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Mehr Informationen unter www.servicebureau.de/coach-international Seite 1 Handreichung Coach International Filmprojekt zum Internationalen Jugendaustausch

Coach International: Eine pädagogische Handreichung

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Ein Projekt des ServiceBureau Jugendinformation: Jugendliche wurden zu "Peer-Mobilitäts-Coaches" ausgebildet, um die Neugier anderer Jugendlicher auf internationale Begegenungen und Auslandsaufenthalte zu wecken. Dazu wurden eigene Mobilitätserfahrungen filmisch dokumentiert und verbreitet.

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Handreichung Coach InternationalFilmprojekt zum Internationalen Jugendaustausch

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VORWORT

Das ServiceBureau Jugendinformation konnte im Rahmen des Projektes „Coach International“ ein neues Format zur Einbeziehung benachteiligter Jugendlicher in die internatio-nale Jugendarbeit erfolgreich erproben. Die Fachkenntnisse unserer drei Arbeitsschwerpunkte (Internationale Jugendar-beit, Medienpädagogik und Jugendinformation) wurden in diesem Projekt beispielhaft miteinander verzahnt. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Projekt einen Beitrag zur Weiterent-wicklung der internationalen Jugendarbeit leisten konnten und dass dieses innovative Projekt die Kommune Bremen bereichert hat. Insofern stellt dieses Projekt auch unseren lo-kalen Beitrag zur bundesweiten Modellinitiative „Kommune goes international“ (2011 - 2014) dar, an der sich Bremen beteiligt und die verstärkte Einbeziehung benachteiligter Ju-gendlicher in die internationale Jugendarbeit umgesetzt hat.

Wir hoffen mit dieser Handreichung zur erfolgreichen Durchführung von weiteren „Coach International“ Projekten in anderen Kommunen oder Organisationen beitragen zu können. Wir freuen uns über Rückmeldungen und Erfah-rungsberichte, die wir ggf. bei einer Neuauflage gerne mit in diese Handreichung einfließen lassen und hoffen dass diese Ihnen eine gute Grundlage für die Adaptierung des Projektes in Ihrem lokalen Umfeld bietet.

Das ServiceBureau Jugendinformation bedankt sich bei dem Projektteam und allen Beteiligten an Coach International Bremen für das große Engagement, die Offenheit und die Teilnahme! Insbesondere gilt unser Dank den Jugendlichen, die sich auf das Projekt eingelassen, tolle Filme produziert haben und uns auch ehrenamtlich als Peer-Coaches tatkräf-tig unterstützt haben. Für die finanzielle Unterstützung des Projektes geht unser Dank an „Aktion Mensch“ sowie die Se-natorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in Bremen.

Team ServiceBureau Jugendinformation

Abkürzungen und Glossar

BMFSJF.................................... Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und JugendBpB......................................... Bundeszentrale für Politische BildungCI........................................... Coach International CIs..........................................Coaches International Erasmus +............................ übergreifendes europäisches Förderpro- gramm für Austauschprojekte IJA.......................................... Internationale JugendarbeitIJAB........................................ Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.Jugend in Aktion.......................Förderprogramm der EU für internatio- nale Jugendbegegnungen (Teil von Erasmus+)KGI.........................................Kommune goes International KJP.......................................... Kinder- und Jugendplan des Bundes Stakeholder.............................. Beteiligte Akteure, die für die Umsetzung von Coach International nötig sind

Lesehinweise

Das folgende Handbuch ist für die Praxis geschrieben. Es soll eine Hilfestel-lung und Anleitung für die Durchführung des vorgestellten Projektes Coach International an verschiedenen Orten bei verschiedenen Organisationen sein, die Interesse daran haben, internationale Jugendarbeit filmisch zu dokumentieren und damit Jugendliche (insbesondere für solche, die bisher eher von diesen Angeboten ausgeschlossen waren) zu erreichen. Die ein-zelnen Kapitel bauen aufeinander auf, aber es kann über Direktlinks vom Inhaltsverzeichnis immer das Kapitel aufgerufen werden, das für die Um-setzung gebraucht wird. Auf der Homepage des ServiceBureau Jugendin-formation können die Vorlagen heruntergeladen werden, auf die verwiesen wird, wie z.B. das Zertifikat oder das Anmeldeformular. Alle Personennamen sind zum Schutz der Anonymität verändert worden. Viel Spaß bei der Lektüre und viel Erfolg bei der Umsetzung!

Impressum

Autorin: Julia RehbeinHerausgeber: ServiceBureau JugeninformationLayout: Lars Kaempf (www.vomhörensehen.de)

www.servicebureau.de

Bremen 2015

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Inhaltsverzeichnis

1 Warum Coach International? 41.1 Wirkungen von internationalen Erfahrungen – Studienergebnisse 51.2 Jugendliche mit weniger Chancen und internationale Begegnungen 61.3 Kommune goes International 7

2 Projektziele 9

3 Evaluationsdesign und Projektergebnisse 11

4 Wirkungen von Coach International 14

5 Konzept 185.1 Grundidee 195.2 Peer-to-Peer-Ansatz 195.3 Medien und Technik 19

6 Projektmodelle – Umsetzungsmöglichkeiten von CI 206.1 Modell A – Verschiedene Träger und eine lokale Vernetzungsstelle 216.2 Modell B – Projekt ist bei einem großen Träger internationaler Maßnahmen implementiert 216.3 Modell C – überregionale Vernetzungsstelle mit ein oder mehreren Trägern 226.4 Modell D - Internationale Ausrichtung von CI 22

7 Projektstruktur 237.1 Projektphasen, Infrastruktur und Ausstattung 247.2 Projektverlauf 24

8 Seminare 288.1 Seminar 1: Videodreh 298.2 Seminar 2: Videoschnitt 298.3 Seminar 3: Präsentationstechniken 30

9 Projektbegleitende Maßnahmen 31

10 Organisation – Stakeholder – Team 3310.1 Projektleitung und Vernetzungsstelle 3410.2 Verwaltung 3410.3 sozialpädagogische Begleitung 3410.4 Technikverantwortliche_r 3410.5 Referent_innen 35 10.6 Kooperationspartner/Träger von internationalen Maßnahmen 3510.7 Co-Teamer_in 3510.8 Peer-Coaches /Ehrenamtliche 3610.9 Zusammenarbeit im Team 36

11Finanzierung und Kostenkalkulation am Beispiel Modell A 37

12 Herausforderungen 39 12.1 Technik 40 12.2 Zeitmanagement für Seminare 4112.3 Kooperation mit den Trägern von internationalen Maßnahmen 4112.4 Jugendliche in besonderen Problemlagen, Jugendliche mit weniger Ressourcen 42

13 Gelingensfaktoren 4313.1 Ausgangsvoraussetzungen und Finanzplanung 4413.2 Motivation – Anreize für Jugendliche - Beziehungsarbeit 4413.3 Sozialpädagogische Begleitung 4513.4 Projektstruktur, Team und Kooperationspartner_innen 4513.5 Seminare 4613.6 Peer-Coaches 46

14 Hintergrundinformationen 4714.1 Empfehlungen 4814.2 Weiterführende Ideen und Anregungen 4914.3 Adressen und Links 4914.4 Quellen 50

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1 Warum Coach International?

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1 Warum Coach International?

Die Anforderungen an junge Menschen in einer globalisier-ten Welt werden immer komplexer und gerade für das Leben in der heutzutage erkannten und anerkannten Migrations-gesellschaft ist eine Diversitätskompetenz (1) immer wichtiger (vgl. IJAB 2013, Faltblatt „Infos für Politik und Verwaltung“). Internationale Begegnungen können dazu beitragen, Diver-sitätskompetenz zu entwickeln. Damit ein gleichberechtigtes und friedliches Zusammenleben in einer Migrationsgesell-schaft gut gelingen kann, ist es wichtig, dass die darin Le-benden die gleichen Chancen bekommen, so beispielsweise auch die Chance, eine internationale Begegnungserfahrung zu machen (vgl. ebd.).

Das Projekt „Coach International“ wurde erstmals als Pi-lotprojekt für den Zeitraum von 19 Monaten durch Aktion Mensch gefördert und von Mai 2013 bis Ende November 2014 durchgeführt. Das Projekt hatte zum Ziel, diese wis-senschaftlich fundierte Handreichung sowohl für die Quali-tätssicherung als auch für die Übertragbarkeit des Projektes „Coach International“ (im Folgenden mit CI abgekürzt) auf andere Kommunen zu erstellen. Das Ziel von CI ist es, ver-stärkt Jugendlichen mit weniger Chancen internationale Be-gegnungs- und Mobilitätserfahrungen (Jugendbegegnung, Workcamp, Auslandspraktikum, Freiwilligendienst) zu er-möglichen, da diese bisher von Angeboten der internationa-len Jugendarbeit nur im geringem Umfang erreicht werden. Hierfür wird mit dem Konzept der Peer-Education gearbeitet. Das Projekt wird über diesen Peer-to-Peer Ansatz in zwei Bau-steinen umgesetzt. Jugendliche werden in drei Seminaren zu Coaches International (CIs) ausgebildet und motivieren an-dere Jugendliche, eigene Mobilitätserfahrungen zu machen (Baustein 1). Durch Dokumentationsfilme über internationa-le Jugendbegegnungen, die von den Jugendlichen in den angeleiteten Seminaren selbst produziert werden, werden

mehr Jugendliche als bisher für eine Teilnahme an internati-onalen Maßnahmen begeistert (Baustein 2).

1.1 Wirkungen von internationalen Erfahrungen – Stu-dienergebnisse

Im Jahr 2006 veröffentlichte das Forscherteam von Prof. Dr. Alexander Thomas eine Studie zu Langzeitwirkungen der Teilnahme an internationalen Jugendbegegnungen. Die Er-gebnisse haben gezeigt, dass selbst kurzzeitige internatio-nale Gruppenerlebnisse bei den Teilnehmenden auch noch viele Jahre später in lebendiger Erinnerung geblieben sind, so dass sie sich noch an einzelne für sie und ihren weiteren Lebensweg bedeutsame Situationen erinnern konnten. Die Auswertung der Ergebnisse hat gezeigt, dass Auslandsauf-enthalte oder internationale Begegnungen neben Sprach-kompetenz auch Selbstsicherheit, Teamfähigkeit sowie Weltoffenheit ( vgl. IJAB 2013, Faltblatt „Infos für Politik und Verwaltung“) fördern können. Insbesondere die persönlichkeitsstärkende Wirkung von in-ternationalen Begegnungen kann als starkes Argument he-rangezogen werden, wenn es darum geht, internationale Erfahrungen gerade für Jugendliche mit weniger Chancen erreichbarer zu machen. Denn so ist zu erwarten, dass selbst ein kurzes - dafür aber besonders intensives - internationa-les Erlebnis nachhaltige Effekte erzielen kann: Eine interna-tionale Begegnungserfahrung kann „zu lange anhaltenden Kontakten zwischen den Teilnehmenden, einer erhöhten Fremdsprachenkenntnis, einer positiven Grundhaltung dem Gastland gegenüber sowie zu weiteren Auslandsaufenthal-ten“ führen (IJAB, 2013/2)(2).

Diese Ergebnisse werden in der Studie von Ilg und Dubiski von 2011 bestätigt. Folgende positiven Effekte einer inter-nationalen Begegnung wurden hier erfasst: Jugendbegeg-nungen stellen auch im Inland erste Kontakte mit Menschen aus anderen Ländern her. Dabei können die Teilnehmenden

ihre Sprachkenntnisse verbessern und sind im Anschluss für das Sprachenlernen motivierter als vorher. Die Begegnung steigert die Offenheit und Motivation, sich auf Fremdes ein-zulassen. Durch die Konfrontation aber auch das Kennen-lernen von Fremdem, findet eine intensive Art der Identitäts-entwicklung statt. Über Möglichkeiten, sich weiterhin bei den Organisationen von internationalen Maßnahmen zu enga-gieren, steigt die Motivation für ehrenamtliches Engagement (vgl. Ilg/Dubiski 2011(3)).

(1) Im Gegensatz zum in der verwendeten Literatur (Studie von Alexan-der Thomas 2006) verwende ich hier den Begriff „ Diversitätskompe-tenz“. Dieser Begriff löst den bisher häufiger verwendeten Begriff der „interkulturellen Kompetenz“ ab, da nach hier der Ansatz vertreten wird, dass nicht von klar voneinander abgrenzbaren Kulturen ausgegangen werden kann. Diversitätskompetenz überwindet den Kulturbegriff be-wusst, und meint jene Kompetenz mit Vielfalt innerhalb der Gesellschaft konstruktiv umgehen zu können. Eine Migrationsgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen sich mit Teilen aus unterschiedlichen nationalen, religiösen, sozialen etc. Kontexten und eben nicht mit einer oder zwei „Kulturen“ identifizieren und auch neue Identitäten herausbil-den. So ensteht Diversität. Diversitätskompetenz meint also auch Men-schen als Menschen zu begegnen und Andersheit ohne eine konkrete Zuschreibung zu einer Kultur, einer Nation, einer Religion auszuhalten. Bei internationalen Begegenungen stehen die unterschiedlichen Spra-chen und Nationalitäten am Anfang im Vordergrund, rücken aber bei entsprechender Programmgestaltung durch das bessere Kennenlernen und die gemeinsame Zeit als Gruppe zunehmend in den Hintergrund. Die Teilnehmenden haben durch die Gruppenerfahrung die Möglich-keit, Zuschreibungen und mitgebrachte Vorurteile zu hinterfragen und diese zugunsten der Erkennens von persönlichen Eigenschaften der Ein-zelnen loszulassen.

(2) Die Studie hat leider auch fast ausschließlich Teilnehmende be-fragt, die nicht zur Gruppe von Personen mit weniger Chancen gezählt werden. Somit stehen weitere Studienergebnisse noch aus, die etwas darüber aussagen, ob die hier genannten positiven Effekte auch bei Jugendlichen auftreten, die z.B. aus einem bildungsfernen oder ökono-misch schwächeren Milieu kommen

(3) Die Ergebnisse finden sich zusammengefasst in einem Flyer der Au-toren wieder: Online verfügbar unter:

http://www.eijb.eu/images/Pdf/Flyer/flyer-evaluation-d-2012.pdf

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1.2 Jugendliche mit weniger Chancen und internatio-nale Begegnungen

Bereits in früheren Studien von Prof. Dr. Alexander Thomas hat sich gezeigt, dass unter den Teilnehmenden von interna-tionalen Begegnungsmaßnahmen Jugendliche mit weniger Chancen und Jugendliche mit Migrationshintergrund unter-repräsentiert sind (vgl. Thomas 2010, 19f.). Somit ist die „Mehrheit der zu Maßnahmen der Internatio-nalen Jugendarbeit aus Deutschland anreisenden Teilneh-menden [...] weiblichen Geschlechts, wurde in diesem Land geboren und besucht ein Gymnasium; in den meisten Fällen sind auch beide Elternteile hier aufgewachsen und haben ei-nen eher höheren Bildungsabschluss“ (Dubiski 2010, 385).Bislang gibt es in Deutschland keine genaue Erfassung über die sozio-ökonomische Lage oder den Migrationshin-tergrund der Teilnehmenden von verschiedenen Formaten internationaler Maßnahmen. Eine aktuelle Studie zum eu-ropäischen Förderprogramm „Jugend in Aktion“ zeigt, dass insbesondere bildungsbenachteiligte Jugendliche bei inter-nationalen Maßnahmen unterrepräsentiert sind:

Insgesamt 64 % der Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 30 Jahren (N =472), die im Jahr 2011 an einer von Jugend in Aktion geförderten internationalen Maßnahme teilgenom-men haben, gibt einen gymnasialen Bildungshintergrund an. 17 % der Befragten kommen aus dem universitären Bereich und 4 % besuchen eine Fachoberschule, ein Kolleg oder vergleichbare Einrichtungen. 11 % der Teilnehmenden besu-chen oder besuchten die Hauptschule und 3 % befinden sich in einer Lehre oder einer berufsbildenden Schule. Besonders interessant ist auch das Bildungsniveau der Eltern, welches sehr hoch ist: 52 % der Väter und 46 % der Mütter der be-fragten Jugendlichen haben einen Hochschulabschuss. In-nerhalb dieser Studie ließ sich auf einen Migrationshinter-grund bei 23 % der Befragten schließen (vgl. Otten/Tham/Feldmann-Wojtachnia 2012, 5f.). Bei der Befragung des gleichen Programms im Jahr 2010 hatten 19% der Befrag-

ten einen Migrationshintergrund (vgl. Otten/Tham 2011, 9). Demnach war die Beteiligung von Jugendlichen mit Migra-tionshintergrund an Maßnahmen, die durch das Programm „Jugend in Aktion“ (seit 2014: Erasmus+) gefördert wurden, dem gesamtgesellschaftlichen Anteil relativ entsprechend: „Von den ca. 9,5 Mio. Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren, die in Deutschland leben, haben ca. 2,3 Mio. oder 24 Prozent einen Migrationshintergrund“ (DGB 2010, 1). Dies kann aber zum Teil dadurch erklärt werden, dass die Teilnahme von Personen mit Migrationshintergrund mit zu den Förder- und insbesondere zu den Auswahlkriterien für die Bewilligung der Förderanträge im Programm „Jugend in Aktion“ zählt (4) (vgl. Europäische Kommission 2010, 5f.). In der bisher umfangreichsten deutschen Studie zu interna-tionalen Jugendbegegnungen wurden in den Jahren 2005 bis 2010 Daten von 5.206 jugendlichen Teilnehmenden bei 216 internationalen Jugendbegegnungen ausgewertet (vgl. Ilg/Dubiski 2011, 19f.). Die Studie hat allerdings nicht expli-zit die Faktoren Migrationshintergrund und Benachteiligung erfasst, so dass über den Migrationshintergrund der Teilneh-menden keine Daten vorliegen. Was die Beteiligung von Jugendlichen mit weniger Chancen betrifft, sagt die Studie ausschließlich etwas über die Bildungsbenachteiligung aus. Die Mehrheit der Teilnehmenden besucht ein Gymnasium. Folgendes Diagramm zeigt die Verteilung der Teilnehmen-den aus Deutschland nach Schulbildung in Prozent:

Quelle: Ilg/Dubiski 2011, 23

Jugendliche mit weniger ChancenJugendliche mit weniger Chancen meint im Rahmen dieses Projektes alle Jugendlichen, die aufgrund von einer individuellen körperlichen und/oder seelischen Beeinträchtigung in Bezug auf die gesellschaftli-che Teilhabe benachteiligt sind. Jugendliche haben weniger Chancen, wenn ihre Herkunft, ihre ökonomische Situation, ihrer Wohnlage, ihre familiären Bedingungen oder andere Lebensbedingungen sie an der gesellschaftlichen Teilhabe hindert oder davon ausschließt. Bei inter-nationalen Begegnungsmaßnahmen sind bisher Jugendliche stark un-terrepräsentiert, die einen niedrigen Bildungsgrad haben, die verhält-nismäßig wenig Geld zur Verfügung haben und Jugendliche, die einen Migrationshintergrund haben.

(4)

http://www.jugendinaktion.at/images/doku/handbuch_2010_de_final.

pdf;

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Verschiedene qualitative Befragungen haben zudem erge-ben, dass Jugendliche mit weniger Chancen, teilweise auch mit erhöhtem Förderbedarf weniger von Trägern internatio-naler Maßnahmen erreicht werden, als sehr selbstständige Jugendliche (vgl. Dubiski 2010, Brinkmann 2013). Dies wird mit folgenden Punkten erklärt: Die Rahmenbedingungen, wie die schulische Freistellung oder das Ausländerrecht, we-nig Erfahrung der Träger internationaler Jugendarbeit, mehr Betreuungsaufwand sowie schwierige Bedingungen seitens der Teilnehmenden. (vgl. Brinkmann 2013, 4).Für Jugendliche mit weniger Chancen stellen internationale Begegnungen eine größere Herausforderung dar, denn sie verfügen häufiger über weniger finanzielle Mittel und we-niger Unterstützung durch die Familien und weniger Vorer-fahrungen mit Mobilität. Jugendlichen mit weniger Chancen fehlen bildungsbezogene und soziale Ressourcen wie z.B. Sprachkompetenzen, Frusttrationstoleranz oder auch Ver-bindlichkeit (vgl. IJAB 2014, 48). Ergänzend dazu sind die besonderen Voraussetzungen zu berücksichtigen, die von den Teilnehmenden an einer inter-nationalen Maßnahme erwartet werden: „Für die individuelle Anmeldung zu einer frei ausgeschrie-benen Begegnung bedarf es seitens der Jugendlichen eines stark ausgeprägten Interesses am Thema bzw. dem inhalt-lichen Schwerpunkt des Projekts und eines gewissen Gra-des an Reflexion über die eigenen Wünsche und die ange-botenen Möglichkeiten […]. Dieses Maß an Reflexion, an eigenem Engagement und Unterstützung kann bei vielen Zielgruppen jedoch nicht vorausgesetzt werden. Um Ju-gendliche aus Bevölkerungsgruppen mit weniger Zugang zu formaler und non-formaler Bildung zu erreichen, ist vielmehr eine besonders intensive Beziehungs- und Vertrauensarbeit nötig – mit den Jugendlichen, aber auch mit ihren Eltern“ (Dubiski 2010, 391).

