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15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea Das Zerbrochene Gewehr ist das Magazin der Internationale der Kriegsgegner_innen, erscheint dreimal jährlich und wird auf Deutsch, Français, English und Español veröffentlicht. Um "Das Zerbrochene Gewehr" zu abonnieren und per Mail zu erhalten klicken Sie bitte hier: http://lists.wri-irg.org/sympa/subscribe/daszerbrochenegewehr
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Nr. 82, Mai 2009
Die südkoreanische KDVBewegung istnoch sehr jung. Sie geht zurück auf das Jahr2000, als Menschenrechtsorganisationen sichzum ersten Mal zusammenschlossen, um dasSchicksal der Zeugen Jehovahs in die Öffentlichkeit zu bringen, die seit 1939 aufgrund ihrerKriegsdienstverweigerung ins Gefängnis gegangen sind. Seitdem sindf mehr als 10 000Zeugen Jehovahs wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung ins Gefängnis gegangen, undvielen Wehrpflichtigen und politischen Gefangenen war dies bekannt, doch es erreichtetrotzdem nicht das öffentliche Bewusstsein.Dies änderte sich erst im Jahr 2000, und imDezember 2001 wurde eine neue KDVBewegung geboren, als Oh Taeyang, einPazifist und Buddhist, seine KDV erklärte.Neun Jahre und mehr als 5 000 KDVerspäter (die große Mehrheit noch immer ZeugenJehovahs) gibt es in Südkorea noch immerkein Recht auf KDV, trotz einiger beeindrukkender Erfolge. Tatsächlich führte der Regierungswechsel im Dezember 2007 zu einemRückschlag für die KDVBewegung, und dieneue Regierung hat sich von einigen Versprechen der vorherigen Regierung distanziert– insbesondere dem Versprechen, ein Rechtauf Kriegsdienstverweigerung einzuführen. Ausdiesem Grund entschied die War Resisters'International, die Situation in Südkorea zumSchwerpunkt für den Internationalen Tag zurKriegsdienstverweigerung – den 15. Mai 2009– zu machen.
Von Menschenrechten zuAntimilitarismus und GewaltfreiheitAls die koreanische KDVBewegungbegann, war sie von Menschenrechtsorganisationen dominiert, und er Diskurs konzentrierte sich auf das Menschenrecht Kriegsdienstverweigerung, basierend auf der Religionsfreiheit.Auch wenn einige Friedensorganisationen vonAnfang an dabei waren, so war in den frühenTagen der Bewegung der Diskurs zu Friedenund Antimilitarismus in der Bewegung nichtsehr sichtbar. Das ist verständlich. Zu Beginnwar die Bewegung eine Reaktion auf die routinemäßige Inhaftierung von Zeugen Jehovahsund das Schweigen darüber. Das sollte sichändern – erst langsam, mit der KDVErklärungvon Oh Taeyang, und dann schneller, mit demIrakKrieg, der Entsendung koreanischerTruppen in den Irak, und der KDVErklärungvon Cheolmin Kang im November 2003, einWehrpflichtiger, der sich weigerte seinenWehrdienst weiter abzuleisten, basierend aufseiner Opposition gegen den Krieg im Irak.Die Bewegung entdeckte außerdem dieGewaltfreiheit als Kampfmittel. Aus zahlreichen Quellen lernte sie über Gewaltfreiheit,organisierte Workshops, ein jährliches Friedenscamp, und beteiligte sich an anderenKampagnen, in die sie eine gewaltfreiePerspektive einbrachte.ErfolgeTrotz der Tatsache, dass das Recht auf
EditorialWillkommen zu dieser Ausgabe
des Zerbrochenen Gewehrs, miteinem Schwerpunkt zur Situationvon Kriegsdienstverweigerern inSüdkorea. Dies ist nicht das ersteMal, dass die War Resisters' International eine Ausgabe zu Südkoreaproduziert – das letzte Mal was zumTag der Gefangenen für denFrieden 2003. Damals befandensich ca. 750Kriegsdienstverweigerer aufgrundihrer Verweigerung im Gefängnis.Auch wenn diese Zahl heute kleinerist – nach der Webseite von KSCObefinden sich derzeit ca. 400 KDVerim Gefängnis – so hat sich die rechtliche Situation der Kriegsdienstverweigerer seit November 2003nicht wesentlich verbessert. Ausdiesem Grund entschieden die WarResisters' International und KoreaSolidarity for Conscientious Objection, Südkorea zum Schwerpunktfür den Internationalen Tag zurKriegsdienstverweigerung am 15.Mai 2009 zu machen.
Diese Ausgabe des Zerbrochenen Gewehr dient nur als Einführung zur Situation der Kriegsdienstverweigerer in Südkorea.Zeitgleich haben die War Resisters'International und Korea Solidarityfor Conscientious Objection eineDokumentation veröffentlicht (aufEnglisch unter http://wriirg.org/node/7168), die vertiefende Informationen enthält.
Das in dieser Ausgabe des Zerbrochenen Gewehrs und der Dokumentation enthaltene Material zeigt,wie viel die koreanische KDVBewegung in nur acht Jahren erreicht hat. Aber es zeigt auch, wiewichtig internationaler Druck ist, umin Südkorea Veränderungen durchzusetzen. Die KDVBewegung hatviel getan, um das internationaleMenschenrechtssystem zu mobilisieren, und hat eine bahnbrechende Entscheidung des Menschenrechtskomitees der VereintenNationen erwirkt. Jetzt müssen wir,die internationale KDVBewegung,auch unseren Teil beitragen. Internationale Unterstützung der koreanischen KDVBewegung von derBasis her ist jetzt dringend erforderlich. Am 15. Mai besteht dieGelegenheit, dies zu tun.
Andreas Speck.
