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lb. 8. 1927 ] lqeft 8. J Wiesenmficken (Aeries), die abel da die Eier fiber- wintern, nieht, wie Culex and Anopheles, durch die fib- liche Winterbek~npfmlg auszurotten sind. Die Verkennung dieses Umstandes an ma/~gebenden Stellen hat verschuldet, dal~ die Bclriimpftmg der Mfiekenplage bisher wirkungs- los war. Den richtigen Weg, die Tieferlegung des Wasser- standes, zeigt die Erfahrung, da~, als man ein },[oor im Sfidwesten yon Swinemfinde tTocken legte~ die Mficken in Swinemfinde verschwanden, solange der Wind aus der Richttmg yon diesem Moor her wehte. Dr. Wille berichtete fiber die Gallon des Sehmetterlings Ceeidoria eremita in Brasiliea. Die Entwicklung ist interessant durch den Wechsel in der Lebenstatigkeit der Raupe, die im ersten Stadium noch keine Stigmea besitzt, sondern osmotisch dm'ch die Hant atmet, da sie zuel~t in einer mit Flfissigkeit erffillten ttShlung lebt. bTachher versehwindet die Fllissigkeit und die Kammer entwiekelt an den W~nden N~hrgewebe tinter starkem Waehstum der Galle, das aber sofort auf- hSrL wean die l:taape enffernt oder getStet wurde, so dal~ der Reiz ihrer Ausscheidungen aufhSrt. An der Galle bildet sich ein konischer Verschlul3deckel, der nur nach aul~en zu 5ffnen ist~ und den die Ranpe vor dem Verpuppen feslspinnt. Ein ttaken am Kopf der Puppe ermSglicht dieser das Zerreil~en des Gespinstes vor dem Schliipfen, so dal~ der Schmetterling durch Hinausdriicken des Deckels ins Freie gelangen kann. Dr. Evenius bel%htete fiber die Umwandlung des alten Lehrbienen~tandes der pomme~chenLandwirtsehafts- kammer in Stettin zu einer wissenschaftlich geleiteten Anstalt f fir Bienenzucht, dem achten derartigen Institut in Deutschland, das durch Ausktmft, Beratung und Gutaehten, sowie dureh Vorh~ige die Bienenzueht fSrdert und sieh zu einer Lehranstalt entwickein sell. GStze-Lmldsberg sprach fiber das Kleeproblem und die Zungenl~nge der Honigbiene. Bekannt- lich kann die Honigbiene den Rot-ldee nicht ausbeuten, da ihre Zunge hSchstens 7 mm mil~t, die KronenrShre des Klees dagegen 7--9 ram. Man hat diesem Problem beizukommen versucht durch Zfichtung einer Kleerasse mit kfirzerer l~Shre~ doch mil~t die R5hre dieses ,Bienen- klees" immer noch 7,2 ram. Man nahm daher das Problem auch yon der Seite der Biene'her in Angriff. Bei den grundlegenden Voruntersuchungen tat man an- gesichts der Sehwierigkeit, die Zunge genau zu messen, den glfieklichen Griff, statt der Zunge das 2. Lippen- tasterghed zu messen ,rod aus dessen Iitnge naeh einem Schltissel die ZungenI~tnge zu berechnen. Dabei ergaben sieh unter den Bienenrassen betr/ichfliche Untemchiede. Im ganzen waren die grol~en, meist nordischen Ra.ssen mit kfirzerer Zunge, die kleineren, den Sfiden und das Gebirge bewohnenden Formen mit verh/flt-nism/il~igl/ingerer Zunge ausgerfistet. Die Rasse ligustica Spin. zeigte noch den besonderen Vorteil, dal~ sie vermSge eines etwas sehm/ileren Gesiehts etwas leiehter in die KleerShre ein- dfingen konnte. Kreuzungen unter den Palssen litten zwar unter dem Ubelstand, dal3 sich die Kurzl4isselig- keit als dominantes Merlmaal erwles, doeh gelang es mit einer erzielten Kreuzung in gfinstiger klimatischer Lage im Schwarzwald schon, den Bienenklee voll auszunutzen. Prof. Prell beriehtete fiber die Milbe Aearaspis Woodi, die zuerst in England eine schwere Bienenseuche Kleine Mitteilungen. 93 hervorrief, so da~ man die deutschen Grenzen ftir die Bieneneinfuhr sperrte. Man fand die Milbe vor allem in den Brusttracheen der Bienen. Ntmmehr konnte P. in der Umgegend yon Tharandt dieselbe Milbe in den Bienen kranker StScke entdecken, obgleich naehweislieh dort keine Einfahr stattgefunden hatte. Es ist also die welters Verbreitung der Milbe, aueh in Deutschland, wahrscheinlich und genaue Nachforschtmg nach ihr sehr erwfinseht. Forstrat Seheidter-Solln bei Mfinchen und Timm- Zoppot stellten Photoga'aphien yon Insekten, Gallon ,rod anderen biologischen Material aus, die allgemein durch ihre SchSnheit und Naturtreue Aufsehen erregten. Dr. Lindner zeigte interessante Lichtbilder yon seiner Reise im Chaco yon Paraguay, Prof. Martini ebenso Bilder yon der Mfickenbek/impfung bei Warnemfinde. Gebien zeigte einen K/ifer (Tenebrioniden) aus Sumatra, den die Eingeborenen zfichten, um aus dem Gedeihen der Zuchten Sehlfisse zu ziehen auf die ehe- liche Treue der andern Eheh~fte. Eine von Dr. Horn eingeleitete Besprechung fiber Desinfektionsmittel fiir Sammlungen ergab, daft es zahh'eiche derartige Mittel gibt. das ideale Mittel, das ffir Menschen unsch~diich, ffir die Sch~idlinge tSdlich ist, aber noch geftmden werden mul~, wenn auch zu- gunsten des Globols, des Kreosots und sogar des Queck- silbers manches Beachtenswerte gesagt wurde. Wesent- lieh erseheint, dal~ man langsam tStende Mlttel anwendet. damit die Tiere vor dem Absterben hervorkommen und sich verraten. Eine wiederholte Einwirkung el~eheint wegen tier grSl~cren Widerstandsf:Ahigkeit der Eier jeden- falls ratsam. Zeit und Offt der nachsten Tagung wurden nicht festgesetzt; doch werden die beteiligten Vereine um Er- 5rterung der Frage und Mitteilung von Vorsehlagea an den stgndigen Sekre~r Dr. Horn in Dahlem gebeten. A. C. W. Wagner. Das Studium der Entemelogie in Restock. Won Prof. Dr. K. Friederichs. Die Basis des entomologischen Studiums wird immer das naturwissenschaftliche fiberhaupt trod besonders das der Zoologic sein mfissen. Aber das Studium der letzteren ist schon lfingst keine ausreiehende Vorbildung mehr ffir den Entomologen yon Beruf. Die Entomologie, ins- besondere die angewaadte, kann im Rahmen des zoologi- schen Stadiums nieht so eingehend behandelt werden, wie es die verantworttmgsvollen Aufgaben verlangen, die den jungen Entomologen erwarten. Das ungeheure Material yon Insekten aus allen Weltteilen, das sieh in den Museen angesammelt hat und dessen Ordnung in systematischer hrbeit immer schwieriger und tm- fibersichtlicher wird, die m~chtig angewachsene schier un- iibersehbare Bibliographic, das zu einer besonderen Unter- disziplin gewordene Anwendungsgebiet in Medizin und Tierseuehenkunde und -- was uns hier am meisten an- geht- die yon Jahr zu Jahr an Umfang und wirt- schaftlicher Bedeutung sich steigen~de, aus empirischen Anf/~ngen allm/ihlich in das Stadium grSl~erer Exaktheit

