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M. KI~ASS~IG: Das klinische Bild der HirnstammschwerhSrigkeit. 449 geben, um damit die MSglichkeiten aufzudecken, wenigstens in den geeigneten F~llen durch entsprechende chirurgische Eingriffe helfen zu kSnnen. Leider wird dies nicht in allen F/~llen der Fall sein. Doch kann ich reich meinerseits zur Ausfiihrung yon funktionsvernichtenden Ein- griffen, wie sie yon anderer Seite ausgefiihrt werden, nicht entschliel3en, solange auch nur ein Rest yon brauchbarer HSrfunktion des Ohres vorhanden ist. Literatur. L E ~ R T : Z. Laryng. usw. 1, 173 (1948). - - MONTADOIr : Practiea oto-laryng. 11, 348 (1949). - - 1)OI~T~ANN: Ac~. Supl. 78, 137 (1949). - - I)OlZTMAI~N-PUIG: Rev. de Laryng. etc. 70, 1 (1949). -- WILLMOT~ et Ls Le Sinus carotidien. Paris: Masson & Co. 1942. 35. Herr M. I{ItASSl~I(~-Graz. Das klinische Bild der Hirnstamm- sehwerhSrigkeit. I. Bei der Encephalitis. Im Jahre 1924 konnte ich in dieser Gesellschaft yon einem Fall berichten, der mit einer eigenartigen otosklerose~hnliehen Schwer- h6rigkeit begann, dann Facialis-, Hypoglossus- und Vagussymptome zeigte und schliel31ich an Sehluckpneumonie verstarb, die Sektion ergab eine Herdencephalitis im Bereiche der Rautengrube. Im Jahre 1928 beobachtete ich klinisch einen gleichgelagerten Fall, etwas weniger ausgedehnt, aber unter denselben Ausfallserschei- nungen des Cochlearis, Vestibularis und Hypoglossus. Vor einem halben Jahre war es ein dritter gleichartiger Fall, der vom Beginn bis zur klinischen Ausheilung 3 Monate yon mir beobachtet wurde und den ich kurz skizzieren will: Ein 30j~Lhriger Mann sucht reich mit der Klage auf, dal~ er seit einer Woche iln linken Ohr ein qu~lendes metallisches Ohrger/iusch verspiire, das ihn besonders im Stral~enl~rm ganz ,,unsicher" macht, kein Fieber, kein. Schmerz, gestSrter Schlaf, bisher ohrengesund. Funktionett. Rechts das Bild einer weitgediehenen Otosklerose, hSrt nur noeh die Sprache am Ohr und die Stimmgabeln yon klein c1 aufw/~rts, links fast normal. Unter Pilocarpininjektion keine Besserung, Anstaltsaufnahme. Liquor 152 Zellen, 2qonne Appelt loositiv, l~eflexe different, Spontannystagmus nach reehts, benommen usw. Verlau]. Allm~hlieh wird der Liquor normal, erst Zellrtickgang, dann Eiweig- riickgang, ob Pyrifer nii~zte is~ fraglich. Und des bis auf klein c s erloschen ge- wesene GehOr kehrt teilweise wieder, doch bleibt gro$ C 1 und grol] C in Luftleitung sehr verkiirzt, l~']iistersprache und Umgangsspraehe werden etwa gleieh, 20--50 cm geh5rt. Rotatorischer ~ys~agmus: nach 4--5 Umdrehungen sehr stark gleieh- gewichtgestSrt, ohne ~7achnystagmus, im I-I6hepunkt der Erkrankung war aueh links eine deutliche GehSrseinbul]e nachweisbar. Das allen 3 F~llen gemeinsame Bfld: a) CochlearisstSrung wie bei OtoskIerose (hohe TSne werden besser gehSrt als mittlere und tiefe bei ziemlich guter Knoehenleitung, auffallend sehleehtes SprachgehSr, dabei Fltisterspraehe kaum besser als Umgangssprache).

Das klinische Bild der Hirnstammschwerhörigkeit

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Page 1: Das klinische Bild der Hirnstammschwerhörigkeit

M. KI~ASS~IG: Das klinische Bild der HirnstammschwerhSrigkeit. 449

geben, u m dami t die MSglichkeiten aufzudecken, wenigstens in den geeigneten F~llen durch entsprechende chirurgische Eingriffe helfen zu kSnnen. Leider wird dies nicht in allen F/~llen der Fall sein. Doch kann ich reich meinerseits zur Ausfi ihrung yon funkt ionsvernichtenden Ein- griffen, wie sie yon anderer Seite ausgefiihrt werden, nicht entschliel3en, solange auch nur ein Rest yon brauchbarer HSrfunkt ion des Ohres vorhanden ist.

