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Aus der Klinik mit Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Direktor: Prof. Dr. J. Kornhuber
Cytochrom P450 2D6-Genotypisierung in der klinischen Praxis: Der Einfluss des Genotyps auf die
Serumkonzentrationen psychiatrisch relevanter Cytochrom P450 2D6-Substrate
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde
der Medizinischen Fakultät
der
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
vorgelegt von
Verena Plodeck
aus
Erlangen
Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Dekan: Prof. Dr. J. Schüttler Referent: Priv.-Doz. Dr. N. Thuerauf Korreferent: Prof. Dr. R. Kalb
Tag der mündlichen Prüfung: 02 Dezember 2009
Widmung
Ich möchte diese Arbeit meiner Familie widmen, die mich immer unterstützt
hat.
Inhaltsverzeichnis
1 Zusammenfassung 1-2
1.1 Hintergrund und Ziele 1 1.2 Methoden 1 1.3 Ergebnisse und Beobachtungen 1/2 1.4 Praktische Schlussfolgerungen 2 2 Einleitung 3-7
3 Methodik und Material 8-10
3.1 Probanden 8
3.2 Methodik 8-10
3.3 Dokumentation der Daten 10
4 Ergebnisse 11-24 5 Diskussion 25-39
5.1 Psychiatrisch relevante Substanzen und CYP2D6 25-28
5.2 Die Pharmakokinetik der wichtigsten Antidepressiva 29-33
5.3 Die Pharmakokinetik der wichtigsten Neuroleptika 34-39
5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse 40/41
6 Literaturverzeichnis 42-51 7 Abkürzungsverzeichnis 52
Danksagung 53 Lebenslauf 54/55
1
1 Zusammenfassung
1.1 Hintergrund und Ziele: Cytochrom P450 2D6 spielt beim Abbau vieler
Psychopharmaka eine wichtige Rolle. Es ist seit längerem bekannt, dass für
CYP2D6 ein genetischer Polymorphismus existiert. Dieser führt dazu, dass
die metabolischen Kapazitäten interindividuell stark variieren. Man spricht in
diesem Zusammenhang von poor, intermediate, extensive und ultra-fast
metabolizern. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen des Genotyps
auf die Serumkonzentrationen und somit auch die Verträglichkeit bzw. den
Therapieeffekt wichtiger Psychopharmaka genauer zu untersuchen.
1.2 Methoden: 52 Patienten, die auffällige Reaktionen auf die ihnen
verabreichten Psychopharmaka zeigten, wurden mit Hilfe eines Fragebogens
standardisiert befragt und die Ergebnisse dokumentiert. Daraufhin wurden
die Patienten bezüglich CYP2D6 genotypisiert. Im Falle einer relevanten
Genvariante wurden im steady-state die Serumkonzentrationen der
jeweiligen Psychopharmaka bestimmt. Zusätzlich wurde eine
Genotypisierung von Familienangehörigen angeboten.
1.3 Ergebnisse und Beobachtungen: Poor metabolizer zeigten teilweise
deutlich erhöhte Serumkonzentrationen und/oder verstärkte Nebenwirkungen
unter der Therapie mit Amitryptilin, Clomipramin, Imipramin, Maprotilin,
Sertralin und Venlafaxin. Dies war nicht der Fall bei der Behandlung mit
Carbamazepin, Citalopram, Clozapin, Mirtazapin, Paroxetin und
Valproinsäure. Bei dem als ultra-fast metabolizer identifizierten Patienten
konnte bei erniedrigten Serumspiegeln kein Therapieerfolg unter einer
Therapie mit Doxepin festgestellt werden. In der Gruppe der poor
metabolizer jedoch konnten unter Doxepin weder erhöhte Serumspiegel noch
verstärkte unerwünschte Arzneimittelwirkungen nachgewiesen werden.
Patienten, die heterozygote Punktmutationen im CYP2D6-Gen aufwiesen,
wurden teils ebenfalls durch verstärkte unerwünschte Arzneimittelwirkungen
auffällig, teils aber auch wegen vermuteten Therapieversagens in die Studie
2
eingeschlossen. Im Zuge der Genotypisierung von Familienangehörigen
konnte ein autosomal-rezessiver Erbgang bestätigt werden.
1.4 Praktische Schlussfolgerungen: Bisherige Erkenntnisse, die einen
Zusammenhang zwischen Serumkonzentrationen bestimmter Psycho-
pharmaka sowie verstärkten Nebenwirkungen bzw. fehlendem Therapieeffekt
und dem CYP2D6-Genotyp postulierten, konnten teilweise weiter unterstützt
werden. Eine routinemäßige Genotypisierung von Patienten, die mit
CYP2D6-Substraten behandelt werden sollen, erscheint somit unter
bestimmten Voraussetzungen hilfreich. Auch die Genotypisierung von
Familienangehörigen identifizierter poor bzw. ultra-fast metabolizer kann bei
entsprechender klinischer Relevanz sinnvoll sein. Insbesondere die
Interaktion zwischen den beiden Substanzen Sertralin und Doxepin und
CYP2D6 sowie die Zusammenhänge im Rahmen heterozygoter
Punktmutationen erfordern noch weitere Untersuchungen.
3
2 Einleitung
Die Reaktion auf Medikamente kann auf Grund von biologischen (z. B. Alter,
Geschlecht, bestimmte Erkrankungen und genetische Faktoren), ethnischen
und kulturellen sowie auf Grund von Umwelteinflüssen zwischen einzelnen
Individuen variieren. Immer deutlicher zeigt sich in diesem Zusammenhang
der Einfluss genetischer Polymorphismen, sei es in Bezug auf Rezeptoren,
Transporter, Transmitter oder metabolisierende Enzymsysteme.
Die Mehrzahl der Psychopharmaka wird mit Hilfe der Cytochrom-P450-
Enzyme der Leber metabolisiert (17;26;63). Bei Cytochrom P450 handelt es
sich um eine Gruppe von Häm enthaltenden Proteinen (mehr als 50
verschiedene wurden bereits identifiziert), die sich beim Menschen vor allem
im glatten endoplasmatischen Retikulum der Leber, aber auch im Darm, den
Nieren, in Lungengewebe, der Haut und im Gehirn befinden (19). Ihre
Hauptaufgabe besteht darin, lipophile Substanzen wasserlöslicher zu
machen und so ihre Ausscheidung zu erleichtern, wobei sie nur eine geringe
Substrat-Spezifität aufweisen (63). In den letzten Jahren ist klar geworden,
dass zahlreiche Isoenzyme existieren.
Man unterscheidet beim Menschen drei Genfamilien, die bei der
Metabolisierung von Pharmaka eine Rolle spielen. Hier ist zuerst einmal die
CYP1-Familie zu nennen. Zu dieser gehört CYP1A2, welches für den Abbau
einiger TZAs und von Clozapin verantwortlich ist. Zur CYP2-Familie gehören
unter anderem CYP2C19 und CYP2D6. CYP2C19 ist am Metabolismus
verschiedener TZAs und beispielsweise von Citalopram beteiligt. CYP2D6
ist in diesem Zusammenhang das wichtigste polymorphe Enzym und für die
Metabolisierung von 25% aller auf dem Markt befindlichen Medikamente
verantwortlich (26;27), wobei der Polymorphismus wiederum bei 50% dieser
Substanzen eine Auswirkung hat (7). In diese Gruppe zählen unter anderem
verschiedene Antiarrhythmika (beispielsweise Flecainid), Betablocker sowie
zahlreiche Psychopharmaka, wobei hier sowohl klassische trizyklische
Substanzen als auch neuere selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRIs)
4
zu nennen sind. CYP2D6 ist zudem nicht induzierbar, insofern haben
genetische CYP2D6-Polymorphismen größte Bedeutung bezüglich der
Enzymaktivität (41). Aus der CYP3-Familie ist in diesem Zusammenhang
CYP3A3/4 erwähnenswert, da es an der Metabolisierung von
Benzodiazepinen sowie auch TZAs beteiligt ist. Quantitativ betrachtet ist
CYP3A4 das wichtigste Enzym, gefolgt von CYP1A2, CYP2C9, CYP2D6,
CYP2C19 (53).
CYP2D6 ist vorrangig für die Hydroxylierung von Medikamenten zuständig,
CYP1A2, CYP2C und CYP3A4 katalysieren hauptsächlich
Demethylierungen. Bei CYP2D6 handelt es sich um ein Enzym mit hoher
Affinität und niedriger Kapazität, bei CYP3A4 ist genau das Gegenteil der
Fall. Insofern hängt die Beteiligung der verschiedenen Enzymsysteme auch
von der verabreichten Dosis ab. Schon vor mehr als 20 Jahren kam es
während klinischer Studien mit dem Antihypertensivum Debrisoquin sowie
dem Antiarrhythmikum Spartein bei einigen Probanden zu auffällig hohen
Plasmaspiegeln und starken Nebenwirkungen (63). Man konnte dies
schließlich auf einen genetischen Polymorphismus des Enzyms CYP2D6
zurückführen. Somit ist ersichtlich, dass die variable Expression polymorpher
Enzyme wie CYP2D6 ein wichtiger Faktor ist, der zu den erwähnten
interindividuellen Varianten beiträgt (64).
Die beiden genetischen Polymorphismen, die bisher am besten untersucht
sind, sind diejenigen, die CYP2D6 und CYP2C19 betreffen. Man kennt
aktuell über 80 Allele des CYP2D6-Gens (101, siehe auch Human CYP allele
nomenclature committee home page, www.cypalleles.ki.se). Das Gen des
CYP2D6-Wildtyps ist in einem Gencluster, CYP2D6-D8P, auf dem
Chromosom 22 lokalisiert und besteht aus 9 Exons mit insgesamt 4378
Basenpaaren (63). Man unterscheidet hier ein aktives Gen und zwei
Pseudogene (23). Zusätzlich zum genetischen Wildtyp (CYP2D6*1) sind bei
Kaukasiern 28 (101) weitere Allele, die mit unzulänglicher oder reduzierter
Aktivität verknüpft sind, bekannt. Ein weiteres Allel (CYP2D6*17) reduziert
die CYP2D6-Aktivität substrat-abhängig (11;95). Die Genmutationen, deren
Weitergabe einem autosomal-rezessiven Erbgang folgt, reichen hierbei von
5
einfachen Punktmutationen ohne funktionelle Konsequenz bis zur völligen
Deletion des CYP2D6-Gens (63).
