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Das fragmentierte Hirn Vom unendlichen Wahnsinn, nichts verstanden zu haben Stephan Fölske kostenlose Leseprobe gekürzte Kapitel

Das fragmentierte Hirn€¦ · Das Schlimme daran ist, dass mein Blutdruck derart steigt, dass ich weiterschreiben muss. Alles ist im Umbruch – mein Empfinden, meine Welt und mein

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Das fragmentierteHirn

Vom unendlichen Wahnsinn,nichts verstanden zu haben

Stephan Fölske

kostenlose Leseprobe

gekürzte Kapitel

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ImpressumTexte: © Copyright by Stephan Fölske

Umschlag: © Copyright by Stephan FölskeVerlag: Eigenverlegung/epupli

[email protected]. Auflage

Hinweis in eigener Sache:Parallelen zu lebenden oder toten Person sind rein zufällig und nichtbeabsichtigt, außer es geht um Personen, die ich zitiere, oder deren

Namen direkt genannt werden.

Der vorliegende Text darf nicht gescannt, kopiert, übersetzt,vervielfältigt, verbreitet oder in anderer Weise ohne Zustimmung des

Autors verwendet werden, auch nicht auszugsweise: weder ingedruckter noch elektronischer Form. Jeder Verstoß verletzt das

Urheberrecht und kann strafrechtlich verfolgt werden.

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Inhaltsverzeichnis

Mülleimer voll? Da geht noch was!.......................................4Hihüpf, der Flipp ist da..............................................................9Also sprach?...............................................................................11Geschichten, die das Leben schrieb!....................................15Gedanken der Unendlichkeit.................................................18Ich muss an meine Füße denken...........................................21Der böse Psycho?......................................................................2510 Milliarden, und wen beherrsche ich?.............................29Alles ist im Fluss?!....................................................................32Literaturverzeichnis.................................................................35

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Mülleimer voll? Da geht noch was!

Tag zwei und keinen Schritt weiter. Aber halt, da warja noch die Sache mit der Quelle, die ich hinter mirgelassen habe und stehe nun an dem Bächlein. „Es ist einBach entsprungen“ – hoffentlich mir nicht aus dem Kopf.

Da plätschern sie dahin die Ideen und Gedanken –keine Zeit an einer Stelle zu verweilen, die Quelleversiegt nicht. Wie soll ich diese jetzt schon entstehendeFlut analysieren?

Gar nicht, denn da ist doch die Sache mit dem Filter.Ich beschließe an dieser Stelle mich auf ihn zu verlassenund eine Weile dem Bach zu folgen und fische nacheinzelnen Gedanken darin. Fische gibt esbekanntermaßen nicht in diesem Bach und außerdemhabe ich bereits festgestellt, dass es unendlich viele vonihnen geben muss in den Multiversen, die ich stets undständig gebäre. Also stelle ich an dieser frühen Textstellefest – ich gebäre, also bin ich eine Frau? Mein Hirn istglücklicherweise ein Neutrum und paart sich selten mit

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sich selbst, auch wenn nun der Eindruck entsteht, dasssich die einen oder anderen inzestuösen Gedanken ausmeinem Hirn stehlen könnten. Dazu muss ich späternoch zurückkommen.

Oh Gott, ich paare, gebäre und komme. Ein Text nurfür Erwachsene wie es scheint, doch dem ist natürlichnur bedingt so. In meiner göttlichen, selbstherrlichenEigenschaft als Weltherrscher kann ich schreiben wasund für wen ich will. Also ihr JüngerInnen da draußen inmeinem Kopf, folgt auf meinen Pfaden amGedankenbach und ihr werdet selig sein.

Wer in meinem Gedankenbach angelt, fängt nie einen Fisch!

Und wer möchte knietief in einem Gedankenflussstehen? Also ich bleibe mal brav am Ufer, denn wer weißwas da so herumtreibt? Treibeis? Treibhaus? Treibgut?

Gut, dann mal lieber nicht treiben lassen. Denn werein Treibhaus auf Treibeis baut, der hat auf Eis gebaut.

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Ha! Erwischt, ein Fragment hat sich tatsächlich in denSchreibfluss gemogelt und hier breit gemacht. DerSchreibfluss, einer der Nebenarme des Gedankenbacheskann natürlich nicht schreiben, aber der hat ja auchkeine Seele.

Und wer keine Seele hat, kann sie ja auch nicht durchSchreiben befreien. Meine Seele wird nicht freier,sondern voller. Voller freier Gedanken beseelt vomSchreiben am Fluss der Gedanken und ohne Mülleimer.

