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COPIL Stocamine Gutachten (Übersetzung des Originalgutachtens in Französischer Sprache) Juli 2011 DREAL Alsace ‐ MEDDTL ‐ Ministère de l'Ecologie 2 route d'Oberhausbergen BP 81 005 / F, 67070 Strasbourg Cedex

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COPILStocamine

Gutachten

(ÜbersetzungdesOriginalgutachtensinFranzösischerSprache)

Juli2011

DREALAlsace‐MEDDTL‐Ministèredel'Ecologie2routed'Oberhausbergen

BP81005/F,67070StrasbourgCedex

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InhaltsverzeichnisVORWORT 4HistorischeGegebenheiten 4GründungdesCOPIL 4FunktionsweisedesCOPIL 5Danksagungen 6SCHLUSSFOLGERUNGENUNDEMPFEHLUNGEN 7FestgehalteneKriterien 7Rückholung 7MöglicheSchwierigkeitenderRückholungZukunftderzurückgeholtenAbfällePositiongewisserMitgliederdesCOPILFlutung 9PhänomeneanderAnlagewährendderFlutungChronologiederEntwicklungdeswestlichenTeilsdesStandortesKonzeptderunbefristetenLagerung,wieesursprünglichvorgesehenwar 10KonzeptderunbefristetenLagerungmitVerschlüssenundÜberwachung,ohneselektiveRückholung 10AnbringungderVerschlüsseÜberwachungKonzeptderunbefristetenLagerungmitFüllungderHohlräume,ÜberwachungundselektiverRückholung 12Schlussfolgerung 12RückholungUnbefristeteLagerungAllgemeineSchlussfolgerungOPTIONDERRÜCKHOLUNG:UMSETZUNGDERRÜCKHOLBARKEIT 14BegriffderRückholbarkeit 14DieDeponieistwenigerrückholbargeworden 15UnsicherheitenbezüglichderArtderAbfälle 17ZweifelaufgrunddesBrandesinBlockQualitätdesInstrumentszurAufnahmederGebindeZutreffendeMaßnahmenimFallederRückholungRisikenimZusammenhangmitderRückholungderAbfälle 18InstandsetzungderBaustellenAufnahmederGebindeNotwendigkeitderUmverpackungderGebindeVerpackungMethodenderVerpackungderAbfälleAusbreitungdesInhaltseinesPaketsAbsaugmöglichkeitenIndividuelleAusrüstungenBrandVerteilungderAbfälle–FallderasbesthaltigenGebinde 22FalldesBlocks15 23UmsetzungderRückholung:Vorgehensweise 24DauerderRückholungSchwierigkeitderRückholungWasgeschiehtmitdenrückgeholtenAbfällen? 27LangzeitsicherheitundKriterienderAnnahmevonunterderErdeentnommenenAbfällen(UTD,Untertagedeponie)inDeutschlandSCHLUSSFOLGERUNGZURRÜCKHOLUNG 29Referenzen 29

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OPTIONDERUNBEFRISTETENLAGERUNG 31PrinzipderLagerungunterTage 31AuflösungundEinschlussPrinzipdesEinschlussesvonAbfällenimSalzbergwerkVergleichderKonzepte„trocken“und„geflutet“MechanismenderFlutungvonSalzbergwerkenNormalesSzenarioderEntwicklungvonStocaminenachderSchließung 33GeschwindigkeitdesVerschlussesderAnlagenimSalzVerschlussderHohlräumeimBergwerk,derStollenundBruchbausVerschlussderHohlräumederDeponieFlutungdesBergwerksimnormalenSzenarioRisikoderEntwicklungvoneinerlangsamenzueinerbrutalenFlutungDauerderFlutungStabilitätderMassederSole,diesichnachderFlutungimBergwerkbefindet 37FaktorenderStabilitätderMassederSoleFaktoren,diezurBewegungderSoleführenkönnenEinflussderEmissionderSoleaufdasGrundwasser 40KonzentrationdesQuelltermsFlussvonSchadstoffen,dievomLagerausgehenAuflösungimGrundwasserdesElsassSynthesedesCOPILSCHLUSSFOLGERUNGZURUNBEFRISTETENLAGERUNG 43Überwachung 45Referenzen 46ANHÄNGE–57Anhang1:SchreibenzurAufgabedesCOPIL–59Anhang2:TagesordnungenderSitzungendesCOPIL–64Anhang3:ZusammensetzungdesCOPIL–66Anhang4:Zusammenfassungder„UmsetzungderRückholbarkeit“–68Anhang5:BeitragvonM.BuserundW.Wildi–72Anhang6:RechtlicheSituationinDeutschlandvonR.Watzel–93Anhang7:ArbeitsbedingungenvomM.Rolshoven–102Anhang8:BeiträgevonS.Alt–108Anhang9:BeiträgevonB.Maréchal–117Anhang10:GeomechanikvonG.Vouille–123Anhang11:ZusammenfassungderUnterhaltungenmitdenGewerkschaftenunddenSicherheitsbe‐auftragtenderBergwerke–137Anhang12:ProblemdesSchachtesW1–141Anhang13:Dokumentation,diedemCOPILzuBeginnderArbeitenzurVerfügunggestelltwurde–145

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VORWORT

HistorischeGegebenheitenAm 3. Februar 1997 genehmigte ein Präfekturerlass der Gesellschaft Stocamine, ein rückholbaresunterirdischesLagerfürIndustrieabfällezubetreiben.DasPlanfeststellungsverfahrenführtezueinembegünstigendenGutachten, das auf der Forderung basierte, dass die Ergebnisse unabhängiger undunerwarteterKontrollenderlokalenKommissionzurInformationundÜberwachung(CLIS)vorgelegtwürden.DerErlasssahvor,dassnacheinemZeitraumvondreißigJahrenderBetreiberfordernkön‐ne, dass die Anlage in eineDeponiemit unbefristeter Lagerungsdauer umgewandeltwerden kann.Dieses Projekt schien damals auf lokaler Ebene ausreichend akzeptiert: Es ermöglichte, demElsasseineAbfalldeponie fürAbfällederKlasse1 zuverschaffen,undeshandelte sichgleichzeitigumdieerstefranzösischeAbfalldeponiefürAbfällederKlasse0,derenGefahrenpotenzialnureinetiefengeo‐logischeLagerungzulässt.EsermöglichteaußerdemdieAufrechterhaltungeinergewissenAktivitätimKaliabbaurevier,dessenBetriebsstoppvonSeitenderMDPAfür2004vorgesehenwar.DieDeponiewurde inca.500mTiefe inHohlräumeneingerichtet,diespeziell zudiesemZweck imSteinsalz ca. 20munterhalbderKalischichtdesBergwerksAmélieaufgefahrenwurden. EsbestehtauseinerReihevonsogenannten„Blöcken“,dievondenSchächtenJosephundElsezugänglichsind..Eswurde entworfen für diemittelfristigeAufnahme von insgesamt 320.000 TonnenAbfälle. Insge‐samtzehnBlöckewurdenaufgefahren.2001wurden173GebindemitPCB‐haltigenAbfälleneingelagert,obwohldiesenichtdenVorschriftendesGenehmigungserlassesentsprachen.Eswurdebeschlossen,siezurückzuholen.DieArbeitenderRückholungfandenvon2001bis2002ohnegrößereProblemestatt.Am10.September2002,alsbereits44.000Tonnengelagertwaren,brachinBlock15einBrandaus,der insbesondereAuswirkungenaufdieGesundheitdesPersonalshatte,dasdemRauchausgesetztwar.Allesweistdaraufhin,dassderUrsprungdiesesBrandesindennichtkonformenGebindenliegt,dieeinigeWochenzuvortrotzeinigerWarnhinweise,darunterauchWarnungendesPersonals,einge‐lagertwurden. Im September 2003 beschloss Stocamine, den Lagerbetrieb nichtwieder aufzuneh‐men.EinGefühlvonMisstrauenkaminderlokalenBevölkerungauf.EineNovellierungdes französischenUmweltgesetzbuchs[Codede l’environnement]vom3.Februar2004siehtvor,dassimFalleeinesStoppsderEinlagerungderAbfälle,dereinJahrandauert,dieGe‐nehmigungder Lagerung auf unbefristeteDauer verlängertwerden kann,was dieVerpflichtung zueinerWartezeitvondreißigJahrenaufhebenwürde.Während dieserWartezeit und bis heute hat Stocamine eine große Anzahl von Studien in Auftraggegeben,umdiverseAspektederSchließungsszenarienzuuntersuchen.GründungdesCOPILDurchMitteilungvom25.April2008betrautederfranzösischeStaatsministerfürÖkologie,Energie,nachhaltige Entwicklung und Raumplanung die Vizepräsidenten des Generalrats für Umwelt undnachhaltigeEntwicklungsowiedesGeneralratsfür Industrie,EnergieundTechnologienmitderAuf‐gabederErstellungeinesgemeinsamenGutachtenszurBewertungderBedingungen,unterdenendiebeideninBetrachtzuziehendenOptionenfürdieendgültigeSchließungdervonStocaminebetriebe‐nenAbfalllagerungdurchzuführenwären:DerEinschlussunterTageoderdieUmsetzungderRück‐holbarkeit.DieseAufgabewurdeMarcCaffet,IngénieurgénéraldesMines,mitderUnterstützungvonBrunoSauvalle,erteilt.Am16.September2010stellteMarcCaffetderCLISdieSchlussfolgerungenseinesBerichtsvor.ErhobFolgendeshervor:

‐ denVerlustdesVertrauensderBevölkerung;‐ diegroßenlokalenRisikenhinsichtlichdesSchutzesderQualitätdesGrundwassers,derGe‐

sundheitundderSicherheitderÖffentlichkeitundderArbeiter;‐ dieNotwendigkeitderGarantievonlangfristigenLösungen;‐ dieZweitrangigkeitvonKostenfragen;

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‐ dieBedeutungderDebattemitdenlokalenAkteurendesKalibeckens.

Er erinnerte daran, dass das französische UmweltschutzgesetzGrenelle II de l’Environnement eineöffentlicheDebattevorsieht,imRahmendererdieCLISeinevorherrschendeRollespielensollte.NachdieserVorstellungerinnerteAlbySchmidt,stellvertretenderDirektorderDREAL,andieAufgabe,diedemPräfektenvomMinisterbeiderSitzungvom24.Juni2010erteiltwurde.VorderVorlagederSchließungsunterlagen von Stocaminemüsse eine Beratung stattfinden, die ihren Schwerpunkt aufdiedetaillierteUntersuchungderverschiedenenSzenarienlegt.DieAuswahldesSchließungsszenari‐os sei die Aufgabe des Betreibers, dieUnterlagen seien von den Verwaltungen zu prüfen, und dieEntscheidungliegebeimStaatnacheinerBefragungderÖffentlichkeitunddesCODERST.DerBetrei‐ber liefere die Studien zu den verschiedenen Szenarien und lege diese einem Lenkungsausschuss(COPIL) vor, der der CLIS zu berichten habe. Die vier Kollegien1 des Gesetzes Grenelle del’EnvironnementsowiedieVertreterdesPersonalswürdenvervollständigtdurchdreiinternationalfürihreKompetenzenanerkanntePersönlichkeiten.DieZusammensetzungdesCOPILwird inAnhang3erläutert.DieVerordnungvom10.März2006präzisiertdasVerfahren füreinenAntragaufVerlängerungaufunbegrenzteDauer,.DasVerfahrenerforderteineunabhängigeBegutachtung,einPlanfeststellungs‐verfahrenund eine administrativeAnweisung, die zu einemPräfekturerlass führt, der zur Stellung‐nahmedemRatdesDépartementsfürUmweltsowieGesundheits‐undTechnologiefragen(CODERST)und dem hohen Rat für geschützte Anlagen [Conseil supérieur des installations classées] (der zumhohenRatfürdieVorbeugungtechnologischerRisiken[Conseilsupérieurdelapréventiondesrisquestechnologiques]wurde)vorgelegtwird.DieseVorschlägewurdeneinstimmigvonderCLISangenommen,diedieAuswahlderExpertenam4.April2011genehmigte.DieAufgabendesCOPILwerdendargelegtimSchreibenvomPräfektendesDépartementsHaut‐RhinandenPräsidentendesCOPIL,dassichinAnhang1befindet,zusammenmitderEinladungzurerstenSitzungdesCOPIL,dieanseineMitgliedervonderDREALAlsacegesendetwurde,welchedasSekreta‐riatdesCOPILübernahm.AufVorschlagderCLIShinübernahmderCOPILdieAufgabe,dieElementedesDossiers,dasvonderGesellschaftStocamineausgearbeitetwurde,zuanalysieren,diedasProjektderSchließungbetreffen.SeineAufgabenwerdenimSchreiben,dassichinAnhang1befindet,dargelegt:

‐ „Die Durchführung einer kritischen Analyse der Relevanz und der Ausmaße der SzenarienundderVarianten,dieinBetrachtgezogenwurden,

‐ dieErstellungeinerMethodologiefürihreBewertungundihrenVergleich,‐ dieKenntnisnahmeundNutzungderbereitsvonStocaminedurchgeführtenArbeiten,insbe‐

sonderederStudienvonIneris,‐ dieErstellungeinesLastenheftesfüreinDrittgutachtenzudenvonStocamineerarbeiteten

Dokumenten,betreffend:o neuedurchzuführendeArbeiten,o zuerstellendeZusätzezudenvonIneriserstelltenStudien,o DrittgutachtenzudenStudienvonIneris,

‐ dieErstellungeinerArbeitssynthesedesAusschusses,dieeineRekapitulationderinBetrachtgezogenenSzenarienundeineBewertungdurchdenAusschussbeinhaltet.“

FunktionsweisedesCOPILDerCOPILhatsichneunmalvonNovember2010bisJuli2011getroffen, inderRegel indenRäum‐lichkeitenderDREALAlsaceinStraßburg,aberauchzweimalinMulhouseindenRäumlichkeitenderCCIauffreundlicheEinladungdieserInstitutionhin,sowiezweimalinWittelsheim,umseineArbeitender CLIS vorzustellen. DieMitglieder des COPIL haben Stocamine im Laufe desMonats Dezember

1Staat,Gebietskörperschaften,Industrielle,Verbändeund„Experten“

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2010 besichtigt. Sie nutzten eine umfangreicheDokumentation, die die Studien von Stocamine zu‐sammenfasst,undderenAuflistungsichinAnhang13befindet.SiewurdennachundnachimLaufeihrerArbeitenüberneuevonInerisfürStocaminedurchgeführteStudieninformiert,dieaufeinander‐folgendüber die ThemenGeomechanik,Hydrogeologie und Schadstofftransfer, denQuelltermunddie Gesundheits‐ und Technologierisiken berichteten. Einige dieser Arbeitenwerden erst fertig ge‐stellt,undeswurdendemCOPILnurzudenbeidenerstenThemen,„Geomechanik“und„Hydrogeo‐logieundStofftransport“schriftlicheBerichteübermittelt.DieTagesordnungenderSitzungendesCOPIL,diesichinAnhang2befinden,beinhalteteneineinter‐ne Sitzung, eine odermehrere Präsentationen derMitglieder des COPIL zu den Themen, die ihrerjeweiligen Zuständigkeit entsprachen, sowie eine oder mehrere Präsentationen von Ineris zu denStudien,diediesesInstitutfürStocamineerstellte;StocaminewarbeidieserSitzunganwesend.DerCOPIL empfing auch auf deren Anfrage hin Vertreter der Gewerkschaften der Bergleute sowie dieSicherheitsbeauftragtenvonStocamine.DerCOPILdanktihnenfürihrenBeitrag.EineZusammenfas‐sungihrerBeiträgebefindetsichinAnhang11.ZudiesemAnlasswurdedasbesondereProblemderBohrungW1angesprochen,dasinAnhang12erwähntwird.Zur Arbeitsmethode des COPIL gehörte außerdem der Austausch von Arbeitsdokumenten, die vonseinenMitgliedernverfasstwurden,vondenensicheinigeinAnhang5,6,7,8und9befinden.DieSynthesetextewurdenanschließendnachundnacherarbeitet.AufEinladungderCLISstelltederCOPILihram4.April2011einevorläufigezusammenfassendeVersionseinerArbeitenzurOptionderRückholungvor;eineleichtüberarbeiteteFassungdieserZusammenfassungbefindetsichinAnhang10.ZweiweitereTexte sind jeweilsderUmsetzungderRückholbarkeitundderunbefristeten Lagerunggewidmet.SiebeschreibenrelativgenaudasVerständnisdesCOPILzudenverschiedenenPhänome‐nen, die eineRolle spielen könnten,wenneinedieser beidenOptionenweiter verfolgtwird.DiesebeidenTextebildendenHauptteildesBerichts.DerCOPIListdavonausgegangen,dassdieLeser,nebenderDarstellungallertechnischenProblemeodereinemÜberblick,aucheineKurzversionderSynthesetextewünschen.DiesebefindetsichindenSchlussfolgerungenundEmpfehlungendesCOPIL,dieunmittelbaraufdiesesVorwortfolgen.DanksagungenDerCOPILdanktderCLIS,dieihnam4.Aprilundam7.JuliunterdenfüreineangemessenePräsenta‐tionundeinetiefgründigeDiskussiongünstigenBedingungenempfangenhat.DiePressehatvollständigundobjektivüberdieSitzungvom4.Aprilberichtet.DerCOPILdanktderDREALd’Alsace,insbesondereAlbySchmitt,FrançoisRousseauundGilbertWolf.StocamineunddessenExperteInerishabenihmeinedichteInformationskettegeliefertundsichbe‐müht,aufdiezusätzlichenFragendesCOPILzuantworten.Die Gewerkschaften und Sicherheitsbeauftragten der Bergleute haben dem COPIL sehr wertvolleErkenntnissegeliefert.Die Industrie‐ undHandelskammer (CCI)MulhouseermöglichtedemCOPIL, zwei Sitzungen inMul‐houseuntersehrkomfortablenBedingungenabzuhalten.DieMitgliederdesCOPILdankenFrauHouyfürdieÜbernahmederschwierigenAufgabederSimul‐tanverdolmetschungsowiederGesellschaftHandirectfürdieTranskriptionderSitzungen.

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SCHLUSSFOLGERUNGENUNDEMPFEHLUNGEN(derCLISam7.Juli2011vorgelegt)

DerCOPILhatdieverschiedenenSzenarienderSchließungvonStocamineuntersucht.DieExtremsze‐nariensinddievollständigeRückholungundimGegensatzdazudieunbefristeteLagerungallergela‐gertenAbfälle.DerCOPILhatauchdazwischenliegendeSzenarienderselektivenRückholungmitein‐bezogen.DieDiskussionendesCOPILsindüberdiesebeidenSzenarienhinausgegangen.EswurdenderBegriffderRückholbarkeit,dieProbleme,diedurchderenUmsetzungentstehen,unddieBedeutungeinesPräzedenzfalls,derausjederEntscheidungStocaminebetreffendentstehenwird,gleich,welcheEnt‐scheidungauchgetroffenwird,miteinbezogen.ManerwähnteauchdieMöglichkeiteinesSzenarioseinerspäterenerneutenÖffnungdesZugangszudenAbfällen,z.B.ineinemJahrhundert,wasdurchdieWeiterentwicklungderTechnologiemöglichwäre.DieseDiskussionwurdeimBerichtnichtaufge‐nommen.DerCOPILhatauchnichtdenFalleinesweiterenBetriebsderDeponiemiteinbezogen.FestgehalteneKriterienImLaufedieserUntersuchunghatderCOPILdreiKriterienbeachtet:

‐ DieSicherheitunddieGesundheitderArbeiter;‐ dieSicherheitunddieGesundheitderÖffentlichkeit;‐ denSchutzderUmweltundinsbesonderederRessourceWasser

Der COPIL hat das Prinzip der Gleichstellung der Generationen und Räume beachtet: Es muss diegleicheAufmerksamkeitaufeineVerunreinigunggelegtwerden,gleichobsieheuteauftrittoder ineinigen Jahrhunderten; zudem verdienen dieGesundheit und die Sicherheit vonMenschen, die imElsass,inFrancheComtéoderinHessenleben,diegleicheAufmerksamkeit.RückholungZurRückholunghatderCOPILdieVertreterderGewerkschaftenCGT‐CFTC‐CFDTundCGCsowiedieSicherheitsbeauftragten der Bergleute angehört, deren Ratschläge sich im Anhang befinden. DerRückholung ist ein eigener Berichtsteil gewidmet, in demdiewichtigsten Elemente hervorgehobenwurden.MöglicheSchwierigkeitenderRückholung

‐ DieArbeitunterTagewirdbegleitetvonRisikenfürdieArbeiterimZusammenhangmitderHandhabung toxischer Stoffeundder vorhersehbaren Instabilität der Firsteundder StößederStollen.DerCOPILgehtdavonaus,dassdieGefahrenderRückholunggroßsind,jedochdieeinzugehendenRisikenhandhabbarsind.DieMitgliederdesCOPIL,mitAusnahmeeinesMitglieds,gehendavonaus,dasseineselektiveRückholungmöglichistohneNachteile,unddass man besser die asbesthaltigen Abfälle, die nach einer Flutung nicht mehr gefährlichsind,unterTagebelässt.

‐ DieMehrheitderMitgliederdenkt,dassdieRisikenfürdendurchdenBrandbeschädigtenBlock 15 sehr hoch sind, und dassman infolgedessen seineRückholung untersagen sollte.Allgemeinerkannmannichtausschließen,dassimFalleeinerRückholungderartigeSchwie‐rigkeitenauftreten,dassmandefinitivdieArbeitendesLagerabbausunterTageabbrechenunddenvorherigenZustandherstellenmuss.

‐ EinigeMitgliedergehendavonaus,dass,wenndieBaustelleunterdenbestmöglichenBedin‐gungenvorbereitetundumgesetztwird,dasRisikoakzeptabel ist,unddiesumsomehr,daähnliche Arbeiten bereits in Deutschland seit Jahren routinemäßig durchgeführt werden(StandortHerfa‐Neurode),unddaseitca.zehnJahrenBergarbeiterteamsindieStollenvon

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StocaminefürWartungs‐undSicherungsarbeiteneingefahrensind,ohnedasseseinengrö‐ßerenVorfallgab.

ZukunftderzurückgeholtenAbfälle

‐ Als dieAbfälle von Stocamine eingelagertwurden,wurden sie als endgelagert angesehen:Hinsichtlichder technischenundwirtschaftlichenBedingungenvondamals,wurdensievorderLagerungnichtweiterbearbeitet,umdieGefahr,dievonihnenausgeht,zuverringern.Seither haben sich die Industrietechniken verbessert und erlauben in einigen Fällen eineWiederaufbereitungundVerwertung.DieRückholungvonAbfällen,dienichtnachdemak‐tuellenStandderTechnikwiederaufbereitetwerdenkönnen,musshingegenzueinererneu‐tenDeponierungführen. ImFallederAbfällederKlasseC0,dergefährlichstenAbfallklasse,dieetwasmehralsdieHälftederGesamtmengeausmachen, isteineerneuteDeponierungnur ineinemSalzbergwerk inDeutschlandmöglich.Allerdings istdieVerschiebungeines inFrankreich als zu groß eingestuften Verunreinigungsrisikos nach Deutschland ist keine Lö‐sung.DasPrinzipderGleichstellungerfordert,dassmanprüft,obdieneueDeponiebesseristalsStocamine.EinedetailliertePrüfungdiesesAspektswaraußerhalbderReichweitederExperten.

‐ DiedeutschenBehördenhabendieseDeponiennachdeutschemRechtgenehmigt;dies isteineGarantie,diemanberücksichtigenkann,abersiebeweistnicht,dassStocamineschlech‐terwäre;diesegleichenBehördenwürdenheutevielleichtauchhiereineunbefristeteLage‐runggenehmigen.

‐ Der COPIL konnte keine vollständige Dokumentation zu den deutschen Deponien zusam‐menstellen;einTeilderInformationenwarschwieriginnerhalbderBeratungsfristdesCOPILzuerhalten.Esscheintdassman,sichernichtinjedemFall,keineLangzeitrisikostudiedurch‐geführthat,diemethodischderjenigenentspricht,dieInerisfürStocaminedurchgeführthat,dadiedeutschenLageraufdemKonzeptdestrockenenBergwerksbasieren.DieElemente,die der COPIL zusammenstellen konnte, lassen vermuten, dass aus der Sicht der geologi‐schenBarriereStocaminemitdenbestendeutschenStandortenvergleichbarist,aber,dass,was die technischen Barrieren betrifft (Versiegelungen, Verschlüsse, Verfüllung der Hohl‐räume,...), die in Deutschland vorgesehenen Methoden denjenigen, die ursprünglich vonStocamineinBetrachtgezogenwurden,überlegensind.

