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In jüngerer Zeit hat der Einsatz von Akku-Elektro- scheren für den manuellen Rebschnitt deutlich zuge- nommen. Hauptgründe hierfür sind die gegenüber dem Schnitt mit Druckluftscheren unbegrenzte Bewegungsfreiheit der Arbeitsperson sowie der ein- fache Transport der Schere quasi als „Handgepäck“ – und dies bei vergleichbarer gesundheitlicher Ent- lastung. Über eine Umfrage zu Praxiserfahrungen mit Elektroscheren wurde bereits in DDW 25/26 (2006) berichtet, die Resultate der Tests der aktuel- len Gerätegeneration werden im Folgenden darge- stellt. In die Untersuchung wurden folgende Sche- ren einbezogen: Electrocoup F 3005 von der Firma Infaco (F) Felco 800 von der Firma Felco (CH) Master Tall TE 25 von der Firma Hispaes (E) Pellenc Lixion von der Firma Pellenc (F). Die Geräte wurden dankenswerter Weise von den deutschen Vertriebspartnern der jeweiligen Herstel- ler zur Verfügung gestellt. Weitere Fabrikate oder Typen waren nicht verfügbar oder zum Testzeitpunkt im Winter 2006/07 noch nicht auf dem Markt. Die Tests umfassten sowohl Messungen (Gewicht, Abmessungen, Schnittkraft, Schnittfrequenz), Pra- xiseinsätze (Arbeitsgeschwindigkeit, Lärmbelastung) als auch eine eingehende Bewertung der Scheren anhand einer einheitlichen Krite- rienliste. Die in Herstellerprospekten gemachten Gewichtsangaben für die Scheren selbst konnten mit geringfügigen Abweichungen bestätigt werden. Hier ergab sich eine klare Rangfolge mit einem Gewichtsunterschied von der leichtesten (Pellenc Lixion) zur schwersten Schere (Hispaes Master Tall) von 162 g oder 20% (bezogen auf die leichteste Sche- re). Der Deutsche Weinbau · 19.10.2007 · Nr. 21 12 WEINBAU Elektro-Rebscheren im Test Da seit Einführung der ersten Elektroscheren enorme Entwicklungsfortschritte erreicht wurden, beauftragte der Ausschuss für Technik im Weinbau (ATW) das DLR Rheinpfalz mit einer eingehenden Untersuchung. Text und Abbildungen: Franz Rebholz, DLR Rheinpfalz, Neustadt Um die Frage zu beantworten, ob der Rebschnitt mit einer Elektroschere genauso schnell wie mit einer Druckluftschneidanlage zu bewerkstelligen ist, wurden in zwei Weinbergen mit den vier Testscheren sowie mit Pneumatik und von Hand Reben vorgeschnitten und Abmessungen Gewichte

Da seit Einführung der ersten Elektroscheren enorme ... · Hispaes. Die maximal mit einem Schnitt erreichten Durchmesser im Test sind jeweils in den Säulen der Abbildung angegeben;

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In jüngerer Zeit hat der Einsatz von Akku-Elektro-scheren für den manuellen Rebschnitt deutlich zuge-nommen. Hauptgründe hierfür sind die gegenüberdem Schnitt mit Druckluftscheren unbegrenzteBewegungsfreiheit der Arbeitsperson sowie der ein-fache Transport der Schere quasi als „Handgepäck“– und dies bei vergleichbarer gesundheitlicher Ent-lastung. Über eine Umfrage zu Praxiserfahrungenmit Elektroscheren wurde bereits in DDW 25/26(2006) berichtet, die Resultate der Tests der aktuel-len Gerätegeneration werden im Folgenden darge-stellt. In die Untersuchung wurden folgende Sche-ren einbezogen:

• Electrocoup F 3005 von der Firma Infaco (F)• Felco 800 von der Firma Felco (CH)• Master Tall TE 25 von der Firma Hispaes (E)• Pellenc Lixion von der Firma Pellenc (F).

Die Geräte wurden dankenswerter Weise von dendeutschen Vertriebspartnern der jeweiligen Herstel-ler zur Verfügung gestellt. Weitere Fabrikate oderTypen waren nicht verfügbar oder zum Testzeitpunktim Winter 2006/07 noch nicht auf dem Markt.