Fortsetzung aufSeite 2
SolidaritätmitKriegsdienstverweigererninSüdkorea15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 2009
KDV in Südkorea noch immer nicht anerkanntist, hat die Bewegung doch eine Reihejuristischer und politischer Erfolge vorzuweisen:• eine Verringerung des üblichen Strafmaßesvon drei Jahren auf 18 Monate.Entsprechend der derzeitigen rechtlichenSituation ist das die Minimalstrafe, die zueiner Entlassung aus dem Militär führt undsomit eine erneute Einberufung vermeidet;• KDVer werden nicht mehr vorMilitärgerichte gestellt, sondern vor zivileStrafgerichte;• eine bahnbrechende Entscheidung desMenschenrechtskomitees der VereintenNationen zum Recht auf Kriegsdienstverweigerung, die deutlich besagt, dass dieNichtAnerkennung des Rechts auf KDVeine Verletzung der Gedanken, Gewissensund Religionsfreiheit darstellt;• eine Empfehlung der NationalenMenschenrechtskomission Südkoreas, dasRecht auf KDV anzuerkennen;• sogar eine Ankündigung des südkoreanischen Verteidigungsministerium, dasses ein Recht auf KDV einführen würde,auch wenn dies nach dem Regierungswechsel zurückgenommen wurde;• und anhand mehrerer Meinungsumfragenunterstützt heute eine Mehrheit der SüdkoreanerInnen die Idee eines Rechtes auf KDV.Für eine nur acht Jahre alte Bewegung istdiese Liste von Errungenschaften sehrbeeindruckend.HindernisseAuch wenn die Bewegung ihrem erklärtenZiel, der Einführung des Rechtes auf KDV,sehr nahe kam, so hat der Regierungswechselnach den Präsidentschaftswahlen vomDezember 2007 die Situation verändert. Am24. Dezember 2008 gab dasVerteidigungsministerium bekannt, dass dasRecht auf KDV nicht anerkannt werden kann,da es vom koreanischen Volk nicht unterstütztwürde (die Frage ist, warum dieMeinungsumfrage im Auftrag des
Verteidigungsministeriums zu einem soanderen Ergebnis kam – wer zahlt, bestimmtdas Ergebnis?).Der Rechtsruck in der Regierung haterneut die Kräfte des Militarismus undAntikommunismus gestärkt, die ein Recht aufKDV absolut ablehnen – trotz internationalerVerpflichtungen entsprechend vonMenschenrechtsabkommen, die von Südkoreaverlangen, das Recht auf KDV anzuerkennen.Mehr Druck ist nötigDie koreanische KDVBewegung hat in derZwischenzeit ungefähr 500 weitere Beschwerden beim Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen eingereicht. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle 500 genausoentschieden werden wie die ersten zwei imJahr 2006 – das Südkorea Menschenrechteverletzt, indem es das Recht auf KDV nichtanerkennt.Die War Resisters' International hebt am15. Mai 2009 die Situation in Südkorea hervor,um den Druck durch die internationale KDVBewegung zu verstärken. KDVer aus derganzen Welt werden sich in Seoul treffen, umihre Unterstützung für die südkoreanischenKDVer deutlich zu machen. Auch Du kannstDeine Unterstützung zeigen. Organisiere eineAktion vor einer südkoreanischen Botschaftoder einem Konsulat! Schreibe an denPräsidenten Südkoreas, und fordere das Rechtauf Kriegsdienstverweigerung!
Andreas SpeckWar Resisters' InternationalAdresse für Protestbriefe:President Lee Myungbak1 CheongwadaeroJongnoguSeoulRepublik [email protected]
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Fortsetzung von Seite 1Wehrpflicht inSüdkorea
Die Republik Südkoreaunterhält ein sehr striktesWehrpflichtsystem. JungeMänner werden in dem Jahr,in dem sie 18 werden, automatisch für die Wehrpflichtregistriert. Dem folgt mit 19die medizinische Eignungsprüfung. Die Wehrpflichtbesteht bis zum 31. Lebensjahr, im Fall von Wehrpflichtvermeidern jedoch bis zum36. Lebensjahr.
Der Militärdienst dauertzwei Jahre. Ein großer Teilder Wehrpflichtigen (fast200 000 der 300 000350 000 Wehrpflichtigen proJahr) leisten den Großteilihres Wehrdienstes in öffentlichen Verwaltungen oderanderswo ab, und absolvieren nur eine vierwöchigeGrundausbildung. Für siedauert der Wehrdienst 26Monate. Welche Art vonWehrdienst zu leisten isthängt von der medizinischenEignungsprüfung und denErfordernissen des Militärsab.
Nach der Entlassung ausdem Wehrdienst müssenWehrpflichtige in den folgenden acht Jahren insgesamtan 160 Stunden Wehrübungen teilnehmen.
Von den insgesamt680 000 Soldaten im südkoreanischen Militär sind ca.75% Wehrpflichtige. Offiziereund Unteroffiziere sind Berufssoldaten und stellen dieverbleibenden 25%. Nachdem "Defence Reform Plan2020" strebt Südkorea an,den Anteil der Berufssoldaten bis 2020 auf 40% zusteigern.
Die Kriegsdienstverweigerung ist nicht anerkannt,und jedes Jahr erhalten etwa600 KDVer Haftstrafen von18 Monaten. Die große Mehrheit der KDVer sind ZeugenJehovahs, doch seit 2001steigt die Zahl nichtreligiöserKDVer. Seit 1939 habenmehr als 15 000 KDVeraufgrund ihrer Verweigerungdes Militärdienstes Haftstrafen erhalten.http://wriirg.org/node/4173 Die WRI war Mitorganisator der Blockade von NATOZU in Strasbourg am 4. April. Mehr als1000 Menschen beteiligten sich im Rahmen von BlockNATO an gewaltfreien Blockaden. MehrInformationen unter http://wriirg.org/node/6991.
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 2009 3
SüdkoreazahltdenPreisfürUSMilitärstützpunkte1. Überblick
Seit 1950 sind USStreitkräfte in der Republik Korea (Südkorea) stationiert. Ihre eigentliche Hauptaufgabe war es jegliche möglichemilitärische Bedrohung von Seiten der Volksrepublik Korea (Nordkorea) zu unterbinden.