PositioneinigerMitgliederdesCOPILEinigeMitgliederdesCOPILhabeneineandereSichtweise.Siegehendavonaus,dassdieUmsetzungderPrinzipien,dieaufeuropäischerEbenehinsichtlichderVerwaltungdergefährlichenAbfälleange‐nommenwurden,grundsätzlichnichtausreichendist.Siedenken,dassdieForschungundInnovationimBereichdernachhaltigenLösungen,derTrennung,desRecyclings,derVerwertung,derBearbeitungundderInertisierungbehindertwurden,indembilligerDeponieraumineinemSalzbergwerkangebo‐tenwurde.Diesgilt fürStocamine,aberbesonders fürDeutschland,wobeträchtlicheTonnagenbe‐reitsaufdieseArtgelagertwerden.FürsiebeinhaltenModelle,diedieLangzeitsicherheitdieserLagerbeschreiben,zuvieleUnsicherheiten;einNachweisderDichtigkeitderDeponieverschlüssewurdenochniegeführt;dieAnalysenderLangzeitsicherheit,dievonderGesetzgebungfürnukleareAbfällegefor‐dert werden, werden nicht auf die chemischen Sonderabfälle angewendet; außerdem können Nut‐zungskonfliktemitunterirdischenRessourcenentstehen. Sieempfehlendie vollständigeRückholung,außereventuell fürdieasbesthaltigenAbfälleund fürdenBlock15,wenndieErfahrung zeigt,dassseineRückholungzuriskantist.AusihrerSichtisteineumfangreicheAnalyseallerSzenarienderBe‐handlung der Abfälle notwendig,welche die Prinzipien für eine nachhaltige Verwaltung der Abfällebeachtet und die Behandlungs‐ undVerwertungstechniken für Sonderabfälle beinhaltet. In der Zwi‐schenzeitmüssteeineKonzentrationderSonderabfällevonStocamineineinerodermehrerenUnter‐tagedeponien in Deutschland durchgeführt werden, währendman auf ihre endgültige Bearbeitungwartet. Zufriedenstellende Sicherheits‐ und Überwachungsbedingungen existieren an einigen dieserStandorte(z.B.Herfa‐Neurode).Dennochmussmananmerken,dassdasdieUntertagdeponie inHerfa‐Neurode,wiealledeutschenDeponien inSalzbergwerken,nichtalsZwischenlagerentworfenwurde;selbstwennmandortnoch

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Abfälle zurückholen könnte, so sieht die Gesetzgebung doch vor, dass dieser Standort eines Tagesgeschlossenwird.FlutungDasGrundwasserhatbegonnen,dieHohlräumeimBergwerküberdieSchächteaufzufüllen,diezwarverfülltwerden,abernichtvollständigundurchlässigsind.DerWasserspiegel indenHohlräumenimBergwerkwirdaktuellnichtüberwacht,wasauchfürdieFlutungsrategilt.Tiefenunterhalbvon1000msindwomöglichbereitsgeflutet.WenndieSoledieHöhederDeponieerreicht,das inca.500mTiefe liegt,undwennsiedanndieSchächtebiszurOberflächefluten,wirdeineVerunreinigungdesGrundwassersdurchdasAufsteigenderSole,dieeventuellvondenAbfällenverschmutztist,möglich.PhänomeneanderAnlagewährendderFlutungDieEntwicklungdeswestlichenTeilsdesKalibeckens,dasStocaminebeinhaltet,wirdgekennzeichnetvondreiPhänomenen,diebereitsbegonnenhaben,unddiejeweilsmiteineranderenGeschwindig‐keitablaufen:

‐ DerVerschlussvonAbbauhohlräumenimBergwerk:StollenundKammernimBruchbau.Ine‐risgehtdavonaus,dassdieaktuellenHohlräume,dieaufdenAbbauvonKalisalzzurückge‐hen,wahrscheinlich größer sind als bisher geschätzt,mit ca. 20Millionenm³, abermit Si‐cherheit zwischen 10 und 40 Millionen m³ liegen. Sie schließen sich mit ungleichen Ge‐schwindigkeitenundumsoschneller, je tiefer sie liegen.DieGrößenordnung liegtbei0,1%proJahr(vollständigerVerschlussin1000Jahren,wenndievollständigeFlutungvorhernichtstattfindet).WenndasBergwerkunddieSchächtevollständiggeflutetsind,wirddieseGe‐schwindigkeit reduziertumeinenFaktorvonca.10 (dervollständigeVerschlusswird inca.10.000Jahrenstattfinden)unterderEinwirkungdesGegendrucksdurchdieSole.

‐ Der Verschluss der Stollen und Hohlräume von Stocamine erfolgt heute mit einer durch‐schnittlichenGeschwindigkeit vonca.1%pro Jahr,d.h.dieHöhederStollen reduziert sichmitetwa3cmproJahr.DiesesVerschließenbeinhalteteineBewegungdesgesamtenSalz‐massivsinRichtungderHohlräumesowieeineAblösungderschmalerenBänkeanFirsteundStößenundeineseitlicheEinengungdurchdasKriechen,begleitetvonRissen,diesichindenPfeilernbilden.

‐ DieFlutungdesBergwerkserfolgtundgehtweitermiteinemnurwenigbekanntenDurch‐fluss,derjedochwahrscheinlichrechtgeringist.Wenndie2008‐2009beobachteteSituationim Laufe der Zeitweiter besteht, erfolgt die Flutung hauptsächlich über die Schächte unddauerteinigeJahrhundertean.EineBeschleunigungderFlutungüberdieSchächteoder,waswenigerwahrscheinlich ist, über andereWege, kann jedochnicht ausgeschlossenwerden;sie ist jedochwenigerwahrscheinlich imwestlichenQuartier derMDPA als in zahlreichenanderenSalz‐undKalibergwerken,dadieLagerstättemiteinerdickenSalz‐undTonschichtbedecktist,dienurgeringdurchlässigist.

AlldiesebeziffertenWertesindnurRichtwerte;unvorhergeseheneEntwicklungensindnichtauszu‐schließen. Der COPIL denkt, dass, solange die Ergebnisse einer Überwachung nicht verfügbar sind,neueStudiendieseUnsicherheitennichtdeutlichverringernkönnen.ChronologiederEntwicklungdeswestlichenTeilsderLagerstätteEskannkeineVerunreinigungdesGrundwassersgeben,solangedieSolenichtdieStollenvonStoca‐mineerreichthat,undsolangesienichtbiszurOberflächeaufgestiegenist.EntwedererfolgtdieFlu‐tungmit der aktuellenGeschwindigkeit, oder die Flutung beschleunigt sich zunehmend unter demEinflussderVerschlechterungdesZustandsderSchächte,oderdieFlutungbeschleunigtsichextrem;allerdingszeigtdieErfahrungvon100JahrenBergbau,dassdieletztgenannteHypothesewenigwahr‐scheinlichist.AußerindemFall,dassdieFlutungsichbeschleunigt,waswenigwahrscheinlich,abernichtausgeschlossen ist,wirdderProzesswahrscheinlicherst ineinigen Jahrhundertenstattfinden.Ein genaues Datum ist schwierig festzulegen, da dessen Berechnung dieMiteinbeziehung der dreiobengenanntenPhänomeneerfordert,derenGeschwindigkeitennichtsicherbekanntsind.

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Wenndie FlutungdesBergwerks vollständig ist, sind schnelleKreisläufe vonFlüssigkeiten imBerg‐werkwenigwahrscheinlich,unddasleichtereWasser,dasvonderOberflächekommt,schichtetsichwomöglichüberdieschwerereSole,diesichamBodenkonzentriert.EinegewisseStrömungderSolein Richtung des oberflächennahen Elsässer Grundwassers ist jedoch wahrscheinlich, was mit demhydraulischenGradientenzusammenhängt,derzwischenverschiedenenSchächtenbestehenkönnte.Dennochwirdmittelfristig fast allesWasser, das in das Bergwerk eingedrungen ist, durch dasVer‐schließenderHohlräumeinRichtungderOberflächeausgepresst.DieDauerdiesesAuspressenswirdvonderGeschwindigkeitderKonvergenzabhängen.NachderimAllgemeinenangenommenenHypothesewirdalles,wassichnochimBergwerkbefindet,imSalzeingekapselt.AberdiesesPhänomen, sowiederMoment, zudemseineAuswirkungenvoll‐ständigsind,sindzuwenigbekannt,alsdassmandaraussicherableitenkönnte,dasseinperfekterEinschlussallerSubstanzen,dieindenAbfällenbeinhaltetsind,gewährleistetseinkönnte.Dennochwirdmittelfristig fast allesWasser, das in das Bergwerk eingedrungen ist, durch dasVer‐schließen der Hohlräume in Richtung der Oberfläche ausgepresst. Die Dauer dieses Auspressenskönnteca.10.000Jahrebetragen,aberdieseSchätzungmussmitVorsichtbetrachtetwerden.KonzeptderunbefristetenLagerung,wieesursprünglichvorgesehenwarDie Verordnung 2006‐283 fordert unter anderem für einen Antrag auf unbefristete Lagerung eine„SicherheitsstudiedeslangfristigenEinschlussesfürdasWirtsgesteinbezüglichseinergeotechnischenEigenschaften“(Artikel2,II,6).DerlangfristigeEinschlussvonAbfällenwirdimAllgemeinenerreichtvoneinerKombinationausgeologischenundtechnischen(oder„künstlichen“)Barrieren.Die unbefristete Lagerung mit der ursprünglich geplanten Verschlussmethode (Verfüllung der Zu‐gangsschächte mit gemahlenem Salz) führt zum Eindringen der Schadstoffe ins oberflächennaheGrundwasser des Elsass, wahrscheinlich in einigen Jahrhunderten. Einige Substanzen können sichvollständiginderSoleinderDeponieauflösen,anderelösensichnurteilweisenachdenGesetzendeschemischenGleichgewichtsauf. Inerishatberechnet,dassdasQuecksilbereinenbesorgniserregen‐denEinflussaufdasGrundwasserhabenkann.DievorherigenIneris‐Studien,diedemCOPILübermit‐teltwurden,zeigeneindeutig,dassmanuntereinerberechtigtpessimistischenAnnahmedavonaus‐gehenkann,dassdieQuecksilberkonzentrationdieaktuellgeltendeTrinkbarkeitsschwelleimGrund‐wasserüberschreitendürfte.DiesePrognose,dieeineFolgederBewertungenvonInerisist,istsehrungünstig.EinesolcheVerun‐reinigungwärenichtakzeptabel.Umgenauzusein,mussmanerwähnen,dassessichumeinelokaleGrundwasserverunreinigunghandelnwürde,dienicht,wiemansagenkönne,„dasGrundwasserdesElsass,vonMulhousebisFrankfurt“betreffenwürde,sonderneinenStreifenvoneinigenKilometerngrundwasserabstromigvondenjenigenSchächtengesehen,ausdenendieSchadstoffekommenwür‐den.Das zukünftige Verhalten anderer Schadstoffe, z.B. des Antimon und eventuell anderer toxischerSchwermetalle,mussebenfallsabgeschätztwerden.KonzeptderunbefristetenLagerungmitVerschlüssenundÜberwachung,ohnese‐lektiveRückholungEsgibttechnischenMaßnahmen,mitdenendievorherigePrognoseverbessertwerdenkönnte.EinbauvonVerschlüssenEineerstetechnischeMaßnahmemussumgesetztwerden,wennmanüberdieunbefristeteLagerungallerAbfälleodereinesTeilsderAbfälleentscheidet.Siebesteht,nachdemmandieWändevonabge‐löstem Salz befreit hat, darin, Verschlüsse in allen Stollen anzubringen, die die Deponie mit denSchächtenverbinden,damitdieWasserflüsse,die indieoderausderDeponie fließenkönnen,sehrgeringbleiben.InerishateineLösungdieserArtangeboten,diedarinbesteht,indenStolleneinund‐zwanzigVerschlüsse voneinigen zehnMetern Länge anzubringen, die auf Bentonitbasis hergestellt

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wurden(dieserTonschwilltbeiWasserkontaktanundübteinenDruckaufdieWändeaus).DieMaß‐nahme wird vervollständigt durch das auffahren von zwei Stollen, die einen hydraulischen „Kurz‐schluss“bilden.DieseTechnikenwerdeninspiriertvonvergleichbarenVorschlägenfürLagerradioak‐tiverAbfälle. IhreEffizienzhängtvonderDurchlässigkeitundderLängedesVerschlussbauwerksab,dessensinnvolleAuswahlermöglicht,dieAnkunftdesSchadstoffeszuverzögernunddannseineKon‐zentrationimoberflächennahenElsässerGrundwassereinzuschränken. InerishatBerechnungenderEinbringungvonSchadstoffenangeboten,dieeinePräzisierungdieserAuswahlmöglichmachen.DieseBerechnungenbeachtennichtdiebegünstigendenFaktoren(RückhaltungderSchadstoffedurchdenTonderVerschlüsse,unterVorbehaltderTatsache,dassdieAnwesenheitderSolenichtdeutlichdieseEigenschaftverringert).DieDistanzzurtiefsten,abgebautenKalischicht,diezukünftiggeflutetwird, beträgt ca. 23‐25m;manmuss sicherstellen, dass die Salzschicht zwischen dem ehemaligenKaliabbauundderDeponie keineUnregelmäßigkeitenbeinhaltet, dieder Sole einenDurchfluss er‐möglichenkönnten.Außerdem beinhalten diese Berechnungen Unsicherheiten, die unvermeidbar sind, wenn man diePhänomene im Laufe verschiedener Jahrhunderte beschreibt. Somit muss man auf jeden Fall be‐trächtliche Spielräumebeachten. Eine Schwierigkeitbestehtdarin, dassbishernochkeineUntersu‐chungen zur Bewertung dieser Lösung beschrieben wurden. Eine spezifische Risikostudie müsstedurchgeführtwerden,umdielangfristigeEffizienzdieserTechnikenabzuschätzen.ManbesitzthierfüreinInstrument:DenVergleichmitdenVerschlusstechnikenunddenBerechnungenderKonzentrationindendeutschenBergwerken,womandieAbfällevonStocamineimFallederRückholungneueinla‐gernmöchte.InerishateinensolchenVergleicherstellt,ohnejedochüberallenotwendigenDatenzuverfügen.ÜberwachungDiezweiteMaßnahmebeinhaltetmehrereLösungenaufderGrundlagedesAufrechterhaltenseinerlangfristigenÜberwachung.DiesemussübereinigeJahrzehntedeutlichhinausgehen.Eswurdevorgeschlagen,einenSchachtoffenzulassen.DiesisteineunrealistischeLösung,dasiesehrteuerwäreunddieBeständigkeitschwierigzuüberprüfenwäre.DieÜberwachungmussdenSolespiegel indenHohlräumendesBergwerkssowiediechemischeBe‐schaffenheitderSoleumfassen.DasAnsteigenderSoleimBergwerkkannüberwachtwerdendurchdieMessungderHöhederGrenzezwischenLuftundSoleinBohrungen.DieMaßnahmezurÜberwa‐chungkönntedreiBohrungenbeinhalten,diemitRohrenundZementinderErdeverankertwerden.Eine würde sich in einem bereits gefluteten Bereich befinden und direkt nutzbare Informationenliefern,eineweitereinderNähederDeponieundeinedrittedazwischen.DieseLösunghatmehrereVorteile.SieermöglichteinebessereKenntnisderFlutungsgeschwindigkeitundeineÜberprüfungderBerechnungsmodelle.SieermöglichtauchdieEntdeckungvonAnomalien,z.B.einerBeschleunigungderEntwicklung,waswenigwahrscheinlich,abernichtausgeschlossenist.EinÜberwachungsprogrammistunabdingbar,gleich,wiedieZukunftvonStocamineaussehenwird.Die Ergebnisse des Überwachungsprogrammsmüssen regelmäßig der Öffentlichkeit zur Verfügunggestelltwerden.Schließlich ermöglichen es die Bohrungen durch Abpumpen zu vermeiden, dass die Soleweiterhinansteigt,wennsiedieNähederDeponieoderdieFirstedesSalzeserreichthat.DieSchätzungenderGeschwindigkeiten,dieweiterobenangegebenwurden,deutendaraufhin,dassdieabzupumpendeMenge,dienötigist,damitdieSoleaufeinemniedrigenNiveaugehaltenwird,nichtsehrgroßist.EinVorteilwürdedarinbestehen,dieVerlangsamungderKonvergenzimBergwerkunterdemEinflussdesGegendrucksderSolezuvermeiden.DergrößteNachteildieserLösungist,dassdieSolewahrschein‐licherstineinigenJahrhundertendieNähederDeponieerreicht.Manmusssomitvoraussetzen,dassdieÜberwachungüberunsereGenerationhinweggesichertwerdenkann,ohnedass ihreDauervo‐rausgesehenwerdenkann.Mankann jedochanmerken,dassdieWälderoderdieDeiche inFrank‐reichseitfünfJahrhundertenohnegroßeUnterbrechunggewartetundüberwachtwerden.

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KonzeptderunbefristetenLagerungmitVerfüllungderHohlräume,ÜberwachungundselektiverRückholungDiesesKonzeptbesteht inderVervollständigungdervorherigenMaßnahmenmitgleichzeitigerEnt‐fernungderwichtigsten,alsamkritischstenangesehenenProdukte,besondersderquecksilberhalti‐genAbfälle,aberauchandererAbfälle,z.B.derjenigen,dieAntimonbeinhalten.FürzahlreicheMit‐gliederdesCOPILbildetdieseLösungdenbestenKompromiss.Siegehtdavonaus,dasseseineLö‐sungdererneutenEinlagerungoderderBehandlungeinesTeilsderProdukte,diezurückgeholtwur‐den,gibt,unddasszuvoreineselektiveRückholungmöglichist.Esscheint,dassdiequecksilberhalti‐genAbfälle,relativwenigverteiltsind,sodassdieselektiveRückholungdesgrößtenTeilsdieserAb‐fällemöglichist.Eswäresinnvoll,dassdiezurückgeholtenProdukterecyceltwerden,fallsdiesmög‐lichist(z.B.imFallderquecksilberhaltigenAbfälle),unddassdiesenichtineinemanderenSalzberg‐werkeingelagertwerden.SchlussfolgerungDieSchlussfolgerungenundEmpfehlungendesCOPILsinddiefolgenden:InallenFällensolltemanschnellstmöglicheinÜberwachungssystemfürdieFlutungentwickeln.RückholungWenn man die Umsetzung der Rückholung vorsieht, muss man untersuchen, ob man selektiv dieasbesthaltigenAbfälleunterTagebelassenkann,denndieswürdedeutlichdieSicherheitdesPerso‐nals verbessern.Manmuss sicherstellen, dassdieUnternehmenunddie Techniken verfügbar sind,dienotwendigsind,umdieRückholunguntergutenSicherheits‐undEffizienzbedingungendurchzu‐führen.VieleMitgliederdesCOPILsagen,dassdieRückholungderAbfällevonBlock15ausgeschlos‐sen werden sollte; einige andere denken, dassman die Rückholung der anderen Blöcke beginnensollte,bevormanbeurteilt,obdieRückholung inBlock15tatsächlichzuriskant ist.ManmusseineAlternativlösungvorbereiten(z.B.eineunvollständigeRückholung), fallsmanzugroßeSchwierigkei‐tenbeidenArbeitenundderUntersuchungihrerKonsequenzenfeststellt,insbesonderefürBlock15.Manmusssicherstellen,dassFortschrittebeiderAbfallbehandlunggenutztwerden,umeineerneuteDeponierungzuverringernoderzuvermieden.Zudemmussmangarantieren,dassdieerneuteEinla‐gerungausderSichtderSicherheitundGesundheitderArbeiter,derSicherheitundderGesundheitder Öffentlichkeit und des Umweltschutzes besser ist als die unbegrenzte Lagerung in Stocamine.DeshalbmussmanimBezugaufdieAnalysederLangzeitsicherheitderannehmendenDeponieeinevollständige Zusammenarbeit mit den beauftragten Deponiebetreibern sicherstellen. Für diese Be‐wertung könnten sich die mit dem Problem beauftragten französischen Behörden später an ihredeutschenAmtskollegenwenden.UnbefristeteLagerungHinsichtlich der aktuellen Analysen ist die unbefristete Lagerung, wie sie ursprünglich vorgesehenwar,nichtakzeptabel. Siewürdewomöglichdazu führen,dass ineinigen JahrhundertendieaktuellzulässigenKonzentrationenimGrundwasser,zumindestfürdasQuecksilber,überschrittenwürden.MankanndiePrognosezudenlangfristigenKonzentrationenverbessern, indemmaneffizienteVer‐schlüsse indenZugangsstollenanbringtunddierestlichenHohlräumezwischendenAbfallgebindenunddenStößenverfüllt.NachdenStudienvonIneriskönntensolcheMaßnahmendieKonzentratio‐nenderSchadstoffeaufeinderGesetzgebungentsprechendesNiveaubringen.DerCOPILwarinderihm zugeteilten Zeit nicht dazu in der Lage, detailliert diese Ergebnisse zu prüfen. IhreWichtigkeitrechtfertigt,dassdieBerechnungen,HypothesenunddieAuslegungderErgebnissevoneinemande‐renOrganbestätigtwerden.DielangfristigeBeständigkeitsolcherMaßnahmenistnichteinfachnach‐zuweisen,abermankönntevonderTatsacheprofitieren,dassesgenaudieseArtvonNachweis ist,aufdembereitsdieSicherheitderdeutschenBergwerkebasiert,indenenmandieAbfälleneueinla‐gern würde.Manmuss prüfen, ob diese Lösung nicht noch verbessert werden könnte durch eineselektiveRückholungeinigerSubstanzen,besondersdesQuecksilbers.

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SchließlichmussmandieEventualitätdesFallesprüfen,dassdasÜberwachungssystem,dasinjedemFallunabdingbarist,gegebenenfallseffizientumgewandeltwerdenkannineinSystemderKontrolledurchAbpumpenderSoleindenSchächten.DennochwirddietatsächlicheUmsetzungdieserMaß‐nahmezurRisikoreduzierungineineweitentfernteZukunftverschoben.In jedemFallmussüberdieAufbewahrungderAufzeichnungennachgedachtwerden.Siemussvorallemerlauben,sichgegendiepotenziellenAuswirkungeneinerunbefristetenLagerunginStocamineaufdieVerfügbarkeit vonnatürlichenRessourcen inderRegion (WasserunterundüberTage,Erd‐wärme,Kohlenwasserstoffe,BaumaterialienundRessourcendesBergbaus)zuschützen.AllgemeineSchlussfolgerungFürzehnMitgliederdesCOPILbildetdieAnbringungvoneffizientenVerschlussbauwerkennacheinerselektivenRückholungdesQuecksilbers(undeventuellandererSchadstoffe,nachzusätzlichenStudi‐en)undeineanschließendeEinführungeinerÜberwachungdenbestenKompromiss fürdieUmset‐zungderSchließungvonStocamine.ZweiMitgliederdesCOPILsagen,dasseineteilweiseRückholungkeineVorteileverglichenmiteinervollständigenRückholungbringt.Siesagen,dassdiesoweitwiemöglichvollständigeRückholungdiebesteLösungist,unddenken,dasseineZwischenlagerungdesAnteils,dernochnichtwiederverwer‐tetwerdenkonnte,z.B. inHerfa‐Neurode,mitBlickaufeineÄnderungdereuropäischenPolitikzurAbfallverwertung,diedazu führenkönnte,dassdie in SalzbergwerkengelagertenAbfälle zurückge‐holtwerden,eineguteZwischenlösungdarstellt.InallenFällenmussmanallenerforderlichenUntersuchungenundihrerUmsetzunghöchstePrioritäteinräumen,undmanmusssiegleichzeitigdurchführen,umeinezusätzlicheFristzuvermeiden,wäh‐rend der die Gebiete sichweiterhin verändern. Eswird angemerkt, dass die teilweise unbefristeteLagerungeineweitereLösung ist,diewahrscheinlichunvermeidbar ist, fallsSchwierigkeitenbeiderRückholungauftauchen,unddassdasProblemdesVerbleibsderzurückgeholtenAbfällesichauchimFallederunbefristetenLagerungmitselektiverRückholungstellt.EsgibtsomiteinegemeinsameBasisdringenderundunabdingbarerUntersuchungenfürdiebeidenOptionen;diesemüssenunverzüglichbegonnenwerden.AlsSchlussfolgerungkannmansagen,dasseskeinedirektanwendbareIdeallösungfürdasProblemvonStocaminegibt.DerCOPILversucht,diesesProblemausreichendklarundvollständiganzugehen,damit die Bürger und Behörden die technischen undwissenschaftlichen Elemente erhalten, die esermöglichen,einesinnvolleLösungzufinden.

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OPTIONDERRÜCKHOLUNG:UMSETZUNGDERRÜCKHOLBARKEIT

BegriffderRückholbarkeitDerBegriffderRückholbarkeitauseinerAbfalldeponieunterTagewurdeindenfranzösischenGeset‐zen für industrielle Sonderabfälleund für radioaktiveAbfälle eingeführt. Eine Lagerungbleibt rück‐holbar für eineDauer von jeweils 30 und 100 Jahren. Im Falle der Industrieabfälle sieht das franz.Umweltgesetzbuch[Codedel’environnement]seitderÄnderungvom3.Februar2004vor,dassdieunbefristeteLagerungnach25Jahrenoder imFallederBetriebseinstellungnacheinemJahrgeneh‐migtwerdenkann.FürIndustrieabfälledefinierendieTextedenBegriffderRückholbarkeitnichtsehrgenau.DieBegriffederRückholbarkeitoderderNichtrückholbarkeithabenkeineabsoluteBedeutung.SelbstwenndasBergwerkheuteverlassenundseineSchächteverfülltsind,wäreestechnischnichtunvorstellbar,diegelagertenGebindeinfünfzigJahrenzurückzuholen.Es ist jedochfestzustellen,dassdieKostenunddieRisikenfürdasbetroffenePersonalbeträchtlichwären.Somit sollte man besser z.B. von einer „einfach rückholbaren“, einer „wenig rückholbaren“, „sehrschwer rückholbaren“Lagerungsprechen.Eine leicht rückholbareLagerungkann festgelegtwerdenals ein Lager, für das die Kosten undRisiken der Rückholung vergleichbar sindmit denjenigen, diewährendderEinlagerungderAbfälleakzeptiertwurden.WährendderRückholungder173GebindederAbfällevonBlock11,diePCBbeinhalten,indenJahren2001‐2002,wardieRückholbarkeit„ein‐fach“,selbstwenndieRückholung7Monatedauerte.MehrereBedingungenmüssenerfülltwerden,damiteinLagereinfachrückholbarist.DieEtikettierungunddiePositionderAbfällemüssenzweifels‐frei feststehen.DieZugangswegemüsseneinenzufriedenstellendenZustandhaben.Manmusszwi‐schendenStößen,derFirsteunddenGebinden(manfolgtderBMG‐Definition,einPaketisteinCon‐taineroderdas,wasaufeinerPalettegelagert ist)einenausreichendenSpielraumfüreineeinfacheEntnahmederGebindedurcheinBergungsgerät vorsehen.Dieser SpielraummussmiteinerMargeberechnetwordensein,damiterbestehenbleibttrotzunvermeidbarerErdbewegungenwährenddesZeitraumsderRückholbarkeit.DieVerpackungderAbfälle,BigbagsoderFässermusswährenddiesesgleichenZeitraumsdienotwendigenEigenschaftenfüreineeinfacheundsichereHandhabungbeibe‐haltenhaben.WennmaneinegroßeAnzahlvonGebindenzurückholenmuss,müssensoweitmöglichdieAbfallgebindegleicherArtamgleichenOrtgelagertsein;sonstmussmanunteroderüberTageeine vorläufige Kapazität der Zwischenlagerung garantieren, die ausreichend ist, umdie SortierungderGebindevor ihremVersandzugewährleisten.Schließlich,daes sichumeinegroßeAnzahlvonGebinden handelt, die nicht vorOrtwieder eingelagertwerden sollen,muss auch eineOption zurDeponierungfürdiezurückgeholtenGebindeexistieren.BesondersfürdieAbfällederKlasse0(fastdieHälftederinStocaminegelagertenGesamtmenge),dieinFrankreichinBergwerkengelagertwerdenmüssen,sindnichtdieRückholungunddieunbefristeteLagerung bei Stocamine die Alternativen, sondern die unbefristete Lagerung bei Stocamine und dieunbefristeteLagerungineinemdeutschenBergwerk(Untertagedeponie,UTD).UmsichfüreineRück‐holunggefolgtvoneinerLagerungineineranderenDeponiezuentscheiden,mussmanprüfen,obdieUmweltbilanzinsgesamtpositivist.Mannmussauchanmerken,dass imFallevonStocaminedieEntscheidungauchnichtnotwendiger‐weisezwischeneinervollständigenRückholungundeinerunbefristetenLagerungallerAbfällegetrof‐fen werden muss. Es ist nicht auszuschließen, dass man eine Unterscheidung zwischen mehrerenAbfällen treffenmuss (z.B. asbesthaltigeAbfälle),dienacheiner FlutungdesBergwerksunterTageverbleibenkönnen,ohnedasseinRisikofürdiezukünftigenGenerationenbesteht,undanderenAb‐fällen,derenRisikoanalysezeigte,dasssiezurückgeholtwerdenmüssen.

