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Patrick Süskind: Das Padum _ die Geschichte eines Mörders Madame Gaillard, obwohl noch keine dreiÍ3ig Jahre alt, hatte das Leben schon hinter sich. ÁuBerlich sah sie so alt aus' wie es ihrem wirklichen Alter entsprach, und zugleich doppelt und dreimal und hundertmal so alt, námlich wie die Mumie eines Mádchens; irurerllich aber war sie lángst tot. Als Kind hatte sie von ihrem Vater einen Schlag mit dem Feuerhaken über die Stirn bekommen, knapp oberhalb der Nasenwurzel, und seither den Geruchssinn verloren und jedes Gefiihl fiir menschliche W?irme und menschliche Kálte und überhaupt jede Leidenshaft. Z?trtlichkeit war ihr mit diesem eiryen Schlag ebenso fremd geworden wie Abscheu' Freude so fremd wie Verzweiflung. Sie empfand nichts, als sie spáter ein Mann beschlief, und ebenso nichts, als sie ihre Kinder gebar. Sie trauerte nicht über die, die ihr starben, und freute sich nicht an denen, die ihr blieben. Als ihr Mann sie priigelte, zuckte sie nicht' und sie verspürte keine Erleichterung, als er im Hötel-Dieu an der Cholera starb. Die zwei eínztgen Sensationen' die sie karrnte, waren eine ganz leichte Gemütsverdüsterung, wenn die monatliche Mígráne nahte, und eine ganz leichte Gemütsaufhellrrng, wenn die Migráne wieder wich' Sonst spürte die abgestorbene Frau nichts. Kaffee Wer von heute auf morgen mit dem Rauchen aufhört, kann unter Entzugserscheinungen leiden. Das gleiche gilt auch fiir Alkoholiker' die plötzlich,,auf dem Trockenen sitzen... Neulich wurde festgestellt, dass auch Koffein solche Symptome hervorrufen kann, und zwar hauptsáchlich am Wochenende. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Mediziner der Johns Hopkins Universitát, Baltimore. Viele Menschen trinken wáhrend der Woche an ihrem Arbeitsplatz gtoÍ3e Mengen Kaffee. Wenn dann am Samstag und Sonntag der Nachschub ausbleibt, leiden sie sehr háufig unter Kopfschmerzen, Íi'ir die sie keine Erkliirung haben. Die amerikanische Untersuchung ergab das folgende Ergebnis: Bereits der regelmáBige Genuss von zwei bis drei Tasen Kaffee pro Tag _ das sind 235 Milligramm Koffein - VeÍursacht beim Entzug bei 52 Prozent der Untersuchten Beschwerden. Und das sind nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Müdigkeit bis hin zur Schláfrigkeit mit verminderter Leistungsfiihigkeit. Doch es ist nicht nur der Kaffee, der diese Symptome verursacht. Entzugserscheinungen sind auch bei Tee moglich. Vier bis sechs Tassen pro um dann beim Entzus die Beschwerden auszulösen. Die gleichen Tag genügen,

De Erettsegi Szovegek

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Svetozar Markovic gimnazium, szabadka, erettsegi szovegek nemet nyelvbol

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Page 1: De Erettsegi Szovegek

Patrick Süskind: Das Padum _ die Geschichte eines Mörders

Madame Gaillard, obwohl noch keine dreiÍ3ig Jahre alt, hatte das Leben schon hinter sich.ÁuBerlich sah sie so alt aus' wie es ihrem wirklichen Alter entsprach, und zugleich doppeltund dreimal und hundertmal so alt, námlich wie die Mumie eines Mádchens; irurerllich aber

war sie lángst tot. Als Kind hatte sie von ihrem Vater einen Schlag mit dem Feuerhaken überdie Stirn bekommen, knapp oberhalb der Nasenwurzel, und seither den Geruchssinn verlorenund jedes Gefiihl fiir menschliche W?irme und menschliche Kálte und überhaupt jedeLeidenshaft. Z?trtlichkeit war ihr mit diesem eiryen Schlag ebenso fremd geworden wieAbscheu' Freude so fremd wie Verzweiflung. Sie empfand nichts, als sie spáter ein Mannbeschlief, und ebenso nichts, als sie ihre Kinder gebar. Sie trauerte nicht über die, die ihrstarben, und freute sich nicht an denen, die ihr blieben. Als ihr Mann sie priigelte, zuckte sienicht' und sie verspürte keine Erleichterung, als er im Hötel-Dieu an der Cholera starb. Diezwei eínztgen Sensationen' die sie karrnte, waren eine ganz leichte Gemütsverdüsterung,wenn die monatliche Mígráne nahte, und eine ganz leichte Gemütsaufhellrrng, wenn dieMigráne wieder wich' Sonst spürte die abgestorbene Frau nichts.

Kaffee

Wer von heute auf morgen mit dem Rauchen aufhört, kann unter Entzugserscheinungen

leiden. Das gleiche gilt auch fiir Alkoholiker' die plötzlich,,auf dem Trockenen sitzen...

Neulich wurde festgestellt, dass auch Koffein solche Symptome hervorrufen kann,

und zwar hauptsáchlich am Wochenende. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanischeMediziner der Johns Hopkins Universitát, Baltimore. Viele Menschen trinken wáhrend derWoche an ihrem Arbeitsplatz gtoÍ3e Mengen Kaffee. Wenn dann am Samstag und Sonntag

der Nachschub ausbleibt, leiden sie sehr háufig unter Kopfschmerzen, Íi'ir die sie keineErkliirung haben.

Die amerikanische Untersuchung ergab das folgende Ergebnis: Bereits der

regelmáBige Genuss von zwei bis drei Tasen Kaffee pro Tag _ das sind 235 MilligrammKoffein - VeÍursacht beim Entzug bei 52 Prozent der Untersuchten Beschwerden. Und das

sind nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Müdigkeit bis hin zur Schláfrigkeit mitverminderter Leistungsfiihigkeit.

Doch es ist nicht nur der Kaffee, der diese Symptome verursacht.

Entzugserscheinungen sind auch bei Tee moglich. Vier bis sechs Tassen pro

um dann beim Entzus die Beschwerden auszulösen.

