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    Instrumentes „Orchester“ werden. Bei Kantilenen

    setzen die Violinen z.B. in einer ganz bestimmten

    Weise an, bei rhythmisch dominierten Stellen set-

    zen sie den Bogen an einer anderen Stelle an usw.

    Der Klang des Instrumentes „Orchester“ entsteht

    durch diese Detailarbeit. Jede Phrase muss auf

    ihre eigene Art artikuliert werden.

    Ich bedanke mich sehr herzlich bei meinen Kol-

    legen, den Instrumentenbauern, dass sie das

    schaffen, was das Instrument „Orchester“ und

    die Musik im weitesten Sinne ausmacht; auchbedanke ich mich bei allen Musikern, welche

    die Instrumente aus Holz und Metall zum Leben

    erwecken und ihnen eine Seele und eine Stimme

    geben.

    Der Dirigent ist im übertragenen Sinn auchein Musikinstrumentenbauer. Schließlichmuss er die vielen verschiedenen Instrumente aus

    dem Orchester beim Dirigieren so zusammenfü-

    gen, dass das Orchester einen bestimmten Klang

    und eine persönliche Note bekommt.

    Er muss das Holz und das Blech so bearbeiten, dass

    es zusammenpasst und wie ein neues Instrument

    klingt.

    Ja, ein Dirigent fügt Holz und Blech so zusammen,

    dass beide wie ein einziges Instrument mit einemindividuellen Klang werden.

    So wird unter seiner Handführung aus einem

    neutralen Einsatz ein ganz bestimmter Einsatz, z.

    B. ein weicher oder ein prägnanter, je nachdem.

    Im Laufe der Zeit kann all dies zur Klangfarbe des

    GRUSSWORT

    Eliahu Inbal 

    Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchestersam Konzerthaus Berlin

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    4 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    STREICHINSTRUMENTERestaurierung/Neubau

    A. BEN HAMEDGEIGEN- UND GITARRENGALERIE

    A. BEN HAMED

    ANKAUF / VERKAUFREPARATUR / ZUBEHÖR 

    Montag-Freitag10.00-13.00 Uhr13.30-18.00 Uhr

    Samstag10.00-13.00 Uhr

    Feuerbachstr. 2012163 Berlin (Steglitz)

    Tel./Fax: +49-(0)30-79 74 65 44

    A.Ben Hamed kam 1970 nach Ber-lin und arbeitete zehn Jahrebei Jaroslav Pilar.

    1981 machte er sich als Geigenbauer

    selbstständig. Heute ist Herr Ben Hamed

    auf den Handel, die Restauration und die

    Reparatur aller Zupf- und Streichinstrumen-

    te spezialisiert.

    HANNELORE HEINRICH

    GEIGENBAUMEISTERIN

      REPARATUREN, VERKAUFZUBEHÖR (SAITEN U. A.)

      LEIHINSTRUMENTE

    Di.: 9-13 Uhr, Mi.: 16-19 UhrDo.: 9-13 Uhr und 16-19 Uhr

    (und nach telefonischerVereinbarung)

    Schöneicher Straße 3312587 Berlin (Friedrichshagen)

    Tel. / Fax: +49-(0)30-64 48 89 [email protected]

    HANNELORE HEINRICHGEIGENBAUMEISTERIN

    Seit 1992 arbeitet die Geigenbaumeis-terin Hannelore Heinrich in eige-ner Werkstatt in Berlin-Friedrichshagen.

    Begonnen hat sie ihre Ausbildung 1976

    im vogtländischen Markneukirchen in der

    Musima Manufaktur bei U. Kretzschmann.

    Nach der Ausbildung im Neubau erfolgte

    nach der Rückkehr in die Geburtsstadt Berlin

    die weitere Ausbildung im Reparaturbereich

    bei dem Restaurator und Musiker Peter

    Liersch. Die Meisterausbildung wurde von

    den Mentoren

    Frieder Schödel

    (Dresden) und

    Margarete Kie-

    low (Pots dam)

    begleitet. 1988legte Hannelore

    Heinrich die Mei-

    sterprüfung ab.

    D e r S c h w e r -

    punkt ihrer jetzigen Arbeit liegt bei den

    Reparaturen von Streichinstrumenten

    und dem Geigenhandel. Auch Leihin-

    strumente, Zubehör und Saiten werden

    angeboten. Gute Beratung ist selbstver-

    ständlich. Der Neubau von Instrumenten

    ist in den Hintergrund getreten.

    Neben den Feinheiten der tonlichen Opti-

    mierung der Instrumente ist Frau Heinrich

    auch der rein technische Aspekt der be-

    quemen und leichten Spielbarkeit wichtig.

    Das fängt bei den

    Kindergeigen an.

    Gutes Handwerks-

    zeug bereitzustel-

    len, um die Freu-

    de am Musizierenwach zu halten,

    liegt Frau Heinrich

    am Herzen.

    Zu seinem Kundenstamm gehören sowohl

    Musiker der Berliner Philharmoniker, der

    Komischen Oper, der Deutschen Oper, der

    Oper Leipzig, des Gewandhauses Leipzig,

    des Deutschen Sinfonieorchesters, des

    NDR-Sinfonieorchesters u. a. als auch Mu-

    sikschulen und Hobbymusiker.

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  5

    JOSEF HUBERGAMBEN UND GEIGEN

    JOSEF HUBERGEIGENBAUMEISTER 

    NEUBAU

    RESTAURIERUNGBÖGEN

    ZUBEHÖR 

    Werkstattzeiten:Di-Fr: 14.30-18.30 Uhr

    Sa: 10.00-13.00 Uhrsowie nach Vereinbarung

    Kollwitzstraße 8210435 Berlin, Prenzlauer Berg

    Telefon:+49-(0)30-61 28 10 42

    [email protected]

    GEIGE, BRATSCHE UND

    VIOLONCELLO IN BAROCKER 

    UND MODERNER BAUWEISE

    VIOLA DA GAMBA

    IN SOPRAN-, ALT-, TENOR-

    UND BASSLAGE

    KONTRABASS

    VIOLONE

    VIOLINO PICCOLO

    VIOLA D’AMORE

    STREICHINSTRUMENTENeubau

    Josef Huber kam auf der Suche nach einem

    Ausbildungsplatz zu Hartmut Münzberg. Er

    schickte ihn freundlich nach Hause: „Wenn

    Du Geigenbauer werden willst, baue ein-

    fach eine Geige.“ Mit dieser unerwarteten

    Aussicht konnte er etwas anfangen, später,ab 1983, begann die dreijährige Lehre bei

    Münzberg. Bei ihm lernte er nicht nur Gei-

    ge, Bratsche und Cello zu bauen, sondern

    auch den Formenreichtum und die Klang-

    farbe der Viola da gamba zu schätzen. Sein

    Gesellenstück war eine Viola d’amore nach

    S. Rauch (Prag 1710).

    In Berlin hat Josef Huber 1987 eine An-

    stellung als Geigenbauer gefunden, die

    Meisterprüfung abgelegt und 1992 die

    eigene Werkstatt eröffnet. Bis 2004 sindüber 50 Instrumente entstanden: moderne

    Geigen und Barockgeigen, viele Bratschen,

    Violoncelli und Gamben:

    Diskant- und Bassgamben,

    sechs- und siebensaitig,

    mit gestochener und ge-

    bogener Decke. 

    Manchmal ergibt sich für

    Josef Huber die Möglich-

    keit, den Klang der Geige

    sozusagen von den Rän-dern her, von den fast ver-

    gessenen Instrumenten-

    typen aus zu erforschen.

    Aufträge im Jahr 1999 und 2001 für den

    Bau eines Violone ermöglichten die Er-

    kundung der tiefen Register. Einen Violino

    piccolo baute er 2000 nach einem original

    erhaltenen Vorbild der Gebrüder Amati

    (Cremona 1613). Der Violino piccolo wird

    hier gespielt von Lucia Froihofer mit der

    „Mobilen Musikalischen Eingreiftruppe“

    (Fasching 2004, Graz, Österreich). Eine

    kuriose Kombination von Blechbläsernund Streichern, aber Erfahrungen haben

    gezeigt, dass dieses Instrument einem

    Blasinstrument ähnlich klingt und vielleicht

    auch klingen soll. J. S. Bach besetzt im

    Solopart des 1. Brandenburgischen Kon-

    zertes einen „Violino piccolo concertante“

    zu 3 „Corni da caccia“, 2 Oboen und

    Fagott.

    2002 entstand eine Viola d’amore. Dieses

    Instrument hat keine Resonanzsaiten und

    erzeugt mit den Spielsaiten aus Eisen und

    Messing mindestens die vom allseits be-

    kannten Typus gewohnte Resonanz.

    Als Geigenschüler zum Geigenbau gekom-

    men, ist Josef Huber als Ban-

    doneonspieler zum Musiker

    geworden mit langjähriger

    Erfahrung in Ensembles

    der Neuen Musik und des

    Tango Argentino. Und so

    ist die klangliche Einstellung

    der Instrumente eines seiner

    wichtigsten Anliegen, so

    wie das erste, eigenhändige

    Anspielen eines von ihm

    gebauten Instrumentes ein

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    6 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    STREICHINSTRUMENTENeubau

    Die Geigenbau-Werkstatt Moinianbefindet sich in Neu-Meteln, in derNähe der Stadt Schwerin. Hier fertigt die

    Meisterin Dorte Weishaupt-Moinian in

    vollständiger Handarbeit hochwertige Gei-

    gen, Bratschen und Celli. Von ihr gebaute

    Instrumente werden in vielen Orchestern in

    Deutschland und im Ausland gespielt.

    Dorte Weishaupt-Moinian gehört zu einem

    kleinen Kreis von deutschen Geigenbau-

    meistern, die sich ganz auf den Neubau

    konzentrieren und so an das Vorbild deralten italienischen Meister anknüpfen. Die

    Faszination im Geigenbau liegt für sie in

    der Herausforderung, dem Musiker ein

    Instrument in die Hand zu geben, mit dem

    er seine Klangvorstellung in idealer Weise

    verwirklichen kann.

    Da von der Auswahl der Hölzer in italie-

    nischen Wäldern bis hin zur Lackrezeptur

    alles in den Händen der Meisterin liegt,

    bekommen alle Instrumente ein unver-

    DORTE WEISHAUPT MOINIANGEIGENBAU

    wechselbares Äußeres und einen hervor-

    ragenden Klang. Nach der Ausbildung an

    der Geigenbauschule in Mittenwald folgten

    mehrere Gesellenjahre in verschiedenen

    bekannten Werkstätten. In dieser Zeit hat

    sie sich intensiv mit der Restaurierung und

    dem Rückbau alter Streichinstrumente

    beschäftigt.

    1994 absolvierte Dorte Weishaupt-Moinian

    die Meisterprüfung in Hamburg. Nach den

    Meisterkursen in Riva und Ascona bei J.

    v. Stietencron hat sie sich dem Neubauverschrieben. Seither entwickelte sie ei-

    gene Modelle, kopiert aber auch die alten

    italienischen Meister.

    In der Werkstatt in Neu-Meteln kann man

    ganz in Ruhe Instrumente der verschiede-

    nen Qualitäten und Preisklassen begutach-

    ten und anspielen. Ein werkstatteigener

    Flügel steht zur Verfügung, um gegebe-

    nenfalls die Instrumente im Zusammenspiel

    auszuprobieren.

    DORTEWEISHAUPT-MOINIAN

    Wiesenweg 6D 19069 Neu-Meteln

    Tel: +49-(0)3867 40 28Fax: +49-(0)3867 53 03 80

    www.geigenbau-moinian.de

    IMPRESSIONENFRANKKFURTER MUSIKMESSE2004

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  7

    STREICHINSTRUMENTENeubau

    Peer Schreier studierte in Weimar beiProf. Wenkel Kontrabass. Nachseinem Studium war er in verschiedenen

    Orchestern teilweise als Solobassist tätig.

    Bereits während seines Studiums begann

    er eine Lehre als Geigenbauer in Jena und

    Markneukirchen. Die Verbindung als ak-

    tiver Orchestermusiker und Geigenbauer

    ermöglichte es ihm, die Anforderungen der

    Musiker an ihre Instrumente selbst kennen

    zu lernen.

    Da der Kontrabass sowohl wegen seiner

    Größe als auch wegen etlicher Vorurteile

    von vielen Geigenbauern eher stiefmüt-

    terlich behandelt wird, spezialisierte sich

    Peer Schreier bald auf die Reparatur und

    Einrichtung von Kontrabässen. Gleichzei-

    tig begann er, speziell an den Wünschen

    von Musikern ausgerichtete Instrumente

    zu bauen.