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DiedeponiertenAbfällesindwenigerrückholbargewordenDerallgemeineEindruckdesCOPIList,dassStocaminegeführtwurdemitHinblickaufeineunbefriste‐teLagerung.DerCOPILmussfeststellen,dassselbstaußerhalbdesspeziellenFallsvonBlock15diedeponiertenAbfälle im Laufeder Zeit immer schwieriger rückholbar geworden sind, vor allemauf‐grundderErdbewegungen,aberauchderVerschlechterungderAbfallverpackung,dieleichtsichtbaristamvorderenTeilderStollen,aberderenAuswirkungnochzuuntersuchenist.

‐ Die Etikettierung und die Kartografie der Gebinde scheinen korrekt umgesetzt worden zusein.WährendderteilweisenRückholungvon2001‐2002(Block11)ermöglichteesdieDa‐tenbank,diezurückzuholendenGebindeleichtzuidentifizieren.

‐ DasGebirgehatsichandendoppeltenVersorgungsstollenbewegt;derPfeilerzwischendenbeidenWegenmusste verstärkt werden durch Felsanker und Stahlbänder. Stocamine hatdurcheineEndoskopiedielokalenAblösungenauf50cminderFirsteeinigerZugangsstollenherausgestellt.AberderZugangzumLagerfürdieBergungsgeräteblieberhalten,eventuellaufKostenvontraditionellenBergwerksarbeiten.

‐ DerTeil der Stollen,wodieAbfälle zwischengelagert sind,hat sich verkleinert,wennauchziemlichungleichmäßig,unddieStößeoderdieFirstederStollensindaneinigenStellen inKontakt mit den Gebinden getreten. Die Messungen zeigen gelegentlich eine horizontaleKonvergenz(ReduzierungderBreite)derStollenvonca.8%seitihrerAuffahrung.

DieviereckigenPfeiler,dieimmernochandenEingängenderStollensichtbarsind,sindabgesplittertineinerMindestiefeimMeterbereich,besondersandenEcken.DieHöhederStollenistineinigenFällenbeträchtlichzurückgegangenunterdemgemeinsamenEin‐flussderHebungderSohle(BegriffderBergleutefürdieBodenfläche)undderBiegungderFirste.DieSohlenhebung(BegriffderBergleutefürHebungderBodenfläche)istaneinigenStellengroß.IndenBlöcken15,25und26kannsie30cmerreichen.IndenBlöcken15und25zeigendieMessungenvonIneris,dasssiefür2/3derAnnäherungenvonSohleundFirsteverantwortlich ist.Siewirdlokalvoneiner Rissbildung des Salzes begleitet. Dies hängt wahrscheinlich zusammenmit der Ablösung derersten Salzbänke, diedie Sohlebilden.DasHebender Sohle ist imAllgemeinenamgrößten inderMittedesStollens;ineinigenStollenisteswahrscheinlichdieseHebung,diedieBigbagsgekippthat,welchenundieStößeberühren.EineähnlicheBewegungbetrifftdieFirste.DievonInerisausgewertetenMessungenzeigen,dassdieAusmaßevergleichbarsindmitdemHebenderSohle indenBlöckenaußerdenBlöcken15und25.DieBänkederFirstebiegensichdurch,aber,dadieSenkungderPfeilervoneinerAuflockerungbe‐gleitetwerden, betont diese Auflockerung die Biegung, indemes den Enden der ersten Bänke derFirsteeinehorizontaleBeanspruchungundeinehorizontaleBewegunginRichtungdesZentrumsdesStollensauferlegt.IneinigenStollenmitAbfällenistderKontaktbereitslokalzwischenderFirsteunddenGebindenhergestellt.DieBewegungenderFirstesindgutsichtbarindenStollen,diekeineAbfäl‐leenthalten,besonders indenjenigen,dieauf‐25m(anstatt‐23m)unterdemKaliabbaugegrabenwurden, aufgrund einer Firstemitmehreren Schichten (Blöcke 15, 16, 25, 26,wobei nur Block 15Abfälleenthält),undaufgrundeinesSicherheitspfeilers(nichtabgebauterBereichdesBergwerks)imKaliabbau,derdievertikalenSpannungenkonzentrierenmuss(derSicherheitspfeilerträgtundüber‐trägtnurnochseinenAnteilder LastderUmgebung).Aufgrundder leichtenNeigungdesGeländesundderMethodedesGrabensmiteinerpunktuellangreifendenMaschinebestehtdieFirstederStol‐lennichtausdergleichenBanküberdiegesamteLänge,und,anderSchnittstellezwischenzweiauf‐einanderfolgendenBänkenbildetsicheine„Ecke“,dieinstabilseinkann.DerZugangzueinigen(lee‐ren)Stollen istverbotenaufgrundderRisikenderherabfallendenFirste.VierBänkeüberderFirstedieserGalerienhabensichgebogenundsindmindestensteilweiseabgelöst.DieRissesinddortgutsichtbar.DerFallvonBlock15,dereinemehrschichtigeFirsteauf‐25munddiethermomechanischenAuswirkungendesBrandesmiteinandervereint,wirdzueinemspäterenZeitpunktdiskutiert.

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InallenStollenhabensichdiebeidenvertikalenWände(„Stöße“)angenähertmithorizontalenBewe‐gungsgeschwindigkeiten,die vergleichbar sindmitdenBewegungsgeschwindigkeitender FirsteundderSohle.DieStollenenthaltenimAllgemeinenzweiübereinandergelagerteSchichtenvonBigbags,undineinigenStollenistbereitsderKontakthergestelltzwischendenStößenunddenGebindenderoberen Bigbag‐Schicht. Deshalb unterliegen diese Gebinde einem wahrscheinlich noch schwachenDruck,derjedochimLaufederZeitansteigtunddieEntnahmederGebindeohnegroßebergmänni‐scheArbeitenzurEntleerungundzurStützungderStollenimLaufederfortschreitendenRückholungschwierigerodergarunmöglichmacht.AlldiesevertikalenundhorizontalenBewegungenwerdenauchinZukunftstattfindenundnachundnacheinenallgemeinenKontaktzwischendemStollenunddenGebindenherstellen.DieGeschwin‐digkeitderhorizontalenKonvergenz (AnnäherungderbeidenvertikalenWände)unddervertikalenKonvergenz(AnnäherungvonSohleundFirste)wurdenandenEndenjedesderdreiWegegemessen,diejedenBlockvoneinandertrennen,wobeidieseGeschwindigkeitenindergleichenGrößenordnungliegen,sowohlhorizontalalsauchvertikal,unddieseGeschwindigkeitendeutlichhöhersindamEndein der Nähe der zentralen Doppelstrecke als am Ende in der Nähe desmassiven Gebirges, dessenNähediePfeilerentlastet.AndenEndendesStollensinderNähedesmassivenGebirgesbeträgtdiedurchschnittliche Konvergenzgeschwindigkeit ca. 1,5 cm pro Jahr. Die höchstenWerte werden imSüdenderDeponiebeobachtet,inderNähederBlöcke15und25,mitbenachbartenGeschwindigkei‐tenvon4,5cmproJahrimVergleichzuGeschwindigkeitenvonca.3cmproJahr,diefürdieanderenBlöcke inderNähedeszentralenDoppelwegesgemessenwurden.DieseWerte,dieaufeinerHöhevon2,8mundeinerBreitevon5,5mfestgestelltundinderNähederKantenderPfeilergemessenwurden,überschätzeneventuelleinwenigdiedurchschnittlichenGeschwindigkeiteninderMittederWege.HöhereWertewerdenerwähnt imBerichtvonMicaEnvironnementvonApril2004,abersieentsprechendemAnfangderMessungen inderNähederBlöcke15und25, als der stationäre Zu‐standbeikonstanterGeschwindigkeitnochnichterreichtwurde.AlleobenangegebenenWerteent‐sprechendemaktuellen ZustandderMessungen,wie er imBericht von Ineris vonDezember 2010beschriebenwird.ImgleichenBerichtgibtInerisdieHöchstwertedergemessenenvertikalenKonver‐genzgeschwindigkeitenan(0,21%proJahrfüreineStationinBlock11inderNähedesmassivenGe‐birgesund1,93%proJahrfüreineStationinBlock15inderNähederzentralenDoppelstrecke).DiedurchschnittlicheGeschwindigkeitdesVerschlussesderDeponiewirdauf0,92%pro Jahrgeschätzt.DiesedurchschnittlicheGeschwindigkeit entsprichtderberechnetenKonvergenzgeschwindigkeit fürdieDoppelstreckenderDeponieunterTage(550m),und InerisschlussfolgertdarauseineEinschät‐zungdergesamtenVerschlusszeitderDoppelstreckevonca.einemJahrhundert.DiegleicheBewer‐tungwürde Anwendung finden für die Deponie unter der fiktiven Annahme, dass alle Stollen leerwären.

‐ NichtalleGebindehabenihreanfänglichenEigenschaftenbeibehalten.EsgibtHolzpaletten,aufdenenjeweilseinBigbaglagert,d.h.esgibtinsgesamt53.900Bigbags;außerdem8.800Paletten,dieimAllgemeinen4,manchmalauch3Fässer,tragen;1.300inFolieverpacktePa‐lettenmitdenasbesthaltigenAbfällen;sowie200Container.DerInhaltderGebindeistprin‐zipiellvonfesterKonsistenz,aber„mankannnichtausschließen,dasseinLos,dasalsfestge‐kennzeichnetist,aucheinenpulverhaltigenTeilbeinhaltet“(IdS).Esistnichtunmöglich,dassimLaufederZeit,aufgrunddertrockenenundsalzigenBeschaffenheitderDeponie,derStoffderBigbagsbrüchiggewordenist(BMG);Stocamine(HinweisvonH.Haegelin)gibtan,dasswährendderRückholungvonBlock11„maneineVerschlechterungdesZustandsdesBigbagsfeststellte[...],wasschließlichzumZerreißenführte“.DurchdirekteSichtprüfungamvorde‐renTeildesanfänglichenBereichsvon5,5mx2,8mkannmannurdieersteSchichtder10BigbagsinzweiübereinandergelagertenSchichtenbeurteilen:DerobereTeildiesersichtba‐renBigbagsistineinemgutenZustand,abermehrerevonihnenweisenLöcherauf,undeini‐gesindgerissen.DennochbildetdieseersteSchichtnureinensehrgeringenAnteildergela‐gertenGebindeineinerReihe,derenGesamtlänge225mbeträgt.Esistsomitsehrschwie‐rig, eine zuverlässige statistische Bewertung des Anteils der beschädigten Gebinde vorzu‐nehmen.MansiehtaucheinFassimvorderenTeileinerReihe,daseinenAustrittzeigt,waseinzuverlässigesAnzeichenistfürdasAustreteneinerMischungvongelagertenProduktenmitdemGips,derimFassgelagertwar.

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AuchwenndieBewertungdesAnteilsderbeschädigtenGebindenichtmöglichist,hatdieEr‐fahrungderteilweisenRückholungvon2001‐2002gezeigt,dass30%derzurückgeholtenPa‐lettenbeschädigtund10%derBigbagswährendihrerAufnahmedurchdieGabelnderFör‐dermaschinen(AnmerkungvonHaegelin)gerissenwaren.SelbstwenndieseFeststellungenunterAnnahmeeinerRückholungderGebindezueinerVerbesserungderFördermethodensoweitmöglichanregenmüssen,gehtdaraushervor,dasseinegewisseAnzahl vonGebin‐den,dieaugenblicklichschwierigzubeziffernist,beschädigtistoderwährendihrerRückho‐lungbeschädigtwerdenkönnte.

‐ dieFragedesAbtransportsderzurückgeholtenGebindewirdanandererStellebehandelt.

UnsicherheitenbezüglichderArtderAbfälleZweifelaufgrunddesBrandesinBlock15NachdemBrandinBlock15,deram10.September2002entdecktwurde,suchtemandieSchuldbaldbeidenGebinden,dieeinigeWochenzuvoreingelagertwurden.DieseGebindestammtenausdemBrandeinesLagersfürPflanzenschutzmittel.DerSchuttindenBigbagsbeinhalteteAsbestvomDachdesLagers,daswährenddesBrandeseingestürztwar.Bei ihrerAnkunft inStocaminewurdekeinesderGebindegeöffnet,umdenInhaltzuüberprüfen,daStocaminenichtdienotwendigeAusrüstungbesaß.EinigederGebindewurdennachdemBrandgeöffnet.SieentsprachennichtdenBestimmun‐gendesErlasseszurGenehmigungderLagerung(Papier,KartonsundeineFlüssigkeit).Darausging,wie leicht verständlich ist, ein allgemeiner Verdacht hinsichtlich des gesamtenAnnahmeverfahrensAbfallpaketeab ihremUrsprunghervor, insbesondere,dadieDeponieeinegroßeMengeanGebin‐denmitasbesthaltigenStoffenbeinhaltet(4.000Tonnen,9%derGesamtmenge),dieausdengleichenGründenwieinBlock15nichtzurPrüfunggeöffnetwordenwaren.DieserVerdacht, falls er aufrechterhaltenwird, könnte einen großen Einfluss auf die beiden inBe‐trachtgezogenenLösungenhaben,d.h.aufdieunbefristeteLagerungoderdieRückholungderAbfäl‐le. Bei der erstenOption,müsstemanHypothesenmit ausreichendemSicherheitszuschlag bei denBerechnungendesLangzeiteinflussesannehmen.BeiderzweitenOptionmüsstendiezurückgeholtenGebindevoneinerneuenAbfalldeponieakzeptiertwerden,d.h.voneinemCET1 inFrankreichodereinemdeutschenSalzbergwerk.DieseDeponienhabenstrengeAnnahmekriteriendefiniert,diekeineUnsicherheiten bei der genauenArt der zu lagerndenAbfälle hinnehmenwerden. Zudemwird dieBaustelleimFallevonUnsicherheitenbezüglichdesInhaltsderGebindeschwierigerzubewerkstelli‐gensein,dennmanmüsstehäufigerdiemaximalenVorsichtsmaßnahmenanwenden.DerCOPILhatalsoversucht,dieAusmaßedieserUnsicherheitenfestzustellen.QualitätdesVerfahrenszurAbfallannahmeDasUnternehmenSéché,daseinAnteilseigner vonStocaminegeworden istnachdemAufkaufdesUnternehmensTredi,sendeteGebindemitAbfällenzuStocamine.VordemBrandinBlock15wurdeneinige der von Séché gesendetenGebinde von Stocaminenach ihrer Kontrolle beimEingang abge‐lehnt.DannhatSéchéStocaminealsasbesthaltigmarkierteBigbagsgesendet,dievomBrandinderDeponie stammten.DieseGebindewurdennicht geöffnet,wie esder Fall für alleBigbagswar, dieasbesthaltige Abfälle beinhalteten und von Stocamine empfangenwurden. Dennochwurde schnelldeutlich,dassdiesebesonderenGebindenichtmitdennormalerweiseangenommenenasbesthalti‐genGebindenvergleichbarwaren,derenVerpackungvonzertifiziertenUnternehmenvorgenommenwird.DaszuvorausgestellteAnnahmeblattnanntedieArtderAbfällenicht.BeiderAnkunftderAb‐fälleamStandorthatdasPersonaldirektreagiertaufdenekelerregendenGeruchunddasDurchsic‐kernvonFlüssigkeitenausdiesenBigbags,undeshatdenDirektorderDRIRE (damaligerNamederDREAL) verständigt. Ein von den Anwohnern informierter Verband hat ebenfalls eingegriffen. DerAusschuss für Hygiene, Sicherheit und Arbeitsbedingungen [Comité d’Hygiène, de Sécurité et desConditionsdeTravail]trafsichundwiesaufdiefestgestelltenAnomalienhin,diezurAblehnungdie‐serAbfällehättenführenmüssen.DerChemieingenieurwurdeaufdieNichtkonformitätderProduktehingewiesen,aberkonntenichtzudemUnternehmenfahren,ausdemdieAbfällestammten,daderDirektorvonStocamine,derschließlichbeschloss,dieGebindeeinzulagern,dagegenwar.

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DerCOPILhatausdiesenFeststellungenschlussgefolgert,dassunterdiesenBedingungendasVerfah‐renzurAbfallannahmeimGrundsatzkorrektfunktionierte,unddassdasEinlagernderbesagtenGe‐bindedirektauseinerEntscheidungresultierte,diedenSchlussfolgerungenausdenBeobachtungenbeimErhaltderGebindewidersprach.DerCOPIL gehtdavonaus, dass dienicht konformen, inBlock15 gelagertenGebindenachweislicheinenSonderfalldarstellten,dervonAnfanganvomVerfahrenzurAbfallannahmefestgestelltwurde,und dass die Unsicherheiten betreffend die Art der anderen gelagerten Abfälle geringer sind. DerPräfekturerlasssahmehrereKontrollniveausvor,dieeinhohesMaßanVertrauenindieKonformitätder angenommenen Gebinde garantieren können. Jedes Paket unterlag einer Sichtkontrolle sowieeiner Prüfungder es begleitendenDokumente.DieAbwesenheit vonRadioaktivitätwurde geprüft.EineKontrolledesInhalts(Explosimeter,physischeEigenschaften,Innenverpackung)wurdedurchge‐führt anhandeinerProbepro Los. ZudemwurdeeineProbepro Los indieProbenbankunterTageüberführt.MehrereFeststellungen,darunterderFalldesBlocks15,führendazu,dassderCOPILaufkeinerleiWeisemehrandemEngagementdesPersonals,dasmitderAnnahmederGebindebeauf‐tragtwar,zweifelt,wasdieVerfahrenoderdessenprofessionellesBewusstseinangeht.DieEtikettie‐rungunddieKartografiewurdenkorrekterstellt,wieesdieRückholunginBlock11zeigt,indemdieteilweiseRückholungvon173Gebindendurchgeführtwurde.DieseRückholungfolgteaufeineBeob‐achtungdesPersonalshin,dasdieAnwesenheitvonPCB inMengen feststellte,dieüberderNormlagen.AllgemeinwurdeninallenGebindenProbenentnommen,undeinigewurdennachderProben‐entnahmeabgelehnt.Zwischen Juni1999undAugust2002 listeteman20AblehnungenvonLosen,die ca. 250 Tonnen ausmachen, und die nach der Feststellung einer Nichtkonformität (Entgasung,GrößeundVerpackungderGebinde)zurückgesendetwurden.ZutreffendeMaßnahmenimFallederRückholungStocaminewurde zum Verantwortlichen für die dort gelagerten Abfälle.Wennman eine teilweiseodergesamteRückholungmitTransportineineandereAbfalldeponieinFrankreichentscheidet,musszunächst von Stocamine bei der jeweiligen Deponie ein Annahmezertifikat beantragt werden (dasVerfahrenentsprichtwahrscheinlichdemVerfahreninDeutschland).DieseswirdgewährtnacheinerAnalysederKonformitätderArtundZusammensetzungderGebindemitdenAnnahmekriterienderDeponie.DieseAnalysewird,jenachFall,vonderDeponieodervomHersteller(Stocamineimvorlie‐gendenFall)durchgeführt.ImletztenFallkannStocaminediebereitsvondenursprünglichenHerstel‐lernoderbeiderAnnahmederGebindeinWittelsheimerstelltenAnalysennutzen.Dennochgenügtdie Nutzung dieser bereits verfügbaren Daten womöglich nicht, um den Verdacht, der durch denBrand inBlock15entstand,aufzuheben, selbstwennmanguteGründehat zudenken,dassdiesernichtdenRestderDeponiebetrifft.Eswirdwahrscheinlichwünschenswertsein,dieProbenbanknachüberTagezubringen.FürdienichtasbesthaltigenAbfällemusseineAnalysedurchProbenentnahmesicherstellen,dassdieKonformitätdesInhaltsderGebinde,diebereitsbeiderenEmpfanggeprüftwurde,garantiertwerdenkann.DieseProbenentnahmemussausreichendumfangreichundzufällig sein,aber siekannauchdiegeografi‐scheLagederGebindeinderDeponieberücksichtigen.DieasbesthaltigenAbfälle(ca.4.000Tonnen)bildeneingesondertesProblem,dennsiewurdenbeimEingangnichtgeöffnet.ManmussdieGebindezurProbenentnahmeöffnen,umdieZusammenset‐zungzuprüfen.EineEinteilungderGebindenachHerkunftermöglichteventuelleineVerbesserungderEffizienzderProbenentnahme(dieAnwesenheitchemischergefährlicherStoffeistwenigerwahr‐scheinlich für Abfälle, die dem Bauwesen entstammen), aber mindestens eine Öffnung pro Losscheintunabdingbar.ImaktuellenZustandbesitztStocaminewederdieAusrüstungnochdieGeneh‐migung,dienotwendigist,umeinesolchePrüfungdurchzuführen.

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RisikenimZusammenhangmitderRückholungderAbfälleDieHauptrisikenderMaßnahmezurRückholungsinddasHerabfallenvonBlöckenoderAbsplitterun‐genoderdasFreisetzendesInhaltseinesAbfallgebindes.InstandsetzungderArbeitsstättenWährendderRückholungderAbfälleliegendiePrioritätenbeiderInstandsetzungderArbeitstättenzurGewährleistungdesTransportsvonMaschinenundPersonalsowieinderHerstellungderSicher‐heithinsichtlichdesRisikosdesHerabfallensvonBlöckenausderFirsteodervonAbsplitterungenderStöße.SiebeinhaltendasGlättenderSohle,dashäufignotwendigist(dieswarderFallbeiderRück‐holungderGebindevonBlock11),dieBeräumungderFirsteundderStößeunddasAnbringenvonFelsankernzurSicherstellung ihresHalts.DienotwendigenArbeitenwerdenwahrscheinlich inRich‐tung Süden und im mittleren Teil der Deponie umfangreicher sein. Es handelt sich um klassischeBergbauarbeiten, an welche die Bergleute gewöhnt sind, aber es wird etwas schwieriger werdendurchdieindividuelleSchutzausrüstungfürchemischeRisiken,welchedieBergleutetragenmüssen,wennderBereichkontaminiertistoderseinkönnte.DerBlock15,derschwerfestzustellendemecha‐nischeProblemeaufweist,diejedochwahrscheinlichschwerwiegenderNatursind,wirdeinsehrgro‐ßesProblemdarstellen,auchdadasTrageneinerschwerenSchutzausrüstungvonvornhereinunab‐dingbarist.BergungderGebindeDieBergungderGebindekanndurcheineLademaschine fürdieFässer,Containerund inFoliever‐packten Paletten erfolgen. Schwierigkeiten sind jedoch wahrscheinlich, besonders in den einigenFällen,indenendieStollenbereitsstarkkonvergiertsind,undnatürlichfallsesbeschädigteGebindegibt.Während der Rückholung des Block 11mussteman, aufgrund der geringen Höhe der Firste,einenkleinenWagenverwenden,dessenInhaltanschließendherausgenommenundaufeinenTrans‐portlastergeladenwurdeinRichtungderHängebank(KammerzurAufnahmeundZwischenlagerungderMaterialien am Fuße des Schachts) oder zum Zuschneiden für die Zwischenlagerung gebrachtwurde.DieBigbagsderunterenSchicht,dieaufihrerPalettegelagertwaren,könntenprinzipiellmiteinemGabelstaplertransportiertwerden,aberdieErfahrungendesBlock11ermutigennichtzudie‐serLösung.FürdieobereSchichtwardieNotwendigkeit,diePalettenderoberenReihezubefestigen,umsieineinehorizontalePositionzubringenvorderBearbeitung,nachH.Haegelin(MitteilungvonStocamine) einwichtiger Erschwernisfaktor.DasGreifen andenÖsenerscheint schwierig aufgrunddermöglichenRisseunddesmangelndenPlatzes,zumindestanderFirsteeinigerStollen.DiebesteMethodescheintdasGreifenmiteinerZangezusein,wieesinHerfa‐NeurodeoderbeiderSanierungderSonderabfalldeponievonSaint‐UrsanneimSchweizerJuraverwendetwurde.NotwendigkeitderUmverpackungderGebindeEinedirekteSichtkontrollederGebindewirdnotwendigsein,umüberdieNotwendigkeiteinerUm‐verpackung zu entscheiden. Die Verwendung von Über‐Bigbags für das ganze Paket ist die vorge‐schlageneLösung.Eswirdvorgezogen (besonders imFallderasbesthaltigenAbfälle),direktvorOrtumzuverpacken.H.Haegelingibtan(2004),dass„dasAblegenvonübereinandergestapeltenGebin‐den[desBlock11]manchmaleineteilweiseUmverpackungerfordert(Verwendungeines2.Bigbags)oderaucheinevollständigeUmverpackungbeimAustretenderAbfälledurchUmkehrendesBigbags(ÜberführendesProduktsineinenanderenBigbag)...DieseVorgänge[...]sindhauptsächlichaufdasFallenundZerreißenvonBigbags zurückzuführenundwerdenbedingtdurcheinemangelndeHöheodersehrungünstigeAufnahmebedingungen.“NachBMGwäredieUmverpackungnichtimmerwün‐schenswert,dasieeinzusätzlichesRisikomitsichbringt.InallenFällenistdieUmverpackungdirektnachderAufnahmenotwendig fürAbfällederKlasseC0, fürdieasbesthaltigenAbfälleundallebe‐schädigtenGebinde (BMG), sowie auf Anfrage der zukünftigenDeponie. DieUmverpackungwürdevonvornhereinmindestens35.000Bigbagsbetreffen.StocamineorientiertsichjedochanderLösungdersystematischenUmverpackung,diedengroßenVorteilbietet,nichtfürjedeneinzelnenFallunterdenbereitsschwierigenBedingungenderBaustelleeineEntscheidungtreffenzumüssen.