Man spricht in diesem Zusammenhang von poor (PM), intermediate (IM),
extensive (EM) und ultrafast (UM) metabolizern. Die metabolische Kapazität
des CYP2D6 hängt dabei hauptsächlich von der Anzahl voll
funktionstüchtiger Allele pro Genom ab (71;83). Dies hat zur Folge, dass,
wenn mindestens ein voll funktionsfähiges Allel (*EM, z. B. *1, *2) vorhanden
ist, üblicherweise ein Phänotyp EM resultiert (Genotyp *EM/*X). Wenn eine
Person zwei Null-Allele (*0/*0) erbt, bedeutet dies, dass CYP2D6 inaktiv ist,
denn Null-Allele kodieren kein funktionierendes Genprodukt. Dies führt dann
zum Phänotyp PM. 12 Allele (*3, *4, *5, *6, *7, *8, *11, *12, *13, *14, *15,
*16), die zu einer unzulänglichen Enzymaktivität führen, sind bereits
identifiziert worden (83). Die häufigsten Allele sind *4, *5, *3, *6 (aufgelistet
nach abnehmender Häufigkeit), diese vier Allele machen 93-98% des PM-
Phänotyps bei Kaukasiern aus (101). Zirka 7% der Kaukasier sind
phänotypisch PM mit einer mangelhaften metabolischen CYP2D6-Kapazität.
Fast alle Individuen dieses Phänotyps lassen sich auf fünf Allele (*3, *4, *5,
*6, *15) zurückführen, somit lässt sich der diagnostische Aufwand für die
Genotypisierung minimieren. Ein IM Phänotyp besteht dann, wenn ein *IM-
Allel (z. B. *9, *10, *41) nicht durch ein *EM-Allel (*IM/*PM oder *IM/*IM
Genotyp) balanciert wird, die metabolische Kapazität bewegt sich dann meist
im intermediären Bereich. Die Reduktion der CYP2D6-Aktivität beruht hier
auf dem Austausch einer Aminosäure, der zu einer reduzierten
Enzymaktivität bzw. Enzymexpression führt. Ein Phänotyp UM kann durch
die Amplifikation von Allelen mit starker Expression aktiver Enzyme bedingt
sein. Zirka 8-10% der Kaukasier sind phänotypisch UM mit einer stark
gesteigerten CYP2D6-Kapazität, wobei zirka 2% des Phänotyps UM auf eine
Duplikation des *1- oder *2-Allels (*1x2, *2x2) zurückgehen (70;102).
Hierbei existieren große regionale und ethnische Unterschiede (21). In
Nordeuropa kommt der UM-Typ sehr selten vor, in manchen Regionen
Spaniens beträgt sein Anteil mehr als 7%, was möglicherweise auf frühere
Einwanderungsbewegungen aus arabischen Ländern zurückzuführen ist. In
6
arabischen Ländern oder auch beispielsweise in Äthiopien liegt die Prävalenz
des UM-Typs bei bis zu 29%, wohingegen Genduplikationen in China extrem
selten sind. Interessant ist zudem die Tatsache, dass der Phänotyp
möglicherweise auch durch Umweltfaktoren beeinflusst wird. Die Gründe
hierfür sind noch nicht ausreichend erforscht, man vermutet beispielsweise
Ernährungsgewohnheiten als Ursache, möglicherweise liegen aber auch
noch unbekannte genetische Varianten zu Grunde. Hinsichtlich des
Phänotyps PM besteht eine gute Genotyp/Phänotyp-Korrelation, dies gilt
jedoch nicht für den Phänotyp UM, wobei die Ursachen hierfür noch
ungeklärt sind.
Die Inzidenz von PMs auf Grund eines CYP2C19-Polymorphismus beträgt
etwa 3% bei Kaukasiern, aber 15-30% bei Asiaten, was auf ausgeprägte
Unterschiede zwischen verschiedenen Ethnien hinweist (64). Das CYP2C19-
Gen ist in einem Gencluster (CYP2C18, CYP2C19, CYP2C9, CYP2C8) auf
Chromosom 10 lokalisiert. Drei Allele, *2, *3, *4, machen ca. 90% des
CYP2C19-PM-Typs unter Kaukasiern aus. Das Wildtypallel *1 geht mit
normaler Enzymaktivität einher (101). CYP2C19 ist am Metabolismus einer
Reihe von Substanzen beteiligt, darunter sind auch verschiedene
Antidepressiva und SSRIs zu finden.
Man nimmt einerseits an, dass unerwünschte Wirkungen von Medikamenten
wegen der erhöhten Plasmakonzentrationen häufiger bei CYP2D6-PMs als
bei EMs auftreten (21;39). Auf der anderen Seite ist die gesteigerte
metabolische Kapazität bei CYP2D6-UMs ein möglicher Faktor, der zu
erniedrigten Plasmaspiegeln und infolgedessen zu Therapieversagen
beiträgt. Auf Grund einer Akkumulation von Metaboliten kann es allerdings
auch bei einem UM-Phänotyp zu UAWs kommen, Koren et al. (49),
beschreiben einen solchen Fall. Während der Einfluss interindividuell
unterschiedlicher, genetisch determinierter metabolischer Kapazitäten auf
Plasmakonzentrationen relativ gut untersucht ist, ist die tatsächliche klinische
Relevanz in großen Patientenpopulationen bisher weitgehend unbekannt.
Dies ist insofern von Bedeutung, als Abweichungen von der üblichen
Medikamentenwirkung auf Grund von genetischen Polymorphismen, im
7
Gegensatz zu Medikamenten-Interaktionen, nur schwer vorhersagbar sind.
Dabei wird eine genaue Analyse der Ursachen verstärkter UAWs bzw.
Therapieversagens noch durch einige zusätzliche Faktoren erschwert. So
existieren diverse CYP2D6-Induktoren (z. B. Carbamazepin oder Rauchen)
bzw. –Inhibitoren, wobei es zudem noch zu Überschneidungen kommt.
Paroxetin beispielsweise fungiert sowohl als Substrat als auch als Inhibitor
von CYP2D6 (63). Die meisten Neuroleptika sind als Inhibitoren von CY2D6
wirksam, wobei Thioridazin der stärkste Inhibitor zu sein scheint (24). Dass
diese vielfältigen Interaktionen auch positive Auswirkungen haben könnten,
zeigte eine klinische Studie (21). So konnte bei genetisch definierten UMs,
die gleichzeitig Paroxetin und Nortryptilin erhielten, eine Normalisierung des
Nortryptilin-Spiegels beobachtet werden.
Eine Behandlung mit Antidepressiva basiert heute auf der Symptomatik des
Patienten, Begleiterkrankungen sowie dem Wirkprofil des Medikaments.
Häufig wird therapeutisches Drug-Monitoring eingesetzt, um die geeignete
Dosis für einen Patienten zu finden. Mit Hilfe der Pharmakogenetik hofft man,
die Therapie mit Psychopharmaka zukünftig weiter zu individualisieren.
Ziel unserer Untersuchung war die Erfassung von Serumkonzentrationen,
Nebenwirkungen und Therapieerfolg möglicher CYP2D6-Substrate bei
genetisch identifizierten UMs und PMs. Bei identifizierten UMs und PMs
wurde zudem eine Genotypisierung von Familienangehörigen ersten Grades
angeboten.
8
3 Methodik und Material
3.1 Probanden
Einmal wöchentlich wurden die psychiatrischen Stationen des
Universitätsklinikums Erlangen bezüglich Patienten mit entweder
ausgeprägten UAWs oder geringem bzw. fehlendem therapeutischen Effekt
gescreent. Hierbei wurden sowohl Patienten, die über starke
Nebenwirkungen klagten bzw. keine Verbesserung ihrer Symptomatik
zeigten, als auch Patienten, die durch auffällig niedrige bzw. hohe
Serumkonzentrationen aufgefallen waren, berücksichtigt. Insgesamt konnten
wir auf Grund dieses Vorgehens 52 Patienten in die Studie aufnehmen.
Alle Probanden wurden vor ihrer Teilnahme über Polymorphismen des
Cytochrom P450 sowie über Ablauf und Ziel der Studie aufgeklärt und gaben
ihr Einverständnis in schriftlicher Form. Bei Familienangehörigen von
identifizierten PMs bzw. UMs, die in die Studie eingeschlossen werden
sollten, wurde auf dieselbe Art verfahren. Die persönlichen Daten und
klinischen Befunde der Patienten wurden in einem standardisierten
Fragebogen festgehalten. Zu Beginn der Studie lag eine positive
Stellungnahme der Ethikkommission der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg vor.
3.2 Methodik
Patienten, die unter Therapie mit Antidepressiva ausgeprägte
Nebenwirkungen zeigten bzw. Patienten, bei denen ein Therapieerfolg unter
Antidepressiva ausblieb, wurden mit Hilfe von PCR in Bezug auf das
CYP2D6-Gen typisiert. Zudem wurden die Serumkonzentrationen möglicher
CYP2D6-Substrate nach Abnahme unter Steady-State-Bedingungen
bestimmt bzw. bereits vorhandene Serumspiegelbestimmungen gesammelt
und analysiert.
9
Bestimmung des CYP2D6-Genotyps:
Mit Hilfe eines Vollblut-Extraktionssets (Qiagen, Hilden, Germany) wurde
Desoxyribonukleinsäure aus EDTA-Blut extrahiert. Die Genotypisierung
wurde durchgeführt, indem eine Real-Time Allel-Diskriminierung (Allele *3,
*4, *6) an einem AbiPrism 7700 Sequence Detection System (Perkin-Elmer
Applied Biosystems Inc, Foster City, Calif.), eine PCR für
Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen (*2, *8, *10, *14, *41) und eine
long range allelspezifische PCR für das *5-Allel kombiniert wurden (Steen et
al. 1995). Die Verlässlichkeit eines positiven PM-Befundes in der
kaukasischen Bevölkerung beträgt 98%. Genduplikationen wurden mit der
Methode von Løvlie et al. (54) bestimmt. Zwei große Studien zu
Allelhäufigkeiten sowie Genotypen in der deutschen Bevölkerung wurden zur
Berechnung der erwarteten Häufigkeiten eingesetzt (33,76).