Die Tests umfassten sowohl Messungen (Gewicht,Abmessungen, Schnittkraft, Schnittfrequenz), Pra-xiseinsätze (Arbeitsgeschwindigkeit, Lärmbelastung)als auch eine eingehende Bewertung der Scheren

anhand einer einheitlichen Krite-rienliste.

Die in Herstellerprospektengemachten Gewichtsangaben fürdie Scheren selbst konnten mitgeringfügigen Abweichungenbestätigt werden. Hier ergab sicheine klare Rangfolge mit einemGewichtsunterschied von derleichtesten (Pellenc Lixion) zurschwersten Schere (HispaesMaster Tall) von 162 g oder 20%(bezogen auf die leichteste Sche-re).

Der Deutsche Weinbau · 19.10.2007 · Nr. 2112

WEINBAU

Elektro-Rebscheren im Test

Da seit Einführung der ersten Elektroscheren enorme

Entwicklungsfortschritte erreicht wurden, beauftragte der

Ausschuss für Technik im Weinbau (ATW) das DLR Rheinpfalz

mit einer eingehenden Untersuchung.

Text undAbbildungen:

Franz Rebholz,DLR Rheinpfalz,

Neustadt

Um die Frage zu beantworten, ob der

Rebschnitt mit einer Elektroschere

genauso schnell wie mit einer

Druckluftschneidanlage zu

bewerkstelligen ist, wurden in zwei

Weinbergen mit den vier Testscheren

sowie mit Pneumatik und von Hand

Reben vorgeschnitten

und AbmessungenGewichte

Druckluftscheren für den Weinbau wiegen dem-gegenüber etwa 150 – 200 g weniger. In allen Fäl-len hinzuzurechnen ist ein Anteil des Gewichts desStromkabels oder des Luftschlauches: dieser schlägtmit ca. 100 – 150 g zu Buche. Da die schwerste dervier Akkuscheren auch mit dem schwersten Kabelausgestattet ist, erhöht sich die Differenz zu denanderen Fabrikaten auf fast 250 bis 300 Gramm –ein deutlich spürbarer Zuschlag. Unabhängig vonFabrikatsunterschieden empfiehlt es sich aus ergo-nomischer Sicht, gleich ob mit Elektro- oder mitDruckluftscheren nur den Anschnitt und das Durch-trennen des Vorjahresbogens vorzunehmen, was inangenehmer Arbeitshöhe erfolgt. Das Ausputzen undAblängen der Rute lässt sich wesentlich leichter mit-tels Handschere im Zuge des Holzaushebens miter-ledigen.

Das Akkugewicht von über 2 bis 3,5 kg wird beiallen Fabrikaten wirkungsvoll über rucksackähnli-che Schultergurte abgefangen, kann aber dennochbeim Langzeiteinsatz gesundheitliche Beschwerdenbei vorbelasteten Personen verursachen. Nur dieElectrocoup-Schere bietet hier mit einem Vier-Stun-den-Akku eine leichtgewichtige Alternative.

Ein für das Handling wichtiges Maß ist die Gesamt-länge der Scheren, welche sich hierbei nur um weni-ge Zentimeter unterscheiden (35 bis 38 cm). Den-noch zeigte der Vergleichseinsatz, wie stark diesegering erscheinende Differenz, bei der Hispaes MasterTall zudem in Verbindung mit einer wenig flexiblenKabeltülle, die „Wendigkeit“ und damit das Schnei-den behinderte. Der Schwerpunkt bei jeder Scherebefindet sich direkt vor dem Daumenwinkel, alsoexakt an dem das Handgelenk am besten entlasten-den Punkt. Der Griffumfang liegt mit ca. zwölf Zen-timeter in einem akzeptablen Bereich, lediglich dieMaster Tall ist messbar dicker (13 – 15 cm), was fürPersonen mit kleiner Hand Schwierigkeiten bereitenkann.

