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Instrumentes „Orchester“ werden. Bei Kantilenen
setzen die Violinen z.B. in einer ganz bestimmten
Weise an, bei rhythmisch dominierten Stellen set-
zen sie den Bogen an einer anderen Stelle an usw.
Der Klang des Instrumentes „Orchester“ entsteht
durch diese Detailarbeit. Jede Phrase muss auf
ihre eigene Art artikuliert werden.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei meinen Kol-
legen, den Instrumentenbauern, dass sie das
schaffen, was das Instrument „Orchester“ und
die Musik im weitesten Sinne ausmacht; auchbedanke ich mich bei allen Musikern, welche
die Instrumente aus Holz und Metall zum Leben
erwecken und ihnen eine Seele und eine Stimme
geben.
Der Dirigent ist im übertragenen Sinn auchein Musikinstrumentenbauer. Schließlichmuss er die vielen verschiedenen Instrumente aus
dem Orchester beim Dirigieren so zusammenfü-
gen, dass das Orchester einen bestimmten Klang
und eine persönliche Note bekommt.
Er muss das Holz und das Blech so bearbeiten, dass
es zusammenpasst und wie ein neues Instrument
klingt.
Ja, ein Dirigent fügt Holz und Blech so zusammen,
dass beide wie ein einziges Instrument mit einemindividuellen Klang werden.
So wird unter seiner Handführung aus einem
neutralen Einsatz ein ganz bestimmter Einsatz, z.
B. ein weicher oder ein prägnanter, je nachdem.
Im Laufe der Zeit kann all dies zur Klangfarbe des
GRUSSWORT
Eliahu Inbal
Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchestersam Konzerthaus Berlin
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4 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
STREICHINSTRUMENTERestaurierung/Neubau
A. BEN HAMEDGEIGEN- UND GITARRENGALERIE
A. BEN HAMED
ANKAUF / VERKAUFREPARATUR / ZUBEHÖR
Montag-Freitag10.00-13.00 Uhr13.30-18.00 Uhr
Samstag10.00-13.00 Uhr
Feuerbachstr. 2012163 Berlin (Steglitz)
Tel./Fax: +49-(0)30-79 74 65 44
A.Ben Hamed kam 1970 nach Ber-lin und arbeitete zehn Jahrebei Jaroslav Pilar.
1981 machte er sich als Geigenbauer
selbstständig. Heute ist Herr Ben Hamed
auf den Handel, die Restauration und die
Reparatur aller Zupf- und Streichinstrumen-
te spezialisiert.
HANNELORE HEINRICH
GEIGENBAUMEISTERIN
REPARATUREN, VERKAUFZUBEHÖR (SAITEN U. A.)
LEIHINSTRUMENTE
Di.: 9-13 Uhr, Mi.: 16-19 UhrDo.: 9-13 Uhr und 16-19 Uhr
(und nach telefonischerVereinbarung)
Schöneicher Straße 3312587 Berlin (Friedrichshagen)
Tel. / Fax: +49-(0)30-64 48 89 [email protected]
HANNELORE HEINRICHGEIGENBAUMEISTERIN
Seit 1992 arbeitet die Geigenbaumeis-terin Hannelore Heinrich in eige-ner Werkstatt in Berlin-Friedrichshagen.
Begonnen hat sie ihre Ausbildung 1976
im vogtländischen Markneukirchen in der
Musima Manufaktur bei U. Kretzschmann.
Nach der Ausbildung im Neubau erfolgte
nach der Rückkehr in die Geburtsstadt Berlin
die weitere Ausbildung im Reparaturbereich
bei dem Restaurator und Musiker Peter
Liersch. Die Meisterausbildung wurde von
den Mentoren
Frieder Schödel
(Dresden) und
Margarete Kie-
low (Pots dam)
begleitet. 1988legte Hannelore
Heinrich die Mei-
sterprüfung ab.
D e r S c h w e r -
punkt ihrer jetzigen Arbeit liegt bei den
Reparaturen von Streichinstrumenten
und dem Geigenhandel. Auch Leihin-
strumente, Zubehör und Saiten werden
angeboten. Gute Beratung ist selbstver-
ständlich. Der Neubau von Instrumenten
ist in den Hintergrund getreten.
Neben den Feinheiten der tonlichen Opti-
mierung der Instrumente ist Frau Heinrich
auch der rein technische Aspekt der be-
quemen und leichten Spielbarkeit wichtig.
Das fängt bei den
Kindergeigen an.
Gutes Handwerks-
zeug bereitzustel-
len, um die Freu-
de am Musizierenwach zu halten,
liegt Frau Heinrich
am Herzen.
Zu seinem Kundenstamm gehören sowohl
Musiker der Berliner Philharmoniker, der
Komischen Oper, der Deutschen Oper, der
Oper Leipzig, des Gewandhauses Leipzig,
des Deutschen Sinfonieorchesters, des
NDR-Sinfonieorchesters u. a. als auch Mu-
sikschulen und Hobbymusiker.
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 5
JOSEF HUBERGAMBEN UND GEIGEN
JOSEF HUBERGEIGENBAUMEISTER
NEUBAU
RESTAURIERUNGBÖGEN
ZUBEHÖR
Werkstattzeiten:Di-Fr: 14.30-18.30 Uhr
Sa: 10.00-13.00 Uhrsowie nach Vereinbarung
Kollwitzstraße 8210435 Berlin, Prenzlauer Berg
Telefon:+49-(0)30-61 28 10 42
GEIGE, BRATSCHE UND
VIOLONCELLO IN BAROCKER
UND MODERNER BAUWEISE
VIOLA DA GAMBA
IN SOPRAN-, ALT-, TENOR-
UND BASSLAGE
KONTRABASS
VIOLONE
VIOLINO PICCOLO
VIOLA D’AMORE
STREICHINSTRUMENTENeubau
Josef Huber kam auf der Suche nach einem
Ausbildungsplatz zu Hartmut Münzberg. Er
schickte ihn freundlich nach Hause: „Wenn
Du Geigenbauer werden willst, baue ein-
fach eine Geige.“ Mit dieser unerwarteten
Aussicht konnte er etwas anfangen, später,ab 1983, begann die dreijährige Lehre bei
Münzberg. Bei ihm lernte er nicht nur Gei-
ge, Bratsche und Cello zu bauen, sondern
auch den Formenreichtum und die Klang-
farbe der Viola da gamba zu schätzen. Sein
Gesellenstück war eine Viola d’amore nach
S. Rauch (Prag 1710).
In Berlin hat Josef Huber 1987 eine An-
stellung als Geigenbauer gefunden, die
Meisterprüfung abgelegt und 1992 die
eigene Werkstatt eröffnet. Bis 2004 sindüber 50 Instrumente entstanden: moderne
Geigen und Barockgeigen, viele Bratschen,
Violoncelli und Gamben:
Diskant- und Bassgamben,
sechs- und siebensaitig,
mit gestochener und ge-
bogener Decke.
Manchmal ergibt sich für
Josef Huber die Möglich-
keit, den Klang der Geige
sozusagen von den Rän-dern her, von den fast ver-
gessenen Instrumenten-
typen aus zu erforschen.
Aufträge im Jahr 1999 und 2001 für den
Bau eines Violone ermöglichten die Er-
kundung der tiefen Register. Einen Violino
piccolo baute er 2000 nach einem original
erhaltenen Vorbild der Gebrüder Amati
(Cremona 1613). Der Violino piccolo wird
hier gespielt von Lucia Froihofer mit der
„Mobilen Musikalischen Eingreiftruppe“
(Fasching 2004, Graz, Österreich). Eine
kuriose Kombination von Blechbläsernund Streichern, aber Erfahrungen haben
gezeigt, dass dieses Instrument einem
Blasinstrument ähnlich klingt und vielleicht
auch klingen soll. J. S. Bach besetzt im
Solopart des 1. Brandenburgischen Kon-
zertes einen „Violino piccolo concertante“
zu 3 „Corni da caccia“, 2 Oboen und
Fagott.
2002 entstand eine Viola d’amore. Dieses
Instrument hat keine Resonanzsaiten und
erzeugt mit den Spielsaiten aus Eisen und
Messing mindestens die vom allseits be-
kannten Typus gewohnte Resonanz.
Als Geigenschüler zum Geigenbau gekom-
men, ist Josef Huber als Ban-
doneonspieler zum Musiker
geworden mit langjähriger
Erfahrung in Ensembles
der Neuen Musik und des
Tango Argentino. Und so
ist die klangliche Einstellung
der Instrumente eines seiner
wichtigsten Anliegen, so
wie das erste, eigenhändige
Anspielen eines von ihm
gebauten Instrumentes ein
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6 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
STREICHINSTRUMENTENeubau
Die Geigenbau-Werkstatt Moinianbefindet sich in Neu-Meteln, in derNähe der Stadt Schwerin. Hier fertigt die
Meisterin Dorte Weishaupt-Moinian in
vollständiger Handarbeit hochwertige Gei-
gen, Bratschen und Celli. Von ihr gebaute
Instrumente werden in vielen Orchestern in
Deutschland und im Ausland gespielt.
Dorte Weishaupt-Moinian gehört zu einem
kleinen Kreis von deutschen Geigenbau-
meistern, die sich ganz auf den Neubau
konzentrieren und so an das Vorbild deralten italienischen Meister anknüpfen. Die
Faszination im Geigenbau liegt für sie in
der Herausforderung, dem Musiker ein
Instrument in die Hand zu geben, mit dem
er seine Klangvorstellung in idealer Weise
verwirklichen kann.
Da von der Auswahl der Hölzer in italie-
nischen Wäldern bis hin zur Lackrezeptur
alles in den Händen der Meisterin liegt,
bekommen alle Instrumente ein unver-
DORTE WEISHAUPT MOINIANGEIGENBAU
wechselbares Äußeres und einen hervor-
ragenden Klang. Nach der Ausbildung an
der Geigenbauschule in Mittenwald folgten
mehrere Gesellenjahre in verschiedenen
bekannten Werkstätten. In dieser Zeit hat
sie sich intensiv mit der Restaurierung und
dem Rückbau alter Streichinstrumente
beschäftigt.
1994 absolvierte Dorte Weishaupt-Moinian
die Meisterprüfung in Hamburg. Nach den
Meisterkursen in Riva und Ascona bei J.
v. Stietencron hat sie sich dem Neubauverschrieben. Seither entwickelte sie ei-
gene Modelle, kopiert aber auch die alten
italienischen Meister.
In der Werkstatt in Neu-Meteln kann man
ganz in Ruhe Instrumente der verschiede-
nen Qualitäten und Preisklassen begutach-
ten und anspielen. Ein werkstatteigener
Flügel steht zur Verfügung, um gegebe-
nenfalls die Instrumente im Zusammenspiel
auszuprobieren.
DORTEWEISHAUPT-MOINIAN
Wiesenweg 6D 19069 Neu-Meteln
Tel: +49-(0)3867 40 28Fax: +49-(0)3867 53 03 80
www.geigenbau-moinian.de
IMPRESSIONENFRANKKFURTER MUSIKMESSE2004
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 7
STREICHINSTRUMENTENeubau
Peer Schreier studierte in Weimar beiProf. Wenkel Kontrabass. Nachseinem Studium war er in verschiedenen
Orchestern teilweise als Solobassist tätig.
Bereits während seines Studiums begann
er eine Lehre als Geigenbauer in Jena und
Markneukirchen. Die Verbindung als ak-
tiver Orchestermusiker und Geigenbauer
ermöglichte es ihm, die Anforderungen der
Musiker an ihre Instrumente selbst kennen
zu lernen.
Da der Kontrabass sowohl wegen seiner
Größe als auch wegen etlicher Vorurteile
von vielen Geigenbauern eher stiefmüt-
terlich behandelt wird, spezialisierte sich
Peer Schreier bald auf die Reparatur und
Einrichtung von Kontrabässen. Gleichzei-
tig begann er, speziell an den Wünschen
von Musikern ausgerichtete Instrumente
zu bauen.