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VerpackungDieAbfällemüssenprinzipiellverpacktwerden.DieArtderVerpackungmussderArtderAbfälleundden Anforderungen des sie aufnehmenden Lagers entsprechen. Normalerweise kannman Bigbags,FässerausStahlblechoderContainerausStahlblechverwenden,derenDimensionenzuvorfestgelegtseinmüssen.EineKunststofffoliewirdmanchmalauchfürdieVerpackungverwendet.ImFalleeinerUTD (Untertagedeponie) in Deutschland wird die Art der Verpackung verbindlich im Rahmen desGenehmigungsverfahrensfestgelegt.DieVerpackungbeiAnlieferungandieaufnehmendeDeponieineinemintaktenZustandundaußensaubersein.SiemusseindeutigeundhaltbareBeschriftungenaufweisen.FürdieAbfälle,diealsge‐fährlicheSubstanzeneingestuftwurden,müssenzudemdieBestimmungenbetreffenddenTransportgefährlicherSubstanzenberücksichtigtwerden.DieAbfälle,derenVerpackungbeschädigtist,müssenvorOrtumverpacktwerden,fallsmöglichunterTage,bevormansiezurannehmendenDeponieoderzueinerVorbehandlungsanlagetransportierenkann.ImFallvonStocamineerwartetman,dassdiemeistenderContainermitdenAbfällenumver‐packtwerdenmüssen.BereitsbeiderBergungderverschiedenenAbfallbehältermussmansystema‐tisch eine vorläufige Verpackung der Container oder Paletten anbringen, z.B. durch eine geeigneteFolie.Diese vorläufige Verpackung hilft bei der Vermeidung einer Freisetzung von Schadstoffen bei derweiteren Behandlung. Somit dient sie auch als technischeMaßnahme für den Schutz der Arbeiter(sieheAbsatz„FreisetzungdesInhaltseinesAbfallpakets“).FürdieAbfälle,diebereitsausihrerVerpackungausgetretensind,sowiefürdasverunreinigteSalz,isteine angemessene Verpackung (Bigbags, Fässer) vorzusehen, ummindestens eine sichere BergungunddenTransportbiszurderendgültigenVerpackungzugewährleisten.MethodenderAbfallbehandlungImFalleeinerRückholungderAbfällevonStocaminemussmanprüfen,obdieAnnahmekriterienderDeponie,diesieempfängt(DeponieninFrankreichderKlasseC1,UTDinDeutschlandderKlasseC0)erfülltwerden.Umdieszutun,kannzunächstdiebestehendeDokumentationdereinzelnenAbfall‐gebinde konsultiertwerden,wenn die einzelnenGebinde immer noch identifiziertwerden könnenund die Etiketten leicht lesbar sind. ChemischeAnalysen können sich als notwendig erweisen. DasanalytischeProgrammmussdanninAbsprachemitderempfangendenDeponiefestgelegtwerden.EinigeAbfällekönneneineVorbehandlungerfordern,bevorsievonderempfangendenDeponieak‐zeptiertwerden.DieNotwendigkeitunddieArtderBehandlungwerdendannvonderempfangendenDeponie festgelegt. Die Behandlung kann an einem genehmigten Standort in Frankreich oderDeutschlanddurchgeführtwerden.AlsRichtwert istdavonauszugehen,dassdieAbfälle,welchedieAnnahmekriterien der deutschenDeponien nicht erfüllen, vorbehandeltwerdenmüssen, bevor sietransportiertwerden,wobeidieuntenstehendenMethodenverwendetwerden,wovoneinige(die‐jenigen für Flüssigkeiten und entzündliche Stoffe, außer eventuell der Fall des Block 15) nicht vonvornhereindenFallvonStocaminebetreffen:Entzündliche Stoffe oder Abfälle, in denenman organische toxische Stoffe vermutet, können einethermischeBehandlungineinerangemessenenVerbrennungsanlagedurchlaufen.InDeutschlandgibtesbeispielsweisesolcheAnlagen,dieauchAbfälleandererLänderderEUbehandeln.DieÜberrestederVerbrennungmüssenerneutbewertetundentsorgtwerden,jenachihremGehaltanSchadstof‐fen.ImvorliegendenFallwäreeinethermischeBehandlungmöglichfürAbfälle,dieeinenerhöhtenAnteilanorganischenSchadstoffenbeinhalten,undwahrscheinlichauchfürAbfälle,dievomBrandinBlock15betroffenwaren,undfürdiemanvonderAnnahmeausgehenmuss,dasssieentzündlichsind.Ein

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direkterTransportderAbfälleausBlock15ineineUTDinDeutschlandistwahrscheinlichnichtmög‐lich.Dieflüssigen,nichtentzündlichenAbfällekönnen,jenachArtdertoxischenSubstanzen,diesieent‐halten, in einer geeignetenAnlage zur physikalisch‐chemischen Behandlung verfestigtwerden (z.B.mitZement)oderkonzentriert,getrocknet,ausgefälltodermitHilfeeinesAktivkohlefiltersodereinesIonenaustauschersgereinigtwerden.DasQuecksilberkanndurchDestillierungwiedergewonnenwerdenunddannentwederrecyceltoderineinergeeignetenDeponieentsorgtwerden.DerAsbestkönnteverglastwerden,wasca.1.200bis1.500€proTonnekostet.FreisetzungdesInhaltseinesAbfallgebindesDasgrößteRisikobeiderBergungundHandhabung(undgeringerwährenddesspäterenTransportsderGebinde)istdieFreisetzungderProdukteausdenAbfallpaketen,entwederaufgrundeinerzuvorbestehendenBeschädigungoderaufgrundeinesSturzeseinesPaketsbeiderAufnahmeundBeförde‐rung.DieStürzevonGebindenscheinennichtsehrzahlreichwährendderLagerunggewesenzusein,aberdasRisikoistwahrscheinlichvonvornhereingrößerbeiderRückholung,dadieArbeitsbedingun‐genschwierigersind.EsgabStürzewährendderRückholunginBlock11,aberesgibtkeinerleiStati‐stik diesbezüglich. Das pneumatische Absaugen des Inhalts eines Pakets im Falle des AusbreitenswurdeinBetrachtgezogen,aberesgibtkeineangemesseneAusrüstung.DasUmfüllenmitderSchau‐felwirdineinigenFällennichtausgeschlossen.Esistunvermeidbar,dasseineodermehrerePersonensichdanninderStaubwolkebefinden(IdS,2006,S.10).Esscheintschwierigzuseinvorauszusagen,welcheKonzentrationenvontoxischenZusammensetzungen inderLuftvorherrschenbeieinerAus‐breitung(IdS),undSicherheitsspielräumemüssenvorgesehenwerden.NebeneinerkorrektenKonzeptionderArbeitenzurBeförderung,basiertderSchutzgegendasAus‐breitungsrisikoaufdenMöglichkeitenderAbsaugungunddemTragenvonindividuellenSchutzausrü‐stungen.AbsaugmöglichkeitenNach BMGwird der Durchfluss der bestehenden Bewetterung (28m³/s) in den zurückzuholendenBereichgeleitet,aberermussergänztwerdendurchein lokalesAbsaugsystem(ca.10m³/s) fürdieAbluftvonMotorenundgegebenenfallsderAsbestfilterundderggf. freigesetztenStäube.DasPla‐nungsbüro BMG hat zwei Hypothesen angenommen, d.h. ein Absaug‐/Filtersystem am Ende desBlockswährendderRückholung,aufderSeite,diederjenigen,anderdieArbeitenbegannen,entge‐gengesetztist,oderimGegenteilnäheramPunktderRückholung.Die Lüftung am Ende des Blockes ist einfacher, beinhaltet weniger Vorgänge und stellt einfachereArbeitsbedingungenhinsichtlichWärmeundLärmsicher.AbersiehatauchmehrereNachteile.IndenFällenderBlöcke11,12,13und14mussdasLüftungssystemimrotenBereichplatziertwerden(sieheAbsatz„FalldesBlocks15“),wobesondereVorsichtsmaßnahmennotwendigsind.DerWetterstromvomPunktderRückholungzumEndedesBlockshinkannauchschwierigkontrollierbarsein,beson‐dersinRichtungderSackgassenundindenStollen,wodieReduzierungdesQuerschnittsfortgeschrit‐tenist.VorallemgibtesimFalleeinerFreisetzungeinRisikoderVerteilungvonPartikelnbishinzumEndedesBlocks(durchdenAsbestvorallem)undeinenmöglichenKontaktzwischeninkompatiblenProdukten,waszusätzlicheArbeitenundKontrollensowiedasTragenschwerererAusrüstungenwäh‐rendeineslängerenZeitraumserfordert.DielokaleBewetterungamvorderenTeilderArbeitenvermeideteinigedieserNachteileundgaran‐tierteinengrößerenSchutz,dadieAnzahlderverunreinigtenGebindeimFalleeinerFreisetzungklei‐ner ist.Dennoch ist nebendermöglichenVolumenreduktion sowieder vermehrtenHitze‐ undGe‐räuschbelastungdasAbsaug‐/Filtersystemsehrschwer(Ausmaße9mx2,6mx2,4m);seinregelmä‐ßigerTransportunddie regelmäßigeVerlängerungderLutten (flexibleSchläuche, indenendieLuftzirkuliert)erschwerendieAufgabeverglichenmitderEinlagerung.

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Esistdennochmöglich(BMG),dassaufeinanderfolgendbeideMethodenverwendetwerdenkönnen,wobeidaslokaleAbsaugenbevorzugtwird,dadieFreisetzungsrisikengrößersind,undwobeiindenanderenFällendasAbsaugenamEndedesBlocksbeibehaltenwird.IndividuelleAusrüstungenDieArbeiterwerdenmindestensausgestattetmiteinerindividuellenSchutzausrüstung,diedenPro‐dukten entspricht, einemAnzug und einer Staubmaske (dieMaske P2wird empfohlen von IdS fürschwacheRisiken;derSchutz,aberauchdieAnstrengungbeimAtmensindmitderMaskeP3größer).DieseAusrüstung auf leichterGrundlage (Staubmaske, Sicherheitsstiefel undWegwerfanzug) bildetkeinenabsolutenSchutzgegenalleProdukte,und,vermutetmaneineFreisetzung,oderimFalleeinerfestgestelltenAusbreitung, isteinWechselverpflichtend,unddiegesamteHautoberflächemussbe‐decktsein,sowieeineMaskefürjedesRisikomussgetragenwerden.IdSschlägtvor:EinekompletteMaskemitFilter,kombiniertmiteinemkombiniertenBNOP‐FilterfürdieHärtesalze(Zyanide,Cd,Ba);fürnicht zyanidhaltigeHärtesalzeeine leichtereVersionvonBNOP;eineBP‐Maske fürarsenhaltigeAbfälle,P‐MaskenfürchromhaltigeAbfälle,eineHgP‐MaskefürquecksilberhaltigeAbfälle,eineABP‐MaskefürverunreinigteBöden,fürdienichtvollständigeInformationenvorliegen,eineP‐MaskefürIndustrierückstände und asbesthaltige Abfälle. Diese Variabilität kann schwierig zu handhaben seinfür die Betreiber bei den Arbeiten und bildet ein Problem bei der Umsetzung. Man könnte eineschwerere Option bevorzugen, d.h. einen dichten Anzug und ein autonomes Atemgerät, was denVorteileineshöherenSchutzesbildetundeinehäufigeschwierigeAuswahlvermeiden lässt,was je‐dochdenNachteilbesitzt,dieAufgabendeutlichzuerschweren:DieTemperaturbedingungenkönn‐teneinenthermischenStressverursachen,dieSichtistwenigergut,dasHörenauch,unddiezusätzli‐cheStörungundErmüdungbegrenzendiemöglicheArbeitsdauerderjeweiligenPosten.DieAuswahleinesgutenKompromisseszwischenSicherheitundArbeitsbedingungenindenverschiedenenSitua‐tionen mit verschiedenen Zufälligkeiten und eventuellen Unsicherheiten bildet eine potenzielleSchwierigkeit der Rückholmaßnahme. DieMitglieder des COPIL gehen jedoch davon aus, dass dieAnalysevonIdSunnützkompliziertist,dassdasschwereSystemdesTypsARInichtangemessenist,unddassdieLuftansaugsystemeamwenigstenProblemebeimTragenbereitenundameffizientestensind.BrandWasdasBrandrisikobetrifft,soistdasRisikoderSelbstentzündungvonvornhereingering(IdS);manhattebereitsübleÜberraschungen,abermanhatheuteetwasAbstand,wasesermöglichtzusagen,dassdieGebinde stabil sind.DiepotenziellenQuellen sind technischeundelektrischeAnlagen.DieTransport‐ und Fördermittel sind häufig der Ursprung eines Brandes im Bergwerk; sie dürfen sichnichtandenPalettenundsomitandenAbfällenbefinden.DieAusbildungdesPersonalsunddieAus‐rüstungmüsseneinerbesonderenAufmerksamkeitunterliegen.VerteilungderAbfälle–FallderasbesthaltigenGebindeDiebeiStocaminegelagertenAbfällegehörenzu13verschiedenenKategorien.Wenndieseverschie‐denenKategorien inderDeponieverstreut sind,kanndieRückholungdeutlichschwierigerwerden.Einerseitsscheintespraktischverpflichtend,inallenFällenfürdasPersonaldieschwersteSchutzaus‐rüstung vorzusehen.Andererseits ist eswahrscheinlich, dassdie aufnehmendeDeponie, zuderdiezurückgeholtenAbfällegebrachtwerden,fordert,dassdiesenachhomogenenLoseneingeteiltsind,sodasseineSortierungbeiStocaminedurchgeführtwerdenmuss.DieseSortierungwürdedieEinfüh‐rung eines verschlossenen Zwischenlagers unter Tage und über Tage erfordern mit dem NachteilzusätzlicherVorgänge.WenndieGebindesehrverstreutsind,mussmanvielevonihnentransportie‐ren, bevormaneinhomogenes Los zusammenstellen kann.DieKapazität des Zwischenlagersmussgroßsein.DerCOPILhatinsbesonderedenFallderasbesthaltigenAbfälleuntersucht.DieasbesthaltigenAbfällebildeneinganzbesonderesProblem.Sieumfassenca.4.000Tonnen,d.h.9%derGesamtmenge.DasRisikoimZusammenhangmitdiesenAbfällenistdasEintretenvonAsbest‐faserninsAtemsystem.ImFallederunbefristetenLagerungbildendieasbesthaltigenAbfällenachderFlutungkeineGefahrmehr.

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HingegenbildensieimFallederRückholungeinernstesRisikofürdieArbeiter,wenndieAsbestfaserninderAtmosphäreschweben.Manmuss inBetrachtziehen,sieunterTagezubelassen,wennmansomitdasRisiko fürdieArbeiter senkenkann,ohneeine zusätzlicheKomplikation fürdieBaustelleherbeizuführen.IndenBereichenmitasbesthaltigenAbfällen,seiendieseüberoderunterTage,müssengesonderteVorsichtsmaßnahmen getroffenwerden. Es ist schwierig vorwegzunehmen, ob die Arbeitsschutzin‐spektion davon ausgeht, dass es sich um „Rückholungs‐ und Einschlussarbeiten“ oder „AktivitätenundHandlungenanMaterialienoderGeräten,dieAsbestfasernfreisetzenkönnen“handelt.DiessindSituationen,die jeweils indenArtikeln4412‐114und4412‐139desfranz.Arbeitsgesetzbuchs[Codedutravail]behandeltwerden. ImerstenFall (Artikel4412‐114),demschwierigerenFall,musssomiteinspezifischerRückholungsplan,derderArbeitsschutzinspektionvorgelegtwird,erarbeitetwerden.DerBereichmusseingeschlossenwerden,unddieArbeitenmüssenvonUnternehmenundvonPer‐sonal durchgeführt werden, die daran gewöhnt sind,mit dieser Art von Abfällen zu arbeiten, undderen Arbeitmit dem Personal, das die notwendige bergmännische Erfahrung besitzt, abgestimmtwerdenmuss,waseineAusnahmeerforderlichmachenkann.DerRückholungsplanbeinhaltetwahr‐scheinlichfürdiesebesonderenBereichdasTragenvonschweren individuellenSchutzausrüstungen(fürdieAngestelltenmiteinemLuftansauggerätistdieArbeitauf6StundenproTagbegrenzt,wovonhöchstens 2,5 Stunden am Stück sein dürfen), eines spezifischen Absaugsystems und natürlich dasArbeitenanjedemzweitenTag,umdasAbsetzenderFasernzuermöglichen,gefolgtvoneinemAb‐saugenderWändeundderGebinde,mitzudemSchichtenvonmaximalzweimalzweiStundenproPerson.DerGehaltanFasernwürdeaufderBaustelleüberprüft,unddiegemessenenWertewerdenan den Arbeitsarzt und den CHSCT (Ausschuss für Hygiene, Sicherheit und Arbeitsbedingungen)übermittelt und der Arbeitsschutzinspektion sowie der regionalen Krankenkasse [Caisse Régionaled’AssuranceMaladie] zurVerfügunggestellt.DasÜberschreitendesGrenzwertsderExposition (0,1Faser/cm³/Stunde)bringteinenArbeitsstoppmit sich. Im zweitenFall (Artikel4412‐139)wäremannichtdazugezwungen,einzertifiziertesUnternehmenzuRatezuziehen,aberaufjedenFallmüsstedieVorgehensweisederCRAMvorgelegtwerdensowiederArbeitsschutzinspektionunddemArbeits‐arzt.DieFragederVerteilung,d.h.derAnzahlderBereichemitasbesthaltigenGebinden,istsomitbeson‐derswichtigfürdieseAbfälle.StocaminehatdemCOPILeinenPlanderunterenSchichtderGebindegeliefert,er137PlätzemitasbesthaltigenGebindenzeigt,diemehroderwenigergroßsind.EsgibtsomitgenügendBereichemiteinerLängevonmehrerenzehnMeternohneGebindemitasbesthalti‐genAbfällen,dieeineanfänglicheEinteilungderBaustelleinBereichemitundohneAsbesterlauben.DennocherfordertdieAufrechterhaltungeinersolchenAufteilungwährendderBaustelleeinhohesMaßanEffizienzdesAbsaugsystems.ImFalledesHerabstürzensoderderAusbreitungeinesPakets,bestehtdasRisiko,dasseinTeilderAsbestfasernnichtaufgesaugtwirdundsichoberhalbderallge‐meinenBelüftungverteilt.WenndiesesRisikonichtbeseitigtwerdenkann,würdeesalsMaßnahmedie Aufrechterhaltung der maximalen Vorsichtsmaßnahmen im gesamten Bereich, der von denschwebendenFasernbetroffenseinkönnte,mitsichbringen.EineMachbarkeitsstudiehinsichtlicheinerRückholungunterAnwesenheitderasbesthaltigenAbfälleisteinwichtigesElementdesvorgesehenenDrittgutachtens, abermanmussbeachten,dass, selbstwenndie asbesthaltigenAbfälle einebesondereBehandlungbenötigen, andereKategorienderAb‐fallgebinde,diewenigerbekanntsind,z.B.diejenigen,dieanderegiftigeStoffewieChromoderKad‐miumenthalten,auchschwierigzuhandhabensind.FalldesBlocks15DerBlock15,der2002voneinemBrandheimgesuchtwurde,stellteingesondertesProblemdar.Erbeinhaltet 1.775 Tonnen Abfälle (5% der Gesamtmenge). In seinem größten Teil ist er nichtmehrzugänglich,undeinigenochzugänglicheWege,dievonRauchausBlock15befallenwaren(„verunrei‐nigterBereich“)erforderndasTrageneinesdichtenChemikalienschutzanzugsundeinesautonomenAtemgeräts,wasdieArbeitenschwierigermachtindiesemsogenannten„roten“Bereich.DerBrandinBlock15dauerte100Tage(derBrandselbstscheintca.10Tagegedauertzuhaben),unddieloka‐

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lenTemperaturenüber300°CwurdenindenerstenTagengemessen.DieHolzpalettenundeingro‐ßerTeilderBigbagsverbranntenzumindest ineinemTeildesBlocks. Inerishatberechnet,dassderTemperaturanstiegimGebirgedortzusehrgroßenzusätzlichenmechanischenBelastungenführte.DerBlock15,wiedieBlöcke16,25und26auch,wurdeauf‐25maufgefahren,miteinerFirste,diestärker abblättert als diebei ‐23m (wodie anderenBlöckemitAbfällen aufgefahrenwurden).DieBlöcke16,25und26 sind leerundhabeneineFirste,die ineinigenFällen starkverbogen ist;dorthinzugehenistaktuellverboten.FürBlock15sindnurdieEingängederReihenzurBeobachtungzu‐gänglich. Stocamine legte dem COPIL Fotografien der Eingänge vor, deren Zustand Stocamine be‐schreibtmit„FirsteeingestürztimsichtbarenBereichundWandgehobenundzerbrochen“oder„ge‐borsten“aufderFrischwetterseite.AufderAbwetterseitesinddieFirste„abgesunken“,„sehrabge‐sunken“oder„abgelöst“,jenachEinzelfall.DieStößebildenlokaleinRisikodesKippens.Esistsomitsehrwahrscheinlich,dassmindestensineinemTeilvonBlock15dieFirsteauf1bis2Meternabgelöstist,unddasseingroßerTeilihresGewichtsaufdenGebindenlastet.ManmussdieseFirsteberäumen,waseinigezehntausendzusätzlicheTonnenMaterialbedeutet.EinTeil zumindestwurdedurchdenBrandzuAbfall,undeinandererTeilwirdzuAbfallwerdenimKontaktmitdenAbfällenderBigbags,diesichbereitsausgebreitethabenoderdiedurchdasHerabstürzenderFirsteaufgeschlitztwurden.DieBeseitigungdurchklassischebergmännischeMethodenistausgeschlossen,dadieFirstevondenGebinden getragen wurde, und man muss die Verwendung angemessener Maschinen in Betrachtziehen.Außerdem hat Ineris hinsichtlich des Einschlusses der Abfälle berechnet, dass die mechanischenSpannungen aufgrund des Brandes keinen durchgängig durchlässigen Bereich schaffen konnten biszumBruchbaudesKaliabbausundca.20Meteroberhalb.FürIdS(S.20)hängtdieArtderindividuellenAusrüstungen,dievonnötenwären,uminBlock15unddemverunreinigtenBereichzuarbeiten,vondreiHauptfaktorenab:VondentoxischenZusammen‐setzungen inderLuft,demGeruchundderAnwesenheitvonDioxinundFuranandenWänden.EsscheintkeinetoxischenZusammensetzungenmehrinderAtmosphäredesverunreinigtenBereichszugeben, deren Qualität regelmäßig gemessen wird. Die Anwesenheit von Dioxinen, wenn sie stabilgebliebensind,würdenureinenBasisschutzfüreineArbeitsdauerunter90Tagenerfordern.WennderekelerregendeGeruchimmernochanwesendwäre,wäreeinautonomesAtemgeräterforderlich.NebendenbergmännischenRisikenwirddasgrößteProblemzweifellosderSchutzgegendieRisikenimZusammenhangmitdemAsbestsein.Manmussanmerken,dassimAllgemeinenderwirklicheZustandvonBlock15nurwenigbekanntist.UmsetzungderRückholung:VorgehensweiseDieDiskussion, die bis heute geführtwurde, lässt auf einemachbareRückholbarkeit schließen, diesichjedochalsschwierigerweist.Esscheintsomitunabdingbarzusein,dieumzusetzendeOrganisati‐ongenaufestzulegen,umsiedurchzuführen,wobeialletechnischen,organisatorischen,rechtlichen,umweltbezogenenVerpflichtungenbeachtetwerdenmüssensowieauchdieAspektederSicherheitderAngestellten,dieaufderBaustellearbeiten.DieUmsetzungderRückholbarkeitisteineigenesvollständigesProjekt,undsiemusssomitalssolchesorganisiertwerden,dennsonstwäreneinScheiternund/oderUnfällesehrwahrscheinlich.Esistanzumerken,dassStocaminealsBetreiberderBauherrdergesamtenArbeitenseinmuss.StocaminemusssomitdasLastenheftfestlegen,dassdasgenaueumzusetzendeSzenariobeschreibenmuss.DiesesSzenariomussmindestens:

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‐ Präzisieren,obdieRückholungganzoderteilweiseerfolgt.ImFalleeinerteilweisenRückho‐lungwerdendieArtunddiejeweiligenMengenderzurückgeholtenundunterTagebelasse‐nenAbfällefestgelegt.

‐ Eine Vorgehensweise vorschlagen, die die Arbeitsorganisation unter und über Tage be‐schreibt.DieseVorgehensweisebeinhaltetalleMaßnahmenzurVorbeugungder zuerwar‐tendenberuflichenRisiken:BergmännischesRisiko,chemischesRisiko(inklusiveAsbest),Ri‐sikenimZusammenhangmitdemVerkehr,demLärm,derWärme,denStürzen,denExplo‐sionen,demBrand,dermanuellenBeförderung...dieseVorgehensweisemussdenzuständi‐genPersonalvertreternvorgelegtwerden.