Hier gilt es vor allem auf struktureller Ebene an folgendem Paradox zu arbeiten: Jugendliche mit weniger Chancen wer-den ausgeschlossen, da die Anbieter von internationalen Maßnahmen nicht über die ausreichenden personellen und finanziellen Ressourcen verfügen, diese Jugendlichen ziel-

gruppengerecht anzusprechen und für die Teilnahme an den Maßnahmen zu gewinnen (vgl. ebd.). Hier ist ein wesentli-ches Problem der internationalen Jugendarbeit an sich an-gesprochen, da diese in den meisten Fällen ohnehin nur sehr schwer überhaupt finanziell abzusichern sind und erst recht bei weitem nicht ausreichen, um die nötige Beziehungs- und Vertrauensarbeit für weniger selbstständige Zielgruppen zu leisten.

Diese Problemlage war unter anderen auch ein wichtiger Grund für die Kommune Bremen, sich bei der Bundesinitiati-ve Jive – Kommune goes International (KGI) zu bewerben. In diesem Kontext fand eine Befragung derjenigen Jugendhil-feträger in Bremen statt, die für internationale Jugendarbeit in Frage kommen. Bei einer Beteiligungsquote von ca. 30 % gaben 72 % der Träger an, bisher mehr oder weniger regelmäßig Maßnahmen der Internationalen Jugendarbeit durchgeführt zu haben, 28 % haben das noch nie oder in den letzten fünf Jahren gar nicht getan. „Auf die Frage: ‚Wenn Sie bisher nicht oder nur selten in der internationalen Jugendarbeit aktiv waren, bzw. Ihr Engagement eingestellt haben: Woran lag das?‘ teilten über 53 % mit, dass ihnen keine ausreichenden personellen Ressourcen zur Verfügung standen, 42 % hatten keine finanziellen Mittel, 32 % hat-ten Probleme bei der Kombination von Förderinstrumenten und 22 % fanden keine Partnerorganisation. Bemerkenswert ist, dass nach Auskunft der Befragten in 74 % der durchge-führten Maßnahmen der internationalen Jugendarbeit auch finanziell benachteiligte Jugendliche teilgenommen haben“ (Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in Bre-men 2012, 4).

(5)Verglichen dazu hat z.B. Hamburg eine Armutsquote von nur 14,8 % (vgl.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012)

1.3 Kommune goes International

Bremen wurde im Jahr 2011 als eine Kommune für die Beteiligung beim Bundesprojekt Kommune goes Inter-national (KGI) ausgewählt. Die Auswahl wurde von der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundes-republik Deutschland e.V. (IJAB) in Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden und dem Bundesminis-terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BM-FSFJ) (vgl. Brinkmann, 2013, 1) getroffen. KGI hat zum Ziel, internationale Maßnahmen für sog. benachteiligte Jugendliche sowie für Jugendliche mit Migrationshinter-grund erreichbarer zu machen und damit diesen Zielgrup-pen neue Chancen für Bildung und Teilhabe zu eröffnen. Bremen hat sowohl als Kommune aber auch als Bundesland in Deutschland mit die höchste Armuts- (23,1 %)(5) und Ar-mutsgefährdungsquote (22,3%) (vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2012). Gerade deshalb hat sich die Kommune Bremen im Rahmen von KGI zum Ziel gesetzt, in-ternationale Maßnahmen für Jugendliche mit weniger Chan-cen erreichbar zu machen.

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Nicht nur die Armutsquote, auch die Anzahl der Personen mit niedrigem Bildungsabschluss und die Anzahl der Perso-nen mit Migrationshintergrund sind in Bremen verhältnismä-ßig hoch: 2011 hatten insgesamt 28,2% der Einwohner_in-nen des Landes Bremen einen Migrationshintergrund (vgl. BpB 2012). Ca. 6 % der Erwachsenen in Bremen haben keinen Hauptschulabschluss. Dieser Wert ist fast doppelt so hoch wie im deutschlandweiten Durchschnitt (3,4%). Selbst der Anteil der Personen, deren höchster Schulabschluss der Hauptschulabschluss ist, ist deutlich höher als in anderen Stadtstaaten (vgl. Keupner/Rösel/Ott 2012, 59).Daraus ergibt sich, dass sich viele Jugendliche schon allei-ne die Kosten für eine internationale Begegnung bzw. eine Auslandsreise nicht leisten können. Gleichzeitig erfahren Jugendliche aus bildungsferneren Familien weniger Unter-stützung bei der häufig aufwendigen und anspruchsvollen Recherche nach passenden Angeboten.

Selbst wenn es Angebote gibt, die einen finanziellen Zu-schuss oder eine Ermäßigung möglich machen, ist es für Jugendliche mit weniger Chancen eine zusätzliche Hürde, einen Antrag zu stellen oder sich überhaupt erst einmal die eigene Bedürftigkeit einzugestehen bzw. das vor den Veran-staltern zuzugeben. Im Rahmen der Bundesinitiative Kommu-ne goes International haben alle 21 Kommunen, die als KGI – Kommunen ausgewählt wurden, einen Lokalen Entwick-lungsplan für den Zeitraum 2011 bis 2014(6) entwickelt, der Ziele und mögliche Maßnahmen zur Erreichung der Ziele vor Ort beschreibt. In Bremen wurde der Entwicklungsplan in enger Zusammenarbeit zwischen der senatorischen Behörde und Fachkräften der internationalen Jugendarbeit entwickelt. Es wurden darin folgende Ziele formuliert:

A. Weiterentwicklung geeigneter und neuer Formen der Informationsvermittlung und Ansprache von Akteuren und Zielgruppen

B. Qualifizierung und Erfahrungsaustausch von Fachkräften

C. Vorbereitung und Durchführung von Fachkräftebegeg-nungen

D. Planung und Durchführung modellhafter Jugendbegeg-nungen

E. Ausbau des Netzwerkes und Entwicklung dauerhafter Strukturen zur Verankerung der Internationalen Jugendarbeit (IJA) in der kommunalen Jugendhilfe

F. Verbesserte Rahmenbedingungen für die Internationale Ju-gendarbeit in der Stadtgemeinde Bremen schaffen

G. Finanzielle Auswirkungen (vgl. Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in Bremen 2012, 5)

Unter Punkt A heißt es konkret:

„Die Zielgruppenansprache ist gesondert zu entwickeln für junge Migrantinnen und Migranten sowie für benachteiligte Jugendliche in der Stadtgemeinde Bremen. Mögliche For-mate sollen Interesse wecken können. Gemeinsam mit Trä-gern der Jugendarbeit und vor allem unter aktiver Einbezie-hung von interessierten Jugendlichen sollen bis zum Sommer 2013 geprüft und gegebenenfalls entwickelt werden: adres-satengerecht gestaltete Homepages, Newsletter, Postkarten, kleine Filmclips von Jugendlichen selbst erstellt, Aktionen über Soziale Netzwerke (z.B. Facebook), Flyer zu bestimm-ten, auch lebenslagenbezogenen Themen in einfacher Spra-che,[...] Es wird angeregt, eine begleitende Funktion durch das ServiceBureau Jugendinformation abzusichern. (ebd., 6; Hervorhebung J.R.)

Weiterhin wurde formuliert:

„Im Nachgang zu den bzw. nach Abschluss der 2011 und 2012 von bremischen Trägern durchgeführten Maßnahmen der Internationalen Jugendarbeit soll versucht werden, sol-che jungen Menschen als Peer-Trainer/innen zu gewinnen, die selbst zu den Adressatengruppen der KGI zählen und die bereits Erfahrungen mit IJA [Internationale Jugendarbeit; J.R.] gemacht haben. Diese Peer-Trainer/innen könnten als Co-ReferentInnen auf Informations- und Fachveranstaltun-

gen zur Verfügung stehen“(ebd., 6; Hervorhebung J.R.).Hierin liegt der Grundstein für das Projekt CI. Da die Bun-desinitiative KGI keine finanziellen Mittel für die Umsetzung der Ziele in den Kommunen zur Verfügung stellen konnte, wurde versucht, die Projektidee über Drittmittel umzusetzen.

6)Im Jahr 2012 wurden in Bremen fünfzehn internationale Begegnungs-maßnahmen über eine lokal verwaltete öffentliche Förderung durchge-führt. Davon haben sechs Maßnahmen mit Jugendlichen mit weniger Chancen stattgefunden. Im Jahr 2013 waren es 12 öffentlich geförderte Austauschmaßnahmen, davon vier mit Jugendlichen mit weniger Chancen (Auskünfte über die Senatorische Behörde Bremen).

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2 Projektziele

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2 Projektziele

Das Projekt CI wurde über die Stiftung Aktion Mensch e.V. gefördert und von Mai 2013 bis November 2014 in Bre-men durch das ServiceBureau Jugendinformation durchge-führt. Angelehnt an die Projektziele von KGI, verfolgte CI als übergeordnetes Ziel:

Internationale Erfahrungen für alle Jugendlichen zu ermöglichenDa bisher Jugendliche mit weniger Chancen bei internati-onalen Maßnahmen unterrepräsentiert sind, sollte CI dazu beitragen, die Anzahl der Jugendlichen dieser Zielgruppen bei internationalen Maßnahmen zu erhöhen. Auf lokaler Ebene sollte das Projekt dazu führen, dass Jugendliche im Anschluss an die Berichte von international erfahrenen Jugendlichen zu den Jugendzentren kommen, die Jugend-begegnungen anbieten, um selbst bei einer dort zukünftig geplanten internationalen Maßnahme teilzunehmen .

Jugendliche durch Videoclips erreichen und begeisternBisher werden Informationen über internationale Jugend-begegnungen oder andere internationale Formate wie z.B. dem Freiwilligendienst hauptsächlich über Infobroschü-ren oder Internetseiten verbreitet. Um Jugendlichen eine alternative, nicht so sehr textlastige Information zu bieten, hat CI zum Ziel, Jugendliche selbst kurze Videos produ-zieren zu lassen. Somit informieren die Videoclips in einer jugendgerechten Sprache über die internationale Begeg-nung und hintelassen einen emotionalen Eindruck bei den Zuschauenden. Dadurch sollen gerade sozialräumlich sowie bildungsbenachteiligte Jugendliche durch die direkte Ansprache von Gleichaltrigen über ein bei Jugendlichen sehr beliebtes Medium, den Videoclip, erreicht werden.

Jugendliche zu Peer-Coaches ausbildenEs wurde bei einer Befragung von Bremer Jugendlichen deutlich, dass ihre Ängste am besten durch die Erzählungen von Gleichaltrigen sowie von erwachsenen Vorbildpersonen

genommen werden können. Somit begründet sich der Peer-to-Peer Ansatz. CI zeichnet sich dadurch aus, dass Jugendliche selbst Botschafter_innen der internationalen Erfahrungen wer-den: Jugendliche, die eine eigene internationale Erfahrung gemacht haben, sollen darüber einen Film drehen, und diesen dann noch unerfahrenen Jugendlichen vorführen. Dabei werden die Jugendlichen, die zu CIs ausgebildet werden, in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. Dabei spielen die informellen Lernprozesse während der internationalen Maßnahme als auch während der Ausbildung zu Coaches eine wichtige Rolle. Mit verschiedenen Methoden der au-ßerschulischen Bildung wird eine Auseinandersetzung (also auch die Reflexion des Erlebten) angeregt. Die Jugendli-chen erproben im Seminar vor eine Gruppe zu berichten und gewinnen durch gegenseitiges Feedback mehr Vertrau-en. Als Coaches haben die Jugendlichen die Möglichkeit, als Referent_innen in Jugendzentren oder bei Veranstaltun-gen zum Thema internationale Begegnungen, ihren Film zu präsentieren und von den Erfahrungen zu berichten.

Jugendliche für informelles Lernen und ehrenamtliches Engagement begeisternDie Projektmitarbeit bedeutet für die Jugendlichen ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement, wozu die Jugendlichen u.a. dadurch ermutigt werden, indem ihnen verdeutlicht wird, welche persönlichkeitsbildenden Effekte und soziale Wirkung ihr Engagement haben. Zudem soll ihnen der Mehrwert für den beruflichen Werdegang vermit-telt werden. Für die Coaches soll ein Sinn und Mehrwert in ihrer neuen ehrenamtlichen Tätigkeit als Coaches erkannt werden.

Medienkompetenz vermitteln Die Teilnehmenden an CI sollen in Videodreh und Video-schnitt geschult werden und dadurch in der Lage sein, selbstständig eigene Filme zu produzieren. Dabei sollen die Jugendlichen lernen, wie Inhalte in einem Film zuschauer-gerecht umgesetzt werden. Die Produktion von Videos dient als niedrigschwellige Informationsverbreitungsform. In der

Sprache der Jugendlichen selbst verfasst, eignen sie sich daher als Informationsmedium insbesondere für bildungs-fernere Jugendliche. Die Videos dienen als ein Medium, welches die CIs für die Öffentlichkeitsarbeit verwenden können.

Jugendliche über weitere Auslandsformate informieren und dafür sensibilisieren und Ängste bzw. Hemmun-gen abbauenBei der Präsentation der von Jugendlichen selbst produzier-ten Filme vor noch unerfahrenen Jugendlichen, werden von den Coaches verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, eine internationale Erfahrung zu machen. Die Coaches lernen diese Formate wie z.B. Workcamp, Schulauslandsaufent-halt, Work and Travel etc. im Rahmen der Ausbildung zu CIs kennen. In verschiedenen Gesprächen mit Jugendlichen und Jugendbetreuer_innen wurden immer wieder Ängste genannt vor dem Schritt, sich auf eine internationale Be-gegnung einzulassen. Ziel von CI ist daher, diese Hemmun-gen durch Erzählungen von Gleichaltrigen zu verringern.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Erreichen von Jugendlichen mit weniger Chancen gewinnenDie wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojektes klärt zum einen darüber auf, warum Jugendliche mit weniger Chancen bislang weniger für internationale Maßnahmen erreicht werden und zum anderen inwieweit das Informati-onsmedium Video und der Peer-to-Peer Ansatz Jugendliche erreichen und zu internationalen Erfahrungen ermutigen. Diese Erkenntnisse fließen in das vorliegende Handbuch, welches zur Umsetzung der Idee an verschiedenen Standor-ten in Deutschland dienen soll, ein.

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3 Evaluationsdesign und Projektergebnisse

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„Ja ich kann mir vorstellen bei Coach International mitzumachen, aber ich habe sehr viel zu tun, bin gerade umgezogen, möchte einen erweiterten Hauptschulabschluss nachholen, spätestens bis ich 30 bin möchte ich das Abitur machen, weil ich will mir nicht das eigene Leben versauen will.“ (Sven, 17 Jahre alt, das erste Mal mit einer Gruppe ins Ausland gereist)

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3 Evaluationsdesign und Projektergebnisse

Das gesamte Projekt CI hatte den übergeordneten Schwer-punkt, eine projektbegleitende partizipative Evaluation (vgl. Ulrich/Wenzel 2003, 31ff.) durchzuführen. Die Projektmaß-nahmen wurden kontinuierlich erforscht, mit dem Ziel, das Projekt zum einen begleitend auswerten und damit optimie-ren zu können und zum anderen, Schwierigkeiten aber auch Gelingensfaktoren für die erfolgreiche Durchführung eines solchen Konzeptes zu erfassen.Das Forschungsdesign der partizipativen Methode zeichnet sich dadurch aus, dass ein großer Bestandteil der Evaluation aus teilnehmender Beobachtung bestand. Sowohl Seminar-gespräche, d.h. Auswertungsrunden mit den Teilnehmenden als auch Teamgespräche wurden aufgezeichnet, transkribiert und in aufbereiteter Form an das Projektteam zurückvermit-telt. Besondere Problemlagen wurden identifiziert und durch Gespräche mit den beteiligten Stakeholdern wie z.B. Teil-nehmende, Begleitpersonen von internationalen Maßnah-men, Betreuungspersonen der Jugendlichen in besonderen Problemlagen, Projektteam etc. bearbeitet. Erkenntnisse sind dann in die Vorbereitung der folgenden Seminare und den Projektverlauf eingeflossen. Ergänzend sind Einzel- und Gruppeninterviews mit den Teilnehmenden des Projektes als auch mit Teilnehmenden verschiedener internationaler Jugendbegegnungen, die in der Projektlaufzeit in Bremen stattgefunden haben, geführt worden. Außerdem wurden verschiedene Stakeholder des Projektes, insbesondere päd-agogische Betreuende von internationalen Maßnahmen be-fragt. Die Teilnehmenden haben nach jedem Seminarblock einen schriftlichen Feedbackfragebogen ausgefüllt, in dem auch statistischen Daten wie z.B. Migrationshintergrund, Bil-dungsgrad sowie Wohnort erfasst wurden.

Ergebnisse

Im Rahmen des Pilotprojektes haben insgesamt 36 Jugend-liche teilgenommen. Davon haben sich 14 als weiblich und 22 als männlich definiert. Insgesamt haben bereits oder verfolgen ca. 65 % der Teilnehmenden ein Abitur oder die Fachhochschulreife. Ca. 18 % der Teilnehmenden haben oder verfolgen höchstens einen Hauptschulabschluss. Ca. 17 % der Teilnehmenden haben oder verfolgen einen Real-schulabschluss bzw. befinden sich in einer Ausbildung, die die Qualifikation eines Realschulabschlusses voraussetzt. Ca. 28 % der Teilnehmenden kamen aus den Randgebie-ten Bremens. Ca. ein Drittel der Teilnehmenden kam aus eher sozial schwächeren Stadtteilen und ca. ein Drittel der Teilnehmenden kam aus zentralen als gut bürgerlich zu be-zeichnenden Stadtteilen von Bremen. Es sind 12 Filme von acht verschiedenen internationa-len Begegnungsprojekten (siehe http://servicebureau.de/coach-international/) entstanden und 11 Jugendliche ha-ben die Ausbildung als CIs erfolgreich mit Zertifikat abge-schlossen. Die Filmpräsentationen wurden vor Schulklassen, auf Seminaren für Jugendleiter_innen sowie während einer Großveranstaltung für Jugendliche in Bremen gehalten. Vier der ausgebildeten Coaches bezeichnen sich als weiblich und sieben als männlich. Ca. acht der ausgebildeten Coa-ches streben mindestens die Fachhochschulreife an. Drei der ausgebildeten Coaches haben einen Migrationshintergrund und ein Coach ist ein Jugendlicher in besonderen Problem-lagen. Drei Coaches kommen aus eher sozial schwächeren Stadtteilen Bremens, zwei Coaches aus einer anderen Stadt, und sieben Coaches kommen aus zentralen und eher gut bürgerlichen Gegenden von Bremen. Zwei der Coaches aus dem ersten Projektdurchlauf haben kontinuierlich die Ju-gendlichen aus dem zweiten Projektdurchlauf beraten und unterstützt.

Unter denjenigen Jugendlichen, die die Ausbildung zu Coa-ches nicht zu Ende verfolgt haben, sind einige Jugendliche mit besonderen Problemlagen (mindestens fünf), Jugendliche mit Migrationshintergrund (mindestens fünf), sowie Jugend-liche, die keine gymnasiale Laufbahn verfolgen (mindestens vier). Ein wichtiger Faktor für die hohe Zahl an „Abbrüchen“ ist die Zeit. Dadurch, dass alle drei Seminare aus Kosten-gründen nur einmal pro Jahr angeboten werden konnten, war für viele Jugendliche „die Luft raus“, sobald sie an einem Seminar aus zeitlichen Gründen nicht teilnehmen konnten. Jugendliche in der Altersspanne zwischen 16 und 22 Jahren waren vor allem verhindert, da sie neben der Schule

auch regulär arbeiten mussten. Dies betraf zum größeren Teil Jugendliche, die bereits in der Ausbildung waren oder die aufgrund der schwierigen ökonomischen Situation zu Hause, ihr (Taschen)-Geld über einen Nebenjob verdienen mussten. Ein weiterer Faktor für die nicht vollendete Ausbildung zum CI sind die zum Teil weiten Anfahrtswege zum Seminarort, der immer mitten in Bremen lag. Auch die besonderen Prob-lemlagen, in denen sich einige Jugendlichen befanden, wa-ren ein Grund, dass keine kontinuierliche Teilnahme mög-lich war. Zu erwähnen ist darüber hinaus, dass innerhalb des Projektteams keine Person mit Migrationshintergrund und keine Person mit Diskriminierungserfahrung vertreten war, was sich u.U. negativ auf die Identifizierungsmöglichkeiten der Jugendlichen mit dem Team ausgewirkt haben kann.Gerade bei Jugendlichen, die weniger selbstständig sind und denen es schwer fällt, Vertrauen in etwas Neues zu

„Ich nehme an dem Austausch teil, weil man da ganz andere Erfahrun-gen macht, als wenn man in Urlaub fliegt, man lernt andere Mentalitäten kennen und da ist auch viel Engagement mit dabei. Gerne würde ich bei Coach International weiter mit machen, da kann man Erfahrungen sammeln und was lernen dabei, aber leider habe ich zu wenig Zeit, da ich zusätzlich noch arbeite“ (Nouria, 18 Jahre alt, in der Ausbildung zur Arzthelferin, arbeitet zusätzlich als Kellnerin)

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finden, ist es wichtig, dass eine oder mehrere ihnen vertraute Personen sie motivieren, an dem Projekt teilzunehmen und dabei zu bleiben (vgl. auch Dubiski 2010). Das Projektteam selbst ist für die Jugendlichen zunächst fremd und zwischen den drei Seminaren, haben die Jugendlichen zu dem Team keinen regelmäßigen Kontakt. Einige Jugendliche haben da-her das Projekt nicht zu Ende verfolgt, weil dem Projekt die Ressourcen gefehlt haben, diese Jugendlichen kontinuierlich zu begleiten und zu motivieren (siehe Gelingensfaktoren) Diejenigen Jugendlichen, die CIs geworden sind, haben durchweg sehr positive Rückmeldungen zu diesem Projekt gegeben und sind hochmotiviert, weiterhin als Coaches an-dere Jugendliche über internationale Begegnungsmöglich-keiten zu informieren und ihre Filme vorzuführen.