Aber den brauche ich vielleicht später noch – ab in die„Heia Bubu“ und einen Eimer voll Müll erträumen –tada! Schon haben wir einen vollen Mülleimer, aber wermacht den leer?

Egal, was ich mache – der Müll bleibt!

Es stellt sich dem Beobachter, also mir die Frage: Waspassiert denn in einer Schreibpause? Ein Stau an derQuelle? Genau genommen sprudeln die Gedanken nachmeiner Theorie ständig und unendlich. Der Knoten mussgelöst werden, doch das ist nicht einfach.

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Ist es eine Frage der Geschwindigkeit? UnendlicheGedanken in unendlicher Geschwindigkeit? Aber ist dieQuelle ein Nadelöhr, welches mir überhaupt erlaubt, denein oder anderen Gedanken im Bach zu verfolgen?Zunächst überhaupt wahrzunehmen?

Was ist mit all den anderen, die da entstehen und sichzeitweilig in meinem Bewusstsein wiederfinden? Undwenn ich später erneut an der gleichen Stelle stehe, wirddas Bächlein zu dem Zeitpunkt nicht mehr so sein, wiebei meinem ersten Besuch.

Oft passiert es im Alltag, dass meine Wahrnehmung inmeinem Innersten etwas wahrnimmt und ich michunbedingt noch daran wieder erinnern möchte. DerKlassiker:

„Notiz an mich selbst – nicht vergessen, dass ...“

Verdammt, was war das doch gleich? Ich kann michnicht erinnern, aber es war so wichtig und imposant. Dashätte ich niemals vergessen dürfen, war es mir extrempräsent, dass ich das Atmen für einen Moment vergessen

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hätte – und jetzt, den Bruchteil einer Erdumdrehungspäter – alles weg.

Geht es dir zeitweilig ähnlich? Da sprudeln dieGedanken und kein Schweinehund weit und breit, derdich bremst – die tollen Ideen wegschnappt oderlahmlegt? Kommt dir mein Problem mit der Erinnerungan ganz wichtige Dinge bekannt vor?

Wie kreativ und geistreich würde sich unsere direkteUmwelt entwickeln, wenn wir nur alle Zeit fänden, umdas Genie heraushängen zu lassen. Dialoge mitmöglichen und unmöglichen Inhalten, unüberlegtesGeplapper und daraus entstehende neue Gebilde, ausdenen sich jemand bildet.

Egal, wie schlau – Das wäre freier Austausch, und einmultipler breiter Strom entstünde. Einfach nur genialund zum Staunen!

Wenn das alles nicht schon deprimierend genug wäre,warum erinnere ich mich nur an Müll?

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Hihüpf, der Flipp ist da

Doch zurück zum Bach, denn die Quellen sind wiedereinmal übergelaufen und produzieren was das Zeug hält.Das Schlimme daran ist, dass mein Blutdruck derartsteigt, dass ich weiterschreiben muss.

Alles ist im Umbruch – mein Empfinden, meine Weltund mein Verstand. Wahrscheinlich handelt es sich mehrum eine Mutation als einen Umbruch.

In mir gibt es eine neue Ordnung, bzw. bildet sich eine.Ein Stern ist explodiert und es entsteht etwas, was dasbisherige Denken auf den Kopf stellt.1

Meine Lossagung von bestehenden, von mir selbstauferlegten Konventionen, erfolgt derzeit mit großenSchritten.

Viele der Leichen in meinem Keller sind verwest, bzw.endgültig beerdigt. Ich bin frei, kann tun und lassen was

1 Vgl. Kurth, Michael „Curse“. Stell dir vor, du wachst auf: Die OOOO+X-Methode für mehr Präsenz und Klarheit im Leben. Hörbuch. Datum24.01.2018. argon Verlag.

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ich möchte. Im Normalfall brauche ich niemandem mehrRechenschaft ablegen und ein echtes schlechtesGewissen erreicht mich ebenfalls nicht – zumindest seitgeraumer Zeit.

Warum auch? Keine Leichen, keine Dummheiten unddas Beschreiten neuer Wege belastet mein Gewissennicht. Obwohl mit der neuen Ordnung auch sehr vielmehr Ruhe und Bedacht entsteht, muss ich lernen, michdennoch im Zaum zu halten. Der ewige Kampf zwischender Ruhe- und Rastlosigkeit entbrennt ständig in mir.