Das Studium der Entomologie in Rostock

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lb. 8. 1927 ] lqeft 8. J

Wiesenmficken (Aeries), die abel da die E i e r fiber- wintern, nieht, wie Culex and Anopheles, durch die fib- liche Winterbek~npfmlg auszurotten sind. Die Verkennung dieses Umstandes an ma/~gebenden Stellen hat verschuldet, dal~ die Bclriimpftmg der Mfiekenplage bisher wirkungs- los war. Den richtigen Weg, die Tieferlegung des Wasser- standes, zeigt die Erfahrung, da~, als man ein },[oor im Sfidwesten yon Swinemfinde tTocken legte~ die Mficken in Swinemfinde verschwanden, solange der Wind aus der Richttmg yon diesem Moor her wehte.

Dr. W i l l e berichtete fiber die G a l l o n d e s S e h m e t t e r l i n g s Ceeidoria eremita in Brasiliea. Die Entwicklung ist interessant durch den Wechsel in der Lebenstatigkeit der Raupe, die im ersten Stadium noch keine Stigmea besitzt, sondern osmotisch dm'ch die Hant atmet, da sie zuel~t in einer mit Flfissigkeit erffillten ttShlung lebt. bTachher versehwindet die Fllissigkeit und die Kammer entwiekelt an den W~nden N~hrgewebe tinter starkem Waehstum der Galle, das aber sofort auf- hSr L wean die l:taape enffernt oder getStet wurde, so dal~ der Reiz ihrer Ausscheidungen aufhSrt. An der Galle bildet sich ein konischer Verschlul3deckel, der nur nach aul~en zu 5ffnen ist~ und den die Ranpe vor dem Verpuppen feslspinnt. Ein ttaken am Kopf der Puppe ermSglicht dieser das Zerreil~en des Gespinstes vor dem Schliipfen, so dal~ der Schmetterling durch Hinausdriicken des Deckels ins Freie gelangen kann.

Dr. E v e n i u s bel%htete fiber die Umwandlung des alten Lehrbienen~tandes der pomme~chenLandwirtsehafts- kammer in Stettin zu einer wissenschaftlich geleiteten A n s t a l t f fir B i e n e n z u c h t , dem achten derartigen Institut in Deutschland, das durch Ausktmft, Beratung und Gutaehten, sowie dureh Vorh~ige die Bienenzueht fSrdert und sieh zu einer Lehranstalt entwickein sell.