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4 Wirkungen von Coach International

„Coach International klingt sehr nach international und nach mit anderen Leu-ten arbeiten, das mache ich gerne, das interessiert mich sehr“ (Anna, 19 Jahre)

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4 Wirkungen von Coach International

Coach International soll auf verschiedenen Ebenen etwas bewirken, zum einen auf der Ebene derjenigen, die die Aus-bildung zu Coaches International machen und zum anderen auf der Ebene der Jugendlichen, denen die entstandenen Filme präsentiert werden.

Inwieweit die Adressat_innen von Filmvorführungen tatsäch-lich durch die Präsentation und den Film motiviert werden können, sich selbst auf ein internationales Wagnis einzulas-sen, kann hier noch nicht bewertet werden. Auch wenn hier-zu keine aussagekräftigen Daten vorliegen, kann auf Basis der Gesamtevaluation des Pilotprojektes vermutet werden, dass eine einmalige Filmpräsentation für die eher schwer zu erreichenden Zielgruppen nicht ausreicht, die Jugendlichen zu überzeugen, selbst den Schritt einer internationalen Be-gegnungsmaßnahme zu wagen. Die Evaluation bestätigt, was auch schon bei einer anderen qualitativen Forschung, wie z.B. von Dubiski betont wurde, dass gerade bei Jugend-lichen, die nicht aus eigener Initiative und Motivation heraus an internationalen Maßnahmen teilnehmen, ein sehr wich-tiger Faktor für eine erfolgreiche Überzeugung das Vertrau-en und die damit verbundene persönliche Motivationsarbeit sind.

„Gerade die [...] persönliche Ansprache bietet sicherlich die Möglichkeit, Themen wie die Sprachbarriere oder die Angst vor einer fremden Gruppe offensiv aufzugreifen. Auch die intensivere Information und Einbeziehung der Eltern und anderer Bezugspersonen wäre ein wichtiger Weg, um mehr Jugendliche zu einer Teilnahme an internationalen Jugend-begegnungen zu bewegen“ (Dubiski 2010, 395).

Vertrauensaufbau wiederum braucht Kontinuität und damit auch zeitliche Ressourcen. Im Konzept von CI ist diese inten-sive Beziehungs- und Motivationsarbeit bisher nicht vorge-sehen, wird aber bei der Darstellung der Gelingensfaktoren am Ende der vorliegenden Handreichung aufgegriffen.

In Bezug auf das Medium Film als Informationsquelle hat sich klar herausgestellt, dass die im Projekt von den Teil-nehmenden erstellten und selbst vorgeführten Videos bei Jugendlichen sehr gut ankommen. Die Gruppen, denen im zweiten Projektdurchlauf die bereits im ersten Durchlauf entstandenen Filme gezeigt wurden, waren deutlich stärker motiviert, an CI teilzunehmen, als die Gruppen, denen im ersten Jahr das Projekt noch ohne Filme vorgestellt wurde. In mehreren Interviews mit den Teilnehmenden von CI gaben diese zudem an, dass ihnen der Film im Vorfeld der eigenen internationalen Maßnahme geholfen hätte, sich besser vor-zustellen, was eine internationale Jugendbegegnung oder ein Workcamp bedeuten.

Von den Jugendlichen, die an den Seminaren von CI teil-genommen haben und zum Teil auch die Ausbildung zum CI abgeschlossen haben, sind viele verschiedene positive Effekte genannt worden, welche im Folgenden erläutert sind. Insgesamt haben die Jugendlichen es als sehr positiv wahr-genommen, dass sie Vieles in einer sehr netten Atmosphä-re lernen konnten und das Lernen durch gemeinsame Frei-zeitaktivitäten und Spiele aufgelockert wurde. Als sehr positiv wird auch bewertet, dass sie ein Zertifikat bekommen, was

sich in ihrem Lebenslauf gut macht.

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Videoarbeit – Medienkompetenz – TechnikBei CI lernen Jugendliche Techniken des Filmdrehs, des Vi-deoaufbaus und der Interviewführung. Sie lernen den Um-gang mit einer Filmkamera, einem Tongerät und sie lernen, das gefilmte Material mit einem professionellen Schnittpro-gramm zu einem Film zu schneiden. Die Filme sind am Ende ein ganz eigenes Produkt von Jugendlichen. Während der Seminare werden die Jugendlichen kontinuierlich beraten und unterstützt, so dass ein Lernen in individuellem Tempo möglich ist.

“Wir haben alles gelernt um unseren eigenen Film im Ausland erfolgreich

zu drehen” (Metin, 15 Jahre)

„Das mit dem Filmschneiden, das habe ich hier zum ersten Mal gemacht,

ich dachte das wäre ein bisschen schwieriger, ging eigentlich ganz gut, so

dass ich das gerne mit meiner Freundin zu Hause weitermachen möchte,

dass wir dann so eigene Videos machen“ (Aysun, 17 Jahre)

„Ich bin mit mit meinem Filmergebnis sehr zufrieden, da die Entwicklung

sehr positiv war und das Ergebnis flüssig und gut geworden ist“ (Lisa, 14

Jahre)

Lerneffekte: hard skills und soft skillsBei der Ausbildung zu CI profitieren die Jugendlichen von einer Vielzahl an Lerneffekten, bestehend aus hard skills wie Medienkompetenz und Präsentationstechniken sowie Kennt-nisse über Formate der Internationalen Jugendarbeit und soft skills wie Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein, sozia-

les Lernen, Aufbau von Selbstbewusstsein und Reflexionsver-mögen. Die Verantwortung steigert sich von den ersten eige-nen Filmaufnahmen über den selbstständigen Filmschnitt zu einem Film, der dann öffentlich präsentiert und kommentiert wird. Am Ende haben die Teilnehmenden die Verantwortung eine eigene kleine Präsentationsveranstaltung zu planen und durchzuführen.

„also es [die Kamera] ist leicht zu bedienen... einfach nur hinhalten... ein

paar Sachen muss man natürlich beachten... es ist aber nicht so, dass man

ein Technikgenie sein muss“ (Jochen, 19 Jahre)

„Ich fühle mich sehr gut vorbereitet meine Präsentation zu halten, weil ich

mich jetzt sehr sicher in Präsentation und meiner Haltung dabei fühle“

(Timo, 17 Jahre)

Lockere Seminare mit Workshopcharakter als Lernform und LernumfeldIn den Seminaren lernen die Jugendlichen in Form von inter-aktiven Methoden. Theorie wird durch kurze Inputs vermittelt und anschließend praktisch erprobt, so dass die Teilneh-menden z.B. im Rahmen einer Stadtrally vor Ort die ersten Erfahrungen mit der Kamera und den Interviewtechniken sammeln. Insbesondere für Jugendliche, die sich nicht lange konzentrieren können und für die Lernen eher negativ besetzt ist, ist der interaktive Methodenmix sehr ansprechend. Durch verschiedene gruppendynamische Übungen entwickeln die Jugendlichen Vertrauen in die Gruppe und sind bereit, vor einer solchen eine Präsentation zu erproben. Sie lernen zwi-schen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu differenzieren und werden ermutigt, die oft strenge selbstkritische Einschätzung durch die Rückmeldung der anderen Seminarteilnehmenden zu relativieren. Unter Anwendung von Feedbackregeln ma-chen die Teilnehmenden häufig erstmals eine positive Erfah-rung mit Feedback und konstruktiver Kritik und entwickeln eine neue Motivation, mit Hilfe von Feedback die eigene Leistung zu verbessern.

„Ja ich glaub schon, man kommt dadurch unter Leute, das war bei mir am

Anfang ein großes Problem und ich finde auch, dass man so es ist ja jetzt

nicht nur so, dass man einfach nur sitzt, wir sind unterwegs, haben auch

Spaß, ist ja auch nicht einfach nur Pauken und Schreiben und reden, reden,

reden, sondern auch viel Abwechslung, wo man rauskommt, was macht,

in dem Fall glaube ich auf jeden Falls schon, weil Videofilmen kann man

immer, machen viele Leute und son Seminar kann man immer besuchen“

(Michael, 20 Jahre)

„Es war alles schon gesagt, alles schön, sehr interessant, vor allem auch

mit den Spielen. Bei einem anderen Seminar, an dem ich teilgenommen

habe, gab es nicht diese Spiele, das war langweilig, aber dieses Seminar

war super“ (Nika, 21 Jahre)

Atmosphäre, nette Leute, GruppengefühlNach dem ersten Seminardurchlauf wurde deutlich, dass den Jugendlichen die Seminare noch zu arbeitslastig waren, wo sie doch schon zusätzlich zu einer langen Schul- oder Arbeitswoche, ein ganzes Wochenende lang ihre Freizeit mit einem Projekt füllen, in dem es auch um Lernen geht. Daher wurden die Seminare im zweiten Projektdurchlauf mit verschiedenen Freizeitaktivitäten und gruppendynamischen Spielen aufgelockert. Dies hatte einen sehr positiven Effekt bei den Jugendlichen, die durchgängig bei den Feedback-runden diesen Aktivitäten einen sehr hohen Stellenwert für die tolle Atmosphäre und den hohen Lustfaktor, an den Se-minaren teilzunehmen, einräumten. Bei den Freizeitaktivitä-ten besteht die Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen und informell ins Gespräch zu kommen. Eine nette Gruppe war für die Teilnehmenden ein sehr zentraler Punkt, um sich insgesamt bei den Seminaren wohl zu fühlen und um sich auf das Angebot einzulassen.

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„Das Projekt war total toll, auch die vorherigen Seminare, dass man im-

mer unterstützt wurde, bei Fragen kam direkt jemand zum erklären, alles

war gut vorbereitet, schön auflockernd, Samstags immer die gemeinsamen

Freizeitaktionen, ein schöner gemeinsamer Abschlussabend, richtig schön

hier“ (Lisa, 14 Jahre)

„Das Seminar hat sehr viel Spass gemacht, die Übungen zu Präsentation

fand ich gut, das Grillen tolle Idee auch am Samstag Abend die Musik und

das Tanzen“ (Marc, 17 Jahre)

Zertifikat Die Teilnehmenden erhalten ein Zertifikat, wenn sie ihren Film einmal vor einer selbst gewählten Gruppe präsentiert haben. Auf dem Zertifikat ist kurz beschrieben, was in der Ausbildung zu Coaches gelernt wurde und dass die Person dafür qualifiziert ist, vor Gruppen den selbst produzierten Film zu präsentieren und über weitere internationale Begeg-nungsformate zu informieren. Den Jugendlichen ist sehr be-wusst, dass ein solches Zertifikat ein Plus für die Bewerbungs-unterlagen ist und insbesondere denjenigen etwas nützt, die Interesse haben, sich weiter mit dem Medium Film und/oder im Bereich der internationalen Jugendarbeit zu bewegen.

„etwas zu beenden, abzuschließen ist sowieso immer besser und das sieht

gut aus, wenn du was beendet hast und dafür dann auch was bekommst,

wenn du genau weißt: hier, das habe ich gemacht und du kannst es dann

vorzeigen“ (Michael , 20 Jahre)

Motivation, Reflexion über die eigene Erfahrung Dadurch, dass die Teilnehmenden sich damit auseinander-setzen, was in ihrem Film transportiert werden soll, welchen Eindruck Dritte von einer internationalen Begegnungsmaß-nahme bekommen sollen, wird in den Seminaren im Vorfeld und insbesondere im Anschluss an die internationale Begeg-nung mit den Jugendlichen besprochen, was das Besondere an diesen Erlebnissen ausmacht, aber auch welche Beden-ken und Vorbehalte vor einer solchen Erfahrung noch da sind. Diese Auseinandersetzung führt bei den Jugendlichen dazu, dass sie das Erlebte selbst mit neuen Augen sehen und sich darüber bewusst werden, auf welchen unterschiedlichen Ebenen das Erlebte eine Bereicherung und eine besondere Lebenserfahrung mit vielen Lerneffekten darstellt.

„In meinem Film soll rüberkommen, dass nicht alles so ist, wie am es auf

den ersten Blick sieht, dass das was man hier so kennt von den türkischen

Jugendlichen, dass das dann halt nicht so ist, dass es gar nicht so überall ist,

dass es halt hier (in Deutschland) einfach so ist in ein paar Gegenden und

dass es dann dort, wenn man sich das anguckt denkt, oh die sind eigentlich

total nett, man kann mit anderen Jugendlichen dort auch was unternehmen,

dass halt jeder Mensch unterschiedlich ist, auch dass so eine Gruppenreise

schön sein kann und Spaß macht“ (Hannes, 18 Jahre)

Coach International zu sein bedeutet für mich...Für die befragten Jugendlichen, hat die Teilnahme an CI Sinn ergeben und sie sind motiviert, weiterhin als Coaches tätig zu sein. Sie haben ihr Selbstbewusstsein gestärkt und erfüllen somit die besten Voraussetzungen, mit dieser eige-nen Überzeugung ihre Erfahrungen über den Film und die mündliche Präsentation mit anderen Jugendlichen zu teilen.

„ein gutes Gefühl, das ich mit jedem meiner Freunde teilen werde und ich

bin stolz darauf!“ (Nika, 20 Jahre)

„andere Jugendliche bei ihren Ideen zu unterstützen und ihnen weiter zu

helfen“ (Frederic, 16 Jahre)

„den Umgang mit Film und Schnitt zu kennen und andere Gruppen über

Auslandsaufenthalte zu informieren“

(Lisa, 14 Jahre)

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5 Konzept

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5 Konzept

5.1 GrundideeJunge Menschen erstellen eigene Filme über ihre Erfahrun-gen bei internationalen Begegnungen und stellen diese Filme anderen noch unerfahrenen Jugendlichen vor. Die Teilneh-menden werden durch drei Seminare bei diesem Vorhaben geschult und begleitet. Das erste Seminar gibt eine Einfüh-rung in die Kamera und die Drehtechniken. Im zweiten Semi-nar wird der Filmschnitt gelernt und auch gleich durchgeführt und im dritten Seminar lernen die Teilnehmenden verschie-dene Angebote internationaler Begegnungsmaßnahmen kennen und sie erproben, das Erlebte mit dem Film vor einer Gruppe zu präsentieren. Nachdem die Teilnehmenden eine kleine Präsentationsveranstaltung in ihrem Jugendzentrum, in der Schule oder vor einer selbst gewählten Gruppe junger Menschen organisiert und durchgeführt haben, erhalten sie das Zertifikat und sind somit ausgebildete CIs. Sie können damit bei verschiedenen Infoveranstaltungen zum Thema „internationale Jugendarbeit“ oder “Auslandserfahrungen sammeln“ etc. eingeladen werden, und dort den Film prä-sentieren und von ihren Erfahrungen berichten. Ziel ist, dass für andere noch unerfahrene Jugendliche die Hemmschwel-le sinkt, sich selbst auf eine internationale Erfahrung einzu-lassen.

5.2 Peer-to-Peer-Ansatz Das Projekt CI basiert auf einem Peer-to-Peer-Ansatz. Un-ter Peers sind zunächst Gleichaltrige zu verstehen, die eine ähnliche Stellung zu Autoritätspersonen, in der Regel Er-wachsenen in ihrer Umwelt haben. „Unter Peers bestehen üblicherweise keine so starken Hierarchieunterschiede wie im Verhältnis zu Erwachsenen. Außerdem stehen Peers vor den gleichen Entwicklungsaufgaben“ (Salisch 2013, 8). Der Peer-to-Peer-Ansatz meint, dass Jugendliche als Expert_innen für Jugendliche auftreten. Dieser Ansatz hat den Ur-sprung in den 1970er Jahren in den USA (vgl. Heyer 2010,

407) und basiert wiederum auf Erkenntnissen aus der Sozi-alisationsforschung. Demnach gelten Gleichaltrige als wich-tige Sozialisationsinstanz insbesondere im Jugendalter. Sie haben einen besonders großen Einfluss aufeinander in dem Sinne, dass Jugendliche die besten Exper_tinnen für ihre Lebenswelten sind und sich meist in informellen Prozessen gegenseitig beratend, erklärend etc. zur Seite stehen. Dieses Phänomen wird im Peer-Learning genutzt, um Jugendlichen bestimmte Themen besser vermitteln zu können, denn „Ju-gendliche die für Jugendliche als Lehrpersonen auftreten, haben einen größeren Lehrerfolg, da es Jugendlichen oft leichter fällt, Inhalte von Gleichaltrigen anzunehmen“ (Heyer 2010, 407f.). Das, was Jugendliche von Gleichaltrigen ver-mittelt bekommen, erscheint ihnen glaubwürdiger, dadurch dass sie wissen, dass Gleichaltrige in derselben Lage stecken und demnach auch aus einer ähnlichen Perspektive auf die Welt und das entsprechende Thema blicken. Der Peer-to-Peer-Ansatz verfolgt ein weiteres Ziel: Die ju-gendlichen Expert_innen lernen durch die Rolle als Lehr-person neue Fähigkeiten dazu, dadurch, dass sie gezielt ihr eigenes Wissen vermitteln. Sie reflektieren das Wissen und lernen, ihre eigenen Erfahrungen wertzuschätzen. Sie er-kennen darin Qualitäten. Eine wichtige Grundlage für das Peer-Learning ist die Freiwilligkeit der Jugendlichen, diese Rolle der Peer-Expert_innen einzunehmen (vgl. ebd., 407f.).

5.3 Medien und Technik Das Medium Video stellt sowohl eine jugendgerechte In-formationsquelle als auch einen Anreiz für Jugendliche dar, an dem Projekt teilzunehmen, dadurch, dass die technische und inhaltliche Erstellung eines Videofilms erlernt wird. Den Jugendlichen werden vom Projekt dafür leihweise leicht zu bedienende und handliche Kameras und Tongeräte ausge-händigt. Außerdem stellt das Projekt die notwendige Technik für den Videoschnitt am Seminarort zur Verfügung. An zwei Wochenendseminaren vor und nach der Jugendbegegnung erlernen die Jugendlichen, den professionellen Umgang mit

der Videotechnik. Im ersten Seminar geht es um den Um-gang mit Kamera und Ton. Sie lernen Kreativ- und Interview-techniken kennen, um ihre Erfahrungen medial festhalten zu können. Das zweite Seminar findet nach der Mobilitätserfah-rung statt. Hier erlernen die Teilnehmer_innen den Umgang mit Schnitttechniken. Gemeinsam mit zwei Medienpäda-gog_innen erstellen sie ihren eigenen Film. Dabei wird das Erlebte mit anerkannten Methoden aus der außerschulischen Bildungsarbeit reflektiert. Zudem werden die Teilnehmenden geschult, welche Publikationsmöglichkeiten sie für ihr Video haben und was sie bei einer Veröffentlichung im Internet beachten sollten. Die filmische Dokumentation über eine Mobilitätserfahrung soll den Jugendlichen die Möglichkeit zu einer breiten medialen Artikulation, ein Aufbrechen von Sprachbarrieren und ein Reflektieren mittels selbstproduzier-ter Videos geben.

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6 Projektmodelle – Umsetzungsmöglichkeiten von CI

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6 Projektmodelle – Umsetzungsmöglichkeiten von CI

Coach International in der praktischen Umsetzung bedeu-tet, dass jeweils ein bis drei Jugendliche, die gemeinsam an einer internationalen Maßnahme teilnehmen, darüber einen kurzen ca. dreiminütigen Film erstellen und diesen anderen Jugendlichen präsentieren. Bei einer Teilnehmendenanzahl von ca. 12 Jugendlichen pro Projektdurchlauf, können ins-gesamt ca. sechs bis zehn verschiedene Kurzfilme entstehen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sich logistisch anbietet, CI vorrangig für Teilnehmende internationaler Maßnahmen an-zubieten, die innerhalb der Sommerferien statt finden, denn nur so kann das Vorbereitungsseminar zum Thema Video-dreh zeitnah vor der internationalen Maßnahme und gleich-zeitig für alle Teilnehmenden angeboten werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Seminar zum Videoschnitt, das dann gleich nach den Sommerferien durchgeführt werden sollte. Im Folgenden werden kurz drei Modelle vorgestellt, wie das Projekt alternativ zur durchgeführten Variante strukturell ver-ankert und durchgeführt werden kann. Bremen ist eine Kommune mit 548.547 Einwohnern(7) (Stand 2013). Für Kommunen dieser Größenordnung kann das Konzept CI in ähnlicher Art und Weise durchgeführt werden, wie es beim Pilotprojekt und dem beschriebenen Modell A der Fall war. Dort hat eine zentrale Vernetzungsstelle (Ser-viceBureau Jugendinformation) mit verschiedenen Trägern von internationalen Maßnahmen innerhalb einer Kommune kooperiert. Bei Modell B ist das Projekt bei einem Träger internationaler Maßnahmen angesiedelt und beim Modell C würde das Projekt überregional bei einer bundesweiten Vernetzungsstelle angesiedelt werden. Bei Modell D handelt es sich um eine internationale Ausrichtung von CI. Es werden im Folgenden kurz Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle skizziert.