Unruhe ist auch eine Form von Ruhe, die nichtunbedingt gut für mich ist. Jedoch ist es wenig sinnvollin unruhigen Zeiten ihrem Grund auf die Spur zukommen. Unruhe bedeutet Feuerwerk im Kopf und keinklarer Gedanke kann nachhaltig gefasst werden. Wiekann ich da Spuren suchen?

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Also sprach?

Philosophisch betrachtet, suchen alle Menschen nachdem Glück – und nicht nur Herr Rossi aus dergleichnamigen, mittlerweile antiken, Zeichentrickserie.Doch das mit dem Glück ist so eine Sache. Was istGlück?2 Natürlich kann das nur jeder für sich selbstbestimmen.

Aber was von Glücksbestimmung ist wirklich von mirund was aus fremden Quellen aufgenommen?

Mainstream-Glück will ich nicht! Laut einer Studiesind die Menschen in Afrika sehr unglücklich und dieDänen sehr glücklich. Aber warum? Jetzt wirst du sagen,dass es den armen Menschen in Afrika an allem fehlt.Wie sollen die glücklich sein?

Nun gut, das ist ein Argument, vor dem selbst ich michnicht völlig verschließen kann, denn, wenn wir unsunserer Existenzangst hingeben, dann wird es mit dem

2 Vgl. Bossart, Yves. (2014). Ohne heute gäbe es morgen kein Gestern. (1.Auflage). Karl Blessing Verlag, München.

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Glück bereits schwieriger. Ein hungriger Bauchverbessert nicht die Lebensumstände zum Guten.

Mein Gedankenansatz ist ein anderer, stellt sich dieFrage, ob ein Mensch unglücklich sein muss, wenn erarm ist?

Nein – er kann glücklich sein, vielleicht sogar nochviel mehr.

Meine These ist, wenn die Grundbedürfnisse desMenschen in seiner Gesellschaft befriedigt sind, hat erdie beste Grundlage, sein Glück zu finden.

Jetzt kommt der Punkt, an wir feststellen, dass wirsehr unterschiedliche Vorstellungen von Bedürfnissenhaben. Da ich diese Zeilen schreibe, kann ich sie hierohne Widerworte in die Tastatur hämmern –

Atemluft, Wasser, Nahrung, Freiheit, ein für diemenschliche Lebensform erträgliches Klima, Kleidungund ein Dach über dem Kopf.

Schon haben wir eine Basis des Seins! Ich höre dichwieder aufschreien, „das reicht nicht!“

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„Wo ist denn das Auto, die Yacht und das Geld!“

Du stehst bestimmt auf dem Standpunkt, dass derMensch ausschließlich glücklich sein kann, wenn erkonsumiert und über einen endlosen Vorrat an Geldverfügt.

Das stimmt aber leider nicht, denn wir sitzen aufeinem meiner Gedankenbrocken, in einem meinerMultiversen und hier bestimme ich.

Also zurück zum Streben und dem Glück!

Ein armer Mensch, der über die oben genannten Dingeverfügt, ist nicht arm, denn er kann überleben. Jetzt liegtes an ihm, was er daraus macht.

Warum sollte er seine „Welt“ verlassen wollen, umnach dem Mehr zu streben? Amazon liefert Bücher anjeden Briefkasten und wenn der Mensch nicht ganzalleine ist, kann er Lesen und Schreiben lernen und hatdamit auch noch die sinnvolle Bildung.

Ich bin der festen Überzeugung, dass dieamerikanischen Ureinwohner einstmals recht zufrieden

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waren und bereits ihr Glück gefunden hatten, bis derweiße Mann kam.

Auch im Amazonas leben Völker, die keinen Kontaktzur, ach so zivilisierten, Welt haben möchten undscheinen glücklich und zufrieden in ihrer Welt.

Was du nicht kennst, vermisst du nicht oder duerfindest es. Nutze die Werkzeuge, die du von derEvolution geschenkt bekommen hast und erschaffe etwasfür dich, deine Familie oder Gesellschaft. Sei frei indeiner eigenen Welt und du bist glücklich.

Gier, Angst, Neid und Missgunst sind Gefühle, die inuns wohnen, aber wir brauchen sie nicht zum Leben. Tuedir also einen Gefallen und nutze eines deinermächtigsten Werkzeuge – dein Hirn!

Konsum und Wachstum gehören zu unsererGesellschaft, aber wir müssen nach diesen Äpfeln nichtgreifen. Die machen blind und süchtig – schon beimersten Biss. Frage dich lieber einmal selbst, was duwirklich brauchst und dann räume auf.

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Geschichten, die das Leben schrieb!