Bestimmung der Serumkonzentrationen von Antidepressiva mittel GC-MS:
Wir bestimmten die Serumkonzentrationen von Antidepressiva bei Patienten
mit definiertem PM- bzw. UM-Genotyp sowie bei einigen Patienten mit
heterozygotem Typ. Im weiteren Behandlungsverlauf wurden
Serumkonzentrationen weiterer möglicher CYP2D6-Substrate erfasst, die
Steady-State-Bedingungen erreichten.
Zur Analyse wurden 10 ml Blut aus einer Handrückenvene entnommen und
zentrifugiert (3500 rev/min; 10 min). Das gewonnene Serum wurde in einem
Gefrierschrank (-60ºC) bis zur weiteren Analyse aufbewahrt. Die
Bestimmung der Serumkonzentrationen wurde vom BBGes (Berliner Betrieb
für zentrale gesundheitliche Aufgaben, Berlin, Germany), Abteilung für
klinische Toxikologie und Pharmakologie, durchgeführt. Dabei wurden die
Serumkonzentrationen mit GC-MS (SIM-Modus) bestimmt. Für die Liquid-
Liquid-Extraktion wurden Ethylacetat/25% Ammoniak (98+2 Vol%) und für
die Auftrennung Bond Elut Certify Extrahierungssäulen benutzt.
Zudem dokumentierten wir die relevanten, im Rahmen des klinischen drug
monitorings durchgeführten, TZA-Serumspiegelbestimmungen, die klinik-
intern mittels Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay (Abbott AxSYM
System, Chicago, IL, USA) ermittelt worden waren.
10
3.3 Dokumentation der Daten
Für jeden Patienten, der in die Studie eingeschlossen wurde, dokumentierten
wir anhand eines standardisierten Fragebogens die persönlichen Daten des
Probanden, außerdem Diagnose, Begleiterkrankungen, Medikamentenanam-
nese, eventuell aufgetretene UAWs sowie bereits bestimmte klinikinterne
Serumspiegel. Zudem wurden die Ergebnisse der Cyp2D6-Genotypisierung
sowie gegebenenfalls der spezifischen Serumspiegelbestimmungen
archiviert.
11
4 Ergebnisse
Insgesamt wurden 52 Patienten in die Studie aufgenommen (32 w; 20 m). In
der Gruppe der Patienten, die unter Antidepressiva ausgeprägte
Nebenwirkungen und/oder hohe Serumspiegel entwickelten (n=27), konnten
sieben poor metabolizer (PM) identifiziert werden. Unter den Patienten
(n=25), die keinen suffizienten Therapieerfolg und/oder niedrige
Serumspiegel zeigten, konnte ein ultrafast metabolizer (UM) identifiziert
werden. Interessanterweise fielen auch drei weitere PMs aufgrund von
Therapieversagen auf. Weitere zwölf Patienten, die teilweise wegen
vermehrter UAWs, teilweise wegen Therapieversagens eingeschlossen
wurden, wiesen einen heterozygoten Genotyp auf.
Die PMs entwickelten dabei ungewöhnlich starke unerwünschte
Arzneimittelwirkungen und/oder erhöhte Serumkonzentrationen unter der
Therapie mit Imipramin (n=2), Amitryptilin (n=2), Clomipramin (n=1),
Maprotilin (n=1), Sertralin (n=1) und Venlafaxin (n=1), wohingegen die Gabe
von Carbamazepin (n=1), Citalopram (n=4), Mirtazapin (n=2), Olanzapin
(n=1) und Paroxetin (n=1) gut vertragen wurde und nicht zu erhöhten
Serumkonzentrationen führte. Unter Doxepin (n=4) konnten weder vermehrte
UAWs dokumentiert werden, noch konnten mittels GC-MS erhöhte
Serumkonzentrationen nachgewiesen werden, wobei jedoch bei drei der vier
mit Doxepin behandelten Patienten aufgrund von Überlagerungen keine
Auswertung möglich war.
Unter der Therapie mit Imipramin traten folgende unerwünschte
Arzneimittelwirkungen auf: Tachykardie, Obstipation, Akkomodations-
störungen, Mundtrockenheit, Angstzustände sowie Halluzinationen.
Amitryptilin führte zu Mundtrockenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Tremor,
Obstipation, Miktions- und Akkommodationsstörungen sowie Konzentrations-
und Koordinationsstörungen. Eine Patientin erlitt unter Maprotilin und
Clomipramin einen Grand-mal-Anfall. Der Patient, der mit Sertralin behandelt
wurde, klagte über Übelkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen und
12
Angstzustände und zeigte mittelschwere Allgemeinveränderungen im EEG.
Es wurden keine spezifischen UAWs unter Venlafaxin-Gabe aufgezeichnet.
Der UM zeigte, zu üblichen Dosierungen, therapeutische Serumspiegel
unter Citalopram. Unter Doxepin lagen die nachgewiesenen
Serumspiegelwerte jedoch lediglich geringfügig oberhalb der unteren Grenze
des therapeutischen Konzentrationsbereichs.
Bei sechs Patienten aus der Gruppe der heterozygoten Patienten konnten
die Serumspiegel verschiedener Medikamente dokumentiert werden, wobei
keine Erhöhung nachgewiesen werden konnte. Zwei Patienten gaben
vermehrte UAWs unter Amitryptilin an, die übrigen Patienten aus dieser
Gruppe waren aufgrund eines vermuteten Therapieversagens in die Studie
eingeschlossen worden.
13
Tabellen:
Tabelle 1: Serumspiegelbestimmungen der PMs mittels GC-MS
Behandlung mit
Dauer der Behandlung
Serumspiegel
Therapeutischer Konzentrations-bereich
Komedikation
Pat 1
Citalopram 10 mg
1 Woche
<30 ng/ml
20.0-200.0 ng/ml
Keine
Pat 2
Amitryptilin 50 mg
3 Monate
42.3 ng/ml
50.0-150.0 ng/ml
Lithium, Iodid, Thyroxin, Nova-Step, Zolpidem, Carbachol
Pat 3
Citalopram 30mg Mirtazapin 30mg
18 Tage 2 Monate
80,74 ng/ml 11,62 ng/ml
20.0-200.0 ng/ml 5.0-75.0 ng/ml
Promethazin, Tocopherol, Atorvastatin, Lithium
Pat 4
Citalopram 20 mg
1 Monat
<40 ng/ml
20.0-200.0 ng/ml
Pantoprazol, Enalapril, Metoprolol, Xipamid, Prednisolon, Mirtazapin, Lorazepam, Kalium, Insulin
Pat 5
Citalopram 5 mg Sertralin 25 mg Olanzapin 5 mg Carbamazepin 300 mg
4 Monate 2 Wochen 8 Wochen 4 Monate 5 Monate
16.1 ng/ml 37.3 ng/ml 70.6 ng/ml 11.6 ng/ml 5.7 µg/ml
20.0-200.0 ng/ml 10-50 ng/ml 20-80ng/ml 6-12 µg/ml
Pipamperon, Imipramin, Carbamazepin Carbamazepin Carbamazepin Olanzapin
Pat 6
Mirtazapin 90 mg Amitryptilin 75 mg
7 Monate 10 Monate
32.4 ng/ml 25.3 ng/ml
5.0-75.0 ng/ml 50.0-150.0 ng/ml
Atenolol, Sabal Uno, Tamsulosin, Risperidon, Macrogol
14
Fortsetzung Tabelle 1 Pat 7
Doxepin 100 mg Venlafaxin 150 mg
8 Wochen
48.83 ng/ml 491.40 ng/ml
10.0-125.0 ng/ml 30.0-300.0 ng/ml
Promethazin, Venlafaxin, Metoprolol, Nebivolol
Pat 8
Doxepin 150 mg
4 Monate
Wegen Überlagerung nicht auswertbar
10.0-125.0 ng/ml
Citalopram, Lorazepam, Lithium, Lactulose
Pat 9
Doxepin 125 mg
4 Monate
Wegen Überlagerung nicht auswertbar
10.0-125.0 ng/ml
Lithium, Thyroxin, Paroxetin
Pat 10
Doxepin 125 mg
2 Monate
Wegen Überlagerung nicht auswertbar
10.0-125.0 ng/ml
Ranitidin, Macrogol, Prothipendyl
15
Es folgen die klinikintern mittels Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay
ermittelten TZA-Spiegel.
Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein semiquantitatives Verfahren zur
Bestimmung trizyklischer Antidepressiva im Serum oder Plasma. Es ist
primär für den Nachweis von Amitryptilin (Kreuzreaktivität 91.2%, 90.7%
sowie 80.0% bei zugesetzter Konzentration von 500, 300 sowie 100 ng/ml),
Nortrypitilin (Kreuzreaktivität 81.0%, 84.3% sowie 97.0% bei zugesetzter
Konzentration von 500, 300 sowie 100 ng/ml), Imipramin (Kreuzreaktivität
100% bei zugesetzter Konzentration von 500, 300 sowie 100 ng/ml) und
Desipramin (Kreuzreaktivität 87.4%, 88.0% sowie 90.0% bei zugesetzter
Konzentration von 500, 300 sowie 100 ng/ml), in geringerem Ausmaß für
Clomipramin (Kreuzreaktivität 41.0%, 46.0% sowie 51.0% bei zugesetzter
Konzentration von 500, 300 sowie 100 ng/ml) und Doxepin (Kreuzreaktivität
32.2%, 36.7% sowie 42.0% bei zugesetzter Konzentration von 500, 300
sowie 100 ng/ml), geeignet. Der gemessene Konzentrationswert einer Probe
ist ein Näherungswert für die Gesamtmenge an TZA und deren
demethylierten Metaboliten. Zudem können andere Substanzen in toxischen
Konzentrationen wie beispielsweise Phenothiazine oder Substanzen mit
TZA-ähnlicher Struktur mit dem Assay interferieren (Manual Abbott AxSYM
System, Chicago, IL, USA).