Die gleichenTag genügen,

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Angst

Einsam saB sie auf der Türschwel|e, drauBen auf dem Ba|kon, und anstatt die |etztenSonnenstrah|en des Herbstes zu genieBen, k|ammerte sie sich an ihre Zigarette' Für sie War esein |etzter Strohha|m, der sie vor dem Ertrinken bewahren so|lte, die letzte Ab|enkung, die sie fÜrsich noch finden konnte. Heute war es rhre vierte Zigarette, aus der zweiten Schachtel, zu vielfÜr einen Tag und sie wusste genau, dass die Schmerzen in ihrer Brust davon noch schlimmerwurden. der Husten. die Halsschmerzen. alles.

Sie war sterbenskrank, nur wusste das auBer ihr niemand' die Arzte be|áchelten sie nur, sagten,sie sei kerngesund und das man in ihrem Alter noch nic|ít,sferbenskrank werden könne. Wai síenicht schon alles untersucht hatten: Das Herz war gesund, die Lunge war gesund, dieMagenspiege|ung, die sie vorgestern Über sich ergehen |ieR, war ohne Befund, das B|utbi|d inOrdnung. Doch sie wusste es besser, sie musste einfach krank sein. Wenn es nicht das Herzwar, war es die Lunge und wenn es nicht die Lunge war, dann der Magen, oderLymphdrÜsenkrebs oder ein Gehirntumor Und immer, wenn sie einen kleinen Schmerz in ihremKÖrper verspÜrte, fing alles Von Vorne an: Ihr Herzsch|ag besch|eunigte sich, ka|ter SchweiBstand auf ihrer Stirn, die Finger wurden ganz weich, sie bekam kaum noch Luft, sie geriet inPanik' Ging es ihr zwischendurch gut, hatte sie Angst vor der náchsten Attacke, inzwischenhatte sie schon Angst vor der Angst.

DIE REIFENPRUFUNG

Wenn man ihn erst einma| besitzt' ist der FÜhrerschein bloB noch eine háss|iche P|astikkarte. Vorheraber ist er das Manifest der Sehnsucht. Eine Geschichte Über die zehn Stationen auf der Fahrt in dieFreiheit.

Irgendwo muss er sein, dieser ori. Manche Waren schon da, und a|s sie zurÜckkamen, ezáh|ten siek|eine Geschichten vom GlÜck. Andere b|ieben gleich dort, vie||eicht fanden sie etwas, das es hiernicht gibt, vielleicht erlebten sie etwas, das groBer ist als alles, was sie kannten, vielleicht konnte sichan diesem ort ihre Sehnsucht end|ich ausruhen. Einer erzáh|te mal, dass er diesen ort jetzt schonseit Jahren sucht, und immer Wenn er g|aubte, er sei da, hatte er sich getáuscht, und er machte sichwieder auf den Weg. Das Einzige, Was er besaB' war ein FÜhrerschein.

1' Na ja, denkst du jetzt, das sind ha|t so Geschichten, dummes Geschwátz, a|berne Fernfahrer-Romantik, Ersatzbeíriedigung fÜr Menschen, die sonst nichts haben' A|s ob der FÜhrerschein keine|áppische Karte sei, sondern die Lízenz zum Glück|ichsein, das Ticket in die Fre|heit. Du bistg|ück|ich, du bist frei, du bist 17 Jahre a|t, und wenn du irgendwohin wi||st, gehst du zu FuB. odernimmst das Fahrrad. oder Papa fáhrt dich. Und dann gibt es ja auch noch die U-Bahn, den Bus, dasTaxi. Bis jetzt bist du noch immer Übera|l an. und von dort auch wieder weggekommen. Jedenfa|lsmeistens. Und deine Oma sagt schlieBlich: "Wo man nicht hinkommen kann, da will einen meistensauch keiner haben." Vielleicht hat sie ja Recht. Aber was, wenn sie irrt? Was, wenn doch etwas aufdich wartet, irgendwo, wo du noch nie warst; wo dich dein Vater nicht hinbringen würde, wohin es zuweit mit dem Rad wáre, wo keine U-Bahnen und keine Busse hinkommen? Schaden kann so eÍnFÜhrerschein natür|ich nicht, und desha|b suchst du sieben Monate vor deinem 18. Geburtstag nacheiner Fahrschule. Machen eh alle. Aber einen guten Fahrlehrer zu finden ist fast genauso schwer wieeinen guten Friseur, einen guten Nachhilfelehrer oder einen guten Arzt.

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schöpf .-._ p33'\1axel(o, oTNícIIo cTBopci'c; sich nlokicren - noÁCMeBaTx ce' pyr^TH cc; die l{ei.terkeÍt - BeAp}IHa; die Oberlippc, -' .n

- ropÍla ycna; zittern - .qpxTaTn; blan.k - cjajax; díeIirgriffcnhci(. . - ,JupHyTocr; miihsarn unterdrückter Jubel - jc4oa y:4pxano luxona6'e; sichwá|zen - BaJbaT}í ce; der Bauch, -(e)s' -..c - rp6yx' der E'|l(en)bogeD, -S, . -- na.xar; ergriff mitbeiden Híncen die ihre - crgi.iff mit beidcn l.íánden ihrc Hand; entzúckt und begeistert - yc-xÍ-{heno fi oAymeB'rbc;{c; seitwárts nach der Seite, de r .Sand, -(e)s necaK:ich halté gro0e Stücke auf Sic - úHorU qp;,l(|,ÍM go aac; auffahren - cKoÍHTH; die Bewegrmg, .,

{n - l(peT:sa; mit eincr stimmc, die s(ocktc, wankte, sich übersch|ung - rJIacoM rojn je :a-nnrlao, xo.'rc6ao ce H npexl{rxao; vcrsprechcn - o6eharx; sc schwer es sein rvird - Ma KoJITJKo

,te lre 5a.rl TcilÍKo; unterdessen - inzwischen; erhőren - yc]lÍ1]'1'1T,1; abwesend - oÁryTl{o;betrachtcn - nocMaTpaTl; seine Hándc, die die ihren hie|ten - seine Hánde, die ihre Hándelriclterl; dic Brust, -, -..e- rpyÁ'{; gedámpft - ÜpxryuleHo; bekráftígen - noTBpAETH; schieben

- rypHyTH, noMepHTH; der otrerkiirper' -s' . ropn-lr Aeo Tena; umstándlich - oBÁe: ayr.o; dieRichtung, ., -éil - npaBaq; sich schámen - cTHÁeT!{ ce