Aber auch die schlimmsten Zeiten, in denen ich Hassverspüre, finden an bestimmten Tagen ein jähes Ende.Da fährt man heute nichtsahnend mit dem Pkw durchdie Gegend, um die Verpflichtungen abzuarbeiten undam Wegessrand steht ein Tisch voller Bücher mit derAufschrift „Zu verschenken“.

Stopp dachte ich so bei mir, vielleicht sind da ja das einoder andere Literatenstück bei, das mir gut stehenkönnte – und dem war so! Einmal durch die Buchstapelgearbeitet, wanderte mein Blick zu dem staubigen CD-Ständer und dessen Inhalt.

„Was soll es?“, dachte ich mir und sichtete diemusikalischen Werke auf glänzender Scheibe. Ach wielustig, da sind ja CDs von den Housemartins3 – das ist javoll achtziger – die habe ich damals schon gehört undgriff in das Regal und fingerte 3 CDs heraus.

3 The Housemartins (englisch house martin = Mehlschwalbe) war eine ausder nordenglischen Stadt Kingston upon Hull stammende britischeIndependent-Pop-Band; sie bestand von 1983 bis 1988.

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Welch Freude, der Ständer wackelte bedrohlich bei derEntnahme, fiel aber nicht um. Das wäre auch zu peinlichgeworden, wenn das Teil krachend zur Seite gekipptwäre ich seinen Inhalt auf den Hof scheppernd entlassenhätte.

Verstohlen schaute ich mich um und überlegte, ob ichnoch ein Buch schnappen sollte – da kamen dieMenschen, die die Sachen spendeten auf den Hof. Miteinem breiten Grinsen im Gesicht bedankte ich michanständig, weil ich es von den netten Spendern auchanständig finde, wenn sie „alte“ Dinge nicht wegwerfen,sondern einer neuen Bestimmung zukommen lassen.

Kurz ein kleiner Smalltalk über die gemeinsameBücherliebe ausgetauscht und meine Beute gezeigt.

„Sie brauchen nicht noch ein Aquarium?“, fragte dienette Frau und ich antwortete, ohne nachzudenken,

„Ja.“

Denn es stimmt, wir wollten schon lange wieder malein Aquarium haben, damit der Sohnemann Haustiere

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bekommt und er Verantwortung lernt. Schwupps, standein großes Glasgefäß für Kiemen-Atmer in meinemKofferraum, nebst Zubehör und Pumpe.

Welch große Freude erwärmte mein kaltes böses Herzals ich dann auch noch eine große Wanne mit Deko-Steinen und einem Skelett auf einem Steg in mein Autolud. Alles komplett und ich stellte wieder einmal fest,dass es nun hoffentlich an der Zeit ist, dass es wiederbergauf geht.

Dann also heute mal schnell eine Friedenspfeife mitmir geraucht und das Beil des Krieges begraben – dasaber nur im wörtlichen Sinne, weil Gartenarbeit nichtwirklich etwas für mich ist!

Und zu guter Letzt – die Hölle muss heute erneutwarten, obwohl ich endlich herausfinden möchte, wo derTeufel zum Weinen hingeht.

Das muss er bestimmt, sobald ich die Höllenherrschaftan mich reiße.

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Gedanken der Unendlichkeit

Bleibt an dieser Stelle festzustellen, dass wir ein ganzesStück weit gekommen sind. Die Quelle, der Bach und soweiter – ja sogar einen Wasserfall haben wir unsanschauen können.

Ein Experiment ist eine feine Sache, denn ich habebisher bewusst keines hier durchgeführt. Die Idee hierzukam mir, als ich noch den Anfang dieses Buches gelesenhabe, aber auch anknüpfend an das letzte Kapitel. Wennich also unendlich viele Gedanken habe, die unendlichvielen Quellen, die unendlich vielen Universenentspringen, müsste ich doch eigentlich in der Lage sein,zur gleichen Zeit unendlich viele Kapitel, ja sogar Bücherzur gleichen Zeit zu schreiben.

Alleine der kleine Teil an Ideen und Geistesblitzen, diemir gerade während ich schreibe, bewusst sind, wäreschon eine stattliche Anzahl an Kapiteln.

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Jetzt kannst du natürlich fragen, wie dies technischfunktionieren soll, da ich wahrscheinlich, wie der Restmeiner Spezies, nur über eine begrenzte Anzahl Finger –in meinem Fall zehn, verfüge. Außerdem natürlich nichtauch unendliche Hintern, mit denen ich auf unendlichenStühlen sitze, um an unendlich vielen Tastaturen zutippen.