6.1 Modell A – Verschiedene Träger und eine lokale Vernetzungsstelle

Die Teilnehmenden werden aus unterschiedlichen internati-onalen Begegnungsmaßnahmen von verschiedenen Trägern innerhalb einer Stadt oder einer Region rekrutiert. Bei einer Teilnehmendenanzahl von durchschnittlich 12 Personen pro Seminar, müssen Jugendliche von fünf bis sieben verschie-denen Jugendbegegnungen oder anderen Formaten eines Auslandsaufenthaltes ausfindig gemacht werden. Das setzt voraus, dass dem Projektteam die lokalen Organisationen bekannt sind, die internationale Maßnahmen durchführen. Hier ist es hilfreich, wenn die Informationen bei einer zen-tralen Vernetzungsstelle wie in Bremen das ServiceBureau Jugendinformation zusammen laufen und wenn bei dieser Stelle auch das Projekt implementiert wird. Diese Vernet-zungsstelle kann z.B. auch beim Jugendamt der Stadt ange-siedelt werden, da hier die Träger von internationalen Maß-nahmen Förderanträge einreichen und in diesem Kontext eine Kooperation mit CI initiiert werden kann. Vorteile: Insbesondere kleinere Träger können sich an CI be-teiligen. Die Seminargruppe zeichnet sich durch eine Vielfalt an internationalen Begegnungsformaten aus. Das Projekt wird an verschiedenen Stellen innerhalb einer Stadt bekannt. Nachteile: Diese Variante erfordert vom Projektteam einen hohen logistischen Aufwand. Einzelne Personen müssen an verschiedenen Standorten als Ansprechpersonen des jeweili-gen Trägers vom Projektteam informiert und kontaktiert wer-den. Die Ansprechpersonen müssen ihrerseits den eigenen Träger über das Projekt informieren und Absprachen mit dem Verantwortlichen vor Ort treffen. Das Projekt ist dadurch mit sehr unterschiedlichen Trägern und Stukturen konfrontiert und muss flexibel darauf reagieren können, was wiederum mehr personelle und zetliche Ressourcen bindet (siehe Her-ausforderungen).

6.2 Modell B – Projekt ist bei einem großen Träger inter-nationaler Maßnahmen implementiert

Ein größerer Träger internationaler Jugendarbeit implemen-tiert CI intern. Das setzt voraus, dass der Träger mehrere pa-rallele internationale Jugendprojekte pro Jahr (vorrangig in den Sommerferien) durchführt. Dies ist z.B. bei Trägern von Workcamps wie dem SCI, dem Volksbund Deutscher Kriegs-gräberfürsorge oder auch bei den binationalen Jugendwer-ken, wie dem deutsch-französischen Jugendwerk oder der deutsch-türkischen Jugendbrücke etc. der Fall.Vorteile: Das Projekt kann innerhalb einer Organisation ver-ankert werden und die Organisation und das Projektteam können gemeinsam eine für beide Seiten optimale Projekt-struktur entwickeln. Die Organisation kann intern das Projekt bekannt machen und Projektinformationen sowie -ergebnis-se können auf den bereits bestehenden Vernetzungsveran-staltungen der Organisation integriert werden. So können die ausgebildeten Coaches z.B. auf dem Vorbereitungswo-chenende für die bevorstehenden Sommer-Workcamps eine Filmvorführung machen. Auch kann die Organisation von vornherein für alle Teilnehmenden der Workcamps die not-wendigen Einverständniserklärungen für das Filmen einholen und es kann sich nach und nach ein Verfahren einpendeln. Über eine solch größere Organisation ist es auch möglich, einen Projektantrag für die Finanzierung von CI zu stellen und ggf. auch einen ausreichend großen Anteil an häufig geforderten Eigenmitteln beizusteuern. Das Projekt kann in-nerhalb der Organisation zu einem Modellprojekt deklariert und über die Leitungsebene in der Organisation verankert und für die mitwirkenden Mitarbeitenden einfacher legiti-miert werden.

(7)http://www.statistik-bremen.de/tabellen/kleinraum/stadt_ottab/1.htm#-

bild2

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Nachteile: Es kann nur ein sehr spezifischer Kreis von Ju-gendlichen an CI teilnehmen. Die Varietät der Auslandsfor-mate ist ebenfalls eingeschränkt. Es besteht die Gefahr, dass die projektbezogenen Aufgaben von Aufgaben, die sonst bei der Organisation anfallen, an Priorität verlieren. Es ist hier unbedingt anzuraten, die Projektkoordination mit ausreichen zusätzlichen Stunden auszustatten (vgl. Kostenplan). 6.3 Modell C – überregionale Vernetzungsstelle mit ein oder mehreren Trägern CI wird überregional bei einem bundesweit agierenden Trä-ger der internationalen Jugendarbeit oder auch bei einer großen medienpädagogischen Fachstelle angesiedelt(8). Trä-ger aus ganz Deutschland können Kooperationspartner für CI werden und Jugendliche aus ihren internationalen Maß-nahmen zu Coaches ausbilden lassen. Die Seminare finden dann zwangsläufig mit Übernachtung statt und es muss ggf. die Zeit für weite Anreisen der Teilnehmenden eingeplant werden. Zudem ist hier ein höheres Budget einzuplanen. Vorteile: Ein großer Träger hat die Möglichkeit, deutsch-landweit für das Projekt zu werben und ist in der Regel auch vielen kleineren Trägern von internationalen Begeg-nungsmaßnahmen bekannt. Außerdem hat ein bundesweit bekannter Träger ggf. die Möglichkeit, auf andere größere Förderquellen zurückzugreifen. Es können Jugendliche aus ganz Deutschland von dem Projekt profitieren und die Coa-ches sind in verschiedenen Gegenden Deutschlands aktiv, um andere noch unerfahrene Jugendliche für internationale Maßnahmen zu begeistern. Nachteile: Gerade für Jugendliche mit weniger Chancen ist häufig eine eigenständige Reise zu einem Seminar, das von einer noch fremden Organisation angeboten wird, eine gro-ße Hürde. Wenn das Projekt überregional angesiedelt ist, kann weniger gut eine Netzwerkarbeit vor Ort gewährleistet werden. Hier wären feste lokale Kooperationspartner nötig, insbesondere auch für die Unterstützung der Jugendlichen bei der Durchführung der Filmpräsentationen.

Eine gemeinsame Informationsveranstaltung für alle betei-ligten Träger wäre aus logistischen Gründen nicht möglich.

6.4 Modell D - Internationale Ausrichtung von CI Mehrere lokale Träger internationaler Jugendarbeit in Euro-pa führen das Projekt gemeinsam auf internationaler Ebene durch. Es wird ein gemeinsamer Förderantrag gestellt und es finden internationale Planungs- und Austauschtreffen in den beteiligten Ländern statt. Voraussetzung ist mindestens eine beteiligte Organisation mit Vorerfahrungen bei CI. Vorteile: Der Reiz für die beteiligten Jugendlichen steigt durch den internationalen Charakter des Projektes an. Es können gemeinsame internationalen Jugendbegegnungen geplant und durchgeführt werden, bei denen das gesamte internationale Team von vornherein mit CI vertraut ist. Das Filmen während der Jugendbegegnung wird zu einer Selbst-verständlichkeit. Es können international gemischte Teams gemeinsam Filme erstellen. Nachteile: Die Projektkosten steigen um ein Vielfaches an, insbesondere durch die vielen Reisekosten. Die Jugendlichen werden vor eine noch größere Herausforderung gestellt, da-durch, dass das Projekt den internationalen Charakter hat und ggf. auch mehr in englisch kommuniziert werden muss. Auch hier kann die internationale Ausrichtung sich eher er-schwerend darauf auswirken, wenn es darum geht Zielgrup-pen mit weniger Chancen zu erreichen.

(8) Gekoppelt an das europäische Förderprogramm Jugend in Aktion gibt

es eine ganz ähnliche Struktur. Die sog. Europeers sind Jugendliche, die

an Jugend in Aktions-Programmen teilgenommen haben und in Seminaren

zu Peerbotschafter_innen internationaler Jugendarbeit ausgebildet werden.

Hier werden allerdings keine Filme gedreht und das Projekt ist nicht speziell

darauf ausgelegt, Jugendliche mit weniger Chancen zu erreichen. Zudem

richtet sich die Ausbildung zu Euro-Peers ausschließlich an Jugendliche, die

bei Programmen teilgenommen haben, die von Jugend in Aktion gefördert

wurden. Eine Verbindung der beiden Ansätze, Euro-Peers und CI könnte

hier sicherlich viele Synergieefekte erzielen. Informationen und Kontakt zu

den Euro-Peers sind auf folgender Website zu finden: https://www.euro-

peers.de/

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7 Projektstruktur

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7 Projektstruktur

Zunächst muss geklärt werden, nach welchem Modell (A, B, C oder D) CI durchgeführt und bei welcher Organisation das Projekt verankert und von dort aus auch geleitet werden soll. Damit verbunden ist die Frage der Finanzierung. Um ein Finanzierungsmodell aufzustellen und die Komplettfian-zierung des Projektes abzusichern, sollte mindestens ein Jahr Vorlaufzeit eingeplant werden.

7.1 Projektphasen, Infrastruktur und AusstattungProjektphasen Phase 1: Rekrutierung der Kooperationspartner und der Pro-jektteilnehmendenPhase 2: Organisation und Durchführung einer Informati-onsveranstaltung für die KooperationspartnerPhase 2: Seminar 1: Videodreh Phase 3: Videos werden von den Jugendlichen auf den inter-nationalen Begegnungsmaßnahmen gedrehtPhase 4: Seminar 2: VideoschnittPhase 5: Seminar 3: Präsentationstechniken Phase 6: Jugendliche führen die Filmpräsentation durch Phase 7: Abschlussveranstaltung und Zertifikatsvergabe

Infrastruktur und AusstattungCI braucht eine durchführende Organisation, bei der Pro-jektleitung und -verwaltung verankert sind. Bei dieser Or-ganisation sollte sowohl pädagogische Expertise als auch Erfahrung im Bereich der internationalen Jugendarbeit vor-handen sein. Von hier aus sollte auch die Öffentlichkeitsar-beit und die Kommunikation mit den Kooperationspartnern und den Seminarteilnehmenden stattfinden. Für die drei Seminare ist ein Seminarort mit einem großen Seminarraum und zusätzlich mindestens drei kleineren Räu-men oder Nischen nötig. Der Seminarort sollte gut mit öf-fentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein und eine jugend-gerechte Ausstattung und/oder Umgebung haben.

Für die technische Umsetzung benötigt das Projekt bei einer empfohlenen Teilnehmendenzahl von 12 Personen mindes-tens sechs kleine Kameras und Tongeräte sowie mindestens sechs Schnittcomputer, die in der Lage sind, mit dem hier empfohlenen Schnitt-Programm Adobe Premiere Elements einwandfrei zu laufen. Für die beiden Videoseminare ist ein Betreuungsschlüssel von 1:6 nötig und die Seminare sollten von zwei ausgebildeten Medienpädagog_innen durchge-führt werden. Das Seminar zum Thema Präsentationstech-niken kann mit einem Betreuungsschlüssel von 1:12 durch-geführt werden. Alle drei Seminare sollten von mindestens einem/einer Co_Teamer_in begleitet werden.

7.2 Projektverlauf Im Folgenden wird beispielhaft die Struktur für Projektmodell A dargestellt. Diese Struktur ist an die Struktur des durchge-führten Pilotprojektes angelehnt. Die durchführende Orga-nisation war das ServiceBureau Jugendinformation Bremen. Das ServiceBureau hat die Schwerpunkte internationale Ju-gendarbeit, allgemeine Jugendinformation und Medienpä-dagogik. Es berät Organisationen der Jugendarbeit bei der Planung von internationalen Programmen (servicebureau.de). Im Zuge der Beratungsgespräche wurden die Träger über die Möglichkeit informiert, an CI teilzunehmen. Durch die vielen Beratungskontakte entstand die Möglichkeit, eine Vielzahl an internationalen Maßnahmen, die von Bremen aus geplant werden, zu erfassen und in das Projekt mit ein-zubeziehen. Ein Projektdurchlauf ist auf die Dauer von einem Jahr ange-legt. Der folgende Zeitstrahl stellt die Aktivitäten, die in den jeweiligen Monaten stattfinden sollen dar und es werden die Aufgaben aufgelistet, die vom Projektteam zu leisten sind.

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September/Oktober

Das Team für CI wird zusammengestellt und es werden Termine für Teamtreffen

in unterschiedlicher Konstellation für die Projektlaufzeit vereinbart. Träger von

internationalen Maßnahmen werden über CI informiert und für eine Koope-

ration geworben. Erstes großes Teamtreffen mit: Projektleitung, Verwaltung,

pädagogische Begleitperson, Technikverantwortliche_r, Seminarreferetn_innen,

Co-Teamer_in, Peer-Coaches

Inhalte des Teamtreffens:

• Vorstellung des Teams

• Besprechung des geplanten Projektverlaufs

• Klärung der Rollen, Verantwortlichkeiten, Aufgaben

• Terminvereinbarungen (Seminare, Infoveranstaltung, Teamtreffen)

• Information zur Projektfinanzierung, Anforderungen der Fördermittelgeber

• Sammlung von Wünschen für den Seminarort

• Klärung der gegenseitigen Erreichbarkeit (Telefon, Handy, Arbeitszeiten

etc.)

• Klärung von Fragen

To Dos

• Die Träger von internationalen Maßnahmen stellen in diesem Zeitraum

häufig ihre Finanzierungsanträge für die internationalen Maßnahmen im

folgenden Jahr.

• In dieser Zeit sollten die Träger auf das Projekt angesprochen werden.

Die Träger können so sogar ihre Teilnahme bei CI in den Anträgen für ihre

internationalen Projekte erwähnen.

Achtung!

Bereits zu dem Zeitpunkt, wenn die Träger Kontakt zu den ausländischen Part-

nergruppen aufnehmen, spätestens wenn die Teilnehmenden aller Länder ein

Anmeldeformular ausfüllen, das von den Eltern unterschrieben wird, sollte darin

die Einverständniserklärung enthalten sein, mit der die Erziehungsberechtigten

den Teilnehmenden dem Filmdreh und der anschließenden Veröffentlichung

eines fertigen Films zustimmen.

Januar/Februar/März

Januar/Februar/März

Es werden erste Absprachen mit den Trägern der internationalen Maßnahmen

getroffen und CI wird den Jugendlichen vor Ort vorgestellt.

To Dos

• Die Träger müssen kontaktiert und es muss in Erfahrung gebracht werden,

zu welchem Datum die internationalen Maßnahmen geplant sind und ab

wann die Träger mit der Rekrutierung der Teilnehmenden bzw. mit den

Vorbereitungstreffen beginnen

• Ein Termin für die Vorstellung des Projektes beim Träger wird vereinbart.

Vor Ort wird das Projekt vorgestellt und eine Kooperationsvereinbarung mit

dem Träger getroffen. (Falls das Projekt von einer ehrenamtlichen Person

/ einem /einer_ Jugendlichen vorgestellt wird, kann diese Vereinbarung

auch erst beim Infoabend getroffen werden.)

• Termine für die drei Seminare werden festgelegt und Räumlichkeiten für die

Durchführung der Seminare reserviert

• Die Ansprechperson für CI des Kooperationspartners, die interessierten

Jugendlichen, sowie die Eltern der Jugendlichen werden zum Infoabend

eingeladen

Achtung!

Die Erfahrung hat gezeigt, dass manche Träger erst sehr spät wissen, welche

Jugendlichen an ihrer internationalen Begegnungsmaßnahme teilnehmen. Hier

kann das Projekt erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden.

Tipp! Als Seminarort sind Jugendhäuser mit einem gemütlichen Charakter

empfehlenswert, die auch gute Möglichkeiten für Freizeitbeschäftigungen bieten.

Die Häuser sollten gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein und die

Seminargruppe sollte relativ ungestört unter sich sein können (insbesondere

wenn Jugendliche mit besonderen Problemlagen teilnehmen).

Tipp! Ein ausgebildeter CI aus Bremen kann angefragt werden, seinen Film

vorzuführen. Alternativ können dort einzelne Filme, die alle bei Youtube/Ser-

viceBureau Jugendinformation zu finden sind, gezeigt werden.

Anfang April/vor der Infoveranstaltung

Zweites Teamtreffen mit den Stakeholdern: Leitung, pädagogische Begleitperson,

Seminarteam, Technikverantwortliche_r

Vorbereitung der Inhalte der Infoveranstaltung

• Vorstellung der möglichen Kooperationsparter, Berichte der Infotermine

vor Ort

• Vorstellung der internationalen Maßnahmen, die die Kooperatonspartner

durchführen

• Besprechung der potentiellen Teilnehmenden; Klärung, wie viel Unterstüt-

zungsbedarf ist zu erwarten?

• Technikcheck

• Vorstellung des Seminarortes und den dortigen Bedingungen

• Probleme und Knackpunkte besprechen und ggf. Alternativplan entwickeln

• Absprachen für den Infoabend

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April/Mai

offizielle Informationsveranstaltung für die beteiligten Träger

To Dos

Die Projektleitung/das Projektteam führt eine Informationsveranstaltung für alle

beteiligten Träger, d.h. für die verantwortliche Person der internationalen Maß-

nahme und für die Jugendlichen, die bei CI teilnehmen möchten, ggf. für Eltern

und weitere interessierte Personen durch. Das Projekt sollte (mit Filmbeispielen)

erläutert werden und es sollte viel Raum für Fragen geben. Es empfiehlt sich, eine

kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmenden zu machen.

Infoabend

• Es werden die Kontaktdaten der Anwesenden der Infoveranstaltung aufge-

nommen, wichtig sind die E-Mail Adressen und Telefonnummern.

• Der Infofilm über CI (https://www.youtube.com/watch?v=GQV1T9qm-

B7I) wird gezeigt.

• Was ist das Ziel von CI ? Jugendliche machen einen eigenen Film, um

damit anderen Jugendlichen zu zeigen, warum es sich lohnt, an einer inter-

nationalen Maßnahme teilzunehmen.

• Wie funktioniert CI? ein bis drei Jugendliche einer Jugendbegegnung

werden ausgewählt, um während der Jugendbegegnung zu filmen. Dafür

nehmen sie an einem Vorbereitungsseminar an einem Wochenende vor

den Sommerferien teil.

• Welche Rolle übernimmt die Campleitung/Leitung der internationalen

Begegnungsmaßnahme? (siehe Checkliste)

• Wie und zu welchen Bedingungen können die Kamera und das Tongerät

ausgeliehen und zurückgegeben werden? (siehe Leihvertrag) Es empfiehlt

sich, dass die Jugendlichen die Kamera mit dem aufgenommenen Filmma-

terial zurückgeben. Das Filmmaterial wird zentral auf einem Speichermedi-

um in der Projektzentrale gesichert und zum Schnittseminar mitgebracht.

Woran noch zu denken ist...

Kopien der Einverständniserklärungen für die Veröffentlichung des Films müssen

von den Trägern an die Projektzentrale geschickt werden.

Die sozialpädagogische Begleitperson steht in gutem Kontakt mit den Koopera-

tionspartnern und den potentiellen Teilnehmenden an CI und gibt wichtige Infos

an die Projektleitung weiter.

Ende Juni / Vor dem ersten Seminar:

3. Teamtreffen mit Stakeholdern: Leitung, Seminarreferent_innen, Co-Teamer_in-nen, Peer-Coaches, Technikverantwortliche_r, sozialpädagogische Begleitper-son

Inhalte

• Absprachen für das Seminar

• Anmeldestand und Besprechung der Teilnehmenden, die sozialpädagogi-

sche Unterstützung brauchen

• Technikcheck

Das Seminar wird unter Berücksichtigung der Informationen aus dem Teamtreffen

vom Seminarteam vorbereitet.

Sozialpädagogoische Betreutung, Leitung und Verwaltung nehmen die Anmel-

dungen zum Seminar auf und geben die Infos und die Teilnehmendenliste an das

Seminarteam weiter.