Der Land Partnership Plan von 2002,zwischen der Republik Südkorea und derUSA, hat die Streitkräfte in weniger und dafüraber größere Militärstützpunkte und Trainingsgelände umorganisiert. Die Stützpunkte, dieehemalig an der Demarkationslinie gebündeltwaren wurden geschlossen, aber die Ausweitung der Stützpunkte im Süden führt zu einererhöhten Kapazität, hoch ausgebildete Truppen zu anderen asiatischen „Schauplätzen“ zusenden. Schließlich wurden Bodenkampfaufgaben an die Republik Korea verlagert,wodurch sich die Wahrscheinlichkeit von Verlusten der USA verringert. Im Jahr 2003 wurdedie zweite US Infanterie Abteilung von Yongsan nach Camp Humphreys in Pyeongtaek inden Süden verlegt, während die Regierungder Republik Korea, unter dem Relocation ofUS Bases Abkommen von 2004, gewaltsamFarmer enteignet hat (geschehen 200506).2.Aktuelle Situation der Verlagerung der USMilitärstützpunkten
Das Abkommen von 2004 zur Verlagerungder USMilitärstützpunkte hat sich wegen lokaler Proteste und Kostenüberschreitungen umfünf Jahre verzögert. Die Ausgaben sindschon über die vorerst geschätzten US$10Millionen gestiegen, deshalb will die USA,dass die Republik Korea ihren Anteil von 55%Beteiligung noch erhöht.3. Vergrößerung und verstärkteNutzung der Trainingsgebiete –Zerstörungen breiten sich aus1) Trainingsgelände
Die USMilitärstützpunkte im nördlichenTeil von Gyeonggido werden geräumt, dochnur von den USFK (USStreitkräfte in Korea)genutzte Trainingsgebiete werden erweitert. Inder Dagma North Training Area, RodriguezComplex Range und der Story Range trainieren Truppen für den Einsatz im Irak und inAfghanistan. Vermehrt sind Beschwerden, diedie Sicherheit der nahe gelegenen DorfbewohnerInnen betreffen aufgekommen. Durch diekonstanten militärischen Trainingsübungen entsteht für die AnwohnerInnen ein erhöhterGeräuschpegel und es wird sogar von Bodenvibrationen berichtet.
DorfbewohnerInnen in der Nähe der mittlerweile geschlossenen Schiessübungsanlage inMaehyangri verlangen Entschädigungen fürdie Schäden die sie erlitten haben. Ein imAugust 2008 erschienener Gesundheitsberichthat in der Region eine sehr viel höhere Selbstmordrate ermittelt als der nationale Durchschnitt, außerdem wurde eine größere Häufung an psychologischen Fehlverhalten festgestellt. Solche Konsequenzen werden sehr wahrscheinlich noch lange nach einer Schließungder Übungsplätze anhalten.
Die gemeinsame Nutzung von Truppen
übungsplätzen verlangt eine Erweiterung derTrainingsgebiete der Republik Korea für dieUS Streitkräfte Mugunri Area wird in ihrerGröße verdoppelt. Seit Oktober 1997 wurdedieses Trainingsgebiet von der USA 13Wochen im Jahr benutzt (91 Tage).2) Die Errichtung eines Gürtels an derWestküste – Verstärkung derMilitärflughäfen
Verlagerung der Basen aus der entmilitarisierten Zone nach Pyeongtaek: Die USStreitkräfte in Korea bereiten sich auf eineschnelle Offensive vor und verstärken dieAbwehrstreitkräfte gegen die VolksrepublikKorea, während sie zur selben Zeit auf Chinazielen.
Pyeongtaek, an der westlichen Spitze derkoreanischen Halbinsel, ist China sehr nahe.Da es in der Nähe des Militärflughafen Osansund der Südkoreanischer Marinestützbunkteund Häfen liegt, und ebenfalls schon mit Zugund Autobahnen verbunden ist, ist es einidealer Standpunkt für ein militärisches Zentrum. Jetzt sind dort zudem noch PatriotMissile Units und PAC3 (Patriot AdvancedCapability) stationiert.
Die Lärmbelästigung der Bevölkerung istdrastisch gestiegen, seit die US Air Force ihreFluggeschwader von überall nach Kunsanfliegt, um dort intensive Übungen durchzuführen. Dies geschah zum Beispiel in 2007 vonHollomon, New Mexico, und von Aviano, Italien; und in 2008 von Shaw, South Carolina.Das im Juni 2008 stattfindende gemeinsameManöver, „Max Thunder“, der US und ROKLuftstreitkräfte beinhaltete Staffeln ausKunsan, Okinawa, Guam und Idaho.
Es ist schwierig die Verbindungen zwischen der Lärmbelästigung durch Tiefflieger indem Gebiet um Kunsan und den verschiedenen menschlichen Gesundheitsproblemen oderden plötzlichen Tod des Viehbestandes,wissenschaftlich zu beweisen, jedochdie Beweise dafür häufen sich.4. Extreme Belastungen fürdie Republik Korea durchdie Umlagerung derMilitärstützpunkte
Der Status des US Forces Abkommen (SOFA) bewilligt den USAkostenfrei Land für Militärstützpunkteund Trainingsplätze. Diverse Steuernund Autobahnkosten sind auch aufgehoben; öffentliche Einrichtungendürfen nur den verbilligten Preis verlangen, einige sind sogar ebenfallsumsonst.
Seit 1991 bekommt die USA Hilfevon der Republik Korea für die Errichtung militärischer Einrichtungen, dieswird in dem Special Measures Agreement (SMA) umrissen. Das SMA wirdalle 23 Jahre erneuert und jedes malerhöht sich der Anteil, den dieRepublik Korea leisten muss. Ungenutztes Geld aus dem SMA solltenormalerweise an die Republik Koreazurückgezahlt werden, jedoch statt
dessen behalten die USStreitkräfte in Koreadieses Plus in einem speziellen Fonds, in demsich jetzt schon US$10,000 Millionenangesammelt haben. Nach dem SMA hat dieRepublik Korea im Jahre 2007 US$725,5Millionen und im Jahr 2008 US$741,4Millionen an die USStreitkräfte in Koreabezahlt, jetzt verlangen die USA noch mehr.
Im Wesentlichen zahlt die Republik Koreanahezu alle Kosten, die durch die Verlagerungder USMilitärstützpunkte anfallen, einmaldurch die Zahlungen des SMA und dem Anteilvon 55% der Kosten durch das BaseRelocation Agreement.5. Missachtung der Umweltschäden beim Räumen der Stützpunkte
In 2007 wurden 23 Militärstützpunkte unter dem Abkommen zur Verlagerung der Militärstützpunkte an die Republik Korea zurückgegeben – jedoch ohne eine gründliche Dekontamination durchzuführen. Die USA ignorieren die Regelungen der Republik Korea, anmanchen Stellen war die Kontamination 100Mal höher als die erlaubten Grenzwerte, diedurch das koreanische Gesetz vorgeschriebensind.