Ganz zu schweigen, von den nicht vorhandenenBildschirmen und Augen.

Theoretisch wäre es aber möglich, mein Gehirnproduziert einiges, was sich zur gleichen Zeit zuschreiben lohnt. Ob du oder sonst wer es lesen würde,bleibt hierbei außer Frage. Doch wäre es sehr praktisch,wenn es funktionieren würde, weil ich dann nichts mehrvergessen könnte, ich hätte es aufgeschrieben. Denn eswäre denkbar, dass ich zu meinen mehr oder minderunendlichen Büchern ebenfalls unendliche Notizen undEinkaufszettel sowie Kalendersprüche schreiben könnte.

Nun kommt natürlich das Aber – von dem ich bis andiese Stelle 150 Mal gebraucht gemacht habe! Würde ich

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nicht ebenfalls unendlich viel Zeit benötigen, um alldiese Worte, die ich niederschreibe zu lesen?

Auch finde ich es doch komisch, wenn ich in einemAugenblick unendlich viele Buchstaben oder Worteproduziere, aber meine Lebenszeit nicht ausreicht, das zulesen. Kurzum wäre es theoretisch möglich, dass ich inmeinem Leben unendlich viel schreiben, es aber nichtlesen könnte.

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Ich muss an meine Füße denken

So, nun habe ich den Salat – habe ich mich doch mitmeinem Interesse in Sachen Achtsamkeit und Wegatmen um Kopf und Kragen gebracht. Nun muss ich anmeine Füße denken und das auch noch für die nächstenJahre.

Und warum? Weil ich heute ein tolles Gespräch hatteund es erlaubt habe, dass meine sprudelnden QuellenNachschub von außen erhalten haben. Natürlich findeich das wieder richtig gut, sorgt es doch wie eine ArtTreibstoff für Kreativität und gute Laune. Ich glaube, esist doch ein völlig neues Universum entstanden und daich es noch sehe, bevor es im Strudel der anderen Versenverschwindet, muss ich schreiben.

Keine große Sache, aber in ihrem Kern für mich riesig,denn ist es wie ein Virus, der sich in meinen Körpergeschlichen hat und versucht an mein Immunsystemanzudocken. Der Schlüssel ist noch nicht gefunden, aberich weiß, dass etwas da ist, war versucht mich zu

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infizieren – wobei es mich krank vor Neugier und nichtkrank durch Grippe macht.

Das ist schon einmal sicher! Spannend, soll ich dochvon meiner Energie einen Teil verwenden, und an meineFüße denken, denn so bleibt immer ein Teil von ihr inmir und ich habe mehr „Kontrolle“ was und wem ichmeine Aufmerksamkeit schenke. Es geht natürlich nichtum meine Füße, sondern, dass ich mir meiner Füßebewusst bin. Sie versuche stets und ständig zu spüren.Hätte ich doch bloß meinen Herzschlag genommen, derbraucht meine Aufmerksamkeit nicht.

Ich habe verstanden, dass ich aufgrund derKonzentration immer noch Reserven habe, um bewussterzu sein. Stellt sich die Frage, ob ich die Energie in meinenFüßen speichere oder ob sich die Fußfokusenergieaufgrund ihres Namens verbraucht? Oh je, ist daskompliziert – muss ich schreiben, Hörbuch hören, anmein Rauschen in den Ohren und nun an meine Füßedenken.

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In diesem Moment denke ich an sie, aber denken sieauch an mich? Reicht es, wenn ich ihnen eine Karteschreibe, damit sie wissen, dass ich an sie denke?

Dann versuche ich mir meiner Füße bewusst zu sein.Ich schaue mal, was die nächste Zeit bringen wird. Schönwäre es, wenn meine Füße mich am Ufer desGedankenflusses weitertragen und ich schauen kann,was ich in ihm noch so finden werde.

So etwas Verrücktes, denn ich denke an meine Füßeund wie sie sich anfühlen. Dennoch bleiben mirausreichend Ressourcen, um mich noch einmal an denRechner zu setzen. Denn warum ist es für mich selbstwichtig, immer noch sich seinem Selbst bewusst zu sein?

Warum kann es sinnvoller sein, als wenn ich meinengesamten Fokus auf die mich gerade fesselnde Sacherichte? Natürlich besteht dann nicht wie so oft dieGefahr, dass ich mich „verbrenne“ wie der Grieche, dersich mit seinen selbstgebastelten Flügeln zu nah an dieSonne wagte und zu einer ziemlich ungesunden Landunggezwungen war.