Es konnte gezeigt werden, dass bereits ab TZA-Konzentrationen von 50-100
ng/ml kardiale Wirkungen nachgewiesen werden können, ab 350-500 ng/ml
besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, vor allem für anticholinerge UAWs, ab
1000 ng /ml kann es zu letalen Komplikationen kommen (81).
16
Tabelle 2.1: Serumspiegel Pat 1
Keine TZA-Spiegel
Tabelle 2.2: TZA-Spiegel Pat 2
Amitryptilin 150 mg
350.04 µg/ml
Amitryptilin 100 mg
331.15 µg/ml
Amitryptilin 50 mg
276.42 µg/ml
223.53 µg/ml
119.66 µg/ml
Tabelle 2.3: TZA-Spiegel Pat 3
Keine TZA-Spiegel
Tabelle 2.4: TZA-Spiegel Pat 4
Amitryptilin 150 mg
527.4 µg/ml
400.1 µg/ml
Tabelle 2.5: TZA-Spiegel Pat 5
Doxepin 150 mg
113.74 µg/ml
52.63 µg/ml
Doxepin 100 mg
79.75 µg/ml
63.4 µg/ml
80.7 µg/ml
Imipramin 200 mg
648.95 µg/ml
583.86 µg/ml
17
Tabelle 2.6: TZA-Spiegel Pat 6
Amitryptilin 50 mg
103.97 µg/ml
Amitryptilin 75 mg
155.72 µg/ml
Tabelle 2.7: TZA-Spiegel Pat 7
Doxepin 100 mg
119.86 µg/ml
Doxepin 75 mg
94.31 µg/ml
98.85 µg/ml
Doxepin 50 mg
70.58 µg/ml
Tabelle 2.8: TZA-Spiegel Pat 8
Doxepin 125 mg
42.03 µg/ml
Doxepin 200 mg
103.08 µg/ml
123.32 µg/ml
102.34 µg/ml
Clomipramin 100 mg Maprotilin 100 mg
92.38 µg/ml
142.98 µg/ml
Clomipramin 150 mg Maprotilin 150 mg
213.98 µg/ml
227.57 µg/ml
292.91 µg/ml
Maprotilin 100 mg
199.49 µg/ml
148.49 µg/ml
18
Tabelle 2.9: TZA-Spiegel Pat 9
Doxepin 100 mg
41.93 µg/ml
38.54 µg/ml
Doxepin 125 mg
52.16 µg/ml
Doxepin 100 mg
36.17 µg/ml
Doxepin 50 mg
18.35 µg/ml
10.49 µg/ml
10.74 µg/ml
Tabelle 2.10: TZA-Spiegel Pat 10
Doxepin 75 mg
96.78 µg/ml
76.75 µg/ml
Doxepin 100 mg
65.52 µg/ml
Imipramin 125 mg
343.27 µg/ml
Imipramin 100 mg
311.97 µg/ml
360.92 µg/ml
289.83 µg/ml
185.34 µg/ml
76.91 µg/ml
19
Tabelle 3: Erfasste UAWs bei PMs
Erfasste unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Pat 1
Keine UAWs unter Citalopram, eingeschlossen aufgrund multipler Medikamentenunverträglichkeiten in der Anamnese
Pat 2
Konzentrations- und Koordinationsstörungen, Mundtrockenheit, Schwindel, Kopfschmerzen unter Amitryptilin
Pat 3
Keine UAWs, eingeschlossen aufgrund von Therapieversagen
Pat 4
Schweißausbrüche unter Amitryptilin
Pat 5
Übelkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen und Angstzustände sowie mittelschwere Allgemeinveränderungen im EEG unter Sertralin Tachykardie, Obstipation, Akkomodationsstörungen, Mundtrockenheit, Angstzustände sowie Halluzinationen unter Imipramin
Pat 6
Obstipation, Miktionsstörungen, Akkommodationsstörungen, Müdigkeit unter Amitryptilin
Pat 7
Keine UAWs, eingeschlossen aufgrund von Therapieversagen
Pat 8
Grand-Mal Anfall unter Clomipramin und Maprotilin
Pat 9
Keine UAWs, eingeschlossen aufgrund von Therapieversagen
Pat 10
Obstipation, Mundtrockenheit, Augentrockenheit unter Imipramin
20
Tabelle 4.1: Serumspiegelbestimmung des UMs (Pat 11) mittels GC-MS
Behandlung mit
Dauer der Behandlung
Serumspiegel
Therapeutischer Konzentrations-bereich
Komedikation
Pat 11
Citalopram 40 mg Doxepin 150 mg
2 Monate 7 Tage 10 Tage 25 Tage 6 Wo
30.0 ng/ml 11.22 ng/ml 13.5 24.33 12.23
20.0-200.0 ng/ml 10.0-125.0 ng/ml
Lithium 2.5 Tabletten
Tabelle 4.2: TZA-Spiegel Pat 11
Doxepin 150 mg
11.22 µg/ml
13.50 µg/ml
24.33 µg/ml
23.93 µg/ml
12.23 µg/ml
9.87 µg/ml
Doxepin 175 mg
45.07 µg/ml
21
Tabelle 5: Ergebnisse für heterozygote Patienten
Behandlung mit
Serumspiegel
Therapeutischer Konzentrationsbereich
Komedikation
Pat 12
Amitryptilin 50 mg
21.35 ng/ml
50.0-150.0 ng/ml
Olanzapin, Lactulose
Pat 13
Amitryptilin 125 mg
51.5 ng/ml
50.0-150.0 ng/ml
Gelomyrtol, Pentoxifyllin, Aspirin, Captopril, Tamsulosin
Pat 14
Amitryptilin 25 mg
10 ng/ml
50.0-150.0 ng/ml
Mirtazapin, Bisoprolol, Ramipril/Piretanid, Pipamperon
Pat 15
Doxepin 100 mg
16 ng/ml
10.0-125.0 ng/ml
Keine
Pat 16
Doxepin
Wegen Überlagerung nicht auswertbar
10.0-125.0 ng/ml
Fluoxetin, Alprazolam
Pat 17
Doxepin
Fehlbestimmung von Amitryptilin
10.0-125.0 ng/ml
Magnesium
Tabelle 6: Erfasste UAWs bei heterozygoten Patienten
Erfasste unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Pat 12
Mundtrockenheit, Obstipation, Hyperhidrosis, Hyperthermie, Hypotonie, Orthostatische Störungen, Schwindel, Appetitsteigerung, Übelkeit unter Olanzapin und Amitryptilin
Pat 13
Mundtrockenheit, Schwindel unter Amitryptilin
Pat 14
Keine, eingeschlossen wegen Therapieversagen
Pat 15
Keine, eingeschlossen wegen Therapieversagen
Pat 16
Keine, eingeschlossen wegen Therapieversagen
Pat 17
Keine, eingeschlossen wegen Therapieversagen
22
Stammbäume:
Stammbaum des UM
W (*Non-PM/*Non-PM, M (*Non-PM/*Non-PM, keine Amplifikation keine Amplifikation von CYP2D6) von CYP2D6)
Pat 11, UM (*2/*2xn) M, heterozygote Punktmutation (Non-PM/*4)
W, heterozygote
Punktmutation (*Non-PM/*4, keine Amplifikation)
23 Stammbäume der PMs
Stammbaum Pat 2: W, heterozygote M, ? Punktmutation (Non-PM/*4) Stammbaum Pat 5: Pat 5, PM (*4/*4) M, Wildtyp (*1/*1) M, heterozygote Punktmutation (*1/*4)
M, PM (*4/*4 oder *4/*5)
Pat 2, PM (*4/*5)
24
Stammbaum Pat 8: M, PM (*3/*5) W, heterozygote Punktmutation (*Non-PM/*4) Pat 8, PM (*3/*4) Stammbaum Pat 9: Pat 9, PM (*4/*4) M, (*Non-PM/*Non-PM)
W, heterozygote Punktmutation (*Non-PM/*4)
25
5 Diskussion
5.1 Psychiatrisch relevante Substanzen und Cytochrom P450 2D6
Die Ergebnisse der Studie decken sich mit bisherigen Erkenntnissen, dass
der Metabolismus der meisten trizyklischen Antidepressiva durch CYP2D6-
Polymorphismen beeinflusst wird. Die metabolische Kapazität des CYP2D6
in einer Population zeigt große interindividuelle Variabilität, von kompletter
Inaktivität (Phänotyp PM) bis hin zu stark gesteigerter Aktivität (Phänotyp
UM) (63). Der Einfluss des CYP2D6-Genotyps auf die Pharmakokinetik
verschiedener Antidepressiva wurde prinzipiell nachgewiesen, die klinischen
Konsequenzen sind jedoch noch unklar (64).
Eine Expertengruppe kam zu dem Ergebnis, dass eine routinemäßige
CYP2D6-Genotypisierung psychiatrischer Patienten wegen der großen
Anzahl von Psychopharmaka, die über dieses Enzym metabolisiert werden,
empfehlenswert wäre (60). Verschiedene Studien kamen zu dem Ergebnis,
dass ein Zusammenhang zwischen dem Phänotyp PM und einer höheren
Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Arzneimittelwirkungen besteht
(46;71;85). Auch die Dauer des Krankenhausaufenthaltes von PMs und
heterozygoten Patienten (CYP2D6 und CYP2C19) war erhöht (50). Einige
Studien konnten keinen Zusammenhang zwischen vermehrten UAWs und
dem Genotyp feststellen, was möglicherweise auf der geringen Anzahl
untersuchter Patienten beruht (25;73). Zahlreiche andere Faktoren
beeinflussen neben möglichen CYP-Polymorphismen Metabolismus,
Therapieerfolg und mögliche UAWs von Medikamenten, beispielsweise
Medikamenteninteraktionen, die Bildung aktiver Metaboliten oder
Polymorphismen bei Rezeptoren oder Transportern, um nur einige zu
nennen. Dosisempfehlungen auf der Basis von CYP2D6 sind jedoch auf
Grund der noch geringen Datenmenge problematisch, nur bei Substanzen
mit linearer Dosis-Konzentrationsbeziehung ist dies möglich.