GStze-Lmldsberg sprach fiber das K l e e p r o b l e m und die Z u n g e n l ~ n g e de r H o n i g b i e n e . Bekannt- lich kann die Honigbiene den Rot-ldee nicht ausbeuten, da ihre Zunge hSchstens 7 mm mil~t, die KronenrShre des Klees dagegen 7--9 ram. Man hat diesem Problem beizukommen versucht durch Zfichtung einer Kleerasse mit kfirzerer l~Shre~ doch mil~t die R5hre dieses ,Bienen- klees" immer noch 7,2 ram. Man nahm daher das Problem auch yon der Seite der Biene 'her in Angriff. Bei den grundlegenden Voruntersuchungen tat man an- gesichts der Sehwierigkeit, die Zunge genau zu messen, den glfieklichen Griff, statt der Zunge das 2. Lippen- tasterghed zu messen ,rod aus dessen Iitnge naeh einem Schltissel die ZungenI~tnge zu berechnen. Dabei ergaben sieh unter den Bienenrassen betr/ichfliche Untemchiede. Im ganzen waren die grol~en, meist nordischen Ra.ssen mit kfirzerer Zunge, die kleineren, den Sfiden und das Gebirge bewohnenden Formen mit verh/flt-nism/il~igl/ingerer Zunge ausgerfistet. Die Rasse ligustica Spin. zeigte noch den besonderen Vorteil, dal~ sie vermSge eines etwas sehm/ileren Gesiehts etwas leiehter in die KleerShre ein- dfingen konnte. Kreuzungen unter den Palssen litten zwar unter dem Ubelstand, dal3 sich die Kurzl4isselig- keit als dominantes Merlmaal erwles, doeh gelang es mit einer erzielten Kreuzung in gfinstiger klimatischer Lage im Schwarzwald schon, den Bienenklee voll auszunutzen.

Prof. P r e l l beriehtete fiber die Milbe Aearaspis Woodi, die zuerst in England eine schwere Bienenseuche

Kleine Mitteilungen. 93

hervorrief, so da~ man die deutschen Grenzen ftir die Bieneneinfuhr sperrte. Man fand die Milbe vor allem in den Brusttracheen der Bienen. Ntmmehr konnte P. in der Umgegend yon Tharandt dieselbe Milbe in den Bienen kranker StScke entdecken, obgleich naehweislieh dort keine Einfahr stattgefunden hatte. Es ist also die welters Verbreitung der Milbe, aueh in Deutschland, wahrscheinlich und genaue Nachforschtmg nach ihr sehr erwfinseht.

Forstrat Sehe id te r -So l ln bei Mfinchen und T i m m - Zoppot stellten Photoga'aphien yon Insekten, Gallon ,rod anderen biologischen Material aus, die allgemein durch ihre SchSnheit und Naturtreue Aufsehen erregten. Dr. L i n d n e r zeigte interessante Lichtbilder yon seiner Reise im Chaco yon Paraguay, Prof. M a r t i n i ebenso Bilder yon der Mfickenbek/impfung bei Warnemfinde.

Geb ien zeigte einen K/ifer (Tenebrioniden) aus Sumatra, den die Eingeborenen zfichten, um aus dem Gedeihen der Zuchten Sehlfisse zu ziehen auf die ehe- liche Treue der andern Eheh~fte.

Eine von Dr. H o r n eingeleitete Besprechung fiber D e s i n f e k t i o n s m i t t e l f i i r S a m m l u n g e n ergab, daft es zahh'eiche derartige Mittel gibt. das ideale Mittel, das ffir Menschen unsch~diich, ffir die Sch~idlinge tSdlich ist, aber noch geftmden werden mul~, wenn auch zu- gunsten des Globols, des Kreosots und sogar des Queck- silbers manches Beachtenswerte gesagt wurde. Wesent- lieh erseheint, dal~ man langsam tStende Mlttel anwendet. damit die Tiere vor dem Absterben hervorkommen und sich verraten. Eine wiederholte Einwirkung el~eheint wegen tier grSl~cren Widerstandsf:Ahigkeit der Eier jeden- falls ratsam.

Zeit und Offt der nachsten Tagung wurden nicht festgesetzt; doch werden die beteiligten Vereine um Er- 5rterung der Frage und Mitteilung von Vorsehlagea an den stgndigen Sekre~r Dr. H o r n in Dahlem gebeten.

A. C. W. W a g n e r .

Das Studium der Entemelogie in Restock. Won

Prof. Dr. K. F r i e d e r i c h s .

Die Basis des entomologischen Studiums wird immer das naturwissenschaftliche fiberhaupt trod besonders das der Zoologic sein mfissen. Aber das Studium der letzteren ist schon lfingst keine a u s r e i e h e n d e Vorbildung mehr ffir den Entomologen yon Beruf. Die Entomologie, ins- besondere die angewaadte, kann im Rahmen des zoologi- schen Stadiums nieht so eingehend behandelt werden, wie es die verantworttmgsvollen Aufgaben verlangen, die den jungen Entomologen erwarten. Das ungeheure Material yon Insekten aus allen Weltteilen, das sieh in den Museen angesammelt hat und dessen Ordnung in systematischer hrbeit immer schwieriger und tm- fibersichtlicher wird, die m~chtig angewachsene schier un- iibersehbare Bibliographic, das zu einer besonderen Unter- disziplin gewordene Anwendungsgebiet in Medizin und Tierseuehenkunde und - - was uns hier am meisten an- g e h t - die yon Jahr zu Jahr an Umfang und wirt- schaftlicher Bedeutung sich steigen~de, aus empirischen Anf/~ngen allm/ihlich in das Stadium grSl~erer Exaktheit

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hinfibergleitende Studium der Schiidlinge unserer Kultur- pflanzen - - wet vermSchte noch dies alles autodidaktiseh zu bew/iltigen? Und wenn es bis zu einem gewissen Grade mSglich wiire, entspr~iche das Resultat der auf- gewendeten Mfihe und Zeit? 0konomie der Arbeit und des Denkens ist bet dem Anwachsen der Biologie eines der obersten Oebote.