    Peer Schreier spielt jedes neue Instrument

    ausgiebig, bevor er es an seine Kunden

    weitergibt. So kann er eine optimale An-

    sprache und Klangschönheit erreichen.

    Nachdem er sich intensiv mit dem Bau von

    vier- und fünfsaitigen Orchester- und So-

    loinstrumenten beschäftigt hatte, begann

    Peer Schreier, sich mit dem Bau von histori-

    schen Instrumenten auseinander zu setzen.

    Da nur sehr wenige dieser Instrumente im

    Original erhalten sind, bedurfte es ausgiebi-

    ger Forschungen zu diesem Thema.

    Inzwischen baut Peer Schreier neben ori-

    ginalgetreuen historischen Instrumenten

    auch Instrumente, die sich klanglich mög-

    lichst nahe an den historischen Vorbildern

    orientieren, dabei jedoch in der Spielbar-keit und Mensur an moderne Instrumente

    angelehnt sind. Auf diese Weise wird ein

    leichterer Wechsel zwischen historischen

    und modernen Instrumenten ermöglicht.

    PEER SCHREIER 

    GEIGENBAUER RESTAURIERUNG UND

    NEUBAU VON

    FEINEN KONTRABÄSSEN

    Wilhelmshof 7D - 15326 Lebus OT Wulkow 

    Tel.: +49-(0)33602-51 57Fax: +49-(0)33602-51 86

    Funk: +49-(0)163-8032850

    Tel. Spanien:+34-(0) 6566-266 85

    Tel./Fax Amerika:+1-(0) 530-652 92 10

    [email protected]

    PEER SCHREIER KONTRABÄSSE

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    8 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    STREICHINSTRUMENTERestaurierung

    Bernhard Kort (geboren 1941) lebt seit1961 in Berlin. Er machte sich 1974nach seiner Ausbildung bei Jaroslav Pilar

    mit einer kleinen Laden-Werkstatt in der

    Kreuzberger Adalbertstraße selbstständig

    und beschäftigte sich bereits dort bevor-

    zugt mit der Reparatur/Restaurierung von

    Kontrabässen.

    1976 zog er mit seiner Werkstatt an das

    schöne Paul-Lincke-Ufer und eröffnete

    daneben einen Gitarrenladen. Da durch das

    neue Geschäft die Reparaturen an Gitarren

    überhand nahmen, beschloss er den Laden

    aufzugeben. 1982 zog er in eine große alte

    Kreuzberger Fabriketage und spezialisierte

    sich endgültig auf die Reparatur und Restau-

    rierung von Kontrabässen.

    Seit 1984 arbeitet er zusammen mit sei-

    nem Sohn Thelonius Kort (geboren 1964),

    der bereits in früher Jugend mit kleinen

    Hilfsarbeiten, wie Bünde für Gitarren-griffbretter biegen etc., sein Taschengeld

    aufbesserte.

    Durch die Spezialisierung auf Kontrabässe

    und die damit gesammelten Erfahrungen

    zählten auch bald Kontrabassisten diver-

    ser (West-)Berliner Orchester zum festen

    Kundenstamm, seit Öffnung der inner-

    deutschen Grenzen 1989 auch zunehmend

    Kontrabassisten aus dem anderen Teil der

    Stadt und dem gesamten deutschen und

    BERNHARD KORT

    GEIGENBAUER KONTRABÄSSE,

    ZUBEHÖR & REPARATUREN

    10999 BerlinPaul-Lincke-Ufer 33

    Tel: +49-(0)30-61 28 49 41www.kort-basses.com

    [email protected]

    europäischen Raum.Seit vielen Jahren kommen nun auch Bassi-

    sten aus aller Welt in die seit 1999 wieder

    am Paul-Lincke-Ufer befindliche Werkstatt,

    in welcher ständig um die 35 Kontrabässe

    zum Probespiel / Verkauf stehen. Diese

    Instrumente wurden größtenteils restau-

    riert, teilweise komplett aufgebaut bzw.

    zu 5-Saitern umgebaut.

    BERNHARD KORTGEIGENBAUER, KONTRABÄSSE

    Thelonius, Bernhard und Naomi Kort 

    Paul-Lincke-Ufer 42-43

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  9

    Die Geschichte der Streich- und Zupfinstrumente der Länder

    Brandenburg-Preußen reicht nicht weit zurück, denn die Gegend

    ist arm an Tonholz. Dieser Mangel ist noch heute daran ablesbar,

    dass z. B. alte Instrumente aus Königsberg meist aus Birken anstatt

    Ahornholz gebaut sind. Auch zeigen dendrochronologische Ergeb-

    nisse (Nachweis des Holzalters aus der Jahrring-Struktur) an Decken

    früher Berliner Instrumente – z.B. der Familie Bachmann –, dass das

    Holz nicht, wie bisher angenommen, aus dem Alpenraum stammt,

    sondern aus noch nicht identifizierten Gegenden. Die frühesten

    Saiteninstrumente, die man im Brandenburgischen zuweilen auf Al-

    tar- oder Orgelgemälden des 15./16.

    Jh. findet, deuten entweder in Rich-tung Polen mit ‘Geigen’ ähnlich der

    heute noch existierenden polnischen

    ‘mazanki’, oder aber in den Bereich

    der hanseatischen Hansestädte mit

    dem aus England übernommenen

    Gambenbau. Die Gegend war für den

    Instrumentenbau derart ungünstig,

    dass der Brandenburger Paul Hiltz im

    17. Jahrhundert nach Nürnberg aus-

    wanderte und dort Karriere machte.

    Bereits im 18. Jahrhundert waren

    selbst die Dorfmusikanten auf die

    Einfuhr aus Mittenwald angewiesen.

    Wo der König residierte, siedelten sich

    Instrumentenmacher an; als Potsdam

    seinen Status als Residenz verlor, wan-

    derten auch die Instrumentenmacher

    nach Berlin. Dazu gehörte z.B. die aus

    Markneukirchen stammende Familie

    Paulus. Verwunderlich ist jedoch, dass

    eine musikalische Fürstenfamilie wie

    die Hohenzollern mit dem Großen

    Kurfürsten Friedrich-Wilhelm, KöniginSophie Charlotte, Friedrich II, Königin

    Luise oder Prinz Louis Ferdinand keine

    Instrumentensammlung anlegte. Die erhaltenen Hofrechnungen

    zeigen Anschaffungen von Geigen aus dem Ausland, darunter aus

    Cremona, und nur in Einzelfällen eine Zahlung wie „10. Nov. 1763:

    100 Taler an den [Berliner] Instrumenten Macher Bachmann für ei-

    nen Contra-Violon“. Kurioserweise war die Einfuhr alter italienischer

    Geigen zollfrei, da sie als „gebrauchte Gegenstände“ galten.

      Fortsetzung auf Seite 10

    STREICH- UND ZUPFINSTRUMENTEIN BRANDENBURG-PREUSSEN BIS INS FRÜHE 20. JAHRHUNDERT

    STREICHINSTRUMENTE

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    10 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    STREICH- & ZUPFINSTRUMENTE

    STREICHINSTRUMENTE

    Die Viola d’amore wird allgemein als Instrument mit vielen Resonanzsaiten

    angesehen. Die Resonanzsaiten werden nicht angestrichen, sondern

    erklingen über die Resonanz der auf dem Griffbrett angespielten Saiten.

    Ihr Beitrag zum Klang des Instrumentes ist nicht unerheblich, aber doch

    ein eher feiner Zusatz.

    In der zeitgenössischen Literatur über die Barockmusik findet man

    nun den Hinweis auf eine Viola d’amore, die ohne Resonanzsaiten

    ausgestattet ist und über Spielsaiten aus Messing und Eisen verfügt,

    mit Ausnahme der höchsten Saite, die mit blankem Darm bespannt ist.

    Vor allem findet man in der Partitur der Johannes-Passion von Johann

    Sebastian Bach die Besetzung mit 2 Viole d’amore . Man weiß, dass

    im nord- und mitteldeutschen Raum die Form ohne Resonanz-saitendie Regel war. Ein Umstand, der vergessen war und dazu führte, dass

    dieser Instrumententypus ganz in Vergessenheit geriet.

    Der Berliner Geigenbauer Josef Huber hatte 2002 auf dem Kongress

    der internationalen Viola d’amore Gesellschaft die Gelegenheit, eines

    der wenigen fast original erhalten Instrumente dieses Typs in Händen zu

    halten und zum Gedankenaustausch mit Spielern und Forschern. Daraus

    entstand für ihn das Projekt „Johannes-Passion“. Nach der Fertigstellung

    von zwei Instrumenten dieser Art war es dann im März 2004 soweit,

    dass die Berliner Musiker Sabine Fehlandt und Tobias Holttiegel in das

    Projekt einstiegen und die Realisierung der Johannes-Passion in der

    Besetzung ermöglichten, wie sie für Johann Sebastian Bach erklungen

    haben könnte und seit sehr vielen Jahren nicht mehr erklungen ist. DieResonanz der Beteiligten spricht für den Erfolg des Projekts. (Foto siehe

    Seite 5)  Josef Huber

    Im Jahr 1799 wollte man in Preußen den Instrumentenbau fördern,

    und daher erging eine Anfrage der Behörden an Fachleute wie dieKapellmeister Joh. Fr. Reichardt und Carl Fr. Zelter, den Publizisten

    Joh. Carl Fr. Rellstab, aber auch den Eisenwarenhändler Heinrich

    Müller, der nebenher Musikinstrumente an weniger betuchte Leute

    verkaufte. Die Antwort war einhellig: Der Bau von Streich- und Zupf-

    instrumenten lohne sich nicht für einheimische Instrumentenmacher,

    da ihre Instrumente wegen der teuren Materialbeschaffung zu den

    eingeführten nicht in Konkurrenz treten können. Rellstab stellte fol-

    gende Vergleichsrechnung auf:

      Import aus Sachsen, Bayern, Tirol Einheimische Erzeugnisse

    Violinen 2/3 - 2 1/3 Taler 4 - 20 Taler

    Violoncelli 1 1/3 - 3 Taler 12 - 32 Taler

    Kontrabässe 12 - 20 Taler 25 - 50 Taler

    Infolgedessen wurde von einer speziellen Förderung dieser Berufs-

    zweige abgesehen. Das änderte sich nach 1800, als Berlin als auf-

    steigende Hauptstadt für den Handel attraktiv wurde. Den Anfang

    machten natürlich die Instrumente, die von der königlichen Familie

    bevorzugt wurden. Im Bereich der Zupfinstrumente kreierte die Köni-

    gin Luise mit ihrer Gitarre/Lyragitarre eine Mode, die dann nach 1830

    wieder abnahm, um zusammen mit dem Harfen- und Zitherbau das

    19. Jh. hindurch auf einem schmalen aber stetigen Herstellungsniveau

    hauptsächlich für Exporte nach Übersee zu verbleiben.

    Fortsetzung auf Seite 18

    VIOLA D´AMORE OHNE RESONANZSAITEN

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    STREICHINSTRUMENTENeubau

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    12 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    ZUPFINSTRUMENTENeubau

    HEIDI VON RÜDEN

    Diplom-Designerin (FH)

    Gitarrenbaumeisterin

    HISTORISCHE GITARRENKURZE MENSUREN

    RESTAURIERUNG

    Tel.: +49-(0)30-44 32 45-78

    ANGELA WALTNER 

    Diplom-Designerin (FH)Gitarrenbaumeisterin

    MODERNE

    KONZERTGITARRENTel.: +49-(0)30-44 32 45-77

    ATELIERFÜR GITARRENBAU

    Christburger Str. 2810405 Berlin, GERMANY

    Fax: +49-(0)30-44 32 45-79www.gitarrenbauatelier.de

    [email protected]

    Heidi von RüdenNachbau einer spanischen Gitarredes 19. Jahrhunderts

    ANGELA WALTNER 

    baut moderne Konzertgitarren. Ihr Bau-konzept entstand aus Erfahrungen und

    Inspirationen durch die Arbeit an und der

    Analyse von historischen Gitarren, vor

    allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts,

    sowie aus Ergebnissen neuerer wissen-

    schaftlicher Forschung.

    In ihrer Arbeit vereinen sich feine hand-

    werkliche Qualität, Einfühlungsvermögen

    für das verarbeitete Material und ästhe-

    tisches Gespür. So entstehen Unikate,

    die höchste Ansprüche an klangliche und

    spieltechnische Eigenschaften erfüllen.