Die Abkommen zwischen der RepublikKorea und der USA waren ungleichmäßig undmit gravierenden Kosten für die RepublikKorea; jedoch aufgrund von beständigenAnstrengungen und Kampagnen von ZivilenOrganisationen in der Republik Korea wurdenbestimmte Aspekte der Abkommen abgeändert. Die geänderten Abkommen beinhaltennun eine Klausel, die sich auf Umweltverschmutzung durch Militär bezieht. Sie verlangtvon den USStreitkräften in Korea, dass sieihre Vergiftungen beseitigen bevor sieMilitärstützpunkte schließen. Oktober 2008National Campaign for Eradication ofCrimes by US Troops in Korea
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 20094
Südkoreas KDVerbei der UNO: eineKette von ErfolgenDie südkoreanischenKDVer sind bei der Nutzungdes Menschenrechtssystems der Vereinten Nationen sehr erfolgreichgewesen, auch wenn siebisher die Anerkennung desRechts auf KDV im eigenenLand nicht erreicht haben.Dabei waren insbesondere Minbuyn Lawyers for aDemocratic Society sehrbedeutet. Sie reichten beider UNMenschenrechtskomission und demMenschenrechtskomiteemehrere Berichte ein, einerdavon in Kooperation mitder War Resisters' International (siehehttp://wriirg.org/news/2004/korea04en.htm). Im Jahr2006 führte diese Arbeit zuResultaten. In den „abschließenden Beobachtungen“schrieb das Menschenrechtskomitee, dass Südkorea „alle notwendigenMassnahmen ergreifen(soll), um das Recht vonKDVern, vom Kriegsdienstzu befreit werden, anzuerkennen“.Nur wenig später gab eseinen weiteren Erfolg. Ineiner bahnbrechenden Entscheidung zu zwei individuellen Beschwerden südkoreanischer KDVer kam dasMenschenrechtskomitee zudem Schluss, dass dieNichtanerkennung desRechts auf KDV eine Verletzung von Artikel 18 desInternationalen Paktes zubürgerlichen und politischenRechten darstellt. DieseEntscheidung ist nicht nurfür Südkorea wichtig, sondern für KDVer in allenLändern, die den Zivilpaktunterzeichnet haben – derzeit spielt sie eine wichtigeRolle bei einer Verfassungsbeschwerde bezüglich desMilitärdienstgesetzes Kolumbiens vor dem Verfassungsgericht Kolumbiens.Derzeit sind etwa 500weitere individuelle Beschwerden von südkoreanischen KDVern vor demMenschenrechtskomiteeanhängig. Eine Entscheidung dieser Fälle wird denDruck auf die koreanischeRegierung, das Recht aufKDV anzuerkennen, weitererhöhen.
Kriegsdienstverweigerung hat mir geholfen mich selbstzu findenWährend meiner Zeit an der Universität hab ich
mich an zahlreichen Studentenbewegungenbeteiligt. Diese Erfahrung hat mich sogar nachmeinen Abschluss noch beeinflusst. Ich hab michmit der Überlegung Soldat zu werden sehrunbehaglich gefühlt. Ich finde es sehr schwierigBefehle auszuführen ohne sie zu hinterfragen,meine größte Befürchtung war jedoch, das zwanghafte, hierarchische und gewalttätige Wesen desMilitärs.
Im Frühjahr 2002 hab ich das erste mal vonKriegsdienstverweigerung gehört. Erst zu demZeitpunkt wurde der Begriff 'Kriegsdienstverweigerer' der Öffentlichkeit bekannt, obwohl esschon seit den letzten 60 Jahren Kriegsdienstverweigerer in Südkorea gegeben hat. Dass es eineandere Alternative zum Militärdienst gibt und dassviele junge Männer diesen Weg gehen beschämtemich, denn ich habe immer nur versucht, dasProblem auf anderen Wegen zu umgehen. Ichdachte immer, das ich den Militärdienst einfach übermich ergehen lassen muss, auch wenn ich dagegenbin. Als ich mehr und mehr Berichte von Leuten, dieden Militärdienst verweigert haben, gehört habe,begann ich jedoch ernsthaft darüber nachzudenkeneine solche Entscheidung zu treffen. Letztendlichhabe ich mich dazu entschlossen das Militär ausmeinem Leben zu verbannen.
Im Winter 2002 hörte ich, wie die Bush Regierung den Krieg gegen Irak ankündigte, und ich habeFamilien von Opfern des 9. Novembers gegen denKrieg demonstrieren sehen. Zusammen mitFreundInnen und KollegInnen habe ich AntiKriegsAktionen organisiert, auch bin ich selbst in den Irakgefahren um mit ein paar Leuten dort für eine Weilezu bleiben. Im Irak konnte ich hören, was in denKöpfen der Leute, die Tag für Tag unter dem Kriegleiden, vor sich ging. Währenddessen hat diesüdkoreanische Regierung und das Parlament diePläne für die Entsendung koreanischer Truppen inden IrakKrieg verabschiedet.
Am 13. November 2003, der Tag an dem icheigentlich in die Armee einberufen werden sollte, binder Aufforderung des koreanischen Militärs nichtgefolgt und habe stattdessen ein Abendessen mitmeinen FreundInnen veranstaltet. Ein paar Tagespäter hat die Polizei angerufen und gesagt, dasssie gegen mich ermitteln, da ich mich nicht anmeinem Einberufungstermin gemeldet habe. Nachverschiedenen Verhören wurde ich vor das Gericht
geführt. Der Richter entschied sich dafür mich zuinhaftieren, ohne mir eine einzige Frage zu stellen.So wurde ich noch am selben Tag gefangengenommen. Etwa einen und einen halben Monatspäter hat mich das Gericht gegen Kautionfreigelassen. Ein Jahr später jedoch hatte ich einenweiteren Prozess und ich wurde wieder inhaftiert.Während den nächsten sieben Monaten, in denenich im Gefängnis war, hatte ich meine zweite unddritte Gerichtsverhandlung. Die Richter haben michfür schuldig befunden und zu 1 Jahr und 6 MonatenGefängnis verurteilt.