Peer Schreier spielt jedes neue Instrument
ausgiebig, bevor er es an seine Kunden
weitergibt. So kann er eine optimale An-
sprache und Klangschönheit erreichen.
Nachdem er sich intensiv mit dem Bau von
vier- und fünfsaitigen Orchester- und So-
loinstrumenten beschäftigt hatte, begann
Peer Schreier, sich mit dem Bau von histori-
schen Instrumenten auseinander zu setzen.
Da nur sehr wenige dieser Instrumente im
Original erhalten sind, bedurfte es ausgiebi-
ger Forschungen zu diesem Thema.
Inzwischen baut Peer Schreier neben ori-
ginalgetreuen historischen Instrumenten
auch Instrumente, die sich klanglich mög-
lichst nahe an den historischen Vorbildern
orientieren, dabei jedoch in der Spielbar-keit und Mensur an moderne Instrumente
angelehnt sind. Auf diese Weise wird ein
leichterer Wechsel zwischen historischen
und modernen Instrumenten ermöglicht.
PEER SCHREIER
GEIGENBAUER RESTAURIERUNG UND
NEUBAU VON
FEINEN KONTRABÄSSEN
Wilhelmshof 7D - 15326 Lebus OT Wulkow
Tel.: +49-(0)33602-51 57Fax: +49-(0)33602-51 86
Funk: +49-(0)163-8032850
Tel. Spanien:+34-(0) 6566-266 85
Tel./Fax Amerika:+1-(0) 530-652 92 10
PEER SCHREIER KONTRABÄSSE
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8 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
STREICHINSTRUMENTERestaurierung
Bernhard Kort (geboren 1941) lebt seit1961 in Berlin. Er machte sich 1974nach seiner Ausbildung bei Jaroslav Pilar
mit einer kleinen Laden-Werkstatt in der
Kreuzberger Adalbertstraße selbstständig
und beschäftigte sich bereits dort bevor-
zugt mit der Reparatur/Restaurierung von
Kontrabässen.
1976 zog er mit seiner Werkstatt an das
schöne Paul-Lincke-Ufer und eröffnete
daneben einen Gitarrenladen. Da durch das
neue Geschäft die Reparaturen an Gitarren
überhand nahmen, beschloss er den Laden
aufzugeben. 1982 zog er in eine große alte
Kreuzberger Fabriketage und spezialisierte
sich endgültig auf die Reparatur und Restau-
rierung von Kontrabässen.
Seit 1984 arbeitet er zusammen mit sei-
nem Sohn Thelonius Kort (geboren 1964),
der bereits in früher Jugend mit kleinen
Hilfsarbeiten, wie Bünde für Gitarren-griffbretter biegen etc., sein Taschengeld
aufbesserte.
Durch die Spezialisierung auf Kontrabässe
und die damit gesammelten Erfahrungen
zählten auch bald Kontrabassisten diver-
ser (West-)Berliner Orchester zum festen
Kundenstamm, seit Öffnung der inner-
deutschen Grenzen 1989 auch zunehmend
Kontrabassisten aus dem anderen Teil der
Stadt und dem gesamten deutschen und
BERNHARD KORT
GEIGENBAUER KONTRABÄSSE,
ZUBEHÖR & REPARATUREN
10999 BerlinPaul-Lincke-Ufer 33
Tel: +49-(0)30-61 28 49 41www.kort-basses.com
europäischen Raum.Seit vielen Jahren kommen nun auch Bassi-
sten aus aller Welt in die seit 1999 wieder
am Paul-Lincke-Ufer befindliche Werkstatt,
in welcher ständig um die 35 Kontrabässe
zum Probespiel / Verkauf stehen. Diese
Instrumente wurden größtenteils restau-
riert, teilweise komplett aufgebaut bzw.
zu 5-Saitern umgebaut.
BERNHARD KORTGEIGENBAUER, KONTRABÄSSE
Thelonius, Bernhard und Naomi Kort
Paul-Lincke-Ufer 42-43
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 9
Die Geschichte der Streich- und Zupfinstrumente der Länder
Brandenburg-Preußen reicht nicht weit zurück, denn die Gegend
ist arm an Tonholz. Dieser Mangel ist noch heute daran ablesbar,
dass z. B. alte Instrumente aus Königsberg meist aus Birken anstatt
Ahornholz gebaut sind. Auch zeigen dendrochronologische Ergeb-
nisse (Nachweis des Holzalters aus der Jahrring-Struktur) an Decken
früher Berliner Instrumente – z.B. der Familie Bachmann –, dass das
Holz nicht, wie bisher angenommen, aus dem Alpenraum stammt,
sondern aus noch nicht identifizierten Gegenden. Die frühesten
Saiteninstrumente, die man im Brandenburgischen zuweilen auf Al-
tar- oder Orgelgemälden des 15./16.
Jh. findet, deuten entweder in Rich-tung Polen mit ‘Geigen’ ähnlich der
heute noch existierenden polnischen
‘mazanki’, oder aber in den Bereich
der hanseatischen Hansestädte mit
dem aus England übernommenen
Gambenbau. Die Gegend war für den
Instrumentenbau derart ungünstig,
dass der Brandenburger Paul Hiltz im
17. Jahrhundert nach Nürnberg aus-
wanderte und dort Karriere machte.
Bereits im 18. Jahrhundert waren
selbst die Dorfmusikanten auf die
Einfuhr aus Mittenwald angewiesen.
Wo der König residierte, siedelten sich
Instrumentenmacher an; als Potsdam
seinen Status als Residenz verlor, wan-
derten auch die Instrumentenmacher
nach Berlin. Dazu gehörte z.B. die aus
Markneukirchen stammende Familie
Paulus. Verwunderlich ist jedoch, dass
eine musikalische Fürstenfamilie wie
die Hohenzollern mit dem Großen
Kurfürsten Friedrich-Wilhelm, KöniginSophie Charlotte, Friedrich II, Königin
Luise oder Prinz Louis Ferdinand keine
Instrumentensammlung anlegte. Die erhaltenen Hofrechnungen
zeigen Anschaffungen von Geigen aus dem Ausland, darunter aus
Cremona, und nur in Einzelfällen eine Zahlung wie „10. Nov. 1763:
100 Taler an den [Berliner] Instrumenten Macher Bachmann für ei-
nen Contra-Violon“. Kurioserweise war die Einfuhr alter italienischer
Geigen zollfrei, da sie als „gebrauchte Gegenstände“ galten.
Fortsetzung auf Seite 10
STREICH- UND ZUPFINSTRUMENTEIN BRANDENBURG-PREUSSEN BIS INS FRÜHE 20. JAHRHUNDERT
STREICHINSTRUMENTE
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10 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
STREICH- & ZUPFINSTRUMENTE
STREICHINSTRUMENTE
Die Viola d’amore wird allgemein als Instrument mit vielen Resonanzsaiten
angesehen. Die Resonanzsaiten werden nicht angestrichen, sondern
erklingen über die Resonanz der auf dem Griffbrett angespielten Saiten.
Ihr Beitrag zum Klang des Instrumentes ist nicht unerheblich, aber doch
ein eher feiner Zusatz.
In der zeitgenössischen Literatur über die Barockmusik findet man
nun den Hinweis auf eine Viola d’amore, die ohne Resonanzsaiten
ausgestattet ist und über Spielsaiten aus Messing und Eisen verfügt,
mit Ausnahme der höchsten Saite, die mit blankem Darm bespannt ist.
Vor allem findet man in der Partitur der Johannes-Passion von Johann
Sebastian Bach die Besetzung mit 2 Viole d’amore . Man weiß, dass
im nord- und mitteldeutschen Raum die Form ohne Resonanz-saitendie Regel war. Ein Umstand, der vergessen war und dazu führte, dass
dieser Instrumententypus ganz in Vergessenheit geriet.
Der Berliner Geigenbauer Josef Huber hatte 2002 auf dem Kongress
der internationalen Viola d’amore Gesellschaft die Gelegenheit, eines
der wenigen fast original erhalten Instrumente dieses Typs in Händen zu
halten und zum Gedankenaustausch mit Spielern und Forschern. Daraus
entstand für ihn das Projekt „Johannes-Passion“. Nach der Fertigstellung
von zwei Instrumenten dieser Art war es dann im März 2004 soweit,
dass die Berliner Musiker Sabine Fehlandt und Tobias Holttiegel in das
Projekt einstiegen und die Realisierung der Johannes-Passion in der
Besetzung ermöglichten, wie sie für Johann Sebastian Bach erklungen
haben könnte und seit sehr vielen Jahren nicht mehr erklungen ist. DieResonanz der Beteiligten spricht für den Erfolg des Projekts. (Foto siehe
Seite 5) Josef Huber
Im Jahr 1799 wollte man in Preußen den Instrumentenbau fördern,
und daher erging eine Anfrage der Behörden an Fachleute wie dieKapellmeister Joh. Fr. Reichardt und Carl Fr. Zelter, den Publizisten
Joh. Carl Fr. Rellstab, aber auch den Eisenwarenhändler Heinrich
Müller, der nebenher Musikinstrumente an weniger betuchte Leute
verkaufte. Die Antwort war einhellig: Der Bau von Streich- und Zupf-
instrumenten lohne sich nicht für einheimische Instrumentenmacher,
da ihre Instrumente wegen der teuren Materialbeschaffung zu den
eingeführten nicht in Konkurrenz treten können. Rellstab stellte fol-
gende Vergleichsrechnung auf:
Import aus Sachsen, Bayern, Tirol Einheimische Erzeugnisse
Violinen 2/3 - 2 1/3 Taler 4 - 20 Taler
Violoncelli 1 1/3 - 3 Taler 12 - 32 Taler
Kontrabässe 12 - 20 Taler 25 - 50 Taler
Infolgedessen wurde von einer speziellen Förderung dieser Berufs-
zweige abgesehen. Das änderte sich nach 1800, als Berlin als auf-
steigende Hauptstadt für den Handel attraktiv wurde. Den Anfang
machten natürlich die Instrumente, die von der königlichen Familie
bevorzugt wurden. Im Bereich der Zupfinstrumente kreierte die Köni-
gin Luise mit ihrer Gitarre/Lyragitarre eine Mode, die dann nach 1830
wieder abnahm, um zusammen mit dem Harfen- und Zitherbau das
19. Jh. hindurch auf einem schmalen aber stetigen Herstellungsniveau
hauptsächlich für Exporte nach Übersee zu verbleiben.
Fortsetzung auf Seite 18
VIOLA D´AMORE OHNE RESONANZSAITEN
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 11
STREICHINSTRUMENTENeubau
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12 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
ZUPFINSTRUMENTENeubau
HEIDI VON RÜDEN
Diplom-Designerin (FH)
Gitarrenbaumeisterin
HISTORISCHE GITARRENKURZE MENSUREN
RESTAURIERUNG
Tel.: +49-(0)30-44 32 45-78
ANGELA WALTNER
Diplom-Designerin (FH)Gitarrenbaumeisterin
MODERNE
KONZERTGITARRENTel.: +49-(0)30-44 32 45-77
ATELIERFÜR GITARRENBAU
Christburger Str. 2810405 Berlin, GERMANY
Fax: +49-(0)30-44 32 45-79www.gitarrenbauatelier.de
Heidi von RüdenNachbau einer spanischen Gitarredes 19. Jahrhunderts
ANGELA WALTNER
baut moderne Konzertgitarren. Ihr Bau-konzept entstand aus Erfahrungen und
Inspirationen durch die Arbeit an und der
Analyse von historischen Gitarren, vor
allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts,
sowie aus Ergebnissen neuerer wissen-
schaftlicher Forschung.