Schnittkraft und Schnittfrequenz

Die zunächst vorgesehene Ermittlung der maxi-malen Schnittkraft der Scheren anhand von handels-üblichen Kiefer-Rundholzstäben mit definiertemDurchmesser brachte keine verwertbaren Resultate,da bei diesem trockenen Material die Überlastsiche-rung aller Scheren vergleichsweise zu früh auslöste.Daher wurde im Feldversuch in zwei Rieslinganla-gen ein Schnittkraftvergleich dadurch vorgenommen,dass bei ausgesprochen dickem Holz die durchge-trennte Querschnittsfläche ermittelt und die dazubenötigte Anzahl der Schneidversuche in Relationgesetzt wurde (Abb.1) und sich somit als Vergleichs-größe die „Fläche pro Schnittvorgang“ ergibt; außer-dem wurde der maximal mit einem Schnitt durch-trennte Durchmesser festgestellt. Eindeutig die stärks-te Schere war die Electrocoup, gefolgt von Felco undPellenc, mit klarem Abstand dahinter die Schere von

Abb. 2: Arbeitsgeschwindigkeit relativ zum Schnittmit einer Handschere

Abb. 1: Schnittkraft von Elektro-Scheren

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Getestete Elektro-Scheren (v. li.): Electrocoup, Felco,Hispaes, Pellenc

Angabe in den Säulen: maximaler mit einem Schnitt durchtrennter Durchmesser

Zeitverluste durch Einsatz einer Rebensäge blieben unberücksichtigt

Hispaes. Die maximal mit einem Schnitt erreichtenDurchmesser im Test sind jeweils in den Säulen derAbbildung angegeben; jede Schere durchtrennte beider Umstellung des 12-jährigen Kordons zwar auchdort vorhandenes dickeres Altholz, brauchte aberfür dieses offensichtlich härtere Material meistensmehrere Ansätze. Zu fordern ist grundsätzlich voneiner leistungsfähigen Elektrorebschere, dass sie beim„normalen“ Einsatz in einer Rebanlage die Rebsägeüberflüssig macht, was nur bei den drei erstgenann-ten Fabrikaten gewährleistet scheint.

Die Schnittgeschwindigkeit einer Elektroscherewird von Skeptikern gerne noch als „zu behäbig“eingeschätzt – zumindest im Vergleich zur Druck-luftschere. Messungen der Schließ- und Öffnungs-geschwindigkeit in Form einer „Trockenübung“ zeig-ten hier zwischen den getesteten Modellen nur gra-duelle Unterschiede; auch im Vergleich mit einerpneumatisch betriebenen Schere bewegten sich dieFrequenzunterschiede im engen Bereich von 10 bis15%. Ein Schließ- und Öffnungsvorgang bei jederder vier Akkuscheren dauert, in maximalerGeschwindigkeit über eine Minute hinweg gemes-sen, durchschnittlich ca. 0,7 – 0,8 Sekunden. Deut-lich schneller jedoch (unter 0,6 sec/Vorgang)„schnappt“ die Electrocoup-Schere bei eingestelltemkleinen Öffnungswinkel zu und auf, eine Option, dieim Testfeld nur sie zu bieten hatte.

Arbeitsgeschwindigkeit

Wohl viel entscheidender ist die Frage, ob derpraktische Rebschnitt mit einer Elektroschere genau-so schnell wie mit einer Druckluftschneidanlage zubewerkstelligen ist. Hierzu wurden in zwei Wein-bergen – jeweils Riesling, Pflanzjahre 1981 bzw.2000 – von denselben Personen mit den vier Test-scheren und zum Vergleich mit Pneumatik und vonHand Reben vorgeschnitten. In der älteren Anlagemusste beim Schnitt mit den Elektroscheren gele-gentlich auf die Rebensäge zurückgegriffen werden,

was der Luftdruckschere hier einen kleinen Zeitvor-teil verschaffte. Im jüngeren Weinberg hatten hin-gegen zumindest zwei der vier Elektroscheren „dieNase vorn“. In der Zusammenfassung beider Test-läufe (Abb.2) unterscheidet sich die Arbeitsgeschwin-digkeit von Akkuschere und Druckluft nicht nen-nenswert, die Arbeit geht aber ca. 20 Prozent schnel-ler vonstatten als von Hand. Durch die in der Praxissehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen (Erzie-hungsform, Alter des Weinbergs, Zeilenlänge, Not-wendigkeit des Schlauch-Aufrollens) kann die indi-viduelle Zeiteinsparung hiervon auch abweichen.Dennoch bleibt festzuhalten, dass mit der neuenGeneration von Elektroscheren der gesamte Arbeits-vorgang des Rebschnitts genauso zügig durchgeführtwerden kann wie mit der Drucklufttechnik, zumalman bei letzterer auch den höheren Zeitaufwand fürTransport, Betankung und Wartung berücksichtigenmuss.