D{E ERDE IíÁT SICH BEWEGT

Jorg und Ulla zclten hie r scit zrvei Wochen mit ihrer Klasse. Sie sind befreunclet,schon lange, immer; haben zuSanlr'nen das l,aufen und Sprechen gelernt, so meinensic. In diesem Jahr sínd sie oft auseinanderge]aufen und sind immer wieder zr]sam.mengekommen' waren stándig auí der Suche nach dem anderen und hatten sichdabei nie ganz'gefunden. Aber das hatten sie lange Zeit nicht gespürt, alles wargenau richtig ge\l'esen' und es hatte ihnen Freude gemacht, so miteinander zu lebén.Sie glaubten einander genau zu kennen ; was sie nicht wuRten, ahnten sie, und oftbra'lcht'en sie einanccr n;chts zu sageű, um sich zu versi'ehen. Iirre l{ánde siiid scheu,voller Zuri'jckhaltung. Sie fürchten die Berührung des anderen, weil sie Angst haben,einander weh zu tun.

So u'ar es bis gestern abend.

Und es war plötzlich anders mit ihnen, als sie sich im Schatten des l,ageríeuerszum erstenrnal geküBt hatten. Es war ein kurzer, ein ganz kurzer KuB gewesen, unddie Berührung ilrÍer Lippen, ihr unerwarteter KuB, hatte sic verwirrt. Sic hattensich, jeder fiir sich, wieder zu ihrer Gruppe gesetzt. In der Nacht hatten sie nochIange wach gelegen, hatten den strandenden Wellen gelauscht und verwirrt anein-andcr gedacht.

Heute' an diesem frühert Morgen, wo die Stille wie ein Waldteich ist, stehenJörg und UIla hinier den Dünen bei den drei verwachsenen Kiefern. Sie hattensich nicht verabredet. Eine nie gekannte Unruhe hat sie__hinausgetrieben zu denBáunren, an denen Sie oft gelehnt und auf die See gesehen haben.

Sie stehen sich unbeholfen gegenüber. Ulla, fröstelnd, im dünnen Kleid, daskurze Haar noch ungekámmt; Jörg, die Hánde Versteckt in den Taschen seinerkurzen Hose, ein unsicheres láche]n in den Augen. Die Sonne liegt in den Grásern.Möwcn steigen auf, kommen zum Fischen.

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-E.i"* &{aria fdexrrarque: Der Weg zux"iick ( ín der Borfschule )

''ö' t"-- l"lr euch dení lehren? Solt ich euch sagen, wie rnan Handgranaten abreisst

uníg"g"n l,4enschen wirft? Sol1 ich euch Zeigen, wie man jemand mit einem.Seiten -n"*Ji',"",'ticht, mit einem Kolben erschlágt, mit einem Spaten abschlaehtet? Soll ich

Ju"h uorrruchen, wie man einen Gewehrlauf gegen ein so untegreifliches Wunder

wie eine atmende Brust, eine pulsierende Lunge, ein lebendiges Herz richtet? Soll ich

euch erzáhlen" was eine Tetanusláhmung, ein zen.issenes Rückenmar}<, eine abgeris -sene Schádeldecke ist? So11 ich euch beschreiben, wie herumspritzendes Gehirn, wie

zerfe1zte Knochen, wie herausquellende Dárme aussehen? Soll ich euch vormachen,

wie man mit einem Bauchschuss stöhn! mit einem Lungenschuss röchelt, mit einem

Kopfschuss pfeift? Mehr weiss ich nicht! Mehr habe ich nicht gelemt! Soll ich euch

un di* gnine und graue Landkarte drüben fiihren, mit dem Finger dariiber fahren und

euch sagen, dass hieidie Liebe gemordet wurde? Sol1 ich euch erkláren, dass die Bü -cher, diá ihr in den Hánden haltet, Netze sind, mit denen man eure arglosen Seelen

.

in das Gestrüpp der Phrasen und in die Drahtverhaue der gef;ilschten Begriffe lockt?

í!{na zeiehen d's Techno: Mode modern ( Jlr&dA: z/L.gg6,3z-36 )

Nie waren Klamotten so bunt wie heute: Die Mode dor Generation "Techno" ero -beft rnit Farbschocks die Kleiderschránke. Was frühen umlöglich rvar, }st heute er -lautrt, zum Beispielwildes Kombiníeren von llzíustern uild Stoffen. Was gehört nochzur Tee,hno-Mode? Schrille Erillen, Ringe in ohren, Nasen, Lipperi oderÁugenbrau -en, tluntes Plastikspielzeug und gefiirbte Flaare; auf dem Kopf Piratentiicher, Kappenund h{iitzen; an den Füssen Stiefel mit dicken Sohien oden Turnsehuhe aus den Sieb _zigern" Die "Unifomr" der fuchtziger - Jeans, sweatshirt und Easketball-schuhe =ge}rört endliclr in diedltkleider-Sammlung. In den Neunzigom wiii jeder einzigartigsein - und aussehen. Den Trend machen die jungen tr-eute, und noch reagíeren oi.l"-Áltere schcekiert. Doch sicher nicht lange! Der Techno-Trend hat bereits die Lauf*stege der internationalen Modemacher erobert. Wie heisst es doch so schön in einemdeutsehen Popsong: "Es ist alles nur geklaut!"

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]JJJoseph Roth: BarbaraSie hieB Barbara. Klang ihr Name nicht wie Arbeit? S-ig

fratte eines jener Frauengesi-c,li$, lt"..o

aussehen, als w2iren sie nie jung gewesen. Barbará:war l0 Jahre alt, als ihre Mutter.$qb ler ]a]eri'ái."i" wohlhabender Kaufmann gewesen, aber et hatte angefangen '" .'!1:1T undhátte der Reihe

;".h a;id ;;;L;;." verloren; aber er san weiteí.im Wirts"haus und spieite. Ei''.$'{'"}lieBlich in

einer Nach t, ganzplötzlich, ohne Vorbereitung, als wollte er.{ie. Welt i'iberr"té: Er fiel, wi.e'ein

leerer Sack, t,, Bod"., und war tot. Barbara war 16,Jahre alt' Siekam 11i|em Onkel, einem dicken

Sclrweinehzindler, dessen Hánde wie die Pölstercfien ',Ruhe Sanft.. und ,,Nirr' ein halbes Sttindchen..

aussalren. Die T-ante wzrr eine groBe Person, dürr und mager wie eine Klavierle.hrerin. Als Barbara

20 Jahre alt war, verlobte sie der onkel mit einem seiner Frerrnde, einem starilknochígen

Tischlermeister mit breiten Há'nden, die schwer und massiv waren wie Hobel. 'Eines Tages fiel írm

i" ;;;"* w;rtstatte ein schwerer Holzbalken auf d.en Kopf und tötete ihn auf der Stelle.