In ihrer Arbeit vereinen sich feine hand-
werkliche Qualität, Einfühlungsvermögen
für das verarbeitete Material und ästhe-
tisches Gespür. So entstehen Unikate,
die höchste Ansprüche an klangliche und
spieltechnische Eigenschaften erfüllen.
Das Ziel ist die Kreation von klangschönen,
hochsensiblen und tragfähigen Konzert-
instrumenten. Daneben bietet Angela
Waltner die technische Optimierung und
Reparatur von Konzertgitarren an unter
Berücksichtigung der Erfordernisse des
Instruments und des Musikers.
HEIDI VON RÜDEN
setzt den Schwerpunkt ihrer Arbeit aufdie Fertigung historischer Nachbauten des
frühen 19. Jahrhunderts. Wissenschaftliche
Untersuchungen an Originalinstrumenten
gehen dem Bau der verschiedenen Gitar-
renmodelle voraus. Die Gestaltung beruht
auf einer genauen Beobachtung und dem
Vergleich von Instrumenten ähnlicher
Provenienz.
Restaurierungsarbeiten an historischen
Gitarren werden ebenfalls angeboten undmit einer Dokumentation (Fotos, Aufzeich-
nungen, Skizzen) belegt.
Ein weiterer Teil der Arbeit ist der Bau von
Konzertgitarren mit kurzen Mensuren z.B.
für Kinder. Die kleinen Instrumente können
für einen Zeitraum von mind. 3 Monaten
ausgeliehen werden.
Angela Waltner: zeitgemäßes Design
HEIDI VON RÜDENANGELA WALTNER ATELIER FÜR GITARRENBAU
Angela Waltner und Heidi von Rüden haben sich während ihres Musikinstrumentenbau-
Studiums an der Fachhochschule in Markneukirchen kennen gelernt. Im Oktober 2002
gründeten sie ihr gemeinsames Berliner Atelier für Gitarrenbau.
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 13
ZUPFINSTRUMENTENeubau
KLANG-HOLZ E.V.AUF DER
ZITADELLE SPANDAU
ENTWICKLUNGNEUBAU
REPARATUR REKONSTRUKTION
ZUBEHÖR
BAUKURSEMUSIKGRUPPEN
KONZERTEPUBLIKATIONEN
Auf der Zitadelle SpandauHaus 4
Am Juliusturm13599 Berlin
(Spandau) GERMANY
Tel/Fax.: +49-(0)30-35 40 62 20
www.klang-holz.de
I n Zusammenarbeit mit der Werkstatt Klangholz unter der Leitung vonNorbert Dobisch werden im Klang-Holze.V. in Berlin traditionelle und neu ent-wickelte Musikinstrumente hergestellt.Die professionelle Qualität der Instru-mente wird sowohl in der pädagogisch-therapeutischen Praxis als auch für denkünstlerischen Vortrag hoch geschätzt.
- Die Renaissance der antiken Lyra imeu-ropäischen Raum nahm im Klang-Holze.V. seinen Anfang.
-Die Chrottainstrumente von NorbertDobisch sind weit über die GrenzenDeutschlands als klingende Kostbarkei-ten bekannt.
KLANG-HOLZ E.V.
M I B S (Musik+Instrumente-Bau-
en+Spielen) ist ein Projektangebot(nicht nur) für Schulen. Teilnehmerkön-nen auf der Grundlage des MIBS-Kataloges Musikinstrumente in verschie-denen Ausbaustufen (Schwierigkeits-graden) und für äußerst geringe Kostenselbst herstellen.
Die von Norbert Dobisch entwickeltenMIBS-Musikinstrumente sind musika-
lisch vollwertig einsetzbar!
Alle Instrumente sind auch als Bausätzeerhältlich.
Der gemeinnützige Verein Klang-Holze.V. entstand 1994 aus der Zusam-menarbeit von Instrumentenbauern undPädagogen, die viele Jahre in der Fortbil-dung auf dem handwerklich-musischenGebiet tätig sind.
Der Verein ist Mitglied im DeutschenParitätischen Wohlfahrtsverband undseit März 2002 ein anerkannter, freierTräger der Jugendhilfe.
Basierend auf über 30 Jahren Erfahrungin der Entwicklung und Herstellung vonSaiteninstrumenten und Holzklingern(Xylophonen) werden im Klang-Holze.V. Kurse für den Bau von Musikin-strumenten und deren Anwendung(Instrumentaluntericht) angeboten.
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14 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
ZUPFINSTRUMENTENeubau
WOLFGANG EMMERICH
WERKSTATT FÜR HISTORISCHE
MUSIKINSTRUMENTE
Reuterstraße 5112047 Berlin
Tel. +49-(0)30-61 26 73 1
www.zupfinstrumente-emmerich.de
Diese Seite enthält ständig neue Angebo-te an verkaufsfertigen
Instrumenten.
Die Auftragsinstrumenteentstehen unter
Berücksichtigungder Kundenwünsche.
W olfgang Emmerich bietet seitüber 20 Jahren alle gängi-
gen Zupfinstrumente vom Mittelalter bis zur
Neuzeit an. Der Schwerpunkt liegt bei den
Lauten, aber auch den Gitarren und wei-
teren Zupfinstrumenten der verschiedenen
Epochen. Der Lautenbau ist ein „neues“ al-
tes Handwerk – er starb im 18. Jahrhundert
mit den neuen Klangvorstellungen der da-
maligen Zeit aus und wurde erst Anfang des
20. Jahrhunderts wiederbelebt. Es dauerte
aller-dings bis in die 80er Jahre, bis der Lau-
tenbau und das Lautenspiel wieder auf ein
hohes Niveau gebracht wurden.
Inzwischen sind diese Instrumente aus dem
Musikleben nicht mehr wegzudenken –
das Interesse an der alten Musik und den
dazugehörigen Musikinstrumenten wächst.
Das Programmangebot von Wolfgang Em-
merich umfasst inzwischen über 70 Instru-
mententypen. Hier finden sich Mittelalter-lauten, Rennaissancelauten, Barocklauten,
Mandoren, Gallichone, Theorben, Arculiuti
und arabische Uds (Ouds).
WOLFGANG EMMERICHWERKSTATT FÜR HISTORISCHE MUSIKINSTRUMENTE
Zusätzlich werden angeboten: Renais-san-cegitarren, Barockgitarren, Romantische
Gitarren, Orpharions, Bandoren, Zistern
und Konzertgitarren.
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 15
Das Gitarrenfachgeschäft Wolf & Leh-mann hat sich auf Konzertgitarren(klassische Gitarren) spezialisiert. Es wurde
1991 gegründet und hat sich seit dem zu
einem der renommiertesten Gitarrenge-
schäfte in Deutschland entwickelt. Hier
findet sich Berlins größte Auswahl an klas-
sischen Gitarren; von den verschiedenen
Kindergitarren über Schülergitarren bis hin
zu Meistergitarren und Raritäten.
Auf jeden Wunsch wird individuell ein-
gegangen, egal ob es sich um den Kauf
eines neuen Instrumentes handelt oder es
Probleme mit der eigenen Gitarre gibt: für
alles gibt es eine Lösung. Auch Zubehör
und Saiten für Acoustic- und E-Gitarre oder
andere Saiteninstrumente sowie Noten,
Songbücher etc. sind hier erhältlich.
Sowohl Norbert Wolf und Uwe Lehmann
als auch ihr Mitarbeiter Christof Hanusch
haben Gitarre studiert, verfügen über
langjährige Bühnenerfahrung und sind mit
allen Feinheiten des Gitarrenunterrichtes
vertraut.
Darüber hinaus hat jeder der drei sein be-
sonderes Spezialgebiet:
Norbert Wolf ist absoluter Fachmann in
allen Belangen des Griffbrettes und der
Saiten. Mit dem Tuningsystem „NoWo-
Mensur“ ist ihm eine Erfindung gelungen,
mit der er die Intonationsprobleme fast
jeder Gitarre auf ein Minimum reduzieren
kann!Vom abgerissenen Steg oder Kopfbruch bis
hin zur aufwendigen Restaurierung – Uwe
Lehmann repariert fachgerecht, liebevoll
WOLF & LEHMANN
KONZERTGITARREN
KINDER- UNDSCHÜLERGITARREN
MEISTERGITARREN
FLAMENCOGITARREN
REPARATUREN UND REKONSTRUKTIONEN
SAITEN, NOTENUND ZUBEHÖR
HAUSKONZERTE
Claire-Waldoff-Str. 110117 Berlin
Fon: +49-(0)30-282 68 97
Fax: +49-(0)30-28 09 74 20
WOLF & LEHMANNGITARRENFACHGESCHÄFT
und preiswert Zupfinstrumente aller Art.
Er berät wenn es um den Einsatz von
Abnahmetechnik bei akustischen Gitarren
geht und kümmert sich um den Einbau von
Tonabnehmern.
Christof Hanusch interessiert sich beson-
ders für alte Instrumente. Er ist der Fach-
mann, wenn es um die Gitarren des Mar-
kneukirchner Gitarrenbauers Richard Jacob
„Weißgerber“ (1877-1960) geht. Aber
auch mit spanischen Gitarren des späten
19. und frühen 20. Jahrhunderts kennt
er sich aus und stellt sein Wissen gern zur
Verfügung.
Neben dem umfangreichen Service vor Ort
können alle Artikel auch telefonisch oder
per E-mail bestellt werden; die Lieferung
erfolgt schnellstmöglich und ist ab einem
Bestellwert von 50 Euro kostenfrei.
Einmal im Monat findet ein Hauskonzert
statt. Das musikalische Spektrum dieserReihe reicht von alter Musik über das
gängige klassische Repertoire bis hin zu
moderner Musik und Flamenco. Es spielen
international bekannte Musiker, aber auch
Schüler und Studenten. Dadurch ist der
Laden inzwischen zu einem Treffpunkt für
alle Gitarristen und Gitarrenbegeisterten
geworden.
Mitarbeiter Christof Hanusch
GeschäftsführerUwe Lehmann und Norbert Wolf
ZUPFINSTRUMENTERestaurierung/Tuning
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16 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
ZUPFINSTRUMENTENeubau
Innerhalb Berlins stellt Eduardo Valdi-via
Rivera insofern eine herausragendeAusnahme dar, als er der einzige Musikin-
strumentenbauer ist, der auf drei Meister-
titel verweisen kann: Zupf-, Streich- und
Holzblasinstrumente finden sich zu prak-
tisch gleichen Anteilen in seiner Charlotten-
burger Werkstatt. Diese Vielseitigkeit hat es
ihm erlaubt, eine besondere Sensibilität für
das Holz zu entwickeln.
Seine Arbeit versteht Eduardo Valdivia
Rivera als eine ständige Suche nach einer
Optimierung sowohl der klanglichen als
auch der materialen Qualitäten der Instru-mente. Hierbei ist ihm seine große Band-
breite von Kenntnissen besonders hilfreich,
die er in unterschiedlichen Tätigkeiten
erworben hat, so als diplomierter Bauinge-
nieur oder auch ehemals konzertant tätiger
Gitarrist. Dabei stehen für ihn die konkrete
praktische Kenntnis und Erfahrung im Mit-
telpunkt, gepaart mit einer sachlichen und
historischen Kompetenz.
Von ebenso großer Bedeutung ist für den
dreifachen Meister ein fundierter Blick in
EDUARDOVALDIVIA RIVERA
Meister für Zupf-,Streich- und Holzblas-
instrumentenbauDiplom-Bauingenieuer
- MASSANFERTIGUNGEN- REPARATUR
- RESTAURATION- KLANGLICHE &
MATERIALE OPTIMIERUNG- BERATUNG & BEGUTACHTUNG
Pestalozzistr. 49, 10627 BerlinTel.: +49-(0)30-37 59 19 49
die Geschichte des Instrumentbaus. Dies
bezeugen nicht nur seine umfangreichenForschungen zum Nachbau nicht erhaltener
Renaissance-Instrumente wie der Vihuela
de mano, sondern gleichermaßen seine
jahrlange Restaurations- und Gutachter-
tätigkeit für verschiedene Musikinstrumen-
tenmuseen wie etwa dem Museum Schloss
Fasanerie (Hessische Hausstiftung).