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Wenn mich die ein oder andere Aufgabe lockt oderfesselt, muss ich zugegeben, dass ich auch meine Weltum mich herum vergesse. Nein, es geht nicht umFesselspiele, sondern um den Verlust der wenigenRessourcen, sodass sich vielleicht Fehler einschleichen,die Leben kostet, selbst wenn es nur das eigene ist.

Heute noch extrem dabei, dann Akku leer und schonlauert eine Depression an der nächsten Ecke undschnappt nach mir.

Lerne ich also über ein Körperbewusstsein mit mirselbst haushalten? Hätte ich nur einen kurzen Momentinnegehalten, hätte nachgedacht, dann wäre ichvielleicht nicht ausgebrannt. Das ist tatsächlich eineThese, mit der ich mich nun länger beschäftigen werde,aber nicht mehr in diesem Kapitel.

Warum nennt sich Aufgabe eigentlich Aufgabe, mangibt nicht auf, sondern versucht zu lösen. Wenn alsoschon im Wort sich abzeichnet, dass ich aufgebe, dannbesteht die Gefahr der Aufgabe, oder wie?

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Der böse Psycho4?

Zunächst einmal für dich, der vielleicht nicht so richtiginformiert ist – es geht nicht um Nazismus, sondern umNarzissmus. Das ist ein wichtiger Unterschied, trotzmancher Parallelen im Erscheinungsbild. Habe ich es mirdoch gedacht, ich bin böse! Juhu, welch Freude, es gibtStudien und Theorien von klugen Menschen, die sich mitdem Bösen auseinandersetzen und das ganzwissenschaftlich!

Ich gehe davon aus, dass ich eine meine narzisstischeAder weiter ausgebaut habe in den letzten Jahren. Mirwird von dritter Seite das ein oder andere Mal bestätigt,dass meine Empathie plötzlich verschwunden sei. Daherkann ich feststellen, dass Menschen mit der dieserKombination an Eigenschaften zum Psychopathentaugen. Wir verbinden Psychopathen mit dem Bösen,weil sie laut der Medien immer Böses tun. Das stimmtnicht ganz, aber, wenn du das glauben magst, dann soll

4 Vgl. Shaw, Julia. Böse – Die Psychologie unserer Abgründe. UngekürztesHörbuch. 24.09.2018. Anbieter Finch&Zebra. Sprecherin Rike Schmid.

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es einfach so sein, denn dieses Kapital hätte dannweniger Sinn und wäre vielleicht nicht interessant fürdich. Stelle dir hierzu noch eben mein böses und irresGelächter vor, dann ist alles erst einmal schick.

Es steht sicherlich außer Frage, dass Menschen, denenes an Empathie mangelt, weniger verträglich sind undsich nicht in die Herde der gesellschaftlich Angepassteneinreihen lassen. Schon in der Schule durfte ich lernen,was „verrückt“ bedeutet. Nämlich sich außerhalb dergesellschaftlichen Norm zu bewegen. Bedeutet somit,dass alle Menschen, die sich nicht der gesellschaftlichenNorm zu 100 % anpassen, als verrückt gelten.

Ja, ich bin verrückt und finde das gut, denn durchAnpassung oder Unterordnen kann ich nichts ändern.Schwimme ich gegen den Strom, werde ich für verrückterklärt – ein wirklich schönes Gefühl. Da ich nicht nurverrückt, sondern auch böse bin, haben wir den Salat.Dennoch stelle keine Gefahr für meine Umwelt da, sohabe ich böse Gedanken und bin der stille, passivaggressive Psycho, ohne Mitgefühl und einem nervigenWeltherrschaftsanspruch. Seit 45 Jahren irre ich durch

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diese Welt, ohne mordend und brandschatzend gehandeltzu haben – zumindest nicht außerhalb meinerGedankenwelten.

Phasenweise sind wir doch alle ein wenig böse, dennjeder von uns hat doch eine Persönlichkeit (Störung).Der eine mehr, die andere weniger und liegt es doch anunserer Lebenssituation, wie wir uns nach innen oderaußen verhalten, oder?

Stelle dich deinem Schweinehund und sei einfach malböse. Das ist befreiend und stärkend, hilft es doch sichdurchzusetzen und seine Position zu finden und halten.

Immer lieb und angepasst ist schick, aber hilft es dirwirklich beim Erreichen deiner geheimsten Ziele undWünsche? Einfach mal mit der Faust auf den Tischhauen und meckern oder anderen Menschen und Tierenhelfen durch ein bestimmtes Auftreten.

Wer böse ist, hat auch ein Rückrad und verfügt überfehlgeleitetes Selbstbewusstsein, aber wenigstens hat derböse Mensch eines.