Aber eines Tages, eS war Ende Márz, und von den Dáchern tropfte :S, k1ln er. Er hiefi Peter

Wendelin, war Schreiber bei elnem Advokaten und hatte einen,treuen Glanzin seinen goldbraunen

Augen. Mit der Zeit entwickelte sich zwischen beiden eine Art Vetraulichkeit- Das Kind Barbaras

war ein Thema, das sich nicht erschopfen lieB. Aber man sprach auch natürlich von vielem andern.

Cr|L Das Sehu|wesen ( TüD, 404418 )Aufgrund des fi)derativen Aufbaus der Bundesnepublik Deutschland sind dle Zustiin -digkeiten ím Bildungswesen zwischen Bund trrad {,Zlndern arfgeteilt. Die [álrder tra _gen insbesondere die-.Verantwortung fiir das aligernein- úauerursuildende Schul _wesen sowie fiir die Kindergiirten. Es gibt daher in den 16 Uindern der Bundesre -publik Deutschland unterschiedliche Sihularten und s"rt"f rvrt"*e. Die schulpfl ichtbesteht vonr vollendeten sechsterr bis zum tr8. Lebensj*l,o, *i,o fiir nvölf Jahre' DerBesuch aller öffentlichen Schulen ist kostenlos. Die I,"emmittel' vor allern Schul _bücher, werden den Schütern zum Teil ebenfalis kostenlos überlassen" Der Kinder _garten ist eine deutsche F,inrichfung, die von vielen Liindem übernomrnen wrrrde.Er gehort nicht zum-staatlichen Sqhulsystem' sondern zum Bereich der JugendhilÍb.

I.ág": rler Kinderg2irten sind weitÍiberwiegend Kirchen, wot,trun't,verb2inde undGemeinden' manchmal auch Betriebe undVereine. Heute Uezuctreo rund g0 pro -zent aller Kinder zlvischen drei und sechs Jahren einen Kindergarten. Mit sechsJahren kornmen die Kinder ín die Grundschule. sl. umzu--J-i. allgemeinen vier Jatne

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Werde sie gut auÍheben' A|so, dann Ieb woh|,

und komm einmal wieder vorbei.",,AuÍ Wiedérsehen, Pepe!.,, riefen mein Bruder 75

und ich.Er antwortete nicht. Unsere Mutter schob ihnzur Tür hinaus.,,Es hilft nichts, Pepe", sagte sie. ,,Du musstjetzt gehen." 80

::: Was hat Pepe gedacht?

;J Gibt es beÍ uns áhnliche Schicksale wie das von Pepe?

:::, Wie teben bei uns Gastarbeiter und Ftücht|inae?

MARIANNE GRUBER

Die anderen (Sind sie wirklich so anders?)

Sie sch|oss die HaustÜr. Wir schauten Pepgdurch das Fenster nach.Er ging langsam die Eingangsstufen hinunrer,blieb eine Wei|e stehen, schaute hinauÍ zuunserem Haus und kam dann die StuÍenwieder herauÍ. Er |egte sich auf die b|oBenSteinf|iesen vor der TÜr, ro||te sich wie ein |gelum das Sackerl zusammen und schlief ein.

Sehen, wo man bleibt

Der FrÜhnebe| |ag noch dicht Über den Wiesenund verdeckte den See im Tal, als Jurko dasHaus auf dem Berg verlieB. Er war wieder zuspát dran. Verdammter Mist, dachte er. Esging sich einÍach nicht aus: KÜhe me|ken, auÍdie Weide treiben, hundert andere HandgriÍfe,ehe er aufbrechen konnte. Um sieben Uhr hat-te er sich in der zwanzig Ki|ometer entÍerntenkleinen Stadt im GescháÍt beim Gese|Ien zume|den _ pÜnkt|ich, sauber, höf|ich, ausgeruhtund arbeítsbereit.Wáhrend er den Berg hinunterhetzte bis zurBiegung, von der aus ihn der Busfahrer sehenkonnte, hámmerte der Satz in seinem KopÍ:Wannst morgen wieder zu spát bist, brauchstgar nicht erst kommen. Mög|icherweise mach-te der Gese||e tatsách|ich ernst und sagte demChef Bescheid. Wenn ich heute zu spát kom-

a.-.\

/

ffi0, dachte Jurko, geschieht es in dieserWoche zum dritten Mal. In der vergangenenwar es zweimal passiert. Lehrstellen gab es in

dieser Gegend wenige, für |nsta||ateure Wares überhaupt schwierig, unterzukommen.Musst dankbar sein, hatte die Mutter gesagt,dass dich genommen haben, gibt fÜr jedenÍreien P|atz mindestens zehn Anwárter. Wennman ihn hinauswarf, konnte er nur mehr Hilfs-arbeiter werden, den Hof bekam schlieBlichder á|tere Bruder, und dann . . . und Überhaupt.Jurko |ieÍ, bis die Lungen zu stechen began.nen. Manchma| wartete der BusÍahrer auf ihn.Vielleicht geht es sich doch aus, dachte Jurko,aber als er die StraBenbiegung uber der Hal-testelle erreichte, sah er nur noch das Heckdes davonÍahrenden Autobusses.Es gab noch eine andere Fahrmöglichkeit _

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Die anderen (Sind sje wirklich so anders?) @

mit der Bahn, nur bedeutete die achtund- sei Freundin. Mít dea mUSs- ma natÜrlich uma.dreiBig Minuten Verspátung. Jurko setzte sich zo dumÍ|iegn auÍ d' Nacht,..

keuchend ins Gras und warÍ k|eine Steine Über Ha|t's Mau|, dachte Jurko. Und dann: Das sagtdie StraBe. Zahlte sich das noch aus? Und sie jetzt, weilich statt ihrem Enkeldie Lehrstel-wenn der Geselle Ernst machte? Und wenn le bekommen habe. Er richtete sich auf undder Lehrvertrag gekÜndigt wurde? cierrte cio an hic 5ig in den VerkauÍsraumBrauchst bIoB pünkt|ich sein und a bissl wo|. zs ging, dann erst packte er weiter.