In enger Zusammenarbeit mit ausgezeich-
neten Musikern der Alten Musik hat er
zahlreiche historische Zupf- und Holzblas-
instrumente angefertigt. Dies schätzen viele
Profimusiker, die auch neuere Instrumentein seine Hände geben, um deren klangli-
ches Potenzial voll auszuschöpfen.
Seine eigenen Gitarren zeichnen sich durch
eine äußerst saubere Verarbeitung und
einen hervorragend tragenden und ausge-
glichenen Ton aus. Bei seinen den individu-
ellen Bedürfnissen der Musiker angepassten
Instrumenten orientiert er sich hauptsächlich
an den spanischen Meistern.
EDUARDO VALDIVIA RIVERA
HACKBRETTDas Hackbrett gehört zur Familie der Zithern; es ist meist tra-
pezförmig gebaut und mit Metallsaiten bezogen. Von dem fast
identisch gebauten Psalterium, dessen Saiten gezupft werden,
unterscheidet sich das Hackbrett dadurch, dass es mit kleinen
Schlegeln oder Klöppeln gespielt wird. Vermutlich stammt
das Hackbrett aus dem Nahen Osten, von wo es wohl die
Araber und die Kreuzfahrer nach Europa
brachten. In seinen Verbreitungsgebieten
ist es unter verschiedenen Namen bekannt:In Mittel- und Nordeuropa als Hack-
brett oder Hackbord, in Westeuropa als
Tympano(n), in Italien als salteno tedesco,
in Osteuropa als Cimbal (om) oder Zirnbl,
in Großbritannien und Nordamerika als
(hammered) dulcimer, im Nahen Osten und Indien als Santoor,
im fernen Osten als Yangch’in (fremde Zither). Obwohl im
späten Mittelalter kleine Hackbretter gelegentlich rechteckig
gebaut wurden, ist doch die trapezförmige Bauweise die
übliche; diese ergibt sich fast zwangsläufig durch die vom
Bass zum Diskant hin stetig kürzer werdenden Saiten. Die in
zwei- bis fünfchöriger Weise aufgezogenen Saiten verlaufen
über zwei durchgehende Stege (oder über zwei Reihen von
Einzelstegen), wobei der rechte Steg die Basssaiten, der linke
die Diskantsaiten tragt und diese darüber hinaus in Grundton
+ Quinte oder Grundton + Oktave unterteilt. Das in der Volks-
musik der Alpenländer gespielte Hackbrett weist dagegen
eine Steganordnung auf, bei der die Diskantsaiten nicht geteilt
werden; hier verlaufen sämtliche Saiten in chromatischer (bis-
weilen auch in diatonischer) Reihenfolge, ein
Ton über den rechten, der nächste Ton über
den linken Steg und so weiter abwechselndbis zum höchsten Ton.
Der Hackbrettvirtuose Pantaleon Hebenstreit
konstruierte um 1700 ein besonders großes
Hackbrett. Aufgrund seines außerordentlich
beeindruckenden Spiels wurde das Instru-
ment nach ihm benannt - „Pantaleon“ (auch Pantalon). Der
Pantalonklang genoss eine ungewöhnlich große Popularität,
von der deutsche Klavierbauer noch in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts dazu angeregt wurden, diesen Klang
auf Tasteninstrumenten nachzuahmen: Tafelklaviere und
Clavichorde wurden mit einem sogenannten Pantalonzug
ausgestattet, kleine Tafelklaviere ohne Dämpfung nannte man
bisweilen auch nur „Pantalons“.
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18 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
ZUPFINSTRUMENTE
Gitarre „Torres“,1930,
Berliner Werkstatt
„Die Gitarre“,aus dem
Bestand der Fa. Wolf & Leh-
mann
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die große spanische Gitarre nach Torres inDeutschland sehr populär. Deutsche Gitarrenbauer wie Richard Jacob „Weißgerber“ in Mar-
kneukirchen und Hermann Hauser in München orientierten sich seitdem an der spanischen
Bauweise und Form der Gitarren.
Erwin Schwarz-Reifflingen, Herausgeber der Zeitschrift „Die Gitarre“ und der Kopf des
Gitarren-Zentrums in Berlin, importierte spanische Gitarren und vertrieb diese mit Hilfe seiner
eigenen Zeitschrift. Außerdem arbeitete er mit lokalen Handwerkern zusammen und regte
diese an, Gitarren nach spanischem Vorbild zu bauen.
Die Werkstatt „Die Gitarre“ arbeitete eng mit spanischen Produktionsstätten zusammen
und wurde von dort teilweise mit vorproduzierten Teilen beliefert. So könnte es auch beider abgebildeten Gitarre sein, dass einige Teile aus Spanien geliefert wurden und die Gitarre
dann in Berlin fertig gestellt wurde. Christoph Hanusch, Berlin
DER SPANISCHE EINFLUSS AUF DENGITARRENBAU DER 30ER JAHRE DES 20.
JAHRHUNDERTS IN BERLIN
STREICH- UND ZUPFINSTRUMENTEIN BRANDENBURG-PREUSSEN BIS INS FRÜHE 20. JAHRHUNDERT
Fortsetzung von Seite 10
Die Mechanisierung des 19. Jahrhunderts machte
vor den Instrumenten nicht halt. Das zeigte sich
zum einen an der Ausweitung in Manufakturen
oder Fabriken (z.B. Carl George Grimm oder
Johann Gottlieb Thielemann für Harfen und
Gitarren) und andererseits in der technischen
Weiterentwicklung von Instrumenten. Berlin
wurde dabei auf dem Gebiet der Blasinstru-
mente international führend, bei den Saitenin-
strumenten aber wurden verschiedene Patenteabgelehnt, weil es sich teils um wissenschaftlich
nicht ausgereifte Konstruktionen, teils um bereits
anders-wo gemachte Erfindungen handelte.
Der Mangel an gewachsener Tradition machte
sich geltend.
Dieser Mangel wurde bald behoben durch
steigende Nachfrage und die erleichterten Trans-
portwege durch die Einführung der Eisenbahn.
Berlin mit seinen musikalischen Einrichtungen
und reichhaltigem Konzertwesen besaß große
Anziehungskraft, allerdings betraf dieses mehr
die Metropole als das Umland. Es ging dabei
auch mehr um Reparatur und Instandhaltung
denn um Neubau. Aber ein neuer Typus des
‘wissenschaftlichen’ Geigenbauers entwickelte
sich, als wolle man den Nachteil der Materialbe-
schaffung durch Geisteskräfte ausgleichen. Neben
einigen anderen Erfindern trifft dieses vor allem
auf die beiden Söhne des Geigenbauers Oswald
Möckel, Max und Otto, zu. Beide waren bitter ver-
feindet und verfolgten getrennte wissenschaftliche
Wege: Max als Konstrukteur und Mathematiker,
und Otto als Dokumentator und Publizist. (Leider
sind seine Unterlagen im 2. Weltkrieg verschollen.)
Am Rande sei bemerkt, dass die erste examinierteGeigenbaumeisterin der Welt, Olga Adelmann
(1913-2000), eine Schülerin Otto Möckels in
Berlin war.
Die Teilung des Landes in DDR und West-Berlin
schuf die Konzentration des Instrumentenbaues
auf die Region um Markneukirchen für die DDR,
und eine große Fluktuation in West-Berlin, wo sich
langfristig nur die den Orchestern verbundenen
Geigenbauer halten konnten. Die Vereinigung hat
hier nun völlig neue Konstellationen geschaffen,
wie es sie in dieser Gegend in der Geschichte
noch nie gegeben hatte: Eine Ausbreitung von
Instrumentenmachern in Metropole und Umland.
Dr. Annette Otterstedt , Berlin
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20 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
TASTENINSTRUMENTENeubau
Bechstein, ein Mythos, aufgebaut vor150 Jahren vom Gründer CarlBechstein, hat Millionen Musikbegeisterter
mit dem Flügel und dem Klavier begleitet.
Nach wie vor ist das Klavier als Soloinstru-
ment sowie als Verkörperung eines ganzen
Orchesters für nahezu alle Stilrichtungen
der Musik unverzichtbar.
Bechstein heute ist ein Unternehmen mit
innovativen Strukturen, getragen von einer
Mannschaft, die als Team im internationa-
len Wettbewerb erfolgreich tätig ist. Der
heutige Geist im Unternehmen zeichnet
sich nach außen durch ein engagiertes
Wettbewerbsverhalten – jedoch nach innen
durch ein intensives Maß an Kommunika-
tionskultur aus.
Bechstein – einst Hofliefe-
rant für große Königshäu-
ser, dominierend auf vielen
Konzertbühnen – erlebtheute sein comeback in
unserer veränderten Welt.
Übertragen auf aktuelle
Begriffe steht Bechstein
heute gerade wieder für
eine Welt wirklicher Werte.
Für eine Welt reich an Far-
ben. Für Individualität und
Kreativität des Ausdrucks.
Musik ist heute mehr denn
je ein Anker in einer turbu-
lenten Welt mit vielen vir-
tuellen Sphären. Musik an
einem echten akustischen
Instrument zu erzeugen, bleibt eine wahr-
lich ganzheitliche Erfahrung. Wir werden
durch Musik geerdet – und gleichzeitig in
eine Welt der Ästhetik, der Gedanken- und
Assoziationsfreiheit gehoben.
Bechstein sieht sich in der Pflicht, das Erbe
seines Gründers zu wahren und fortzuent-
wickeln. Dazu gehört ebenso das ständige
Ringen um die Qualität der Instrumente. Die
neue Flügelserie zeigt Resonanz gerade von
kompetentester Instanz – den internationa-
len Pianisten. Wenn große Musiker unsere
Flügel wieder neu entdecken, dann haben
wir das eigentliche Streben des Gründers
ins neue Jahrtausend geführt. Instrumente
im Gleichklang mit großer Musik. Instru-
mente mit schöner Seele. Werkzeuge für
gute Musik – für eine der ursprünglichsten
Sprachen der Menschheit.
Besuchen Sie unser C. Bechstein Center
im stilwerk, Kantstraße 17, 10623 Berlin
– Flügelauswahlcenter und Klaviermega-
präsentation auf mehreren Etagen!
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150 JAHRE BECHSTEIN-VISIONEN FÜR EINE WELTMARKEBECHSTEIN, EIN LEBENDIGER MYTHOS
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 21
MARKUS FISCHINGERKLAVIERBAU
S eit seiner Ausbildung zum Klavier-und Cembalobauer 1993 ist MarkusFischinger von der klanglichen und tech-
nologischen Vielfalt des historischen
Klavierbaues fasziniert. Durch zahlreiche
Restaurierungen und Untersuchungen
von Museumsinstrumenten sowie sein
Studium der Musikwissenschaft undMathematik an der Humboldt-Universität
konnte er sich mit den altmeisterlichen
Arbeitstechniken und Klangidealen um-
fassend vertraut machen.
Besonderes Interesse gilt dem künstle-
rischen Schöpfungsprozess, der jedem
Entwurf eines historischen Musikinstru-
mentes zugrunde liegt.
In seiner Werkstatt entstehen in Einzelan-
fertigung und weitgehend in Handarbeit
Cembali, Clavichorde und Hammerflügel
der jeweiligen Bautraditionen, welche
sich unterschiedlich stark an historischen
Vorbildern orientieren. Diese Instrumente
sind allerdings keine unreflektierten Kopi-
en erhaltener Museumsstücke, sondern,
wie früher auch, das Ergebnis bestimmter
Klangvorstellungen einerseits und weiterer
individueller Kundenwünsche wie Tonum-
fang, Disposition und äußerer Gestaltung
andererseits.