‐ DieArtderunterTagedurchzuführendenArbeitenfestlegen,umeinesichereRückholungzugewährleisten.

‐ EineSchätzungderDauerderMaßnahmebeinhalten.‐ EineDimensionierungderüberTageumzusetzendenArbeitenermöglichen,umdiePufferla‐

gerungunddieeventuelleUmverpackungderAbfällevordemTransportineineandereDe‐poniezugewährleisten.

‐ LogistischeDatenzurLagerungundzumTransportderzubeseitigendenAbfällebeinhalten.‐ DieannehmendenDeponienfestlegen,inwelchedieAbfälletransportiertwerden,sowiedie

vorhernotwendigenVerfahrenzurAnnahme.IstdasVerfahrengenaufestgelegt,musseinVerwaltungsverfahrendeneigentlichenArbeitenvoraus‐gehen,daszweiSchrittebeinhaltet:

‐ Ein erster Schritt besteht in der Erstellung einesDossiers zur Beantragung der Betriebsge‐nehmigung(DDAE)fürdieSchaffungeinergeschütztenAnlage,dieProdukteabbauenundanandere Orte transportieren soll. Das Dossier wird wahrscheinlich zwei verschiedene Teilebeinhalten, einen betreffend die Bergbaugesetzgebung, der andere die Gesetzgebung derICPE(fürdenUmweltschutzklassifizierteAnlagen).DerletztereTeilwirddieRubrikenBeför‐derung, Verpackung toxischer Substanzen und Schaffung eines Lagers mit großer Flächebeinhalten.Dieser letztePostenwirdeinGenehmigungsverfahrenmitPlanfeststellungsver‐fahrenerforderlichmachen.DasDossierwirdnichtbesonderskomplexsein.DieallgemeineDauerdiesesSchrittskann,wennjedeAuswahlgetroffenist,ca.6MonatefürdieErstellungdesDossiersunddann12MonatefürdasPlanfeststellungsverfahrenunddieAnweisungdesDossiersdurchdieVerwaltungbetragen.

‐ EinzweiterSchrittbestehtinderMitteilungderBetriebseinstellungderAktivitätenbeiSto‐caminenachder französischenBergbaugesetzgebung [Codeminier]undder französisichenUmweltgesetzgebung[Codedel’environnement].DieserSchrittkannerstindemQuartalvordemEnde aller Rückholungsarbeitenmitgeteiltwerden. Es handelt sichumeinVerfahren,daskeinPlanfeststellungsverfahrenerfordert,undesgeht relativ schnell vonstatten,wenndietechnischeAuswahlgenehmigtundumgesetztist(kürzeralseinJahr).

VordemHintergrundderTatsache,dassdieRückholungimLaufederZeitaufgrundderPhänomenedesSalzkriechensimmerschwierigerwird,wäreeswünschenswert,dassandemProjektwährendderAnweisungdesDossierszurBeantragungeinerBetriebsgenehmigunggearbeitetwird.Es scheintoffensichtlich,dass, selbstwennStocaminealsBetreiberundBauherr, verantwortlich istfür die Koordinierung der Baustelle, die Rückholung multiple Kompetenzen miteinbeziehen sollte(bergmännische,chemische,umweltbezogene,rechtlicheundlogistische),dieStocaminealleinenichtbesitzt.StocaminekannsichaufeinBeratungsgremiumstützen,umdasLeitschemaderVorgängefestzulegen(vordemdetailliertenProjekt)undwirddasPlanungsbüroaussuchen,dasmitderAusarbeitungderLastenheftefürdieUnternehmenderverschiedenenGewerke,diedieArbeitendurchführen,beauf‐tragtist.NebendiesemRat,dessenAuswahlbeiStocamineliegt,wirdeinDrittgutachtenvorgesehennacheinerMitteilungdesCOPIL;ieDREALkanndieDDAEevaluierenunddieCLISExpertenbeauftra‐gen.DerCOPILschlägtvor,dassdieseMöglichkeitenderEvaluierungsystematischwährendderGe‐samtdauerderArbeitenverwendetwerden.

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Sind die Unternehmen ausgewählt, kann die Leitung der Arbeiten einem Planungsbüro überlassenwerden,dassvondaanalsBauleiterfungiert.DauerderRückholungDieRückholungvon173Gebinden(PalettenundFässermitPCB,Massevon146Tonnen)ausBlock11,wasdenTransportvon783anderenGebindenerforderte,dauertevom11.Juli2001biszum14.Februar 2002 (7Monate, 20 Schichten). 14 Personenwaren insgesamt von diesen Arbeiten unterTageundandenSchächtenbetroffen.Mantransportierte40Gebinde/Tag.DiePlanungsbürosIdSundBMGschätztendieDauereinervollständigenRückholung(ca.53.900Big‐bags,8.800Paletten,1.300PaletteninFolieund200Container).DieKapazitätdesSchachtesJoseph(250Gebinde/Tag) legte auf jeden Fall eineObergrenze der Rückholungskapazität fest. IdS schätzteinemöglicheRückholungvon80GebindenproTagaufeineDauervon3bis4JahrenohneBlock15,geteiltdurch2,wennmandieSchichtenverdoppelt.FürBMGkannmanmit26PersonenunterTage,9PersonenüberTage(neben50PersonenfürdieallgemeineWartung)und10Maschinen72Gebin‐de/Tag in220Tagen imJahrabbauen,d.h.esdauert5 Jahre für64.200Gebinde,wasbei2 JahrenVorbereitungszeitzueinerDauervon7JahrenRückholungszeitführt,zuderman1JahrfürdasVer‐schließen der Schächte hinzufügenmuss. Die Stollen werden während dieses Zeitraums weiterhinkonvergieren.DerCOPIListgeteilthinsichtlichderEinschätzungderRückholung.DieMehrheitderMitgliedergehtvoneinerwahrscheinlichenDauervon5bis10 Jahrenaus,hinsichtlichunvermeidbarerZufälleundderNotwendigkeit,mindestenshäufigeineschwere individuelleSchutzausrüstungzu tragen.EinigeMitgliederdenken,dassmandurchdieArbeitvon24StundenproTagmiteinergutenOrganisationderArbeitundderkompetentenUnternehmendieRückholungin1bis2Jahrendurchführenkann.SchwierigkeitderRückholungNebendenbergmännischenArbeitender Einteilung inBereicheundderHerstellungder Sicherheit(40%der Zeit nachBMG)beinhaltendieArbeitenbei normaler Funktionsweise:DenTransportdesAbsaugsystems,dasAustauschenderFilter,dieUmverpackungderGebinde,dieSortierungundEin‐ordnungderGebindenachGruppenfürdenspäterenVersandsowiederTransportindieHängebankundnachüberTage (60%derZeit).DerPlatzunterTage istbegrenzt (mankannprovisorischnichtbetriebeneStollennutzen).Es istnichtwünschenswert,großeMengenanGebindenüberTagezwi‐schenzulagern, aber es scheint unvermeidbar, die aktuelle Kapazität zu vergrößern. Unter diesenBedingungenmuss man große Lagerkapazitäten an der Oberfläche vorsehen, die zwar vorüberge‐hend,aberkorrektausgestattetsind.DerLagerabbauinkleinenLosen(aufgrunddergeringenKapazi‐tätdesZwischenlagersüberTage,dasmitSicherheitvergrößertwerdenmuss) lässtnichtvielRaumfürdasVorfall‐oderUnfallrisiko.ImAllgemeinenmangeltesdemSystemanFlexibilität,dennumdenVersandinandereDeponienzurationalisieren,mussmanvermeiden,gleichzeitigGebindeverschie‐denerArtzuentnehmen.BlockadenkönnenzueventuellengroßenProblemenderStandfestigkeitdesBodens und bei der Umverpackung im Falle einer Ausbreitung führen, und BMG schlägt vor, zweiparalleleBaustelleneinzurichten,umeinegewisseFlexibilitätzugewährleisten,wasmindestenseineVerdopplungdesbestehendenMaterialsbedeutet.DiephysischeundmentaleBelastung,dieeineArbeitunterdiesenBedingungenbegleitet,isthoch.Eswirdzumindestöfternotwendigsein,miteinemdichtenautonomenAnzugzuarbeiten.DieDauerdertatsächlichenArbeitenwirdsomitallgemeinaufeinmal,vielleichtzweimalzweiStundenproArbeiterundproSchichtgeschätzt.Eswirdfestgestellt,dassdieBaustelleschwierigseinwirdausmindestenszweiGründen.EinerseitsmussdasPersonalzweiArtenvonArbeitbewerkstelligenkönnen,gleichzei‐tigdiebergmännischeArbeitunddieArbeitmitChemierisiko,darunterauchdasRisikoeinerKrebser‐krankung,was sowohl technisches Können als auch Erfahrung erfordert. Andererseits erfordert dieVerwaltungderBaustellepraktischeintäglichesAbwägenzwischenderSicherheitunddemArbeits‐komfortunterBedingungen,diehäufigvariieren(MethodezurAufnahmederGebinde?AbsaugenamEndedesBlocksoderanderQuelle?Umverpackungodernicht?NiveaudesindividuellenSchutzes?).

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DassinddieBedingungen,diedasRisiko,etwasfalschzubeurteilen,vervielfachen,undeswirdoftzubevorzugensein,vonvornhereindieschwersteLösungzuwählen,umeinFehlerrisikozuvermeiden.DieRisikenfürdiedamitkonfrontiertenArbeiterwärensehrreal.DieGesetzgebungsiehtdieEinfüh‐rung des DUER (alleiniges Dokument zur Risikobewertung) vor, das unter der Verantwortung desUnternehmenschefsmitderBeteiligungderAngestelltenundinsbesonderevonCHS‐CTerstelltwur‐de.DiesesDokumentbeinhaltetdieBewertungallerRisikenundeinenAktionsplan,derdiedurchzu‐führendenVorbeugungsmaßnahmenzurHandhabungdieserRisikenfestlegt,wobeidieArbeiterein„Rücktrittsrecht“besitzen,wasihnenermöglicht,einegefährlicheArbeitabzulehnen.Würdeeinex‐ternesUnternehmenimAuftragvonStocamineeinschreiten(z.B.imFallderasbesthaltigenAbfälle),musszudemeinspezifischerPräventionsplanfürRisiken imZusammenhangmitderCo‐Aktivitäter‐stelltwerden.Allgemeiner kannman sagen, dasswenn die Entscheidung der ganzen oder teilweisen Rückholunggetroffenist,derCOPILaufdiegroßeBedeutungeinerextremsorgfältigenVorbereitungderArbeitenbesteht.DiesemusseineVersuchsphasebeinhalten,dieermöglicht, die ausgewähltenOptionen zubestätigen;dieArbeitenmüsseneinerregelmäßigenBilanzunterliegen,diesichaufdieBeobachtun‐genstützt,zudenendieMessungenderLuftqualitätundderGebrigsbewegungengehören,dieeinemMessungsplan unterliegenmüssen. Schließlichmussman hinsichtlich dermöglicherweise anzutref‐fendenRisikenweitereLösungenvorsehenundregelmäßigdafürsorgen,dassdieseanwendbarblei‐ben.DerCOPILhatbeiseinerSitzungvom23.Mai2011dieSicherheitsbeauftragtenderBergwerkeemp‐fangen.DiesehabenaufdiespezifischennotwendigenKompetenzenfürdieArbeitineinemSalz‐undKalibergwerkhingewiesen,besonderswasdieSicherheitbetrifft.Es ist imLaufederZeitnotwendig,dieseKompetenzzuerhalten.DerCOPILgehtauchdavonaus,dassmandiesemProblemeinhohesMaßanAufmerksamkeitwidmenmuss.WasgeschiehtmitdenrückgeholtenAbfällen?Manmussdaranerinnern,dassesaufderAnlagekeinZwischenlagerfürgroßeVoluminagibt(mankann höchstens 120 Gebinde zwischenlagern), und dass die Abfälle nur während einiger Tage (48Stunden)überTageverbleibendürfen.Esscheintschwierig,beieinemAbbauderDeponiedieseVor‐schriftennichtzuverletzen.Eswirdausgeschlossen,dieRückholungdurchzuführen,ohnedass jenachFalleineRecyclinglösungfürdieAbfälleodereineDeponierung,derenSicherheitvergleichbaroderbesseristalsdieSicherheitinStocamine,verfügbarist.DieZerstörungoderUmwandlungdergefährlichenMoleküledurchche‐mischeoderphysischeProzessewäreeineIdeallösung,aberdiefranzösischeGesellschafthatdiesenWegnichtinBetrachtgezogen,daerzuteuerist,umingroßemMaßstabumgesetztzuwerden,wieesauchdasBeispielinDeutschlandzeigt,wosystematischdieDeponierunginSalzbergwerkenange‐wandtwird.Spezifischerkannmansagen,dassimFallederAbfällevonStocamineeinePrüfungvonInerisausdemJahre2003zeigte,dasseskeineverfügbareTechnologiegibt,dieeineindustrielleBe‐arbeitungderAbfällezuannehmbarenKostenermöglicht.DieEntscheidungfüreineRückholungistuntrennbarvonderAuswahleinesWegeszurdirektenAn‐nahmederzurückgeholtenAbfällemiteinerpositivenökologischenBilanz.DieAbfällederKlasseC1(ausderIndustrieundderRauchgasreinigungvonVerbrennungsanlagenfürHaushaltsmüll, darunter asbesthaltigeAbfälle, die an derOberfläche gelagertwerden können) unddieAbfällederKlasseC0 (mit einemGefahrenpotenzial, das für sie eine geologische Lagerung vor‐schreibt: verunreinigte Böden, zyanidhaltige Zusammensetzungen, chromhaltige, arsenhaltige, zya‐nidhaltige,quecksilberhaltigeAbfälle...)bildenunterschiedlicheProbleme.

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Die 23.021 Tonnen der Abfälle der Klasse C1 können in eine technischeMülldeponie der Klasse 1(CET1)gebrachtwerden.EsgibtprinzipiellinFrankreicheinCET1injederRegion,undStocaminewardasCET1desElsass.InerishatdieMöglichkeiteinesTransfersineinbenachbartesCET1inDambron(Bourgogne),Jeandelaincourt(Lothringen)undVaivre(FrancheComté)hinsichtlichmehrererKriterienuntersucht, darunter die Annahme durch das CET1, die Verfügbarkeit ausreichender Volumina zurLagerung, die zurückzulegende Strecke und die Anzahl der Arbeitsschritte pro Paket während desTransports.AusdieserStudiegehthervor,dasseineLagerungineinemanderenCET1möglichwäre.Eshandelt sichumLagerüberTage,wobeidieGebindeaufeinerausreichendgeringdurchlässigenSchicht gelagert und dann mit einer Schicht mit denselben Eigenschaften abgedeckt werden. DieGesetzgebungsiehtdanneinenZeitraumderÜberwachungvon30Jahrenvor.Manmussauchdaranerinnern,umobjektivdieLagerlösungenvergleichenzukönnen,dassdietechnischenÜberlegungen(EinschlussderAbfällefürsäkulareZeiträume)unddieadministrativenÜberlegungen(AufbewahrungderAufzeichnungen)imLaufederlangfristigenEntwicklungeinesCET1überTageüberdenÜberwa‐chungszeitraumvon30Jahrenhinwegnochnichtsehrweitentwickeltist.Stocaminehingegenunter‐lag einer Langzeitsicherheitsanalyse (mehrere Jahrhunderte), die anfänglich recht einfachwar, sichdannjedochimLaufederZeitvervollständigthat,unddieweiterbestehensollte.DieAbfällederKlasseC0(18.990Tonnen,darunterauchchromhaltigeundgalvanisierteAbfälleundzudem1.775TonnenAbfälleausBlock15,dieschwierigzucharakterisierensind)bildeneingrößeresProblem.EinigedieserAbfällescheinenrecyceltwerdenzukönnen.Dieanderenmüsstennacheini‐genMaßnahmenfürdieLagerung ineinerdeutschenDeponie (UTD)angenommenwerden.AndersgesagtistfürdieAbfällederKlasseC0diekonkreteAlternativewederdieRückholungnochdieunbe‐fristeteLagerung,sonderndieWahlistzutreffenzwischenderunbefristetenLagerunginStocamineundderunbefristetenLagerungineinemdeutschenBergwerk(UTD).AlldieseDeponienfunktionie‐rennacheinemvergleichbarenPrinzip.DiespezifischeUntersuchungvonStocaminewirdimKapitelbetreffenddieLösungderunbefristetenLagerungbehandelt.LangzeitsicherheitundAnnahmekriterienvonUntertagedeponien(UTD)inDeutschlandDerBetriebeinerUTDinDeutschlandmussvorderInbetriebnahmegenehmigtwerden.HierzumussderBetreibereinenNachweisführen,derdiefolgendenEigenschaftenderDeponiebeschreibt:

‐ FürdieEinlagerungvonAbfällenmusseingeeignetesGrubenfeldzurVerfügungstehen.DerFall,dasswieinStocaminefürgefährlicheAbfälleeigenseinneuesGrubenfeldaufgefahrenwird, ist zwar grundsätzlich denkbar, in Deutschland aber nicht realisiert, weil geeigneteHohlräumeausdemSalzbergbauinausreichendemMaßverfügbarsind.

‐ WennderAbbaudesSalzesineinemanderenTeildesgleichenBergwerksfortgeführtwird,mussderLagerbereichvomBetriebsbereichisoliertwerdenkönnen.

‐ Die durch den Bergbau entstandenen Hohlräume müssen offen bleiben. Es darf keineVersatzpflichtbestehen.Dassbedeutet,dassaußerdenAbfällenkeinezusätzlichenMateria‐lienzumAbstützenderHohlräumeeingebrachtwerden.

‐ DiegeschaffenenHohlräumemüssenstabil sein,d.h. siemüssenzugänglichbleiben, selbstnacheinemlängerenZeitraum.SomitkönnendieAbfällewährenddesBetriebszurückgeholtwerden,fallsnotwendig.FürdieeingelagertenAbfällegiltabernachdeutschemRechtvor‐rangig,daszumZeitpunktderEinlagerungniemanddieAbsichthat,dieAbfällezueinemspä‐terenZeitpunktzurückzuholen.DasZiel istsomitdieunbefristeteLagerunginderDeponie.DieMöglichkeit der Rückholung wird somit als Ausnahme betrachtet, falls man feststellt,dass die Abfälle trotz Verbot gefährliche Eigenschaften aufweisen, die eineGefahr für dieGesundheitdarstellenkönnten,ODER,fallsEinzelfalleinneueswirtschaftlichesInteresseandenAbfällen entsteht (z.B. betreffend das Recycling von Kupfer oder andererMetalle ausTransformatoren).

‐ DasBergwerk, indemdieAbfällegelagertwerden,musstrockenundfreivonWassersein.Dies bedeutet auch, dass es keinen aktiven Zufluss fossiler Laugenmehr geben darf, fallsmandieswährenddesBetriebsbeobachtete.

‐ Die Hohlräume, in denen die Abfälle gelagert werden, müssen vom Grundwasser isoliertsein, damit die Abfälle für immer von der Biosphäre isoliert bleiben (Langzeitsicherheits‐nachweis). Somit müssen die gefüllten Hohlräume zunächst vom Rest der Deponie durchgemauerteVerschlüssegetrenntwerden.WenndieKapazitätderDeponieerschöpftist,oder

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wenndieDeponieausanderenGründengeschlossenwerdensoll,mussderBetreibereinendichtenVerschluss indenSchächtenundStollendurchentsprechendetechnischeMaßnah‐men herstellen. Dieser Verschluss muss nach der besten verfügbaren Technik zu diesemZeitpunktgebautwerden.DiegeologischenundtechnischenBarrierenbildeneinendauer‐haftenVerschluss,derdasBergwerkvonderUmwelttrennt.

AufgrunddesLangzeitsicherheitsnachweises,dervonderzuständigenBehördeausgestelltwird,gibtes keine rechtlichenEinschränkungenhinsichtlichderMengeundder Toxizitätder gelagerten toxi‐schenMaterialien,dadieUTDgenaudieAufnahmesolchertoxischerMaterialienundihreIsolierungvonderBiosphärezumZielhaben.Die Annahmekriterien derDeponien dienen der Sicherheit derUntertagedeponie und der dort Be‐schäftigtenbeiderHandhabungundbeiderLagerungderAbfälle.Siesind füralledeutschenUTDspraktischidentischundbasierenaufVorgabenderdeutschenDeponieverordnung.DieAbfällemüssenden folgendenKriterienentsprechen, ansonstendürfen sienicht in einerdeut‐schenUTDgelagertwerden:

‐ DieAbfälledürfenNICHTflüssigsein.‐ DieAbfälledürfenKEINEKrankheitserreger,KörperteileoderOrganeenthalten.‐ UnbekannteoderneuechemischeAbfälle,derenAuswirkungenaufdenMenschenunddie

Umweltnichtbekanntsind,dürfenNICHTangenommenwerden.‐ GanzeoderzerschnitteneAltreifendürfenNICHTangenommenwerden.‐ DieAbfälledürfenNICHTzuzuerheblichenGeruchsbelästigungen fürdieAngestelltenund

dieNachbarschaftderDeponieführen.‐ DieAbfälledürfenNICHTbiologischabbaubarsein.‐ DieAbfälledürfenNICHTbrennbarsein.‐ DieAbfälledürfenNICHTzu

a) Volumenvergrößerungen,b) derEntstehungselbstentzündlicher,toxischeroderexplosiverStoffeoderGase,c) anderengefährlichenReaktionen,führen,fallsdieseineInfragestellungderBetriebssicherheitundderUnversehrtheitderBar‐rierenmitsichbringt.

‐ AbfälledürfenNICHTexplosionsgefährlich,hochentzündlichoderleichtentzündlichsein‐ AbfälledürfenKEINENstechendenGeruchfreisetzen‐ DieAbfälleMÜSSENausreichend stabil gegenüberdengeomechanischenBedingungender

entsprechendenDeponiesein.ImFalleeinerRückholungderAbfällevonStocamineundeinerunbefristetenLagerungineinerdeut‐schenUTDmussmandenNachweisdarüberbringen,dassdieAbfälledieobenerwähntenKriterienerfüllen. Die Art und die Ausmaße der notwendigen Analysen müssen mit dem Deponiebetreiberabgestimmtwerden, der außerdem auch die zuständige Behörde einbezieht. Abfälle, die aus demAusland stammen, benötigen zudem eine Genehmigung betreffend den grenzüberschreitendenTransportderAbfällegemäßdemEU‐Recht.SCHLUSSFOLGERUNGZURRÜCKHOLUNGDieUmsetzungderRückholbarkeitwarmöglich imFallederRückholungausBlock11 indenJahren2001‐2002. Dennoch unterstreichen die von Stocamine beauftragten Institute, BMG und IdS, dieSchwierigkeit der Rückholung. „Die Variante derUmsetzung der Rückholung ist viel komplexer undriskanter [alsdieunbefristeteLagerung]“,sagt IdS(S.37).BMG(S.52)sagt,dassmandieAnnahmenichtvernachlässigendürfe,diebesagt,dasssogroßeSchwierigkeitenentstehen,dassmandieRück‐holungnichtfortsetzenkönne:„Mankannnichtausschließen,dasseinTeilderAbfälleaufgrunddesRisikos für dieBergleuteunter Tagebelassenwerdenmuss.“.DieGesetzgebung sieht vor, dass dervorhererstelltePräventionsplandieAnnahmeeinesunerwartetenunddefinitivenStoppsderArbei‐ten, der die Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen nach dem Ereignis, das diesen Stopp auslöst,unmöglichmacht,berücksichtigenmüsse.DiebesonderenBedingungenderRückholungsmaßnahme

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verstärken dieWahrscheinlichkeit einer solchen Annahme. Die notwendigenMaßnahmen, die auseinemsolchendefinitivenStopphervorgehen,müssenvorbereitetworden sein. Eswäreumsichtig,wennmandieRückholungderAbfällebeschließt,alsweitereLösungbeigrößerenSchwierigkeitendieMöglichkeiteinerunbefristetenLagerungderAbfälle vorzusehen,die sichnoch imBergwerkbefin‐den.DasScheiternderUmsetzungderRückholbarkeitdarfnichtdieUmsetzungderBestimmungenbeeinflussen,diedenEinschlussverstärkensollen,wennmandazugezwungenwar,fürdieimBerg‐werkverbleibendenAbfälledieOptionderunbefristetenLagerungauszuwählen.DerCOPILgehtdavonaus,dassdieRückholungderGebindevonStocaminetechnischmöglichist,aberdassessichumeinekomplexeundsehrschwierigeMaßnahmehandelnwird.SiewirdRisikenfürdieGesundheitdesbetroffenenPersonalsbeinhalten.MandarfdieUnfallrisikenvonPersonenwährendderRückholungnichtunterschätzen.Mankannnichtsichersein,dieRückholungbiszumEndedurchführenzukönnen.Manmussalsodafürsorgen,dassdieunbefristeteLagerungderverbleibendenAbfällemöglichistunduntersuchtwurde.FürdenCOPILmussdieRückholung,die,wiebereitsgesagt,auchteilweiseerfolgenkann,inBetrachtgezogenwerden,wenndieRisikostudiendavonausgehen,dassmindestenseingewisserTeildergela‐gertenSubstanzenlangfristigeinnichtakzeptablesUmweltrisikoinsichbirgt.Außerdem,obwohlderCOPILkeineInformationendiesbezüglicherhaltenhat,kannmansichvorstel‐len,dassdieöffentlicheHanddavonausgeht,dassdieRückholungwünschenswert istausnational‐staatlichen Gründen, die über den Rahmen von Stocamine hinausgehen (z.B. zur Herstellung derGlaubwürdigkeitdesBegriffsderRückholbarkeit).DerCOPILgehtdavonaus,dassdieUntersuchungderartigerAspektenichtzuseinemAufgabengebietgehört.ReferenzenStocamine.BMG.StockagesouterraindeWittelsheim:évaluationtechniquedelavariantedelamiseenoeuvredelaréversibilité.[LagerungunterTageinWittelsheim:TechnischeBewertungderVarian‐tederUmsetzungderRückholbarkeit.],Dokumentvom27.Juni2006.Stocamine. Institut de sûreté (IdS). Détermination des dangers [Gefahrenbestimmung], Bericht04.wh.002.303517vom15.Juli2004.Nr.29.Stocamine,EcoledesMinesdeParis,CGES,F.Hadj‐HassenundM.Tijani.Actualisationdel’étudedestabilitédustockagededéchetstoxiquesdanslamineAmélie.[AktualisierungderStudiezurStabilitätderDeponiefürtoxischeAbfälleimBergwerkAmélie.]Februar2006.Stocamine. Déstockage dans le bloc 11 [Rückholung im Block 11],Mitteilung von H. Haegelin, 11.Februar2004.Stocamine, Ineris. StockagesouterraindeStocamine (68).Etudehydrogéologiquede l’ennoyagedusite. [Untertagedeponie von Stocamine (68). Hydrogeologische Studie der Flutung des Standorts.]StudienberichtDRS‐10‐108130‐12810Bvom9.März2011.Stocamine,Ineris.EtudegéomécaniquedustockagedeStocamine.[GeomechanischeStudiederDe‐ponieinStocamine.]StudienberichtDRS‐10‐108130‐130‐14273Avom23.Dezember2010.