In südkoreanischen Gefängnissen gibt es,anders als in der Vergangenheit, keine Folterungenoder physische Gewalt mehr. Anstatt die Häftlingebis zum Tode zu foltern, beschränken die modernenGefängnisse den Raum und die Zeit, welche zweiGrundlagen des menschlichen Lebens sind. DerMensch innerhalb des Gefängnisses verzweifelt ander Zeit die ihn heimsucht, während es für ihn ist,als ob er versucht dem Tod zu entkommen.Gewissermaßen war die Zeit im Gefängnis eine ArtTodesErlebnis für mich. Eine Art Frustration mitdeinem Leben. Ein Mangel an Sympathie fürandere. Meine Seele ist geschrumpft wie die Zelle inder ich gesessen hab. Das Gefängnis beschränktnicht nur deinen Körper, sondern verdunkelt auchdeinen inneren Geist. Es kam mir immer so vor alsob ich einen Befehl bekommen habe, dass ich alldiese Dinge über mich ergehen lassen muss.
Im Gefängnis wirst du zu Dingen gezwungen,die du nicht machen möchtest. Aber jetzt, wenn ichüber alles nachdenke, finde ich, dass dieKriegsdienstverweigerung mir geholfen hat zu mirselbst zu sprechen, mein Inneres zu finden undStreitigkeiten mit mir selber zu erledigen. Manbeginnt zu bemerken, dass Frieden dann beginnt,wenn man anfängt auf das Anderssein innerhalbseiner selbst zu gucken. Nur dann kann dieSympathie zu anderen fortlaufend erhalten bleiben.Changgeun Yeom
Kriegsdienstverweigerung inSüdkoreaEine Dokumentation der WRI und von Korea Solidarityfor Conscientious ObjectionRechtzeitig zum Internationalen Tag zur KDV – 15. Mai –haben WRI und KSCO eine Dokumentation zur KDV in Südkoreaherausgegeben. Diese Dokumentation, auf englisch zumDownload erhältlich, beinhaltet Hintergrundinformationen zurSituation koreanischer KDVer, sowie persönliche Erfahrungeneiniger KDVer.Die Dokumentation ist der derzeit aktuellste Überblick zurKDV in Südkorea, und eine unersetzliche Materialsammlung füralle, die Solidaritätsaktionen für südkoreanische KDVerorganisieren wollen.Die Dokumentation ist unter http://wriirg.org/node/7168erhältlich.
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 2009 5
Gewaltfreie Kämpfeum Existenzgrundlagen und globalerMilitarismus:Verbindungen &StrategienInternationale Konferenz,Ahmedabad, Indien, Januar2010Die War Resisters' International arbeitet mit indischenPartnerorganisationen bei derOrganisation einer internationalen Konferenz zusammen,die die Verbindungen zwischenlokalen gewaltfreie Kämpfenum Existenzgrundlagen unddem globalen Militarismus,einschließlich Kriegsprofiteuren, untersuchen soll. DieseTeilnehmerInnenorientierteKonferenz wird AktivistInnenaus der ganzen Welt zusammenbringen, um die Rolle vonStaaten und multinationalenKonzernen bei der Vorenthaltung von Existenzgrundlagen für lokale Gemeinschaften zu untersuchen, undvon den Erfahrungen gewaltfreien Widerstandes auf verschiedenen Ebenen – von derGemeinschaft bis hin zur globalen Ebene – und in verschiedenen Phasen – von derVermeidung von Vertreibungbis zur Planung der Rückkehr– zu lernen.Auf der umfassenderenEbene zielt die Konferenz darauf ab, Bewusstsein zuschaffen für die zahlreichenBedrohungen, die der globaleMilitarismus für lokale Gemeinschaften darstellt, und zu denMöglichkeiten gewaltfreien Widerstands. Auf der internationalen Ebene ist es Ziel derKonferenz, Treffpunkt zu seinfür diejenigen, die ihre lokalenGemeinschaften gegen globalisierte Kräfte verteidigen, undfür diejenigen, die gegen dieverschiedenen Elemente desglobalen Militarismus arbeiten.Die Konferenz wird in derGujarat Vidyapith (Universität)stattfinden, die von MohandasGandhi 1920 gegründet wurde.Sie wird von War Resisters'International, Gujarat Sarvodaya Mandal, und SampoornaKranti Vidyalaya ('Institute forTotal Revolution') gemeinsamorganisiert. Die Konferenzdauert vom 22.25. Januar2009. Daran schließen sichvom 27.29. Januar dieGeschäftssitzung und dasRatstreffen der WRI an.
Erinnerungen an eine Gefangenschaft,zu der ich nicht zurückkehren möchteAm 1. Dezember 2005 habe ich mit zwei weiter
en Kriegsdienstverweigerern eine Pressekonferenzeinberufen um unseren Widerstand gegen den Militärdienst zu erklären. Seit meinem Engagement in derStudentenbewegung habe ich angefangen darübernachzudenken den Militärdienst zu verweigern, nichtals Pazifist, sondern als eine Form radikalen Widerstands gegen den Staat. Interessanterweise habeich erst nach meiner Entscheidung, ein Kriegsdienstverweigerer zu werden, versucht als Pazifist zuleben.
Im Unterschied zu anderen Kriegsdienstverweigerern, die normalerweise drei oder vierMonate nach ihrem Einberufungstermin inhaftiertwurden, wurde ich erst im August 2006 verhaftet. Zuder Zeit war es normal für Kriegsdienstverweigerervor das Gericht zu kommen, ohne vorher inhaftiertzu werden. Dies hätte auch in meinem Fallpassieren können, jedoch unglücklicherweise hatder Staatsanwalt die Entscheidung des Gerichtsangefochten, so dass ich wiederholt Gerichtsprozesse hatte in denen er mein Arrest forderte.Trotzdem konnte ich in der Zeit immer noch anvielen Aktionen, wie zum Beispiel gegen dieAusweitung der USMilitärbasen, teilnehmen.
Wie es für Kriegsdienstverweigerer normal ist,wurde ich zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt.
Neben anderen Schwierigkeiten im Gefängnis istdas Hauptproblemder Platzmangel. Normalerweisehat eine Person ca. 1,65 Quadratmeter für sich.Während ich in Cheongju inhaftiert war hat dasJustizministerium auf Grund eines Vorfalls, in dem
zwei Zellenbewohner gestorbensind nachdem siegegeneinandergekämpft hatten,eine Anweisung analle Gefängnisse veröffentlicht, nie zwei Leutezusammen in einer Zelle zu haben, sondernentweder nur eine oder drei. Deswegen musste icheine 3,3 Quadratmeter große Zelle mit zwei anderenGefangenen teilen, was bedeutete, das niemandgerade liegen konnte.