Genauso wie die Darbietung eines Mu-
sikstückes erst durch künstlerisches Aus-
drucksvermögen zu einem Erlebnis wird,
kann ein Instrument ohne den Einfluss der
Persönlichkeit des Erbauers nicht gelingen.
Und deswegen haben sich die alten Mei-
ster auch nicht gegenseitig kopiert. Neben
den Neuanfertigungen, welche auch fürKonzerte und Aufnahmen gemietet werden
können, werden in Markus Fischingers Werk-
statt auch umfangreiche Restaurierungen
an historischenTasteninstrumenten durch-
geführt. Hierbei gilt größte Aufmerksam-
keit der Wiederherstellung der damaligen
Klangästhetik und Spielart.
Selbstverständlich genügen diese Arbei-
ten den heutigen denkmal-
pflegerischen Anforderun-
gen, und generell werden
ausgesuchte und historisch
adäquate Materialien ver-
wendet.
Da der moderne Klavierbau
nach der Jahrhundertwende
in seiner Entwicklung erstarrt
ist und den nachfolgenden
Massenprodukten zumeist
jede Individualität abgeht,
sind die Restaurierungsob-
jekte meist über 100 Jahre
alt.
MARKUS FISCHINGERKLAVIER- UND
CEMBALOBAUER
RESTAURATOR
WERKSTATT FÜR CEMBALI,
CLAVICHORDE,HAMMERFLÜGEL
VERLEIH &KONZERTSERVICE
RESTAURIERUNGEN
Fehrbelliner Straße 5110119 Berlin (Mitte)Telefon:
+49-(0)30-44 07 908
TASTENINSTRUMENTENeubau
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22 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
Der Bau einer spielbaren Miniaturor-gel im Jahre 1981 erweckte denWunsch, nach dem Abitur eine Orgelbau-
erlehre anzutreten, um den Orgelbau nicht
nur als Hobby zu betreiben, sondern als
Beruf auszuüben.
Die Ausbildung zum Orgelbauer fand dann
von 1983-1987 in Trier statt. Nach einer
kurzen Gesellenzeit im Ausbildungsbetrieb
richtete Andreas Hermert 1988 eine kleineWerkstatt in Berlin-Charlottenburg ein. In
den ersten Jahren wurden vornehmlich
Harmonium- und Tafelklavierrestaurie-
rungen sowie Orgelreparaturen, -reini-
gungen und -stimmungen ausgeführt.
Nebenbei entstanden weitere spielbare
Miniaturorgeln und einige Virginale und
Clavichorde.
Für die Anfertigung der kleinsten spielbaren
Orgel der Welt erfolgte 1989 ein Eintrag
in das Guinness-Buch der Rekorde. Dieser
Rekord konnte drei Jahre später mit der An-
fertigung einer Orgel in Zündholzschach-
telgröße unterboten werden.
1991 wurde eine neue, geräumigere Werk-
statt in Berlin-Friedenau eingerichtet; in
den nächsten Jahren lag der Schwerpunkt
der Arbeiten in der Neuanfertigung von
Clavichorden, Virginalen, Cembali, Hausor-
geln und Positiven, weiterhin wurden auch
Miniaturorgeln gebaut und u.a. Drehorgeln
repariert.
Die Beschäftigung mit dem Clavichordbau
hat sich intensiviert, nachdem 1993 die
Deutsche Clavichord Societät (DCS) zurFörderung und Erforschung des Clavichords
auch von Andreas Hermert mitbegründet
wurde. Mehrmals jährlich zeigen
ANDREAS HERMERTKÜNSTLER & INSTRUMENTENMACHER
Veranstaltungen mit hervorragenden
Musikern und Instrumentenbauern, wie
vielfältig Clavichordmusik ist. So bildet
heute der Bau von Clavichorden nach hi-storischen Vorbildern die Hauptbetätigung
von Andreas Hermert. Instrumente aus
verschiedenen Epochen werden in Samm-
lungen und Museen ausgemessen und
dokumentiert; dazu werden die For-
schungsergebnisse auf dem Gebiet der
Clavichordbaugeschichte zunehmend im
Rahmen von Symposien und Fachpublika-
tionen bekannt gemacht.
Ein wiederum gestiegener Raumbedarf
machte 2002 den Umzug in eine größereWerkstatt in Berlin-Friedenau nötig. Bei
den folgenden Aufträgen bildeten die Re-
staurierung eines italienischen Cembalos
aus dem 17. Jahrhundert und die Arbeit
an einem frühen historischen Tafelklavier
wichtige Höhepunkte. Die Instrumente aus
der Werkstatt von Andreas Hermert sind
Einzelanfertigungen, die nach individuellen
Kundenwünschen und aus neuen Ergeb-
nissen der Instrumentenbauforschung
entwickelt werden. Dekorationen wie Reso-
nanzboden- und Deckelbemalungen wer-
den vom Künstler selbst ausgeführt. Durch
Präsenz an internationalen Ausstellungen
gelangen auch Kunden aus dem Ausland
an Instrumente aus Berlin-Friedenau, es
wurden welche u.a. nach Dänemark, Ita-
lien, in die Schweiz, die Niederlande und
Gebundenes Clavichord, gebaut nach einemVorbild v. G. Woytzig, Stockholm 1688
ANDREAS HERMERT
KÜNSTLER &INSTRUMENTENMACHER
REPARATUR, RESTAURIERUNG UNDNEUANFERTIGUNG
HISTORISCHER TASTENINSTRUMENTE:
CLAVICHORDECEMBALI, VIRGINALE, HAMMERCLA-
VIEREPFEIFENORGELN UND
HACKBRETTTER
UNTERRICHTIM CLAVICHORD- UND CEMBALO-
SPIEL
Moselstraße 912159 Berlin
Tel. & Fax: +49-(0)30-851 12 61
Werkstatt: Bahnhofstraße 312159 BerlinTel +49-(0)30-851 15 80
(nach Vereinbarung)
Detail eines Clavichordes,nach einem neapolitanischen Vor-bild des 16. Jahrhunderts
Detail eines Virginals,nach einem Schweizer Vorbilddes 17. Jahrhunderts
SpielbaresMiniatur-clavichord,Breite:12 cm
TASTENINSTRUMENTENeubau
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 23
TASTENINSTRUMENTENeubau
„NIENDORF“FLÜGEL- UND KLAVIERBAUFABRIK
1896 Karl und Hermann Niendorf rie-
fen die Gebr. Niendorf Pianoforte Fabrik
AGLuckenwalde ins Leben.
1937 übernahmen Riese, Hallmann &
Co. das Unternehmen. Kurze Zeit später
kam der große Niedergang, wie bei allen
Unternehmen, die nicht für die Rüstung
und für den Krieg produzierten.
1946 als Deutschland sich aus Schutt
und Asche erhob, wurde auch in Lucken-
walde wieder produziert – zwar in kleinem
Rahmen, aber die Menschen hatten ihr
Wissen über die Wirren des Krieges gerettet,
und der Wille, neu zu beginnen, beflügelte
sie im wahrsten Sinne des Wortes.
1950 gingen die ersten Klaviere und
Flügel in die damalige Sowjetunion. Rasch
steigerte sich die Produktion, und bereits1957 konnten die alten Handelsbeziehun-
gen wieder aufgenommen werden. Der gute
Klang eines qualitätsträchtigen Namens hatte
überlebt – in Finnland, Holland, Libanon,
Südafrika, Indien, Australien, Venezuela.
1972 wurde die Firma zwangsverstaat-
licht und zentralisiert. Der kleine, aber feine
Luckenwalder Betrieb war nun Betriebs-
teil der Deutschen Piano-Union Leipzig.
„NIENDORF“FLÜGEL- UND
KLAVIERBAUFABRIK
Mozartstraße 20D-14942 Luckenwalde
- BAU VON FLÜGELN- RESTAURATIONEN- TEILEFERTIGUNG
FÜR DIEKLAVIERINDUSTRIE
- OBERFLÄCHEN-BEARBEITUNG
Tel. +49-(0)3371-62 03 90Fax +49-(0)3371-62 03 74
Vertrieb über:Clavier-Cabinett
Tel. +49-(0)30-294 294-0
1989 kam die Wende. Der Treuhand-
Betrieb hieß nun Märkische Pianofabrik
Luckenwalde, wechselte aber schon wenig
später zur mittlerweile privatisierten Leipzi-
ger Pianofortefabrik GmbH. Die Mitarbeiter
hofften auf einen soliden Neuanfang – lei-
der vergeblich. Die Schließung drohte. Das
Unternehmen sollte seinen 100. Geburts-
tag offensichtlich nicht erleben.
1996 am 1. Mai kaufte Regina Rotsch,
eine langjährige Mitarbeiterin, das Un-
ternehmen. Sie führte es gemeinsam mit
ihrem Ehemann, Michael Rotsch. Moderne
Fertigungstechnologie, verbunden mit dem
Fingerspitzengefühl und den jahrzehn-
telangen Erfahrungen der Luckenwalder
Spezialisten, gaben der Traditionsfirma eine
Chance für die Zukunft.
2004 Aus gesundheitlichen Gründenschieden Regina und Michael Rotsch aus
dem Unternehmen aus, das seit dem
1.6. 2004 von der Tochter Christina Rotsch
geführt wird.
Salonflügel, Niendorf,Baujahr 2004
Salonflügel, Niendorf
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24 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
TASTENINSTRUMENTERestaurierung
PianoConcept verbindet tradi-tionelles Handwerk und dieErfahrungen aus drei Generationen
mit modernsten Erkenntnissen der
Klavierbaukunst. Schon Großvater
und Vater von Michael Bissinger waren
Klavierbauer und -stimmer und gaben
ihre ganze Erfahrung an ihn weiter.
Michael Bissinger produziert Pianos,
die in der Tschechischen Republik vor-
gefertigt werden. Klangvolumen und
Tastenanschlag dieser Instrumente,
die den Namen des Firmengründers
M. Bissinger tragen, sind beispielgebend.
Zudem lässt pianoConcept Klaviere in
China herstellen, die im Preis-Leistungs-
verhältnis ihresgleichen suchen. Diese
Instrumente werden unter dem Namen
„S. Bissinger“, der Frau Michael Bissingers,
firmiert. Dabei legt Herr Bissinger höchste
Ansprüche an Material und Verarbeitung.Neben der Produktion von Pianos widmet
sich Herr Bissinger auch der Restauration
und dem Verkauf von Pianos unterschied-
licher Hersteller (wie z.B. Rippen Pianos,
Rieger und Kloss Pianos und Wendl und
Lung Pianos). Zusammen mit seiner Frau
Swetlana Bissinger verkauft er neue, neu-
wertige, generalüberholte Pianos und Flü-
gel (mit allem Zubehör wie z.B. Bänke und
Lampen) an Anfänger wie auch Profis.
Für diejenigen Kunden, die ein maßge-
schneidertes Instrument suchen, bietet derKlavierbauer Michael Bissinger einen be-
sonderen Service an: Aus der ständig wech-
selnden Auswahl von noch nicht überholten
PIANOCONCEPT -MICHAEL BISSINGER
Die Kunst des Schellackpolierens ist
über 300 Jahre alt und entspricht
der Originaloberfläche der meisten
Pianos und Flügel der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts.
Heute ist diese Art der Oberflächen-
arbeiten beinahe ausgestorben.
Bei pianoConcept wird diese tradi-
tionelle Arbeitsweise wieder zu
neuem Leben erweckt. Sie ist einestilvolle Lösung für ein perfekt über-
arbeitetes Instrument.
Instrumenten kann sich der Kunde ein
Instrument aussuchen, welches vollständig
nach seinen Wünschen überarbeitet wird.