Lärmbelastung

Auch wenn im ersten Moment nur bei einer Luft-druck-Schneidanlage die Geräuschentwicklung unan-genehm laut zu sein scheint, ergaben Messungenein anderes Bild. Der Dauer-Schallpegel am Ohr derArbeitsperson liegt beim Arbeiten mit den Elektro-scheren in der Rebzeile mit durchschnittlich 70 dB(A)zwar in einem eindeutig gesundheitlich unkritischenBereich, aber damit um fünf Dezibel höher als beider Pneumatikschere. Hierfür sind die Spitzenwer-te beim Schneidvorgang der Akkuschere, die deut-lich die 90 dB(A) überschreiten, verantwortlich, wäh-rend sie bei der Luftdruckschere lediglich 83 dB(A)erreichen. Das oft als besonders lästig bezeichneteDauergeräusch des Kompressors wird bereits ab zehnMeter Abstand vom Schallpegel der Pneumatiksche-re übertönt; nur in diesem direkten Umfeld wirkenalso die knapp über 80 dB(A) des Kompressormo-tors messbar nachteilig. Aber bereits nach wenigenMinuten hat man sich im Normalfall aus der Lärm-zone des Kompressors entfernt, so dass ab dort ehervon einer „gefühlten“ Lärmbelästigung gesprochenwerden muss.

Bewertungsergebnisse

Zehn Weinbaufachkräfte des DLR Rheinpfalz stuf-ten anhand eines einheitlichen, gewichteten Krite-rienbogens die Elektroscheren in die Schulnotenska-la von 1 bis 5 ein. Die Gliederung des Bewertungs-bogens umfasste die Bereiche Rüstvorgang undTragekomfort (22%), Arbeiten (70%) sowie Umgangmit dem Akku (8%); die Bedeutung dieser drei Berei-che wurde durch das in Klammern angegebene Ver-hältnis bei der Gewichtung berücksichtigt. ImGesamtergebnis kamen die Prüfer übereinstimmendzu folgender Rangfolge: Am besten mit „Gut“ bewer-tet wurde Electrocoup (Ø 1,75) vor Felco (Ø 2,14)und Pellenc (Ø 2,22), mit „Zufriedenstellend“ Hispa-

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WEINBAU

Tabelle 1: Notenbewertung nach einheitlicher Kriterienliste

Eine Publikation des Aus-schusses für Technik im Wein-bau, ATW. Inhaltliche Gestaltung: Dr.Albrecht Achilles, Kuratoriumfür Technik und Bauwesen inder Landwirtschaft, KTBL,und Redaktion DER DEUT-SCHE WEINBAU.Eine umfassende Dastellungdes Forschungsvorhabens istbeim KTBL in Darmstadterhältlich (ATW-Bericht Nr.156). Tel.: 06151/70 01 189. Internet: www.ktbl.de

ATW-Forschung aktuell

Schulnoten von 1 = sehr gut

bis 5 = mangelhaft

es (Ø 3,00). Die Bewertungen der Einzelkriterienzeigt Tabelle 1. Bei dieser genaueren Betrachtungwerden dann die Stärken und Schwächen der ein-zelnen Fabrikate deutlicher erkennbar. Zur leichte-ren Lesbarkeit sind Noten, die besser als 2,0 ausfie-len grün unterlegt, Noten ab 2,5 gelb und Noten ab3,0 rötlich.

Die Bewertungen der Schere von Electrocoupbewegen sich fast durchweg im „grünen Bereich“.Bei vierzehn von siebzehn Einzelkriterien erhieltdiese Schere die beste Note der vier Testkandidaten.Überragend gut gelöst sind nach Ansicht der Prüferdie Zugänglichkeit des Ein-/Aus-Schalters und dieLage der Schere in der Hand. Der sehr kurze Auslö-seweg führt zwar auch hierbei zur besten Bewer-tung, erschwert aber offensichtlich etwas die Fein-dosierung bei der Proportionalschnitt-Einstellung,was sich deshalb in der immer noch guten, aber vonallen Kriterien schwächsten Note widerspiegelt. Aus-drücklich gelobt wurde die nur bei dieser Schere vor-handene Möglichkeit der zweistufigen Klingenöff-nungsweite.