Literatur. L E ~ R T : Z. Laryng. usw. 1, 173 (1948). - - MONTADOIr : Practiea oto-laryng. 11,

348 (1949). - - 1)OI~T~ANN: Ac~. Supl. 78, 137 (1949). - - I)OlZTMAI~N-PUIG: Rev. de Laryng. etc. 70, 1 (1949). - - WILLMOT~ et Ls Le Sinus carotidien. Paris: Masson & Co. 1942.

35. Herr M. I{ItASSl~I(~-Graz. Das klinische Bild der Hirns tamm- sehwerhSrigkeit.

I. Bei der Encephalitis.

I m Jahre 1924 konnte ich in dieser Gesellschaft yon einem Fall berichten, der mit einer eigenartigen otosklerose~hnliehen Schwer- h6rigkeit begann, dann Facialis-, Hypoglossus- und Vagussymptome zeigte und schliel31ich an Sehluckpneumonie verstarb, die Sektion ergab eine Herdencephali t is im Bereiche der Rautengrube.

I m Jahre 1928 beobachtete ich klinisch einen gleichgelagerten Fall, etwas weniger ausgedehnt, aber unter denselben Ausfallserschei- nungen des Cochlearis, Vestibularis und Hypoglossus.

Vor einem halben Jahre war es ein dri t ter gleichartiger Fall, der vom Beginn bis zur klinischen Ausheilung 3 Monate yon mir beobachte t wurde und den ich kurz skizzieren will:

Ein 30j~Lhriger Mann sucht reich mit der Klage auf, dal~ er seit einer Woche iln linken Ohr ein qu~lendes metallisches Ohrger/iusch verspiire, das ihn besonders im Stral~enl~rm ganz ,,unsicher" macht , kein Fieber, kein. Schmerz, gestSrter Schlaf, bisher ohrengesund.

Funktionett. Rechts das Bild einer weitgediehenen Otosklerose, hSrt nur noeh die Sprache am Ohr und die Stimmgabeln yon klein c 1 aufw/~rts, links fast normal.

Unter Pilocarpininjektion keine Besserung, Anstaltsaufnahme. Liquor 152 Zellen, 2qonne Appelt loositiv, l~eflexe different, Spontannystagmus nach reehts, benommen usw.

Verlau]. Allm~hlieh wird der Liquor normal, erst Zellrtickgang, dann Eiweig- riickgang, ob Pyrifer nii~zte is~ fraglich. Und des bis auf klein c s erloschen ge- wesene GehOr kehrt teilweise wieder, doch bleibt gro$ C 1 und grol] C in Luftleitung sehr verkiirzt, l~']iistersprache und Umgangsspraehe werden etwa gleieh, 20--50 cm geh5rt. Rotatorischer ~ys~agmus: nach 4--5 Umdrehungen sehr stark gleieh- gewichtgestSrt, ohne ~7achnystagmus, im I-I6hepunkt der Erkrankung war aueh links eine deutliche GehSrseinbul]e nachweisbar.

Das allen 3 F~llen gemeinsame Bfld: a) CochlearisstSrung wie bei OtoskIerose (hohe TSne werden besser gehSrt

als mittlere und tiefe bei ziemlich guter Knoehenleitung, auffallend sehleehtes SprachgehSr, dabei Fltisterspraehe kaum besser als Umgangssprache).

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4 5 0 M. KRA$SIgIG "

b) Disharmonie im experimentellen Nystagmus, dabei oft langdauernder Spontannystagmus.

c) Moist weitere HirnnervonstSrungon, vor allem bulM.re Dysarthrie der Spraohe bis zur Faeialis-, Hypoglossus- und Vagusl/~hmung.

d) Moist Beiderseitigkeit.

I1. Die traumatische Hirnstammschwerh6rigkeit.