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So lange du nicht beginnst deine Mitmenschen undTiere abzuschlachten ist alles in Ordnung. Auch läuftwas schief, wenn du beginnst perfide Pläne zumAuslöschen der Welt durch Flugzeugabstürze oder sonstwie zu entwickeln. Sei böse, sei lieb und sei wie du dichfühlst und du sein willst.

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10 Milliarden, und wen beherrsche ich?

Nun wende ich mich einem heiklen Thema zu.Natürlich betrifft es uns alle, zumindest die von uns, dieauf diesem Planeten leben und es noch einige Jahrevorhaben. Zumindest unsere Nachkommen – und zwardie direkten – werden ihre wahre Freude mit demProblem der kommenden Jahrzehnte haben.

Es gibt ein interessantes Buch von einem Menschen,der versucht das Problem des Bevölkerungswachstumsmit einem wissenschaftlichen Ansatz zu betrachten. DerTitel des Buches lautet „10 Milliarden5“ und ich kann dirsagen, dass damit nicht dein zukünftiger Lottogewinngemeint ist.

Bevor ich aber tiefer in dieses Thema vordringenmöchte, schwenke ich um. Ein, meine Paranoiafütterndes Thema, kreist immer wieder um mich herum,hat es doch aber auch irgendwie mit dem Titel desKapitels zu tun. Je mehr Menschen auf dieser Welt5 Vgl. Emmot, Stephen. Zehn Milliarden. 10.10.2013. Ungekürztes Hörbuch.

Anbieter: Der Audio Verlag. Sprecher Christian Berkel.

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herumlaufen und ihr Leben selbst bestimmen, weil sie eskönnen oder, weil sie es eben nicht können. Dabei gehtes weniger um den Intellekt oder sonst irgendwelcheDinge. Es geht um mangelnde Freiheit!

Freiheit ist eines der wichtigsten Güter dieser Erde.Fast so elementar wie Luft, Nahrung, Wasser, ein Dachüber dem Kopf – natürlich brauche ich mir keineGedanken um Freiheit machen, wenn mir dieseelementaren Güter fehlen, aber sind sie vorhanden, sobrauche ich Freiheit! Damit beginnt aber das eigentlicheProblem, denn, wenn ich für existenzielle Güter inirgendeiner Form zahlen muss, bin ich nicht mehr frei.Derjenige, der sie mir veräußert kann über michbestimmen, denn ohne sie gibt es keineLebensgrundlage.

Schon alleine in diesem Zusammenhang steht derVerlust der Freiheit und da kann ich mich zwar noch ineine meiner geistigen Welten zurückziehen, aber sonstist da wenig Lebensqualität. Wer mich in der Hand hat,kann über mich bestimmen, ob bewusst oder unbewusstund vielfach merke ich ja nicht einmal, dass ich in einer

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Abhängigkeit existiere. Denn wer Macht ausübenmöchte, wird dies selten mit absoluter Härtedurchführen, besteht immerhin die Gefahr für ihn, dassirgendwann die Unfreien sich doch einmal zurRevolution verabreden und den Herrscher stürzen. Alsogeht das heutzutage etwas anders – wir lassen dieUnfreien im Glauben, dass sie frei sind und dennochbestimmen wir einfach über sie!

Klappt wirklich gut, denn großeWirtschaftsunternehmen machen nichts anderes. Sienehmen direkten Einfluss durch Werbung und politischgesehen durch Lobbyarbeit. Hat in der Vergangenheitauch immer ganz gut geklappt, wenn man an die Machtder Kirche denkt und was so ein Papst ausrichten kann.

Druck erzeugt nicht immer Gegendruck – erst, wennder Unterdrückte merkt unter Druck zu stehen

Nun liegt es mir fern Kritik an Kirchen oder derenFührern zu üben, denn auch dies ist, wie es uns dienähere deutsche Vergangenheit zeigt, von Führernunerwünscht.

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Alles ist im Fluss?!

Unser Leben und unsere Gedanken sind ständig inBewegung, denn nichts ist starr und endgültig, bis aufdie Tatsache, dass unsere eigene Existenz endgültig ist.