Aus dieser Notwendigkeit heraus wurde yon der Deutschen Gesellschaft ftir angewandte Entomologie und, seitdem es eine Wanderversammlung Deutscher Entomo- logengibt, auch yon dieser, p l anm~ig ige r U n t e r r i c h t in E n t o m o l o g i e nachdrficklich lind wiederholt geforde~% Auch der internationale entomologische Kongn'eg in Zfirich 1925 fal3te eine Resolution in diesem Sinne. In Deutsch- land bestehen gewisse verstreute MSglichkeiten, sich ein- gehendere Kenntnisse in Entomologie anzueignen bereits, aber sic sind mehr gelegentlicher AI? und genfigen dem Bedfirfnis der beruflichen Vorbfidung nieht. Es kommt hinzu, dag es mit der Entomologie allein nicht getan ist Angewandte Entomologie ist angewandte 0 k o l o g i e , und diese schliel~t Untel~uchungen aller Lebensbedin- gungen in der belebten und unbelebten Aul3enwelt ein. Alles geistige Rfistzeug, was hierzu gehSrt, mug der an- wendende Entomologe mitbringen, wenn er in den Beruf geht; dazu dtirfen ihm, je nachdem, welchem hrbeigs- gebiet er sich zuwendet (was meist nicht vorher fest- stehen wird) die betreffenden wi,~sehaftlichen Verhiilt- nisse, insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, nicht fremd seth, er mug ,wirtschaftlieh" eingestellt sein; will er sich der medizinischen oder veterin~irmedizinischen Entomologie zuwenden, so wird das Studimn der Medizin bezw. der VeterinSrmedizin, beide mit dem zoologischen reeht gut ill Verbindung zu bringend, zweckmiigige Er- g~inzung sein. Der kfinftige Lehrer ffir biologisehen Unterrieht sollte immer fiber mehr Kenntnisse in Ento- mologie verfiigen, als sic der allgemein-zoologisehe Unter- rieht bieten kann, denn die Insekten und gerade auch die Schiidlinge, sind ein sehr geeigneter Gegenstand ffir den Sehulunterrieht.

Weiter mug studierenden Landwirten Gelegenheit geboten werden, sich vertiefte Kenntnisse in Entomologie anzueignen, soweit einzelne solche fiir ihre kiinftige Tiitigkeit zu haben wtinsehen. Hierbei mug einer irr- tfimliehen Auffassung gedacht werden~ die hier und da obzuwalten seheint. Es ist die Forderung erhoben wordem dab die Stellungen far wissenschaftliehe Arbeit im land- wirtschaftliehen Pflanzensehutz den Diplomlandwirten nieht prinzipiell veL'schlossen sein sollten. Gewig nieht prinzipiell! Landwirtsehaftliche Bewerber sind in der angewandten Entomologie hoehwillkommen, vorausgesetzt, dab sie nicht n u r Landwirte sin G sondern dab sie ein regelreehtes Studium der Zoologie aufzuweisen haben und sich dariiber ausweisen kSnnen, etwa durch Promotion. Dagegen wiire es ein verNingnisvoller Irrtmn, wenn etwa das landwirtschaftliche Studium a l l e i n als eine hin- reiehende Grundlage ffir wissenschaftliche T/itigkeit im Pflanzensehutz eraehtet wiirde. Es genfigt der Hinweis auf das eingangs erw~ihnte gewaltige Ansehwellen des Wissensstoffes, um das zu erkennen.

Es gibt indessen MSgliehkeiten der Betiitigm~g aka- demisch voNebildeter Landwirte im Pflanzensehutz, die auf weniger brelter Basis des speziellen Wissens be-

Kleine Mitteihmgen. [15. 8. 1927 [ Heft 8.

ruhen kSnnen, insbesondere als Landwirtschaftslehrer, Ringleiter u. a , also die mehr p r a k t i s e h e oder neben- berufliche Seite solcher Arbeit. Ffir die dazu erforder- lithe spezielle Ausbildung pflegen Vorlesungeu fiber ,,Pflanzenschutz ~ gehSrt zu werden.

Aber eine mehr nach der entomologischen Seite hin spezialisierte Ausbildung kann auch hier erwtinscht und geboten sein.

Auf die Ausbildung yon entolnologisehen Spezialisten unter den Forstleuten soll hier nieht wetter eingegangen werden, da es sechs Professuren ffir Forstzoologie in Deutschland gibL deren Inhaber zunSchst berufen stud. sich hierzu zu 5ugern. Es soll nur gesagt werden, dab fortschreitende Rationalisierung der FoI~twirtschaft nach Ansicht des Verfassem dieser Zeilen wesentlich darauf beruhen mug, dab man neben den Revierbeamten~ die heute ,,ffir alles" da stud, Spezialisten ffir einzelne Zweige der Forstwirtschaft ausbildet und ihnen besondere Auf- gaben ffir grSl3ere Waldgebiete iibertrit~. Ein Anfang dazu scheint bereits gemacht zu sein, indem junge Fomt- beamte in der Schiidlings-Bekiimpfung yore Flugzeug aus besonde~ ausgebildet werden.