Hinsichtlich Spielart, Klangfarbe und Ober-
flächengestaltung wird somit ein Maximum
an Eigenheit unter der Berücksichtigung
der individuellen Bedürfnisse des Klavier
interessierten Kunden erreicht.Vor der Reparatur eines Kundeninstru-
mentes begutachtet pianoConcept jedes
Instrument vor Ort und macht eine ver-
bindliche Aussage über Reparaturumfang,
Reparaturkosten und Reparaturwürdigkeit
des betreffenden Instrumentes. Der Kunde
darf darauf gespannt sein, was an individu-
ellen Gestaltungsmöglichkeiten an seinem
Instrument bei der Reparatur möglich ist.
pianoConcept
MICHAEL BISSINGERKLAVIERBAUER
-VERKAUF NEUER, NEUWERTIGERUND
GENERALÜBERHOLTER INSTRUMENTE
STIMMSERVICE FÜR PIANOSUND FLÜGEL
(80 ‡ INCL.MEHRWERTSTEUER UND
ANFAHRT INNERHALBVON BERLIN)
KOMPLETTREPARATUREN
VON PIANOS UND FLÜGELSÄMTLICHE
OBERFLÄCHENARBEITEN,INSBESONDERE
SCHELLACKPOLITUREN
-GUTACHTEN-TRANSPORTVERMITTLUNG
-VERLEIH VONINSTRUMENTEN
FÜR VERANSTALTUNGEN
Hasenheide 54, 10967 BerlinIn den Höfen am Südstern
Hof 2, EG, (Kreuzberg)GERMANY
Öffnungszeiten:Di.-Fr.: 10.30-19.00 Uhr
Sa.: 10.30-16.00 Uhr
Tel./Fax:
+49-(0)30-69 50 64 18
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 25
TASTENINSTRUMENTENeubau/Restaurierung
Die Firma Goeckeund Farenholtzwurde im Dezember
1993 gegründet. Die
beiden Gründer Chri-
stophorus Goecke und
Bernhard Farenholtz wa-
ren beide Abteilungslei-
ter beim traditionsrei-
chen Klavierhersteller
Bechstein, als sie 1993
eigene Wege gehen
wollten. Sie hatten nicht
nur eine solide Meisterausbildung im Ge-
päck, sondern auch spezielle Kenntnisse
und Erfahrungen in der Restaurierung von
historischen Tasteninstrumenten.
In der Werkstatt der Fa. Goecke und Faren-
holtz werden Klaviere, Flügel und Cembali
repariert und restauriert. In Kooperation mit
der Fa. Walker werden historische Tasten-instrumente gebaut. Bei einem Rundgang
durch die Werkstatträume beeindrucken
Spezialmaschinen zur Saitenherstellung
und große Vorrichtungen zur Anfertigung
von Resonanzböden. Einige Klaviere und
Flügel, die gerade in Arbeit sind, erlauben
Einblicke in die vielgestaltige Mechanik und
in das Innenleben der Instrumente. Beson-
deres Schmuckstück dabei ist ein kostbares
Teetischklavier aus dem Jahr 1841. Der
Werkstattleiter Christophorus Goecke gibt
seine Erfahrungen in Bau und Restaurierung
der komplizierten Instrumente auch an Aus-
zubildende weiter.
In einem großen hellen Raum neben
der Werkstatt stehen etwa 25 neue
Klaviere und Flügel anspielbereit.
Vor dem Kauf kann in Ruhe gete-
stet werden, ob es ein Bösendorfer
sein soll, ein Seiler, ein Förster oder
vielleicht sogar ein Cembalo der
Fa. Walker. Auch Instrumente aus
GOECKE UND FARENHOLTZFACHGESCHÄFT UND MEISTERWERKSTATTFÜR KLAVIERE, FLÜGEL UND CEMBALI
zweiter Hand sind
zu haben, natürlich
in bestem Zustand.
Ein Klavier, Flügel
oder Cembalo muss
für die mindestens
jährl iche Pf lege,
Wartung und Stim-
mung natür l i ch
nicht immer in die
Werkstatt. Zu etwa
1.400 Kunden kom-
men die Mitarbeiter
der Firma direkt. Der Außendienstbereich
unter der Leitung von Bernhard Farenholtz
wird besonders von Musikschulen und
der Hochschule für
Musik „Hanns Eisler“
geschätzt. Viele Mu-
siker und Professoren
der Berliner Musik-welt gehören zum
Kundenstamm.
Die Firma Goecke
und Farenholtz be-
schäftigt inzwischen
10 Mitarbeiter. Die Ehefrauen – Andrea
Goecke und Elisabeth Farenholtz – küm-
mern sich um Organisation und Buchhal-
tung. Dass damit bei aller erfolgreichen Ge-
schäftstätigkeit eine familiäre Atmosphäre
erhalten bleibt, ist deutlich spürbar.
CHRISTOPHORUS GOECKE
Klavier- und CembalobaumeisterWerkstatt und Verkauf
BERNHARD FARENHOLTZ
Klavier- und CembalobaumeisterAußendienst und Service
A. GOECKE UND
E. FARENHOLTZ
Verwaltung, Marketing,Kundenbüro
- VERKAUF VON NEUEN UND GE-
BRAUCHTEN KLAVIEREN,FLÜGELN UND CEMBALI
- ANKAUF- REPARATUREN
- RESTAURIERUNGEN- BAU VON HISTORISCHEN
TASTENINSTRUMENTEN- SCHELLACKPOLITUREN
U. A. OBERFLÄCHEN- EIGENE BASS-SAITEN-
HERSTELLUNG
- STIMMUNGEN- KONZERTSTIMMUNGEN- FACHLICHE BERATUNG
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- VERKAUF VON MUSIKMÖBELNUND ZUBEHÖR
Mo. bis Fr.: 8.00 bis 18.00 UhrSa.: 11.00 bis 14.00 Uhr
Prenzlauer Allee 36D-10405 Berlin (Prenzlauer Berg)
Tel.: +49-(0)-30-56702930
Fax.: +49-(0)-30-56702931
Wolfgang Sawallisch undPeter Schreier an einem von der
Fa. Goecke und Farenholtz restaurier-ten Breitkopf- & Härtel-Flügel
8/17/2019 Dakapo Mib Berlin
27/84
26 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
TASTENINSTRUMENTERestaurierung
DIE KLAVIERETAGE
INHABER:CARSTEN SCHULZ
- PIANOS UND FLÜGEL- REPARATUR UNDRESTAURIERUNG
-GENERALÜBERHOLUNGALLER FABRIKATE- KONZERT- UND
PRIVAT-STIMMUNGEN- INTONATION
- ANKAUF,
INZAHLUNGNAHME, KOMMISSI-ONSVERKAUF- VERMIETUNG, MIETKAUF
- BEGUTACHTUNG- TRANSPORTE
Mittwoch-Samstag:12.00-18.00 Uhr
Alte Schönhauser Str. 44D-10119 Berlin (Mitte)
Tel.: +49-(0)30-694 85 67Fax: +49-(0)30-61 62 51 65
CARSTEN SCHULZDIE KLAVIERETAGE
Die KlavierEtage feiert in diesem Jahrihr 10-jähriges Bestehen. Der Inhaberist Carsten Schulz, der sich mit 3 Mitarbei-
tern auf die Reparatur, Restaurierung und
Generalüberholung von Pianos und Flügeln
aller Fabrikate sowie auf den Verkauf von
vorrangig alten, wieder zum neuen Leben
erweckten Klavieren und Flügeln spezia-
lisiert hat. Darüber hinaus ist Herr Schulz
auch international als Servicetechniker,
Stimmer und speziell als Intoneur tätig.
Carsten Schulz, der seit dem 8. Lebensjahr
selbst Klavier spielt, entdeckte als Student
des Grafik-Designs in Paris den Klavierbau.
Es faszinierte ihn, die Beziehung zwischen
den physikalischen Gesetzmäßigkeiten des
Materials und der materielosen Empfin-
dung von Klang zu verstehen und es „in
der Hand“ zu haben, wie ein Instrument
klingt und sich spielen lässt. Dafür brach er
sein Studium ab und ging in die Lehre beiverschiedenen Klavierbauern in Berlin und
Paris. Bis heute ist neben allem technischen
Können sein Anspruch der, dass das Instru-
ment erst gut ist, wenn er als Klavierspieler
denkt: „Dieses Instrument würde ich als
mein eigenes haben wollen“.
Nach zehn Jahren Geschäftsführung und
hunderten von alten Instrumenten, die
Carsten Schulz unter seine Finger nehmen
durfte, ist er noch heute begeistert von
dem „Erlebnis des Vorher und Nachher“.
Unter der großen Auswahl von Altinstru-
menten fischt er immer wieder Perlen
von Instrumenten, die nachher in seinem
Verkaufssalon in der Alten Schönhauser
Straße auf ihren Finder, sprich Käufer,
warten. Bei der Reparatur wägt er genau
ab, ob und in welchem Maß es sich lohnt,
Arbeit in ein altes Instrument zu steckenoder ob das „Leben“ eines Instrumentes
bereits erloschen ist. Denn mit alten Kla-
vieren und Flügeln ist es seiner Ansicht
nach ähnlich wie mit einem alten Wein,
der mit der Reifung besser und schöner
werden kann, aber auch „ungenießbar“.
Nach seiner Erfahrung übersteigt öfter der
Aufwand einer Generalüberholung den
Wert eines Klaviers, besser sähe es mit
Flügeln aus.
Sein Mitarbeiterstamm setzt sich zu-
sammen aus einem Klavierbaumeister
und zwei Klavierbauern. Das Team
konzentriert sich vor allem auf die
Überholung von Pianos und Flügeln
moderner Bauart ab 1850 bis heute.
Gemeinsam besitzen sie nicht nur
einen großen Erfahrungsschatz, was
die Techniken der Überholung von
Pianos angeht, sondern im Besonderen
auch ein Gespür dafür, welche Her-
angehensweise und Materialauswahl
optimal passt, um den spezifischenCharakter und das Potenzial des jeweili-
gen Instrumentes herauszuarbeiten.
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 27
TASTENINSTRUMENTERestaurierung
PIANOHAUS MILLER
Das Pianohaus Miller wurde im Jahr2000 in Berlin Kreuzberg eröffnet.Der Geschäftsführer ist der Klavierbauer
Igor Miller, der bereits sechs Jahre zuvor
eine Klavierbauwerkstatt in Kasachstan
innehatte. Geschult hat sich der feinsinnig
und virtuos spielende Instrumentenbauer
zuvor in einer Musikfachschule sowie in ei-
ner Klavierbaumeisterschule in Russland.
Im Pianohaus Miller werden eine Auswahl
von Flügeln und Klavieren namhafter Her-
steller, angefangen von teilrestaurierten
PIANOHAUS MILLER
GESCHÄFTSFÜHRER:IGOR MILLER
IN RUSSLAND ANERKANNTER KLA-VIERBAUMEISTER
Mo.-Fr.: 10.00-18.00 Uhrund nach Vereinbarung
Hohenfriedbergstraße 910827 Berlin
Tel./Fax: +49-(0)-30-61 50 73 22
Mobil: +49-0171-75 431 88
und vollrestaurierten Instrumenten bis
hin zum Neufabrikat, mitsamt Zubehör,
verkauft. Bei den Restaurierungsarbeiten
legt Igor Miller größten Wert auf eine
möglichst authentische Wiederherstellung
des Originalzustandes. Auch besonders
alte Instrumente reizen den Klavierbauer,
der mit der interessanten Bauart dieser
antiken Instrumente bereits reichhaltige
Erfahrungen gesammelt hat.
Zur Erzielung bester Spielbarkeit und Klang-
qualität, die genau auf die Bedürfnisse der
Kunden angepasst werden,
sucht Herr Miller intensiven
Kontakt zu den Kunden. Die
Reparaturen und Konzert-
stimmungen erfolgen schnell
und fachgerecht. Durch ein
spezielles Finanzkonzept
ist das Pianohaus in der
Lage, die auszuführendenArbeiten und Dienstleistun-
gen zu günstigen Preisen
anzubieten. Zudem gibt das
Pianohaus Miller auf alle
Arbeiten eine mehrjährige
Garantie.