    Das Ziel ist die Kreation von klangschönen,

    hochsensiblen und tragfähigen Konzert-

    instrumenten. Daneben bietet Angela

    Waltner die technische Optimierung und

    Reparatur von Konzertgitarren an unter

    Berücksichtigung der Erfordernisse des

    Instruments und des Musikers.

    HEIDI VON RÜDEN

    setzt den Schwerpunkt ihrer Arbeit aufdie Fertigung historischer Nachbauten des

    frühen 19. Jahrhunderts. Wissenschaftliche

    Untersuchungen an Originalinstrumenten

    gehen dem Bau der verschiedenen Gitar-

    renmodelle voraus. Die Gestaltung beruht

    auf einer genauen Beobachtung und dem

    Vergleich von Instrumenten ähnlicher

    Provenienz.

    Restaurierungsarbeiten an historischen

    Gitarren werden ebenfalls angeboten undmit einer Dokumentation (Fotos, Aufzeich-

    nungen, Skizzen) belegt.

    Ein weiterer Teil der Arbeit ist der Bau von

    Konzertgitarren mit kurzen Mensuren z.B.

    für Kinder. Die kleinen Instrumente können

    für einen Zeitraum von mind. 3 Monaten

    ausgeliehen werden.

     Angela Waltner: zeitgemäßes Design

    HEIDI VON RÜDENANGELA WALTNER ATELIER FÜR GITARRENBAU

    Angela Waltner und Heidi von Rüden haben sich während ihres Musikinstrumentenbau-

    Studiums an der Fachhochschule in Markneukirchen kennen gelernt. Im Oktober 2002

    gründeten sie ihr gemeinsames Berliner Atelier für Gitarrenbau.

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  13

    ZUPFINSTRUMENTENeubau

    KLANG-HOLZ E.V.AUF DER

    ZITADELLE SPANDAU

    ENTWICKLUNGNEUBAU

    REPARATUR REKONSTRUKTION

    ZUBEHÖR 

    BAUKURSEMUSIKGRUPPEN

    KONZERTEPUBLIKATIONEN

     

    Auf der Zitadelle SpandauHaus 4

    Am Juliusturm13599 Berlin

    (Spandau) GERMANY

    Tel/Fax.: +49-(0)30-35 40 62 20

    www.klang-holz.de

    [email protected]

    I n Zusammenarbeit mit der Werkstatt Klangholz  unter der Leitung vonNorbert Dobisch werden im Klang-Holze.V. in Berlin traditionelle und neu ent-wickelte Musikinstrumente hergestellt.Die professionelle Qualität der Instru-mente wird sowohl in der pädagogisch-therapeutischen Praxis als auch für denkünstlerischen Vortrag hoch geschätzt.

    - Die Renaissance der antiken Lyra imeu-ropäischen Raum nahm im Klang-Holze.V. seinen Anfang.

    -Die Chrottainstrumente von NorbertDobisch sind weit über die GrenzenDeutschlands als klingende Kostbarkei-ten bekannt.

    KLANG-HOLZ E.V.

    M I B S (Musik+Instrumente-Bau-

    en+Spielen) ist ein Projektangebot(nicht nur) für Schulen. Teilnehmerkön-nen auf der Grundlage des MIBS-Kataloges Musikinstrumente in verschie-denen Ausbaustufen (Schwierigkeits-graden) und für äußerst geringe Kostenselbst herstellen.

    Die von Norbert Dobisch entwickeltenMIBS-Musikinstrumente sind musika-

    lisch vollwertig einsetzbar!

    Alle Instrumente sind auch als Bausätzeerhältlich.

    Der gemeinnützige Verein Klang-Holze.V.  entstand 1994 aus der Zusam-menarbeit von Instrumentenbauern undPädagogen, die viele Jahre in der Fortbil-dung auf dem handwerklich-musischenGebiet tätig sind.

    Der Verein ist Mitglied im DeutschenParitätischen Wohlfahrtsverband undseit März 2002 ein anerkannter, freierTräger der Jugendhilfe.

    Basierend auf über 30 Jahren Erfahrungin der Entwicklung und Herstellung vonSaiteninstrumenten und Holzklingern(Xylophonen) werden im Klang-Holze.V.  Kurse für den Bau von Musikin-strumenten und deren Anwendung(Instrumentaluntericht) angeboten.

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    14 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    ZUPFINSTRUMENTENeubau

    WOLFGANG EMMERICH 

    WERKSTATT FÜR HISTORISCHE

    MUSIKINSTRUMENTE

    Reuterstraße 5112047 Berlin

    Tel. +49-(0)30-61 26 73 1

    [email protected]

    www.zupfinstrumente-emmerich.de

    Diese Seite enthält ständig neue Angebo-te an verkaufsfertigen

    Instrumenten.

    Die Auftragsinstrumenteentstehen unter

    Berücksichtigungder Kundenwünsche.

    W olfgang Emmerich bietet seitüber 20 Jahren alle gängi-

    gen Zupfinstrumente vom Mittelalter bis zur

    Neuzeit an. Der Schwerpunkt liegt bei den

    Lauten, aber auch den Gitarren und wei-

    teren Zupfinstrumenten der verschiedenen

    Epochen. Der Lautenbau ist ein „neues“ al-

    tes Handwerk – er starb im 18. Jahrhundert

    mit den neuen Klangvorstellungen der da-

    maligen Zeit aus und wurde erst Anfang des

    20. Jahrhunderts wiederbelebt. Es dauerte

    aller-dings bis in die 80er Jahre, bis der Lau-

    tenbau und das Lautenspiel wieder auf ein

    hohes Niveau gebracht wurden.

    Inzwischen sind diese Instrumente aus dem

    Musikleben nicht mehr wegzudenken –

    das Interesse an der alten Musik und den

    dazugehörigen Musikinstrumenten wächst.

    Das Programmangebot von Wolfgang Em-

    merich umfasst inzwischen über 70 Instru-

    mententypen. Hier finden sich Mittelalter-lauten, Rennaissancelauten, Barocklauten,

    Mandoren, Gallichone, Theorben, Arculiuti

    und arabische Uds (Ouds).

    WOLFGANG EMMERICHWERKSTATT FÜR HISTORISCHE MUSIKINSTRUMENTE

    Zusätzlich werden angeboten: Renais-san-cegitarren, Barockgitarren, Romantische

    Gitarren, Orpharions, Bandoren, Zistern

    und Konzertgitarren.

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  15

    Das Gitarrenfachgeschäft Wolf & Leh-mann hat sich auf Konzertgitarren(klassische Gitarren) spezialisiert. Es wurde

    1991 gegründet und hat sich seit dem zu

    einem der renommiertesten Gitarrenge-

    schäfte in Deutschland entwickelt. Hier

    findet sich Berlins größte Auswahl an klas-

    sischen Gitarren; von den verschiedenen

    Kindergitarren über Schülergitarren bis hin

    zu Meistergitarren und Raritäten.

    Auf jeden Wunsch wird individuell ein-

    gegangen, egal ob es sich um den Kauf

    eines neuen Instrumentes handelt oder es

    Probleme mit der eigenen Gitarre gibt: für

    alles gibt es eine Lösung. Auch Zubehör

    und Saiten für Acoustic- und E-Gitarre oder

    andere Saiteninstrumente sowie Noten,

    Songbücher etc. sind hier erhältlich.

    Sowohl Norbert Wolf und Uwe Lehmann

    als auch ihr Mitarbeiter Christof Hanusch

    haben Gitarre studiert, verfügen über

    langjährige Bühnenerfahrung und sind mit

    allen Feinheiten des Gitarrenunterrichtes

    vertraut.

    Darüber hinaus hat jeder der drei sein be-

    sonderes Spezialgebiet:

    Norbert Wolf ist absoluter Fachmann in

    allen Belangen des Griffbrettes und der

    Saiten. Mit dem Tuningsystem „NoWo-

    Mensur“ ist ihm eine Erfindung gelungen,

    mit der er die Intonationsprobleme fast

     jeder Gitarre auf ein Minimum reduzieren

    kann!Vom abgerissenen Steg oder Kopfbruch bis

    hin zur aufwendigen Restaurierung – Uwe

    Lehmann repariert fachgerecht, liebevoll

    WOLF & LEHMANN

    KONZERTGITARREN

    KINDER- UNDSCHÜLERGITARREN

    MEISTERGITARREN

    FLAMENCOGITARREN

    REPARATUREN UND REKONSTRUKTIONEN

    SAITEN, NOTENUND ZUBEHÖR

    HAUSKONZERTE

    Claire-Waldoff-Str. 110117 Berlin

    Fon: +49-(0)30-282 68 97

    Fax: +49-(0)30-28 09 74 20

    [email protected]

    WOLF & LEHMANNGITARRENFACHGESCHÄFT

    und preiswert Zupfinstrumente aller Art.

    Er berät wenn es um den Einsatz von

    Abnahmetechnik bei akustischen Gitarren

    geht und kümmert sich um den Einbau von

    Tonabnehmern.

    Christof Hanusch interessiert sich beson-

    ders für alte Instrumente. Er ist der Fach-

    mann, wenn es um die Gitarren des Mar-

    kneukirchner Gitarrenbauers Richard Jacob

    „Weißgerber“ (1877-1960) geht. Aber

    auch mit spanischen Gitarren des späten

    19. und frühen 20. Jahrhunderts kennt

    er sich aus und stellt sein Wissen gern zur

    Verfügung.

    Neben dem umfangreichen Service vor Ort

    können alle Artikel auch telefonisch oder

    per E-mail bestellt werden; die Lieferung

    erfolgt schnellstmöglich und ist ab einem

    Bestellwert von 50 Euro kostenfrei.

    Einmal im Monat findet ein Hauskonzert

    statt. Das musikalische Spektrum dieserReihe reicht von alter Musik über das

    gängige klassische Repertoire bis hin zu

    moderner Musik und Flamenco. Es spielen

    international bekannte Musiker, aber auch

    Schüler und Studenten. Dadurch ist der

    Laden inzwischen zu einem Treffpunkt für

    alle Gitarristen und Gitarrenbegeisterten

    geworden.

    Mitarbeiter Christof Hanusch

    GeschäftsführerUwe Lehmann und Norbert Wolf 

    ZUPFINSTRUMENTERestaurierung/Tuning

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    16 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    ZUPFINSTRUMENTENeubau

    Innerhalb Berlins stellt Eduardo Valdi-via

    Rivera insofern eine herausragendeAusnahme dar, als er der einzige Musikin-

    strumentenbauer ist, der auf drei Meister-

    titel verweisen kann: Zupf-, Streich- und

    Holzblasinstrumente finden sich zu prak-

    tisch gleichen Anteilen in seiner Charlotten-

    burger Werkstatt. Diese Vielseitigkeit hat es

    ihm erlaubt, eine besondere Sensibilität für

    das Holz zu entwickeln.

    Seine Arbeit versteht Eduardo Valdivia

    Rivera als eine ständige Suche nach einer

    Optimierung sowohl der klanglichen als

    auch der materialen Qualitäten der Instru-mente. Hierbei ist ihm seine große Band-

    breite von Kenntnissen besonders hilfreich,

    die er in unterschiedlichen Tätigkeiten

    erworben hat, so als diplomierter Bauinge-

    nieur oder auch ehemals konzertant tätiger

    Gitarrist. Dabei stehen für ihn die konkrete

    praktische Kenntnis und Erfahrung im Mit-

    telpunkt, gepaart mit einer sachlichen und

    historischen Kompetenz.

    Von ebenso großer Bedeutung ist für den

    dreifachen Meister ein fundierter Blick in

    EDUARDOVALDIVIA RIVERA

    Meister für Zupf-,Streich- und Holzblas-

    instrumentenbauDiplom-Bauingenieuer

    - MASSANFERTIGUNGEN- REPARATUR 

    - RESTAURATION- KLANGLICHE &

    MATERIALE OPTIMIERUNG- BERATUNG & BEGUTACHTUNG

    Pestalozzistr. 49, 10627 BerlinTel.: +49-(0)30-37 59 19 49

    [email protected]

    die Geschichte des Instrumentbaus. Dies

    bezeugen nicht nur seine umfangreichenForschungen zum Nachbau nicht erhaltener

    Renaissance-Instrumente wie der Vihuela

    de mano, sondern gleichermaßen seine

     jahrlange Restaurations- und Gutachter-

    tätigkeit für verschiedene Musikinstrumen-

    tenmuseen wie etwa dem Museum Schloss

    Fasanerie (Hessische Hausstiftung).