(~'ber die Notwendigkeit, aus dem bestehenden Zu- stand der planlosen und unvollst:~indigen Ausbildungs- mSglichkeiten herauszukommen und in den Unterricht Plan und System hineinzubringen, bestand in den Fach- kreisen wohl nur e ine Meinmlg. Uber die Art, wie solcher Unterrieht geschaffen werden k~)nne, war man sich nicht vSllig einig. Der Oedanke, hierfiir ein , E n t o - m o l o g i s e h e s S e m i n a r " zu schaffen~ entstand nicht in Rostock, sondern wir sind bier einer Anregung~ die tEnS aus Fachkreisen zugegangen ist, gefolgt. Es ist ge- lungen~ yore Reichsministerium ffir Ernithnmg und Land- wirtschaft eine ffir die Einrichtung hinreichende und einstweilen auch den Betrieb ennSglichende Smnme zu erhalten. Die Landesregierung hat bereitwillig ein (}e- bgude beim Zoologischen Institut zur Verffigung gesteilt und den Platz ffir ein Versuehsfeld zugesagt. Wenn auch noch nicht alle 5rtliehen Schwierigkeiten beseitigt sind, und wenn auch zun~ichst die Mittel bescheiden sind, so erseheinen doch alle Bedingungen ffir empJiel~- lichen entomologischen Unterncht hier gegeben. Land- und forstwirtschaftliche Musterbetriebe und Yemucbs- giiter liegen in nicht zu groBer Entfernung, die Ffihhmg mit Land- und Forstwimschaft zu halten~ ist fiberhaupt weniger zeitraubend und umstSndlich als yon Grog- st~tdten aus. Wer die landsehaftliche SchSnheit der Ostseekfiste und den intimen Reiz der mecklenburgischen Landschaft kennt, dm nicht etwa eben wie ein Schach- brett~ sondern meist ein sanft gewelltes tIiigelland 1st, yon prachtvollen Wiildern fiberall unterbroehen~ der wird auch in der peripheren Lage Rostocks kein Hmdernis erblicken~ hierherzukommen. Unser Land und die Vor- teile l~ingeren Aufenthalts hier sind in Sfiddeutschland zu wenig bekannt; das ist das immer wiederholte Urteil derjenigen~ die aus anderen Teilen Deutschlands hierher- kommen.

In Rostock befindet sich auch eine Landwirtschaft- liche Versuehsstation mit Ptlanzenschutzabteilung, und es ist daher auch fiir die andere Seite des Pfianzen- schutzes im Unterricht gesorg L ebenso fiir alle verwandten Unterrichtsgegenst/~nde, wie unten el~ichtlich ist.

15. 8. 19271 Kleine Mitteikmgen. Hoft 8. J

Man darf hoffen, dab ein botanisehes Gegenstfiek zum Entomologisehen Seminar an anderer Stelle bald ins Leben gemfen wird.

Das Studium der Entomologie ist in jedem Falle als Aufbau auf dem zoologisehen gedaeht. Es setzt im allgemeinen eine zoologische Sehuhmg yon mlndestens 4 Semestern, also die Absolvierung eines ,,grogen" zoolo- gisehen Ptxktikums voraus. Jedoeh kann sehon im 4. Semester Entomologie daneben begonnen werden, naeh- dem zoologisehe Vorlesungen gehSrt worden sind und Teilnahme am ,kleinen" zoologisehen Praktikum statt- gefunden hat. Je naeh dem Ziel des Studenten sind die StudienplSne abgestuft. Bet Entomolo~ie als ktinftigem Beruf mug sich aber alas Studium immer auf ,,reine ~ und al~gewandte Entomologi~ erstreeken; eine Individuali- sierung in dieser tIinsieht findet nut im Praktikum start.

Die Berufe~ um die es sich handelt~ sind: 1. Wissensehaftlieh-entomologische T~itigkeit an natur-

historisehen Museen. 2. Wissenschaftlieh-entomologisehe Tatigkeit im staat-

lichen iYlanzensehutzdienst. (Biologisehe Reiehsanstalt fitr Land- und Forstwirtsehaft~ Hauptstellen fttr Pflanzensehutz usw.).

3. Wissensehaftlieh-entomologisehe T~itigkeit an medi- zinisehen oder veteriniirmedizinisehen Instituten.

4. Wissensehaftheh-entomologisehe T~itigkeit in tier ehemisehen Industrie.

Ferner findet entomolog~sehe Ausbildung yon An- gehSrigen anderer Berufe statt, die sieh eingehende Kennt- nisse in Entomologie erwerben wollen: i. Fiir den biologisehen Unterrieht an hSheren Sehulen. 2. Mediziner und Veterinih'medizmer. 3. Landwirte.

Dauernd Giiltiges ffir den Stadiengang wird erst die Erfahrung lehren~ vorliiufig ist derselbe folgendermafien gedacht:

S t u d i e n p l a n A. (Ab IV. Semester am Entomologisehen Seminar in Rostoek.)