- Teil- und Vollrestaurierungen an allen Flügeln und Klavieren- Verkauf von neuen und gebrauchten Flügeln- Ankauf von gebrauchten Instrumenten- Reparaturen jeglicher Art
in der Werkstatt und beim Kunden- Erstellung von Gutachten- Ausführung sämtlicher Holzoberflächenarbeiten- Durchführung von Konzert-
stimmungen und Betreuung von Instrumenten bei
gleichzeitiger Begutachtung undBeratung zum Zustand des
Instrumentes- Intonation von Hammerköpfen
- Umbau von Oberdämpfungs-mechaniken
- Eigene Herstellung von Basssaiten- Einbau von Moderatoren und
elektronischen Stummschaltungs-systemen- Verkauf und Besorgung von Zubehör rund um das Klavier
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28 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
TASTENINSTRUMENTE
DAS CLAVICHORDDas Clavichord ist eines der ältesten, wenn nicht gar das
älteste besaitete Tasteninstrument. Wohl im Laufe des14. Jahrhunderts ging es aus dem Monochord, einem Mess-
und Demonstrationsinstrument des Altertums (Pythagoras,
6. Jh. V. Chr.) hervor; der Name Clavichord wird erstmals
1396 im Testament des Johannes von Zwikkau (Wien)
erwähnt, aber noch im 15. Jahrhundert wird das Clavichord
bisweilen als Monochord bezeichnet. Die erste Abbildung
eines Clavichordes findet sich im Breviary and Antiphonary
der Ranworth Parish Church von Norfolk (um 1400). Das
älteste erhaltene Clavichord, das signiert und datiert ist (von
Dominicus Pisaurensis 1543), befindet sich im Musikinstru-
mentenmuseum in Leipzig.Obwohl das Clavichord seit dem 15. Jahrhundert in ganz
Europa bekannt war, kann man für das 18. Jahrhundert und
teilweise noch am Anfang des 19. Jahrhundert eine Konzen-
tration der Verbreitung auf die deutschsprachigen Länder
Mitteleuropas, die Iberische Halbinsel und die skandinavischen
Länder beobachten.
Das mit einer Pedalklaviatur ausgestattete Clavichord dien-
te vom 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhundert
besonders in Deutschland den Organisten als häusliches
Übungsinstrument.
Einige Musiker und Komponisten nutzten kleine, leichte
Clavichorde als Reiseinstrumente (u.a. ist Mozarts Rei-
seclavichord noch erhalten). Das meist rechteckig gebaute
Clavichord enthält eine denkbar einfache Mechanik: BeimAnschlagen einer Taste wird die Tangente, ein schmaler Me-
tallstift, gegen die Saite gedrückt, wodurch diese an der für
die Tonhöhe maßgeblichen Stelle abgeteilt und gleichzeitig in
Schwingung versetzt wird. Bei dem gebundenen Clavichord
werden zwei bis drei Töne auf dem gleichen Saitenpaar
erzeugt, seit Beginn des 18. Jahrhundert gibt es auch bund-
freie Clavichorde, wo für jeden Ton ein eigenes Saitenpaar
vorhanden ist. Andreas Hermert, Berlin
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 29
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TASTENINSTRUMENTE
DAS KLAVIER 2004. Eine laue Sommernacht, die Fenster stehen offen. In der
Nachbarschaft spielt jemand auf dem Klavier immer wiederFür Elise. Am Himmel tauchen von Ferne kleine Lichter auf,
die größer werden. Jetzt dringt das Turbinengeräusch des
Jumbos ans Ohr. 20 Tonnen Schubkraft hat der Jet benötigt,
um abzuheben. 20 Tonnen Zug der Saitenspannung muss ein
moderner Konzertflügel aushalten, um Für Elise wenigstens
eine kleine Chance zu geben, sich gegen den Lärm durch-
zusetzen. Je straffer nämlich die Saiten gespannt sind, umso
lauter kann das Instrument klingen. Den so entstehenden
enormen Kräften kann nur ein gusseiserner Rahmen stand-
halten, wie er seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Klaviere
eingebaut wird.Der Wunsch nach mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der
Lautstärke und in der Klangfarbe war die Triebfeder in der
Entwicklungsgeschichte des Klaviers in den letzten drei-
hundert Jahren. So inspirierte er um 1700 den Florentiner
Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori zur Erfindung des
Hammerklaviers.
Cristofori nannte sein Instrument „Arpicembalo che fa il pia-
no e il forte“, großes Cembalo, auf dem man laut und leise
spielen kann. Damit ist schon der wesentliche Unterschied
zwischen Cembalo und Hammerflügel beschrieben. Andersals beim gewöhnlichen Cembalo ließ sich bei dem neuen
Instrument die Lautstärke durch mehr oder weniger kräftigen
Fingerdruck stufenlos verändern. Das Geheimnis: Während
beim Cembalo die Saiten von Federkielen angerissen werden,
schlagen in Cristoforis neuem Instrument Hämmer mit einem
Vielfachen der Geschwindigkeit des Tastendrucks gegen die
Saite. Rasch muss die Saite verlassen werden, denn sonst
kann sie nicht klingen.
Zunächst sah es aber gar nicht gut aus für Cristoforis Erfin-
dung: Die Mechanik war sehr kompliziert und drohte aus
diesem Grund in Vergessenheit zu geraten. Wäre da nichtder sächsische Orgelbauer Gottfried Silbermann gewesen,
der ein Instrument Cristoforis genauestens untersuchte und
dann nachbaute. Sein erstes „Piano fort“ hat Silbermann im
Jahr 1732 dem Sächsischen Kurfürsten übergeben. Vier Jahre
später, 1736, musizierte Johann Sebastian Bach auf einem
verbesserten Hammerflügel Silbermanns. Bach bewunderte
das Instrument, bemängelte aber, „dass es in der Höhe zu
schwach laute, und gar schwer zu spielen sei.“
Der Durchbruch für Silbermann und dessen Flügel erfolgte am
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32 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
HOLZBLASINSTRUMENTENeubau
LUDWIG FRANKOBOENBAUMEISTER, BERLIN
WIR SIND DIEFACHLEUTE FÜR IHRE
HOLZBLASINSTRUMENTE
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Auf 300 m2 präsentieren wir:- Oboen - Fagotte
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aller führenden Markenhersteller sowiegepflegte
Gebrauchtinstrumente.
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Oboe „Ludwig Frank“
Ludwig Frank, heute der er-folgreichste OboenbauerDeutschlands, wurde für seine
Instrumente im Jahr 2004 mit
dem „Deutschen Musikinstru-
mentenpreis“ ausgezeichnet.
Die Auszeichnung wurde auf der
internationalen Frankfurter Mu-
sikmesse durch Bundespräsident
Johannes Rau vorgenommen.
Ludwig Frank begann seine Leh-
re 1979 in Markneukirchen bei
Klaus Mönnig. 1986 legte er dort
seine Handwerksmeisterprüfung
ab und arbeitete anschließend
bis 1988 bei „Oscar Adler & Co.“ in Mar-
kneukirchen. Von 1989-1991 erlebte er bei
Kreul-Marigaux in Tübingen Oboenbau aus
den verschiedensten Blickwinkeln. Mehr
und mehr wuchs der Wunsch, all diese Er-
fahrungen in einem eigenen Instrument zurealisieren. Der Start in die Selbstständigkeit
erfolgte 1991. Mit seinem Freund Frank
Meyer eröffnete er einen kleinen Laden
in Berlin-Wedding. Zunächst beschränkte
sich die Arbeit auf Reparaturen an Oboen,
Fagotten, Querflöten, Klarinetten und Sa-
xophonen und darauf, ein ansprechendes
Sortiment solcher Instrumente vom Schü-
ler- bis zum Profimodell anzubieten. Diese
Risikobereitschaft und der hohe persönliche
Einsatz trugen bald Früchte: 1993 konnte
der insolvente westdeutsche Oboen-
Hersteller Springer Oboenbau übernom-
men werden – Grundlage für den eigenen
Instrumentenbau. Ein lang gehegter Traum
wurde wahr.
Mit der Unterstützung vieler herausragen-der Oboisten, wie Fumiak Miyamoto, Prof.
für Oboe Tokio, Christoph Hartmann von
den Berliner Philharmonikern, Bernd Holz
vom Westdeutschen Rundfunk, Gregor
Witt, Dieter Wagner, Walther Weih, Al-
brecht Kleinfeld von der Staatskapelle Ber-
lin und vieler anderer stieg die Akzeptanz
der Instrumente stetig. Viele Innovationen,
eine ausgefeilte Mechanik und reine Hand-
arbeit gewährleisten die einmalige Qualität
jedes einzelnen Instrumen-
tes. Nachdem es 1998 eine
schriftliche Anerkennung
Daniel Barenboims gab und
die Referenzliste sich durch
immer neue Spitzenoboisten
erweiterte, war der Durch-
bruch geschafft.
Zum Januar 2000 zog die
Firma Frank & Meyer aus
dem inzwischen viel zu klein
gewordenen Geschäft im
Wedding in das etwa vier-mal so große (ehemalige)
alte Pfarrhaus nach Berlin-
Pankow um.
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34 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
HOLZBLASINSTRUMENTENeubau
STEFAN BECKMUSIKHANDWERK SEIT 1977
Barock-Traversflöten
Stefan Beck, der an die Tradition der alten
Musik-Bewegung anknüpft, hat 1973
– noch als Student – seine ersten Travers-
flöten hergestellt. Damals waren es noch
„Kopien“ von Originalinstrumenten.
In den letzten Jahren hat er sich – den
heutigen Anforderungen und Kenntnissen
entsprechend – auf den Nachbau von Tra-
versflöten der Berliner Höfe (Quantz, Fried-
rich II.) sowie der Bach-Kreise spezialisiert;
darunter ist die einzig erhaltene Traverse
von Eichentopf ein ganz ungewöhnliches
Instrument. In seinem Angebot sind die
wichtigsten Traversflöten-Typen
zu finden: die frühen „Pariser“
Traversen nach Rippert und
Hotteterre; deutsche Tra-
versen nach Eichen-
topf, Grenser;
Quantz undScherer (F II)
und Theobald
Böhm.
Alle Stimmungen sind
erhältlich, von A =
388 Hz
bis A = 460 Hz.
Alle Instrumente sind sowohl aus Buchs-
baumholz als auch aus Ebenholz lieferbar;
manche luxuriöse Instrumente sind auch aus
anderen exotischen Holzarten.
Stefan Beck, Jahrgang 1944, hat in den
70er Jahren die zweite Generation der
Instrumentenbauer historischer Holzblas-
instrumente angetreten (siehe auch MGG-
Artikel „Berlin“). Nach seiner Ausbil-
dung zum Feinmechaniker studierte er
Musikwissenschaft und Linguistik. Auf
einem vorläufigen Höhepunkt der Alten
Musik-Bewegung in den 80er Jahren
konnte Stefan Beck schon alle namhaf-
ten Musiker und Ensembles mit seinen
Nachbauten beliefern: alle Traversflöten-,Oboen- und Klarinettentypen sowie fast
alle Instrumente der Renaissance. Als er
1977 seine Werkstatt in der Nordhauser
Stefan Beck ist auchals Experimentator
hervorgetreten.In der Neuen Musik-Szene
hat er für zahlreiche Musikerund Komponisten
akustische Klangerzeugererfunden
und entwickelt.
musikhandwerk
Straße 31 in Charlottenburg eröffnete,
hatte er bereits das ganze Sortiment der
damals beliebtesten Instrumente anzubie-
ten: „Milla“-Krummhörner, Cornetti, Pom-
mern, Schalmeyen, Cornamusen, Rankett,
Kesselmundstücke und auch ein Rebec.