len. Wird eh net viel von dir verlangt. - Was Der Geselle blickte auf den gebeugtenwussten die anderen davon, wie schwer das RÜcken. Packt der Kerl und geht lieber, stattwar, jetzÍ., wo der groBe Bruder beim Bundes. dass er sich zusammennimmt' Statt dass erheer diente. Jetzt, wo sich der Vater den Arm das bisschen PÜnkt|ichkeit und Verlásslichkeitgebrochen hatte. Jetzt, Wo so vie|Arbeit liegen :o auÍbringt, das man bei der Arbeit einfachblieb. _ Wenn er die Lehrste||e ver|or, War es braucht. Jurko Dimidrevió aIso. Seine FamiIieaus mit dem Leben, von dem er immer hatte es schwer, zu leben, mit dem Geld aus-getráumt hatte: Nicht so |eben mÜssen wie der zukommen, mit den Nachbarn zu reden, demVater und die álteren Geschwister. Jurko stand Gendarmen, dem Lehrer. lmmer neigte a|le

auÍ und trottete den Weg zum Bahnhof. Was ss We|t dazu, auf sie herabzuschauen. Siebenblieb ihm anderes Übrig. Eine sch|echte Chan- Kinder und der kleine BauernhoÍ auf demce war noch immer besser als gar keine. Berg. Wer wenig Geld hat, hat wenig Anse-Im GescháÍt empÍing ihn der Gese||e mit dem hen' Wer nicht gut reden kann, hat gar keineSatz: ,,WeiBt noch, was ich dir gestern g'sagt Stimme im Dorf, und in einer Sprache, diehab?" Jurko presste die Lippen aufeinander +o nicht die Muttersprache ist, kann er wahr-und starrte zum Fenster hinaus. Von diesem scheinlich níchts erkláren.Platz aus konnte er eigentlich nur die Bude Wenn ein Mensch wenig zu reden hat, dachtedes Ho|z. und KohIenverkáufers sehen, sonst der Gese||e, ver|ernt er es WomögIich ganz,nichts. Der blaue Sommerhimmel war irgend- oder er lernt es erst gar nicht.wo. Vielleicht gut, wenn man ihn jetzt hinaus- as ,,Was willst du machen?", fi'agte er den Lehr-warf, dann hatte er es hinter sich. lm Winter ling.wÜrde er es auÍ gar keinen Fall schaffen - um Jurko zuckte mit den Achse|n. Wenn er dasvier spátestens auÍstehen und dann den Berg wÜsste.hinunter durch den Schnee. ,,lch geh eh ,,Hast eine andere Lehrstelle in Aussicht?"schon", sagte Jurko. Er ging zu seinem Spind so ,,Nein."und beoann ihn auszuráumen. ,.Gehst in die Fabrik?",,Na, du machst dir das leicht", sagte die Putz- 'Nein."frau kopÍschÜtte|nd, a|s sie ihn packen sah. ,,Was dann?..

,,Aber so seids es Jungen. Kana will was aus Was dann, was dann. lch weiB es nicht. Jurkosich machn. Nua net plagn. Schau dich an, wie ss lehnte sich an den Spind. Er wollte fort, sonstblass d' bist. Net ausgschlafn, wie? Und bei nichts. lrgendwohin, egal wohin, wenn es nurder Arbeit zwa Linke. Der Herr hat wohI schon weit Íort war. Rasch' Er bückte sich nach sei.

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í-'- . ?.: t HELMAR KL|ER\ tl-\t I

Fridolin in seinem Bett am Sonntagmorgen

Fridolin |ag in seinem Bett und starrte an die seine Mutter hatte beim FrÜhstÜck ganz verár-weiBe Zimmerdecke. Er tat das schon seit gert.geblickt und zu seinem Vater gesagt:einer ha|ben Stunde _ seitdem er auÍgewacht ,,Wenígstens am Sonntag könnte er uns aus-war. Es war Sonntagmorgen, halb neun Uhr. schlafen lassen!"Er wáre gerne auÍgestanden und ins Freie s Dabei hatten sie ih6.dama|s, a|s sie in diesege|auÍen. Heute war schönes Wetter' Aber es Wohnung gezogen Waren und er endlich einhatte gar keinen Sinn, jetzt aufzustehen und in eigenes Zimmer bekommen hatte, gesagt:den Garten zu gehen. Seine E|tern schIieÍen ja ,,Jetzt brauchst du am Wochenende nichtnoch. Und so leise konnte er sich gar nicht mehr zu warten, bis wir wach sindl Du kannstbewegen, dass nicht sein Vater viel|eicht auf- ro auÍstehen, Wann du wil|st, und g|eich in denwachte und brummte: ,,Was wi||st du denn in Garten rennen. Und wenn wir auch auÍ sind,dieser HerrgottsfrÜhe schon?.. dann kommst du eben zum FrühstÜck wiederEinmal hatte er seinen Vater am Wochenende herein. Du brauchst auch gar nicht durch dieum diese Zeit geweckt, und dann war er den Wohnung zu gehen, sondern darfst gleich ausganzen Vormittaq missmutig gewesen. Und 's dem Fenster ins Freie klettern!"

GUDRUN PAUSEWANG

Pepe I\ r.-Y<. i \l.\ <\Lrt _.

Als wir noch in SÜdamerika wohnten, beka-men wir eines Tages Besuch. Es láutete, alswir gerade beim Mittagessen saBen. MeinBruder und ich, wir rannten beide zur TÜr. Wirwaren neugierig, wer uns wohl in der Mittags-zeit besuchen wollte.DrauBen stand ein Junge, etwa sieben Jahrealt, vielleicht auch schon acht. Er war Bingnha|ben KopÍ k|einer a|s mein Bruder. Er hatte

schwarze Haare und eine sehr braune Haut.

Er war so schmutzig, dass wir kaum seinGesicht erkennen konnten. Er hatte nichts an

als eine viel zu groBe Hose, von der das eineHosenbein halb abgerissen war.lnh hah cn l-lrrnnar" c:nta .lar .lr tnno

,,Warum gehst du nicht nach Hause zu deinerMutter?", fragte ich.