Jedoch besteht die Möglichkeit, dass wir uns dem Flusswährend unserer Zeit des Lebens anschauen undhingeben. Das geht zu einem in unserem Inneren überdie vielen Gedankenbäche, die irgendwozusammenlaufen und sich wieder trennen, es entstehenFlüsse und kleine Seen, die kommen und gehen. Alles istdort in Bewegung, denn an Nachschub durch Gedankensollte es uns nicht mangeln. Wir sind die ewigSuchenden, die vor Ideen und Ansichten sprudeln. Jeälter wir werden, kommen Erfahrungen und Wissenhinzu und das macht das Ganze dann noch interessanter.Selbst wenn wir in der letzten Dekade unseres Lebensnicht immer klar sind, weil die Verkalkung und derZellenabbau begonnen haben, bleiben die Gedanken undihre Ergebnisse. Nichts in unserem Kopf ist in Stein

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gemeißelt und unterliegt der Veränderung. Ich glaube,dass Menschen, die an Hirnkrankheiten leiden, dennochvoller neuer und alter sich ständig treffender undtrennender Gedanken stecken. Das hat in der Summenichts mit unserem Zustand zu tun, denn so lange wiruns bewusst sind, gibt es die Unendlichkeit unseresSeins.

Zum anderen ist auch unser „Außen“ ständig in einemProzess der Veränderung. Wir verändern uns, wir treffenund interagieren mit anderen Menschen, Tieren und derNatur – dadurch gestalten wir unsere Umwelt immerwieder auf ein Neues um.

Dabei ist es unerheblich, ob wir auf einer Scheibe oderKugel leben – es ist uns schlicht weg egal, denn wirkönnen nicht wirklich wissen, wie es sich nun verhält,mit Ausnahme, wenn wir in das All reisen und uns dieErde von außen betrachten. Wenn du mit offenen Augenund deinen anderen Sinnen durch deine Umwelt streifst,nimmst du sie auf deine Art wahr, so wie ich auf meine.Es gibt tatsächlich kaum 100 % gleiche Wahrnehmungund das macht uns doch wirklich einzigartig. Natürlich

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kann ich weder durch Wände gehen, Fliegen oder eineviel befahrene Straße lebend mit geschlossenen Augenüberqueren. Es gibt für uns Menschen viele Grenzenoder Einschränkungen, die wir akzeptieren, weil wirglauben, dass es so ist, wie wir meinen oder gelernthaben.

Wer noch nie auf einem 8000 Meter hohen Berg waroder während eines Fluges das Fenster geöffnet hat, kannnicht wissen, ob die Luft da oben zu dünn zum Atmenist. Nur weil wir meinen eine Mauer zu sehen, merkenwir erst, wenn wir gegen sie laufen, dass sie da ist.

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Literaturverzeichnis

[1] Shaw, Julia. Böse – Die Psychologie unserer Abgründe.

Ungekürztes Hörbuch. Anbieter Finch&Zebra.Sprecherin Rike Schmid.

[2] Kurth, Michael „Curse“. Stell dir vor, du wachst auf:

Die OOOO+X-Methode für mehr Präsenz und Klarheit im

Leben. Hörbuch. Argon Verlag.

[3] Adams, Douglas. Per Anhalter durch die Galaxis. TV-Serie GB 1981. Regie Alan J.W. Bell.

[4] Lucas, George. Krieg der Sterne (Originaltitel: Star

Wars). US-amerikanischer Sciencefiction-Film aus demJahr 1977.

[5] Badham, John. Wargames – Kriegsspiele. US-amerikanischer Film aus dem Jahr 1983.

[6] Emmot, Stephen. Zehn Milliarden. UngekürztesHörbuch. Anbieter: Der Audio Verlag. Sprecher ChristianBerkel.

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[7] Lakhiani, Vishen. Lebe nach Deinen eigenen Regeln –

10 Schritte zum selbständigen Denken. UngekürztesHörbuch. Anbieter: HörbuHHamburg HHV GmbH.Sprecher Herbert Schäfer.

[8] Welzer, Harald. Selbst Denken – Anleitung zum

Widerstand. Ungekürtes Hörbuch. Argon Verlag/Berlin.Sprecher Frank Arnold.

[9] Russell, Bertrand. Unpopuläre Betrachtungen.

RADIOROPA Hörbuch. (Auflage: 1). (1. Aufl. 19. Mai2008).

[10] Songwriters: ALEXANDER KOMLEW,ALEXANDER WESSELSKY, EIKE FREESE, MARCELBRELL, NOEL PIX Ein Leben Lang Unsterblich lyrics ©Sony/ATV Music Publishing LLC, Wixen MusicPublishing

Der Form halber möchte ich ebenfalls darauf hinweisen, dass das Copyright bei den entsprechenden Autoren und/oder Firmen, Verlagen etc. liegt. Außerdem handelt es sich um eingetragene Warenzeichen.

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