Die Behand lung u n d Begutach tung gewisser Sch~delverletzter - - sei es, dab es sich u m Kriegs- oder Fr iedensver le tzungen des Sch/idels handel te - - haben mir oft eine weitgehende ~ b e r e i n s t i m m u n g mi t dem eben gekennzeichneten Krankhe i t sb i ld gezeigt, so dab an der gleichen Lokalisat ion des Schadens gar nich~ gezweifelt werden kann , mehrfach war auch dieser otologisehe Befund ffir die Beur te i lung des gesam~en neurologischen Krankhei t sb i ldes entscheidend.

l l soleher Fi~lle mi t weitgehender ~ b e r e i n s t i m m u n g habe ich gesammelt - - 5 davon, die nach dem Verle tzungsmechanismus besonders in~eressant s ind - - will ich kurz skizzieren:

1. Ed., 28 Jahro alt, Offizier, mutmaglieher Verletzungsvorgang: Im Panzer fahrend wird er mit dem Sehfidel gegen das Dach des Fahrzeuges gosohleudert und zeigt r5n~genologisch einon Stauohungsbrueh der drei oborsten tIalswirbel. - - Anfangs fast taub, rechts Faeialis- und Armlahmung, dann als Bleibezustand folgendos Bild:

1% L 0,02 U null 0,70 l~l 0,70 4,00 St 3,00

15 C K 15 - - 7 C " ~ - 1 7

--20 C 4 --28

H 12 grog C t 15

~ 0 - - 5

Spontannystagmus boiderseigs. Sehw~che des ~undfacialis und Velums reehts. Calori- scher Nystagmus ersg nach 500 cm a Kalt- sptilung beiderseits ausl6sbar.

Epikrlse. Die ItSrstSrung isg ungezwungen nur durch einen Herd in der Rautongrube erkl~rbar, watirscheinlieh Blutung, daher aueh die Besserung, jedoeh bleibt der ])auernystag- mus und das merkwiirdige, besonders reehts otosklorose~hnliehe ttSrbild.

2. Must., 32 Jahre alt, Sportlehrer. Bombensplitter gogen die Stirne mit Impressionsfraktur beider StirnhShlen. Subjektiv: SchworhSrigkoit, Schwindel, kann keinen Sporg mehr austiben.

R L 0,04 U 0,70 3,00 F1 6,00

St 13 C K 15

~:13 C -[-14 --27 C 4 --12

H 17 groB C 1 17

- - 5 ~ - 1 7

Kein Spontannystagmus. Vestibularis- priifung: Rotatorisoher Nystagmus naoh 10 Drehungen weder naoh reehts noeh links aus- 16sbar. Calorische prtifung: Reehts nach 150 em 3 3 min anbaltendor Naohnystagmus. Links naeh 180 em 3 Nystagmus yon 11/a rain Dauer.

Epikrise. Aueh hier kann die Unm6glieh- keit sportlieher Leistungen naeh dem Unfall zusammen mit dora Coehlearis- und Vesti- bularisbild dureh I-Iirnstammsehaden erklgr~ werden: GegenstoBwirkung am Gehirn ?

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Das klinisehe Bfld der Hirnstammsehwerh6rigkeit. 451

3. Ka., 36 Jahre alg, Betriebsftihrer. Quer- und horizontalverlaufender Infan- terietangentialschuB fiber das Hinterhauptsbein mit zentraler Pulsation. Sub- jektiv: sehwerhSrig, schwindelig, weniger leistungsf~hig.

1% L 0,08 U 0,01 Kein Spontannystagmus. Links Mund- 1,20 F1 0.50 facialisschw~tche, Absinken des linken Armes.

St Vestibularisprtffung: Caloriseh : Beiderseits 8 CK 15 nach 30--50 cm a Nystagmus I I I yon 10 ser

-[-12 C +14 Dauer. Rotatoriseh: Nach 5 Drehungen kein - - 5 C 4 --15 Nystagmus, hoehgradige Gleiehgewichtsst0-

H rungen. 10 gro~ C ~ 10 Epikrise. Aueh bier stehen die Hirnstamm-

- - 5 @ 6 symptome im Vordergrund, siehe Spraeh- sehwerhSrigkeit rechts mehr als links bei fast normaler ttSrleistung fiir klein c a.

4. Pra., 25 Jahre alt, vorher Meehaniker. Starkstromtrauma. Klagen: berufsun- fhhig, schwerhSrig, aber auch sonst leistungsunf~hig, Ged/~ehtnischw~ehe, Kopfweh.