,,Weil ich keine Mutter hab", sagte der Junge.

,,Das gibt's doch nicht", sagte ich. ,,Jedes Kindhat eine Mutter."

,,Meine Mutter ist aber tot", sagte er.

,,Wohnst du jetzt bei anderen Leuten?", fragte

mein Bruder:

,,Nein", sagte der Junge, ,,ich wohne bei nie-

mandem."

,,Aber du musst doch irgendwo schlaÍen|.,, rieÍ

ich.

,,ln den groBen Rohren, die hinter dem Schup-pen liegen", sagte der Junge.,,Und wer gibt dir zu essen?", fragte mein Bru-uEt.

,,Niemand", sagte der Junge. ,,lch bettle. Gebtihr mir was?"

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\trsT or {.1.VEH,", Rú,czun

DER ABITIIRIENTENAUFSATZ

Als die Glocke der nahen St.I{edwigs-Kirche dieachte Stunde verkündigte*, betrat Direktor Wyttenbachdas Klassenzimmer. Langsam stieg er auf das Podest undgrüffte seine Schüler. Er sah in ihre erregten Gesichter.Wie viele Generationen hatten schon auf diesen Bánkengesessen? Es war ein Strom, der sich irnmer wieder ver-jüngte; sie kamen' um zu lernen, und sie gingen. álterund reifer, mit ihrem Wissen hinaus in das Leben. Nunwerden auch diese Jungen, mit ihrer Neugierde, ihrerSehnsucht, íhrem Tatendrangl, in die We}t der Errr'ach-senen treten. Fünf Jahre hatten sie das Friedrich.Wil-helm-Gymnasium besucht. Jetzt standen sie vor ihrerAbiturientenprüfung. vor der Tür, hinter der das groíleLeben beginr:en, der Beruf ge'funden r.r.ercien soll. Dortl''.ird sich zeigen' ob die Schule Íhnen geaügend Rustzeug-fiir den Weg ins Leben zu geben vermochte.

Dir.eki,oi. ií;u'iienbach ira: a.n ii.' Tafei uni schrlei:mit hohen. .r:'eilen Buchstaben das Therna des Deutsch-Aufsatzes an: Betrachtung eines jűngilngs bei der Wahleines Berufes.

Unter Ai';.lulienten, cie mÍt Spannung den Schrift.zü{en* ces Le]':rers folgten, safi auch ce: áitest;: Sohndes Justizrai,:s Hr:inrich

"'Iarx, Kari. 17 iehre ait, am

5. ].Iai 1818 i::'lri..:r geboren. Er- h:r,i{r glll' luf de::l Gym-n:;ium gelerni: +:in }1usi.::schi]1er." wal. €i :liieriiilgs nieg'Jll'esen: CÍ.i iratie er toll': SIr.'ich.: a.isg.:irecktg unci inYcisen die k^eiile: Schu':-ch.rn seincr l-:ir:'er vel'spcttei.

fiun sali e:' ::.:irca se':re'm !':.-ir::C =Cg.rr vo:, \l'est-p::.:ie;'-. den sc;r.'r.:lrze,r S:,iubbelkc.pi.. iief ütr':r .l-*.c Pa-p,.-.r g:'te':'1:, '.;r.,1 :,r:hiie-b, ..\b uril :r:-: iil.'li ':r :n:r.:' cbs:-iegte. dann lieÍ s.:he Fed.:r .'',rieciei: üb+l clls B]ati: ".DelNlensch Verrnag seinen Ber.uí zu l'váh]e:-:. Diese lYah] isifür sein ganzijs l.eben bedeutsanr. Si<,' isi eine Tai, diesein i,eb€n zu vernichten, alle seine P1áne zu vereiteln*,ihn ungiücklích zu machen vermags. Diese Wa}rl ist ernst-haf.t zu prüfen*' so schrjeb er in sei:r':n: Aufs*tz. *Der

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Erich Iitistne" TLK6í be2BEI DURcHSICHT MEINER sÜcHnn

Mein erstes Buch. der Gedichtband 'rHerz auf Taiile**,erschien Ende 1927. Und'im Jahre 1933 wurden mei-ne Bücher in Berlín, auf dem groÍ3en Platz neben derStaatsoper, von einem gervissen Herrn Goebbels mitdüster* feierlichem Pornp verbrannt. Vierundzwanzigdeutsche Schriftsteller, die s;rmbolisch für immer ausgetílgttrverden sollten, rief er triitrnphierend bei Na'men. Ich rl'arCer einzige der Vierr-tndzv'anzipl, der perstinlich e.rschie-nen \r,al', um dieser theirLr'elischen Frt't.hhcit llcÍz.r-trr,oh-nenl.

Ich stand v'or der Universitát. eingekeilt zwischenStudentcn i'1 5{-LIr-rifornr, den B1iiten cler Natíon, sahuns€re Bücher in c'iie zucl<ei:den Flirlnnren fliegen und

1 hörte cjje schrna]zigerr Til.aclen: cles kieinen abgefeimtens\ Lügnci.:s. jJpqr.libniS\\'et.tei' hing iiber c]cr' Stadt.-f -

.----ptiitzl ich rief eine schrille lrraucnstirnmej : -Dortstcht ja I{á:;'.trer!. Eine junge Kabarettistin, dic sich mitcinem l(oiiegen durch die Menge zrvángte' hatte michsiehen sehen und ihrer. Verblüffungo übertriebbn laut.:\usclr'uck verliehen5. }vIÍr rvurde unbehag1ich zumute0.Doch es-geschr1r nichts. (obu'ohltin dÍesen 'Ilegen geradel.:r:ht' viel zu -geschehgn* pflegtc). Die Biicllet' flogen weí-Ler ins Feuer' Die Tiraden des kleinen a):gefeimten .Lüg-

rrers ertönten weiterhinIn dern folgenden Jahrdutzend Sah ich Biicher von

mir nur ciie wenlgen Male, die ich im Ausland wqr. InKopenhágen, in Zürich' in London.

- Es ist ein úerk-würdiges Gefühl, cin verbotener Schriftsteller zu seinund seÍne Bücher trie nrehl in den'Regalen und Schau-Íenstern der Buchláden zu sehen. In keiner Stadt - desVateriands. Nicirt einmal in der Heimatstadt. Nicht ein-mal zu ü/eihnachten' wenn díe Deutschen durch die ver-. schneiten Stra8en eilen, urn Geschenke zu besorgen. ZwölfWeihnachten lang! Man ist ein lebender Leichnam.