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OPTIONDERUNBEFRISTETENLAGERUNG

PrinzipderLagerungunterTageVerdünnungundEinschlussEsgibtprinzipiellzweiArtenderBehandlungvonnichtweiterbehandelbarenAbfällen:DieVerdün‐nungunddenEinschlussunterTage.DieVerdünnungbestehtinderVerteilungderAbfälleinVolumi‐navonFluiden(AtmosphäreoderOzeane),diesogroßsind,dassdieKonzentrationendertoxischenSubstanzendortvollständigungefährlichwerdensollen.DieseArtderHandhabungwirdheutenichtbevorzugt,dasievollständig irreversibelunddieKontrollederQualitätderVorgängezurAuflösungschwierig ist, vor allemauf internationaler Ebene.Der Einschluss unter Tagebesteht imGegensatzdazudarin,dieAbfälle ineinemgeringenVolumen zukonzentrierenund sie in tiefengeologischenSchichten zuplatzieren,wodasWasser nurwenig präsent ist, oderwoes nur sehr schwer fließenkann.DieLeistungdesEinschlusseskanneventuellüberwachtwerden,undeinegewisseRückholbar‐keit ist theoretischmöglich.DieQualitäten der geologischen Schicht, d.h. der natürlichenBarriere,könnenverstärktwerdendurchtechnischeoderkünstlicheBarrieren:Container,indenendieGebin‐deplatziertwerden,Verschlüsse,Versiegelungenusw.DieseArtderHandhabungwirdheutefürtoxischeundradioaktiveverwendetoderinBetrachtgezo‐genAbfälle.Ein vollständiger Einschluss kann theoretischdurchphysikalischeMechanismen, diemannicht ver‐meidenkann,inFragegestelltwerden,z.B.durchdieMolekulardiffusion–dabeihandeltessichumeinextremlangsamesPhänomen.DieRisikoanalysemusszeigen,dassdieeventuellenWanderbewe‐gungenverzögertundsehrlangsamsindundmiteinereffizientenAuflösunginausreichendenWas‐servolumina zuEndegehen.DieRisikoanalysehatdas Ziel derQuantifizierungder Einschlusseigen‐schaften;siegehtvonSzenarienaus:SiebetrachtetabsichtlichpessimistischgewählteSzenarien(z.B.dasFördernvonTrinkwasserinderNähevonAustrittsstellen,durchdiegefährlicheSubstanzenaus‐tretenkönnen)undvergleicht ihre FolgenmitdenvorgeschriebenenWerten (z.B.der Trinkbarkeit,aberdasistnichtimmerdasbedeutsamsteKriterium),wobeisiedieSicherheitsmargenbeidenver‐schiedenen Stufen der Analyse beachtet, um Unsicherheiten zu berücksichtigen. Die Risikoanalyseermöglichtdas IdentifizierenderSchwachpunktedesSystemsund ihreBehebungdurcheineÄnde‐rungdesLagerkonzeptsoderdurchHinzufügenvonkünstlichenBarrieren.1996stellteStocaminedieElementeeinerRisikoanalysevor. ImdamaligenKontext,alseinesolcheAnalyse (genannt „Sicherheitsanalyse“)obligatorisch indenLändernwar,die radioaktiveAbfälle la‐gernmussten,wurdennurwenigeDingegetanhinsichtlichdertoxischenAbfälle,unddieStudienvonStocamine hatten einen innovativen Charakter. Seitdem wurde das Dossier vervollständigt durchdiverseBeiträge,wovonder aktuellstedie aktuelleRisikoanalyse von Ineris ist, diedemCOPIL zwi‐schenAprilundJuni2011vorgestelltwurde.PrinzipdesEinschlussesvonAbfällenimSalzbergwerkInDeutschlandwirddervollständigeEinschlussvongefährlichenAbfällen inSalzbergwerkenvorge‐nommen.WieeseinerderdeutschenExpertenesCOPILerklärt,wirdineinergünstigengeologischenLagederlangfristigeEinschlussderAbfälledurchdiegeologischeBarrieresichergestellt(homogenes,ausreichendmächtigesSteinsalzgebirge)undvervollständigtdurchdietechnischenBarrierenfürdieVersiegelungderZugangsstollenundderSchächte.Diesesals„trocken“bezeichneteKonzeptberuhtsomit auf derAbwesenheit von zirkulierenden Flüssigkeiten, die Schadstoffe in einer Lösung in dieUmwelteintragenkönnen.ImFallevonStocamineenthältdasKonzeptdesEinschlussesdieUnvermeidbarkeitdesFlutungspro‐zessesmehroderwenigerlangfristig,unddieVerfüllungderSchächtekanndiesenursowenigdurch‐lässigwiemöglichmachen, umdie Zuflüsse zuminimieren.Die Flutungmuss ausreichend langsamsein,umkeinegrobenmechanischenStörungenhervorzurufen.DerEinschlussbasiertsomit imWe‐sentlichenaufderDichtetrennung–diegesättigtenSolen,dieschwerersindalsWasser,bleibenun‐

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beweglich im tieferen Teil des Bergwerks. Dennoch muss man langfristig mit einem vollständigenVerschließen der Hohlräume durchweiteres Salzkriechen rechnen. Ein großer Teil, wenn nicht diegesamteSole imBergwerk,wirdsomitausgepresst.DieLangzeitsicherheitbasiertsomitaufnatürli‐chenMechanismen,derenUmsetzungszeitraumschwerfestzulegenist:DieKristallisierungderSoleindentieferenTeilenunddieEinkapselungderAbfälledurchvollständigesVerschließenderunterirdi‐schenHohlräume.DerCOPILgehtdavonaus,dassimHinblickaufeineunbefristeteLagerung–teilweiseodervollständig–man,wieeseinigeStudienbereitszeigten,dasSchemadesEinschlussesderAbfällevervollständigenmüsste,indemmanMaßnahmenzumVerschlussderStollenumsetztnachdemdeutschenBeispiel.Ergehtauchdavonaus,dassderFlutungsprozessüberwachtwerdenmüsstedurchdieUmsetzungan‐gemessenerMessmethoden.VergleichderKonzepte„trocken“und„geflutet“DerHauptvorteildesKonzepts„trocken“ist,dass,wennkeinWasser(odereherkeineSole)imKon‐taktmitdenAbfällenvorhandenist,derEinschlussderAbfällepraktischvollständigsichergestelltist,dennesistdasWasser,wennesdennzirkulierenkann,dasdietoxischenSubstanzenandiesensiblenPunktederUmweltbringenkann.Deshalbmussmanbeweisen,dassderEinschlussdurcheinegeolo‐gische Barriere, die aus einem durchgängigen Felsmassiv besteht, sichergestellt ist. Dennoch gehtdiesesKonzeptdavonaus,dassmandazuinderLageist,VerschlüsseanSchächtenundStollenanzu‐bringen, die effizient bleiben für einen sehr langen Zeitraum. Das Konzept „trocken“ ist das inDeutschlandfürdieLagerunggefährlicherAbfälleunterTageverbindlicheKonzept.DieRolledesCOPIL liegtnicht inderKritisierungeinersolchenEinschlusslösungineinemtrockenenBergwerk.Ermöchtedennochzeigen,weshalbeineLösungmitFlutung,wennsieangemessendurch‐geführtwird,auchVorteilemitsichbringenkönnteundsomitebenfallsbeachtetwerdensollte.MechanismenderFlutungvonSalzbergwerkenDiezufälligeFlutungvonSalz‐undKalibergwerkenwährenddesBetriebsisteinPhänomen,dasrelativhäufigvorkommt,selbstinBergwerken,diemitmodernenMethodenbetriebenwerden.ImLaufederletztenJahrhundertekannmandieFällevonWeeksIsland,JeffersonIsland,Retsof,BelleIsle,Winn‐field (in den USA), Holle (in der Republik Kongo), Ronnenberg (in Deutschland),Wapno (in Polen)nennen,dieunterjeweilsbesonderenBedingungengeflutetwurden,wasjedochimmerzurAufgabedesBergwerksführte.EsgibtfastimmerWassereintritteindenBergwerken,gleichwelcheSubstanzabgebautwird.ImFallederSalzbergwerkehatderWassereintrittoftdramatischeFolgen.DerMechanismusistderfolgende:Dasnicht gesättigteWasser im Salz dringt durchdie Salzschichtenund fließt inRichtungdesBerg‐werks.DasWasserlöstdasSalzauf,vergrößertdenWeginRichtungdesBergwerks,dieVerlustederzirkulierendenLastwerdengeringer,derDurchflusssteigt,mehrSalzwirdaufgelöst,unddasPhäno‐menwirdschnellunkontrollierbar,umsomehr,wennmechanischeStörungenauftreten,dienotwen‐digerweisemitdenAuflösungenimZusammenhangstehen.DasBergwerkmussverlassenwerden.Der anfänglicheWeg desWassers kann verschiedeneUrsprünge haben. Er kann begründet sein ineinemMangeldesSchachtausbaus (Belle Isle), ineinernatürlichenHeterogenität indenSalzschich‐ten,dievondengeologischenKenntnissennichtvorgesehenwar (aufgrundeinerGletschererosion,z.B.wieinRetsof),inderunregelmäßigenFormderSalzkuppel(Winnfield),inderAnwesenheiteinerleitenden oder natürlichen Diskontinuität (Ronnenberg), in einer zu intensiven Nutzung (Weeks Is‐land,Wapno)oder inschlechtverschlossenenBohrungenoderneuenBohrungen (Jefferson Island).HäufigwerdenmehrereUrsachenkombiniert.Esistebenfallsbereitsvorgekommen,dassdieFlutunglangsambleibtoder imGegenteilein zufälligerEinbruchdesBergwerkskeinerleiWassereintrittmitsichbringt(QuartierSaint‐MaximilieninVarangéville).EingroßerNachteilderplötzlichenFlutungistdieSchaffungneuerHohlräume,diesichimAllgemeineninderNähedesEintrittsdernichtgesättig‐tenSoleinsBergwerkbefinden.DieSchaffungvonHohlräumenkannEinbrüchederBodenflächemitsich bringen. Aus diesem Grund wurden viele deutsche Kalibergwerke präventiv geflutet vor ihrerStilllegung.

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DennochsindeinigeAnmerkungenvonnöten.EinerseitsbleibtwährenddesgesamtenZeitraumsderlangsamenFlutungdieEntwicklunginRichtungeinerplötzlichenFlutungmöglich.Andererseits könnteman denken, dass es immer noch besser ist, schnellstmöglich eine freiwilligeFlutungdurchzuführen, imbestenFalldurchEinbringenvonSole,dadieRisikenverringertwerden,wenndieFlutungvollständigvonstattengegangenist.TrotzdemerfolgtdieSchließungderHohlräumedurchdasSalzkriechen,auchwenndiesviellängerdauert,wenndasBergwerkgeflutetwird.EinTeilderSolewirdsomitnachundnachausdemBergwerkausgepresst,währenddieHohlräumegeschlos‐senwerden.JenachTiefeundFormderHohlräumedauertdieserProzesseinigeJahrhunderteoderJahrtausende(normalerweisebenötigteineinzigermitSolegefüllterHohlraum,dereineregelmäßigeFormaufweistundsichin250mTiefebefindet,etwa100.000Jahre,bisergeschlossenist,währenddies in 1000m Tiefe einige Jahrtausende dauert; aber die Form der Hohlräume kann dieseWertestarkverändern).DennochistdasErgebnisimmerdievollständigeSchließungdesBergwerksunddasvollständigeAuspressenderSole.WenndieausgepressteSolenachteiligeAuswirkungenaufdieUm‐welthabenkann,istesbesser,wenndievollständigeFlutungerststattfindet,nachdemmandieAus‐wirkungeneinerzumindestteilweisenSchließungderHohlräumegenutzthat,dieschnellervonstat‐tengeht,wenndasBergwerknochnichtgeflutetist.Schließlich istdieWahrscheinlichkeiteinerplötzlichenFlutungunterschiedlich jenachgeologischemKontext,derMethodedesBetriebsdesBergwerksundderQualitätderZugangsanlagen.ImFallvonStocaminehat Ineris,vorallemdurchdieNutzungderMDPA‐Archive,dasTransferrisikoderSoleim„Stammblock“untersucht,d.h.dieSalzgesteinsfolgedesSannoisienzwischenca.250bis300mTiefe(FirstedesSalzes)und1.500mTiefe(FirstedesGeländesdesSekundär).Inerisschluss‐folgert:

‐ DassesniemalseinentiefenWassereinbruchgab;‐ dassdieFeste zwischendenBergwerkenAmélieundMarie LouiseeinehydraulischeKom‐

munikationzwischendenbeidenBergwerkenwahrscheinlichnichtverhindert;‐ dass,indenSchächtenüberdemSalzdachSchwachstellengefundenwurden,diejedochnur

seltenWassermitsichbrachten,unddassmaneinenmöglichenEinflussvonErdbebenaufdie Schwachstellen nicht von der Hand weisen kann, ohne dass sich dieser quantifizierenlässt;

‐ dassca.200BohrungenvomAnsatzpunktausdenStammblockerreichthaben.AlsmansieunterTageaufgrundderBergbauarbeitenanschnitt,brachtensienurseltenWassermitsich,undindiesenFällenkonntemandamitumgehen.DennochistdieQualitätdesVerschlussesder ältesten Bohrungen wahrscheinlich mittelmäßig. Das Risiko desWassereintritts außerdurch abgedichtete Bohrungen kann niemals vollständig ausgeschlossenwerden; ein Jahr‐hundertBeobachtungszeitscheintdieFeststellungzuzulassen,dassdieswenigwahrschein‐lichist.

WahrscheinlichwirddasBergwerkalsodurchdieSchächte,trotz ihrerAbdichtung,geflutet.DirekteBeobachtungen vonWassereintritt durch dieMDPA auf der Grundlage der bereits verschlossenenSchächteuntermauerndieseAnnahme.NormalesSzenarioderEntwicklungvonStocaminenachderSchließungDasSzenarioderFlutungvonStocaminemusszunächstdiePositionderDeponieberücksichtigen:Siebefindet sich imOstendeswestlichenTeils desKaliabbaugebiets, und sie liegtweniger tief als dergrößteTeilderbereitsabgebautenBereichedesKalireviers.DietiefstenTeilewerdenalserstesgeflu‐tet – dieser Vorgang hat übrigens bereits begonnen. Die Berechnung der Flutungsgeschwindigkeitmuss auch drei Phänomene berücksichtigen: Die fortschreitende Konvergenz des Deponiebereichs,die fortschreitendeKonvergenzandererHohlräume imKalirevierunddasFüllendesBergwerksmitWasser.JedesdieserPhänomenehatseineeigeneDauer.

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GeschwindigkeitdesVerschlussesderAuffahrungenimSalzImAllgemeinenneigtjederHohlraum,derimSteinsalzoderimKalisalzaufgefahrenwurde,dazu,sichmitderZeitvollständigzuschließen.DieSchließgeschwindigkeithängtvonderrelativenMengedesabgebautenSalzesab(„Durchbauungsgrad“imFalleeinesBergwerks,dasmitKammernundPfeilernaufgefahrenwird,wieimderDeponievonStocamine),vonderFormderHohlräumeundihrerTiefe.DieBedeutungderTiefenlageistsehrgroß.MankenntindenMDPAtiefeStollen,unter600‐700m,die nach einigen Jahrzehnten vollständig verschlossen waren. Sind alle anderen Randbedingungengleich,istdieSchließgeschwindigkeitfürHohlräume10malbis20malhöherbei1000mTiefe,vergli‐chenmit500mTiefe.Dennoch,wennamEndederFlutungdasBergwerkunddieSchächtemitSolebiszurErdoberflächegefülltsind,übtdieFlüssigkeitssäuleaufdieHohlräumeeinenGegendruckaus,der die Schließgeschwindigkeit derHohlräumeunter Tagedurch einen Faktor von 10oder 20 divi‐diert, verglichenmit dem Fall, in dem diese Hohlräume leer sind. Diese Phänomene sind bekanntaufgrunddermehralssäkularenErkenntnisseindenHundertenvonBergwerkenundHundertenvonStudien im Bergbau sowie aufgrund der Erfahrungen der Lagerung von Kohlenwasserstoffen undAbfällenunterTage.DennochzeigensieeinegewisseVariabilitätvoneinemStandortzumanderen.VerschlussderHohlräumeimBergwerk,derStollenundBruchbausInseinemerstenBerichtvom23.Dezember2010schätztInerisdasVolumenderanfänglichimwestli‐chenBereichderMDPAgeschaffenenHohlräumeaufderGrundlagederabgebautenMaterialien,d.h.423Mio.t.DiesführtzueinemVolumenvon201Mio.m³,etwasweniger,alsdievorherigenSchät‐zungen voraussagten (231Mm³).DiesesVolumen ist heutedeutlich geringer aufgrund zweier Phä‐nomene, demKriechen des Salzmassivs und demNachbrechen desGebirges im Bruchbau. Die ge‐häuftenaktuellenAuswirkungendesSalzkriechenswerdenauf2%proJahrbeieinerTiefevon627m(durchschnittliche Tiefe imwestlichen Teil) geschätzt.Man geht also davon aus, dass das aktuelleVolumen172Mio.m³beträgt.ManmussauchdasNachbrechenberücksichtigen,dasnurdenKaliab‐baubetrifft,entsprechend90,5%desGesamtvolumens.Man istsicher,durchdasAbsenkenderTa‐gesoberfläche(„Senkung“),dassdergrößteTeildesVerschlussesinden3JahrennachdemBruchbauerfolgt ist.Normalerweisesagtman,eshandelt sichum90%odergar95%,wobeidie spätereVer‐dichtungderHohlräumedurchdasKriechenberücksichtigtwird.Eswürdenalsoheute5%derHohl‐räumeimehemaligenKaliabbauverbleiben.DieGrößenordnungistgewissrichtig,dasieausderBe‐obachtungen der Senkung der Oberfläche abgeleitet wurde. Aber, wenn man noch präziser seinmöchte,geht Inerisdavonaus,dassderWertvon5%wenigkonformmitdenErfahrungenandererBergwerkeist,undmöchtedreiHypothesenaufrechterhalten,5%,10%und20%,wobeidieletztedieplausibelste ist.MankommtsomitzudreiSchätzungswertenfürdasverbleibendeVolumenfürdenHohlraumimwestlichenTeilimJahr2010,gemäßderangenommenenHypothese:8,2;16,3und32,7Mm³,wovonüberdieHälftedemBergwerkAméliezugeordnetwird.NachdiesenerstenJahrendesschnellenVerschlussesschließensichdieHohlräumeweiter,allerdingsviellangsamer.DerVerschlussistschnellerindentieferenBereichen.VerschiedeneGesetzmäßigkei‐tenwurdenvorgeschlagen,umdiesenVerschlusszubeschreiben,aberkeinescheintbesserbegrün‐det als die anderen. Es ist sinnvoll, einfache Größenordnungen zu verwenden und gleichzeitig dierealenWertederSchließgeschwindigkeitennichtzuvergessen,dieeventuellzwei‐bisfünfmalschnel‐leroderlangsamersind.DieVerschlussgeschwindigkeitenderHohlräumekönnensomit0,1%proJahrvordervollständigenFlutungund0,01%proJahrnachdervollständigenFlutungbetragen,beieinerwahrscheinlichsinkendenTendenzimLaufederZeit.VerschlussderHohlräumederDeponieDie Deponie wurde nach der Methode der Kammern und Pfeiler aufgefahren. Die Verschlussge‐schwindigkeitistaufgrunddergesammeltenErfahrungenrelativgutbekannt.SieistlangsameralsimBruchbauindenerstenJahrenunddanachwahrscheinlichschneller.DieanfänglichePlanungunter‐schätztedieseGeschwindigkeitumeinenFaktorvonca.2,dadieRollederSchichtungderFirsteundderFestedesdarüberliegendenKaliabbausnichtbeachtetwurde.Mandenktjetzt,dasseinTeilderKonvergenzvonWandundDach (Höhenreduzierung indenStollen)aufeineBewegungdesganzenGeländeszurückzuführenist,währendderandereTeilaufgrunddesAblösensderBänkevoneinigenZentimeternDickeanderFirsteundandenStößenerfolgte.DieAblösungerfolgtinkleinenmergeli‐

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genSchichten,dieSchwachpunktedarstellen.DieHohlräumeentstehenaufderEbenedieserSchich‐tenundtragenetwaszudenrestlichenHohlräumenbei.HeutebeträgtdieAnnäherungvonDachundWändenimSchnitt3cmproJahr,abersievariiertjenachBereich.InerisgehtinseinerletztenStudievom23.Dezember2010,dieallevorherigenberücksichtigt,davonaus,dassdieSchließgeschwindig‐keit0,9%proJahrbeträgt,dassdieSchließungalsofast10malschnellererfolgtalsinanderenHohl‐räumeninBergwerken.EsgibtkeinennachweislichenGrundzudenken,dassdieseGeschwindigkeitimLaufederZeitgeringerwird.DieSohleunddieStößewerdennachundnach inKontaktmitdenAbfallgebindentreten.DiesebelegeneinVolumenvonca.72.000m³,wobeidasGesamtlagervolumen(inkl.Wegen)ca.300.000m³beträgt.AmAnfanglassensichdieGebindegutkomprimierenundver‐langsamendieVerschlussgeschwindigkeitnicht. Siewerdennachundnachkomprimiert,bis sieeinRestvolumenanHohlraumdarstellen,dasviel kleiner ist alsamAnfang.Dies isteinVorteil,dadasVolumenderFlüssigkeit,welchedieGebindedurchdirektenKontaktverunreinigenkönnen,geringerwird.WenndasBergwerkunddieSchächtevollständigmitSolegefülltsind,werdendieSchließungunddieKomprimierungverringert,abersiefindenimmernochstatt.InerisschätztdieverbleibendenHohlräumederDeponieauf7.000m³amEndederKomprimierung,wobeieinePorositätvon30%füreinVolumenankomprimiertenAbfällenvon22.000m³verbleibt.DerCOPILgehtdavonaus,dassdieseverschiedenenGrößenordnungenderVerschlussgeschwindigkei‐tenwahrscheinlichsind.EsgehtumGrößenordnungen,unddierealenWertekönnenauchdieHälfteoder dasDoppelte betragen. Der COPIL geht davon aus, dass spätere Studien dieseUnsicherheitennichtdeutlichreduzierenkönnen.FlutungdesBergwerksimnormalenSzenarioDasSzenarioderprogressivenFlutungvonStocaminebasiertaufdemEintrittdesWassersdurchdieverschlossenenSchächtedesBergwerks,dienichtvollständigundurchlässigsind.AnfänglicheSchätzungenVordererstenBewertungdurchInerisvom9.März2011wurdedieFlutungsgeschwindigkeitaufderGrundlageeinerSchätzungderDurchlässigkeitdesVerschlussesausFlugaschevon5,0E‐07m/sbe‐rechnet.Dies isteinplausiblerWert,dereherhoch ist,aufderGrundlagewenigerBeobachtungen,dessenUrsprungdieersteStudiederEcoledesMinesdeParisist;abererwurdebestätigtdurcheineMessungvon InerisausdemJahre2002amSchachtMarie,die5,8E‐07m/sergab.Mitdemvorge‐schlagenenWertkannmaneinevollständigeFlutungszeitberechnen.SchächtewieJosephundElseermöglichensomitdenEintritt indasBergwerkvon jeweilsca.200m³/Monat,dieausdemoberenausgebautenTeildesSchachtesstammen,wobeidieserWertklarerhöhtwird,wennderVerschlussdes Schachtes sich nicht entwickelt, denn die Geschwindigkeit ohne Verschluss würde bei 300m³/Monat für die SchächtedesBergwerksAmélie liegen. Schätzungenerfolgten vonder Ecole desMinesdeParis,unddanndurchMicaundCesame.DieErgebnissevariierennurwenig,waslogischist,da die Annahmen, die getroffen wurden, sich ziemlich ähneln. Sie hängen hauptsächlich von derHypothesehinsichtlichderFestevonca.20mBreiteund4kmLänge,derdasBergwerkAmélie (5Schächte)vomBergwerkMarieLouiseimNorden(10Schächte)trennt,ab.DieEcoledesMineshieltesfürwahrscheinlicher,dassdieseFestediebeidenBergwerkedauerhafttrennt.Améliewirddanninca.1.500Jahrengefülltsein.CesameundMicagehenjedochdavonaus,dassdiebeidenBergwerkehydraulischmiteinanderverbundenseinwerdendurchdieRisseüberdemBruchbau(zudemistlokaldieBreitederFestegeringerals20m);derwestlicheBereichderMDPA,d.h.diekommunizierendenBergwerkeAmélieundMarieLouise,bildensomiteineneinzigenKomplex,unddievollständigeFlu‐tungerfolgtvielschneller.DieTendenz,dieindiesenStudienerkennbarist,deutetaufeineDauervon150Jahrenhin,wennmandieAuswirkungenderprogressivenSchließungderHohlräumebetrachtet,diedasmitSolezufüllendeVolumenreduziert.DadieseDauerproportionalzurDurchlässigkeitderFlugasche ist,derenWertnurwenigbekannt ist,unddasievonderVerschlussgeschwindigkeitderHohlräumeabhängt,dieebenfallsnurwenigbekanntist,istihrWertsehrunsicher.AktuelleSchätzungenDieletzteStudievonInerisvom9.März2011ändertdieseAnalysedeutlich.SiebasiertaufdenBeob‐achtungenvonM.Liberda(MDPA).DieSchächteAmélieI,AmélieIIundMax(dessenFüllungmächti‐gerist),diebereitsgeschlossen,aberimmernochvonunterTageauszugänglichsind,zeigenanihrerBasisGeschwindigkeitendesEinsickernsvonjeweils1530m³/Jahr,1170m³/Jahrund290m³/Jahr.Für

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M.LiberdabestätigtdieseTatsache,dassderDurchflussvordemendgültigenVerschlussimBereichderSchachtwandverläuftunddieVerfüllungmitAscheumgangenwird.WennerdieWegsamkeitenimBergwerkerreicht,versickerterschnellindenRissenderSohle.InerishatsomitmehrereHypothe‐senzurGeschwindigkeitderFlutungdeswestlichenBereichs,wobeibeachtetwird,dassdieBergwer‐keAmélieundMarie‐LouisemiteinanderverbundensindhinsichtlichderSchwächederFeste,diesietrennt: i) eine niedrige Hypothese, die den vorherigen Bewertungen entspricht, und die von einerDurchlässigkeit der Verschlüsse von 5,8E‐07m/s ausgeht; ii) einemittlere Hypothese, die die Ver‐schlechterungdesSchachtausbausimLaufederZeitannimmt,waszueinerDurchlässigkeitführt,diederjenigenderSchachtwandentsprichtaufderGrundlagederErfahrungenderSchächteAmélieIundII; iii) eine hohe Hypothese, die von einemmaximalenWert zwischen dem Durchfluss gemäß dervorherigenHypotheseunddemmaximalenDurchfluss,derindenbetriebenenSchächtenbeobachtetwurdeausgeht.DieseHypothesenführenjeweilszudenWertenvon22.000m³/Jahr,58.000m³/Jahrund105.000m³/Jahr.Der letztgenannteWert liegtüberderoberenBandbreitedesEntwässerungs‐flussesdesKalibergwerks,derbei99.000m³/Jahr lag. Inerisschlägtvor,diesenWertbeizubehaltenfürdasReferenzszenarioderFlutung.Manmerktan,dassdieserWertalshochwahrscheinlicherWertangesehen werden kann, aber nicht als überhöhter Wert, da er wahrscheinlich weit unter demGrundwasserdargebotimElsassliegt,dasjaursächlichfürdieFlutungist,wieesdieDurchflüssebeimBohrenderSchächtezeigten.DerCOPILstellt fest,dass Ineris inseiner letztenStudie,dieaufBeobachtungenbasiert,Werte fest‐hielt,diedeutlichüberderFlutungsgeschwindigkeitdervorherigenStudienliegen.Manmussdarausableiten,dassdasBeschleunigungsrisikoderFlutunghinsichtlichdervorherigenErgebnisseinBetrachtgezogenwerdenmuss.RisikoderEntwicklungvoneinerlangsamenzueinerplötzlichenFlutungSolangedie langsame Flutung nicht zu Ende ist, gibt esweiterhin dieMöglichkeit einer plötzlichenFlutung. Eswurde bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass dieWahrscheinlichkeit einerplötzlichenFlutungstarkvariiertjenachgeologischemKontext,nachBetriebsmethodeundnachderQualitätderZugangsanlagen.AlledemCOPILzurVerfügungstehendenBerichtezeigen,dassderwestlicheTeilderMDPAhinsicht‐lichdesRisikosderplötzlichenFlutungeinegünstigeSituationdarstelltverglichenmitderSituationzahlreicherweitererSalz‐oderKalibergwerke.IneinemBereichvon200km²wurdedasAufeinander‐folgenvongeologischenSchichtensehrgutin182Bohrungen,24Schächtenund24Erdölbohrungenerfasst,undesscheintregelmäßigzusein.DieDickedesSalzesoderderundurchlässigenBereichüberundunterdenAnlagen (500mSalz insgesamt) ist groß verglichenmit vielenanderenBergwerken.ManfandwährenddesBetriebsdesBergwerksBohrungen,wovoneinigedietieferenGrundwasser‐leitererreichten,diewahrscheinlichartesischwaren.DerZustromausdenBohrungenwarnichtvor‐handenoderschwach,undimletzterenFallkonntediesereinfachdurcheineangemesseneBehand‐lung gestoppt werden. Die Schächte zeigten einen reduzierten Durchfluss. Diemeisten sind heuteverschlossen.EssindeherdieSchächte,selbstdieverschlossenen,dielangfristigeinProblemdarstellenkönnen.SiebeinhaltenmächtigeVerschlüsse,diegeringdurchlässigsindundausFlugaschebestehen.PrinzipiellwirddasWasserlangsamimzentralenTeildesSchachtszirkulieren,ohnedieSalzwändeabzuspülen,dievoneinemAusbauausBack‐undBruchsteinengeschütztsind.DennochzeigtdieErfahrungderAmélie‐Schächte,dasseinUmströmenderVerschlüsseundeineZirkulationdesWassers imBereichderSchachtwandhinterdemAusbaumöglich ist;mankannnichtausschließen,dassdasPhänomensichverstärkt,sodassdieAuflösungdesSalzesdazuführenkönnte,diedurchdasWasserverursach‐ten Diskontinuitäten zu verstärken. In allen Fallenwird dasmehr oderwenigermit Salz gesättigteWasserdenBodenderSchächteerreichenundinRichtungdertieferenTeiledesBergwerksfließen,die sichnachundnachmit gesättigter Sole füllenwerden.Manerwartet, dassdieAuflösungnichtunbedingt inersterLinie inderNähedesFußesderSchächteauftritt,unddassdieSchaffungneuerHohlräumesichnichtbevorzugtandieserStellebefindenwird.DieFließgeschwindigkeitderSoleistgering,undsiewirdsichüberbereitsvorhandeneLaugeschichtendie,weilsiegesättigtist,dieSohlevorweiterenAuflösungenschützt.DiesesgünstigeBild ist relativplausibel. Es ist schade,dassman

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nichtweitereMessungenundBeobachtungenvomFußederbereitsverschlossenenSchächtebesitzt,diediesesGesamtbildbestätigen.Manmussanmerken,dassdieBeschleunigungderFlutungdirekteFolgenfürdieStabilitätdesGelän‐desinderNähederSchächtehabenkann;siewirdnurindirektdenEinschlussdergelagertenProduk‐tebeeinflussen.HinsichtlichdesRisikosderBeschleunigungderFlutungsindesdieSchächte,diedenwahrscheinlichempfindlichstenTeildesSystemsdarstellen.DauerderFlutungWiebereitserwähnt,sprichtIneris imBerichtvom9.März2011von3AnnahmenzurGeschwindig‐keit der Flutung (22.000 m³/Jahr, 58.000 m³/Jahr, 105.000 m³/Jahr), wobei letztere Annahme alsplausibelstebeurteiltwurde,sowievon3AnnahmenfürdasVolumenderHohlräume,die2010nochzu füllensind (8,2Mio.m³,16,3Mio.m³und32,7Mio.m³),wobei letztereAnnahmealsamwahr‐scheinlichstengilt.DieDauerder Flutungkann somitneunverschiedeneWertedurchKombinationdieser Randbedingungen annehmen. Für die beiden als am plausibelsten geltendenWert (105.000m³/Jahrund32,7Mm³)erhältmaneineDauervon300Jahren,wennmandavonausgeht,dassdieBergwerkeAmélieundMarie‐Louisemiteinanderverbundensind.IstdiesnichtderFall,benötigtman670Jahre,umdasBergwerkAméliezufüllen,unddieWasserzufuhrerfolgtnurdurch5Schächte.DieBandbreitederberechnetenWertefürdieDauerderFlutungerstrecktsichnachdenAnnahmenzwi‐schen120und650Jahren.MitdenplausibelstenAnnahmenwirddieDeponieselbstnach240Jahrenerreicht.DasVolumenderdarüberliegendenHohlräumewirdsomitca.7Mio.m³betragen.WennkeineBarriereamWasserein‐tritterrichtetwurde,wirddieDeponiebereitsvomWassererreichtwerden,dasdurchdieSchächteJosephundElseeintritt. Ineris schätzt seinenDurchfluss auf1.700m³/Jahr. EswirddieHohlräume(heute300.000m³,dannaberwenigeraufgrunddesSalzkriechens) inca.einemJahrhundertgefüllthaben,aberwenndieDeponieeinmalgefülltist,wirdderDurchflussinderDeponieüberlaufen,undvondenAbfällen verunreinigte Solewird auf die tiefe Sole treffen, die eine Folge der allgemeinenFlutungist.Mankannanmerken,dassallerWahrscheinlichkeitnacheingroßesLuftvolumenimhöchstenTeildesBergwerks verbleibenwird. Sein endgültiger Druck nach der vollständigen Flutungwird hoch sein.Manmussvermeiden,dassesplötzlichdurcheinenSchachtandieOberflächegelangt.DieLuftwirdeinehoheKomprimierbarkeitvorweisenunddenletztenSchrittderFlutungverzögern,wasmöglicheFolgenfürdieAusmaßederAuflösungindenzuletztgeflutetenSchächtenhabenkann.DerCOPILgehtdavonaus,dassdievollständigeFlutungderverbleibendenHohlräume,zudenenauchStocaminegehört,mittelfristigunvermeidbar istund inein Szenarioderunbefristeten Lagerung derAbfälle integriertwerdenmuss.DerDurchschnittswert von300 Jahren fürdieDauerderFlutung istwahrscheinlich hinsichtlich der aktuellen Kenntnisse, aber eine große Unsicherheit beherrscht dieseAnnahme;eineDauervonca.einemJahrhundertkannnichtausgeschlossenwerden.DieseFeststellungenrechtfertigeneineÜberwachungderFlutung,womitunmittelbarbegonnenwer‐densollte,unabhängigdavon,obeineRückholungderAbfällestattfindetodernicht.StabilitätderMassederSole,diesichnachderFlutungimBergwerkbefindetDieBewegungenderSoleindengeflutetenHohlräumenbedingendieEmissionvonSchadstoffenausderDeponieindieUmwelt.DieFlutungvonStocamineführtnichtzueinerstabilenSituation,diemitsichbringt,dassdieSoleunddie in ihrenthaltenenSchadstoffesicheraufunbestimmteZeitunbe‐weglichgemachtwerden.MehrereMechanismenwerdeninBetrachtgezogenindenverschiedenenStudien,dievomCOPILanalysiertwurden.EinigeFaktoren(Verheilung,Dichteschichtung)neigenzurStabilisierung; andere hingegen (hydraulische Druckunterschiede zwischen den Schächten, weitereKonvergenzderHohlräumeimBergwerk)führenzuBewegungeninderMassederSole,denenmankeinfestesEndemitLaufederZeitzuordnenkann.

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MehrereMechanismenwurdenindenverschiedenenStudienuntersucht.FaktorenderStabilitätderMassederSoleVerheilungundKristallisierungSehr langfristig,wennderVerschlussvollständig ist,werdendieKontinuitätdesSalzgesteinsverban‐des und seine sehr schwache natürliche Durchlässigkeit wiederhergestellt. Dieses Phänomen derVerheilungistgünstigimFalleeinerDeponie,dasiedieEinkapselungderAbfällemitsichbringt,dienunvomSalzselbsteingeschlossenwerden.DieVerheilungwirdbegünstigt,wenndasSalzheiß,tiefundfeuchtist.DieExistenzdesMechanismusistsicher;erwirdlangfristigzumEinschlussbeitragen.DennochistseineGeschwindigkeit,dievonvielenFaktorenabhängt,nichtsehrbekannt.Esistnichtsinnvoll davon auszugehen, dass er in 300 Jahren (mögliche Dauer der Flutung) vollständig abge‐schlossenist,selbstimBereichderDeponie,wodieKonvergenzgeschwindigkeithöherist.DieEcoledeChimiedeMulhousehateinenweiterenMechanismusvermutet,d.h.dieKristallisierung,diedurchdenUnterschieddeschemischenPotenzialszwischendemflachenunddemtiefenTeileineraufgrund der Schwerkraft entstandenen Säule gesättigter Sole entsteht. Aber dieser theoretischeMechanismuswurdenachunserenKenntnissennochnichtklarbestätigt,z.B.durchBeobachtungenindenzahlreichenAushöhlungenimSalzdurchAuflösungen,sodassesaugenblicklichnichtsinnvollist,denEinschlussmiteinemsolchenMechanismuszubegründen.Manmusssomitdavonausgehen,dassdieHohlräumeunddieDeponienochnachdervollständigenFlutung eine gewisse Durchlässigkeit beinhalten, die prinzipiell die Zirkulation der Sole ermöglicht,wenngewisseBedingungenerfülltsind.DichteschichtungEinmitgesättigterSolegefülltesBergwerkbildeteineSchwerkraftsenke:DiegesättigteSoleistdeut‐lich schwerer (Dichtevonca.1,2)als Süßwasser (oderweniger salzhaltigesWasser),dessenEintrittüberdieOberflächeerfolgt,undesfindeteineSchichtungdurchDichteunterschiedemiteinermehroderwenigerdeutlichenGrenzflächezwischenderSoleunddemSüßwasser,dasdarüberfließt,statt.Es gibt zahlreiche Beispiele,wo eine solche Trennung in freien, relativ ruhigenGewässern (Fjorde)oderimSalzabbaudurchLaugung(LösungsbergbauinLothringen)stattfindet,unddieseistvonvorn‐hereinnocheffizienterineinemmehroderwenigerdurchlässigenUmfeld,z.B.SchächteoderStollen,die entsprechend verschlossen sind. Die Trennung kann somit stabil sein, und die Sole kann dannnichtmehrinRichtungderOberflächesteigen.DieDichteschichtungistderwichtigsteMechanismus,der spontanauftritt,undder zumEinschluss ineinergeflutetenDeponiebeiträgt.Manmuss somitsorgfältigdieAuswirkungenuntersuchen,diesiestörenkönnten.Faktoren,diezurBewegungderSoleführenkönnenWeitererVerschlussderHohlräumenachderFlutungDa das Salzkriechen in die verbleibenden Hohlräume nach dem Zeitraum der Flutungmit der Ge‐schwindigkeitvon0,1%pro Jahrweitergeht,werden29Mio.m³derHohlräumedesBergwerksmitSole gefüllt sein (von7bis 29MillionennachdenaufgestelltenHypothesen).Diese SolewirdnachdemEndederFlutungunterderEinwirkungeines,aufgrunddesGegendrucks,dendieSäulederSoleindenSchächtenausübtbeträchtlichverlangsamten,Salzkriechensausgepresstwerden.Wennmandie Größenordnung von 0,01% pro Jahr für die Kriechgeschwindigkeit nach der Flutung beibehält,wirdderausgepressteDurchfluss2.900m³/Jahroder8m³/Tagbetragen.DieserWertresultiertauseinerReihevonHypothesen,wovoneinigesehrsolidesind,anderejedochunsicherer,undmansolltesienuralsGrößenordnungansehen.DiesistkeinhoherWert.DerAbbauderSolefürdieChemieindu‐strieinLothringenoderSüdfrankreichhateineProduktion,diezweiGrößenordnungendarüberliegenkann. Dieser Durchfluss wird auf die 15 Schächte verteilt, je nach ihrer Durchlässigkeit.Man wirdspäterdiskutieren,obdieausgestoßeneSoleaufgelösteSubstanzenausderDeponiemitsichbringtodernicht.UmdiesesPhänomeneinzuschränken,istesinderTatzubevorzugen,dassdieFlutunglangsamvon‐stattengeht,damitdasSchließenderHohlräumeindenKaliabbauenundinderDeponiesoweitwiemöglichbiszumEndederFlutungfortgeschrittenist.

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ZirkulationaufgrundderhydraulischenDruckunterschiedeindenSchächtenDie Zirkulation aufgrundhydraulischerDruckunterschiedean den verschiedenenhydraulischenVer‐bindungenzwischendertiefenSoleunddenoberflächennahenGrundwasserleitern,besondersindenSchächtenoder schlecht verschlossenenBohrungen, ist eineAuswirkung, die theoretisch sehr großseinkann.DerDruckunterschiedmussrechtgroßsein,damitdieZirkulationeffizient ist,daderhy‐draulischeKreislaufvoneinerAustrittstellezurnächstenrechtlang,tiefundschlechtdurchlässigist.Ermussaußerdemausreichendsein,umdieo.g.AuswirkungenderDichtezukompensieren.DieserPunktwurdevonderEcoledesMinessowieanschließendvonMicaundCesameanalysiert,mitver‐gleichbarenHypothesen,undschließlichauchvonIneris.IstdasPhänomendesAuspressensderSoledurchKonvergenzderHohlräumenichtvorhanden,kannein stabilesGleichgewichthergestelltwerden,wennmandavonausgeht,dassdieSchächte,diealsWasserzutrittdienenkönnten,mitgesättigterSolebiszurHöhebesagterVerbindungengefülltsind,und wenn man im oberen Teil der Schächte, die als Zutritt fungieren könnten, Süßwasser oderschwachgesättigteSolevorfindet.DiesisteineidealeKonfiguration,dadieSolesovollständigunterTageeingeschlossenseinkönnte.AbersiekanninFragegestelltwerdendurchverschiedeneMecha‐nismen, wovon einer besagt, dass die durch den Verschluss der Hohlräume ausgepresste Sole dieSüßwasservorkommeninderNähederOberfläche,diediespätereZirkulationblockieren,verdrängt.Manmussalso imGegensatzdazudiepessimistischsteHypothesebetrachten,diebesagt,dassalleSchächte von identischen Pfeilern praktisch gesättigter Sole auf der gesamten Höhe des Schachtsgefüllt sind, die somit die Auswirkungen der Dichteschichtung verschwinden lassen. Da nicht alleSchächtediegleichehydraulischeDruckhöheanderOberflächeaufweisen(aufgrunddesnatürlichenAbfließensinsSchwemmlanddesRheinsaufgrunddesHöhenunterschiedsvonSüdennachNorden),kanneineStrömungentstehenmitEindringendesWassersindieSchächtedessüdlichenKalireviers(JosephundElsevorallem)undeinemWasseraustrittdurchdieSchächtedesnördlichenKalireviers(Ungersheim).DerzirkulierendeDurchflussistimAllgemeinenproportionalzumDruckunterschiedimZu‐ und Abstrombereich, und er hängt vom hydraulischenWiderstand entlang der unterirdischenWegsamkeiten der Sole ab, der über die Schächte und die bergmännischen Arbeiten im Laufe derSchließungverläuft.DiegenaueBewertungdesDurchflussesistnichtmöglich,abermankanneinenhohenWertannehmen,wennmanbeachtet,dassderDruckverlustbeimAbfließennuraufgrundderverschlossenenSchächteentsteht,indemdiegleichenHypothesenangewendetwerden,dieauchderBewertungdesDurchflussesderFlutungdienten.HinsichtlichdergeringenUnterschiededeshydrau‐lischenPotenzialsimZu‐undAbstrombereichsinddiezirkulierendenDurchflüsseaufeinige10oderca. 100m³ pro Jahr beschränkt. DieserWert ist deutlich schwächer als derWert des geschätztenDurchflussesbeimAuspressender SoledurchdieHolraumkonvergenz,die somitdasdominierendePhänomenfürdieEmissionderSoleindieUmweltdarstellt.DasvorherrschendeBildderZirkulationwurdewährendderPhasedesAuspressensderSoledurchKomprimierung der verbleibenden Hohlräume betrachtet. Eine konvektive Zirkulation der gleichenArt kann jedochauchnachdieserPhaseandauern, sodassderhydraulischeMotor, derdurchdenpiezometrischenGradientenimElsässerGrundwasserentstand,weiterbesteht.MankanndannmitschwächerenDurchflüssenrechnen,diegegennull tendieren,denn indieserKonfigurationwirddieDurchlässigkeitderaltenBergbaubereichesehrgering,undderhydraulischeMotorwirdschwächer,dadieSchächte,durchdiedasWassereindringt,durchSüßwasseroderwenigergesalzenesWasserdurchflossenwerdenunddieAustrittsschächtedurchgesättigteSole.DerCOPILgehtdavonaus,dassderdominierendeMechanismus,derdieEmissionderSoleinsGrund‐wassernacheinervollständigenFlutungmit sichbringenkönnte,dasAuspressenderSoleaufgrundderKonvergenzderverbleibendenHohlräumeist.UnterallenAnnahmenschlägtderCOPILvor,dassderVerschlussderSchächteJosephundElseaufdiemöglichsteffizientesteArtvollzogenwerdensoll‐te,umeinAbfließenderSoleweitgehendzureduzieren,dasdurchdenhydraulischenGradienten imoberflächennahen Elsässer Grundwasser bedingt wäre.Manmüsste auch, um ein möglichst hohesMaßanSicherheitzuerreichen,zeigen,dassnebendenZugangswegendurchdieStollenundSchäch‐te,diemandurchBauwerkeverschließenkönnte,eskeineanderenmöglichenWege imSalzgebirgegibt,durchwelchedieSoleabfließenkönnte.

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ZirkulationdurchdieDeponieDasvorherigeSchemabeschreibteineZirkulation,diehauptsächlichdurchdieunterirdischenHohl‐räumeüberdieSchächte inRichtungderOberflächeerfolgt.Manmussprüfen,obdieseZirkulationmindestens teilweise durch dieDeponie selbst erfolgen kann.DerDurchfluss der Zirkulation hängtvondreiParameternab:VonderLängedeshydraulischenFließwegsderSoledurchdieDeponie;vonderDurchlässigkeitderDeponieoderderFähigkeitderFlüssigkeitendortzuzirkulieren,diemitderPorosität zusammenhängt, unddiewahrscheinlich starkdurchdenVerschlussder Stollen reduziertwird;sowievomDruckunterschiedinderSolezwischendemEintrittspunkt indieDeponieunddemAustrittspunkt.InvielenFällen,selbstbeifehlendemVerschlussderStollen,istderDurchflussdurchdieDeponieoderdurcheinenTeilderDeponiesehrgeringodergleichnull.AbermankanndieMög‐lichkeit nicht ausschließen, dass es außergewöhnliche Konfigurationen gibt, die einen größerenDurchfluss ermöglichen. Ein Beispiel ist eine Konfiguration, in der die Durchlässigkeit in einem derbeidenSchächteJosephundElsegrößer istunterdemNiveauderDeponie,dannjedochnachobenhinkleinerwirdundinanderenSchächtenentgegengesetztverläuft.DielokaleZirkulationvonuntennachobenerfolgtdanndurcheinengekoppeltenKreislauf,derdasDurchfließenderDeponiefördernwürde.DerCOPILunterstreichtdasInteresseaneinerUntersuchungderbestehendenVerbindungenzwischenderDeponieunddenübrigenbergbaulichenHohlräumen, sodassderDurchflussdurchdieDeponieminimiertwerdenkann.DieseMessungisthauptsächlichsehrlangfristigerArt,dadasPhänomendesAuspressensderSoledurchdieKonvergenzdannbeendetseinwird.AusbreitungundnatürlicheKonvektionZurErinnerung:EsexistierenweitereMechanismen,diezurEmissionderSchadstoffeinsGrundwas‐serführenkönnten:

‐ DieMolekulardiffusion,dienichteinTransportderSoleist,sonderneineWanderungvonge‐löstenElementen ineinerSole,die imAllgemeinenunbeweglichseinkann:Dies isteinex‐tremlangsamerProzess,dernochineinigenFällenverzögertwerdenkanndurchdieSorpti‐ongelösterStoffeanvorhandenentonhaltigenMaterialien.

‐ DienatürlicheKonvektion,d.h.dieZirkulationderSoleunterdemEinflussdesDichteunter‐schieds,derdurchdenTemperaturunterschiedzwischendenBereichenüberundunterTageentsteht;diesistaucheinsehrlangsamerMechanismusineinemporösenMedium,wiederSchachtverfüllungen.

AusdiesenFeststellungengehthervor,dasszweiArtenvonMechanismenlangfristigeinenDurchflussderSoleandieOberflächemitsichbringenkönnten:

‐ DaswichtigerePhänomenistdasAuspressenderSoleunterdemEinflussderHohlraumkon‐vergenzunterTage;seinenAuswirkungenkanndurchdieReduzierungderPorositätentge‐gengewirktwerden.

‐ EinzweitesPhänomen istdiekonvektiveZirkulationdurcheinenpiezometrischenGradien‐tenimGrundwasserdesElsass;ihrenAuswirkungenkanndurchdieReduzierungderanfäng‐lichen Durchlässigkeit in den Hohlräumen des Bergwerks und durch eine effiziente Schlie‐ßungdernochnichtverfülltenSchächteentgegengewirktwerden.

DieReduzierungderPorositätundderDurchlässigkeit inderDeponie wird inderSchlussfolgerungdiskutiert.EinflussderEmissionderSoleaufdasGrundwasserDieEmissionderSoledurchdieSchächteindasGrundwasserhateinenEinflussaufdieWasserquali‐tät,diesichdurcheineErhöhungdesSalzgehaltsundeinenZuflusschemischerSchadstoffeaufgrunddesAuslaugensderAbfälledurchdieSoleausderDeponieausdrückt.DieersteArtvonAuswirkung(Versalzung)istunabhängigvondergewähltenOptionfürdieSchließungvonStocamine.

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ÄltereStudien,insbesonderedieStudiederEcoledesMines,gabeneinenerstenÜberblicküberdie‐sen Einfluss durch einenVerdünnungsfaktor des schadstoffhaltigenWwassers derDeponie auf dasoberflächennaheGrundwasserimRahmeneines„Schachtszenarios“.HierfürhabendieAutorendenUnterschiedderhydraulischenDrückeindenSchächtenalsdominantenMechanismusfürdieEmissi‐onderSoleangesehen,unddieschätztendenDurchflussdiesesAbwassersaufmaximal40m³/Jahr.Sieschlussfolgerten,dassdieserDurchfluss,dergemischt istmitdemWasser,dasdurcheineTrink‐wasserförderung mit einem Durchfluss von 100 m³/h (ca. 900.000 m³/Jahr) gepumpt wurde, einDurchfluss, der leicht durchdas ElsässerGrundwasser geliefertwerden kann, zu einerVerdünnungumeinenFaktorvonca.25.000führte.DieseSchätzungmussvorallemüberprüftwerdenimHinblickaufdieaktuellenKenntnisse,daderDurchflussderSolejetztauf2.850m³/JahrgeschätztwirdnachdemReferenzszenario unter demEinfluss desAusstoßens der Sole durchVerschließender verblei‐bendenHohlräume,dasjetztderdominanteMechanismuszuseinscheint.InerishateinetiefergehendeBewertungdiesesEinflussesvorgenommen,derenMethodologieunderste Ergebnisse demCOPIL vorgestelltwurden, ohne dass die entsprechenden Berichte verfügbarwaren.InerisbasiertseineAnalyseaufdreiPunkten:i)EinergeochemischenBewertungdesGehaltsanSchadstoffendesQuellterms;ii)SzenarienderLeerungderDeponiedurchdieSolenachdenEin‐richtungenbeiderSchließung;iii)einerModellierungdesAbflussesindasElsässerGrundwasserundderWanderungderSchadstoffeindiesemGrundwasser.AufgrundderNichtverfügbarkeitdervollständigenBerichtevonInerisundderFristenfürdieVorlageseinesEndberichtswarderCOPILnichtdazuinderLage,dieSchlussfolgerungenvonIneriszuprüfen.ErkannsichsomitnichtdefinitivzurGültigkeitderHypothesen,derBerechnungenunddervorgestell‐tenErgebnisseäußern.HinsichtlichderWichtigkeitdieserErgebnisseistesnotwendig,sievoneinemdrittenExpertenprüfenzulassen.KonzentrationdesQuelltermsAbhängig von den Eigenschaften der Abfälle und ihrem geochemischenUmfeld, besitzt Ineris eineListedermetallischenSchadstoffe,derenVerhalten ineinerLösungaufzweiEffekteaufgeteiltwer‐denkann.DieLösbarkeitderElementeNickel,Blei,Barium,Wismut,Kobalt,KadmiumundArsenwirdkontrolliertdurchdieLöslichkeittragenderMineralphasenundistsomitunabhängigvomVerhältnisWasser‐Feststoffe.DieSole,welchedieAbfälleumgibt,nimmtdieseElementeaufbiszueinermaxi‐malenKonzentration,dieInerisbewertetdurchgeochemischeModelleaufderBasisderThermody‐namik.AnderewichtigeElementewieAntimon,ChromundQuecksilberhabeneinlabilesVerhalten,undihreKonzentrationwirddirektdurchdasVerhältnisWasser‐Feststoffebeeinflusst.JeschwächerdieMengedesanwesendenWassersist,umsohöheristdieKonzentration,denndieseKonzentrationistnichtvoneinerLösbarkeitsgrenzeeingeschränkt,sondernsieresultiertausderAuflösungderge‐samtenanwesendenMasse.Manschätzt,dassca.50TonnenQuecksilberindenAbfällenvorhandensind;amEndedesZeitraumsderLagerfüllungschwimmensiein7.000m³Sole,waszueinerQuecksil‐berkonzentrationinderSolevonca.7g/lführt.FürdieselabilenElementesinddiewichtigenFaktorendieanfänglicheGesamtmasseinderDeponieunddie StoffstromverteilungausderDeponie.Mankann sagen,dassnicht vernachlässigbareUnsi‐cherheitenhinsichtlichdereingelagertenMengenbestehen.SomitschwankenfürdiebeidenElemen‐te,dieammeistenzustörenscheinen,dieseMengenzwischen47und48TonnenfürdasQuecksilberundzwischen79und107TonnenfürdasAntimon.InerishatdievorherigenSchätzungennachuntenangepasst.DieseUnsicherheitenbeeinflussendirektdieSchlussfolgerungenderRisikoanalyse,dadieKonzentrationendirektproportionalzudenanwesendenMassensind.DieUnsicherheitzudenMen‐gen der Elemente, deren Konzentration von einer Lösbarkeitsgrenze beschränkt ist, hat geringereAuswirkungen,dasienurdieDauerderEmissionderSchadstoffebetrifftundnichtihreKonzentrationimQuellterm.SchadstofftransportausderDeponieIneinemvorherigenAnsatzuntersuchtIneriszweiSzenarienderEmissionvonSchadstoffenvondenSchächtenausinRichtungdesoberflächennahenGrundwassers,wobeimanentwederdavonausgeht,dassVerschlüsseangebrachtsindodernicht,umdieDeponievomRestdesBergwerkszuisolieren.

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ImFalle,dassmandieDeponienichthydraulischvomRestdesBergwerksisoliert,wennderSolespie‐geldieDeponieerreicht,fülltsiesichgleichzeitigmitdemBergwerk.DieverunreinigteSolewirdsichdannimRestvolumenderüberderDeponieliegendenHohlräumeimBergwerkansammeln,dasauf6,8Mio.m³inderhohenHypothese(miteinemniedrigenWertvon1,5Mio.m³)geschätztwird.Die‐sesSolevolumenlöstallelabilenElementeaufundwirdmit0,01%proJahr,d.h.680m³/Jahrausge‐stoßen.Manmerktan,dassdieUnsicherheitdasRestvolumenbetreffendkeineFolgenhat,dadasfreigesetzteSchadstoffinventardasgleichebleibt,wenndiesesVolumensichverändert,dadieKon‐zentration und der Fluss der Sole entgegengesetzt proportional sind. Die Konzentration, die imGrundwasserfreigesetztwurde,isthingegenproportionalzudiesemVolumen.FallsdiehydraulischenBarriereneingesetztwerden,umdieDeponiezuisolieren,läuftdasBergwerkmitGrundwasservoll,bevordieDeponieselbstmitSolegefülltwirdundsomitanfangenkann,verun‐reinigteSoleauszustoßen.DieMassederlabilenElementewirddanninden7.000m³derrestlichenHohlräumeinderDeponieaufgelöstmiteinerKonzentration,dieca.1.000malhöheristalsimvoran‐gehendenFall,aberderFlussderausgestoßenenverunreinigtenSolewirdauf7.000x0,01%,d.h.auf0,7m³/Jahrreduziert.Mangehtdavonaus,dasshinsichtlichdesSchadstoffinventars,dasinsGrundwassergelangt,diebei‐denFällezumgleichenErgebnisführen.Manbesagt,dassman,fallsdiehydraulischenBarriereneingesetztwerden,dasRisikovonAbflüsseninersterLiniedurchdieSteinsalzbarriere,diesichzwischenderDeponieunddemBereichdesKaliab‐baus,der25moberhalbliegt,befindet,analysierenmuss.VerdünnungimoberflächennahenGrundwasserdesElsassUmden Einfluss auf das oberflächennaheGrundwasser im Elsass zu untersuchen, führt Ineris eineModellierungdesAbflussesunddesTransportsgelösterStoffeindiesemGrundwasserdurch(durch‐geführt durch BRGM, das eine Software zur Grundwassermodellierung (Marthe) besitzt auf derGrundlage von Literaturdaten).DieDetails dieserModellierungwurdendemCOPILnicht vorgelegt,aberesgehtdaraushervor,dassQuecksilberkonzentrationenübereinerGrößenordnungvon1µg/l,diederaktuellenNormfürTrinkwasserentspricht,erreichtwerdenkönnen.Dies führt dazu, dass Ineris das Modell der Schadstoffemissionen aus der Deponie verfeinert hatdurcheinegenauereAnalysederRollederhydraulischenBarrieren.DieSchlussfolgerungist,dasseinwichtiger Parameter die Beziehung zwischen der Konvergenzgeschwindigkeit der Deponie und derKonvergenzgeschwindigkeit der Kaliabbaue zu dem Zeitpunkt ist, an dem die Deponie vollständiggeflutet ist und beginnt, verunreinigte Sole freizusetzen. Die Berechnung des Einflusses auf dasGrundwasserzeigtsomit,dassfürdasQuecksilberdieKonzentrationweiterhinunterdemaktuellentrinkwassergrenzwertvon0,1liegt,derlautInerisnach1.000Jahrenerreichtwerdendürfte.Dieshatzur Folge, dass die Rolle der hydraulischen Barrieren darin besteht, die Flutung der Deponie überdieseDauerhinwegzuverzögern.SynthesedesCOPILAusgehend von den Konzepten von Ineris hat der COPIL seine eigene Synthese zur Bewertung deslangfristigenEinflussesderDeponieaufdasoberflächennaheGrundwassererstellt.Wennmandavonausgeht,dassderEinflussdiegleichenFolgenhat,gleichzuwelchemZeitpunktereintritt, so ist seineBewertungunabhängig vonder Zeit und kann stationär erfolgen.UnterdiesenBedingungenbeginntdieDeponie,daszueinembestimmtenZeitpunktmitSolegefülltist,verunrei‐nigteSolemiteinerKonzentrationC(kg/m³)freizusetzenunterdemEinflussderKomprimierungdesverbleibenden Hohlraums v (m³), die zu diesem Zeitpunktmit der Rate ε (%/Jahr) stattfindet. DerspezifischeFlussdesSchadstoffsF(kg/Jahr)wirdsomitdurchdieGleichung:F=v*ε*Causgedrückt.Esistwahrscheinlichpessimistischzusagen,dassdieserFlussnichtindenverbleibendenHohlräumendesBergwerksbleibt,sonderndasserdurchdieSchächte inRichtungdesGrundwassers freigesetzt

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wird.DasichdieDeponieinZustromrichtunggeneigtundinderNähedessüdlichenEndesderKali‐abbauebefindet, liegtdasgrößteVolumenderHohlräume imBergwerk imNordenundwirddurchKomprimierungdengrößtenTeilderSoleausstoßen.Esistsomitbegründetzusagen,dassdieverun‐reinigteSoleausderDeponiezumgrößtenTeilverdrängtwirdinRichtungderSchächteJosephundElseundingeringeremMaßeinRichtungvonAmélieIundAmélieII.ZweiFälleentstehensomitabhängigvomgeochemischenVerhaltenderSchadstoffe,wieesvonInerisanalysiertwurde.BetreffenddieElemente,dielöslichkeitsbegrenztfreigesetztwerden,erreichtdieKonzentrationCimgeflutetenLagerdenWertC0,dervondenchemischenGleichgewichtenbestimmtwird.DerFlussistalso:F=v*ε*C0BetreffenddielabilenElemente,löstsichihregesamteMasseMimVolumenVauf.DerFlussist:F=ε*MDaesnichtmöglichist,beiC0einzugreifen(wasmöglichgewesenwäre,wenndieAbfälleeineInerti‐sierung vor ihrer Einlagerung durchlaufen hätten), gibt es drei Freiheitsgrade zur Reduzierung derFreisetzungundzurMinimierungdesEinflusses:

‐ FürdieSubstanzen,dieeinerLösbarkeitsgrenzeunterliegen,eineReduzierungdesrestlichenHohlraumsderDeponie;dieskannerreichtwerdendurchdieVerfüllungdesRaumszwischendenAbfällenvordemVerschluss;

‐ fürdieSubstanzenallerArt (labileodermitbeschränkterKonzentration)eineReduzierungder Geschwindigkeit des Verschlusses für die verbleibendenHohlräume der Deponie; dieskannerreichtwerdendurchVerzögerungdesZeitpunktesdervollständigenFlutungderDe‐ponieoderdurchErhöhungdesmechanischenWiderstandsderMaterialien,diesich inderDeponiebefinden,durchVerfüllenderHohlräume;derletzterePunktschließtsichdemvo‐rangehendenan;

‐ fürdielabilenElemente(wasunwirksamistfürdieElemente,derenVerhalteninderLösungeinerLösbarkeitsgrenzeunterliegt)eineReduzierungderinderDeponieanwesendenMasse.DiesesZielkannerreichtwerdendurcheineselektiveRückholungderAbfälle,dieElementebeinhalten,dieProblememitsichbringen.

Der COPILmerkt an, dass die unbefristete Lagerung der aktuell in Stocamine vorhandenen Abfällemittelfristig zu einem Einfluss auf dieQualität des oberflächennahen Elsässer Grundwassers führenkann,waseineBeeinträchtigungdieserRessourcemitsichbringenkann.Ergehtdavonaus,dassesEntwicklungsmöglichkeitengibt,dieermöglichen,Ausgleichmaßnahmenzutreffen,diediesenEinflussaufeinakzeptablesNiveaubringenkönnen.SCHLUSSFOLGERUNGZURUNBEFRISTETENLAGERUNGDasPrinzipdesEinschlussestoxischerSubstanzeninStocaminebasierteaufderStabilitätderMasseder im Bergwerk entstandenen gesättigten Sole. Diese Masse muss soweit wie möglich reduziertwerden,undes ist besser,wenndie Flutung so spätwiemöglicheintritt,wennderVerschlussderHohlräumedurchdasKriechendesSalzessoweitwiemöglichfortgeschrittenist.Im normalen Szenario,wenn die BergwerkeAmélie undMarie‐Louise hydraulischmiteinander ver‐bundensind,waslangfristigamwahrscheinlichstenist,erfolgtdieFlutungnacheinemZeitraumvonca.300Jahren,aberdieserZeitraumkannnochviellängersein,wenndieDurchlässigkeitderSchäch‐tegeringeristalsinderpessimistischenBewertung,dieerstelltwurde.EineEntwicklung,dieimGe‐gensatzdazuzueinerschnellerenFlutungführt,besondersdurchdiestarkeErhöhungderDurchläs‐sigkeit der Schächte, istwenigerwahrscheinlich als in vielen anderen Salzbergwerken, kann jedochnichtvollständigausgeschlossenwerden.

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NachderFlutungkönnenzweiMechanismendieStabilitätderMassederresultierendenSoleinFragestellen.DieExistenzdeserstenistpraktischsicher,diedeszweitenwahrscheinlich.DerersteistdieweitereKonvergenzderunterirdischenHohlräumemiteinerreduziertenGeschwin‐digkeit,wenndieFlutungvollständigistunddieWassersäulenderSoleindenSchächteneinengewis‐senGegendruckbieten,derdemVerschlussderHohlräumeentgegenwirkt.DerzirkulierendeDurch‐fluss,denmanschätzenkann,befindetsichineinerGrößenordnungvon1.000m³/Jahr.ErreduziertsichnochimLaufederZeit,aberdasunvermeidbareEndergebnisistdasAuspressenfastdergesam‐tenbeinhaltetenSole,vielleichterstnacheinigenzehntausendenvonJahren.Bisdahin isteswahr‐scheinlich,dassdieAbfälleinderSalzmasseeingekapseltseinwerden.Derzweite istdieEinführungeinerStrömung inderTiefeaufgrunddesUnterschiedesdeshydrauli‐schen Potenzials, der von Süden nach Norden in der oberflächlichen Grundwasserschicht auf derHöhe der verschlossenen Bergbauschächte entsteht. Die Existenz eines solchen Abflusses ist nichtnachgewiesen,daineinigenKonfigurationeneinestabileGrenzflächezwischendertiefengesättigtenSoleunddernichtgesättigtenSolenäheranderBodenoberflächeentstehenkann.DerzirkulierendeDurchfluss, der in einem pessimistischen Schema angenommenwerden kann, befindet sich in derGrößenordnungvoneinigenzehnbiszuhundertm³/Jahr,diedeutlichunterderGrößenordnungliegt,vonwelcherdervorangehendeMechanismusausgeht.DieAnwesenheitsolcherBewegungenderSole,diesich indenunterirdischenHohlräumenunddenSchächtenbefindet,bedeutetnichtnotwendigerweise,dassdieSoleingroßerMengeinderDeponieselbstzirkuliert.EinesolcheZirkulationgehtvoneinemDruckunterschiedinderSolezwischeneinemZugangspunktzurDeponieundeinemAustrittspunktaus.EsgibtkeinenoffensichtlichenGrund,dasseinsolcherUnterschiedauftauchtundbleibt,abereskannnichtausgeschlossenwerden.Das Referenzszenario kann als wahrscheinlich angesehenwerden, aber es enthält zahlreiche Unsi‐cherheitenhinsichtlichderGeschwindigkeitderverschiedenenPhänomene.HinsichtlichdesEinflussesaufdasGrundwasseristdasQuecksilberderSchadstoff,derambesorgnis‐erregendstenist,aberesgibtauchweiterhinoffeneFragenzumAntimon,dessenChemieimSalzmi‐lieunursehrwenigbekanntist.Die vorherigenStudienvon Ineris,diedemCOPILbekanntwurden, zeigeneindeutig,dassmanmitbegründetpessimistischenHypothesenberechnenkann,dassdieQuecksilberkonzentrationdenak‐tuellenTrinkwasserschwellenwert imoberflächennahenGrundwasserüberschreitet.DiesePrognoseistungünstig,selbstwennessichumeinelokaleVerunreinigunghandelt,dieeinebegrenzteFlächebetrifft(einStreifenvoneinerLängevoneinigenKilometernimAbstromderSchächte,ausdenendieSchadstoffekommen).UnterdiesenBedingungenistesnotwendig,dieWirksamkeitderAusgleichsmaßnahmenzubetrach‐ten und zu analysieren, die unabdingbar sind für die Entwicklung von Stocamine in Richtung einerunbefristetenLagerung.DieseMaßnahmensinddiefolgenden:

‐ DieAnalyseundBewertungdesZustandesderSteinsalzbarrierezwischenderDeponieundderabgebautenKalischicht.

‐ DieAnbringungeinerzusätzlichentechnischenBarrierezwischenderDeponieunddenober‐flächennahenGrundwasserleitern.DieseBarrieremussnachzweiPrinzipienentworfenwer‐den,umdieFlutungzuverzögernundumdieKonvergenzrateverbleibendenHohlräumezuminimieren:i)InderDeponiemussdurchInjektiongeeigneterMaterialiendasHohlraumvo‐lumenminimiertwerden,ii)esmüssenzwischendenKaliabbauenundderDeponie21Ver‐schlüsseandenZugängenangebrachtwerden.

‐ EineRückholungdesgrößtenTeils(mankönntesichdazuentschließen,unterTageeineklei‐neAnzahlvonsehrschwerzugänglichenFässernzubelassen)derAbfälle,diedieElementeeinschließen,derengeochemischesVerhaltenalsamkritischstenangesehenwird(Quecksil‐berundeventuellAntimonsowieweitereElemente,nachaktuellemStandderKenntnis).Es

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istwichtig,daraufzuachten,dassderVerbleibdieserAbfälleoptimiertwird,wobeiderCO‐PILimFalledesQuecksilbersdasRecyclingempfiehlt.

DerCOPILempfiehlt,imSinnederbereitsvonStocaminedurchgeführtenStudien,dassdasMinimumder Hohlräume in der Deponie belassenwird, und dass alle Zugangswege zum Lager durch dichteVerschlüssegeschlossenwerden,derenEntwurf sichanden zahlreichen,besonders inDeutschlanddurchgeführtentechnischenStudienorientierenkann..Erempfiehltauch,dasseinmöglichstgenauesInventarderAbfälleerstelltwird,diechemischeElementemit labilemVerhaltenbeinhalten,nebeneinerBewertungderMöglichkeitihrerRückholung.ÜberwachungDas Problem der Überwachung nach dem Verschluss ist vielen Anlagen unter Tage, Deponien fürradioaktiveAbfälle,CO2‐LagernundDeponientoxischerAbfällegemeinsam.EinerseitssuchtmaneineendgültigeLösung,diederGemeinschaftunddenzukünftigenGeneratio‐nenkeineVerpflichtungzurÜberwachungauferlegt.Manachtetstattdessendarauf,dassdieSicher‐heitderDeponienach ihrerSchließungvollständigpassivsichergestelltwird,d.h.durchdasZusam‐menspiel von natürlichen physischen Phänomenen (Verschluss der Hohlräume, Einkapselung derAbfälle,Dichtetrennung)undnachhaltigenkünstlichenBarrieren.BeieinemgutentworfenenLageristdasEingreifendesMenschennachderSchließungprinzipiellunnötig.AndererseitswirddasendgültigeGleichgewichthäufigerstnachdenEntwicklungennachderSchlie‐ßungerreicht,diesichübermehrereJahrzehnteerstrecken,wennnichtsogarübermehrereJahrhun‐derte(VerschlussderHohlräumeundFlutung).DieseEntwicklungenkönnenmanchmalÄnderungenunterliegen (Beschleunigung der Flutung), so dass es sinnvoll erscheint,mindestenswährend einesbestimmtenZeitraumseineÜberwachungeinzurichten,dieermöglichtzuprüfen,obdasDeponiesy‐stemsichwieindenModellenvorgesehenverhält,unddiedasVertrauenderÖffentlichkeitfördert.DieÜberwachungermöglichtzudem,einenErfahrungsaustauschsicherzustellen,dergenutztwerdenkann,umdieKenntnisseundzukünftigenKonzepteweiterzuentwickeln.DerCOPILempfiehlt,dasseinÜberwachungssystemeingeführtwird.DieÜberwachungmuss dieQualitätskontrolle desWassers in der Nähe derwahrscheinlichen Aus‐trittsstellen(Schächte)anderErdoberflächeundindenGrundwasserleiteraufdergewünschtenHöhesowie der Luftzusammensetzung unterhalb der Schachtköpfe beinhalten. Aber es handelt sich umMaßnahmen,diewährendeineslangenZeitraumskeineInformationenliefern,wenndieAnlagesichwievorgesehenverhält.EineInformation,dievonjetztanzugänglichist,kanngeliefertwerdendurchdieMessungderWassertiefeindenBohrungenimBergwerk,dieAuskunftgibtüberdenFortschrittderFlutungunddenVerschlussderHohlräume.DieEinführungeinesMesssystemsfürdenWasserspiegelineinemderSchächteJosephoderElseistnichtwünschenswert, da es einHindernis für die effiziente Schließungdarstellen kann, unddadieAnkunftderSoleerstineinemJahrhundertoderspätererfolgenwird.DasSystemmüsstesomitausmehreren Bohrungen zur Überwachung bestehen, die ermöglichen, die Entwicklung der Flutungdurch die Messung des Fortschreitens der Grenzfläche Luft/Sole in der Anlage zu verfolgen. ManbräuchtenormalerweisezweidavoninderNähedesLagerbereichs.Dennochkönnteessein,dasssieimnormalenEntwicklungsszenariodazuführen,dasseineLuft/Sole‐GrenzflächeerstineinigenJahr‐zehntendetektiertwerden kann.Manmuss somitmindestens eineweitereBohrung vorsehen, dieZugang verschafft zu einem Bereich tiefer im Bergwerk Amélie,wo die Sole früher ankommt oderbereitsangekommen ist.SomitkönntemandieEntwicklungderLuft/Sole‐Grenzfläche imBergwerkverfolgen und analysieren, die Flutungsgeschwindigkeit prüfen durch Nutzung des Risswerks derHohlräumeunterTageundeineeventuellschnellereEntwicklungfeststellen.Wirmerken an, dass abhängig vondenErgebnissenderÜberwachungder Pegel der Sole es durchBohrungenmöglichwäre,inderZukunfteinAbpumpenvorzusehen,dasermöglicht,dieFlutungder

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Deponieselbstzuverzögern.DiegeschätztenFlutungsdurchflüssesindvollständigmiteinemsolchenVorgehenkompatibel.EinesolcheÜberwachungbetrifftdieFlutungderKaliabbaueundistunabhängigvonderZukunftderAbfälle in Stocamine. Die Verpflichtung zur Überwachung ist prinzipiell nicht zeitlich begrenzt. IhreErgebnissemüssenregelmäßiginterpretiertundbewertetwerden,umdarausdieeventuellzutreffen‐denMaßnahmenabzuleiten.Eskönntesichalsguterweisen,einZeitintervall festzulegen,nachdemeinevollständigeBetrachtungderErgebnissestattfindet.DieErgebnissedieserÜberwachungmüssenderÖffentlichkeitregelmäßigmitgeteiltwerden.DerAuslassderLuft,diesichimoberenTeildesBergwerksbefindet,musszumentsprechendenZeit‐punkterfolgen,undeineBohrungzurÜberwachungdesLuftdrucksmüsstezudiesemZweckimoberenTeilderKaliabbauendurchgeführtwerden.ReferenzenStocamine.BMG.StockagesouterraindeWittelsheim:évaluationtechniquedelavariantedelamiseenoeuvredelaréversibilité[UntertagedeponievonWittelsheim:TechnischeBewertungderVersionderUmsetzungderRückholbarkeit].Dokumentvom27.Juni2006.Stocamine. Institutdesûreté (IdS).Déterminationdesdangers [BestimmungderGefahren],Bericht04.wh.002.303517vom15.Juli2004.Nr.29.Stocamine. AGC Groupe PROMAN. B. Feuga. Comparaison entre les conditions d’isolement desdéchetsdanslesitedestockagedeStocamineetdansquelquessitesallemandsdestockageenminesde sel ou de potasse [Vergleich zwischen den Isolierungsbedingungen der Abfälle am Standort derDeponie Stocamineundaneinigendeutschen Lagerstandorten in Salz‐oderKalibergwerken].März2010.Stocamine.EcoledesMinesdeParis,CGES.F.Hadj‐HassenundM.Tijani.Actualisationdel’étudedestabilitédedéchets toxiquesdans lamineAmélie [AktualisierungderStudie zurStabilität toxischerAbfälleimBergwerkAmélie].Februar2006.Stocamine. Déstockage dans le bloc 11 [Rückholung im Block 11],Mitteilung von H. Haegelin, 11.Februar2004.P.Bérest,B.Brouard,B. Feuga.Abandondesminesde sel : faut‐il ennoyer? [SchließungvonSalz‐bergwerken:Sollmanfluten?]RevueFrançaisedeGéotechnique,Nr.106‐107,1.Quartal2004,S.53‐71.Stocamine. Ineris. StockagesouterraindeStocamine (68).Etudehydrogéologiquede l’ennoyagedusite. [Untertagedeponie von Stocamine (68). Hydrogeologische Studie der Flutung des Standorts.]StudienberichtDRS‐10‐108130‐12810Bvom9.März2011.Stocamine.Ineris.EtudegéomécaniquedustockagedeStocamine[GeomechanischeStudiederDepo‐nieStocamine].StudienberichtDRS10‐108130‐130‐14273Avom23.Dezember2010.