Hierbei wird angenommen, dag der Student sein Studimn von vornherein darauf zusehneidet~ Entomologe zu werden. Die Lehrgegenst/inde sind hier in 7 Semestern zusammengesehoben~ tatsiiehlieh dfirften in der Regel 8 erforderlieh sein.

I. S e m e s t e r . Vorlesangen.

1. Allgemeine Zoologie. - - 2. Bot.anik. - - 3. Physik I.

Praktika. 1. Kleines zoologisehes Praktikum. - - 2. Kleines botani-

sehes Praktikum. II. S e m e s t e r .

u 1. Physik II. - - 2. Vegetationskunde.')

~) Floristik~ PflanzenSkologie, Pflanzengeographie. Der Entomologe bedarf in dieser t:iinsieht erheblieher Kenntnisse. In Rostoek ist es wegen besonderer Ver- hSJtnisse mSglieh, diese Kenntnisse zugleieh mit dem entomologisehen Unterrieht zu vermitteln. DieVegetations- kunde kann natfirlieh ebensogut ins IlL Semester ver- legt werden. Die Kenntnisse der Pflanzenarten mug bei Exkm~ionen erworben werden.

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Praktika. 1. Groges zoologisches Praktikmn.

III. S e m e s t e r .

Vorlesungen. 1, Anorganisehe Chemie.

Praktika. 1. Groges zoologisehes P r a k t i k u m . - 2..Phs, sikalisches

Praktikum (ein halber Tag).

IV. S e m e s t e r . 1. 0rganisehe Chenfie. - - 2. Entomologie. 1)

Praktika. 1. Groges zoologisehes Praktikum. - - 2. Chemisehes

Praktikum (ffir Anfiinger).

V. S e m e s t e r . Vorlesumgen.

1. Land- und forstwirtsehaftiiehe Entomolgie. - - 2. Phy- siologie. - - 3. Pflanzenpathologie.

Praktika. 1. Entomologisehes Praktikmn. - - Pilzpraktikum (kleines).

"~I. S e m e s t e r . Vorlesungen.

1. Parasitologie. 2) _ 2. Ornithologie and Wirbeltierkunde ttberhaupt. ~)

Praktika. 1. Entomologisehes Praktikaum - - 2. Bakteriologisehes

Praktikmn (kleines).

VII. S e m e s t e r . Vorlesungen.

1. Pflanzenschutz.

Praktika. 1. Entomologisehes Praktikum. - - 2. Pflanzenschutz-

praktikum.

Chemisehe Praktika fiber das zur Einffihrung Dienende hinaus, sind in den Studienplan nieht aufgenommen worden, mn ihn nieht zu fiberladen. Es kommen in Frage zwei halbStgige Praktika (anoNaniseh und org'anisch), yon denen eins etwa in das IV. Semester fallen kSnnte aber dann das zoologisehe Praktikum beeintriiehtigen wfirde. Es erseheint ohne YerlSngerung des Studiums um mindestens ein Semester nicht mSglieh, eingehende chemisehe Kenntnis~se zu erwerben. Von manehen Seiten werden solehe als sehr Mehtig betraehtet. 1)brigens werden die als Pflanzensehutzmittel dienenden Stoffe in Rostoek in den ehemisehen Hauptvorlesungen, naehdem der Wunseh ausgesproehen worden ist, besondere Berfiek- siehtigung finden. 4)

1) Einsehlieglieh Systematik and Bibliographie. 2) Die Parasiten des Mensehen und der Haustiere,

medizinisehe und veterinarmedizinisehe Entomologie kann aufgeteilt werden in a) Protozoen~ b) Vermes, c) Arthro- poden.

~) Es empfiehlt sieh alas Studium der angewandten Entomologie bezw. Zoologie aueh dureh eine Vorlesm N tiber Fiseherei und Fisehzueht zu ergSmzen.

8) Soweit ihre Zusammensetzung allgemein bekannt ist. GrSgtenteils sind es Geheimmittel.

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Was der Student der Entomologie yon den klimati- schen Faktoren wissen mul~, sollte er in denjenigen bio- logisehen Vorlesungen usw. erfahren, in denen es sieh um 0kologie der Tiere oder Pflanzen handelt. In einer besonderen Vorlesung tiber .Klimatologie" oder dergl. wiirde vieles ftir den Entomologen tiberfliissiges und vielleicht gerade das, was er braucht, nicht vorgetragen werden. Eine solche Vorlesung ist hier daher nicht aufgenommen, doch ist ja dadureh niemand gebunden. - - Ganz ~thnlich steht es mit Philosophie.

Die Fiieher') kSnnen zum Teil andem auf die Semester verteilt werden. Dies wird oft notwendig sein, weil manche Vorlesungen trod Praktika nur entweder im Sommer-Semester oder im Winter-Semester gehalten werden. ~)

Das Praktikum der ,Entomologie ~ and der ~an- gewandten Entomologie" sind hier nicht voneinander ge- trennt worden; es wird haupts~chIich yon dem jeweils verffigbaren frischen Material und sonstigen Gelegen- heiten abh~tngen~ ob das eine oder das andere behandelt wird; die Reihenfolge der entomologischen Lehrgegen- st/inde ist tiberhaupt Sache des Dozenten.