    In enger Zusammenarbeit mit ausgezeich-

    neten Musikern der Alten Musik hat er

    zahlreiche historische Zupf- und Holzblas-

    instrumente angefertigt. Dies schätzen viele

    Profimusiker, die auch neuere Instrumentein seine Hände geben, um deren klangli-

    ches Potenzial voll auszuschöpfen.

    Seine eigenen Gitarren zeichnen sich durch

    eine äußerst saubere Verarbeitung und

    einen hervorragend tragenden und ausge-

    glichenen Ton aus. Bei seinen den individu-

    ellen Bedürfnissen der Musiker angepassten

    Instrumenten orientiert er sich hauptsächlich

    an den spanischen Meistern.

    EDUARDO VALDIVIA RIVERA

    HACKBRETTDas Hackbrett gehört zur Familie der Zithern; es ist meist tra-

    pezförmig gebaut und mit Metallsaiten bezogen. Von dem fast

    identisch gebauten Psalterium, dessen Saiten gezupft werden,

    unterscheidet sich das Hackbrett dadurch, dass es mit kleinen

    Schlegeln oder Klöppeln gespielt wird. Vermutlich stammt

    das Hackbrett aus dem Nahen Osten, von wo es wohl die

    Araber und die Kreuzfahrer nach Europa

    brachten. In seinen Verbreitungsgebieten

    ist es unter verschiedenen Namen bekannt:In Mittel- und Nordeuropa als Hack-

    brett oder Hackbord, in Westeuropa als

    Tympano(n), in Italien als salteno tedesco,

    in Osteuropa als Cimbal (om) oder Zirnbl,

    in Großbritannien und Nordamerika als

    (hammered) dulcimer, im Nahen Osten und Indien als Santoor,

    im fernen Osten als Yangch’in (fremde Zither). Obwohl im

    späten Mittelalter kleine Hackbretter gelegentlich rechteckig

    gebaut wurden, ist doch die trapezförmige Bauweise die

    übliche; diese ergibt sich fast zwangsläufig durch die vom

    Bass zum Diskant hin stetig kürzer werdenden Saiten. Die in

    zwei- bis fünfchöriger Weise aufgezogenen Saiten verlaufen

    über zwei durchgehende Stege (oder über zwei Reihen von

    Einzelstegen), wobei der rechte Steg die Basssaiten, der linke

    die Diskantsaiten tragt und diese darüber hinaus in Grundton

    + Quinte oder Grundton + Oktave unterteilt. Das in der Volks-

    musik der Alpenländer gespielte Hackbrett weist dagegen

    eine Steganordnung auf, bei der die Diskantsaiten nicht geteilt

    werden; hier verlaufen sämtliche Saiten in chromatischer (bis-

    weilen auch in diatonischer) Reihenfolge, ein

    Ton über den rechten, der nächste Ton über

    den linken Steg und so weiter abwechselndbis zum höchsten Ton.

    Der Hackbrettvirtuose Pantaleon Hebenstreit

    konstruierte um 1700 ein besonders großes

    Hackbrett. Aufgrund seines außerordentlich

    beeindruckenden Spiels wurde das Instru-

    ment nach ihm benannt - „Pantaleon“ (auch Pantalon). Der

    Pantalonklang genoss eine ungewöhnlich große Popularität,

    von der deutsche Klavierbauer noch in der zweiten Hälfte

    des 18. Jahrhunderts dazu angeregt wurden, diesen Klang

    auf Tasteninstrumenten nachzuahmen: Tafelklaviere und

    Clavichorde wurden mit einem sogenannten Pantalonzug

    ausgestattet, kleine Tafelklaviere ohne Dämpfung nannte man

    bisweilen auch nur „Pantalons“.

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    18 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    ZUPFINSTRUMENTE

    Gitarre „Torres“,1930,

    Berliner Werkstatt 

    „Die Gitarre“,aus dem

    Bestand der Fa. Wolf & Leh-

    mann

    In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die große spanische Gitarre nach Torres inDeutschland sehr populär. Deutsche Gitarrenbauer wie Richard Jacob „Weißgerber“ in Mar-

    kneukirchen und Hermann Hauser in München orientierten sich seitdem an der spanischen

    Bauweise und Form der Gitarren.

    Erwin Schwarz-Reifflingen, Herausgeber der Zeitschrift „Die Gitarre“ und der Kopf des

    Gitarren-Zentrums in Berlin, importierte spanische Gitarren und vertrieb diese mit Hilfe seiner

    eigenen Zeitschrift. Außerdem arbeitete er mit lokalen Handwerkern zusammen und regte

    diese an, Gitarren nach spanischem Vorbild zu bauen.

    Die Werkstatt „Die Gitarre“ arbeitete eng mit spanischen Produktionsstätten zusammen

    und wurde von dort teilweise mit vorproduzierten Teilen beliefert. So könnte es auch beider abgebildeten Gitarre sein, dass einige Teile aus Spanien geliefert wurden und die Gitarre

    dann in Berlin fertig gestellt wurde. Christoph Hanusch, Berlin

    DER SPANISCHE EINFLUSS AUF DENGITARRENBAU DER 30ER JAHRE DES 20.

    JAHRHUNDERTS IN BERLIN

    STREICH- UND ZUPFINSTRUMENTEIN BRANDENBURG-PREUSSEN BIS INS FRÜHE 20. JAHRHUNDERT

    Fortsetzung von Seite 10

    Die Mechanisierung des 19. Jahrhunderts machte

    vor den Instrumenten nicht halt. Das zeigte sich

    zum einen an der Ausweitung in Manufakturen

    oder Fabriken (z.B. Carl George Grimm oder

    Johann Gottlieb Thielemann für Harfen und

    Gitarren) und andererseits in der technischen

    Weiterentwicklung von Instrumenten. Berlin

    wurde dabei auf dem Gebiet der Blasinstru-

    mente international führend, bei den Saitenin-

    strumenten aber wurden verschiedene Patenteabgelehnt, weil es sich teils um wissenschaftlich

    nicht ausgereifte Konstruktionen, teils um bereits

    anders-wo gemachte Erfindungen handelte.

    Der Mangel an gewachsener Tradition machte

    sich geltend.

    Dieser Mangel wurde bald behoben durch

    steigende Nachfrage und die erleichterten Trans-

    portwege durch die Einführung der Eisenbahn.

    Berlin mit seinen musikalischen Einrichtungen

    und reichhaltigem Konzertwesen besaß große

    Anziehungskraft, allerdings betraf dieses mehr

    die Metropole als das Umland. Es ging dabei

    auch mehr um Reparatur und Instandhaltung

    denn um Neubau. Aber ein neuer Typus des

    ‘wissenschaftlichen’ Geigenbauers entwickelte

    sich, als wolle man den Nachteil der Materialbe-

    schaffung durch Geisteskräfte ausgleichen. Neben

    einigen anderen Erfindern trifft dieses vor allem

    auf die beiden Söhne des Geigenbauers Oswald

    Möckel, Max und Otto, zu. Beide waren bitter ver-

    feindet und verfolgten getrennte wissenschaftliche

    Wege: Max als Konstrukteur und Mathematiker,

    und Otto als Dokumentator und Publizist. (Leider

    sind seine Unterlagen im 2. Weltkrieg verschollen.)

    Am Rande sei bemerkt, dass die erste examinierteGeigenbaumeisterin der Welt, Olga Adelmann

    (1913-2000), eine Schülerin Otto Möckels in

    Berlin war.

    Die Teilung des Landes in DDR und West-Berlin

    schuf die Konzentration des Instrumentenbaues

    auf die Region um Markneukirchen für die DDR,

    und eine große Fluktuation in West-Berlin, wo sich

    langfristig nur die den Orchestern verbundenen

    Geigenbauer halten konnten. Die Vereinigung hat

    hier nun völlig neue Konstellationen geschaffen,

    wie es sie in dieser Gegend in der Geschichte

    noch nie gegeben hatte: Eine Ausbreitung von

    Instrumentenmachern in Metropole und Umland.

    Dr. Annette Otterstedt , Berlin

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    TASTENINSTRUMENTENeubau

    Bechstein, ein Mythos, aufgebaut vor150 Jahren vom Gründer CarlBechstein, hat Millionen Musikbegeisterter

    mit dem Flügel und dem Klavier begleitet.

    Nach wie vor ist das Klavier als Soloinstru-

    ment sowie als Verkörperung eines ganzen

    Orchesters für nahezu alle Stilrichtungen

    der Musik unverzichtbar.

    Bechstein heute ist ein Unternehmen mit

    innovativen Strukturen, getragen von einer

    Mannschaft, die als Team im internationa-

    len Wettbewerb erfolgreich tätig ist. Der

    heutige Geist im Unternehmen zeichnet

    sich nach außen durch ein engagiertes

    Wettbewerbsverhalten – jedoch nach innen

    durch ein intensives Maß an Kommunika-

    tionskultur aus.

    Bechstein – einst Hofliefe-

    rant für große Königshäu-

    ser, dominierend auf vielen

    Konzertbühnen – erlebtheute sein comeback in

    unserer veränderten Welt.

    Übertragen auf aktuelle

    Begriffe steht Bechstein

    heute gerade wieder für

    eine Welt wirklicher Werte.

    Für eine Welt reich an Far-

    ben. Für Individualität und

    Kreativität des Ausdrucks.

    Musik ist heute mehr denn

     je ein Anker in einer turbu-

    lenten Welt mit vielen vir-

    tuellen Sphären. Musik an

    einem echten akustischen

    Instrument zu erzeugen, bleibt eine wahr-

    lich ganzheitliche Erfahrung. Wir werden

    durch Musik geerdet – und gleichzeitig in

    eine Welt der Ästhetik, der Gedanken- und

    Assoziationsfreiheit gehoben.

    Bechstein sieht sich in der Pflicht, das Erbe

    seines Gründers zu wahren und fortzuent-

    wickeln. Dazu gehört ebenso das ständige

    Ringen um die Qualität der Instrumente. Die

    neue Flügelserie zeigt Resonanz gerade von

    kompetentester Instanz – den internationa-

    len Pianisten. Wenn große Musiker unsere

    Flügel wieder neu entdecken, dann haben

    wir das eigentliche Streben des Gründers

    ins neue Jahrtausend geführt. Instrumente

    im Gleichklang mit großer Musik. Instru-

    mente mit schöner Seele. Werkzeuge für

    gute Musik – für eine der ursprünglichsten

    Sprachen der Menschheit.

    Besuchen Sie unser C. Bechstein Center

    im stilwerk, Kantstraße 17, 10623 Berlin

    – Flügelauswahlcenter und Klaviermega-

    präsentation auf mehreren Etagen!

    www.bechstein.de

    150 JAHRE BECHSTEIN-VISIONEN FÜR EINE WELTMARKEBECHSTEIN, EIN LEBENDIGER MYTHOS

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  21

    MARKUS FISCHINGERKLAVIERBAU

    S eit seiner Ausbildung zum Klavier-und Cembalobauer 1993 ist MarkusFischinger von der klanglichen und tech-

    nologischen Vielfalt des historischen

    Klavierbaues fasziniert. Durch zahlreiche

    Restaurierungen und Untersuchungen

    von Museumsinstrumenten sowie sein

    Studium der Musikwissenschaft undMathematik an der Humboldt-Universität

    konnte er sich mit den altmeisterlichen

    Arbeitstechniken und Klangidealen um-

    fassend vertraut machen.

    Besonderes Interesse gilt dem künstle-

    rischen Schöpfungsprozess, der jedem

    Entwurf eines historischen Musikinstru-

    mentes zugrunde liegt.

    In seiner Werkstatt entstehen in Einzelan-

    fertigung und weitgehend in Handarbeit

    Cembali, Clavichorde und Hammerflügel

    der jeweiligen Bautraditionen, welche

    sich unterschiedlich stark an historischen

    Vorbildern orientieren. Diese Instrumente

    sind allerdings keine unreflektierten Kopi-

    en erhaltener Museumsstücke, sondern,

    wie früher auch, das Ergebnis bestimmter

    Klangvorstellungen einerseits und weiterer

    individueller Kundenwünsche wie Tonum-

    fang, Disposition und äußerer Gestaltung

    andererseits.

    Genauso wie die Darbietung eines Mu-

    sikstückes erst durch künstlerisches Aus-

    drucksvermögen zu einem Erlebnis wird,

    kann ein Instrument ohne den Einfluss der

    Persönlichkeit des Erbauers nicht gelingen.