R L 0,0I U null 0,10 1~1 null 3,00 St null

5 C ~ 10 +16 C +17 --30 C ~ --36

t t 15 grol~ C ~

--10 grog C 1 0 i l 0

5. Sche., 24 Jahre alg.

1. Unterlippensehwgehe links. 2. Maskengesicht. 3. Spraehliehe Dysarthrie. 4. Armschwgehe links. Vestibularisprtifung: Rotatorisch- hoch-

gradig tiberemptindlieh (3--5 Drehungen), mimische Kr~mpfe. Caloriseh: ebenfalls mimisehe ]4rampfe naeh 80--100 em ~,

Epikrise. Also nach Starkstromsehaden ein HirnstammausfMlsbild.

Nach Kniegelenksresektion (wegen traumatisehem Schlottergelenk) in Narkose beim Erwachen sprachgestSrt und anfangs stark schwerh6rig, Eettembolie? Allm~hlieh alle Symptome gebessert, jedoch noch sehwerh6rig, spraehgehemmt, wenig leistungsf~hig.

R L 0,04 U 0,12 1,50 gl 3,50

St 10 CK 10

• C +15 --25 C ~ --15

H 15 grog C 1 15

--10 --14

1. Spraehe : gehemmt, verlangsamt. Fi- brill~res Zungenzittern.

2. Rotatorischer Nystagmus nieht ausl6s- bar, dabei nach 3--5 Drehungen Sinken vom Stuhle.

3. Kein Spontannystagmus. Epikrise. Auch hier ist die Oetavusst6-

rung nur dureh einen (embolisehen?) Vor- gang im Kerngebiet des I-Iirnstammes er- klarlieh.

Dieses eben umrissene otologisch-neurologisehe F u n k t i o n s b i l d ist fiir den loraktisehen Ohrenarzt nach meiner Er fah rung keineswegs sel ten u n d mancher bisher ~tiologisch unklare Fal l yon Schwerh6rigkeit ist wohl hier einzureihen.

Ziehen wir vor al lem hier die sorgfi~ltigen Berichte aus den Sehwer- 55rigen- und T a u b s t u m m e n i n s t i t u t e n z u m Vergleieh heran, so g lauben wir ebelffalls, daft e in grSBerer Teil dieser K r a n k e n 5~tiologisch hier

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452 M. I4~ASS~IG: Das klinische Bild der HirnstammschwerhSrigkeit.

unterzubringen ist. /~ehme ich dabei die beziiglichen Angaben in D~.~XER KAHLERS Handbuch und G. AL~XA~D~: Lehrbuch (die Ohrerkran. kungen im Kindesalter) zur Grundlage, so finden wir dort, dab etwa 50% als ererbt und 50% als erworben schwerhSrig angesehen werden, ffir die erworbene SchwerhSrigkeit kommt nach diesen Autoren haupt- s~chlich die Meningokokken-Meningitis, Otitis interna serosa und vaso- motoria in Frage, yon Encephalitis ist nicht oder kaum die Rede, w~hrend sich die Schflderungen dieser Krankheitsbflder, soweit sie yon diesen Beobachtern gegeben werden, nngezwungen unserem in Rede stehenden Krankheitsbilde gleichsetzen lassen.

Auch meine Konsiliarbeobachtungen an der Grazer Kinderklinik ergeben, dab Encephalitis im Vorschulalter h~ufig genug ist und verkannt werden kann.

Ich kann deshalb nur den Vorschlag machen, bei funktionell iihnlich gelagerten F~llen der Ohrenpraxis an die MSglichkeit zu denken, dab der Sitz der StSrung im I-Iirnstamm gelegen sein kann und es wird sich "weisen, dab wir viele iitiologisch unklare F~lle viel besser deuten kSnnen als mit den bisherigen Annahmen yon fiberstandenen Innenohr- erkrankungen usw., ein hierhergehSriges Beispiel.

B., 37 Jahre alt, ohne angebbare Ursache schwerhSrig, glaubt an Verkiihlungsursache.

R null U null F1 0,50 St

15 C K =~15 . C --35 C A

}{ groB C

grog C 1

L null null 1,20

15 + 3 --30

3O --10

2O ~=0

1. Parese des linken Mundfacialis. 2. Dysarthrische SprachstSrung. 3. Rotatorischer Nystagmus nicht aus-

15sbar. 4. Kein Spontannystagmus. 5. 0rtlich belanglos. Epi~rise. Es w~re unlogisch, bier nicht an-

zunehmen, da~ der Mann einmal als Kind unerkannt eine Encephalitis durehgemacht hat, solehe F~lle sah ich bereits zahlreich.