Auffallend war, dass der Metabolismus von Citalopram sowie Mirtazapin
nicht oder kaum durch CYP2D6-Polymorphismen beeinflusst wurde, was mit
der aktuellen Datenlage übereinstimmt (22;39;46;64;66). Für Citalopram war
26
die Tagesdosis, die nötig war, um therapeutische Spiegel bei UM-Patienten
zu erreichen, innerhalb des normalen Dosierungsintervalls von 20-60 mg.
Vier der PMs erhielten Doxepin, wobei auffiel, dass für keinen dieser
Patienten erhöhte Plasmaspiegel nachgewiesen werden konnten, wobei
jedoch bei den mittels GC-MS durchgeführten Bestimmungen drei der vier
Analysen aufgrund von Überlagerungen mit anderen Substanzen nicht
auswertbar waren. Zudem fiel keiner dieser Patienten unter Doxepin-Gabe
durch vermehrte UAWs auf, nach Umstellen auf andere TZAs (Clomipramin,
Maprotilin, Imipramin und Sertralin) traten jedoch deutliche UAWs zu Tage.
Da drei der vier PMs im Verlauf auch andere TZAs (siehe Auflistung oben)
erhielten und darunter sowohl erhöhte Serumspiegel als auch UAWs
entwickelten, scheint eine verminderte Compliance ausschließlich bei
Doxepin-Gabe als Ursache wenig wahrscheinlich. Bezüglich möglicher
Ursachen könnten folgende Aspekte eine Rolle spielen. Für Doxepin konnte
ein inhibitorischer Effekt auf CYP2D6 nachgewiesen werden (90), jedoch
scheint dieser Effekt bei PMs geringer ausgeprägt zu sein (52).
Möglicherweise kommt es demzufolge bei einer Gabe von üblichen Dosen zu
einer stärkeren Inhibition der Metabolisierung bei EMs und IMs, was letztlich
ähnliche Serumkonzentrationen bei PMs bzw. EMs/IMs bewirken könnte und
somit auch nicht zu vermehrten UAWs bei PMs führen würde. Zudem könnte
eine mögliche Induzierung anderer an der Verstoffwechslung von Doxepin
beteiligter Enzymsysteme zu diesem Ergebnis beitragen. Auch
medikamenten-abhängige Veränderungen der Enzymexpression könnten
eine Rolle spielen.
Der UM jedoch erreichte unter Doxepin nur geringfügig oberhalb der unteren
Grenze des therapeutischen Konzentrationsbereichs liegende Serumspiegel.
In diesem Zusammenhang sind somit zukünftig noch weitere Studien nötig.
Die überraschendste Beobachtung während dieser Studie war eine erhöhte
Serumkonzentration von Sertralin nach achtwöchiger Behandlung, während
eine Kontrollmessung nach zweiwöchiger Behandlung (das heißt deutlich im
steady state) normale Werte ergab. Die Serumkonzentration von Sertralin ist
als unabhängig von CYP2D6-Polymorphismen beschrieben worden (77). Bei
27
dieser Studie wurde die Pharmakokinetik des Sertralins bei PMs jedoch nach
einer Einmalgabe, das heißt nicht im steady state, bestimmt. Signifikante
Veränderungen des Citalopram-Metabolismus mit steigenden
Plasmakonzentrationen wurden in einer Studie an menschlichen Leber-
Mikrosomen beschrieben (44). Ähnliche Mechanismen könnten für die
unzureichende Metabolisierung von Sertralin während einer Langzeittherapie
verantwortlich sein. Unser Befund einer erhöhten Serumkonzentration von
Sertralin bei einem poor metabolizer erfordert noch weitere Bestätigung,
schränkt aber die Empfehlung von Sertralin zur Behandlung von PMs und
UMs ein.
Bei sieben von zehn identifizierten PMs wurden vermehrte UAWs und/oder
erhöhte Serumspiegel unter der Therapie mit TZAs und Venlafaxin ermittelt,
was mit bisherigen Erkenntnissen stimmig ist. Erhöhte TZA-Konzentrationen
fielen in diesem Zusammenhang hauptsächlich im Rahmen des klinischen
drug monitorings zu Beginn der Therapie und bei Gabe einer höheren Dosis
auf, im Falle von Amitryptilin bei einer Dosis von über 100 mg/d, bei
Imipramin von 200 mg/d. In der HPLC konnten für Amitryptilin keine erhöhten
Serumspiegel bestätigt werden, wobei diese Bestimmung zu einem späteren
Zeitpunkt und bei niedrigerer Dosis (50 und 75 mg) erfolgte. Dies weist
möglicherweise auf deutlichere Auswirkungen eines CYP2D6-PM-Genotyps
bei Gabe einer höheren Dosis hin. Eine Sättigung anderer, bei verminderter
CYP2D6-Aktivität beteiligter, Enzyme könnte hier eine Rolle spielen. Aber
auch eine Induktion alternativer Enzyme bei längerfristiger Gabe könnte eine
mögliche Erklärung liefern.
Drei PMs wurden aufgrund von Therapieversagen in die Studie
eingeschlossen. Zwei dieser Patienten wurden mit Doxepin behandelt, einer
dieser Patienten hierbei zusätzlich mit Venlafaxin. Die Serumspiegel-
bestimmungen (mittels GC-MS) für Doxepin waren, soweit bestimmbar, im
Normbereich, der Venlafaxinspiegel war jedoch erhöht. Der dritte Patient in
dieser Gruppe wurde mit Mirtazapin und Citalopram behandelt,
Serumspiegelbestimmungen dieser Medikamente bewegten sich im
Normbereich. Gründe für ein vermutetes Therapieversagen können in
diesem Zusammenhang vielfältig sein, beispielsweise Polymorphismen
28
relevanter Rezeptoren oder Transporter oder im Falle von Doxepin eine
verminderte Metabolisierung zu aktiven Metaboliten.
Auf Grund des weit verbreiteten Einsatzes von CYP2D6-Substraten scheint
die Genotypisierung von Familienmitgliedern bereits identifizierter PMs bzw.
UMs sinnvoll. Dies trifft besonders zu, wenn psychiatrische und/oder
kardiologische Erkrankungen in den Familien diagnostiziert wurden. Unsere
Untersuchungen zeigten in diesem Zusammenhang auch eine hohe
Akzeptanz der angebotenen familiären Genotypisierung.
29
5.2 Die Pharmakokinetik der wichtigsten Antidepressiva
Amitryptilin: Amitryptilin (AT) wird zu dem aktiven Hauptmetaboliten
Nortryptilin demethyliert (9). Diese Demethylierung wird über CYP2C19 (3)
sowie durch CYP1A2 (16) und andere Enzyme der CYP-Gruppe
(einschließlich CYP2D6), die durch Rauchen induzierbar sind, vermittelt
(16;59). Die Hydroxylierung von Amitryptilin wird hauptsächlich von CYP2D6
katalysiert (3;4;58;59;62). Laut zweier Studien (2;3) sollten PMs (CYP2D6)
zirka 50% der vom Hersteller empfohlenen Dosis erhalten (45).
Citalopram, S-Citalopram: Der SSRI Citalopram wird als Razemat
verabreicht, wobei die pharmakologische Wirkung fast ausschließlich über
das S-Enantiomer vermittelt wird (39). Citalopram wird unter Beteiligung
verschiedener CYPs metabolisiert. Die primäre N-Demethylation von
Citalopram zum inaktiven N-Desmethylcitalopram erwies sich als CYP2C19-,
CYP2D6- und CYP3A4-vermittelt, die zweite N-Demethylierung zu dem
ebenso inaktiven Metaboliten Didesmethylcitalopram schien jedoch
ausschließlich CYP2D6-abhängig (19;64;83). Das Verhältnis von S-
Citalopram zu R-Citalopram ist bei CYP2C19-PMs höher, dies zeigt, dass S-
Citalopram bevorzugt von CYP2C19 metabolisiert wird. Citalopram selbst
inhibiert CYP2D6 nur in geringem Ausmaß. Es existieren keine
Dosisempfehlungen für den CYP2D6-Genotyp (45). In einer aktuellen Studie
konnte kein Zusammenhang zwischen UAWs bzw. Therapieerfolg und
CYP2D6-Polymorphismen nachgewiesen werden (66).
Clomipramin (45): Clomipramin wird hauptsächlich zu N-Desmethyl-CMI
und in geringerem Ausmaß zu 8-Hydroxy-CMI metabolisiert. N-Desmethyl-
CMI scheint zum antidepressiven Effekt beizutragen (92). Die Hydroxylierung
sowohl von CMI als auch von Desmethyl-CMI wird von CYP2D6 katalysiert,
an der Demethylierung hingegen scheinen mehrere CYPs beteiligt zu sein
(CYP2C19, CYP3A4 und CYP1A2).
Doxepin: Doxepin wird in einer Mischung aus 15% des aktiveren Z-Isomers
und 85% des weniger aktiven E-Isomers verabreicht. Der Metabolit N-
30
Desmethyl-Doxepin trägt zu dem antidepressiven Effekt der Muttersubstanz
bei. Gemäß in vitro gewonnener Daten wird die Hydroxylierung von E-
Doxepin größtenteils von CYP2D6 katalysiert (37). Die Demethylierung von
Doxepin zu N-Desmethyldoxepin wird hingegen hauptsächlich durch
CYP2C19 vermittelt. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine CYP2D6-
Genduplikation einen deutlichen Einfluss auf die Metabolisierung des aktiven
Metaboliten N-Desmethyldoxepin hat, wobei die Studie nach einer
einmaligen Gabe von Doxepin durchgeführt wurde (46). Im steady-state
könnten sich die Unterschiede zwischen verschiedenen CYP2D6-Genotypen
aufgrund einer Sättigung von CYP2D6 verringern.