    Und deswegen haben sich die alten Mei-

    ster auch nicht gegenseitig kopiert. Neben

    den Neuanfertigungen, welche auch fürKonzerte und Aufnahmen gemietet werden

    können, werden in Markus Fischingers Werk-

    statt auch umfangreiche Restaurierungen

    an historischenTasteninstrumenten durch-

    geführt. Hierbei gilt größte Aufmerksam-

    keit der Wiederherstellung der damaligen

    Klangästhetik und Spielart.

    Selbstverständlich genügen diese Arbei-

    ten den heutigen denkmal-

    pflegerischen Anforderun-

    gen, und generell werden

    ausgesuchte und historisch

    adäquate Materialien ver-

    wendet.

    Da der moderne Klavierbau

    nach der Jahrhundertwende

    in seiner Entwicklung erstarrt

    ist und den nachfolgenden

    Massenprodukten zumeist

     jede Individualität abgeht,

    sind die Restaurierungsob-

     jekte meist über 100 Jahre

    alt.

    MARKUS FISCHINGERKLAVIER- UND

    CEMBALOBAUER

    RESTAURATOR 

    WERKSTATT FÜR CEMBALI,

    CLAVICHORDE,HAMMERFLÜGEL

    VERLEIH &KONZERTSERVICE

    RESTAURIERUNGEN

    Fehrbelliner Straße 5110119 Berlin (Mitte)Telefon:

    +49-(0)30-44 07 908

    [email protected]

    TASTENINSTRUMENTENeubau

  • 8/17/2019 Dakapo Mib Berlin

    23/84

    22 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    Der Bau einer spielbaren Miniaturor-gel im Jahre 1981 erweckte denWunsch, nach dem Abitur eine Orgelbau-

    erlehre anzutreten, um den Orgelbau nicht

    nur als Hobby zu betreiben, sondern als

    Beruf auszuüben.

    Die Ausbildung zum Orgelbauer fand dann

    von 1983-1987 in Trier statt. Nach einer

    kurzen Gesellenzeit im Ausbildungsbetrieb

    richtete Andreas Hermert 1988 eine kleineWerkstatt in Berlin-Charlottenburg ein. In

    den ersten Jahren wurden vornehmlich

    Harmonium- und Tafelklavierrestaurie-

    rungen sowie Orgelreparaturen, -reini-

    gungen und -stimmungen ausgeführt.

    Nebenbei entstanden weitere spielbare

    Miniaturorgeln und einige Virginale und

    Clavichorde.

    Für die Anfertigung der kleinsten spielbaren

    Orgel der Welt erfolgte 1989 ein Eintrag

    in das Guinness-Buch der Rekorde. Dieser

    Rekord konnte drei Jahre später mit der An-

    fertigung einer Orgel in Zündholzschach-

    telgröße unterboten werden.

    1991 wurde eine neue, geräumigere Werk-

    statt in Berlin-Friedenau eingerichtet; in

    den nächsten Jahren lag der Schwerpunkt

    der Arbeiten in der Neuanfertigung von

    Clavichorden, Virginalen, Cembali, Hausor-

    geln und Positiven, weiterhin wurden auch

    Miniaturorgeln gebaut und u.a. Drehorgeln

    repariert.

    Die Beschäftigung mit dem Clavichordbau

    hat sich intensiviert, nachdem 1993 die

    Deutsche Clavichord Societät (DCS) zurFörderung und Erforschung des Clavichords

    auch von Andreas Hermert mitbegründet

    wurde. Mehrmals jährlich zeigen

    ANDREAS HERMERTKÜNSTLER & INSTRUMENTENMACHER

    Veranstaltungen mit hervorragenden

    Musikern und Instrumentenbauern, wie

    vielfältig Clavichordmusik ist. So bildet

    heute der Bau von Clavichorden nach hi-storischen Vorbildern die Hauptbetätigung

    von Andreas Hermert. Instrumente aus

    verschiedenen Epochen werden in Samm-

    lungen und Museen ausgemessen und

    dokumentiert; dazu werden die For-

    schungsergebnisse auf dem Gebiet der

    Clavichordbaugeschichte zunehmend im

    Rahmen von Symposien und Fachpublika-

    tionen bekannt gemacht.

    Ein wiederum gestiegener Raumbedarf

    machte 2002 den Umzug in eine größereWerkstatt in Berlin-Friedenau nötig. Bei

    den folgenden Aufträgen bildeten die Re-

    staurierung eines italienischen Cembalos

    aus dem 17. Jahrhundert und die Arbeit

    an einem frühen historischen Tafelklavier

    wichtige Höhepunkte. Die Instrumente aus

    der Werkstatt von Andreas Hermert sind

    Einzelanfertigungen, die nach individuellen

    Kundenwünschen und aus neuen Ergeb-

    nissen der Instrumentenbauforschung

    entwickelt werden. Dekorationen wie Reso-

    nanzboden- und Deckelbemalungen wer-

    den vom Künstler selbst ausgeführt. Durch

    Präsenz an internationalen Ausstellungen

    gelangen auch Kunden aus dem Ausland

    an Instrumente aus Berlin-Friedenau, es

    wurden welche u.a. nach Dänemark, Ita-

    lien, in die Schweiz, die Niederlande und

    Gebundenes Clavichord, gebaut nach einemVorbild v. G. Woytzig, Stockholm 1688

    ANDREAS HERMERT

    KÜNSTLER &INSTRUMENTENMACHER 

    REPARATUR, RESTAURIERUNG UNDNEUANFERTIGUNG

    HISTORISCHER TASTENINSTRUMENTE:

    CLAVICHORDECEMBALI, VIRGINALE, HAMMERCLA-

    VIEREPFEIFENORGELN UND

    HACKBRETTTER 

    UNTERRICHTIM CLAVICHORD- UND CEMBALO-

    SPIEL

    Moselstraße 912159 Berlin

    Tel. & Fax: +49-(0)30-851 12 61

    Werkstatt: Bahnhofstraße 312159 BerlinTel +49-(0)30-851 15 80

    (nach Vereinbarung)

    Detail eines Clavichordes,nach einem neapolitanischen Vor-bild des 16. Jahrhunderts

    Detail eines Virginals,nach einem Schweizer Vorbilddes 17. Jahrhunderts

    SpielbaresMiniatur-clavichord,Breite:12 cm

    TASTENINSTRUMENTENeubau

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  23

    TASTENINSTRUMENTENeubau

    „NIENDORF“FLÜGEL- UND KLAVIERBAUFABRIK

    1896  Karl und Hermann Niendorf rie-

    fen die Gebr. Niendorf Pianoforte Fabrik

    AGLuckenwalde ins Leben.

    1937  übernahmen Riese, Hallmann &

    Co. das Unternehmen. Kurze Zeit später

    kam der große Niedergang, wie bei allen

    Unternehmen, die nicht für die Rüstung

    und für den Krieg produzierten.

    1946  als Deutschland sich aus Schutt

    und Asche erhob, wurde auch in Lucken-

    walde wieder produziert – zwar in kleinem

    Rahmen, aber die Menschen hatten ihr

    Wissen über die Wirren des Krieges gerettet,

    und der Wille, neu zu beginnen, beflügelte

    sie im wahrsten Sinne des Wortes.

    1950  gingen die ersten Klaviere und

    Flügel in die damalige Sowjetunion. Rasch

    steigerte sich die Produktion, und bereits1957 konnten die alten Handelsbeziehun-

    gen wieder aufgenommen werden. Der gute

    Klang eines qualitätsträchtigen Namens hatte

    überlebt – in Finnland, Holland, Libanon,

    Südafrika, Indien, Australien, Venezuela.

    1972  wurde die Firma zwangsverstaat-

    licht und zentralisiert. Der kleine, aber feine

    Luckenwalder Betrieb war nun Betriebs-

    teil der Deutschen Piano-Union Leipzig.

    „NIENDORF“FLÜGEL- UND

    KLAVIERBAUFABRIK

    Mozartstraße 20D-14942 Luckenwalde

    - BAU VON FLÜGELN- RESTAURATIONEN- TEILEFERTIGUNG

    FÜR DIEKLAVIERINDUSTRIE

    - OBERFLÄCHEN-BEARBEITUNG

    Tel. +49-(0)3371-62 03 90Fax +49-(0)3371-62 03 74

    [email protected]

    Vertrieb über:Clavier-Cabinett

    Tel. +49-(0)30-294 294-0

    1989  kam die Wende. Der Treuhand-

    Betrieb hieß nun Märkische Pianofabrik

    Luckenwalde, wechselte aber schon wenig

    später zur mittlerweile privatisierten Leipzi-

    ger Pianofortefabrik GmbH. Die Mitarbeiter

    hofften auf einen soliden Neuanfang – lei-

    der vergeblich. Die Schließung drohte. Das

    Unternehmen sollte seinen 100. Geburts-

    tag offensichtlich nicht erleben.

    1996  am 1. Mai kaufte Regina Rotsch,

    eine langjährige Mitarbeiterin, das Un-

    ternehmen. Sie führte es gemeinsam mit

    ihrem Ehemann, Michael Rotsch. Moderne

    Fertigungstechnologie, verbunden mit dem

    Fingerspitzengefühl und den jahrzehn-

    telangen Erfahrungen der Luckenwalder

    Spezialisten, gaben der Traditionsfirma eine

    Chance für die Zukunft.

    2004  Aus gesundheitlichen Gründenschieden Regina und Michael Rotsch aus

    dem Unternehmen aus, das seit dem

    1.6. 2004 von der Tochter Christina Rotsch

    geführt wird.

    Salonflügel, Niendorf,Baujahr 2004

    Salonflügel, Niendorf

  • 8/17/2019 Dakapo Mib Berlin

    25/84

    24 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    TASTENINSTRUMENTERestaurierung

    PianoConcept verbindet tradi-tionelles Handwerk und dieErfahrungen aus drei Generationen

    mit modernsten Erkenntnissen der

    Klavierbaukunst. Schon Großvater

    und Vater von Michael Bissinger waren

    Klavierbauer und -stimmer und gaben

    ihre ganze Erfahrung an ihn weiter.

    Michael Bissinger produziert Pianos,

    die in der Tschechischen Republik vor-

    gefertigt werden. Klangvolumen und

    Tastenanschlag dieser Instrumente,

    die den Namen des Firmengründers

    M. Bissinger tragen, sind beispielgebend.

    Zudem lässt  pianoConcept  Klaviere in

    China herstellen, die im Preis-Leistungs-

    verhältnis ihresgleichen suchen. Diese

    Instrumente werden unter dem Namen

    „S. Bissinger“, der Frau Michael Bissingers,

    firmiert. Dabei legt Herr Bissinger höchste

    Ansprüche an Material und Verarbeitung.Neben der Produktion von Pianos widmet

    sich Herr Bissinger auch der Restauration

    und dem Verkauf von Pianos unterschied-

    licher Hersteller (wie z.B. Rippen Pianos,

    Rieger und Kloss Pianos und Wendl und

    Lung Pianos). Zusammen mit seiner Frau

    Swetlana Bissinger verkauft er neue, neu-

    wertige, generalüberholte Pianos und Flü-

    gel (mit allem Zubehör wie z.B. Bänke und

    Lampen) an Anfänger wie auch Profis.

    Für diejenigen Kunden, die ein maßge-

    schneidertes Instrument suchen, bietet derKlavierbauer Michael Bissinger einen be-

    sonderen Service an: Aus der ständig wech-

    selnden Auswahl von noch nicht überholten

    PIANOCONCEPT -MICHAEL BISSINGER

    Die Kunst des Schellackpolierens ist

    über 300 Jahre alt und entspricht

    der Originaloberfläche der meisten

    Pianos und Flügel der ersten Hälfte

    des 20. Jahrhunderts.

    Heute ist diese Art der Oberflächen-

    arbeiten beinahe ausgestorben.

    Bei pianoConcept wird diese tradi-

    tionelle Arbeitsweise wieder zu

    neuem Leben erweckt. Sie ist einestilvolle Lösung für ein perfekt über-

    arbeitetes Instrument.

    Instrumenten kann sich der Kunde ein

    Instrument aussuchen, welches vollständig

    nach seinen Wünschen überarbeitet wird.