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Br*n B{. 3Bertolt Brecht

MASSNAHMEN GEGEN DIE GEWALT

Ais l{er-r lieuner, der Denken:le, sich in einem Saalevor vielen gegen die Gewalt aussprach, merkte er, wiedie Leute vor ihm .zurückwichen-. urnd weggingen' Erblickte sich um und sah hinter sich stehen - die Gewalt.

-Was sagtest du?* fragte ihn die Gewalt.-Ich dprach mich für die Gewalt aus*', antwortete

Herr Keuner.Als llerr Keuner weggegangen war, fragten ihn sei-

ne Schüler nach seinem Rückgrat*. Herr I(euner antwcr-tete: -Ich habe kein Rückgrat zum Zel.schlagen' Geradeich mufl lánger leben als die Ger,valt*.

Und Fierr Keuner erzáhlte folgendg Geschichte:Irr die Wohnung des Herrn Egg,e, der gelernt hatte,

nein zu Sagen' kam eines Tages in der Zeit der Illegalitátein Agent, del zeigte einen Schein vor, welcher ausge-ste]lt rvar im Namen der.er, die clie Stadt beherrschtén.und auÍ dem stand, daí3 ihnr gehören solle jede Woh.nung. in die c.r'seinen FuB setze: ebenso sollte ihm auch Ijcdes Essen ge}rören, das.er r.erlange; ebenso sollte ihm ' iauch jeder Mann dienen. den er. sáhé. .--.-- -..'-ifier Agent setzte sich in éIneí.- stutrt. 1.erlangteEssen, wusch sích, legte sich nieder und íragte mit demGesicht zur Wand vor dem Einschlafen: -Wirst du mirdienen?*

Herr Egge deckte ihn mit einer Decke zu, vertrieb dietr'liegen, bewachtez seinen Schlaf, und wie an diesemTage gehorchte* er j.hm sieben Jahre lang. Aber was im-mer er íür ihri tat, eines zu. tun hütete er sich wohl: daswar ein Wort zu sagen. Als nun die sieben Jahre herumwaren und der Agent dick geworden war vom vielenEsscn, Schlafen und Befehlen. starb der Agent. Da wik-keltc ihn Herr Egge in die verdorbene Deckes, schleifteihn aus denr Hausa, tvuscl] das l,ager, llinchte díe Wánde,atmete auf und antwortete: -Ncin*.

(Aus: Deutschland, erziihlt. Ausge-tr'áhlt von Benno von Wiese)

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Pete:r ríicn,nr '

IST-EIN TiSCH

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FoRoírÁs ES SZOVEGERTES

FordÍtás lt. szövegFordÍtsa magyarra!

Nicht nur die Dschungelbránde bedrohen die orang-Utans inIndonesien in letzter Zeit. Die verheerenden l]ránde, die dennatürlichen Lebensraum der T.iere zerstoren' haben auch eineweitere negative Auswirkung Den Affe* ist nur auch im \lenschenein Feincl entstanden" Denn die Einwohner dl:l' lrrri{rl U{rfnijtr machenseil elniger Zeit vermehrt Jagd auf r-lie unt,cr 'l'icrscttLrlz stehendenAffen, um das Fleisch zLt essen unc! die ,fungl,icrc auf rlemSchwarzmarkl zu r,'erkaufen.

Vor allem die weiblichen Tiere sind hilllos. (llr sir,r normaler-weise 95 Prozent ihres Lebens in Geást uncl I]|at,lrvtlrk* zubringen.

Einige Eingeborenenstámme, die l,roLz r|cs t,raditionellenVerbots orang-Utans verzehrten, tÖteten ncucrdings mehr Tiere.Die Scháde| wurden als Tropháen verkauÍ.l,. Aber auchDorfbewohner, die wegen der Bránde untcr l{utlgcr Zu leidenhatten, sind dazu übergegangen, die Affen umzubringen, was sienormalerweise nicht táten. Die Bewohner vcrzwciÍb|len angesichtsder orang-Utans, die aus den Wáldern flüchtcl[cn tlncl auf Feldernund in Gárten Schutz und Nahrung suchten.

Die Orang-Utans haben allerdings unLer dcn Mcnschen nichtnur F'einde. Dutzende Affen wurden von engagierlen Bürgerngerettet. Zur Zeit werden 120 Orang-Utans in cinor Art, Sanatoriumgepflegt, weitere 138 stehen auf einer Warl,clisl,c. llis rlahin mtissensie mit Behe|fsquartieren wie Wohnháusern uttt| l,o|izeiwachenvorliebnehmen.

*B]at't,yverk - ]evélzet, ]ombozat,' ]eve]ek

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ABFALLENTSORGUNG

In vielen Ratháusern wird Abfallentsorgung immer noch als eine ureigene Aufgabe derKommunen betrachtet. Das entspricht aber keineswegs der Realitat. GroBeAbfallmengen, vor allem die Produktionsabfiille' der Bauschutt und die BergbauabÍiillewerden privatwirtschaftlich entsorg1. Auch der Markt fur die Hausmüllabfuhr sollte daherweiter fur den Wettbewerb geöffnet werden, um Zu einem besseren Service undgünstigeren Preisen zu kommen. Der Gesetzgeber hat der privaten Entsorgungswirtschaftin der Vergangenheit immer mehr Aufgaben übertragen. Ftir die verwertbaren Abfiilleaus Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft ist allein der Abfallerzeuger oder derjeweilige Abfallbesitzer zustándig. Er muss sich einen Entsorgungspartner suchen, der furihn die Verwertung übernimmt und garantiert. Es sind in der Regel privateEntsorgungsunternehmen. Bei den verwertbaren Abfallen aus den Haushalten ist nurdann die Kommune entsorgungspflichtig, wenn nicht privatorganisierteVerwertungssysteme betrieben werden wie zum Beispiel das Duale System

Deutschland fiir Verkaufsverpackungen. Nach Berechnungen des ForschungsinstitutsPrognose AG ist in Deutschland die Menge an Beseitigungsabfiillen je Einwohner von1977 bis 1998 um gut ein Drittel zurückgegangen _ gleichzeitig hat sich die Menge allerVerwertungsabfiille mehr als vervierfacht. Dieser Trend zeigle sich in den Abfallbí|anzender 90er Jahre und dürfte sich auch in der Zukunft fortsetzen. Mit ihrem Prinzip desVorrangs fur die Wiederverwertung liegen die Deutschen voll im internationalen Trend.