Das „Milla“-Krummhorn
Eine der herausragenden Entdeckungen
in seiner 28-jährigen Tätigkeit als Instru-
mentenbauer ist das Krummhorn von
„I Milla“, das sich in der Sammlung im
Kunsthistorischen Museum in Wien befin-
det. Es stammt aus
dem berühmten
Kunstschrank von
Schloss Ambras, in
dessen Inventar-
liste von 1596 es
unter der Nummer
371 registriert ist.Dieses Krummhorn,
ein Tenor, wurde
von Stefan Beck im
Jahre 1979 nachgebaut und zu einem
kompletten Satz ergänzt, wobei eine
chromatische Spielbarkeit Bedingung war.
Außerdem hat er dem Originalschalltrichter
noch zwei weitere hinzugefügt, und damit
ein einmaliges Instrument mit auswech-
selbarer Klangfarbe (auch während des
Spielens) geschaffen.
NACHBAU HISTORISCHER TRAVERSFLÖTEN,
MILLA-KRUMMHÖRNER,ANDERER
HOLZBLASINSTRUMENTE,KESSELMUNDSTÜCKE
UND REBECS
(Auch in der Musiktherapieeinsetzbare Instrumente)
Werkstattbesuchebitte anmelden.
Holsteiner Ufer 40-4210557 Berlin
Tel.: +49(0)30-391 98 09
Cornamusen
sind eine vereinfachte Version des„Milla“-Krummhorns, gerade und ohneSchalltrichter, aber mit einem leiserenKlang. Beschreibung auch bei Praetorius:„Syntagma Musicum“.
Mirlitone
Das Mirliton führte einen geheimnisvol-len, aber unbegründeten Dornröschen-schlaf. Niemand weiß, woher es kommtund wofür es gebaut wurde; es kam
im 16. Jh. nach Europa; vermutlich ausPersien. Stefan Beck hat alle verfügbarenOriginale als „liebsame Abwechslung“nachgebaut.
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 35
HOLZBLASINSTRUMENTENeubau
Nach seinem Abitur absolvierteStephan Herold von 1975-79eine Lehre als Flötenbauer in München
beim Meister Werner Wetzel (Firma Max
Hieber). Werner Wetzel war bis Anfang
der 70er Jahre in Berlin ansässig und führte
eine Werkstatt für Flötenbau. Unter seiner
Leitung stellte die Lehrwerkstatt in Mün-
chen vorwiegend Böhm-Flöten von der
Konzertflöte bis zur Kontrabassflöte her.
Pa-rallel zur Lehre studierte Stephan He-
rold am Konservatorium München bei Dr.
Gärtner Querflöte und an der Maximilian
Universität München Musikwissenschaften
sowie später in Berlin Musikethnologie.
1982 eröffnete er als selbstständiger
Holzblasinstrumentenbauer, das Geschäft
„Die Flöte“ und eine Werkstatt in Berlin
Charlottenburg in der Krumme Straße.
Durch Reparaturen und durch den Bau
vom eigenen Instrumenten machte das
Geschäft sich einen Namen in Berlin. Neben
Köpfen aus Silber und Holz (Anblasstücke
für Böhmflöten) entstehen in der Werkstatt
von Stephan Herold eine Reihe von Flöten-
instrumenten anderer Kulturen mit anderen
Anblastechniken, wie Kerbflöten der Kena,
Sakuhatschi, Längsflöten wie Ney, Kavall
und eine Form der Blockflöte Sufling und
andere Blasinstrumente aus Naturrohrholz.1989 zog die Werkstatt nach Alt-Lietzow
hinter das Charlottenburger Rathaus an der
Otto-Suhr-Allee um. Durch die hier entstan-
STEPHAN HEROLD„DIE FLÖTE“ – WERKSTATT UND FACHGESCHÄFT
Seit 20 Jahren in Berlin, jetzt in Niederfinow, nahe Eberswalde bei Berlin.
STEPHAN HEROLD
„DIE FLÖTE“WERKSTATT
UND FACHGESCHÄFT
BAU VON
HOLZBLASINSTRUMENTENUND MUSIKALISCHEN
OBJEKTEN SOWIEREPARATUREN
Schulstraße 1D-16248 Niederfinow
Tel.: +49-(0)33362-706 13Fax: +49-(0)33362-61 90 20
ab 2005:[email protected]
www.sth.die-floete.de
denen Möglichkeiten größere Werkzeug-
maschinen aufzustellen, konnte sich der
Bau von Böhmflöten weiterentwickeln, wie
z.B. Matrizen zum Stanzen von Flötendek-
keln verschiedener Größe. Das Sortiment
konnte erweitert werden und umfasst
zusätzlich barocke Traversflöten von
Hotteterre (franz.), Wolf & Frigg (engl.),
J.A. Crone und Quanz (deut.) sowie
Schweizerpfeifen und Renaissanceflöten.
Nach einem Studium der Musiktherapie
entstanden weitere Instrumente für den
therapeutischen Bedarf, wie Obertonflö-
ten und einige einfache Saiteninstrumente
(Brettzithern). Durch den Umzug nach
Niederfinow im Jahr 2003 hat die Werk-
statt „Die Flöte“ in einer schönen und
inspirierenden Umgebung einen neuen
Platz gefunden, wo Stephan Herold seine
bisherige Arbeit – Reparaturen von Flöten,
Klarinetten, Saxophonen, Fagotten, Oboen– sowie die Entwicklung und den Bau von
Flöteninstrumenten weiter fortsetzen und
verfeinern kann.
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36 MUSIKINSTRUMENTENBAUER
HOLZBLASINSTRUMENTENeubau/Restaurierung
HIKO IIZUKAARS ET MUSICA – WERKSTATT UND FACHGESCHÄFTFÜR QUERFLÖTEN
„Flötenreparatur vom Flötisten. Flötenver-
kauf beim Flötisten.“ Nach diesem Motto
arbeitet das Unternehmen Ars et Musica
des Instrumentenbauers und professionel-
len Flötisten Hiko Iizuka.
Hiko Iizuka wurde in Saitama/Japan, in der
Nähe von Tokio, geboren. Er wuchs in ei-
nem ausgesprochen musikalischen Umfeld
auf. Regelmäßig half er in dem Musikin-
strumentengeschäft seines Vaters aus und
erlernte in der dazugehörigen Werkstatt
das Handwerk des Instrumentenbaus.
1979 kam Hiko Iizuka nach Berlin an die
HdK. Hier studierte er bei dem Soloflötisten
des Berliner Philharmonischen Orchesters
Andreas Blau das Hauptfach Flöte. Für
seinen Abschluss bekam er das Prädikat
„sehr gut“. Von 1984 bis 1986 wurde er
Stipendiat der Orchester Akademie des
Berliner Philharmonischen Orchesters (der
Karajan Akademie). Etwa zur gleichen Zeit
erweiterte er seine Handwerkskenntnisse
bei dem Instrumentenbaumeister Helmuth
Hammig in Berlin-Pankow.
Nach der Eintragung in die Handwerksrolle
Berlin 1987 eröffnete Herr Iizuka sein Ge-
schäft und seine Werkstatt.
Als Gründungsmitglied der 14 Berliner Flö-
tisten trägt er durch seinen musikalischen
Einsatz u.a. mit der Subkontrabassflöte
maßgeblich zur Klangvielfalt des Ensemblesbei. Hiko Iizuka wirkt mit diesem Flötenen-
semble bei zahlreichen Musik-Aufnahmen
mit.
Sein Fachgeschäft bietet nur Qualitäts-
produkte zum fairen Preis. Garantie und
Servicearbeiten sind bei Hiko Iizuka groß
geschrieben. Jedes von ihm verkaufte und
generalüberholte Instrument bekommt
eine Servicekarte. Mit dieser Karte wer-
den seine Kunden schneller bedient und
erhalten günstigere und teilweise sogar
kostenlose Reparaturen.
Herr Iizuka verkauft, repariert und restau-
riert nicht nur, sondern hat sich auch auf
den Bau von Holzkopfstücken für Piccolo-
flöten spezialisiert.
Darüber hinaus leitet Ars et Musica den
Vertrieb von Fabrikaten der Firma Sankyo;
ist Direktimporteur von Instrumenten der
Firmen Kotato & Fukushima (Sopranflöten,
Kontrabassflöten, Konzertflöten, Altflöten,
Bassflöten, Subkontrabassflöten), Nomata,
The Flute Ma-
sters und ver-kauft darüber
hinaus Flöten
von bekannten
Herstellern und
Saxophone der
Firma Selmer.
Die größte Flöte der Welt im Ver-kaufsraum von Ars et Musica
ARS ET MUSICA
HIKO IIZUKAINSTRUMENTENBAUER
UND FLÖTIST
-VERKAUF VON NEUEN,GEBRAUCHTEN,
GENERALÜBERHOLTENQUERFLÖTEN,
QUERFLÖTENRARITÄTENUND ANDEREN
BLASINSTRUMENTEN(Saxophone, behindertenge-
rechte Einhandblockflöten u. a.); CDs mit den 14 Berliner
Flötisten u. a.
- REPARATUR - RESTAURATION
- BAU VONHOLZKOPFSTÜCKENFÜR PICCOLOFLÖTEN
- VERMIETUNGVON INSTRUMENTEN
- KONZERTE
Öffnungszeiten nachtelefonischer Vereinbarung.
Im Internet wöchentliche Aktualisierung
Weimarer Str. 31, 10625 Berlin(Charlottenburg)
U-Bhf. Deutsche Oper
Tel.: +49-(0)30-31 50 70 50
Fax: +49-(0)30-31 50 70 52www.ars-et-musica.de
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MUSIKINSTRUMENTENBAUER 2004 37
HOLZBLASINSTRUMENTENeubau
GUIDO M. KLEMISCHHOLZBLASINSTRUMENTE DER RENAISSANCE UND DES BAROCK
Guido Klemisch verfügt über eine pro-fessionelle musikalische Ausbil-dung, internationale Konzerterfahrung und
handwerkliches Können auf dem Gebiet
der historischen Holzblasinstrumente.
Er absolvierte ein Solistenexamen für
Blockflöte, Traversflöte und Barockoboe in
Hannover (1969) und Den Haag (1973),
spielte von 1970 bis 1986 in mehreren Län-
dern als Solo-Flötist sowie als Barockoboist
mit dem Ensemble Camerata Amsterdam,
ging in die Drechslerlehre (1970-1973) und
arbeitete in den Jahren 1973-1974 unter
der Leitung von Klaus Scheele (Bremerha-
ven) und Bruce
Haynes (Den
Haag) als Instru-
mentenbauer
sow ie 1974-
1975 als Dozent
am „KoninklijkConservatorium
Den Haag“ (NL).
1974 richtete er eine Einzelwerkstatt für hi-
storische Flöteninstrumente – die erste ihrer
Art – in den Niederlanden ein, zunächst in
Scheveningen, später in Zwolle.
In der Zusammenarbeit mit renommierten
Künstlern (F. Brüggen, M. Verbruggen, Ku
Ebbinge, H. ter Schegget, J. Skorupa, B.
Kuyken, B. Haynes, F.
von Huene, B. Krainis,
G. Braun, W. Michel, M.
Schneider, M. Harras,
M. Piguet u.v.a.) und
durch die zielgerich-
tete Forschung über
die Klangformung alter
Instrumente unter der
Berücksichtigung der
Wünsche von Künstlern
und ihrer Erfordernisse
restauriert, bildet er
nach und baut Holz-blasinstrumente der
Renaissance und des
Barock neu.
Guido Klemisch ist der
erste im gerade vergangenen und jetzigen
Jahrhundert, der die historischen Holzblas-
instrumente Voiceflute, Barockbassflöte,
Flageolet und Renaissance-Blockflöten mit
zwei Oktaven Tonumfang wieder zu neuem
Leben erweckt hat. Das 1979 entwickelte
neue Barockflötenmodell „Steenbergen“
in historischer und moderner Stimmungfür das Instrumenten