    Hinsichtlich Spielart, Klangfarbe und Ober-

    flächengestaltung wird somit ein Maximum

    an Eigenheit unter der Berücksichtigung

    der individuellen Bedürfnisse des Klavier

    interessierten Kunden erreicht.Vor der Reparatur eines Kundeninstru-

    mentes begutachtet pianoConcept jedes

    Instrument vor Ort und macht eine ver-

    bindliche Aussage über Reparaturumfang,

    Reparaturkosten und Reparaturwürdigkeit

    des betreffenden Instrumentes. Der Kunde

    darf darauf gespannt sein, was an individu-

    ellen Gestaltungsmöglichkeiten an seinem

    Instrument bei der Reparatur möglich ist.

    pianoConcept

    MICHAEL BISSINGERKLAVIERBAUER 

    -VERKAUF NEUER, NEUWERTIGERUND

    GENERALÜBERHOLTER INSTRUMENTE

    STIMMSERVICE FÜR PIANOSUND FLÜGEL

    (80 ‡ INCL.MEHRWERTSTEUER UND

    ANFAHRT INNERHALBVON BERLIN)

    KOMPLETTREPARATUREN

    VON PIANOS UND FLÜGELSÄMTLICHE

    OBERFLÄCHENARBEITEN,INSBESONDERE

    SCHELLACKPOLITUREN

    -GUTACHTEN-TRANSPORTVERMITTLUNG

    -VERLEIH VONINSTRUMENTEN

    FÜR VERANSTALTUNGEN

    Hasenheide 54, 10967 BerlinIn den Höfen am Südstern

    Hof 2, EG, (Kreuzberg)GERMANY

    Öffnungszeiten:Di.-Fr.: 10.30-19.00 Uhr

    Sa.: 10.30-16.00 Uhr

    Tel./Fax:

    +49-(0)30-69 50 64 18

    [email protected]

  • 8/17/2019 Dakapo Mib Berlin

    26/84

    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  25

    TASTENINSTRUMENTENeubau/Restaurierung

    Die Firma Goeckeund Farenholtzwurde im Dezember

    1993 gegründet. Die

    beiden Gründer Chri-

    stophorus Goecke und

    Bernhard Farenholtz wa-

    ren beide Abteilungslei-

    ter beim traditionsrei-

    chen Klavierhersteller

    Bechstein, als sie 1993

    eigene Wege gehen

    wollten. Sie hatten nicht

    nur eine solide Meisterausbildung im Ge-

    päck, sondern auch spezielle Kenntnisse

    und Erfahrungen in der Restaurierung von

    historischen Tasteninstrumenten.

    In der Werkstatt der Fa. Goecke und Faren-

    holtz werden Klaviere, Flügel und Cembali

    repariert und restauriert. In Kooperation mit

    der Fa. Walker werden historische Tasten-instrumente gebaut. Bei einem Rundgang

    durch die Werkstatträume beeindrucken

    Spezialmaschinen zur Saitenherstellung

    und große Vorrichtungen zur Anfertigung

    von Resonanzböden. Einige Klaviere und

    Flügel, die gerade in Arbeit sind, erlauben

    Einblicke in die vielgestaltige Mechanik und

    in das Innenleben der Instrumente. Beson-

    deres Schmuckstück dabei ist ein kostbares

    Teetischklavier aus dem Jahr 1841. Der

    Werkstattleiter Christophorus Goecke gibt

    seine Erfahrungen in Bau und Restaurierung

    der komplizierten Instrumente auch an Aus-

    zubildende weiter.

    In einem großen hellen Raum neben

    der Werkstatt stehen etwa 25 neue

    Klaviere und Flügel anspielbereit.

    Vor dem Kauf kann in Ruhe gete-

    stet werden, ob es ein Bösendorfer

    sein soll, ein Seiler, ein Förster oder

    vielleicht sogar ein Cembalo der

    Fa. Walker. Auch Instrumente aus

    GOECKE UND FARENHOLTZFACHGESCHÄFT UND MEISTERWERKSTATTFÜR KLAVIERE, FLÜGEL UND CEMBALI

    zweiter Hand sind

    zu haben, natürlich

    in bestem Zustand.

    Ein Klavier, Flügel

    oder Cembalo muss

    für die mindestens

     jährl iche Pf lege,

    Wartung und Stim-

    mung natür l i ch

    nicht immer in die

    Werkstatt. Zu etwa

    1.400 Kunden kom-

    men die Mitarbeiter

    der Firma direkt. Der Außendienstbereich

    unter der Leitung von Bernhard Farenholtz

    wird besonders von Musikschulen und

    der Hochschule für

    Musik „Hanns Eisler“

    geschätzt. Viele Mu-

    siker und Professoren

    der Berliner Musik-welt gehören zum

    Kundenstamm.

    Die Firma Goecke

    und Farenholtz be-

    schäftigt inzwischen

    10 Mitarbeiter. Die Ehefrauen – Andrea

    Goecke und Elisabeth Farenholtz – küm-

    mern sich um Organisation und Buchhal-

    tung. Dass damit bei aller erfolgreichen Ge-

    schäftstätigkeit eine familiäre Atmosphäre

    erhalten bleibt, ist deutlich spürbar.

    CHRISTOPHORUS GOECKE

    Klavier- und CembalobaumeisterWerkstatt und Verkauf 

    BERNHARD FARENHOLTZ

    Klavier- und CembalobaumeisterAußendienst und Service

    A. GOECKE UND

    E. FARENHOLTZ

    Verwaltung, Marketing,Kundenbüro

    - VERKAUF VON NEUEN UND GE-

    BRAUCHTEN KLAVIEREN,FLÜGELN UND CEMBALI

    - ANKAUF- REPARATUREN

    - RESTAURIERUNGEN- BAU VON HISTORISCHEN

    TASTENINSTRUMENTEN- SCHELLACKPOLITUREN

    U. A. OBERFLÄCHEN- EIGENE BASS-SAITEN-

    HERSTELLUNG

    - STIMMUNGEN- KONZERTSTIMMUNGEN- FACHLICHE BERATUNG

    - EXPERTISEN

    - VERKAUF VON MUSIKMÖBELNUND ZUBEHÖR 

    Mo. bis Fr.: 8.00 bis 18.00 UhrSa.: 11.00 bis 14.00 Uhr

    Prenzlauer Allee 36D-10405 Berlin (Prenzlauer Berg)

    Tel.: +49-(0)-30-56702930

     Fax.: +49-(0)-30-56702931

    [email protected]

    Wolfgang Sawallisch undPeter Schreier an einem von der

    Fa. Goecke und Farenholtz restaurier-ten Breitkopf- & Härtel-Flügel 

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    26 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    TASTENINSTRUMENTERestaurierung

    DIE KLAVIERETAGE

    INHABER:CARSTEN SCHULZ

    - PIANOS UND FLÜGEL- REPARATUR UNDRESTAURIERUNG

      -GENERALÜBERHOLUNGALLER FABRIKATE- KONZERT- UND

    PRIVAT-STIMMUNGEN- INTONATION

    - ANKAUF,

    INZAHLUNGNAHME, KOMMISSI-ONSVERKAUF- VERMIETUNG, MIETKAUF

    - BEGUTACHTUNG- TRANSPORTE

    Mittwoch-Samstag:12.00-18.00 Uhr

    Alte Schönhauser Str. 44D-10119 Berlin (Mitte)

    Tel.: +49-(0)30-694 85 67Fax: +49-(0)30-61 62 51 65

    [email protected]

    CARSTEN SCHULZDIE KLAVIERETAGE

    Die KlavierEtage feiert in diesem Jahrihr 10-jähriges Bestehen. Der Inhaberist Carsten Schulz, der sich mit 3 Mitarbei-

    tern auf die Reparatur, Restaurierung und

    Generalüberholung von Pianos und Flügeln

    aller Fabrikate sowie auf den Verkauf von

    vorrangig alten, wieder zum neuen Leben

    erweckten Klavieren und Flügeln spezia-

    lisiert hat. Darüber hinaus ist Herr Schulz

    auch international als Servicetechniker,

    Stimmer und speziell als Intoneur tätig.

    Carsten Schulz, der seit dem 8. Lebensjahr

    selbst Klavier spielt, entdeckte als Student

    des Grafik-Designs in Paris den Klavierbau.

    Es faszinierte ihn, die Beziehung zwischen

    den physikalischen Gesetzmäßigkeiten des

    Materials und der materielosen Empfin-

    dung von Klang zu verstehen und es „in

    der Hand“ zu haben, wie ein Instrument

    klingt und sich spielen lässt. Dafür brach er

    sein Studium ab und ging in die Lehre beiverschiedenen Klavierbauern in Berlin und

    Paris. Bis heute ist neben allem technischen

    Können sein Anspruch der, dass das Instru-

    ment erst gut ist, wenn er als Klavierspieler

    denkt: „Dieses Instrument würde ich als

    mein eigenes haben wollen“.

    Nach zehn Jahren Geschäftsführung und

    hunderten von alten Instrumenten, die

    Carsten Schulz unter seine Finger nehmen

    durfte, ist er noch heute begeistert von

    dem „Erlebnis des Vorher und Nachher“.

    Unter der großen Auswahl von Altinstru-

    menten fischt er immer wieder Perlen

    von Instrumenten, die nachher in seinem

    Verkaufssalon in der Alten Schönhauser

    Straße auf ihren Finder, sprich Käufer,

    warten. Bei der Reparatur wägt er genau

    ab, ob und in welchem Maß es sich lohnt,

    Arbeit in ein altes Instrument zu steckenoder ob das „Leben“ eines Instrumentes

    bereits erloschen ist. Denn mit alten Kla-

    vieren und Flügeln ist es seiner Ansicht

    nach ähnlich wie mit einem alten Wein,

    der mit der Reifung besser und schöner

    werden kann, aber auch „ungenießbar“.

    Nach seiner Erfahrung übersteigt öfter der

    Aufwand einer Generalüberholung den

    Wert eines Klaviers, besser sähe es mit

    Flügeln aus.

    Sein Mitarbeiterstamm setzt sich zu-

    sammen aus einem Klavierbaumeister

    und zwei Klavierbauern. Das Team

    konzentriert sich vor allem auf die

    Überholung von Pianos und Flügeln

    moderner Bauart ab 1850 bis heute.

    Gemeinsam besitzen sie nicht nur

    einen großen Erfahrungsschatz, was

    die Techniken der Überholung von

    Pianos angeht, sondern im Besonderen

    auch ein Gespür dafür, welche Her-

    angehensweise und Materialauswahl

    optimal passt, um den spezifischenCharakter und das Potenzial des jeweili-

    gen Instrumentes herauszuarbeiten.

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  27

    TASTENINSTRUMENTERestaurierung

    PIANOHAUS MILLER 

    Das Pianohaus Miller wurde im Jahr2000 in Berlin Kreuzberg eröffnet.Der Geschäftsführer ist der Klavierbauer

    Igor Miller, der bereits sechs Jahre zuvor

    eine Klavierbauwerkstatt in Kasachstan

    innehatte. Geschult hat sich der feinsinnig

    und virtuos spielende Instrumentenbauer

    zuvor in einer Musikfachschule sowie in ei-

    ner Klavierbaumeisterschule in Russland.

    Im Pianohaus Miller werden eine Auswahl

    von Flügeln und Klavieren namhafter Her-

    steller, angefangen von teilrestaurierten

    PIANOHAUS MILLER  

    GESCHÄFTSFÜHRER:IGOR MILLER 

    IN RUSSLAND ANERKANNTER KLA-VIERBAUMEISTER

    Mo.-Fr.: 10.00-18.00 Uhrund nach Vereinbarung

    Hohenfriedbergstraße 910827 Berlin

    Tel./Fax: +49-(0)-30-61 50 73 22

    Mobil: +49-0171-75 431 88

    [email protected]

    und vollrestaurierten Instrumenten bis

    hin zum Neufabrikat, mitsamt Zubehör,

    verkauft. Bei den Restaurierungsarbeiten

    legt Igor Miller größten Wert auf eine

    möglichst authentische Wiederherstellung

    des Originalzustandes. Auch besonders

    alte Instrumente reizen den Klavierbauer,

    der mit der interessanten Bauart dieser

    antiken Instrumente bereits reichhaltige

    Erfahrungen gesammelt hat.

    Zur Erzielung bester Spielbarkeit und Klang-

    qualität, die genau auf die Bedürfnisse der

    Kunden angepasst werden,

    sucht Herr Miller intensiven

    Kontakt zu den Kunden. Die

    Reparaturen und Konzert-

    stimmungen erfolgen schnell

    und fachgerecht. Durch ein

    spezielles Finanzkonzept

    ist das Pianohaus in der

    Lage, die auszuführendenArbeiten und Dienstleistun-

    gen zu günstigen Preisen

    anzubieten. Zudem gibt das

    Pianohaus Miller auf alle

    Arbeiten eine mehrjährige

    Garantie.

