen Teil der Neuentwicklungen beim Einsatz von hochtourigen Schleudern in der Fctt- und Seifen-Industrie behandeln. Sie machen aber deutlich, dad die Schleudern bei der grol3tech- nischcn Ausfiihrung der Prozcssc mehr und mehr zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel werden.

weiteren Berichten no& naher eingegangen werden.

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