Wichtig: Die interessierten Teilnehmenden müssen das Anmeldeformular aus-

füllen und abgeben. Hier müssen die jeweiligen Träger unterstützend tätig sein

und die Jugendlichen noch einmal motivieren und daran erinnern, zum Seminar

zu kommen. Hilfreich ist es auch, wenn die sozialpädagogische Begleitung die

Teilnehmer_innen noch einmal anruft.

Juni/Juli/August

Das erste Seminar findet noch vor den Sommerferien statt. Den Jugendlichen werden die Kamerakoffer ausgeliehen (siehe Leihvertrag) um diese mit auf die

internationale Maßnahme zu nehmen.

To Dos

• Die Kameras müssen vorab auf ihre Funktionstüchtigkeit und auf Vollstän-

digkeit geprüft werden.

• Die sozialpädagogische Begleitperson nimmt nach den Ferien Kontakt

zu den Coaches auf und erinnert an die Abgabe der Kamera mit dem

Filmmaterial und an den Seminartermin.

Nach dem Seminar Teamtreffen mit den Stakeholdern: Leitung, Referent_innen

für zweites und drittes Seminar, Co-Teamer_innen, Peer-Coaches, Technikver-

antwortliche_r, sozialpädagogische Begleitperson

Inhalte

• Bericht der sozialpädagogischen Begleitperson und Infos zu den Teilneh-

menden und der voraussichtlich nötigen Betreuung

• Absprachen für das zweite Seminar

• Technikcheck

• Terminfestlegung für die Abschlussveranstaltung

• Das Seminarteam bereitet unter Berücksichtigung der Informationen vom

Teamtreffen das zweite Seminar vor.

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August/September

So bald wie möglich nach den Sommerferien findet das zweite Seminar zum

Thema Videoschnitt statt. Ziel ist, dass die einzelnen Filme von den Jugendlichen

komplett geschnitten und noch am selben Wochenende von den Jugendlichen

selbst ins Netz geladen werden.

Wichtig: Es sollte bereits hier mit den Jugendlichen so konkret wie möglich

überlegt werden, vor welcher Gruppe sie später ihren Film präsentieren möch-

ten, so dass die dahinter stehenden Organisationen (Schule, Jugendzentrum,

Jugendgruppe der freiwilligen Feuerwehr etc.) schon kontaktiert und auf die Prä-

sentationsveranstaltung vorbereitet werden und rechtzeitig ein Termin gefunden

werden kann.

To Dos

• Es muss geprüft werden, ob die Einverständniserklärungen für die

Veröffentlichung des Films vorliegen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen

die Personen, die im Film deutlich zu erkennen sind, identifiziert und die

Einverständniserklärungen müssen im Nachhinein eingeholt werden.

• Wenn ein weiterer Projektdurchlauf geplant ist, müssen die Träger ermittelt

werden, die im Folgejahr internationale Maßnahmen geplant haben.

• Das Seminarteam lädt alle Beteiligten, auch die Eltern der Jugendlichen

und auch die Jugendlichen, die das Projekt nicht bis zu Ende verfolgen

konnten zur Abschlussveranstaltung mit Zertifikatsvergabe ein

Zwischen Seminar 2 und 3

5. Teamtreffen mit den Stakeholdern: Leitung, Referent_innen, Ansprechpersonen

der Kooperationspartner, Peer-Coaches

Inhalte

• Stand der Dinge; Bericht des Seminarteams vom zweiten Seminar

• Abklärungen mit den Kooperationspartnern zu den Filmen und Inhalten;

Check zu den Einverständniserklärungen

• Ideensammlung für Möglichkeiten der Teilnehmenden, ihre Filme zu prä-

sentieren (z.B. im Rahmen von Veranstaltungen der Partnerorganisationen)

• Absprachen für die Abschlussveranstaltung/Zertifikatsvergabe

September/Oktober

Das dritte und letzte Seminar zu CI findet statt. Hier wird mit den Teilnehmenden

ein konkreter Plan entworfen, wann und vor welcher Gruppe von Jugendlichen

sie ihren Film präsentieren und was sie für die Organisation und Planung der

Veranstaltung noch tun müssen.

• Den Jugendlichen wird der Termin für die Abschlussveranstaltung bekannt

gegeben. Damit wird ihnen der zeitliche Rahmen gesetzt, bis wann sie ihre

Präsentationen gehalten haben müssen.

• Die sozialpädagogoische Betreuung und die Peer-Coaches unterstützen

die Teilnehmenden bei der Organisation und Durchführung der eigenen

Filmpräsentation wenn nötig.

Oktober/November/Dezember

Die Jugendlichen halten ihre Filmpräsentation.

To Dos

• Sozialpädagogische Begleitung und Leitung halten fest, welche Jugend-

lichen wann und wo ihre Präsentationen gehalten haben und die Leitung

erstellt die Zertifikate

• Anschließend führt das Projektteam die Abschlussveranstaltung durch. Die

Filme werden vorgeführt und den Coaches werden feierlich die Zertifikate

überreicht.

6. Teamtreffen mit den Stakeholdern: Leitung, Verwaltung, Technikverantwortli-

che_r, Referent_innen

Inhalte

• Evaluation des Projektes

• Welche Aufgben stehen für die Abwicklung gegenüber den Geldgebern

an?

• Wie geht es weiter?

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8 Seminare

„Besonders gut hat mir beim Seminar gefallen, dass ich hier als Einzelperson sofort Anschluss an die Gruppe gefunden habe und es hat auch wirklich Spaß gemacht mit den Gerä-ten umzugehen, die selber sofort in die Hand zu bekommen, wir durften ja wirklich sofort damit rumprobieren, gleich al-len möglichen Kram filmen, den wir wollten, das hat mir gefallen!“ (Anna, 19 Jahre)

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8 Seminare

Für alle drei Seminare gilt, dass bereits zu Beginn des Projek-tes Termine und Seminarhäuser festgelegt werden sollten. Es ist ratsam, alle Seminar im gleichen Seminarhaus durchzu-führen, da die Teilnehmenden eine vertraute Umgegung sehr schätzen und es auch die organisatorischen Vorbreitungen erleichtert. Die Seminardauer ist bei allen drei Seminaren drei Tage, d.h. Beginn ist Freitag Nachmittag und Ende Sonntag Nach-mittag. (siehe Seminarpläne)Es hat sich bewährt, am Ende der Seminare einen Feedback-bogen von den Teilnehmenden ausfüllen zu lassen, so dass auf Wünsche und Kritik im Projektverlauf eingegangen wer-den kann. Für alle Seminare muss eine Anmeldung mit Einverständni-serklärung der Eltern ausgefüllt werden, die auch bereits das Einverständnis beinhaltet, dass auf den Seminaren erstellte Fotos und Filme im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt und /oder die durchführende Organisation verwen-det werden dürfen. Aufgrund der Fülle der Seminarinhalte ist es ratsam, auf Selbstversorgung zu verzichten und für ein jugendgerechtes Catering zu sorgen.

8.1 Seminar 1: VideodrehDas erste Seminar hat zum Ziel, dass die Teilnehmenden am Ende selbstständig in der Lage sind, während der in-ternationalen Begegnungsmaßnahme mit Handkamera und Tongerät ausreichend verwendbare Aufnahmen für den ge-planten Film zu machen. Daher lernen die Jugendlichen den praktischen Umgang mit Kamera und Tongerät. Weiterhin sollen sich die Teilnehmenden mit ihrer bevorstehenden Be-gegnungsmaßnahme auseinandersetzen und anhand des groben Programms einen Drehplan erstellen. Zudem geht es um verschiedene Filmtechniken und es wird die Interviewfüh-rung geübt. Die praktischen Übungen werden im Rahmen ei-ner Videorally durch die Innenstadt durchgeführt. Schließlich

haben die Teilnehmenden die Aufgabe, eine Anmoderation für ihrern Film zu drehen. Beim ersten Seminar wird ein wichtiger Schwerpunkt auf das gegenseitige Kennenlernen und das soziale Miteinander der Teilnehmenden durch gemeinsame Kennenlernspiele und Freizeitaktivitäten gelegt. Den Teilnehmenden wird am Ende der Kamerakoffer mit dem gesamten Equipment für das Fil-men über einen Leihvertrag ausgehändigt. Zudem sollten die Jugendlichen im Vorfeld den Auftrag bekommen, nur so viel zu filmen wie nötig. Wichtig ist zu vermitteln, dass nicht zu viel Filmmaterial erstellt werden sollte, da die Sichtung und Auswahl sonst zu lange dauert. Daher soll nur die eine in der Kamera vorhandene Speicherkarte bespielt werden.

Seminarvorbereitung Für das erste Seminar werden ausreichend Kameras und Tongeräte benötigt. Zudem muss den Veranstaltern bekannt sein, zu welcher internationalen Begegnung die Teilnehmen-den fahren und es muss für jede dieser Maßnahmen eine grobe Programmplanung vorliegen. Daher sollte spätestens drei Wochen vor Seminarbeginn bei den Veranstaltern das Programm angefordert werden. Für die gemeinsamen Frei-zeitaktivitäten, wie z.B. Bowling oder Schwarzlichtminigolf muss rechzeitig eine Reservierung erfolgen.

8.2 Seminar 2: Videoschnitt

„die kleinen drei Kommentare, die ihr nachträglich einge-sprochen habt, geben dem Film jetzt noch ne ganz andere Struktur. Man darf bei so einem Film nicht vergessen, dass man selbst dabei war, d.h. man hat ganz andere Informati-onen, als die Person, die den Film zum ersten Mal sieht. Da-her sind zusätzliche Infos, durch Off-Ton, Untertitelung oder Interviews sehr hilfreich. Das gibt dem Film die Struktur, dass es auch Spaß macht das zu gucken“ (Lars Kaempf, Seminar-leiter Film)

Das zweite Seminar hat zum Ziel, dass die Jugendlichen ei-nen Kurzfilm über ihre internationale Begegnung schneiden. Im Seminar wird daher der Umgang mit einem professio-nellen Videoschnittprogramm geübt und die Jugendlichen werden in kleinen Teams kontinuierlich beim Filmschnitt un-terstützt. Zu Beginn des Seminars findet eine ausführliche ge-meinsame Reflexion der erlebten Eindrücke zu der internati-onalen Begegnung statt und es wird mit den Teilnehmenden erarbeitet, was aus ihrer Perspektive in den Filmen vermittelt werden soll. Im Idealfall können die Filme schon am Ende des Schnittseminars online veröffentlicht werden. Vorausset-zung dafür sind die schriftlichen Einverständniserklärungen der Personen, die im Film gut erkennbar sind.

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Seminarvorbereitung: Für das Videoschnittsemiar ist die essentiellste Vorbereitung die Bereitstellung voll funktionstüchtiger Schnittcomputer. Hier sollten ausreichend Rechner zur Verfügung stehen, dass die Seminarteilnehmenden immer zu zweit an einem Rechner arbeiten können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, wenn die Ju-gendlichen ihre Kameras und Tongeräte samt dem aufge-nommenen Datenmaterial nach ihrer Reise dem Projektteam von CI zurückgeben. So kann mit größter Sicherheit gewähr-leistet sein, dass alles Datenmaterial zum Seminar vorliegt und das Seminarteam kann die Daten vorher sichten und sich auf die Inhalte einstellen.

8.3 Seminar 3: Präsentationstechniken Das dritte und letzte Seminar hat zum Ziel, dass die Ju-gendlichen ihre selbst gedrehten Filme vor einer Gruppe präsentieren können und Fragen aus dem Publikum zum Thema „internationale Jugendbegegnungsmaßnahmen“ be-antworten können, so dass Jugendliche aus dem Publikum einerseits durch den Film motiviert werden, selbst eine solch bereichernde Erfahrung zu machen und andererseits Tipps bekommen, unter welchen Bedingungen eine Teilnahme möglich ist. Im Seminar werden die geschnittenen Filme gemeinsam an-geschaut und es werden in der Gruppe Fragen gesammelt, die sich aus den Filmen ergeben. Die Jugendlichen bereiten in Kleingruppen mit Hilfe von dazu bereit gestelltem Infoma-terial einen kleinen Vortrag über ein Format der internationa-len Jugendbegegnungsmaßnahme, wie z.B. ein Workcamp vor. Es werden konstruktive Feedbackregeln erarbeitet und die Gruppe übt, sich gegenseitig Feedback zu den Präsen-tationen zu geben. Die Jugendlichen bereiten dann einen Kurzvortrag zum eige-nen Film vor und üben, ihren Film sich gegenseitig zu prä-sentieren. Die Teilnehmenden planen die zeitnah durchzuführenden

Präsentationen vor einer selbst gewählten Jugendgruppe, wie z.B. der eigenen Schulklasse, dem Jugendzentrum etc. Jedes Präsentationsteam macht einen Zeitplan für die zu or-ganisierenden Schritte für die Präsentation. Diese Präsenta-tion ist die Voraussetzung zur Erlangung des Zertifikats als ausgebildete_r CI.

Seminarvorbereitung:Die Seminarleitung muss sicherstellen, dass die Einverständ-niseklärungen spätestens zu diesem letzten Seminar für alle Filme vorliegen, bevor diese vor fremden Gruppen gezeigt werden können. Es muss Informationsmaterial über für die Zielgruppe interessante Formate von internationalen Begeg-nungsformaten gesammelt und ggf. für die Jugendlichen aufbereitet werden (hilfreich hierzu ist die Recherche auf www.rausvonzuhaus, das Eurodesk-Netzwerk bietet zudem in allen Regionen Deutschlands kompetente Ansprechpartner). Idealerweise kann schon vor dem Seminar mit den Teilneh-menden abgeklärt werden, vor welcher Jugendgruppe sie ihre Filme präsentieren werden, so dass die Teilnehmenden sich bei der Vorbereitung ihres Vortrages schon auf ihre Ziel-gruppe einstellen können. Es bietet sich an, den Seminar-teilnehmenden auch Gruppen vorzuschlagen, vor denen sie ihre Präsentation halten können, z.B. während einer Jugend-leiter_innenausbildung oder bei einer Inforveranstaltung der eigenen Organisation. Hier sollte rechtzeitig in Erfahrung gebracht werden, welche Gruppen zum passenden Zeitraum in Frage kommen.

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9 Projektbegleitende Maßnahmen

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9 Projektbegleitende Maßnahmen

Materialbeschaffung- und Pflege: Für eine erfolgreiche Projektdurchführung ist es absolut not-wendig, dass das nötige Material zur Verfügung steht und einwandfrei funktioniert. Hierzu zählen in erster Linie die Handkameras, die Tongeräte sowie die Videoschnittcom-puter mit den entsprechenden Schnittprogrammen. Vor und nach jedem Seminar müssen die Kameras und Tongeräte auf ihre Vollständigkeit überprüft werden, aufgeladen und ggf. repariert oder ausgetauscht werden. Bei eigener Anschaf-fung von Videoschnittcomputern gilt auch hier eine ausgie-bige Pflege vor und nach dem Videoschnittseminar und ggf. auch in Zeiten zwischen den Seminaren, wenn z.B. Sonder-termine für die Fertigstellung ihrer Filme angeboten werden. Wenn die Schnittrechner ausgeliehen werden, dann erfordert das die Gewährleistung einer zuverlässigen Kooperation mit der Verleihfirma. Es sollte dem Projekt daher eine verant-wortliche Person für die Materialbeschaffung und -pflege mit ausreichend technischen Kenntnissen mit einem zeitlichen Umfang von durchschnittlich einer Stunde in der Woche zur Verfügung gestellt werden. Wie die Erfahrung gezeigt hat, kommt es gerade bei der Technik immer wieder zu unvorher-gesehenen Problemen, so dass an dieser Stelle auf keinen Fall gespart werden sollte.

Verwaltung und Berichterstattung: Bereits zu Beginn der Projektlaufzeit, idealerweise im Früh-jahr eines Kalenderjahres fallen erste Verwaltungsaufgaben, wie das Erstellen von Kontakt- und Teilnahmelisten, die Fi-nanzkalkulationen, die Erarbeitung von Honorarverträgen für Projektmitarbeiter_innen etc. an. Bei einem drittmittelge-förderten Projekt fallen Absprachen und das Klären von Ver-fahrensabläufen an und es muss in der Regel spätestens am Ende oder auch schon zur Halbzeit der Projektlaufzeit schrift-lich Bericht erstattet werden. Vor und nach den Seminaren

müssen Quittungen gesammelt, Ausgaben abgerechnet und Rechnungen bezahlt werden. Zudem müssen den Teilneh-menden Anmeldebögen für die Projektteilnahme zugemailt und zugeschickt werden. Es sollte für die gesamte Verwal-tung des Projektes mit einem Zeitaufwand von durchschnitt-lich einer bis zwei Stunden pro Woche gerechnet werden.

Netzwerkarbeit und Kontaktpflege: Ein sehr bedeutender Teil der projektbegleitenden Maßnah-men sind die Netzwerkarbeit und die Kontaktpflege. Gerade weil die Projektpartner in der Regel ein sehr sehr geringes zeitliches Kontingent zur Verfügung haben und stark mit der Vorbereitung und Planung der internationalen Begegnungs-maßnahmen beschäftigt sind, liegt es bei den Projektverant-wortlichen, den Kontakt zu pflegen und kontinuierlich für die Informationsvermittlung an die Projektpartner einerseits und für das Einholen von Informationen von den Projektpartnern andererseits zu sorgen. Zu Beginn des Projektes sollten bei allen relevanten Projektpartnern Besuche gemacht werden und das Projekt sollte vor Ort vorgestellt und die Teilnahme-bedingungen vereinbart werden. Auch zu den Jugendlichen, die an CI teilnehmen oder teilnehmen möchten, sollte konti-nuierlich Kontakt über die verschiedenen Kanäle, wie Whats App, Facebook oder Telefon gehalten werden, so dass nach und nach ein Vertrauensverhältnis der Jugendlichen zum Projekt und dem Projektteam entstehen kann. Nur so kann es gelingen, dass gerade Jugendliche mit weniger Chancen kontinuierlich am Projekt teilnehmen können und der dünn gesponnene Faden nicht abreißt. Für diese Tätigkeiten soll-ten durchschnittlich drei Stunden pro Woche einkalkuliert werden. Die Stunden können zwischen der Projektleitung und einer sozialpädagogischen Fachkraft aufgeteilt werden.

Öffentlichkeitsarbeit Für eine erfolgreiche Durchführung von CI ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit essentiell. Insbesondere vor offiziellem Projektbeginn sollte die durchführunde Organisation alle

möglichen Kooperationspartner ansprechen und die Bereit-schaft für die Zusammenarbeit in Erfahrung bringen. Dafür bietet es sich an, einen Informationsflyer zu erstellen, der kurz und knapp das Projekt beschreibt und über die Rolle und Aufgaben eines Koopartionspartners informiert. Über das ServiceBureau Jugendinformation steht zudem ein Film zur Verfügung, der erklärt was CI ist. Zudem sollte jugendgerechtes Informationsmaterial zusam-mengestellt werden. Die projektbegleitende Evaluation hat gezeigt, dass bei Jugendlichen eine praxisorientierte Pro-jektpräsentation sehr gut ankommt. Es werden mehrere Bei-spielfilme gezeigt, die von Jugendlichen im Rahmen von CI erstellt wurden (das Filmmaterial ist frei über Youtube abruf-bar/LINK). Anschliessend werden den Jugendlichen die Ka-mera und das Tongerät vorgestellt und sie bekommen sofort die Aufgabe kleine Sequenzen vor Ort aufzunehmen, die gemeinsam über einen Beamer direkt angeschaut werden können.

Da das übergeordnete Ziel von CI das Erreichen von Ju-gendlichen mit weniger Chancen ist, sollte das Projekt ge-rade in Schulen und Jugendzentren oder bei Trägern von Jugendhilfemaßnahmen bekannt gemacht werden. Die aus-gebildeten Coaches können nach Abschluss des Projektes ja eigenständige kleine Vorträge vor Gruppen halten und somit auch über die Projektlaufzeit hinaus die Öffentlichkeitsarbeit tatkräftig unterstützen. Das bietet einen zusätlichen Reiz für die Jugendlichen, das Projekt durchzuziehen, wenn ihnen in Aussicht gestellt wird, für ihre Vorträge auch mit einem klei-nen Honorar entlohnt zu werden. Hier ist ratsam Geld für diese Honorare im Projektbudget oder im Budget der durch-führenden Organisation bereit zu halten.