    - Teil- und Vollrestaurierungen  an allen Flügeln und Klavieren- Verkauf von neuen und  gebrauchten Flügeln- Ankauf von gebrauchten  Instrumenten- Reparaturen jeglicher Art

    in der Werkstatt und  beim Kunden- Erstellung von Gutachten- Ausführung sämtlicher  Holzoberflächenarbeiten- Durchführung von Konzert-

    stimmungen und Betreuung  von Instrumenten bei

    gleichzeitiger Begutachtung undBeratung zum Zustand des

      Instrumentes- Intonation von Hammerköpfen

    - Umbau von Oberdämpfungs-mechaniken

    - Eigene Herstellung von Basssaiten- Einbau von Moderatoren und

    elektronischen Stummschaltungs-systemen- Verkauf und Besorgung von  Zubehör rund um das Klavier

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    28 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    TASTENINSTRUMENTE

    DAS CLAVICHORDDas Clavichord ist eines der ältesten, wenn nicht gar das

    älteste besaitete Tasteninstrument. Wohl im Laufe des14. Jahrhunderts ging es aus dem Monochord, einem Mess-

    und Demonstrationsinstrument des Altertums (Pythagoras,

    6. Jh. V. Chr.) hervor; der Name Clavichord wird erstmals

    1396 im Testament des Johannes von Zwikkau (Wien)

    erwähnt, aber noch im 15. Jahrhundert wird das Clavichord

    bisweilen als Monochord bezeichnet. Die erste Abbildung

    eines Clavichordes findet sich im Breviary and Antiphonary

    der Ranworth Parish Church von Norfolk  (um 1400). Das

    älteste erhaltene Clavichord, das signiert und datiert ist (von

    Dominicus Pisaurensis 1543), befindet sich im Musikinstru-

    mentenmuseum in Leipzig.Obwohl das Clavichord seit dem 15. Jahrhundert in ganz

    Europa bekannt war, kann man für das 18. Jahrhundert und

    teilweise noch am Anfang des 19. Jahrhundert eine Konzen-

    tration der Verbreitung auf die deutschsprachigen Länder

    Mitteleuropas, die Iberische Halbinsel und die skandinavischen

    Länder beobachten.

    Das mit einer Pedalklaviatur ausgestattete Clavichord dien-

    te vom 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhundert

    besonders in Deutschland den Organisten als häusliches

    Übungsinstrument.

    Einige Musiker und Komponisten nutzten kleine, leichte

    Clavichorde als Reiseinstrumente (u.a. ist Mozarts Rei-

    seclavichord noch erhalten). Das meist rechteckig gebaute

    Clavichord enthält eine denkbar einfache Mechanik: BeimAnschlagen einer Taste wird die Tangente, ein schmaler Me-

    tallstift, gegen die Saite gedrückt, wodurch diese an der für

    die Tonhöhe maßgeblichen Stelle abgeteilt und gleichzeitig in

    Schwingung versetzt wird. Bei dem gebundenen Clavichord

    werden zwei bis drei Töne auf dem gleichen Saitenpaar

    erzeugt, seit Beginn des 18. Jahrhundert gibt es auch bund-

    freie Clavichorde, wo für jeden Ton ein eigenes Saitenpaar

    vorhanden ist.  Andreas Hermert, Berlin

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  29

    S  A  C H  V  E R  S T  Ä  N D I G E R  

    Pianohaus Klatt Witzlebenstraße 11/ Neue Kantstraße

    14057 Berlin-Charlottenburg

     030 / 3 22 84 35 · Fax 3 22 84 34

     www.klatt-pianohaus.de

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    TASTENINSTRUMENTE

    DAS KLAVIER 2004. Eine laue Sommernacht, die Fenster stehen offen. In der

    Nachbarschaft spielt jemand auf dem Klavier immer wiederFür Elise. Am Himmel tauchen von Ferne kleine Lichter auf,

    die größer werden. Jetzt dringt das Turbinengeräusch des

    Jumbos ans Ohr. 20 Tonnen Schubkraft hat der Jet benötigt,

    um abzuheben. 20 Tonnen Zug der Saitenspannung muss ein

    moderner Konzertflügel aushalten, um Für Elise wenigstens

    eine kleine Chance zu geben, sich gegen den Lärm durch-

    zusetzen. Je straffer nämlich die Saiten gespannt sind, umso

    lauter kann das Instrument klingen. Den so entstehenden

    enormen Kräften kann nur ein gusseiserner Rahmen stand-

    halten, wie er seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Klaviere

    eingebaut wird.Der Wunsch nach mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der

    Lautstärke und in der Klangfarbe war die Triebfeder in der

    Entwicklungsgeschichte des Klaviers in den letzten drei-

    hundert Jahren. So inspirierte er um 1700 den Florentiner

    Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori zur Erfindung des

    Hammerklaviers.

    Cristofori nannte sein Instrument „Arpicembalo che fa il pia-

    no e il forte“, großes Cembalo, auf dem man laut und leise

    spielen kann. Damit ist schon der wesentliche Unterschied

    zwischen Cembalo und Hammerflügel beschrieben. Andersals beim gewöhnlichen Cembalo ließ sich bei dem neuen

    Instrument die Lautstärke durch mehr oder weniger kräftigen

    Fingerdruck stufenlos verändern. Das Geheimnis: Während

    beim Cembalo die Saiten von Federkielen angerissen werden,

    schlagen in Cristoforis neuem Instrument Hämmer mit einem

    Vielfachen der Geschwindigkeit des Tastendrucks gegen die

    Saite. Rasch muss die Saite verlassen werden, denn sonst

    kann sie nicht klingen.

    Zunächst sah es aber gar nicht gut aus für Cristoforis Erfin-

    dung: Die Mechanik war sehr kompliziert und drohte aus

    diesem Grund in Vergessenheit zu geraten. Wäre da nichtder sächsische Orgelbauer Gottfried Silbermann gewesen,

    der ein Instrument Cristoforis genauestens untersuchte und

    dann nachbaute. Sein erstes „Piano fort“ hat Silbermann im

    Jahr 1732 dem Sächsischen Kurfürsten übergeben. Vier Jahre

    später, 1736, musizierte Johann Sebastian Bach auf einem

    verbesserten Hammerflügel Silbermanns. Bach bewunderte

    das Instrument, bemängelte aber, „dass es in der Höhe zu

    schwach laute, und gar schwer zu spielen sei.“

    Der Durchbruch für Silbermann und dessen Flügel erfolgte am

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    32 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

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    Oboe „Ludwig Frank“ 

    Ludwig Frank, heute der er-folgreichste OboenbauerDeutschlands, wurde für seine

    Instrumente im Jahr 2004 mit

    dem „Deutschen Musikinstru-

    mentenpreis“ ausgezeichnet.

    Die Auszeichnung wurde auf der

    internationalen Frankfurter Mu-

    sikmesse durch Bundespräsident

    Johannes Rau vorgenommen.

    Ludwig Frank begann seine Leh-

    re 1979 in Markneukirchen bei

    Klaus Mönnig. 1986 legte er dort

    seine Handwerksmeisterprüfung

    ab und arbeitete anschließend

    bis 1988 bei „Oscar Adler & Co.“ in Mar-

    kneukirchen. Von 1989-1991 erlebte er bei

    Kreul-Marigaux in Tübingen Oboenbau aus

    den verschiedensten Blickwinkeln. Mehr

    und mehr wuchs der Wunsch, all diese Er-

    fahrungen in einem eigenen Instrument zurealisieren. Der Start in die Selbstständigkeit

    erfolgte 1991. Mit seinem Freund Frank

    Meyer eröffnete er einen kleinen Laden

    in Berlin-Wedding. Zunächst beschränkte

    sich die Arbeit auf Reparaturen an Oboen,

    Fagotten, Querflöten, Klarinetten und Sa-

    xophonen und darauf, ein ansprechendes

    Sortiment solcher Instrumente vom Schü-

    ler- bis zum Profimodell anzubieten. Diese

    Risikobereitschaft und der hohe persönliche

    Einsatz trugen bald Früchte: 1993 konnte

    der insolvente westdeutsche Oboen-

    Hersteller Springer Oboenbau übernom-

    men werden – Grundlage für den eigenen

    Instrumentenbau. Ein lang gehegter Traum

    wurde wahr.

    Mit der Unterstützung vieler herausragen-der Oboisten, wie Fumiak Miyamoto, Prof.

    für Oboe Tokio, Christoph Hartmann von

    den Berliner Philharmonikern, Bernd Holz

    vom Westdeutschen Rundfunk, Gregor

    Witt, Dieter Wagner, Walther Weih, Al-

    brecht Kleinfeld von der Staatskapelle Ber-

    lin und vieler anderer stieg die Akzeptanz

    der Instrumente stetig. Viele Innovationen,

    eine ausgefeilte Mechanik und reine Hand-

    arbeit gewährleisten die einmalige Qualität

     jedes einzelnen Instrumen-

    tes. Nachdem es 1998 eine

    schriftliche Anerkennung

    Daniel Barenboims gab und

    die Referenzliste sich durch

    immer neue Spitzenoboisten

    erweiterte, war der Durch-

    bruch geschafft.

    Zum Januar 2000 zog die

    Firma Frank & Meyer aus

    dem inzwischen viel zu klein

    gewordenen Geschäft im

    Wedding in das etwa vier-mal so große (ehemalige)

    alte Pfarrhaus nach Berlin-

    Pankow um.

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    34 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    HOLZBLASINSTRUMENTENeubau

    STEFAN BECKMUSIKHANDWERK SEIT 1977

    Barock-Traversflöten

    Stefan Beck, der an die Tradition der alten

    Musik-Bewegung anknüpft, hat 1973

    – noch als Student – seine ersten Travers-

    flöten hergestellt. Damals waren es noch

    „Kopien“ von Originalinstrumenten.

    In den letzten Jahren hat er sich – den

    heutigen Anforderungen und Kenntnissen

    entsprechend – auf den Nachbau von Tra-

    versflöten der Berliner Höfe (Quantz, Fried-

    rich II.) sowie der Bach-Kreise spezialisiert;

    darunter ist die einzig erhaltene Traverse

    von Eichentopf ein ganz ungewöhnliches

    Instrument. In seinem Angebot sind die

    wichtigsten Traversflöten-Typen

    zu finden: die frühen „Pariser“

    Traversen nach Rippert und

    Hotteterre; deutsche Tra-

    versen nach Eichen-

    topf, Grenser;

    Quantz undScherer (F II)

    und Theobald

    Böhm.

    Alle Stimmungen sind

    erhältlich, von A =

    388 Hz

    bis A = 460 Hz.

    Alle Instrumente sind sowohl aus Buchs-

    baumholz als auch aus Ebenholz lieferbar;

    manche luxuriöse Instrumente sind auch aus

    anderen exotischen Holzarten.

    Stefan Beck, Jahrgang 1944, hat in den

    70er Jahren die zweite Generation der

    Instrumentenbauer historischer Holzblas-

    instrumente angetreten (siehe auch MGG-

    Artikel „Berlin“). Nach seiner Ausbil-

    dung zum Feinmechaniker studierte er

    Musikwissenschaft und Linguistik. Auf

    einem vorläufigen Höhepunkt der Alten

    Musik-Bewegung in den 80er Jahren

    konnte Stefan Beck schon alle namhaf-

    ten Musiker und Ensembles mit seinen

    Nachbauten beliefern: alle Traversflöten-,Oboen- und Klarinettentypen sowie fast

    alle Instrumente der Renaissance. Als er

    1977 seine Werkstatt in der Nordhauser

    Stefan Beck ist auchals Experimentator

    hervorgetreten.In der Neuen Musik-Szene

    hat er für zahlreiche Musikerund Komponisten

    akustische Klangerzeugererfunden

    und entwickelt.

    musikhandwerk

    Straße 31 in Charlottenburg eröffnete,

    hatte er bereits das ganze Sortiment der

    damals beliebtesten Instrumente anzubie-

    ten: „Milla“-Krummhörner, Cornetti, Pom-

    mern, Schalmeyen, Cornamusen, Rankett,

    Kesselmundstücke und auch ein Rebec.