Die in wesentlichen Elementen baugleichen Sche-ren von Felco und Pellenc liegen in ihrer Gesamtbe-wertung und in sehr vielen Einzelkriterien eng bei-einander, mit knappem Vorteil für die Felco 800. Alsbesser bei dieser Schere im direkten Vergleich wer-den die Position des Gurtes, die Schnittauslösungmit Handschuhen, die Lage der Schere in der Handund die Möglichkeit des kurzzeitigen Wegsteckender Schere beurteilt. Die Lixion von Pellenc hat dage-gen nur beim Nachschleifen der Klinge die Nasevorn. Gerade das wird bei der Felco-Schere aufgrundder geringen Öffnungsweite am ungünstigsten ein-geschätzt, ein Nachteil, der auch in den Anmerkun-gen mehrerer Prüfer ausdrücklich genannt wurde.Bei der Pellenc-Schere ist der Köcher zum Wegste-cken der Schere so unpraktisch gestaltet, dass nurdie geschlossene Schere hineinpasst, was ihr hier dieschlechteste Note einbringt. Das beiden Scherengemeinsame Merkmal der „Längsbewegung“ desAuslösehebels wird je nach Empfinden der einzel-nen Prüfer unterschiedlich kommentiert: Zwar hatman auf dem langen Weg (24 mm) die Feindosie-rung bestens im Griff, andererseits wird genau die-ser lange Auslöseweg, um die Schere ganz zu öff-nen, bemängelt. Das Ablesen des Akku-Ladezustan-des am Display – an sich eine sinnvolle Einrichtung– lässt sich nur bei ausgezogenem Gürtel bewerk-stelligen, was einen schnellen Blick darauf währenddes Arbeitstages deutlich erschwert.

Mit einer insgesamt befriedigenden Bewertungfällt die Schere von Hispaes gegenüber den drei ande-ren Testkandidaten merklich ab und erreicht ledig-lich bei vier Einzelkriterien die Note „Gut“. Als nur„Ausreichend“ werden der Zugang des Ein-Aus-Schalters, die Feindosierung, die Lage der Schere inder Hand und ein Drehmoment im Griff beim

Schneidvorgang bewertet. Auch das durch die grö-ßere Länge der Schere deutlich erschwerte Errei-chen enger Stellen am Stock wird als nachteilig ange-sehen. Obwohl die Hispaes Master Tall im Leerlaufdie höchste Schnittfrequenz zu bieten hat, wird derSchneidvorgang beim Einsatz im Weinberg als zulangsam beschrieben, ein Sachverhalt, der wohl ent-scheidend auch von der relativ geringen Schnittkraftherrührt. Vereinzelt wird das spürbar höhereGewicht als auf Dauer nachteilig eingeschätzt. Diesehr große Öffnungsweite erleichtert enorm dasNachschleifen der Schneidklinge, was hier die Best-note bringt.

Felco und Hispaes bieten inzwischen weitere –seitens der Hersteller eigentlich für den Obstbau vor-gesehene – Versionen ihrer Akkuschere an, welchedurchaus für die im Test offenbarten Schwächendurch größere Öffnungsweite bzw. stärkere Schnitt-kraft eine Lösung darstellen können. �

Noch Fragen?Fragen zu diesem Beitrag beantwortet unser Autor.Tel. 06321 671 224E-Mail: [email protected]

Der Deutsche Weinbau · 19.10.2007 · Nr. 21 15

WEINBAU

Fazit:Der Test aktuell auf dem Marktbefindlicher elektrisch betriebenerRebscheren zeigt deutlich derenLeistungsfähigkeit auf, wenn auchmit feststellbaren Unterschiedenzwischen den einzelnenFabrikaten. Die bei früherenGerätegenerationen zunächstseitens der Praxis beobachtetenNachteile, wie zu niedrigeArbeitsgeschwindigkeit oder nichtausreichende Kraft, wurden durchstetige Weiterentwicklungen derHersteller minimiert. Den Vergleichmit der eingeführten Verfahrens-technik des pneumatischenRebschnitts brauchen dieAkkuscheren nicht mehr zuscheuen; ganz im Gegenteil wirdvor allem der Vorteil der weitausgrößeren Flexibilität entscheidendzur anhaltenden Verbreitungdieser Technik beitragen.