Ohne Frage, würde ich, wenn ich nochmal zumMilitär einberufen werden sollte, nochmal verweigern. Trotz der Tatsache, das manche vielleichtdurch ihre Zeit im Gefängnis einige bedeutendeErfahrungen gemacht haben, bin ich der Meinung,dass durch Haft sehr viel mehr verloren geht alsman bekommt. Für mich war es mehr einLeidensprozess als eine nützliche Erfahrung. Ohnemeine Zeit im Gefängnis als Heldentat zuverherrlichen oder mit dem Elend, welches icherlitten habe zu übertreiben, bin ich mir sicher, dasich nicht mehr in ein Gefängnis zurückkehrenmöchte, für keinen Grund auch immer, was auchgewaltfreie Aktionen oder zivilen Ungehorsambetrifft.
Dies ist keine Entschuldigung dafür sich nichtweiterhin zu engagieren, aber – auch wenn Gefängnis manchmal unvermeidbar ist – möchte icheinfach keine Zeit meines Lebens mehr dortverbringen. Yongsuk Lee
Das Militär ist eine kriegsbringendeMaschineErklärung zur Kriegsdienstverweigerung
Frei oder eingesperrt sein? Das ist eine unvermeidbare, akute Frage. Die Welt, in der wir leben ist,auf globalem Level gesehen, ständig im Krieg. Deshalb ist es auch nicht sehr überraschend, das wir zurZeit, Anfang Januar 2009, den Krieg in Gaza miterleben. Das 20. Jahrhundert wird als ein kriegerisches Zeitalter in Erinnerung bleiben und so mitWahrscheinlichkeit auch das 21. Jahrhundert. DieUSA startete den Krieg gegen den Terror nach denAngriffen des 11. Septembers. Der IrakKrieg warnichts anderes als ein weiterer grausamer Krieg. DerIrak und die Terroristen galten nicht nur als Feindeder USA, sondern es wurde von den USA klarerklärt, das dies ein Krieg gegen „das Böse“ sei. Zuerklären, wer „das Böse“ ist, verlangt großeAchtsamkeit.
Die südkoreanische Regierung hat am Krieg imIrak teilgenommen. 2003 wurde entschiedenTruppen zu entsenden, trotz der mangelndenBeweise, dass der Irak Massenvernichtungswaffenbesitzt. Trotz der täglichen Demonstrationen gegendiese Entscheidung und der Entführung undEnthauptung von einem Südkoreaner, Kim Sunil,hat die Regierung ihren Plan zur Entsendung derTruppen nicht aufgehoben.Demokratie ist die Macht des Volkes
Im Juli und August 2004 hat die Demokratie inSüdkorea wieder einmal einen Rückschlag erlitten.Der Oberste Koreanische Gerichtshof hat am 15.Juli 2004 Kriegsdienstverweigerer für schuldig
erklärt, währenddas Verfassungsgericht am 26.August 2004 eineAnfechtung desParagraph 88Military Service Actablehnte. Ich bin gegen diese nationalistischenEntscheidungen, die zeigen, dass die „Pflicht zurnationalen Verteidigung“ wichtiger ist, als dieallgemeine Gewissensfreiheit. Solange solcheEntscheidungen getroffen werden wird das Rechtauf Freiheit durch nationalistische Begründungeneingeschränkt. Einer Verfassung zu gehorchen istdie Gewohnheit der Leute.
Dies sind die Gründe für meine Kriegsdienstverweigerung. Ich fühle mich meinen Eltern gegenüber schuldig. Dieser Schmerz wird der gleiche seinden andere Kriegsdienstverweigerer, ihre Familien,ihre Liebenden, Freunde und ihre Unterstützer, bisjetzt schon auf sich genommen haben. Ich möchtemich wirklich bei meinen Eltern, für meine Entscheidung den Militärdienst zu verweigern, entschuldigen. Ich möchte aber auch andere Kriegsdienstverweigerer trösten und ich hoffe, dass dieser Schritt,den wir heute gehen, zu einem weiteren angenehmeren Schritt auf unserem Weg zu Demokratieführen wird. Jungmin OhDienstag, 6. Januar 2009,uGonG
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 20096
"DieKDVBewegunghatmichverändert"Präsentation von Jungmin Choi in Donostia, 1. November 2008
Ich habe einen Freund aus den USA, dervor ein paar Jahren einige Zeit in Korea verbracht hat. Ich erinnere mich daran, wie ereinmal zu mir sagte, dass seine Familie ihmoft erzählen würde, dass er zurückkommensolle bevor ein Krieg zwischen Nord undSüdkorea ausbricht. Nachdem ich das hörtebemerkte ich, dass die Leute außerhalb Koreaviel mehr über einen Krieg oder einemilitärische Auseinandersetzung nachdachtenals die Leute, die in Korea leben. (...)
Ja, wir hatten den koreanischen Krieg1950. Ich möchte nicht erklären wie schrecklich es war – wie ihr euch vorstellen könnt wares eine totale Katastrophe. Er hat die koreanische Halbinsel in Nord und Süd unterteiltund bis heute gab es keine bedeutendenAnnäherungsversuche zu Gesprächen. Ehergab es verschiedene Konflikte und feindschaftliche Gefühle zwischen den beidenKoreas, mit viel Propaganda vonkonservativen PolitikerInnen. Diesen PolitikerInnen gelingt es immer noch, in den Köpfender Bevölkerung eine Angst vor einem bevorstehenden Krieg zu erzeugen, besonders,wenn sie versuchen wollen ihre eigenenpolitischen Probleme zu verstecken. EineIdeologie, die wir den „roten Komplex“nennen, behindert in Korea jede Bewegunggegen die Regierung zu protestieren.
Die KDVBewegung hat eine bedeutendeRolle für mich, weil sie nicht nur die Leutedazu anregt darüber nachzudenken, wasFrieden ist, sondern sie auch an ihre verlorengegangene menschliche Sympathie erinnert.Die KDVBewegung hat in den Köpfen derMenschen einen Denkprozess über dasSchießen auf menschliche Figuren angeregt;außerdem hinterfragt sie die vorherrschendeAtmosphäre, in der Militärdienst abzuleistenals normal angesehen wird. Anhand dieserDinge hat die Bewegung für das Recht aufKriegsdienstverweigerung sich damitbeschäftigt, was Militär ist und wir wir selberstillschweigend dazu beigetragen haben, esam leben zu erhalten. Das Militär und denMilitarismus zu hinterfragen und somit zukritisieren war zu dem Zeitpunkt einmalig inder koreanischen Gesellschaft.(...)