Fluoxetin (63): Fluoxetin wird als Razemat aus R- und S-Fluoxetin (beide
verfügen über dieselbe pharmakologische Potenz), verabreicht. Die
Muttersubstanz wird über CYP2C9 zu R/S-Nor-Fluoxetin metabolisiert.
Norfluoxetin ist ein potenter Inhibitor des Serotonin-Reuptakes und hat eine
viermal längere Plasmahalbwertszeit als Fluoxetin (31;98).
Serumkonzentrationen, die mit den durch die Muttersubstanz bedingten
vergleichbar sind, erreicht man über eine mehrfache Verabreichung (1). Aus
diesem Grund scheint, bezüglich Dosisempfehlungen, die Summe aus
Fluoxetin- und Norfluoxetinkonzentration relevant zu sein. CYP2D6 ist an der
Demethylierung des potenten R- und S-Fluoxetins sowie des aktiven
Metaboliten S-Nor-Fluoxetin beteiligt (29;36). Im Gegensatz zur Situation
nach einer einmaligen Verabreichung darf angenommen werden, dass unter
steady-state-Bedingungen der CYP2D6-Metabolismus bei EMs gesättigt ist
und dass die Unterschiede zwischen EMs und PMs geringer sind. Es gibt
jedoch keine gesicherten Erkenntnisse zur steady-state-Kinetik von Fluoxetin
bei PMs und EMs. Fluoxetin ist auch ein potenter Inhibitor von CYP2D6 (18),
Norfluoxetin inhibiert CYP3A3/4. Für Fluoxetin als Razemat existieren
folgende Dosisempfehlungen: Die Initialdosis für PMs sollte 70%, für EMs
110% der üblichen Dosis betragen (45).
Imipramin PM: Imipramin (IM) wird zum größten Teil über eine N-
Demethylierung zu seinem Hauptmetaboliten Desipramin sowie über eine 2-
Hydroxylierung zu 2-Hydroxy-Imipramin metabolisiert. Desipramin wird
31
daraufhin weiter zu 2-Hydroxy-Desipramin verstoffwechselt. Die 2-
Hydroxylierung von Imipramin und Desipramin wird über CYP2D6 vermittelt
(45). Die N-Demethylierung von Imipramin zu Desipramin geschieht primär
über CYP2C19 und, in geringerem Umfang, über CYP1A2 und CYP3A4.
Eine fehlende Verbesserung von depressiven Symptomen, jedoch keine
Steigerung von Häufigkeit und Intensität unerwünschter
Medikamentenwirkungen, wurde für PMs im Vergleich zu EMs berichtet (61).
Imipramin und sein Metabolit Desipramin zeigen eine nicht-lineare Kinetik.
Evidenz-basierte Daten für Dosisanpassungen existieren nur für den
Dosisbereich zwischen 25 und 100 mg. Für PMs wurden 30% der
Durchschnittsdosis empfohlen (45).
Maprotilin (MAP): Die Metabolisierung von Maprotilin erfolgt zum einen über
eine Demethylierung zu Desmethyl-Maprotilin, zum anderen über eine
Hydroxylierung zu 1- und 3-Hydroxy-Maprotilin sowie 3-Hydroxy-Desmethyl-
Maprotilin (15). Mehrere CYPs, einschließlich CYP2D6 scheinen eine Rolle
zu spielen, wobei die Datenlage nicht eindeutig ist (28;32;94). Eine neuere
Studie kam zu der Annahme, dass CYP2D6 das primäre Enzym im Rahmen
der Metabolisierung ist, während CYP1A2 ebenfalls eine Rolle spielt (13).
Mirtazapin (MIR): Bei Mirtazapin handelt es sich um ein Razemat, wobei
beide Enantiomere pharmakologisch aktiv sind. Seine beiden
Hauptmetaboliten sind N-Desmethyl-MIR, 3-4 mal weniger aktiv als MIR,
sowie das inaktive 8-Hydroxy-MIR (88). Das Hauptenzym der N-
Demethylierung ist CYP3A4, wohingegen der Beitrag von CYP2D6 zur
Eliminierung von MIR via Hydroxylierung relativ gering ist (22). Bei PMs ist
auch CYP1A2 an der Bildung von 8-Hydroxy-MIR (45;46) beteiligt, ihm
kommt somit eine Funktion bei der Kompensation der CYP2D6-Defizienz zu.
In vitro inhibiert MIR CYP1A2, CYP2D6 sowie CYP3A3/4, eine klinische
Bedeutung ist jedoch unwahrscheinlich (63). Bis zum jetzigen Zeitpunkt
existieren keine Empfehlungen für Dosiskorrekturen bei PMs und UMs, es
wurden aber weitere Studien zum Einfluss des genetischen CYP2D6-
Polymorphismus gefordert.
32
Paroxetin PM: Der SSRI Paroxetin wird in erster Linie über CYP2D6
demethyliert und verfügt über keine pharmakologisch aktiven Metaboliten
(63). Die Metaboliten, die durch Oxidation entstehen, werden nachfolgend
sulfatiert oder glucuronidert (34). CYP2D6 ist insofern involviert, dass eine
Enzyminhibition von CYP2D6 durch Paroxetin selbst stattfindet. Der
CYP2D6-Metabolismus ist sättigbar und die Unterschiede zwischen PMs und
UMs sind unter steady-state-Bedingungen weniger auffällig (83). Es konnte
kein eindeutiger Zusammenhang zwischen den Plasmaspiegeln von
Paroxetin und der antidepressiven Wirkung einerseits sowie der Häufigkeit
und Intensität von unerwünschten Wirkungen festgestellt werden (91).
Kirchheiner et al. (45) empfahlen für PMs eine erste Dosis von 20% sowie für
UMs von 130% der üblichen Durchschnittsdosis. Unter steady-state-
Bedingungen sollten PMs 70% und UMs 110% der Durchschnittsdosis
erhalten.
Sertralin PM: Sertralin wird von Enzymen der Leber zu einem großen Teil zu
Desmethyl-Sertralin, N-Hydroxy-Sertralin und einem Keton-Metaboliten
verstoffwechselt. Desmethyl-Sertralin verfügt, was die Serotonin(5HT)-
Wiederaufnahmehemmung angeht, über weniger als 5% der Potenz der
Muttersubstanz (86). Andere pharmakologisch aktive Metaboliten sind nicht
beschrieben (77). In vitro gewonnene Daten zeigen, dass an der
Demethylierung von Sertralin zu Desmethyl-Sertralin CYP3A4, CYP2B6,
CYP2D6 und CYP2C19 beteiligt sind und dass der Beitrag jeder einzelnen
Isoform zum gesamten Metabolismus gering ist (44). Eine single-dose Studie
an CYP2D6-PMs kam zu dem Ergebnis, dass die Verteilung von Sertralin bei
PMs durch Debrisoquin nicht verändert wird (36;47). Der Einfluss des
CYP2D6-Genotyps auf den Sertralin-Metabolismus unter steady-state-
Bedingungen bleibt jedoch noch genauer zu untersuchen. Sertralin übt nur
eine geringe inhibitorische Wirkung auf CYP2D6 aus (19). Basierend auf den
aktuellen Daten wird keine Dosisanpassung im Zusammenhang mit dem
CYP2D6-Genotyp empfohlen (45).
Venlafaxin (8): Venlafaxin wird mit Hilfe von CYP2D6 zu seinem aktiven
Hauptmetaboliten O-desmethylvenlafaxin verstoffwechselt. Zudem kommt es
33
über CYP3A4, möglicherweise auch mit Beteiligung von CYP2C19 und
CYP2C9, zu einer N-desmethylation. Eine Studie von Veefkind et al. (93)
konnte zeigen, dass die O-desmethylvenlafaxin/Venlafaxin-Ratio bei PMs
extrem niedrig war, bei UMs extrem hoch im Vergleich mit homo- bzw.
heterozygoten EMs. Eine weitere aktuelle Studie kam zu dem Ergebnis, dass
Patienten, die nicht über ein voll funktionsfähiges CYP2D6-Allel verfügten,
nicht in der Lage waren, eine Erhaltungsdosis über 75 mg/Tag zu tolerieren
(57).
34
5.3 Die Pharmakokinetik der wichtigsten Neuroleptika
Aripiprazol: Aripiprazol ist ein atypisches Neuroleptikum mit einem
neuartigen Wirkmechanismus, der in einer Stabilisierung des Dopamin-
Serotonin-Systems besteht. Es wirkt als partieller Agonist an Dopamin-D2-
Rezeptoren und 5-HT1A-Rezeptoren sowie als Antagonist bei 5-HT2A-
Rezeptoren (51). Aripiprazol wird in der Leber auf drei Hauptwegen
metabolisiert. CYP3A4 katalysiert die Dehydrierung, Hydroxylierung und N-
Dealkylierung, CYP2D6 ist an Dehydrierung und Hydroxylierung beteiligt. Es
entsteht ein aktiver Metabolit, Dehydro-Aripiprazol, der ähnliche
pharmakologische Eigenschaften besitzt (56).
Clozapin: Auf den Metabolismus des atypischen Neuroleptikums Clozapin
wirken verschiedene Faktoren ein. Dies sind zum einen Alter, Geschlecht,
Rauchen sowie begleitende Medikation, zum anderen genetische Varianten
der Cytochrom-P450- Enzyme in der Leber, durch die Clozapin zu mehreren
Metaboliten verstoffwechselt wird. Hauptsächlich geschieht dies über
CYP1A2, in geringerem Ausmaß auch über CYP3A4, CYP2D6 sowie
CYP2C19 (85). Die Beteiligung von CYP1A2 ist durch diverse Studien
nachgewiesen, zu CYP2D6 existieren widersprüchliche Daten. Clozapin wird
mit Hilfe von CYP1A2 und CYP3A4 zu den Metaboliten N-Desmethylclozapin
und Clozapin N-Oxid metabolisiert. CYP2D6 katalysiert die Umwandlung
zum pharmakologisch aktiven Norclozapin und ist an der Entstehung von
Clozapin N-Oxid beteiligt (85). Diese Erkenntnisse werden unterstützt durch
die Tatsache, dass es durch eine gleichzeitige Verabreichung von Paroxetin,
einem potenten Inhibitor von CYP2D6, zu einem Anstieg der Norclozapin-
Konzentration, jedoch nur zu einer geringen bzw. keiner Veränderung der
Konzentrationen von Clozapin N-Oxid bzw. N-Desmethylclozapin kommt
(85). Mehrere andere Studien konnten jedoch keinen Nachweis einer
Beteiligung von CYP2D6 erbringen (69).