Exktu~ionen werden einen wichtigen Teil des Studiums bilden~ und es sind nach Mai]gabe der vorhandenen Mittel selbst grSl]ere Reisen in besondere Sch/idiings- bezw. Wilqschaftsgebiete oder interessante Faunengebiete geplant.

S t u d i e n p l a n B, (Ab V. oder VI. Semester am Entom. Seminar in Rostock.)

Hierbei wird angenommen~ dai] der Student sich emt nn Laufe seines Studiums ftir die Entomologie ent- scheidet.

L-- IV. oder V. S e m e s t e r . Studium der Zoologie~ ]3otanik~ Chemie~ Physik~ Physiologie.

V. oder VI. S e m e s t e r . Vorlesungen.

1. Entomologie. - - 2. Vegetationskunde.

Praktika. 1. Entomologisehes Praktikum.

u oder u S e m e s t e r . Vorlesangen.

1. Land- u. fomtwi~sehaftl. Entomologie - - 2. Ptlanzen- pathologie.

Praktika. 1. Entomologisehes Praktikum. - - Pilzpraktikum (ldeines).

VII. oder VIII. S e m e s t e r . Vorlestmgen.

1. Parasitologie. - - 2. Ornithologie and Wirbeltierkunde tiberhaupt.

~) Geologie und Pal~iontologie erseheinen ftir das Studium der angewandten Entomologie entbehrlieh; sie kommen aber in Betraeht, wenn der Studierende mehr der ,reinen" Entomologie zaneigt; Ratschlgge ftir diesen Fall sind hier wohl tiberfltissig, der Studienplan hat dann eine entspreehende hNtndenmg zu erfahren.

'*) Abiturienten der Oberrealsehule kSnnen mit or- ganischer statt anorganischer Chemie beginnen; wenn die Ums~nde es verlangen.

Kleine Mitteilungen. [15. 8.1927 L tIoft 8.

Praktika. 1. Entomologisehes Praktiktun. - - 2. Bakteriologisches

Praktikmm (kleines).

VIII. oder IX. S e m e s t e r . Vorlesungen.

1. Pflanzenschutz. Praktika.

1. PilanzenschutzpraktikLml.

S t u d i e n p l a n C 1. Hierbei wird angenommen~ da~ Studenten der Land-

wirtschaft sieh genauere Kenntnisse in Entomologie und Pflanzenschutz aneig~en wollen~ zweeks sp/iterer prakti- scher oder nebenbenfflicher' T~ttigkeit in Pflanzensehutz.

NB. Wenn der Studierende der Landwh~schaft sich fill- Entomologie als Hauptberuf ausbiiden will~ so finder Lehrplan ]3 sinngem~i~e Anwendung.

I. ( b i o l o g i s c h e s ) S e m e s t e r . Vorlesungen.

1. Entomologie. -- 2. Pflanzenpathologie.- 3. Vegetations- kunde.

Praktika. 1. Entomologisches Praktikum. - - Pilzpraktikum (kleines).

II. S e m e s t e r . Vorlesm~gen.

1. Land- und fomtwirtsehaftl. Entomolog'ie. - 2. Wirbel- tierktmde. - - Pltanzenschutz.

Praktika. 1. Entomologisches Praktikttm. - - 2. Pflanzensehutz-

praktikum. Bakteriologie wird hierbei vorausgesetzt.

S t u d i e n p l a n C. 2. Ftir Mediziner und Veterin~irmediziner.

1. P a r a s i t o l o g i e . Vorlesungen.

a) Protozoen. - - b) Velmaes. - - e) Arthropoden.

Praktika. EntomoIogisehes Praktikuan.

S t u d i e n p l a n C, 3. Zur Ausbildung fiir den Unterricht an hSheren Sehulen.

1. E n t o m o l o g i e . Vorlesungen.

�9 Vegetationskunde. Praktika.

Entomologisehes Praktikum. Besonders wichtig: Teilnahme an Exkursionen.

Eine Abschlul]pl~lfung durch die Dozenten der Ento- mologie kann selbstvemt~ndlich in allen F/illen erfolgen and dartiber eine Bescheinigung ausgestellt werden. Eine allgemeine Prtifung in den mit dem entomologischen Studium in Verbindung stehenden F~chern und die Er- teilung eines Diploms kann vorl~iufig nicht in Aussicht genomraen werden~ ist aber ein anzustrebendes Ziel.

1~). s. ~9.27] Heft .

Promotion ist fiir wissensehaftliehe T~tigkeit dringend zu empfehlen.

Studienpl~ne, die wie dieser nicht staatlich vor- gesehrieben sind, bedeuten RatschHige . Bei einseitiger Begabung kann unter Umst~nden ein anderer Studien- gang als die unter A und B angefiihrten angebracht sein. Die Zusammenstellung der F~cher sollte also niemand vom Studium der Entomologie abschrecken, dessen Neigung fiir diese stark genug ist.

Die Aussichten flit den entomologisehen Nachwuehs sind zurzeit giinstig; im Augenblick ist es fiberhaupt nieht mSglicb, geeignete Bewerber ffir In- und Ausland in hinreichender Zahl zu finden, so dal~ ffir junge Natlu'- wissenschaftler in hSheren Semestern, die Lust und Lmbe zur Entomologie haben, sieh gute Aussiehten er5ffnen.