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10 Organisation – Stakeholder – Team

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10 Organisation – Stakeholder – Team

Das Projekt ist in verschiedene Phasen gegliedert, wobei sich zeitintensive und ruhigere Phasen abwechseln. Dennoch wurde insbesondere die Wichtigkeit der kontinuierlichen Pro-jektarbeit, die auch in ruhigen Phasen anfällt, als auch die Notwendigkeit eines regelmäßigen Informationsauschau-sches im engeren aber auch im weiteren Projektteam un-terschätzt. Daher werden im Folgenden Rolle und Aufgaben der verschiedenen Stakeholder beschrieben. Das Projektteam setzt sich zusammen aus der Projektleitung, der sozialpädagogischen Begleitung, der/dem Technikver-antwortlichen, den hauptverantwortlichen Seminarreferent_innen sowie der Verwaltungsfachkraft. Weitere Stakeholder sind die Co-Teamer_innen, die Peer-Coaches und die An-sprechpartner_innen der Kooperationspartner, d.h. der Or-ganisationen, die internationale Begegnungsmaßnahmen für Jugendliche durchführen. Die Jugendlichen, die an CI teilnehmen und sich zu CIs ausbilden lassen zählen auch zu den Stakeholdern, werden hier aber nicht mit Rolle und Auf-gaben aufgeführt, da das Projekt maßgeblich von anderen für sie durchgeführt wird. 10.1 Projektleitung und VernetzungsstelleDie Projektleitung ist in der Rolle, das Projekt zu initiieren und zu leiten. Dazu gehört die inhaltliche und vor allem auch fi-nanzielle Projektplanung, die Zusammenstellung des Projekt-teams sowie die Aquise der Kooperationspartner. Die Pro-jektleitung muss die genauen Projektbedingungen kennen und allen Beteiligten transparent machen. Die Projektleitung sollte Kontakt zu allen Projektbeteiligten haben, damit die Leitung einschätzen kann, inwieweit das Projekt wie geplant verläuft oder wo ggf. Handlungsbedarf entsteht. Die Leitung beruft Teamtreffen ein, führt diese durch und gibt die dabei besprochenen Informationen an alle relevanten Adressat_in-nen weiter. Die Projektleitung ist die Vernetzungsstelle für alle Beteiligten an dem Projekt und sollte immer gut erreichbar sein.

Aufgaben:• Mittelaquise und Finanzplanung des Projekts in enger

Zusammenarbeit mit der Verwaltung • Öffentlichkeitsarbeit • Vorstellung des Projektes bei den potentiellen Koopera-

tionspartnern• Netzwerkarbeit und Kontaktpflege zu allen Beteiligten

und kontinuierliche Pflege der Kontaktdatenbanken. • Strukturierung des Projektverlaufs und Organisation der

Veranstaltungen • Koordination und Durchführung der Teamtreffen • Weitergabe von Informationen im Team • Ansprechperson für Eltern und Kooperationspartner sein• Berichterstattung gegenüber den Geldgebern

10.2 VerwaltungDie Verwaltungsfachkraft ist für die finanzielle und organisa-torische Abwicklung des Projektes zuständig. Sie arbeitet eng mit der Projektleitung zusammen.

Aufgaben: • Verwaltung von Projektgeldern • finanzielle Abwicklung der Ausgaben und den Vorgaben

der Geldgeber entsprechende Darstellung der Finanzen • Versendung von Einladungsschreiben und Annahme

von Anmeldebögen

10.3 Sozialpädagogische Begleitung Die sozialpädagogische Begleitung hat die Aufgabe, Bezie-hungsarbeit mit den an CI teilnehmenden Jugendlichen zu leisten. Die Person arbeitet eng mit der Projektleitung so-wie mit den Referent_innen der Seminare zusammen und hält engen Kontakt zu den Verantwortlichen der jeweiligen Kooperationspartner sowie ggf. auch zu den Eltern der Teil-nehmenden. Ziel ist es, dass gerade die Jugendlichen mit

weniger Chancen und insbesondere die Jugendlichen in besonderen Problemlagen dort unterstützt werden, wo die Probleme einer kontinuierlichen Projektteilnahme im Weg stehen.

Aufgaben: • Teilnahme an der Projektvorstellung gegenüber inter-

essierten Jugendlichen mit kleinen vertrauensbildenden Maßnahmen

• Unterstützung der Kooperationspartner bei der Gewin-nung von Teilnehmenden; Motivierung der Jugendlichen

• Kontaktpflege zu den Jugendlichen und Unterstützung bei der Anmeldung und bei der Anreise zu den Semi-naren

• Teilnahme an den drei Seminaren und Unterstützung der Teilnehmenden bei der Bewältigung der Projektaufga-ben vor, während und im Anschluss an die Seminare

10.4 Technikverantwortliche_rDie/der Technikverantwortliche_r ist dafür zuständig, dass die Kameras, Tongeräte, Datenträger und insbesondere die Schnittcomputer mit den entsprechenden Schnittprogram-men für das Projekt funktionsbereit zur Verfügung stehen. Ggf. ist diese Person auch für die Anschaffung der Technik verantwortlich. Wenn die Technik geliehen wird, fällt hier auch die Kommunikation mit der Verleihfirma in die Verant-wortlichkeit. Die Person hat ebenfalls die Verantwortung für technische Reperaturen an den fertigen Filmen und für die Veröffentlichung der Filme im Netz.

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Aufgaben:• ggf. Anschaffung der technischen Geräte wie Handka-

meras, Tongeräte, Kabel, Schnittcomputer, Schnittpro-gramme etc. oder alternativ Organisation der Technik und Kommunikation mit der Technikverleihfirma.

• Bereitstellung der funktionsfähigen technischen Geräte zu den Seminaren und ggf. zu weiteren Treffen zur Fer-tigstellung der Filme

• technische Reparaturen an Filmen, wenn „Fehler“ auf-getreten sind.

• Veröffentlichung der Filme im Netz und Einbinden der Filme auf die Homepage der Organisation

• ggf. Erstellung von Kurzfilmen über das Projekt für die Öffentlichkeitsarbeit

10.5 Referent_innenDie Referent_innen sind für die Vorbereitung und Durch-führung der Seminare und ggf. für zusätzliche Treffen der Jugendlichen zur Übung oder zur Fertigstellung der Filme verantwortlich. Sie sind an enge Absprachen mit der Semi-narleitung gebunden und sie gehören zum Kernteam und nehmen an den Teambesprechungen teil.

Aufgaben: • Konzeption, Vorbereitung und Durchführung der drei Se-

minare Videodreh, Videoschnitt und Präsentationstech-niken. Es ist sinnvoll, wenn die ersten beiden Seminare von den gleichen Referent_innen durchgeführt werden. Das dritte Seminar kann auch von Seminarleitung und der pädagogischen Begleitperson alleine durchgeführt werden, da hier keine videorelevanten Inhalte mehr vor-kommen.

• Enge Zusammenarbeit und klare Absprachen mit der/dem Technikverantwortlichen

• Beziehungsarbeit mit den Seminarteilnehmenden und enge Abstimmung mit der pädagogischen Begleitperson

• Teilnahme und Vorstellung der Seminare beim Informa-tionsabend

• Teilnahme an der Abschlussveranstaltung/Zertifikatsver-gabe.

10.6 Kooperationspartner/Träger von internationalen MaßnahmenEin Kooperationspartner ist eine Organisation, die eine in-ternationale Jugendbegegnung oder eine andere internatio-nale Maßnahme mit Jugendlichen durchführt. Jugendliche, die über diese Organisation an der Maßnahme teilnehmen, können sich zu CIs ausbilden lassen. Ansprechpartner ist dann eine der verantwortlichen Begleitpersonen der inter-nationalen Maßnahme. Die Ansprechperson des Kooperati-onspartners ist für die Auswahl der Jugendlichen zuständig, die zu Coaches ausgebildet werden. Die Ansprechperson ist Vermittlungsperson zwischen den Jugendlichen und dem Team von CI.

Aufgaben: • Information der eigenen Jugendlichen über CI • Ausrichtung einer kleinen Präsentationsveranstaltung

über CI für die eigenen Jugendlichen vor Ort im Ju-gendzentrum/beim Vorbereitungstreffen der internatio-nalen Maßnahe etc.

• Teilnahme am Infoabend, der vom CI-Team organisiert wird

• Information und Motivation der Jugendlichen für die CI-Seminare

• Unterstützung der Coaches während der internationalen Maßnahme beim Filmen (Besprechung des Drehplans, Zur Verfügung stellen von Strom, Datensicherung...) sie-he Checkliste für Ansprechperson

• Information der internationalen Partnerorganisation und der interntionalen Teilnehmenden der eigenen internati-onalen Maßnahme über CI

• Beschaffung der Einverständniserklärungen aller Betei-ligten, damit das Video veröffentlicht werden kann.

10.7 Co-Teamer_inCo-Teamer begleiten das CI-Team unterstüzend bei den Se-minaren und sind Ansprechpersonen für die Teilnehmenden bei CI. Der/die Co-Teamer_in ist Teil des jeweiligen Semi-anrteams und übernimmt Aufgaben in Absprache mit den hauptverantwortlichen Seminarreferent_innen. Co-Teamer_innen haben idealerweise selbst schon Erfahrungen mit Vi-deodreh- und -schnitt und/oder mit internationalen Begeg-nungen.

Aufgaben:• Teilnahme an den CI-Seminaren und Übernahme von

kleinen Aufgaben nach Absprache mit Seminarreferent_innen

• Ansprechperson für die neuen Jugendlichen sein, die an CI teilnehmen

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10.8 Peer-Coaches /Ehrenamtliche Peer-Coaches bzw. Coches International unterstützen das Seminarteam bei der Umsetzung von CI in einer ehrenamt-lichen Rolle. Sie haben bereits Erfahrungen mit Videodreh- und Schnitt und/oder mit internationalen Begegnungen ge-macht. Im Idealfall sind sie selbst schon fertig ausgebildete CIs. Sie sind selbst noch Jugendliche und daher nah an den neuen Teilnehemden von CI dran (siehe Peer-to-Peer-Ansatz) und können diese gut motivieren und unterstützen. Insbe-sonsere beim Videoschnittseminar stehen sie den neuen Ju-gendlichen für die Umsetzung der Filme unterstützend zur Seite. Sie bekommen ggf. eine Aufwandsentschädigung für dieses Engagement.

Aufgaben:• Beteiligung bei der Vorstellung von CI gegenüber den

potentiellen Kooperationspartnern mit den Jugendgrup-pen

• Ggf. Vorführung des eigenen Films oder Erfahrungsbe-richt in Bezug auf Filmdreh- und schnitt oder in Bezug auf internationale Begegnungen.

• Teilnahme an den CI-Seminaren. • Ansprechperson für die Teilnehmenden von CI sein. • CIs in Ausbildung bei der Umsetzung der Filme und am

Ende bei der Realisierung der ersten Filmpräsentation unterstützen oder beraten.

10.9 Zusammenarbeit im Team Die klare Definition der verschiedenen Rollen im Team und die klare Verteilung von Verantwortlichkeiten und Aufgaben sind zentrale Faktoren für den Projekterfolg. Inwieweit es den Stakeholdern gelingt, ihre Rollen und die damit verbundenen Aufgaben für das Projekt umzusetzen, sollte regelmäßig im Rahmen von Teamtreffen besprochen werden. Damit dafür nicht unnötig viele zeitliche Ressourcen verwendet werden müssen, sollten die Teamtreffen in unterschiedlicher Beset-zung erfolgen. Die Projektleitung beruft die Teamtreffen ein.

Es werden zu Beginn des Projektes Termine für Teamtreffen vereinbart. Es sollten insgesamt sechs größere Teamtreffen innerhalb eines Projektdurchlaufs eingeplant werden (siehe Zeitstrahl).

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11 Finanzierung und Kostenkalkulation am Beispiel Modell A

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Projektkoordination und Verwaltung In Euro

Koordination Durchschnittlich 3 h/Woche als Stundenaufstockung bei Festanstellung Brutto für 12 Monate

3.600

Verwaltung Durchschnittlich 2 h/Woche als Stundenaufstockung bei Festanstellung brutto für 12 Monate

2.400

Technikbetreuung Durchschnittliche 1h/Woche als Stundenaufstockung bei Festanstellung brutto für 12 Monate oder auf Honorarbasis bei einem Stundenlohn von 20 €/Stunde

1.200 / 960

Sozialpädagogische Begleitung Durchschnittlich 1 h/Woche bei einem Stundensatz 20 €/Stunde 960

Zwischensumme Personal 8.160 / 7.920

Seminare

Seminare inklusive Seminarräume und -ausstattung, Verpfle-gung, Freizeitaktivitäten, Materialkosten (Übernachtung)

Tagessatz pro TN/Tag ohne Übernachtung: 54 €mit Übernachtung und Frühstück: 74 €

1.944/ 2.700

Referent_innen für drei Seminare à drei Tage plus dreimal zwei Tage Vor- und Nachbereitung Betreuungschlüssel 1:6 bei den Videoseminaren 1:12 beim Seminar Öffentlichkeitsarbeit

Tagessatz von 250 € für 25 Seminartage (2 x2 Teamer à 10 Tage, 1x 1 Teamer à 5 Tage) Seminartage

6.250

Peer-Coach /Co-Teamer (mit Juleica) für drei Seminare 150 €/Seminar Aufwandsentschädigung 450

Fahrtkosten zum Seminarort 20 €/Person bei 12 Personen 720

Zwischensumme Seminare 9.364/10.120

Technik

Handkameras Flipcams 8 Stück 150 €/Stück für 6 Film-Teams, zwei Ersatzkameras 1.200

Stative 8 Stück 10 €/Stück für 6 Film-Teams, zwei Ersatzstative 80

Premiere Elements Schnittprogramm 7 Stück 90 €/Lizenz für sechs Filmschnitt-Teams und eine_n Referentin/Referten 90 €/Lizenz für sechs Filmschnitt-Teams und eine_n Referentin/Referten

630

Pcs oder Laptops mit Core i7, mind. 2 GHZ und mind 8 RAM, 7 Stück

700€/Stück für sechs Film-Teams und eine_n Seminarleiter_in 4.900

Speichermedien, 12 Stück SD Karte 4 GB /8 Euro 96

Externes Speichermedium 500 GB 1 Stück 40 Euro 40

Zwischensumme Technik 6.946

Projektcoaching – Drei Beratungsgespräche als Grundla-ge für die Implementation des Projektes

200 € / Gespräch plus Fahrtkosten 900

Öffentlichkeitsarbeit 300

GESAMT 25.670 / 26.186

11 Finanzierung und Kostenkalkulation am Beispiel Modell A

Das Modell A kann in einer ähnlich großen Kommune wie Bremen durchgeführt werden. Hierbei besteht die Möglich-keit, die Referent_innen für die Durchführung der Seminare beim ServiceBureau Jugendinformation zu buchen. Alterna-tiv bietet das ServiceBureau auch ein Projektcoaching vor Ort an (siehe Kostenplan). Das Kostenmodell ist weitestgehend an den Kostenplan des durchgeführten und evaluierten CI Projektes in Bremen an-gelehnt. Je nach Ausstattung der jeweiligen Organisationen können an verschiedenen Stellen Kosten eingespart werden. In Bezug auf die Evaluationsergebnisse wurden die Sozial-pädagogische Begleitperson und der/die Technikverant-wortliche_r als feste Posten neu mit einbezogen. Besonders kostenintensiv ist die Technik, die hier nicht wie beim Mo-dellprojekt als Leihgabe, sondern als Anschaffung mit ein-kalkuliert wurde. Die angegebenen Stundensätze sind eher noch knapp als großzügig berechnet. Es empfiehlt sich, zu-sätzlich zu einem pädagogisch ausgerichteten Förderantrag, ein Sponsoringmodell für die nötige Technik zu entwickeln. Folgende Website bietet eine Übersicht zu deutschen Stiftun-gen mit themenbezogener Suchfunktion: http://www.stiftun-gen.org

Kostenmodell für 12 Teilnehmende und einen Projektdurchlauf von einem Jahr.

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12 Herausforderungen

Dass die Technik einen im Stich lässt, das kann passieren, das ist nicht eure Schuld. Trotzdem haben wir das hingekriegt und es sind Filme entstanden! (Mika, 21 Jahre)

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12 Herausforderungen

12.1 Technik Damit CI gelingen kann, ist das gesamte Projekt darauf an-gewiesen, dass die benötigte Technik einwandfrei funktio-niert. Dies konnte bei dem Pilotprojekt leider nicht gewähr-leistet werden. Die Kameras und Tongeräte haben zwar sehr gut funktioniert und die Teilnehmenden sind sehr gut mit der Handhabung der Geräte zurecht gekommen, allerdings gab es große Schwierigkeiten mit den Schnitt-Computern. Diese wurden von einer Firma verleihweise gesponsert, was zwar eine große Einsparung im Projektbudget ermöglichte, leider waren die ausgeliehenen Rechner beim ersten Pro-jektdurchlauf für das installierte Schnittprogramm zu lang-sam. Beim zweiten Durchlauf hat die Kooperation mit der Firma nicht geklappt, so dass insgesamt zu wenig Rechner vorhanden waren und diese auch nicht mit den entsprechen-den Schnitt-Programmen bespielt wurden. Daher musste mit verschiedenen anderen Rechnern, die teilweise von Koope-rationspartnern des Projektes und von Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden, gearbeitet werden. Diese Rech-ner haben sich dann sowohl im Betriebssystem als auch im Schnitt-Programm unterschieden. Bei der Seminarleitung als auch bei den Teilnehmenden erwies sich dies als großer Stressfaktor und hat letztendlich die Qualität der Filme ein-geschränkt. Die Technikprobleme haben vor allem wertvolle Zeit in Anspruch genommen, die bei der inhaltlichen und künstlerischen Gestaltung der Filme später gefehlt hat.

„besonders schwierig beim Filmschnitt war es, mit dem (fremden) Programm klar

zu kommen“ (Samuel, 22 Jahre)

„besonders schwierig war es, die Musik und den Ton zu regeln und auf das Film-

material abzustimmen“ (Hilke, 14 Jahre)

„Viele haben mit Programmen geschnitten, die in großen Studios und Agenturen

verwendet werden, diese Profiprogramme haben viele Kleinigkeiten. Dadurch,

dass uns die Technik im Stich gelassen hat und wir improvisieren mussten, hatten

wir vier verschiedene Schnittprogramme, da stoßen auch wir als Seminarleiter

dann mal an unsere Grenzen mit vier verschiedenen Programmen.“ (Lars Kaempf,

Seminarleiter Film)

Im Rahmen der Evaluationsgespräche mit dem Projektteam wurde daher betont, dass eine Lösung gefunden werden muss, die ein einwandfreies Funktionieren und eine Einheit-lichkeit bei der Technik für den Filmschnitt gewährleistet.Das bedeutet entweder die kostenintensive Anschaffung ei-gener Technik, was gleichzeitig eine aufwendige Pflege und Instandhaltung mit sich bringt, oder es muss eine Stelle ge-funden werden, bei der die gewartete Technik für das Projekt zu zuverlässigen Konditionen ausgeliehen werden kann.

Empfehlung: Für die Gewährleistung einer gut funktionierenden Technik, d.h. Kameras, Tongeräte und insbesondere Schnittcompu-ter, ist zu Projektbeginn eine sehr gute sowohl praktische als auch finanzielle Technikplanung essentiell wichtig!

Eine weitere Schwierigkeit bei der Technik lag für die Teilneh-menden an CI darin, dass sie zwei Geräte zu koordinieren hatten, die Handkamera und ein Tongerät. Es war zum einen schwierig, beide Geräte bei der Aufnahme zu koordinieren, insbesondere dann, wenn nur eine Person motiviert war, auf-zunehmen. Des weiteren war es sehr zeitintensiv und schwie-rig, Ton- und Videospur beim Filmschnitt zu synchronisieren.

Empfehlung: Die Koordination von Kamera und Tongerät sollte intensiv mit den Jugendlichen beim ersten Seminar an-hand von vielen praktischen Übungen ausprobiert werden oder wenn möglich sollte auf das Tongerät verzichtet wer-den, wenn eine entsprechend gute Handkamera zur Verfü-gung gestellt werden kann!

Wie seid ihr mit dem Filmen während der Jugendbgegnung zurecht ge-

kommen?

„öfter haben wir vergessen die Batterie von Kamera und Tongerät wieder

aufzuladen, das war schade, dann konnten wir an dem Tag nicht filmen“

(Jens, 17 Jahre)

„Manchmal haben sich welche dann nicht getraut mit dem Mikrofon so nah

bei der Person zu stehen, die spricht, gerade wenn es eine fremde Person

war, die uns was gezeigt hat“ (Tim, 16 Jahre)

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12.2 Zeitmanagement für Seminare Auslandsaufenthalte und internationale Jugendbegegnun-gen und/oder Workcamps und insbesondere auch Schüler-austausche finden nicht immer ausschließlich innerhalb der Sommerferien statt. Bei der Rekrutierung von Teilnehmenden bzw. bei der Kooperation mit Veranstaltern von internationa-len Maßnahmen sind die Termine so aufeinander abzustim-men, dass sichergestellt werden kann, dass die Begleitsemi-nare (Videodreh und Videoschnitt) so terminiert sind, dass sie möglichst kurz vor und kurz nach der internationalen Maßnahme liegen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Teilnehmenden an CI unbedingt das Vorbereitungsseminar besuchen sollten. Auch wenn der rein technische Umgang mit der Kamera und dem Tongerät eigenständig zu erschlie-ßen ist, ist das Seminar notwendig, um Übung zu erlangen, Hemmschwellen abzubauen (z.B. bei der Interviewführung) und einen konkreten Drehplan zu erstellen. Bei den Teilnehmenden hat sich herausgestellt, dass einige an Seminaren nicht teilnehmen konnten, da sie neben Schu-le oder Ausbildung zusätzlich gerade an Wochenenden ar-beiten (müssen). Dies sollte rechtzeitig bei den potentiellen Teilnehmenden erfragt werden, so dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann. Hier ist auch die Flexibilität des Projektteams gefragt.