Die Bewegung für das Recht auf KDV startete Ende 2000. Es war komisch zu bemerken,dass Kriegsdienstverweigerung vorher nie einThema war, besonders wenn man bedenkt,dass die meisten, die zum Militärdienst gegangen sind, bemerkt haben müssen, wie ZeugenJehovas sich geweigert haben Waffen zu tragen. Zu der Zeit habe ich einige meinerFreunde gefragt, ob sie, während ihres Militärdienstes, Leute gesehen haben, die sich geweigert haben Waffen zu tragen. Die Antwort war,dass sie solche Leute in der Armee gesehenhaben, aber sie dachten sich einfach, dassdas sehr merkwürdige Personen sind. Daraufdachte ich, dass dies womöglich an der Voreingenommenheit gegenüber dieser doch sehrspeziellen Religion liegen wird.
Zu der Zeit als ich zur Universität gegangen bin gab es eine sehr große StudentInnenbewegung. Ziemlich viele StudentInnen habenSelbstmord begangen, indem sie sich angezündet haben und viele andere sind mit Benzinbomben auf die Straßen gegangen und habenSlogans für den Umsturz der diktatorischenRegierung gerufen. Zu der Zeit haben die meisten StudentInnen die Armee als die wichtigsteOrganisation für eine Revolution angesehen,außerdem haben sie versucht, während ihresMilitärdienstes die Soldaten auf soziale Themen aufmerksam zu machen. Diese Art dersehr militarisierten StudentInnenbewegung istnach und nach verschwunden, aber in mancher Hinsicht existiert sie immer noch. Manbemerkt die Existenz des Militärs an manchenIdeen von einigen Leuten, die zum BeispielKriegsdienstverweigerung als eine schwacheoder feige Art des Widerstandes anzusehenoder die Idee, dass wir nach der Wiedervereinigung eine starke Armee benötigen.
Mit dem gewachsenen sozialen Bewusstsein über Kriegsdienstverweigerung habenmanche Leute angefangen darüber nachzudenken, den Militärdienst zu verweigern. Diemeisten von ihnen gehörten StudentInnenbewegungen an. Im Dezember 2001 hat derBuddhist und Friedensaktivist Taeyang Ohseine Verweigerung gegenüber dem Militärdienst erklärt, dies hat weitere junge Männerdazu angeregt sich Gedanken über Friedenund Kriegsdienstverweigerung zu machen.
Mit mehr und mehr Leuten, die sich dafürentschieden haben Kriegsdienstverweigererzu werden, haben wir uns gedacht, dass wirsystematischer werden müssten, um mit denLeuten zurechtzukommen. Also entschiedenwir uns ein Handbuch anzufertigen um eineprofessionellere Hilfe und Beratung bieten zukönnen. Das Buch haben wir als gedruckteVersion verteilt und online auf unsereInternetseite gestellt, damit interessierte Leuteeinfacher an Informationen gelangten. (...)Normalerweise kann man davon ausgehen,dass es ernsthafte Probleme zwischen ihnenund ihren Familien geben würde, da es alseine Schande angesehen, wird denMilitärdienst zu verweigern. Außerdem würdensich die Eltern Sorgen darüber machen, wieihre Söhne nach der Freilassung einen Jobfinden sollten. Hinzu kommt, dass ein 18Monate langer Aufenthalt im Gefängnis nieeinfach ist, besonders unter den schlechtenBedingungen in Korea. Obwohl unseresengagement, haben manche im Laufe ihresGerichtsverfahrens oder ihrer Gefangenschaft,aufgegeben und ihre Entscheidung geändert.Diese Geschichten haben sowohl bei ihnenals auch bei uns einen bitteren Geschmackhinterlassen.
Im Sommer 2004, direkt nachdem deroberste Gerichtshof und das Verfassungsgericht bekannt gegeben haben, dass dasbisherige Gesetz zum Militärdienst nicht verfassungswidrig war, wurden viele aufgeschobene
Gerichtsverfahren wieder aufgenommen undviele Kriegsdienstverweigerer sind ins Gefängnis gekommen. Ich erinnere mich, dass derHerbst 2004 eine sehr deprimierende Zeit war,denn viele meiner nahen Freunde wurden insGefängnis gesteckt. Seit Winter 2004 ist dieUnterstützung von Kriegsdienstverweigerernein sehr wichtiger Teil unserer Aktivitäten. Wirhaben versucht, eine enge Beziehung zu allenGruppen aufzubauen, die Kriegsdienstverweigerer unterstützten, und wir haben Informationsbroschüren über andere Kriegsdienstverweigerer oder über unsere Bewegung, andie inhaftierten geschickt, um sie auf demLaufenden zu halten.
Jedoch traten auch einige Probleme aufals die Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern immer mehr Wichtigkeit in unsererBewegung erlangte. Es ging darum, wie wirdie Arbeit, abhängig vom Geschlecht, unteruns aufteilten. Es waren normalerweise dieFrauen, die die Verantwortung hatten, dieVerweigerer zu betreuen. Es war gewissermaßen wahr, dass nach den Verhaftungenmehr Frauen als Männer übrig geblieben sind,aber es war auch so, das es als natürlich fürdie Frauen angesehen wurde, sich um dieKriegsdienstverweigerer zu kümmern – um dieMänner. Dieses Problem ist noch immer vorhanden und wir haben bis jetzt noch keinezufriedenstellende Lösung gefunden. ImMoment scheint dieses Problem jedoch nichtso wichtig zu sein, denn es sind zur Zeit weniger Kriegsdienstverweigerer im Gefängnis alszu einem früheren Zeitpunkt.
