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Daten und Fakten zur Überschuldung privater Haushalte im Land
Brandenburg: Ergebnisse und Empfehlungen
Prof. Ulf Groth IfW Hochschule Neubrandenburg
Potsdam, 09.10.2017
Was erwartet Sie ….
• Wenige ausgewählte Ergebnisse aus dem Kurzgutachten „Daten und Fakten zur Überschuldung privater Haushalte im Land Brandenburg“
• Handlungsempfehlungen für Politik, Verwaltung und Praxis
20,0
33,0
10,3
3,8
1,9
17,7
0,0
10,4
4,2
1,6
17,2
34,5
9,9
4,9
1,9
18,3
34,2
10,1
4,4
2,4
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
Alleinlebene Frau Alleinlebener Mann * Alleinerziehende Muttermit 1 Kind *
mit 2 Kinder mit 3 u. mehr Kinder
2013 2014
2015 2016
* für 2014 kein Wert verfügbar Quelle: DeStatis, Überschuldungsstatistik, verschiedene Jahrgänge
Auszug aus soziodemografischen Daten der beratenen Haushalte in Brandenburg für 2013 -2016 (in %)
20,0 20,6
21,4 22,0
13,1 13,1 13,1 12,9
17,1 17,4
16,2 15,6
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
2013 2014 2015 2016
Arbeitslosigkeit
Trennung, Scheidung, Tod
Krankheit, Unfall
Hauptauslöser (“Big Three“) der Überschuldung in Brandenburg 2013 – 2016 (in %)
Verteilung Haushaltseinkommen von Klienten der
Schuldnerberatung 2015 (in %)
Brandenburg Bis 900 EUR/mtl. Bis 1.300 EUR/mtl. Gesamt
Alle Haushalte 56 27 83
Bund
Alleinerz. mit
1 Kind 27,6
SGB II Musterberechnung Bruttokaltmiete 396,50 278,50
Regelbedarf
Alleinerziehende
399,00 399,00
Regelbedarf Kind über
14 J.
302,00
Regelbedarf Kind bis
5 J.
234,00
Regelbedarf SBG II: 1.097,50 911,50 Mietwerte bezogen auf den Kreis Märkisch Oderland; je einmal Markttyp 1 und Markttyp 2, d.h. preislich höhere
bzw. preislich niedrige Mietwerte zugrundlegend
54,0
23,2
12,3
5,5 5,0
50,4
25,7
13,4
5,8 4,6
53,0
26,5
11,3
5,3 4,0
52,9
25,9
12,8
4,9 3,5
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
unter 10.000€ 10.-25.000€ 25.-50.000€ 50.-100.000€ über 100.000€
Überschuldungshöhe
2013
2014
2015
2016
Quelle: DeStatis, Überschuldungsstatistik, verschiedene Jahrgänge Quelle: DeStatis, Überschuldungsstatistik, verschiedene Jahrgänge
17,1
21,1
26,5
23,3
12,0
k.A.
19,7
27,4
25,1
13,2
16,5
19,1
26,6
25,3
12,5
17,0
21,1
24,7
23,3
13,9
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
1 2-4 5-9 10-19 über 20
Gläubigerzahlen Brandenburg
2013
2014
2015
2016
Quelle: DeStatis, Überschuldungsstatistik, verschiedene Jahrgänge
Verbraucherinsolvenzverfahren
2015 2016
3.121 Verbraucherinsolvenzverfahren; 573 Selbständige
2.913 Verbraucherinsolvenzverfahren; 489 Selbständige
Empfehlungen…
Empfehlungen….
• Informations- und Zugangsoptimierung für Schuldner über GVZ
GVZ haben frühzeitig Kontakt zu Schuldnern, können somit rechtzeitig auf Angebot der Schuldnerberatung hinweisen ( Flyer mit Adr. der im Bezirk ansässigen Stellen). Als Landesbe-dienstete können sie über Dienstberatungen instruiert werden. Kostengünstige Variante einer zielgenauen Information
Zugänge zur Beratung sichern
Empfehlungen….
• Mobiles Beratungsangebot in der Fläche (ggf. LK-übergreifend) pilotieren und evaluieren:
Beratungsmobil mit notwendiger technischer Ausstattung (Laptop, Internet etc.) fährt mobilitätsgeminderte Schuldner zur Beratung an.
Alternative: Neutrales Beratungsmobil fährt nach Fahrplan Orte der Region an und bietet Erstkontaktmöglichkeiten für ratsuchende Bürger/innen (nicht nur Schuldnerberatung)
Empfehlungen….
• Diversifizierung des Leistungsangebotes: Pilotierung einer „schuldnerberaterischen Poliklinik“ in einer Modellregion
Verschiedene inhaltliche Schuldnerberatungsange-bote unter einem Dach (soziale SB; Insolvenzbera-tung; Präventionsstelle; SB für Immobilienschuld-ner; SB für Selbständige), Nutzung der Infrastruktur, Finanzierungs- u. Trägermix möglich (Beispiel: Schuldnerhilfe Köln)
Empfehlungen….
• Zentrale, landesweite Fachberatung für Beratungsfachkräfte vor Ort (jur., method., Fortbildung, Statistik, Politikberatung etc.) ähnlich wie Schleswig-Holstein, Thüringen, Bremen, Rheinland-Pfalz
Instrument der Qualitätssicherung und Opti-mierung der Schuldnerberatung. Bessere Koor- dinierung und Abstimmung, Entwicklung landes- weiter Vorgehens- und Arbeitsweisen
Empfehlungen….
• Optimiertere politische Koordination der Beratungsangebote im Land
Überwindung der Konkurrenzen zwischen Kom-munen und dem Land bei Finanzierung, Planung und Ausbau des Beratungsangebotes. Aufhebung der künstlichen Trennung zwischen Schuldner- und Insolvenzberatung. Bessere Nutzung der knappen finanziellen Ressourcen, Vermeidung von Doppel-strukturen und Bürokratieabbau zugunsten der Beratungsstellen
Ausblick
• Um stets aktuelle Strukturdaten der über-schuldeten Haushalte im Land Brandenburg verfügbar zu haben, sollte eine Verpflichtung zur Teilnahme an der Bundesstatistik Schuldnerberatung von DeStatis für alle landesgeförderten Stellen vorgeschrieben werden (wie z.B. in Schleswig-Holstein)
Ausblick
• Das Land Brandenburg hat das Potenzial mit seiner Schuldnerberatungsinfrastruktur eine hervorragende Position unter den Flächen-ländern einzunehmen
• Innovative Ansätze sollten ebenso gefördert werden, wie die Qualitätssicherung der bestehenden Beratungsangebote