Empfehlung: Es sollte gewährleistet werden, dass die Teil-nehmenden von CI alle drei Seminare besuchen können oder dass sie die Seminarinhalte nachholen können, da ins-besondere die praktischen Übungen ein essentieller Faktor für die erfolgreiche Erstellung des Films und für die anschlie-ßende Präsentation sind!

12.3 Kooperation mit den Trägern von internationalen Maßnahmen Die Organisation und Durchführung von internationalen Maßnahmen bedeutet für die Träger oft einen extremen Mehraufwand zu der alltäglichen Arbeit. Das vorhandene

Zeitkontingent reicht bereits kaum aus, um die Maßnahme zu organisieren und durchzuführen. Häufig stehen die Trä-ger unter hohem Zeitdruck und insbesondere in den Wochen vor Beginn der Maßnahme sind viele, im Vorfeld nicht zu kalkulierende Dinge, zu organisieren. Häufig hat der Trä-ger eine hauptverantwortliche Person, die die Organisation aber auch die Hauptverantwortung für die Durchführung der Maßnahme vor Ort übernimmt. Diese Person wird je nach Betreuungsschlüssel von einem/einer bis mehreren Teamer_innen unterstützt.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Verantwortungsperson sich zwar in der Regel für die Idee von CI begeistert, es aber mit den sehr knappen Ressourcen nicht leisten kann, die po-tentiellen Teilnehmenden für CI zu rekrutieren, zu motivieren und begleitend zu unterstützen. Gleichzeitig ist es aber ge-nau diese Verantwortungsperson, die sowohl den notwendi-gen persönlichen Bezug zu den Jugendlichen hat, als auch die notwendige ausreichende Kenntnis über die internatio-nale Maßnahme, um CI dort integrieren zu können. Träger von internationalen Begegnungen führen diesen Maßnahmen in der Regel über eingeworbene Projektmittel durch. Die gängigsten Förderprogramme sind dafür das eu-ropäische Förderprogramm Erasmus Plus sowie die nationa-le Förderung über den Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP). Hier wird ein aufwendiger Bericht und Verwendungs-nachweis von den Geldgebern verlangt und es muss auch nachgewiesen werden, inwieweit Öffentlichkeitsarbeit über das geförderte Projekt betrieben wurde. Das hatte beim Pilot-projekt CI zur Folge, dass Träger mehrfach den Jugendlichen den Auftrag gegeben haben, den Film auch für den eigenen Verwendungsnachweis und für die Öffentlichkeitsarbeit des Austauschprojektes zu machen. Die Jugendlichen fühlten sich teilweise unter Druck gesetzt unt trauten sich daher nicht bestimmte Szenen frei nach ihren eigenen Vorstellungen in den Film zu übernehmen. Sie waren hin und hergerissen, was wiederum hinderlich für das Vorankommen mit dem

Filmschnitt war. Für die Jugendlichen stand insbesondere der „Spaß“, den sie bei dem Projekt hatten im Vordergrund und sie wollten diese positive Stimmung gern vermitteln. Aus Förderprogrammlogik stehen aber auch die Erreichung be-stimmter Bildungsziele im Vordergrund, welche den Teilneh-menden zum Teil nicht explizit bewusst waren oder die von ihnen nicht unbedingt als hervorhebenswert erachtet wurden (zum Beispiel die Dokumentation von Programmergebnisse der Jugendbegegnung). Diese Problematik hat die Jugend-lichen teilweise daran gehindert, die Filme frei nach ihren Ideen und Wünschen zu drehen. Eine weitere Schwierigkeit stellte der Einbau aller förderungs-relevanten Logos in den Film dar. Das hat den Hintergrund, dass die meisten internationalen Projekte durch eine Mi-schförderung getragen werden und oft nur den Projektver-antwortlichen auf höherer Ebene bekannt sind. Hier ist aus pragmatischen Gründen ratsam sich bei den Filmen auf die Logos der Projektförderung des Filmprojektes an sich zu be-schränken.

Empfehlung: Mit den Kooperationspartnern sollten rechtzei-tig die Teilnahmebedingungen an CI, insbesondere die Rolle und Verantwortlichkeit, die beim Kooperationspartner liegt geklärt und ggf. durch einen kleinen Kooperationsvertrag abgesichert werden. Durch den Einsatz einer sozialpädago-gischen Begleitperson kann den Kooperationspartnern ein wichtiger Teil der Verantwortung abgenommen werden, so dass eine Kooperation für die Kooperationspartner keine zu zeitintensive Aufgabe darstellt.

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12.4 Jugendliche in besonderen Problemlagen, Jugend-liche mit weniger Ressourcen

„bei einer internationalen Begegnung war es auch so, dass die Jugend-

lichen voneinander gelernt haben, also die Griechen oder die Franzosen

haben von unseren Jugendlichen gelernt, ja es gibt Menschen, die brau-

chen mehr Zeit, die brauchen einfach mehr Unterstützung, um bestimmte

Sachen auch machen zu können oder auch um in Kommunikation kommen

zu können und um in diesen Prozess mit reinzukommen, der hoffentlich ja

auch im Laufe dieser Jugendbegegnung wieder entstehen wird, dass die

Gruppe sich findet und nicht mehr nur in Ländergrüppchen zusammen-

bleibt“ (Jugendbetreuer in der Jugendhilfe und Initiator von internationalen

Jugendbegegnungen).

Ziel von CI ist es, insbesondere Jugendliche zu erreichen, die bisher weniger an internationalen Maßnahmen teilnehmen konnten. Dazu zählen u.a. auch Jugendliche mit besonderen Problemlagen, sei es sozial, familiär, finanziell oder gesund-heitlich etc. Die Teilnahme an dem Bundesprogramm KGI der Kommune Bremen hat bereits in den Jahren 2012 bis 2014 dazu beitragen können, dass Jugendhilfeträger, die explizit Jugendliche in besonderen Problemlagen(9) betreu-en, internationale Begegnungsmaßnahmen durchgeführt haben. Somit haben auch Teilnehmende dieser Begegnun-gen an CI teilgenommen. Folgende Herausforderungen haben sich in der Zusammen-arbeit mit Jugendlichen in besonderen Problemlagen erge-ben:

Familiäre Situation: Teilweise ist es auf Grund der familiären Umstände sehr schwierig, eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten für diese Teilnehmenden einzuholen.

Psychische Situation: Jugendliche mit besondere Problem-lagen sind häufig psychisch extrem belastet, haben psychi-sche Einschränkungen wie z.B. eine Depression, Ängste oder Ähnliches, was die Teilnahmefähigkeit einschränken kann.

Warum würdest du sagen, dass es sich lohnt teilzunehmen?

bei mir war das am Anfang ein großes Problem: fremde Leute; und das

Gute am Projekt ist, dass man unter Leute kommt in einer netten Atmosphä-

re“ (Michael 20)

Unzuverlässigkeit als Resultat der Problemlagen: Familiäre Barrieren oder psychische Belastungen haben Unzuverläs-sigkeit bei den Jugendlichen zur Folge. Sie haben teilweise keine entsprechenden Vorbilder zu Hause oder haben z.B. gelernt mit negativen Sanktionen bestraft zu werden, wenn sie Unlust zugeben.

Warum kommen Teilnehmende nicht wieder?

manchmal die „keine Lust Einstellung“ wegen Reden, Samstag, Wochenen-

de manchmal auch faul: „brauch ich nicht, was soll ich damit, geh ich nicht

hin“ manche sagen, dass es ihnen gefallen hat um keinen Ärger zu kriegen,

um dann hinterher nicht doof dazustehen“ (Michael 20)

Jugendliche mit besonderen Problemlagen schaffen es häu-figer nicht, pünktlich zum Seminar zu erscheinen, oder sie können an ganzen Seminarwochenenden nicht teilnehmen. Das wirkt sich wiederum auf die Gruppendynamik aus und häufig verpassen dann gerade die Jugendlichen elementare Seminarinhalte, die ohnehin verstärkten Unterstützungsbe-darf haben. Die Methode der „Unterstützung auf Nachfrage“ bei den Se-minarenDie Jugendlichen mit einem bereits vorhandenen hohen Re-flexions- und Motivationsgrad haben die Methode der Un-terstützung auf Nachfrage bei Videodreh- und insbesondere -schnitt sehr gut genutzt, sie konnten gezielte Fragen stel-len und damit auch gezielte Hilfe bekommen. Jugendliche mit weniger intellektuellen Ressourcen konnten von diesem Konzept nicht so profitieren, da sie weniger gut benennen

konnten, wobei sie genau Hilfe brauchen und nicht so gut einschätzen konnten, welche Unterstützung nötig wäre, um die Aufgabe erfolgreich zu meistern. Für diese Jugendlichen ist daher sehr gezielte Unterstützung gefragt, die stärker einen Input oder auch eine sehr klare Vorgabe von der Semianarleitung verlangt, als bei Jugendli-chen mit vielen eigenen Ressourcen.

Kommunikationsmedien: Es hat sich gezeigt, dass Jugend-liche heutzutage sehr unterschiedliche Kommunikationsme-dien bevorzugen. Die einen sind am besten per Whats App, die andere per E-mail, manche ausschließlich telefonisch er-reichbar. Gerade Jugendliche mit wenigen finanziellen oder familiären Ressourcen haben oft kein Telefon-Guthaben, um selbst z.B. ein Zuspätkommen anzukündigen. Teilweise bei schlechter psychischer Verfassung oder weil sie z.B. Angst vor Anrufen anderer Personen aus dem Umfeld haben, schalten sie ihr Handy aus und sind dann für das Seminarteam gar nicht mehr erreichbar.

Empfehlungen:Wenn geplant ist oder sich abzeichnet, dass Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf an CI teilnehmen, ist eine zusätzliche sozialpädagogische Fachkraft für die Begleitung der Teilnehmenden während der Projektlaufzeit nötig. Insbe-sondere muss diese Fachkraft gewährleisten, dass die Inte-ressent_innen pünktlich bzw. konsequent zu den Seminaren erscheinen. In besonderen Fällen müssen diese Jugendli-chen sogar von zu Hause abgeholt und dort erneut moti-viert werden, am Seminar teilzunehmen. Außerdem wäre es wichtig, zusätzlich zu den zentral durchgeführten Seminaren die Möglichkeit zu schaffen, dass einzelne Jugendliche die Seminarinhalte an Nachmittagen nachholen können, oder dass sie von Teamer_innen oder Peer-Coaches phasenweise individuell begleitet werden.

(9) Dabei handelt es sich z.B. um Jugendliche, die in intensiver sozialpäda-gogische oder psychosozialer Betreuung oder Beratung sind.

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13 Gelingensfaktoren

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13 Gelingensfaktoren

13.1 Ausgangsvoraussetzungen und Finanzplanung Zur guten Ausgangsvoraussetzung zählt vor allem eine je nach Modell passende Trägerorganisation, die in der Lage ist, die Hauptverantwortung personell und inhaltlich für das Gesamtprojekt zu tragen. Dies ist rechtzeitig mit der obersten Leitungsebene und mit den eingeplanten Mitarbeiter_innen abzuklären. Eine der Hauptursachen, warum Jugendliche mit weniger Chancen bei Projekten der internationalen Jugendarbeit oder anderen auf Freiwilligkeit beruhenden Angeboten für Jugendliche unterrepräsentiert sind, liegt darin begründet, dass ein Standard-Betreuungsschlüssel nicht ausreicht, um die Sozialisationsdefizite dieser Jugendlichen auszugleichen (siehe Kapitel Internationale Jugendarbeit mit Jugendlichen mit weniger Chancen). Wenn also die Absicht besteht, ge-rade Jugendlichen mit weniger Chancen hier eine Chance zu geben, dann muss eine finanziell und mit Arbeitszeit gut hinterlegte sozialpädagogische Begleitung für die teilneh-menden Jugendlichen eingeplant werden! Das treibt die Projektkosten zusätzlich zu der kostspieligen Technik in die Höhe. Daher muss mindestens ein Jahr vor Projektbeginn ein Finanzierungsmodell entwickelt werden und es sollten bei Stiftungen und anderen Fördermittelge-benden Anträge gestellt werden. Bei der Personalauswahl sollte darauf geachtet werden, dass die Stakeholder für die Projektlaufzeit kontinuierlich abgesi-chert sind. Nicht nur die beschriebenen spezifischen Aufga-ben der Stakeholder, sondern ebenso die ca. sechs Teamtref-fen sollten verbindlicher Bestandteil für alle Beteiligten sein.

Empfehlung: Die Projektfinanzierung mindestens ein Jahr vor Projektbeginn planen und dabei entsprechende Stundenkon-tingente eher großzügig einkalkulieren, um unvorhersehbare Situationen auffangen zu können.

13.2 Motivation – Anreize für Jugendliche - Beziehungs-arbeit Wie können Jugendliche motiviert werden an CI teilzuneh-men? Besonders motivierend war für die Jugendlichen bei der ersten Projektvorstellung gleich die Kameras in die Hän-de zu bekommen und ausprobieren zu können, zu merken, dass es nicht schwierig ist. Auch ist das Zeigen der von den bisherigen CIs erstellen Filme eine große Motivation, etwas Ähnliches oder sogar noch Schöneres zu erstellen. Auch das Endprodukt über das selbst Erlebte, das Festhalten eines ein-maligen Erlebnisses ist ein großer Anreiz.

„Ich habe meinen Jugendlichen gesagt ‚ihr seid dabei, ihr filmt selbst et-

was, eure eigenen Erlebnisse, das alles könnt ihr dann zeigen, euren Eltern,

euren Freunden, sogar unserem Bürgermeister‘. Den Jugendlichen ist es

wichtig, dass sie am Ende ein richtiges Produkt haben, etwas das sie zeigen

können“ (Jugendbetreuer Amin)

Immer wieder hat sich beim Pilotprojekt gezeigt, wie wichtig die soziale Arbeit, die Beziehungsarbeit und das Ermögli-chen eines tollen Gruppenerlebnisses für die Teilnehmenden sind: Die nette Gruppe, die neuen Leute und die gemeinsa-men Erlebnisse, das gemeinsame Lernen und gegenseitige Unterstützen. All das sind positive Faktoren, die die Jugendli-chen motivieren, immer wieder an den Seminaren teilzuneh-men. Daher sollte gerade am Anfang beim ersten Seminar großen Stellenwert auf das Kennenlernen mit Spielen und vielen auflockernden Gruppenaktivitäten gelegt werden. Die Jugendlichen gewinnen so schnell Vertrauen zueinander und sind bereit, ihre Erlebnisse zu teilen. Die gegenseitige Moti-vation, das Feedback und Lob für die erstellten Filme haben einen sehr hohen Wert für die Teilnehmenden, so dass sie am Ende selbstbewusst bereit sind; ihre Filme auch vor einer fremden Gruppe zu präsentieren.

Was glaubst du was die Jugendlichen motiviert mit zu machen?

„wenn Jugendliche von außen sehen können was hier läuft, ja und wenn

man am Schluss ein richtiges Produkt hat, bei dem man auch sieht, dass das

den Teilnehmern Spaß gemacht hat! So von wegen ‚das ist cool, was die da

machen, die Gemeinschaft ist cool‘. Aber das Endprodukt ist glaube ich das

Wichtigste aber auch wenn die wissen, was es ihnen später bringen kann

auch für den Beruf oder so!“ (Co-Teamer Cem, 21 Jahre alt)

Empfehlung: Bei den Seminaren sollten viele Gelegenheiten für positive Gruppenerlebnisse in Form von Gruppenspielen und gemeinsamen Freizeitaktivitäten für die Teilnehmenden gegeben werden

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13.3 Sozialpädagogische Begleitung Das Projekt CI muss für die Umsetzung verschiedene Akteure auf unterschiedlichsten Ebenen einbeziehen. Die Zielgruppe der Jugendlichen ist in der Regel nicht dort angebunden, von wo aus das Projekt gesteuert und umgesetzt wird. Zu-dem gibt es immer wieder mehrmonatige Phasen während des Projektdurchlaufes, in denen für die Jugendlichen nichts passiert. Bei dieser Struktur haben die Teilnehmenden also keine kontinuierliche Anbindung und ohne Beziehungsar-beit, verliert das Projekt innerhalb der Leerlaufzeiten für die Teilnehmenden an Reiz, gerät in Vergessenheit. Es hat sich in der Pilotphase als sehr hilfreich erwiesen, den Kontakt zu den Teilnehmenden kontinuierlicher zu halten, sie ggf. anzurufen, an die Seminare zu erinnern oder auch immer wieder mit den Betreuenden der Jugendlichen aus ihren Jugendzentren oder den Organisationen der internationalen Begegnung in Dialog zu gehen. Auch wenn die Projektleitung oder die Seminarreferent_innen sozialpädagogische Qualifikationen haben, hat die Erfahrung gezeigt, dass eine so wichtige zu-sätzliche Aufgabe, wie die hier beschriebene nicht leistbar war. Für Teilnehmende mit weniger Chancen oder auch Jugend-liche in besonderen Problemlagen, ist ohnehin eine engere Betreuung und intensivere Beziehungsarbeit nötig, um diese Teilnehmenden nicht zu verlieren. Bereits zu Beginn des Pro-jektes, wenn das Projekt vor Ort bei den potentiellen Koope-rationspartnern mit ihren Jugendlichen vorgestellt wird, sollte der/die Sozialpädagog_in dabei sein und sich auch als kon-tinuierliche Ansprechperson für die Jugendlichen vorstellen.

„Was hat dich überzeugt zum Seminar zu kommen ?“

„Als du mich angerufen hast, habe ich Lust bekommen, mitzumachen“ (Ai-

che, 17 Jahre)

Die Arbeit mit Jugendlichen in besondere Problemlagen:

„Ihr habt mit der intensiveren Betreuung schon sehr viel möglich gemacht,

ihr habt ja auch die Erfahrung im ersten Seminar machen müssen, dass es

nicht immer so einfach ist mit unseren Jugendlichen. Das war schon eine

sehr große Unterstützung, weil erst dachte ich schon es geht den Bach

runter, weil es mit unseren Jugendlichen eben nicht so funktioniert hat, wie

man es vielleicht erwartet hätte. Aber das ist für uns halt das Tagesgeschäft,

dass es eben nicht immer so klappt […] für das Schnittseminar dann wäre

es vielleicht ja auch gut, wenn ich dabei sein könnte, und es ist ja vielleicht

wichtig, dass die Jugendlichen da auch nochmal dran erinnert werden, dass

man sie da auch nochmal hinbegleitet zum Seminarort […] das hätte ich

vielleicht auch beim Vorbereitungsseminar machen müssen, vielleicht etwas

intensiver, ich weiß es nicht. Aber nachher ist man ja immer schlauer“. (Ju-

gendbetreuer aus einer Jugendhilfeeinrichtung und Initiator einer internati-

onalen Jugendbegegnung).

13.4 Projektstruktur, Team und Kooperationspartner Die Projektstruktur sollte so konkret wie möglich für die ge-samte Projektlaufzeit geplant sein. Da immer wieder unvor-hersehbare Situationen eintreffen können, sind regelmäßige Teambesprechungen mit den wichtigen oben aufgeführten Stakeholdern elementar. Für die Stakeholder sollte ein kon-tinuierliches ausreichendes Zeitkontingent für die Mitarbeit

am Projekt sichergestellt sein. Die Rollen und Verantwortlich-keiten im Team sollten zu Projektbeginn geklärt sein.

Empfehlung: Es sollten regelmäßige Teamtreffen, insgesamt mindestens sechs, während der Projektlaufzeit abgehalten werden, um wichtige Informationen der Stakeholder auszutauschen und um ggf. rechtzeitig „Notfallpläne“ für unvorhergesehene Si-tuationen zu entwickeln.

Motivation und Zuverlässigkeit der Kooperationspartner Gerade weil die Ansprechpersonen der Kooperationspartner eigentlich keine Zeit haben, um sich diesem Projekt zu wid-men, ist es sehr wichtig, diese Personen zu motivieren und zu überzeugen, warum es sich auch für sie lohnt, an dem Projekt teilzunehmen. Hier ist zum einen das fertige Film-produkt von Bedeutung, zum anderen sollte betont werden, dass die ausgebildeten Coaches das Gelernte mit zurück in das Jugendzentrum bringen und die Jugendbetreuer_innen und/oder die Organisation bei der Planung und Durchfüh-rung von neuen internationalen Projekten unterstützen kön-nen und somit auch weiterhin Filme für die Organisation entstehen können. Die Coaches können auch bei Infover-anstaltungen für die Eltern von zukünftigen Teilnehmenden internationaler Maßnahmen ihre Filme vorführen und den Jugendlichen sowie den Eltern Bedenken nehmen. Ebenso können die Filme und/oder die Präsentationen für die Über-zeugung zukünftiger Geldgeber/Sponsoren für internationa-len Jugendbegegnungen hilfreich sein.