Einige theoretische Erwdgungen zu unserem ]clinischen Krankheitsbild.

1. Dal~ die tiefen und mitt leren TSne mehr betroffen sind als die hohen liegt offenbar daran, dal~ ihre Bahnen auch noch im Kerngebiet einen r~umlich getrennten Verlauf haben und haupts~chlich in der Tiefe der Rautengrube gelegen sind, w~hrend die hohen TSne oberfl~ch- lich verlaufen (Striae acusticae?) und deshalb weniger betroffen sind, well sie weniger dem entziindliehen Gewebsdruck ausgesetzt sein mSgen.

2. Das schlechte SprachgehSr besonders ftir die Umgangssprache erkl~rt sich ungezwungen wie bei Otosklerose.

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RUDOLF LINK: Die herdnahe Behandlung der otogenen Meningitis. 453

3. Die Disharmonie beim experimentellen Nystagmus kann dureh die UmsehaltungsstSrungen im weiten Kerngebiet des Vestibularis gut verstanden werden.

4. ])as fibereinstimmende Krankheitsbild bei infektiSser, mechani- scher, embolischer und elektriseher Verursachung kSnnte ich mir durch die Eigenart der Gefi~gversorgung erkl~ren.

5. Die Kenntnis des otologischen Krankheitsbildes verhilft manehmal bei der Beurteilung Unfa]lkranker zur riehtigen Herddiagnose.

6. lV[eine Beobaehtungen lassen sieh mit denen yon GUTTICtt und I)E CRISIS fiber Mittelhirnsehwerh6rigkeit gut in Einklang bringen.

Aussprache zu den Vortr~igen Hahlbvoclc, Ziillner, Krassnig.

Herr FttENZEL-G6ttingen. tterr KRASS~m sprach yon einseitiger Taubheit yore Typ der OtoskleroseschwerhSrigkeit. Ich vermute, dag es sich urn einen HSr- befund mit tIiniiberh6ren in Knochenleitung, also um einen scheinbar negativen bzw. unendlich negativen l~inne gehandelt hat, wie er ftir jede st~rkere einseitige SchallempfindungsschwerhSrigkeit bzw. die einseitige Taubheit typisch ist.

36. Herr RUDOLF LINK-Frankfurt a. M. Die herdnahe Behandlung der otogenenMeningitisdurchBasalzisternendrainage. (Mit 1 Textabbildung.)

Die eklatante Wirkung einer ])auerdrainage der lateralen Basal- zisterne bei der otogenen Meningitis hat HOZMGRE~ als erster beobachtet. Seither konnten viele andere Autoren dieselbe Feststellung machen. Auch mein jetziger Chef, Herr Prof. BLOHMKE, konnte vor mehreren Jahren bei einem Fall mit schwerer otogener Meningitis eine glfickliche Wendung des Krankheitsverlaufes beobachten, als nach spontanem ])urarig f iber der Zisterne eine heftige Liquorrhoe aufgetreten war. In der daraus gewonnenen Erkenntnis, dab n~mlich bei solch einem Geschehen die Arachnoidalr~ume an der Stelle er5ffnet werden, an der sieh die ersten entzfindliehen Vorg~nge abspielen und dal~ dureh diese herdnahe Drainage der infizierte Liquor auf dem kfirzesten Wege ab- fliegen kann und nieht, wie bei der LumbM- und Suboceipitalpunktion, erst fiber eine lange Strecke yon noeh nicht infizierten Meningealriiumen geleitet werden mug, fiihrte er sparer bei einigen infausten Fs diesen Eingriff vors/~tzlich dureh. Er sehlug die Pyramidenhinterfli~ehe bis znm Porus acustieus internus weg, schuf eine weite ])uraSffnung, erreiehte dadurch eine abundante Liquorrhoe und konnte dureh diese Magnahme allein, denn Sulfonamide und Penicillin gab es damals noeh nieht, die meisten dieser F/~lle zur IIeilung bringen. Als dann die ersten Beriehte iiber die guten Erfolge mit den modernen Chemotherapeutiea nnd Anti-