    Das „Milla“-Krummhorn

    Eine der herausragenden Entdeckungen

    in seiner 28-jährigen Tätigkeit als Instru-

    mentenbauer ist das Krummhorn von

    „I Milla“, das sich in der Sammlung im

    Kunsthistorischen Museum in Wien befin-

    det. Es stammt aus

    dem berühmten

    Kunstschrank von

    Schloss Ambras, in

    dessen Inventar-

    liste von 1596 es

    unter der Nummer

    371 registriert ist.Dieses Krummhorn,

    ein Tenor, wurde

    von Stefan Beck im

    Jahre 1979 nachgebaut und zu einem

    kompletten Satz ergänzt, wobei eine

    chromatische Spielbarkeit Bedingung war.

    Außerdem hat er dem Originalschalltrichter

    noch zwei weitere hinzugefügt, und damit

    ein einmaliges Instrument mit auswech-

    selbarer Klangfarbe (auch während des

    Spielens) geschaffen.

    NACHBAU HISTORISCHER TRAVERSFLÖTEN,

    MILLA-KRUMMHÖRNER,ANDERER 

    HOLZBLASINSTRUMENTE,KESSELMUNDSTÜCKE

    UND REBECS

    (Auch in der Musiktherapieeinsetzbare Instrumente)

    Werkstattbesuchebitte anmelden.

    Holsteiner Ufer 40-4210557 Berlin

    Tel.: +49(0)30-391 98 09

    [email protected]

    Cornamusen

    sind eine vereinfachte Version des„Milla“-Krummhorns, gerade und ohneSchalltrichter, aber mit einem leiserenKlang. Beschreibung auch bei Praetorius:„Syntagma Musicum“.

    Mirlitone

    Das Mirliton führte einen geheimnisvol-len, aber unbegründeten Dornröschen-schlaf. Niemand weiß, woher es kommtund wofür es gebaut wurde; es kam

    im 16. Jh. nach Europa; vermutlich ausPersien. Stefan Beck hat alle verfügbarenOriginale als „liebsame Abwechslung“nachgebaut.

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  35

    HOLZBLASINSTRUMENTENeubau

    Nach seinem Abitur absolvierteStephan Herold von 1975-79eine Lehre als Flötenbauer in München

    beim Meister Werner Wetzel (Firma Max

    Hieber). Werner Wetzel war bis Anfang

    der 70er Jahre in Berlin ansässig und führte

    eine Werkstatt für Flötenbau. Unter seiner

    Leitung stellte die Lehrwerkstatt in Mün-

    chen vorwiegend Böhm-Flöten von der

    Konzertflöte bis zur Kontrabassflöte her.

    Pa-rallel zur Lehre studierte Stephan He-

    rold am Konservatorium München bei Dr.

    Gärtner Querflöte und an der Maximilian

    Universität München Musikwissenschaften

    sowie später in Berlin Musikethnologie.

    1982 eröffnete er als selbstständiger

    Holzblasinstrumentenbauer, das Geschäft

    „Die Flöte“ und eine Werkstatt in Berlin

    Charlottenburg in der Krumme Straße.

    Durch Reparaturen und durch den Bau

    vom eigenen Instrumenten machte das

    Geschäft sich einen Namen in Berlin. Neben

    Köpfen aus Silber und Holz (Anblasstücke

    für Böhmflöten) entstehen in der Werkstatt

    von Stephan Herold eine Reihe von Flöten-

    instrumenten anderer Kulturen mit anderen

    Anblastechniken, wie Kerbflöten der Kena,

    Sakuhatschi, Längsflöten wie Ney, Kavall

    und eine Form der Blockflöte Sufling und

    andere Blasinstrumente aus Naturrohrholz.1989 zog die Werkstatt nach Alt-Lietzow

    hinter das Charlottenburger Rathaus an der

    Otto-Suhr-Allee um. Durch die hier entstan-

    STEPHAN HEROLD„DIE FLÖTE“ – WERKSTATT UND FACHGESCHÄFT

    Seit 20 Jahren in Berlin, jetzt in Niederfinow, nahe Eberswalde bei Berlin.

    STEPHAN HEROLD

    „DIE FLÖTE“WERKSTATT

    UND FACHGESCHÄFT 

    BAU VON

    HOLZBLASINSTRUMENTENUND MUSIKALISCHEN

    OBJEKTEN SOWIEREPARATUREN

    Schulstraße 1D-16248 Niederfinow 

    Tel.: +49-(0)33362-706 13Fax: +49-(0)33362-61 90 20

    [email protected]

    ab 2005:[email protected]

    www.sth.die-floete.de

    denen Möglichkeiten größere Werkzeug-

    maschinen aufzustellen, konnte sich der

    Bau von Böhmflöten weiterentwickeln, wie

    z.B. Matrizen zum Stanzen von Flötendek-

    keln verschiedener Größe. Das Sortiment

    konnte erweitert werden und umfasst

    zusätzlich barocke Traversflöten von

    Hotteterre (franz.), Wolf & Frigg (engl.),

    J.A. Crone und Quanz (deut.) sowie

    Schweizerpfeifen und Renaissanceflöten.

    Nach einem Studium der Musiktherapie

    entstanden weitere Instrumente für den

    therapeutischen Bedarf, wie Obertonflö-

    ten und einige einfache Saiteninstrumente

    (Brettzithern). Durch den Umzug nach

    Niederfinow im Jahr 2003 hat die Werk-

    statt „Die Flöte“ in einer schönen und

    inspirierenden Umgebung einen neuen

    Platz gefunden, wo Stephan Herold seine

    bisherige Arbeit – Reparaturen von Flöten,

    Klarinetten, Saxophonen, Fagotten, Oboen– sowie die Entwicklung und den Bau von

    Flöteninstrumenten weiter fortsetzen und

    verfeinern kann.

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    36 MUSIKINSTRUMENTENBAUER

    HOLZBLASINSTRUMENTENeubau/Restaurierung

    HIKO IIZUKAARS ET MUSICA – WERKSTATT UND FACHGESCHÄFTFÜR QUERFLÖTEN

    „Flötenreparatur vom Flötisten. Flötenver-

    kauf beim Flötisten.“ Nach diesem Motto

    arbeitet das Unternehmen  Ars et Musica 

    des Instrumentenbauers und professionel-

    len Flötisten Hiko Iizuka.

    Hiko Iizuka wurde in Saitama/Japan, in der

    Nähe von Tokio, geboren. Er wuchs in ei-

    nem ausgesprochen musikalischen Umfeld

    auf. Regelmäßig half er in dem Musikin-

    strumentengeschäft seines Vaters aus und

    erlernte in der dazugehörigen Werkstatt

    das Handwerk des Instrumentenbaus.

    1979 kam Hiko Iizuka nach Berlin an die

    HdK. Hier studierte er bei dem Soloflötisten

    des Berliner Philharmonischen Orchesters

    Andreas Blau das Hauptfach Flöte. Für

    seinen Abschluss bekam er das Prädikat

    „sehr gut“. Von 1984 bis 1986 wurde er

    Stipendiat der Orchester Akademie des

    Berliner Philharmonischen Orchesters (der

    Karajan Akademie). Etwa zur gleichen Zeit

    erweiterte er seine Handwerkskenntnisse

    bei dem Instrumentenbaumeister Helmuth

    Hammig in Berlin-Pankow.

    Nach der Eintragung in die Handwerksrolle

    Berlin 1987 eröffnete Herr Iizuka sein Ge-

    schäft und seine Werkstatt.

    Als Gründungsmitglied der 14 Berliner Flö-

    tisten trägt er durch seinen musikalischen

    Einsatz u.a. mit der Subkontrabassflöte

    maßgeblich zur Klangvielfalt des Ensemblesbei. Hiko Iizuka wirkt mit diesem Flötenen-

    semble bei zahlreichen Musik-Aufnahmen

    mit.

    Sein Fachgeschäft bietet nur Qualitäts-

    produkte zum fairen Preis. Garantie und

    Servicearbeiten sind bei Hiko Iizuka groß

    geschrieben. Jedes von ihm verkaufte und

    generalüberholte Instrument bekommt

    eine Servicekarte. Mit dieser Karte wer-

    den seine Kunden schneller bedient und

    erhalten günstigere und teilweise sogar

    kostenlose Reparaturen.

    Herr Iizuka verkauft, repariert und restau-

    riert nicht nur, sondern hat sich auch auf

    den Bau von Holzkopfstücken für Piccolo-

    flöten spezialisiert.

    Darüber hinaus leitet  Ars et Musica den

    Vertrieb von Fabrikaten der Firma Sankyo;

    ist Direktimporteur von Instrumenten der

    Firmen Kotato & Fukushima (Sopranflöten,

    Kontrabassflöten, Konzertflöten, Altflöten,

    Bassflöten, Subkontrabassflöten), Nomata,

    The Flute Ma-

    sters und ver-kauft darüber

    hinaus Flöten

    von bekannten

    Herstellern und

    Saxophone der

    Firma Selmer.

    Die größte Flöte der Welt im Ver-kaufsraum von Ars et Musica

    ARS ET MUSICA

    HIKO IIZUKAINSTRUMENTENBAUER 

    UND FLÖTIST

    -VERKAUF VON NEUEN,GEBRAUCHTEN,

    GENERALÜBERHOLTENQUERFLÖTEN,

      QUERFLÖTENRARITÄTENUND ANDEREN

    BLASINSTRUMENTEN(Saxophone, behindertenge-

    rechte Einhandblockflöten u. a.);  CDs mit den 14 Berliner

    Flötisten u. a.

    - REPARATUR - RESTAURATION

    - BAU VONHOLZKOPFSTÜCKENFÜR PICCOLOFLÖTEN

    - VERMIETUNGVON INSTRUMENTEN

    - KONZERTE

    Öffnungszeiten nachtelefonischer Vereinbarung.

    Im Internet wöchentliche Aktualisierung

    Weimarer Str. 31, 10625 Berlin(Charlottenburg)

    U-Bhf. Deutsche Oper

    Tel.: +49-(0)30-31 50 70 50

    Fax: +49-(0)30-31 50 70 52www.ars-et-musica.de

    [email protected]

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    MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004  37

    HOLZBLASINSTRUMENTENeubau

    GUIDO M. KLEMISCHHOLZBLASINSTRUMENTE DER RENAISSANCE UND DES BAROCK

    Guido Klemisch verfügt über eine pro-fessionelle musikalische Ausbil-dung, internationale Konzerterfahrung und

    handwerkliches Können auf dem Gebiet

    der historischen Holzblasinstrumente.

    Er absolvierte ein Solistenexamen für

    Blockflöte, Traversflöte und Barockoboe in

    Hannover (1969) und Den Haag (1973),

    spielte von 1970 bis 1986 in mehreren Län-

    dern als Solo-Flötist sowie als Barockoboist

    mit dem Ensemble Camerata Amsterdam,

    ging in die Drechslerlehre (1970-1973) und

    arbeitete in den Jahren 1973-1974 unter

    der Leitung von Klaus Scheele (Bremerha-

    ven) und Bruce

    Haynes (Den

    Haag) als Instru-

    mentenbauer

    sow ie 1974-

    1975 als Dozent

    am „KoninklijkConservatorium

    Den Haag“ (NL).

    1974 richtete er eine Einzelwerkstatt für hi-

    storische Flöteninstrumente – die erste ihrer

    Art – in den Niederlanden ein, zunächst in

    Scheveningen, später in Zwolle.

    In der Zusammenarbeit mit renommierten

    Künstlern (F. Brüggen, M. Verbruggen, Ku

    Ebbinge, H. ter Schegget, J. Skorupa, B.

    Kuyken, B. Haynes, F.

    von Huene, B. Krainis,

    G. Braun, W. Michel, M.

    Schneider, M. Harras,

    M. Piguet u.v.a.) und

    durch die zielgerich-

    tete Forschung über

    die Klangformung alter

    Instrumente unter der

    Berücksichtigung der

    Wünsche von Künstlern

    und ihrer Erfordernisse

    restauriert, bildet er

    nach und baut Holz-blasinstrumente der

    Renaissance und des

    Barock neu.

    Guido Klemisch ist der

    erste im gerade vergangenen und jetzigen

    Jahrhundert, der die historischen Holzblas-

    instrumente Voiceflute, Barockbassflöte,

    Flageolet und Renaissance-Blockflöten mit

    zwei Oktaven Tonumfang wieder zu neuem

    Leben erweckt hat. Das 1979 entwickelte

    neue Barockflötenmodell „Steenbergen“

    in historischer und moderner Stimmungfür das Instrumenten