Empfehlung: Bei der Suche nach Kooperationspartnern soll-ten diesen gut erläutert werden, warum es sich lohnt, am Projekt teilzunehmen. Es sollte betont werden, dass die Fil-me NICHT für den Verwendungsnachweis gegenüber den Fördermittelgebern der eigenen internationalen Maßnahme dienlich sind und auch nicht sein sollen, sondern dass die Filme von Jugendlichen für Jugendliche erstellt werden.

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13.5 SeminareGerade für Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbe-darf oder einfach auch für schüchternere Jugendliche ist der Charakter des Seminarortes und eine überschaubare Anzahl an Teilnehmenden sehr wichtig. Viele fremde Leute und ein unüberschaubarer großer Seminarort, wie die Jugendher-berge waren für manche eine Überforderung, so dass es später als sehr positiv bewertet wurde, als die Seminare an einem kleinen gemütlichen Ort (in einem Jugendzentrum) mit ca. acht bis zehn Teilnehmenden und frei von anderen Gruppen stattgefunden haben.

Empfehlung: Es sollte ein Seminarort gewählt werden, der gemütlich und jugendgerecht ausgestattet ist, an dem sich die Jugendlichen wohl fühlen und nicht von anderen Grup-pen (wie z.B. in einer großen Jugendherberge) abgelenkt werden und die Teilnehmendenzahl sollte pro Seminar 12 nicht übersteigen.

Vorbereitung des VideodrehsFür die Teilnehmenden an CI ist die Aufgabe des Filmdrehs eine große zusätzliche Herausforderung während der ohne-hin schon sehr aufregenden internationalen Begegnungs-maßnahme. Daher sollte bereits beim ersten CI-Seminar zum Thema Videodreh mit den Jugendlichen ein möglichst konkreter Drehplan für das jeweilige Filmprojekt erstellt wer-den. Die Jugendlichen sollen nicht in die Situation kommen, ständig den Druck zu haben, möglichst alles mit der Kamera einfangen zu müssen. Statt dessen sollte es feste Drehtage geben, wo bestimmte Aufgaben auf der To-Do-Liste stehen, wie z.B. die Räumlichkeiten filmen, oder zwei Interviews mit internationalen Teilnehmenden führen oder informelle Sze-nen einfangen. Es sollten auch filmfreie Tage eingeplant werden, bei denen das Drehteam sich voll und ganz ohne Auftrag auf die Jugendbegegnung einlassen kann.

Reflexion der Erlebnisse bei der internationalen Maßnahme

Damit in den Filmen auch das umgesetzt werden kann, was für die Jugendlichen besonders bedeutsam während ihrer in-ternationalen Begegnung war, ist es wichtig, mit den Jugend-lichen das Erlebte intensiv zu reflektieren. Die Jugendlichen kommen mit vielen emotional aufgeladenen Eindrücken zu-rück, es fällt ihnen aber so kurz nach dem Erlebten noch sehr schwer, zu begreifen und zu beschreiben, was genau es war, das das Erlebte zu etwas Besonderem hat werden lassen. Hier sollten Methoden aus der außerschulischen Bildungsar-beit eingesetzt werden, mit dem Ziel, dass die Teilnehmen-den erkennen und benennen können, was sie in ihren Filmen zeigen möchten.

„Was hat dir bei der Jugendbegegnung am meisten Spaß gemacht ?

„Als wir alle zusammen gesungen haben“ (Aiche, 17 Jahre)

Empfehlung: Beim zweiten Seminar sollte zu Beginn eine in-tensive Reflexionsphase über die Erlebnisse der Jugendlichen bei ihren internationalen Maßnahmen stattfinden, so dass wichtige Erlebnisse auch bewusst im Film umgesetzt werden können.

13.6 Peer-Coaches Jugendliche in einem ähnlichen Alter wie die Teilnehmen-den von CI, die aber bereits Erfahrungen mit Film und/oder internationalen Begegnungen haben, sind die besten Ratge-benden und Unterstützenden für die Jugendlichen. Sie ha-ben eine ähnliche Perspektive auf das Projekt und es findet eine Unterstützung auf gleicher Augenhöhe statt. Besonders bewährt hat sich beim zweiten Pilotprojektdurchlauf die Un-terstützung der im ersten Durchlauf ausgebildeten CIs.

Empfehlung: Erfahrene Jugendliche sollten als Peer-Coache-sin die Projektumsetzung einbezogen werden, da sie wertvol-le Ratgebende und Unterstüter_innen für die Teilnehmenden an CI sind.

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14 Hintergrundinformationen

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14 Hintergrundinformationen

Die folgenden Empfehlungen sind eine kurze Zusammenfas-sung aus dem Kapitel zu den Herausforderungen und Gelin-gensfaktoren für die erfolgreiche Umsetzung von Coach In-ternational, wo die Hintergründe und konkrete Erfahrungen aus dem Pilotprojekt erläutert werden. Für sich genommen stellen sie eine Erinnerungsstütze dar.

14.1 Empfehlungen:

1) Die Projektfinanzierung mindestens ein Jahr vor Projektbe-ginn planen und dabei entsprechende Stundenkontingente eher großzügig einkalkulieren, um unvorhersehbare Situati-onen auffangen zu können.

2) Für die Gewährleistung einer gut funktionierenden Tech-nik, d.h. Kameras, Tongeräte und insbesondere Schnittcom-puter ist zu Projektbeginn eine sehr gute sowohl praktische als auch finanzielle Technikplanung essentiell wichtig.

3) Es sollten regelmäßige Teamtreffen, insgesamt mindestens sechs, während der Projektlaufzeit abgehalten werden, um wichtige Informationen der Stakeholder auszustauschen und um ggf. rechtzeitig „Notfallpläne“ zu entwickeln.

4) Die Koordination von Kamera und Tongerät sollte inten-siv mit den Jugendlichen beim ersten Seminar anhand von vielen praktischen Übungen ausprobiert werden oder wenn möglich sollte auf das Tongerät verzichtet werden, wenn eine entsprechend gute Handkamera zur Verfügung gestellt wer-den kann!

5) Es sollte gewährleistet werden, dass die Teilnehmenden von CI alle drei Seminare besuchen können oder dass sie die Seminarinhalte nachholen können, da insbesondere die praktischen Übungen ein essentieller Faktor für die

erfolgreiche Erstellung des Films und für die anschließende Präsentation sind!

6) Mit den Kooperationspartnern sollten rechtzeitig die Teil-nahmebedingungen an CI, insbesondere die Rolle und Ver-antwortlichkeit, die beim Kooperationspartner liegt, geklärt und ggf. durch einen kleinen Kooperationsvertrag abgesi-chert werden. Durch den Einsatz einer sozialpädagogischen Begleitperson kann den Kooperationspartnern ein wichtiger Teil der Verantwortung abgenommen werden, so dass die Teilnahme an CI für die Kooperationspartner keine zu zeitin-tensive Aufgabe darstellt!

7) Bei der Suche nach Kooperationspartnern sollte diesen gut erläutert werden, warum es sich lohnt, am Projekt teil-zunehmen. Es sollte betont werden, dass die Filme NICHT für den Verwendungsnachweis gegenüber den Fördermit-telgebern der eigenen internationalen Maßnahme dienlich sind und auch nicht sein sollen, sondern dass die Filme von Jugendlichen für Jugendliche erstellt werden.

8) Eine sozialpädagogische Fachkraft für die gesamte Pro-jektlaufzeit mit einem festen Stundenkontingent von durch-schnittlich 1h/Woche einplanen um für die Teilnehmenden eine auf Vertrauen basierende kontinuierliche Begleitung ei-nerseits und damit eine Entlastung für Kooperationspartner und Projektleitung andererseits zu ermöglichen.

9) Die Teilnehmendenzahl sollte pro Seminar 12 Personen nicht übersteigen.

10) Es sollte ein Seminarort gewählt werden, der gemütlich und jugendgerecht ausgestattet ist, an dem sich die Jugend-lichen wohl fühlen und nicht von anderen Gruppen (wie z.B. in einer großen Jugendherberge) abgelenkt werden.

11) Bei den Seminaren ist es hilfreich, den Teilnehmenden

einen klaren Rahmen, klare Aufträge und Vorgaben als Hil-festellung für das Sammeln des Filmmaterials während der internationalen Maßnahme mit auf den Weg zu geben. Ins-besondere ein klarer Drehplan, der auch mit dem/der Ver-antwortlichen der internationalen Begegnung abgesprochen wird, ist sehr sinnvoll.

12) Bei den Seminaren sollten viele Gelegenheiten für po-sitive Gruppenerlebnisse in Form von Gruppenspielen und gemeinsamen Freizeitaktivitäten für die Teilnehmenden ge-geben werden.

13) Beim zweiten Seminar sollte zu Beginn eine intensive Re-flexionsphase über die Erlebnisse der Jugendlichen bei ihren internationalen Maßnahmen stattfinden, so dass wichtige Erlebnisse auch bewusst im Film umgesetzt werden können.

14) erfahrene Jugendliche sollten als Peer-Coaches in die Projektumsetzung einbezogen werden, da sie wertvolle Rat-gebende und Unterstützer_innen für die Teilnehmenden an CI sind.

Page 49: Coach International: Eine pädagogische Handreichung

Mehr Informationen unter www.servicebureau.de/coach-international Seite 49

14.2 Weiterführende Ideen und Anregungen 5 Wei-terführende Ideen und AnregungenCoach International für Fachkräfte der internationalen JugendarbeitVerschiedene beteiligte Fachkräfte der Kooperationspartner von CI haben Interesse geäußert, selbst mehr über Filmdreh- und schnitt zu lernen, u.a. auch, um die teilnehmenden Ju-gendlichen besser unterstützen zu können. CI könnte daher als eine Art Fortbildung für Fachkräfte durchgeführt werden. Dies würde den beteiligten Jugendorganisationen auch die nachhaltige Möglichkeit bieten, kontinuierlich mit dem Ju-gendlichen Filme zu drehen und zu schneiden.

Coach International für Teilnehmende von Individual-AuslandsaufenthaltenDie sogenannten Eurodesk-Beratungsstellen (vgl. www.raus-vonzuhaus.de) haben durch ihre Beratungstätigkeit Kontakt zu Jugendlichen, die einen Kurzzeit-Freiwilligendienst ma-chen oder andere Formate eines selbstständigen Auslands-aufenthaltes wählen. Über diese Eurodesk-Beratungsstellen könnte CI auch für diese Individualreisenden angeboten werden. Die Seminare eins und zwei müssten dann mit ei-nem größeren Abstand von mehreren Monaten speziell für Teilnehmer_innen von Freiwilligendiensten oder Individual-aufenthalten angeboten werden.

Coach local Das Seminarkonzept zu den drei Themen Videodreh, Video-schnitt und Präsentationstechniken kann auch für andere Schwerpunkte angewandt werden. Zentral ist für die Teilneh-menden ein gemeinsames und für sie selbst relevantes The-ma, wie z.B. der eigene Sportverein oder der eigene Jugend-verband. So könnten Coaches local ausgebildet werden, die z.B. mit ihren Filmen andere (auch Jugendliche mit weniger Chancen) für das Engagement innerhalb eines Vereins oder Verbandes begeistern.

Girls*CoachesDie Erfahrung hat gezeigt, dass ein stark auf Technik ba-sierendes Projekt immer noch eher von Jungen_ als von Mädchen_ gewählt wird. Mädchen_ trauen sich immer noch häufiger als Jungen_ den Umgang mit Technik weniger zu oder haben aufgrund ihrer weiblichen Sozialisation weniger Zugang zu technischen Themen. Es hat sich aber auch ge-zeigt, dass die beteiligten Mädchen_ viel eher in der Lage waren das Erlebte zu reflektieren und die Filme inhaltlich in-teressant zu gestalten. Die Filme der Mädchen_ bekamen ein besonders gutes Feedback. Um Mädchen_ die Scheu zu nehmen, an einem solchen Projekt teilzunehmen, könnte ein Coach Projekt speziell für Mädchen_ durchgeführt werden, in dem dann die Thematik „Mädchen_ und Technik“ auch kritisch und empowernd reflektiert wird.

14.3 Adressen und Links14.3 Adressen und Links ServiceBureau Jugendinformation: Das ServiceBureau hat die Schwerpunkte internationale Ju-gendarbeit, allgemeine Jugendinformation und Medienpä-dagogik. Es berät Organisationen der Jugendarbeit bei der Planung von internationalen Programmen und führt interna-tionale Fachkräftebegegnungen und andere Projekte (wie z.B. Coach International) durch: www.servicebureau.deIm Bereich der Medienkompetenz fördert das ServiceBureau Jugendinformation Jugendliche und ihre kreative Teilhabe an der Informations gesellschaft. Dabei kommen technische Fertigkeiten, eine produktive, kritische Auseinandersetzung mit digitalen vernetzten Medien und die Interessen des Ju-gendschutzes gleichermaßen zum Tragen.

Raus von zu Haus: Eine empfehlenswerte Seite zum Thema Auslandsaufent-halte und internationale Begegnungen für junge Menschen ist rausvonzuhaus.de. Auf dieser neutralen und trägerüber-greifenden Plattform gibt es eine Mengegut recherchierter Informationen zu vielen verschiedenen Programmarten und Ländern. Die Seite wird betrieben von EURODESK Deutsch-land und gefördert durch das Bundesministerium für Fami-lie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das EU-Programm Erasmus+.

Kommune goes InternationalIm Rahmen der JiVE-Teilinitiative „Kommune goes Internatio-nal“ verfolgen rund 20 Kommunen ein bundesweit gemein-sames Ziel: Sie wollen zusammen mit lokalen Partnerinnen und Partnern daran arbeiten, die internationale Jugendarbeit wieder stärker auf kommunaler Ebene zu verankern. Im Fo-kus stehen hierbei speziell Jugendliche mit Migrationshinter-grund und benachteiligte Jugendliche: http://www.jive-inter-national.de/p384742056_486.html

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Mehr Informationen unter www.servicebureau.de/coach-international Seite 50

IJAB: Die Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundes-republik Deutschland e.V. fördert und gestaltet die internati-onale Jugendarbeit und die internationale jugendpolitische Zusammenarbeit – mit den Ländern Europas und weltweit. IJAB führt Projekte zu jugendpolitischen Fragen mit interna-tionalen Partnern durch, unterstützt den Wissensaustausch in der Kinder- und Jugendhilfe und vernetzt hierfür Akteure im In- und Ausland. IJAB informiert und berät Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Politik und Verwaltung und bietet Qualifizierung, Fachkräfteaustausch Arbeitshilfen und Fach-publikationen an. Junge Menschen berät IJAB zu Auslands-aufenthalten und Fördermöglichkeiten. IJAB ist im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Europäischen Kommission, seiner Mitglieder und anderer Akteure im Bereich Jugend tätig: www.ijab.de

Anbieter von internationalen Workcamps: www.work-camps.de

Erasmus Plus Europäisches Förderprogramm für internationale Jugendbe-gegnungsmaßnahmen und andere europäische Austausch-projekte: http://www.erasmusplus.de/

Ende TV Ein online-Portal für gemafreie Musik: https://www.ende.tv/

Deutscher Stiftungsindex: www.stiftungen.org

EuroPeersJunge Menschen, die mit dem EU-Programm Erasmus+ JU-GEND IN AKTION aktiv waren und ihre Erfahrungen an an-dere Jugendliche weitergeben möchten: www.europeers.de

14.4 QuellenQuellen

Brinkmann, Anne (2013). Zwischenbericht der Wissenschaftlichen Beglei-tung Kommune goes International. Darstellung der kommunalen Aus-gangslage und der lokalen Entwicklungspläne. Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (ISS). Verfügbar unter: https://www.ijab.de/fileadmin/user_upload/documents/PDFs/ISS-Zwischenbericht_Kommune_goes_In-ternational_11_04_2013.pdf; zuletzt geprüft am 10.1.2015

Bundeszentrale für Politische Bildung (Bpb) (2012). Daten und Fakten. Be-völkerung mit Migrationshintergrund. Verfügbar unter: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61646/migrationshintergrund-i; zuletzt geprüft am 10.1.2013

DGB Bundesvorstand (2010) (Hrsg.). Jugendliche mit Migrationshin-tergrund: Am Arbeitsmarkt doppelt benachteiligt. In: Zeitschrift Arbeits-markt Atkuell 6/2010. Verfügbar unter: http://www.dgb.de/themen/++-co++93abb5e6-5dcc-11df-79f5-00188b4dc422; zuletzt geprüft am 10.1.2015

Dubiski, Judith (2010). Institutionelle Diskriminierung in der internationa-len Jugendarbeit?. In: IJAB Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (Hrsg.), Forum Jugendarbeit International, S. 385-397. Verfügbar unter: https://www.ijab.de/fileadmin/user_upload/documents/PDFs/Forschungsaufsaetze/fji_2009_Dubiski_Diskriminie-rung_385-397.pdf; zuletzt geprüft am 3.11.2014

Heyer, Robert (2010) Peer-Education – Ziele, Möglichkeiten und Grenzen. In: Harring, Marius, Oliver Böhm-Kasper, Carsten Rohlfs und Christian Pa-lentien (Hrsg.). Freundschaften, Cliquen und Jugendkulturen. S. 407-421.

IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (2014) (Hrsg.) Internationale Jugendarbeit in der Kommu-ne stärken – grenzüberschreitende Mobilität ermöglichen. Ein Handbuch der jugendpolitischen Initiative Kommune goes International. Verfügbar unter: https://www.ijab.de/publikationen/detail/?tt_products%5Bcat%5D=4&tt_products%5Bproduct%5D=145&cHash=6157ccb391bc9127d67098dc-53b181a5; zuletzt geprüft am 17.1.2015

IJAB Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutsch-land e.V. (2013/1). (Hrsg.) Ergebnisse der Studie „Langzeitwirkungen inter-nationale Jugendbegegnungen“. Faltblatt „Infos für Politik und Verwaltung“. Verfügbar unter: https://www.ijab.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/stu-die-folderA-politik-130227-web.pdf; zuletzt geprüft am 10.1.2015

IJAB Fachstelle für Internationale Jugendarbeit in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (2013/2).(Hrsg.) Ergebnisse der Studie „Langzeitwirkun-gen internationaler Jugendbegegnungen“. Faltblatt für die Praxis. Verfüg-bar unter: https://www.ijab.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/studie-fol-der-Praxis-Mai2013.pdf; zuletzt geprüft am 10.1.2015

Ilg, Wolfgang und Judith Dubiski (2011). Begegnung schafft Perspektiven. Empirische Einblicke in internationale Jugendbegegnungen. 2. durchgese-hene Auflage 2014. Verfügbar unter: http://www.eijb.eu/de/downloads; zuletzt geprüft am 3.11.2014

Keupner, Daniel, Barbara Rösel und Simon Ott unter Mitarbeit von Lutz Jasker (2012). Bevölkerungs- und Sozialstruktur, Bildungsstand und -be-teiligung. Verfügbar unter: http://www.bildung.bremen.de/sixcms/media.php/13/Bildungsbericht_Bremen_2012_1_KapielA.pdf; zuletzt geprüft am 10.1.2015

Otten, Dr. Hendrik, Dr. Barbara Tham und Eva Feldmann-Wojtachnia (2012). Unter der Lupe. Bericht zur dritten Phase der wissenschaftlichen Begleitung von JUGEND IN AKTION in Deutschland. Verfügbar unter: https://www.jugendfuereuropa.de/ueber-jfe/publikationen/unter-der-lu-pe-2011.3308/ ; zuletzt geprüft am 3.11.2014

Europäische Kommission (2010). Jugend in Aktion Programmhandbuch 2010.Verügbar unter: http://2007-2013.jugendinaktion.at/images/doku/handbuch_2010_de_final.pdf. Zuletzt geprüft am 31.1.2015

Salisch, M. v. (2013): Peer-Beziehungen in der Ganztagsschule: Vielfalt - Entwicklung - Potenzial. Ergebnisse der Studie zu Peers in Netzwerken. Verfügbar unter: http://www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/For-schungseinrichtungen/psych/files/PeerBroschuere.pdf; zuletzt geprüft am 10.1.2015

Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen in Bremen (2012). KGI Entwicklungskonzept für Bremen „Bremen goes International“. Unveröffent-lichtes Dokument. Zu erhalten auf Nachfrage bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Bremen.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2012). Armutsgefährdungs-quote in Bremen. Verfügbar unter: http://www.amtliche-sozialberichterstat-tung.de/1armutsgefaehrdungsquoten.html; zuletzt geprüft am 23.1.13

Thomas, Alexander (2010). Internationaler Jugendaustausch – ein Erfah-rungs- und Handlungsfeld für Eliten? In: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (Hrsg.). Forum Jugend-arbeit International 2008-2010. S. 18-27.

Thomas, Alexander, Celine Chang und Heike Abt (2006). Erlebnisse, die verändern – Langzeitwirkungen der Teilnahme an internationalen Jugend-begegnungen.

Ulrich, Susanne und Florian M. Wenzel (2003). Partizipative Evaluation. Ein Konzept für die politische Bildung. Verfügbar unter: http://www.cap-lmu.de/akademie/download/2003_ PartizipativeEvaluation.pdf; zuletzt geprüft am 10.1.2015