Kriegsdienstverweigerer werden einmalals arme Opfer unter der staatlichen Machtangesehen, trotz der Tatsache, dass sie nichtdazu gezwungen werden den Militärdienst zuverweigern, sondern es aus eigenem Willenmachen. Andererseits wurden sie für Heldengehalten, die sich direkt gegen die staatlicheMacht gestellt haben. Die Sache ist die, dassbeide Denkweisen sehr nahe an die militaristische Ideologie herangehen, die wir unsbemüht haben zu verändern. In diesem Sinnewurden Frauen leicht in eine unbedeutendeund nebensächliche Rolle gesteckt. Inmeinem Fall erinnere ich mich an die Tage,
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 2009 7
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Das Handbuch beinhaltet Kapitel: zur Entwicklung strategischergewaltfreier Kampagnen zur Vorbereitung auf effektivegewaltfreie Aktionen (komplettmit Checkliste) zu Übungen zur gewaltfreienArbeit (einschliesslichGruppendynamik undGeschlechterverhältnissen) zu Geschichte und Strategien,die sowohl die Anwendunggewaltfreier Methoden inspezifischen Situationen alsauch globale Kampagnenbeschreiben.Es gibt kein definitives Rezeptfür erfolgreiche gewaltfreie Aktionenund Kampagnen. Dieses Handbuchist eine Sammlung von Ressourcendie unsere Arbeit anregen undunterstützen können, insbesonderewenn die Ressourcen auf dieeigenen Bedürfnisse und deneigenen Kontext angepasst werden.Die englische OnlineVersiondes Handbook for NonviolentCampaigns befindet sich unterhttp://wriirg.org/node/3855Um Exemplare des (englischen)Handbuchs für gewaltfreieKampagnen zu bestellen, wendeDich bitte an das WRIBüro unterinfo@wriirg.org.
wo unsere Bewegung gerade anfing dieÖffentlichkeit aufmerksam zu machen, aber ich nichtviele Möglichkeiten bekommen habe meine Meinungin Zeitungen oder öffentlichen Diskussionen zuvertreten, nur weil ich eine Frau bin. Ich war nichtwillkommen, denn sie wollten nicht, dass eine Frauüber die Armee redet, obwohl meine Meinungenbegründet waren. Das hat bewiesen, um was esbeim Militär in Korea geht.
In der letzten Präsidentschaftswahl, im Winter(2007), ist ein Konservativer, Neoliberaler neuerPräsident von Korea geworden. Diese neue Regierung hat den Vorschlag zur Einführung eines Ersatzdienstes zurückgezogen, was von der vorherigenRegierung vorgeschlagen wurde. Jetzt erinnernviele politische Richtlinien, die von der neuenRegierung vorgeschlagen werden, dieKoreanerInnen an eine Militärdiktatur. Die Leute, die2007 für ihn gestimmt haben, vom Geld und dempolitischen Misstrauen besessen, haben nunbemerkt, dass die Wahlversprechen desPräsidenten nicht für die Bevölkerung gedacht sindund jetzt kommen sie auf die Straßen um zuprotestieren.
Ich habe noch nie vorher eine solche großeMasse auf den Straßen gesehen. Ich weiß nicht wiedie Menschen im Ausland über die KerzenlichtDemonstrationen gedacht haben. Aber ich bin mirsicher, das diese Demonstrationen wie eine Schulefunktioniert haben, in der man Demokratie lernt. DieKerzenlichtDemonstrationen beinhalteten viele verschiedene Gruppen mit verschiedenen Anliegen undArgumenten. Wir haben versucht, die Idee vongewaltfreien Aktionen zu verbreiten und jeden Bereitschaftspolizisten zu unterstützen, der seinen Dienstverweigert.
Die Existenz von zwangsverpflichtetenPolizisten zeigt, was für ein Unsinn das militärischeSystem in Korea ist. (...) Auf den Demonstrationen
und Kundgebungen haben wir versucht, die Leutedazu anzuregen darüber nachzudenken, wie siesich selbst beschützen und mit der Polizeikommunizieren können, als auf Gewalt von derPolizei mit Gewalt zu antworten. Außerdem habenwir unsere Flyer mit der Aussage, dass Polizistendas Recht haben ungerechtfertigte Befehle zuverweigern, an DemonstrantInnen und Polizistenverteilt. Ende Juli 2008 hat uns Lee Giljun, einwehrpflichtiger Polizist, kontaktiert und gesagt, dasser nicht mehr zu seinem Pflichtdienst zurückkehrenwolle. Seine Verweigerung hat eine heiße Debattein der koreanischen Gesellschaft angeregt, weil ersich schuldig gefühlt hat die KerzenlichtDemonstrationen aufzulösen. Seine Erklärung hatauch viele Leute überzeugt, die vorher gegen einRecht auf Kriegsdienstverweigerung waren und jetztdafür sind.
Ich denke ich habe mich viel verändert, seit ichvor acht Jahren in dieser Bewegung aktiv gewordenbin. Ich erinnere mich daran wie ich es komisch fandals das Wort Gewaltfreiheit das erste Mal ausmeinem Mund kam. Komisch, weil in der Vergangenheit, in den StudentInnenbewegungen, eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der Polizei für unumgänglich gehalten wurde. Nach acht Jahren Arbeitglaube ich jetzt fest an die Kraft der Gewaltfreiheit,die nicht nur mich selbst dazu bringen kann friedfertiger zu leben, sondern auch soziale Systeme verändern kann. Ich glaube, dass jede/r sich verändernkann oder sich verändern wird um friedlicher zuwerden, so wie auch ich mich verändert habe. Ichmöchte noch sagen, dass diese Veränderung michsehr inspiriert und dazu angeregt hat, über michselbst und unsere Bewegung zu reflektieren. Ichhoffe ihr könnt einige Inspirationen durch meinenErfahrungen bekommen.
15. Mai – Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung: Schwerpunkt Südkorea
Das Zerbrochene Gewehr Nr. 82, Mai 20098
Das ZerbrocheneGewehr„Das Zerbrochene Ge
wehr“ ist das Rundschreibender War Resisters' International und wird auf Englisch, Spanisch, Französischund Deutsch veröffentlicht.Dies ist Ausgabe 82, Mai2009.
Diese Ausgabe wurdevon Andreas Speck zusammengestellt. BesondererDank geht an Jungmin Choi,Myungjin Moon, JulianDinkgrefe, Howard Clark undviele weitere Personen.Wenn du Extrakopien dieserAusgabe des zerbrochenenGewehrs wünschst, bittesetze dich mit dem WRIBüro in Verbindung oderdownloade es von unsererWebsite.War Resisters' International5 Caledonian Road,London N1 9DX, BritainTel. +44207278 4040Fax +44207278 0444info@wriirg.orghttp://wriirg.org/pubs/br82de.htm
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Anzahl Beschreibung Einzelpreis___ Brian Martin et al: €10.50
Nonviolent Struggleand Social Defence(WRI, London 1991)
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