.
Haloperidol (HAL): Der D2-Rezeptor-Antagonist Haloperidol wird zu 99% in
der Leber metabolisiert und nur zu 1% unverändert im Urin ausgeschieden
35
(30). Die Biotransformation schließt hierbei Glucuronidierung (ca. 50-60%),
Reduktion und erneute Oxidation (ca. 23%) sowie N-Dealkylation und die
Bildung eines Pyridinium-Metaboliten (ca. 20-30%) ein (17). Beteiligt am
Haloperidol-Metabolismus ist CYP2D6, CYP3A4, Glucuronosyltransferase
(84), Carbonylreduktase (40) und möglicherweise CYP1A2 (23). Ein
Hauptmetabolit ist reduziertes Haloperidol (74), das pharmakologisch aktiv
ist, die Konzentrationen von HAL sowie RHAL korrelieren sowohl mit
klinischem Effekt als auch unerwünschten Nebenwirkungen. Die Bildung von
RHAL wird über eine Carbonylreduktase vermittelt, ein Teil wird daraufhin
wieder zu HAL rückoxidiert. Dieser Schritt erfolgt hauptsächlich über
CYP3A4, aber auch eine Beteiligung von CYP2D6 wurde postuliert. Die
Oxidation zu einem Pyridinium-Metaboliten sowie die oxidative N-
Dealkylation sind ebenfalls CYP3A4-vermittelt, wobei wiederum CYP2D6
beteiligt scheint. CYP2D6 katalysiert weiterhin die Bildung eines 2-Hydroxids
aus dem RHAL (84). Kompliziert wird das Verständnis des Haloperidol-
Metabolismus durch Erkenntnisse, dass seine Hauptmetaboliten (v. a. das
S(-)enantiomer des reduzierten Haloperidols sowie der Pyridinium-Metabolit)
Inhibitoren von CYP2D6 sind (79). PMs zeigen sowohl höhere Haloperidol-
Serumspiegel, eine erniedrigte Haloperidol-Clearance als auch höhere
Serumspiegel reduzierten Haloperidols als EMs, UMs hingegen die höchste
Haloperidol-Clearance im Vergleich mit anderen Genotypen. Eine Studie von
Roh et al. (74) wies den Zusammenhang zwischen Haloperidol-
Konzentration und CYP2D6-Genotyp nur für Dosierungen unter 20mg/Tag
nach. Zudem weisen PMs eine höhere Inzidenz und Schweregrad von UAWs
(v. a. EPS) auf. Es wird empfohlen, PMs 60% der Standard-Dosis zu
verabreichen, UMs sollten Medikamente erhalten, deren Biotransformation
nicht durch CYP2D6-Polymorphismen beeinflusst wird (17).
Olanzapin (72): Das atypische Neuroleptikum Olanzapin wird in der Leber
auf verschiedenen Wegen metabolisiert, dabei entstehen ein 10-N-
Glukuronid, 4’-N-Desmethylolazapin, Olanzapin-4’-N-oxid sowie 2- und 7-
Hydroxyolanzapin. Der Hauptmetabolit entsteht dabei über die N-
glukuronidierung, Glukuronyltransferasen katalysieren somit den
Hauptabbauweg. Bei der Bildung von 7-Hydroxyolanzapin wurde die
36
Beteiligung einer flavinhaltigen Monooxygenase (FMO) postuliert (35). Das
entstehende 10-N-glucuronid ist pharmakologisch inaktiv und überwindet
nicht die Blut-Hirn-Schranke (35). Über CYP1A2 und CYP2D6 werden
zusätzlich Oxidationen katalysiert. Rao et al. (72) beschrieben eine
Beteiligung von CYP1A2, die durch die Senkung der Olanzapin-
Plasmaspiegel bei einer Carbamazepinkomedikation belegt wird.
Carbamazepin fungiert als Induktor von CYP1A2. Fluvoxamin hingegen führt
über eine Inhibition von CYP1A2 zu einem ca. verdoppelten Serumspiegel.
Dies könnte jedoch auch darauf zurückzuführen sein, dass beide Substanzen
auch Einfluss auf andere CYP-Enzyme haben. Eine Studie von Hägg et al.
(35) kam dagegen zu dem Ergebnis, dass weder CYP1A2, noch CYP2D6
eine größere Rolle bei der Metabolisierung von Olanzapin zukommt. Zudem
führt die Gabe von Paroxetin, eines potenten Inhibitors von CYP2D6, nicht zu
relevanten Veränderungen des Olanzapin-Spiegels. Eine etwa 40-45%ige
Beteiligung von CYP1A2 und CYP2D6 ist wahrscheinlich, die große
therapeutische Breite von Olanzapin lässt dies aber grenzwertig bezüglich
einer klinischen Relevanz erscheinen (35). Es gibt allerdings Hinweise
darauf, dass CYP1A2 und eventuell auch CYP2D6 bei höheren Dosierungen
einen steigenden Einfluss nehmen (35).
Perazin (PER) (89): Perazin, ein Neuroleptikum vom Phenothiazintyp,
unterliegt einer ausgedehnten Metabolisierung, weniger als 1% der
Muttersubstanz wird im Urin ausgeschieden. Es erfolgt unter anderem eine
N-Oxidation sowie N-Demethylation, die wichtigsten Enzyme für letzteres
sind CYP3A4 und CYP2C9. Bei eher niedrigen Serumspiegeln von PER trägt
CYP3A4 ca. 50%, CYP2C9 ca. 35% bei, dieses Verhältnis verschiebt sich
mit zunehmenden Spiegeln mehr in Richtung CYP3A4. Zwei bekannte Allel-
Varianten von CYP2C9 zeigen im Vergleich zum Wildtyp geringere
Aktivitäten bezüglich der PER-N-Demethylase. Die N-Oxidation von PER
wird hauptsächlich durch eine flavinhaltige Monooxygenase (FMO3)
katalysiert. Im Urin finden sich folgende Metaboliten, die teilweise noch
weiter metabolisiert werden: N-Desmethyl-Perazin (DMP), 3-Hydroxyperazin
(OHP), Perazin-N-Oxid (PNO) und Perazin-Sulfoxid (PSO). Brand et al. (14)
zeigten im Tierversuch, dass PSO und DMP bei normalen Plasmaspiegeln
37
inaktiv sind. Das Verhältnis der drei Hauptmetaboliten DMP, OHP und PNO
verändert sich in Relation zu PER-Plasmaspiegeln, wobei es vor allem zu
einem Anstieg des PNO-Anteils kommt. Brockmöller et al. (17) postulierten
eine partielle Abhängigkeit der PER-Plasmakonzentration vom CYP2D6-
Genotyp, was auf eine Beteiligung von CYP2D6 an der Hydroxylation von
PER hinweist. PER ist zudem selbst ein potenter Inhibitor von CYP2D6,
CYP2C19, CYP2C9, CYP3A4 und CYP1A2, was wiederum zu zahlreichen
Interaktionen führt.
Pimozid (80): Pimozid wird über CYP3A und CYP1A2 metabolisiert, eine
Beteiligung von CYP2D6 ist nicht beschrieben worden.
Promazin (97): Promazin ist ein Neuroleptikum vom Phenothiazintyp mit
mehr sedierenden als antipsychotischen Eigenschaften. Im Rahmen der
Verstoffwechslung kommt es zu verschiedenen Schritten. Dies sind S-
Oxidation, N-Demethylation, aromatische Hydroxylation sowie N-Oxidation,
wobei N-Demethylation und Sulphoxidation die Hauptabbauwege sind. Die
wichtigsten Enzyme der Sulphoxidation von Promazin sind CYP1A2 und
CYP3A4, bezüglich der N-Demethylation sind es wiederum CYP1A2 und
CYP2C19. CYP2C9 und CYP3A4 tragen in geringerem Ausmaß zu beiden
Schritten bei. CYP2D6 kommt bei der Metabolisierung von Promazin keine
größere Rolle zu, insgesamt betrachtet scheint kein CYP eine dominierende
Rolle zu spielen, vielmehr muss man von nichtspezifischen Prozessen
ausgehen.
Quetiapin (69): Laut Herstellerangaben wird Quetiapin primär über CYP3A4
metabolisiert. Dies bestätigt eine Studie, die zeigte, dass die Komedikation
mit Ketoconazol (ein potenter Inhibitor von CYP3A4) zu einem signifikanten
Anstieg von Quetiapin-Plasmaspiegeln sowie Halbwertszeit führt. CYP2D6
ist laut Herstellerangaben nicht signifikant am Metabolismus von Quetiapin
beteiligt, die gleichzeitige Verabreichung von Fluoxetin führte zu keiner
signifikanten Veränderung des Stoffwechsels.