Werbung

Unter Werbung versteht man die bewusste Beeinflussung von Menschen auf einenbestimmten Werbezweck hin. Werbung ist eine besondere Form der Kommunikation, beider es um die Úbermittlung von sogenannten Werbebotschaften geht. Man unterscheidetzwischen Propaganda, die politischen, sozialpolitischen oder kulturellen Zwecken dient,

und Wirtschaft swerbung.Die Besonderheiten von TV-Spots (Fernsehwerbung) liegt darin" dass sie audiovisuellfunktionieren, d.h. zugleich gesehen und gehort werden. Die Verbindung vonbeweglichen Bildern, animierten GraÍiken, Musik, Soundeffekten und Spracheermoglicht esbesonders gut auf Emotionen zu zielen. Infolge hoher Reichweiten kannman mit TV-Spots Marken und Produkte sehr schnell bekannt machen und allgemein das

Markenimage aufbauen. Der Qualitátsanspruch der Fernsehwerbung steigt stándig.Manche Spots werden so aufwandig produziert wie Kinofilme, und immer mehrrenommierte Regi sseure gestalten echte Kleinkunstwerke.Hauptfinanzierungsquelle der öffentlichen Sender (ARD, ZDF, Arte usw.) sind dieRundfunkgebühren. So darf hier die Gesamtdauer der Werbung pro Werktag 20 Minutennicht űbersteigen. Nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen dtlr|en Werbesendungennicht ausgestrahlt werden.Die privaten Sender (RTL, SATI u.a.) finanzieren sich dagegen ausschlieBlich durch dieverkauften Werbezeiten. Bei Spielfilmen und Serien muss der Abstand zwischen zweiaufeinander folgenden Unterbrechungen mindestens 20 Minuten betragen. Falls derWerbeblock das Programm unterbricht, darf der gesamte Zusammenhang und derCharakter der Senduns nicht beeintráchtist werden.

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I

Texte für das Abitur aus deutscher Sprache

Text 1

Vernebelt

Rauchen gefáhrdet die Gesundheit. Das ist auf jeder Zigarettenpackung nachzulesen' Gefáhrdet sind aber nicht nur

die Raucher selbst, sondern auch die Mitraucher. Zu diesem Ergebnis sind jedenfalls groBe Studien gekommen.

Doch anders als in den Vereinigten Staaten werden in Europa daraus noch selten Konsequenzen gezogen. lst

europáise her Zigarettenrauch weniger gefáhr!ieh a|s amerikanischer? |n einem ausgek|ügelten Fe|dzug ist es derTabakindustrie offenbar gelungen, unliebsame Forschungsergebnisse zu vernebeln und somit das Risiko

berunterzuspielen, Diesen Vorvlurí erheben jet:t Wissanscha{tler der Uni'lersitöt von Kalifornien !n San Franclsco.

Wie die Forseher kÜrzlich berichteten, zielte die Aktion vor allem auf eine Studiengruppe der

We Itgesrrnclhpitsnrganisation. Dies.e hatte rlie grö{.tte etiropá!...che lJnterstlchlrng ii|rer Passivratrch*r tlnd

Lungenkrebs vorgestellt. Die Ergebnisse spreehen zwingend fiir ein erhöhtes Risiko. Mit |etzter Sicherheit lieB sich

cer Zusarnmenhang prozentria| freilirh nicht l.:e|egen. Daíijr wáren noi:h rnehÍ Lljngenkrehr'opíer nötig geweeen'

Strategen der Tabakindustrie scheinen diese statistische Schwachstelle genutzt zu haben, Passivraucher gehe nicht

rnit einern erhöhten Risiko einhpr. \^'tlssenschaftler sprechen nt|n ví}n einem sehmrttzigen Krieg mit

Fehlinformationen. Sie se|bst müssen sich a|lerdings fragen, ob sie immer gegen solche Angriffe gefeit sind, zuma|

diese mit sLtBen l./erlorkr'ln3en einhergehen können' Gest.tnr|el Misqtral:en lst ljner!a.cslich. !s lrev;ahrt da.;or,

eingenebelt und Übertö|pelt zu werden'

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. April 2000)

Text 2

Heimkehr

lch bin zurtickgekehrt, ich habe den Fiur durchschritten und blicke mich um. Es ist meines Vaiers alier Hgí. Die

PfÜtze in der Mitte. A|tes, unbrauchbares Gerát, ineinander verfahren, verstel|t den Weg zur Bodentreppe. Die

Katze lauert auf dem Gelánder. Ein zerrissenes Tuch, einmaI im Spiel um eine Stange gewunden, hebt sich im

Wind' lch bin angekommen, Wer wird mich empfangen? Wer wartet hinter der Tür der KÜche? Rauch kommt aus

dem Schornstein, der Kaffee zum Abendessen wird gekocht. |st dir heimlich, fühlst du dich zu Hause? lch weiB es

nieht, ich bin sehr unsicher. Meines Vaters Haus ist es, aber kalt steht Stück neben stÜck, a15 wöre jedes mit seinen

eigenen Ange|egenheiten bescháftigt, die ich teits vergessen habe, teils niemals kannte' Was kann Ich ihnen

nützen, vlas bin ich ihnen und gei ich auch rlesVaters, des alten tancJwirts Sohn? Und lch vlage nicht, an der

Küchentür zu klopfen, nur Von der Ferne horche ich, nur von der Ferne horche ich stehend, nicht so, dass ich als

Horcher Überrascht !^.,erdgn könnte" tJnd weiI ich vcn der Ferne harche, erhorehe ich niehts, nur *inen Ieichten

Uhrensch|ag höre ich oder glaube ihn vielleicht nur zu hören, herüber aus den Kindergarten. Was sonst in der

Kürhe geschi*ht, isi das Geheimnis rJet dort SitzencJen, das sie vor mir rl.lahren, '|e lánger man Vor der Tijr aögert,

desto fremder wird man. Wie wére es' wenn jetzt iemand die Tür öffnete und mich etwas fragte? Wöre lch dann

nicht selbst v;ie einer, der ssin Geheimnis wahren will.

{Franz Kafka)