Das Seminar wird nicht vor dem Sommer-Semester 1928 erSffnet werden kSnnen, doch kann mit dem Unter- rieht bereits im Winter-Semester 1927/28 begonnen wel~len, und es sind daffir folgende Vorlesungen und Praktika vorgesehen 1. Entomologie (allgemeine und spezielle) vierstfindig.

Prof. Dr. K. F r i e d e r i e h s . 2. Entomologiseh. Praktikmn, t~4gl. Prof. Dr. P. S c h u l z e

mad Prof. Dr. K. F r i e d e r i c h s . 3. Pflanzenkrankheiten und Pflanzensehutz, zweistfindig.

LandesSkonomierat Dr. H. Z i m m e r m a n n .

Fiir sp~iter sind au~erdem die nachstehenden u lesungen und Praktika in Aussieht genommen:

Prof. Dr. P. S c h u 1 z e, Tier und Pflanze in ihren Weehsel- beziehungen, einstfindig. - - 0kologische Tiergeographie, einstfindig. - - Arthropoden als Parasiten und Krank- heitstibertr~er~ einstiindig.

Prof. Dr. K. F r i e d e r i c h s , Land- und forstwirtschaft- liehe Entomologie, vierstiindig. - - Insekten und Arthro- poden als Erreger und U~bertriiger yon Krankheiten, einstiindig. - - Fiseherei u. Fisehzucht, zweistfindig u. a.

Privatdozent Dr. B a u c h , Einffihrung in die Myoologie mit besonderer Berficksichtigung der parasifischen Form.

Prof. Dr. P o p p e , Bakteriologisehes Praktikttm. Prof. Dr. Wi l l , Die Parasiten des Menschen und der

Haustiere, mit Ausschh~ der Arthropoden. Prof. Dr. W a c h s , Ornithologie mit Exkm~ionen. LandesSkonomierat Dr. Z i m m e r m a n n , Praktikam des

Pflanzenschutzes.

Es besteht auch Gelegenbeit an einem Praktikum in der Wetterwarte teilzunehmen.

Auskunft el~ilen: Prof. Dr. P. S c h u 1 z e o d e r Prof. Dr. K. F r i e d e r i e h s , Rostock~ Zoologisches Institut der Universit~it. Anmeldung vor Semesterbeginn ist erwfinscht.

R e s t o c k , im Juni 1927.

Angitia raflpes Qrav., ein Parasit der Kohlweifl l ingsraupe.

Von

V. T o r k a , Neustadt (Oberschlesien).

(Mit 1 Abbildung.)

Allj~hrlieh fand ioh im Herbste atff Kohlbliittern in meinem Hausgal~en die Raupen des Koblweil~ling (Pieris

Kleine Mitteilungen. 97

brassieae L.) mit den Gespinsten einer Ophionidae be- setzt. Besonders zahh'eich fend ich diesen Sehmarotzer im Herbste 1926 und konnte ihn auch mehrfach er- ziehen. Er erwies sich als Angitia rufipes Gray, der nach den Opuseula ichneumonologica yon 0. S e h m i e d e - k n e c h t mehrfach erzogen wurde, nicht jedoch aus dem KohlweiBling. Stets fand ich die angestochenen Raupen kurz vor der dfitten Hiiutung, so dal~ die Ichneumonide im zeitigen Raupenstadium das Ei anbringen muB. Wenn sieh die Raupen an der Stelle zusammenfinden, an der sie ein Gespinst anlegem um sich bei der H~iutung fest- zuklammern, ist die Larve des Schmarotzers erwachsen. Sie fertigt dann im Innern der Raupe eine l~ingliehe Puppenhiille yon sehwarzer Fiirbung mit zwei hellen Zonen. Man kann an solchen Stellen der Futterpflanze bis zu sechs Stiick soleher verunstalteten Kohh'aupen finden (s l).

Abb. 1.

Brassccae-Raupen mit Angilia rufipes Gray. b~e tz l . D!o dunklen

Stollen s in der oberen Haifte sind SehlupflSeher des Schmarotzors.

(sit Orig.)

Die dfinne Raupenhaut ist fiber das Gespinst straff ausgespannt, die Thorakalringe und die letzten Bauch- fiiBe aber sind zusammengesctn'umpft, so da~ aus der Raupe diese merkwfirdigen Gebilde entstehen. Am 29. 9. 1926 sammelte ich den Schmarotzer und am 10. 10 erhielt ich die emten dd, die 9 9 schliipftea etwas sl~ter.

Die Schlupfwespe ist in der hiesigen Gegend ein Parasif, der der Kohlraupe einen groBen Abbruch zu vemehaffen vermag. Ich sammelte die leicht kennfliehen Raupen an den Bl~ittern des Rosen-, Bhunen- trod WeiB- kohls. Da die Wespe noch vo r der letzten tt~iutung die Raupe zugrunde richteL so vermindert sie den Schaden an den Kohlfeldern. Erst nach der Hiiutung ist die Nahrungsaufnahme der Raupe am bedeutendsten, der Schaden am ffihlbarsten. Die Erate des Wei~kohls finder hauptsa'chlich nach dem 15. Oktober bier start. Bis zu dieser Zeit hat die ScMupfwespe ihre Entwicklung bo- endet und ihr Gespinst bereits verlassen.