38
Risperidon (65): Bei Risperidon handelt es sich um ein atypisches
Neuroleptikum, das hauptsächlich an 5-HT2- sowie an D2-Rezeptoren
antagonistisch wirkt. Der erste und wichtigste Schritt im Rahmen der
Metabolisierung von Risperidon besteht in einer 9-Hydroxylation, katalysiert
von CYP2D6. Es resultieren hierbei zwei Enantiomere (+)- und (-)-9-
Hydroxyrisperidon (99), wobei die (+)-9-Hydroxylation über CYP2D6 die
vorherrschende Reaktion zu sein scheint. Bei höheren
Substratkonzentrationen scheint es zu einer verstärkten Beteiligung von
CYP3A4 zu kommen, CYP3A4 ist zudem das Hauptenzym für die (-)-9-
Hydroxylation. Risperidon selbst sowie auch 9-Hydroxyrisperidon werden
weiterhin über eine N-Dealkylierung metabolisiert (75), auch eine 7-
Hydroxylation von Risperidon wurde postuliert (55). Huang et al. (38) konnten
eine klar geringere 9-Hydroxylation von Risperidon bei PMs nachweisen,
weitere Studien deuten ebenfalls auf die Bedeutung von CYP2D6 hin (78). 9-
Hydroxyrisperidon, dessen genauer weiterer Metabolismus noch ungeklärt
ist, verfügt über eine ähnliche pharmakologische Potenz wie Risperidon, die
Summe aus Risperidon und 9-Hydroxyrisperidon wird als entscheidend für
den therapeutischen Effekt angesehen (12). Somit kann eine Erhöhung des
Risperidon-Plasmaspiegels über eine gleichzeitige Verminderung des 9-
Hydroxyrisperidons ausgeglichen werden. Darauf ist zurückzuführen, dass
sich zwischen verschiedenen CYP2D6-Genotypen keine Unterschiede des
aktiven Anteils von Risperidon zeigen (48). Roh et al. (75) postulieren auch
eine weitere Beteiligung von CYP2D6 an der Metabolisierung von 9-
Hydroxyrisperidon.
Thioridazin (6): Das Phenothiazin-Neuroleptikum Thioridazin unterliegt
einem ausgedehnten Stoffwechsel, bei dem mehr als zehn Metaboliten
entstehen. Der Hauptabbauweg ist dabei eine Sulfoxidation, bei der
Thioridazin-Sulfoxid (Mesoridazin) entsteht. Dieses wird wiederum weiter zu
Thioridazin-Sulfon (Sulforidazin) metabolisiert. Beide Metaboliten sind
pharmakologisch aktiv, Mesoridazin ist sogar aktiver als Thioridazin selbst.
Die Bildung von Mesoridazin wird von CYP2D6 katalysiert, die Mechanismen
der weiteren Metabolisierung zu Sulforidazin sind noch ungeklärt. Thioridazin
selbst inhibiert im steady-state CYP2D6. Die Beteiligung von CYP2D6 wird
39
unterstützt durch Erkenntnisse, dass PMs im Vergleich zu EMs eine 2-3fach
höhere Thioridazin-Plasmakonzentration aufweisen. Weiterhin gibt es
Hinweise darauf, dass auch CYP1A2 am Metabolismus von Thioridazin
beteiligt ist, da Raucher im Durchschnitt ca. halbierte Plasmaspiegel haben,
wobei Rauchen ein starker Induktor von CYP1A2 ist (10).
Ziprasidon (68;96): Ziprasidon wird hauptsächlich über CYP3A4
metabolisiert, was über Versuche mit selektiven Inhibitoren der fünf
Hauptenzyme des CYP-Komplexes nachgewiesen werden konnte (68). Es
entstehen mehrere Metaboliten, dies sind die beiden Hauptmetaboliten
Ziprasidon-Sulfoxid und Ziprasidon-Sulfon, Benzisothiazol-Piperazin (BITP)
sowie Oxindol-Acetosäure. Ziprasidon selbst ist ein schwacher Inhibitor von
CYP2D6, dies ist jedoch nicht von klinischer Relevanz.
Zuclopenthixol (42): CYP2D6 scheint eine signifikante Rolle bei der
Metabolisierung von Zuclopenthixol zu spielen (22). Jerling et al. (43)
demonstrierten einen deutlichen Unterschied in der Zuclopenthixol-Clearance
von PMs und EMs. Jaanson et al. (42) konnten diesen Unterschied ebenfalls
zwischen PMs und homozygoten EMs feststellen, wohingegen kein
signifikanter Unterschied zwischen PMs und heterozygoten EMs zu finden
war.
40
5.4 Zusammenfassung
Bereits gewonnene Daten, die auf einen Zusammenhang zwischen CYP2D6-
Polymorphismen und verstärkter beziehungsweise verminderter Reaktion auf
bestimmte Antidepressiva hinweisen, konnten teilweise weiter unterstützt
werden.
Dies zeigte sich vor allem bei Amitryptilin, Clomipramin, Imipramin, Maprotilin
und Venlafaxin, aber überraschenderweise auch bei Sertralin. Mehrere PMs,
die mit einem dieser Antidepressiva behandelt wurden, litten unter für die
jeweilige Substanz typischen, aber auffällig starken Nebenwirkungen. Auch
die Serumspiegel der Substanzen erwiesen sich bei diesen Probanden
teilweise als deutlich erhöht. Dies war insbesondere zu Beginn der
Behandlung und bei Gabe einer mittleren bis höheren Dosis auffällig. Drei
PMs, die mit Citalopram und Mirtazapin, Doxepin sowie Doxepin und
Venlafaxin behandelt wurden, fielen durch Therapieversagen auf, was
beispielsweise im Zusammenhang mit weiteren, bisher unbekannten
Polymorphismen auf pharmakodynamischer Ebene stehen könnte. Dagegen
konnten keine erhöhten Serumkonzentrationen oder verstärkten
Nebenwirkungen unter der Therapie mit Carbamazepin, Citalopram,
Clozapin, Mirtazapin sowie Paroxetin festgestellt werden. Auch die
Ergebnisse im Zusammenhang mit einer Doxepin-Gabe konnten keine
verstärkten UAWs bzw. erhöhte Serumspiegel sichern.
Die Ergebnisse für den UM sind in diesem Zusammenhang teilweise
stimmig. Es konnten therapeutische Serumspiegel unter Citalopram bestimmt
werden, die Ergebnisse der Serumspiegelbestimmungen unter Doxepin
bewegten sich nur knapp oberhalb der untersten Grenze des
therapeutischen Konzentrationsbereichs.
Für heterozygote Patienten konnte keine Zunahme von UAWs nachgewiesen
werden, auch die erfassten Serumkonzentrationen waren nicht erhöht. Um
ein besseres Verständnis dieser speziellen Patientengruppe zu erlangen,
sind noch weitere Studien nötig.
41
Im Rahmen der durchgeführten Familiengenotypisierungen zeigte sich eine
gute Akzeptanz der angebotenen familiären Genotypisierung und der
autosomal-rezessive Erbgang konnte bestätigt werden. Eine Genotypisierung
von Angehörigen bereits identifizierter poor metabolizer bzw. UMs kann
sinnvoll sein. Dies trifft besonders zu, wenn psychiatrische und/oder
kardiologische Erkrankungen in den Familien diagnostiziert wurden.
Insbesondere bei Patienten, die mit trizyklischen Antidepressiva behandelt
werden, scheint aufgrund der geringen therapeutischen Breite eine
Genotypisierung bezüglich CYP2D6 und gegebenenfalls auch CYP2C19 in
vielen Fällen sinnvoll. Auch im Rahmen präklinischer Studien bei der
Entwicklung neuer Medikamente könnte eine routinemäßige Genotypisierung
wertvolle zusätzliche Informationen liefern und eine stärkere
Individualisierung der Pharmakotherapie ermöglichen.
42
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52
7 Abkürzungsverzeichnis
CYP: Cytochrom PM: Poor metabolizer IM: Intermediate metabolizer EM: Extensive metabolizer UM: Ultrafast metabolizer NSRI: Nicht-selektive Reuptake-Hemmer SSRI: Selektive Reuptake-Hemmer PCR: Polymerase chain reaction EDTA: Ethylene diamine tetraacetic
acid DNA: Desoxyribonucleid acid UAW: Unerwünschte Arzneimittelwirkung 5-HT: 5-Hydroxy-Tryptamin AT: Amitryptilin CMI: Clomipramin IM: Imipramin MIR: Mirtazapin HAL: Haloperidol RHAL: Reduziertes Haloperidol FMO: Flavinhaltige Monooxygenase PER: Perazin DMP: N-desmethyl-Perazin OHP: 3-hydroxyperazin PNO: Perazin-N-oxid PSO: Perazin Sulfoxid BITP: Bezisothiazol-Piperazin
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Danksagung
Ich danke meiner Familie und meinen Freunden, die mir immer zur Seite stehen. Weiterhin möchte ich mich bei PD Dr. Norbert Thuerauf und Prof. Dr. Kornhuber für die Unterstützung im Rahmen meiner Doktorarbeit bedanken.
54
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name: Verena Isabel Gudrun Plodeck Geburtsdatum: 14. 05. 78 Geburtsort: Erlangen Mutter: Irmhild Plodeck, geb. Duss Vater: Jürgen Plodeck Geschwister: Vanessa Plodeck, geb. 07.11.82 Ausbildung
Schulbildung 1984-1988 Grundschule Neunkirchen am Brand 1988-1997 Emil-von-Behring-Gymnasium Spardorf Juni 1997 Allgemeine Hochschulreife, Abschluß: 1, 5 Hochschulbildung 1997-2004 Studium der Humanmedizin, Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg August 1999 Ärztliche Vorprüfung, Note: 3, 0 August 2000 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, Note: 1, 0 April 2003 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, Note:
1,66 Mai 2004 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, Note:
sehr gut Gesamtnote: sehr gut (1,33)
55
PJ-Abschnitte 21.04.03-08.08.03 Istituto di Clinica Chirurgica Generale e Terapia Chirurgie Chirurgica, Universitá degli Studi di Parma, Italien 11.08.03-28.11.03 Dipartimento di Medicina Interna e Scienze Innere Medizin Biomediche, Universitá degli Studi di Parma,
Italien 01.12.03-19.03.04 Klinik mit Poliklinik für Psychiatrie und Psychiatrie Psychotherapie, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg Ärztliche Tätigkeit 02.02.05-02.08.05 Assistenzärztin, Innere Medizin, Brighton &
Sussex University Hospitals NHS Trust, Brighton, Großbritannien
03.08.05-07.02.06 Assistenzärztin, Chirurgie, Bedford Hospital NHS
Trust, Bedford, Großbritannien 16.02.06-01.03.07 Assistenzärztin, Emergency Department, The
Prince Charles Hospital, Brisbane, Australien seit 01.07.07 Assistenzärztin, Institut und Poliklinik für
Radiologische Diagnostik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden