34
Eine Information für Patienten und Angehörige Demenz

Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

Eine Information für Patienten und Angehörige

Demenz

Page 2: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

Demenz

Eine Informationfür Patienten und Angehörige

Page 3: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt undentsprechend dem aktuellen Wissensstand bei Fertig-stellung des Buches verfasst. Trotzdem ist der Leser aus-drücklich aufgefordert, anhand der Beipackzettel der verwendeten Präparate in eigener Verantwortung dieDosierungsempfehlungen und Kontraindikationen zuüberprüfen.

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht derVervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durchFotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohneschriftliche Genehmigung reproduziert oder unter Ver-wendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfäl-tigt oder verbreitet werden.

Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Hauptverwaltung, 22291 Hamburg. Unter wissenschaftlicher Beratung derArzneimittelkommission der deutschen Ärzte-schaft und basierend auf deren ärztlichenTherapieempfehlungen.Konzept und Realisation: nexus – Beratungsnetzim Gesundheitswesen GmbH, Odenthal.Printed in Germany: Schnitzer Druck, Korb.© Techniker Krankenkasse Hamburg,nexus GmbH, Odenthal.ISBN 3-933779-14-61. Auflage 2002

Page 4: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

Inhalt

Einleitung 5

Demenz – Formen und Ursachen 6

Demenz – das klinische Bild 11

Demenz – die Diagnostik 14

Die medikamentöse Therapie 17

Begleittherapie 23

Betreuung im häuslichen Umfeld 25

Betreuung in Pflegeeinrichtungen 29

Nachwort 30

Adressen 31

Fremdwörterlexikon 32

Page 5: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem
Page 6: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

5

Einleitung

In Deutschland gehört für mehr als eine Million Betroffe-ne und ihre Familien die Demenz zum Alltag. Die Wahr-scheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mitzunehmendem Alter. Heute bereits sind circa 20 Prozentder Deutschen älter als 60 Jahre. Im Jahr 2030 wird jeder Dritte die 60 überschritten haben. Der AnteilDemenzkranker liegt bei den 60-Jährigen noch bei einemProzent, steigt bei den 80-Jährigen auf 20 Prozent undbei den 90-Jährigen sogar auf bis zu 50 Prozent an. Prognosen besagen, dass bereits im Jahre 2030 mit biszu 2,5 Millionen Demenzkranken zu rechnen ist.

In der hier vorliegenden Broschüre können sich Betroffe-ne und Angehörige über das Erkrankungsbild derDemenz informieren. Hier erfahren Sie, wie eine Demenzaussieht, welche Formen der Demenz es gibt und welcheMöglichkeiten der Diagnostik und Therapie bestehen.Außerdem erläutert die Broschüre, wie man den Bedürf-nissen der Menschen, die unter einem demenziellenSyndrom leiden, begegnet und welche Hilfen in häus-licher Betreuung oder in einer Pflegeeinrichtung zur Ver-fügung stehen.

Die Verwendung von einigen medizinischen Fachbegrif-fen lässt sich auch in einer Broschüre, die vor allem fürPatienten und Angehörige gedacht ist, nicht gänzlichvermeiden. Das am Ende der Broschüre angefügte kleineFremdwörterlexikon soll Ihnen hier eine Hilfe sein.

Page 7: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

Demenz –Formen und Ursachen

Die Demenz zeichnet sich durch einen fortschreitendenVerlust früher erworbener Fähigkeiten des Gehirns aus.Hierzu gehören Gedächtnisfunktionen, Urteilsfähigkeit,Orientierung und Denkvermögen.

Streng genommen ist die Demenz keine eigenständigeKrankheit, sondern ein Syndrom. Ein Syndrom wiederumist eine Gruppe unterschiedlicher Symptome, alsoKrankheitszeichen, die für ein bestimmtes Krankheitsbildcharakteristisch sind. Im Folgenden werden die ver-schiedenen Arten der Demenz erläutert. Bei den sogenannten primären Formen, zum Beispiel der Alz-heimer-Demenz, ist die Demenz vorwiegendes oder ein-ziges Krankheitszeichen. Es gibt aber auch sekundäreDemenzen, bei denen die Symptome einer Demenz auf eine Vielzahl anderer Ursachen zurückzuführen sindwie zum Beispiel einen Mangel an bestimmten Nah-rungsstoffen, Alkoholmissbrauch, Kopfverletzungenoder Hirnentzündungen.

Demenz vom Alzheimer-Typ

Die häufigste Art der Demenz ist die vom Alzheimer-Typmit einem Anteil von 60 Prozent der Fälle. Bei dieser fin-den sich typische Ablagerungen von Proteinen, sogenannte Plaques und Fibrillen, in der Hirnrinde. DasGehirn schrumpft, und die Anzahl der Kontaktstellen(Synapsen) zwischen den Nervenzellen nimmt ab. DieseSchrumpfung kann man heute mit bildgebenden Unter-suchungsmethoden wie der Computertomographie oderder Kernspintomographie darstellen.

Es ist noch nicht ganz geklärt, wie es letztlich zur Entste-hung der demenziellen Symptome kommt. Schlüssigscheint die Vorstellung zu sein, dass ein Mangel aneinem bestimmten Überträgerstoff in der Hirnrinde(Acetylcholin) vor allem für die Gedächtnisstörungen verantwortlich ist. Heute wird die Alzheimer-Demenzdadurch diagnostiziert, dass man andere Gründe für eine

6

Demenz – eine Summevon Krankheitszeichen

Page 8: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

7

Demenz ausschließt. Der absolut sichere Nachweis derKrankheit zu Lebzeiten ist nicht möglich. Dennoch ist diediagnostische Sicherheit auch ohne eine direkte Unter-suchung des Hirngewebes heute unter Einbeziehungvon bildgebenden Verfahren und Untersuchungen desNervenwassers mit circa 90 Prozent sehr hoch.

In weniger als zehn Prozent der Alzheimer-Erkrankungentreten familiäre Häufungen auf. Bei vielen dieser Patien-ten konnten Auffälligkeiten in den Erbanlagen (Genom)gefunden werden, die für den Entstehungsprozess derErkrankung von Bedeutung sind. Über 90 Prozent derAlzheimer-Erkrankten leiden aber unter der so genann-ten „sporadischen“ Form der Erkrankung, die keinemstrengen Erbgang folgt. Dennoch haben Verwandteersten Grades ein etwa dreifach höheres Erkrankungs-risiko. Ursächlich könnten hier eine Reihe von ebenfallsgenetisch mitbestimmten Faktoren eine Rolle spielen,die die Krankheitsentwicklung fördern (so genannteVulnerabilitätsfaktoren).

Völlige Unklarheit herrscht zur Zeit noch darüber,wodurch der Krankheitsprozess einer Alzheimer-Demenzangestoßen wird. Neben Stoffwechselstörungen werdenVirusinfektionen, Hormone, psychischer Stress, Ernäh-rungsbestandteile und -gewohnheiten und andereUmweltfaktoren diskutiert.

Page 9: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

8

Vaskuläre Demenz

Die zweithäufigste Ursache für eine Demenz sind Erkran-kungen der Hirngefäße. Man spricht hierbei von einervaskulären Demenz, die sich in circa 15 Prozent der Fällefindet. Dabei können sowohl die großen hirnversorgen-den Gefäße betroffen sein (Makroangiopathie) als auchdie kleinen Hirngefäße (Mikroangiopathie). Durch krank-hafte Veränderungen in den Gefäßwänden, wie zum Bei-spiel bei der Arteriosklerose, wird der Gefäßquerschnitteingeengt. Der Blutfluss durch solche Gefäße ist dannbehindert oder wird ganz unterbrochen. Daraus folgteine Mangelversorgung des Gehirns. Diese kann sichplötzlich als Schlaganfall äußern oder sich auch schlei-chend über Jahre hinweg entwickeln.

Mit Hilfe von ultraschallgestützten Verfahren werdenarteriosklerotische Gefäßveränderungen sichtbar. Mitden schon genannten bildgebenden Verfahren lassensich Veränderungen der Hirnsubstanz, die von Durchblu-tungsstörungen verursacht sind, darstellen. Neben derComputertomographie des Gehirns (Schichtaufnahme)liefern kernspintomographische Aufnahmen sehr exakteBilder des Hirngewebes.

Treten demenzielle Symptome innerhalb von wenigenMonaten nach einem Schlaganfall, das heißt nach einerakuten Hirndurchblutungsstörung auf, liegt die Diagnoseeiner vaskulären Demenz nahe. Bei der „schleichendenForm“ der Hirngefäßerkrankung fehlen in der Regel sol-che eindrucksvollen diagnostischen Hinweise. Nehmendemenzielle Symptome zu und sind diese begleitet vonhäufig wiederkehrenden neurologischen Störungen, dieZeichen einer gestörten Hirndurchblutung sind, sprichtdas für eine vaskuläre Demenz. Neurologische Störun-gen dieser Art können sich in Beeinträchtigungen desSehens oder Sprechens sowie in einer Kraftlosigkeit bishin zu Lähmungen in Armen und Beinen äußern. DieseStörungen sind meist nur von kurzer Dauer und bildensich in der Regel vollständig zurück. Letztendlich ist eseine oft schwierige ärztliche Aufgabe, die Zusammen-hänge zwischen Demenz und nachweisbaren Störungender Hirnfunktion herauszufinden.

Page 10: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

9

Die Demenz als Folgeanderer Hirnkrank-heiten

Weitere Formen

Weitere Demenz-Typen ergeben sich aus Kombinationeneiner Demenz vom Alzheimer-Typ mit einer vaskulärenDemenz beziehungsweise mit dem Morbus Parkinson –einer Erkrankung, bei der es zu einem fortschreitendenVerlust bestimmter Zellen des Gehirns kommt. BeideKombinationen finden sich in etwa acht Prozent der Fälle.

Andere neurologische Erkrankungen, die mit einem de-menziellen Syndrom einhergehen, sind selten. Hierzu ge-hört zum Beispiel die Creutzfeld-Jakob-Erkrankung, diedurch die BSE-Erkrankung in der europäischen Tierzuchtzeitweise in das öffentliche Interesse gerückt ist. DieseErkrankungen bedürfen einer genauen diagnostischenAbklärung unter Einbeziehung psychiatrischer und/oderneurologischer Fachärzte. An vielen Orten stehen hierfürjetzt auch Gedächtnissprechstunden zur Verfügung.

Eine entscheidende Bedeutung für die Diagnose demen-zieller Syndrome haben die Erkrankungen, in deren Ver-lauf Demenz-Symptome auftreten, die aber durch dierasche Einleitung einer auf die Krankheitsursachen zielen-den Therapie behandelbar sind. Diese so genannten„sekundären oder symptomatischen Formen“ demenziel-ler Störungen können auftreten bei Stoffwechselstörun-gen der Schilddrüse, Vitaminmangelzuständen, Elektrolyt-störungen, schädlichen Einflüssen von zum Beispiel Alkohol oder Arzneimitteln sowie Bluterkrankungen undchronischen Infektionskrankheiten. Der Ausschluss sol-cher, nicht nur den Hirnstoffwechsel betreffenden Er-krankungen sollte immer am Anfang der diagnostischenAbklärung einer Demenz stehen.

Im Rahmen einer depressiven Erkrankung kann es eben-falls zu einer demenzartigen Störung kommen. Auch man-che der zur Therapie der Depression eingesetzten Arznei-mittel können unter Umständen bei längerer Gabe eine„Pseudo-Demenz“ verursachen. Im Gegensatz zu den zumBeispiel an einer Alzheimer-Demenz erkrankten Patientenklagen depressiv Kranke meist sehr über ihre Leistungs-defizite wie etwa Denk- oder Gedächtnisstörungen. DieseStörungen der Hirnleistung bilden sich zum Beispiel durch

Die Demenz als FolgeinternistischerErkrankungen

HirnleistungsstörungenSymptom einerdepressiven Erkrankung

Page 11: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

10

eine antidepressive Medikation in den meisten Fällen sehrgut zurück. Mitunter ist aber auch die Depression ein erstesZeichen einer beginnenden Demenz. Da sowohl demen-zielle wie auch depressive Störungen mit dem Alter zuneh-men, muss stets die Möglichkeit einer Demenz diagnos-tisch ausgeschlossen werden. Dies gilt vor allem dann,wenn jemand im Alter erstmals im Leben depressiv gewor-den ist. Im Zweifel sollte ein psychiatrischer Facharzt odereine Gedächtnissprechstunde zu Rate gezogen werden.

Die Kenntnis der Vielfältigkeit demenzieller Syndrome istsowohl für die Betroffenen als auch für die behandelndenÄrzte von großer Bedeutung. Bei der Diagnosestellungmüssen die gut behandelbaren Erkrankungen sorgfältigvon denen unterschieden werden, die mit einem fort-schreitenden Verfall der geistigen Fähigkeiten einherge-hen. Bei letzteren sind die Therapiemöglichkeiten zurzeitleider noch sehr begrenzt.

Page 12: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

11

Gedächtnisstörungenstehen anfangs imVordergrund

Demenz – das klinische BildDas klinische Erscheinungsbild einer Demenz ist anfäng-lich durch die Abnahme der Gedächtnisfunktionen,später auch des Denkvermögens gekennzeichnet. Imweiteren Verlauf treten auch Veränderungen der Persön-lichkeitsmerkmale hinzu.

Bei den Gedächtnisstörungen unterscheidet man sol-che, die das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen vondenen, die Langzeitinhalte betreffen. So können Patien-ten mit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses neue In-formationen schlecht behalten. Patienten mit Beein-trächtigung des Langzeitgedächtnisses vergessenGedächtnisinhalte, die sie schon seit vielen Jahrengespeichert hatten wie zum Beispiel die eigenenGeburtsdaten, den Beruf oder die Namen der Kinder.

In der Frühphase einer Demenzerkrankung, insbesonde-re bei der vom Alzheimer-Typ, fallen neben ersten Feh-lern in der Gedächtnisleistung, die überwiegend das Kurz-zeitgedächtnis betreffen, eine zunehmende Unsicherheitim Umgang mit neuen Dingen auf. Dies erscheint zumTeil wie Desinteresse und eine Abnahme der Sorgfalt unddes Engagements in den Alltagsaktivitäten (Hobbys,Hausarbeit, berufliche Leistung, Körperhygiene). Im wei-teren Verlauf treten noch andere Symptome hinzu:

� Störungen des abstrakten Denkens: zum BeispielSprichwörter erklären;

� Beeinträchtigung des Urteilsvermögens: zum Bei-spiel Abwägen von Argumenten bei einer Problem-lösung;

� Beeinträchtigung des räumlichen Vorstellungsver-mögens: zum Beispiel Figuren nachzeichnen;

� Persönlichkeitsveränderungen: Geiz, Misstrauen,Aggressivität, Eifersucht, distanzloses Verhalten,Pedanterie, Rechthaberei, sozialer Rückzug;

Page 13: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

12

� Orientierungsstörungen: der Kranke findet sich in derHeimatstadt oder in der Wohnung nicht mehr zurecht;

� Störungen im Bewegungsablauf alltäglicher Tätig-keiten: zum Beispiel Zähne putzen, Anziehen, Schnür-senkel binden usw.;

� Sprachstörungen: Wortfindungsstörungen, Dingebenennen.

Auffällig ist vor allen Dingen, dass der Betroffene seineLeistungseinbußen nicht oder nur sehr eingeschränktbeklagt. Seine Umwelt hingegen stellt bereits deutlicheEinschränkungen in den Verrichtungen des täglichenLebens fest. Eine Krankheitseinsicht fehlt in der Regel. Inspäteren Krankheitsstadien können Ruhelosigkeit undErregungszustände das Zusammenleben mit dementenPatienten extrem anstrengend und kompliziert machen.

Der Krankheitsverlauf einer Demenz ist im Wesentlichenvon der zugrunde liegenden Ursache abhängig. So findetman Demenzen, die relativ rasch zu einem Verlust derselbstständigen Lebensführung führen. Dies ist zum Bei-spiel der Fall bei der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung,Stoffwechselstörungen der Schilddrüse, Schlaganfällen,Hirnverletzungen, chronischen Vergiftungen oder Vita-minmangel. Dagegen zeigen Demenzen vom Alzheimer-Typ, vaskuläre Demenzen mit Beeinträchtigung der klei-nen Hirngefäße oder chronische Alkoholschäden schlei-chende, jedoch fortschreitende Verläufe über viele Jahre.

Bei der Alzheimer-Demenz liegt die mittlere Krankheits-dauer (Lebenserwartung) bei sechs bis acht Jahren. Eskommen jedoch auch Verläufe von 15 und mehr Jahrenvor.

Die Krankheitseinsichtfehlt

Der Krankheitsverlaufhängt von der

Grundursache ab

Page 14: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

13

Nicht jedes Vergessenist Zeichen einerDemenz

Viele Patienten, die im Alter eine Abnahme ihrer geistigenLeistungsfähigkeit bemerken, suchen voller Sorge einenArzt auf mit der Frage, ob eine Demenz vorliegt. Dochnicht jede Gedächtnisstörung endet im schicksalhaftenVerlauf einer Demenzerkrankung. Häufig begrenzen sich die Leistungseinbußen auf einen kleinen Bereich(Telefonnummern, Namensgedächtnis), zeigen überJahre hinweg kein Fortschreiten und schränken dieBewältigung der alltäglichen Aufgaben nicht ein. Verfal-len Sie daher nicht in Panik, wenn der Haustürschlüsseleinmal stecken geblieben ist oder Ihnen ein Name nichtgleich einfällt.

Page 15: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

14

Demenz – die Diagnostik

Um die Diagnose einer Demenz stellen zu können, wirdgefordert, dass Einschränkungen in verschiedenenBereichen der geistigen Fähigkeiten vorliegen müssen,die eine erhebliche Beeinträchtigung der Aktivitäten destäglichen Lebens nach sich ziehen.

Sollten sich Symptome einer Demenz zeigen, lohnt essich auf jeden Fall, möglichst früh ärztliche Hilfe zusuchen. Entscheidend dabei ist, möglicherweise gutbehandelbare von den weniger gut behandelbaren Ursa-chen einer Demenz abzugrenzen. Durch eine frühe undumfassende Diagnostik kann dann eine zielgerichteteTherapie eingeleitet werden. Wichtig ist, dass eineBezugsperson den Patienten zum Arzt begleitet. Diesekann objektiver über Leistungseinschränkungen berich-ten, die der Patient selbst gar nicht oder nicht so gravie-rend wahrnimmt. Die frühe Diagnostik ermöglicht es aberauch, die Angehörigen rechtzeitig zu informieren undrechtliche und finanzielle Angelegenheiten zu regeln.

Erhebung der Krankengeschichte

Grundlegend für die Diagnose einer Demenz ist vor allenDingen die gezielte und umfassende Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Dabei werden nebendem Betroffenen auch die Angehörigen befragt. Bei derAnamneseerhebung werden Fragen zu den einzelnenintellektuellen Fähigkeiten gestellt wie Gedächtnis, Ori-entierung, Denkvermögen, Sprachleistung, Persönlich-keitsmerkmalen, Konzentration und Interessenlage. Überdie Art, wie exakt und ausführlich der Patient auf die ge-stellten Fragen antwortet, bekommt der untersuchendeArzt meist schon einen guten Eindruck von seiner geisti-gen Leistungsfähigkeit. Diese Befragung kann mit schonvorgefertigten standardisierten Fragebögen (ScreeningTests) ergänzt werden. Oft ist es sinnvoll, die Angehöri-gen nicht im Beisein des Betroffenen zu befragen. Zumeinen kann die Aufzählung intellektueller Leistungs-defizite den Patienten erheblich belasten. Zum anderenkönnen Angehörige unbeschwerter die wirklich vorlie-genden Defizite darlegen, ohne das Gefühl zu haben,

Umfassende Diagnostikerforderlich

Page 16: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

15

den Kranken damit zu verletzen. Neben der Schilderungder Symptome ist es auch wichtig, über Begleit- undVorerkrankungen des Patienten sowie über aktuelle oderzurückliegende Arzneimitteleinnahmen zu berichten. Bei-des kann für die ursächliche Einordnung einer demenzi-ellen Symptomatik wichtig sein.

Spezielle Testverfahren

Neben dieser Befragung setzen die Ärzte spezielle Test-verfahren ein, anhand derer einzelne Aspekte der Hirnleis-tungsfähigkeit eines Patienten beurteilt werden können.Die Auswahl dieser so genannten psychometrischenTests ist abhängig von dem zum Untersuchungszeit-punkt bekannten Schweregrad der Demenz. Aufwän-digere Untersuchungen werden oft von eigens dafür aus-gebildeten Psychologen durchgeführt. Die Testverfahreneignen sich neben der reinen Diagnostik auch dazu, den Verlauf und gegebenenfalls das Fortschreiten derErkrankung oder auch die Besserung unter Therapie zudokumentieren. Bei unsicheren Fällen hilft die Verlaufs-untersuchung auch, Personen, die an einer Demenzerkranken, von solchen zu unterscheiden, die nur anVergesslichkeit leiden.

Körperliche Untersuchungen

Eine ausführliche körperliche Untersuchung, sowohlneurologisch als auch internistisch, darf bei der diagnos-tischen Abklärung einer Demenz-Symptomatik nicht fehlen. Das Gleiche gilt für Blutuntersuchungen undUntersuchungen des Nervenwassers, um zum BeispielStoffwechselstörungen als Ursache eines demenziellenSyndroms ausschließen zu können. Je nach Ergebnisder Untersuchungsbefunde kann es notwendig sein,andere Fachärzte wie zum Beispiel Arbeitsmedizinerhinzuzuziehen.

Page 17: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

16

Was bringt die Gerätediagnostik?

Die apparative Diagnostik kann neben Computertomo-graphie und Kernspintomographie auch eine Untersu-chung der Hirnströme (EEG) und der hirnversorgendenGefäße (Dopplersonographie) umfassen. Mit diesenUntersuchungen werden Erkrankungen des Nerven-systems, die mit demenziellen Symptomen einhergehenkönnen, diagnostiziert beziehungsweise ausgeschlos-sen. Hierzu gehören zum Beispiel Hirnentzündungen,Tumoren, Hirninfarkte, Blutungen oder chronisch ent-zündliche Erkrankungen. Der Einsatz dieser Verfahrenhängt vom Erscheinungsbild der Symptome und derdiagnostischen Fragestellung ab.

Page 18: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

17

Antidementiva habennur eine begrenzteWirksamkeit

Die Demenzursachebestimmt die Therapie

Die medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie hängt von der Ursache derdemenziellen Symptomatik ab. In allen Fällen, in deneneine behandelbare Grunderkrankung das demenzielleSyndrom verursacht, muss zunächst diese Erkrankungbehandelt werden. Beispiele hierfür sind der Ausgleichvon Vitaminmangelzuständen, die Hormontherapie beiSchilddrüsenerkrankungen, die antibiotische bezie-hungsweise antivirale Therapie bei entzündlichenErkrankungen oder die operative Behandlung eineschronischen Blutergusses im Bereich des Schädels(chronisch subdurales Hämatom).

Bei der vaskulären Demenz sollte vor einer speziellenantidementiven Therapie die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhyth-musstörungen und Herzinsuffizienz stehen. Aber auchdie richtige Einstellung von Blutfetten und Blutzuckersind wichtig.

Für fast alle Demenzformen gilt, dass unzureichendbehandelte körperliche Erkrankungen die demenziellenBeschwerden deutlich verschlechtern können. Das Glei-che gilt zum Beispiel für Seh- und Hörstörungen oderauch für eine Fehlernährung. Die Sorge für eine gute kör-perliche Gesundheit und eine angemessene Ernährungist eine Grundsäule der Demenztherapie.

Neben diesen allgemeinen Therapiemaßnahmen werdenseit einigen Jahren spezielle Arzneimittel eingesetzt. IhreWirkungen zielen auf die Symptome der Demenz. Eswird damit versucht, diese zu verbessern, langsamerfortschreiten zu lassen oder gar zu stoppen. Bei diesenArzneimitteln spricht man von „Antidementiva“.

Vor dem Beginn einer Behandlung mit Antidementivamüssen die Ziele, die durch diese Therapie erreicht wer-den können, für den Betroffenen und seine Angehörigenklar formuliert sein. Es ist wichtig zu wissen, was vondem eingesetzten Arzneimittel erwartet werden kann undwas nicht.

Page 19: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

18

Die für die Behandlung einer Demenz vom Alzheimer-Typund der vaskulären Demenz zur Verfügung stehendenArzneimittel können bei einem Teil der Patienten dasFortschreiten der Erkrankung verlangsamen und einevorübergehende Besserung der Krankheitssymptomebewirken. Zumindest für die Alzheimer-Demenz gibt esjedoch keine Therapie, die die Ursache bekämpft odergar vorbeugend wirkt.

Als Erfolg wird derzeit schon angesehen, wenn der Pati-ent nach einem Behandlungszeitraum von zwölf Mona-ten das Leistungsniveau noch hält, das er vor Beginn derArzneimitteltherapie hatte. Da der durch die Arzneimittelzu erzielende Effekt oft nur vorrübergehend ist, müssenNutzen und Risiken der Behandlung in regelmäßigenZeitabständen (sechs bis zwölf Monate) zusammen mitdem behandelnden Arzt überprüft werden. Dies ist auchdeshalb nötig, weil der Therapieerfolg beim einzelnenPatienten nicht vorhergesehen werden kann.

Die moderne naturwissenschaftlich orientierte Medizinverlangt, dass Arzneimittel, die für eine bestimmteErkrankung eingesetzt werden sollen, in Arzneimittelprü-fungen ihre Wirksamkeit bewiesen haben. Sie müssenbesser wirksam sein als ein Scheinpräparat (Placebo),das genauso aussieht wie das zu prüfende Medikament,aber keinen Wirkstoff enthält. Die ermittelten Wirksam-keitsunterschiede müssen dabei so groß sein, dass sieeiner statistischen Überprüfung standhalten. Erst wenndieser statistische Nachweis gelungen ist, erhält ein Arz-neimittel die staatliche Zulassung für den Einsatz beieiner bestimmten Erkrankung. Um einen solchen Nach-weis zu führen, benötigt man „Messlatten“, an denen der Therapieerfolg gemessen wird. Im Falle der Demenzgibt es drei solcher „Messlatten“:

1. Verbesserungen der Hirnleistung: Gedächtnis,Denkvermögen, konstruktive Fähigkeiten, Aufmerksam-keit, psychomotorische Geschwindigkeit, Sprache;

So wird die Wirksamkeitder Antidementiva

gemessen

Page 20: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

19

2. Aktivitäten des täglichen Lebens: Körperpflege,Nahrungsaufnahme, Ankleiden, Einkaufen, finanzielleAngelegenheiten;

3. Klinischer Gesamteindruck: subjektiver Eindruckdes behandelnden Arztes, Zustandsbeschreibung durchdie betreuende Pflegeperson oder die Angehörigen.

Für diese Messlatten werden Fragebögen und psycholo-gische Tests verwendet. Bis heute wird kein einziges derbeschriebenen biologischen Untersuchungsverfahrenzum Nachweis der Wirksamkeit herangezogen.

Page 21: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

20

Im Folgenden werden die heute eingesetzten Wirkstoffekurz vorgestellt.

Acetylcholinesterasehemmer

Präparate mit dieser Wirksubstanz versuchen den Man-gel an einem Botenstoff im Gehirn (Acetylcholin) auszu-gleichen, indem sie das den Botenstoff abbauendeEnzym (Acetylcholinesterase) hemmen. Zurzeit werdendrei Arzneimittel dieser Gruppe empfohlen: Donepezil,Rivastigmin und die relativ neue Substanz Galantamin.Diese Präparate zielen auf die Verbesserung der Hirn-leistung (Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung) undder Alltagsaktivitäten beziehungsweise -fähigkeiten. Beizwei Drittel der Patienten verschlechtert sich die Symp-tomatik unter der Behandlung nicht weiter oder verbes-sert sich sogar. Etwa 25 Prozent, das heißt jeder viertePatient, profitiert nicht vom Einsatz eines solchen Arznei-mittels.

Zugelassen sind diese Präparate nur für die Anwendungbei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz, weilsie lediglich in diesem Krankheitsstadium untersuchtwurden. Insgesamt ist die Wirksamkeit für diese Antide-mentiva bisher am besten gesichert. Weitere Studienauch zum Einsatz bei schwerer Alzheimer-Demenz wer-den derzeit vorgelegt.

Memantin

Memantin ist ein Arzneistoff, der in die Ausschüttung desBotenstoffes Glutamat eingreift. Glutamat ist der wich-tigste der so genannten Neurotransmitter im Gehirn. Erist an vielen Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt.Memantin verbessert sowohl bei leichten und mittlerenals auch bei schweren Demenzen die Symptomatik undverringert die Pflegebedürftigkeit. Die vorliegendenStudien sind auf Grund der geringen Patientenzahlenund der kurzen Beobachtungsdauer noch mit Vorsicht zubewerten.

Page 22: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

21

Ginkgo biloba

Präparate mit diesem Inhaltsstoff enthalten Extrakte vonBlättern des Ginkgobaumes. Der Wirkmechanismus istnicht vollständig bekannt. Die Ergebnisse der durchge-führten Arzneimittelprüfungen sind sehr unterschiedlich.Während erste Studien eine Verbesserung der Hirnleis-tung zeigten, konnten diese Ergebnisse in neuerenUntersuchungen nicht bestätigt werden. Ginkgo-Präpa-rate werden von der Arzneimittelkommission nicht aus-drücklich empfohlen.

Nimodipin

Mit dem Eingriff in den Kalziumstoffwechsel der Nerven-zellen wird dem Nimodipin eine potenzielle Schutzfunkti-on für die Nerven zugesprochen. Ähnlich wie bei Ginkgo-Präparaten ist die Datenlage unsicher. Eine Empfehlung,diese Wirksubstanz bei Alzheimer-Demenz oder vaskulä-rer Demenz einzusetzen, ist auf Grund der vorliegendenInformationen nicht gerechtfertigt.

Dihydroergotoxin

Dieser Wirkstoff wird bei unterschiedlichen Demenzfor-men eingesetzt. Die durchgeführten Studien aus demJahr 1984 wurden nicht unter den heute gültigen Prü-fungsstandards durchgeführt. Daher ist die Wirksamkeitdes Dihydroergotoxin bei Demenz nicht gesichert undeine generelle Empfehlung kann nicht ausgesprochenwerden.

Piracetam

Dieser Substanz werden mehrere „nervenschützende“Eigenschaften zugesprochen. Der zu erzielende Effektliegt vor allen Dingen in der Verbesserung des allgemei-nen Zustands des Patienten. Hinweise auf Verbesserun-gen der Hirnleistung oder auf eine verringerte Pflegebe-dürftigkeit fanden sich in den Arzneimittelprüfungennicht. Der Wirkstoff wird von der Arzneimittelkommissionnicht empfohlen.

Page 23: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

22

Hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen aller dieserArzneistoffe empfiehlt es sich, sich stets persönlich vondem Arzt aufklären zu lassen, der das Arzneimittel ver-schreibt. Die Auflistungen aller beim Einsatz des betref-fenden Arzneimittels jemals aufgetretenen Nebenwirkun-gen, wie man sie in den Packungsbeilagen findet, erzeu-gen oft starke Ängste bei Patienten und Angehörigen.Der in der Demenzbehandlung erfahrene Arzt kann Ihnensagen, auf welche Nebenwirkungen Sie vorbereitet seinmüssen und welche Kontrolluntersuchungen notwendigsind.

Welche Behandlungsdauer ist sinnvoll?

Die Behandlung mit einem Antidementivum sollte min-destens zwölf bis 24 Wochen dauern. Wenn sich nachdiesem Zeitraum weder Hirnleistung noch tägliche Akti-vität oder klinischer Gesamteindruck verbessert oderstabilisiert haben, sollte die Medikation wieder abge-setzt werden. Gegebenenfalls kann die Behandlung miteiner anderen Substanz versucht werden. Wenn Neben-wirkungen die Weiterführung der Therapie verhindern, ist natürlich ein früherer Wechsel des Arzneimittels not-wendig.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Die Vorausset-zungen für eine erfolgreiche Therapie bei Demenz sindzum einen eine korrekte ursächliche Zuordnung desdemenziellen Syndroms und zum anderen eine ausrei-chend lange Arzneimitteltherapie.

Sowohl der noch unzureichende Wissensstand über dieWirkmechanismen der einzelnen Arzneistoffe als auchdie bescheidenen Therapieergebnisse der einzelnen Arz-neimittel zeigen, wie viel Bedarf an weiteren Arzneimittel-untersuchungen noch besteht. Diese können jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn es Patienten undAngehörige gibt, die sich für die Teilnahme an einer solchen Arzneimittelprüfung entscheiden. Erfahrungen in anderen Ländern belegen, dass eine Teilnahme aneiner Arzneimittelstudie häufig auch zu einer besserenGesamtversorgung des Patienten führt.

Sprechen Sie mit IhremArzt über mögliche

Nebenwirkungen

Page 24: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

23

Die Behandlung vonBegleitsymptomen

Noch vorhandeneKompetenzentrainieren!

Begleittherapie

Neben den Symptomen einer schwindenden Hirnleis-tung leiden Patienten mit Demenz nicht selten auch unterBegleitsymptomen wie Ruhelosigkeit, Störungen desSchlaf-Wach-Rhythmus, aggressiven Phasen, Depres-sionen oder Wahrnehmungsstörungen. Diese sind für dieUmgebung oft die belastenden Hauptsymptome derErkrankung und zum Beispiel auch die Hauptursache fürHeimeinweisungen.

Die Begleitsymptome der Demenz machen meist einezusätzliche Arzneimittelgabe notwendig. In der Regelsollen diese Arzneimittel beruhigen, gelegentlich werdensie aber auch einmal zur Antriebssteigerung eingesetzt.Hier finden neben Neuroleptika auch AntidepressivaAnwendung.

Häufig sind es gerade die Begleitsymptome, die dasZusammenleben eines Demenzkranken mit seinenAngehörigen so schwierig machen. Kaum eine Nachtdurchschlafen zu können, aggressive Ausbrüche desKranken ertragen zu müssen, sich der ständigen Gefahreiner Selbstgefährdung des Patienten gegenüberzu-sehen – das hält selbst ein noch so motivierter und enga-gierter Pflegender auf Dauer nicht aus. Die Begleitsymp-tome sind aber auch für den Patienten selbst sehr belas-tend.

Neben der medikamentösen Therapie wird dem Trainie-ren von Gedächtnis- und Denkleistungen eine großeBedeutung für den Krankheitsverlauf einer Demenzzugeordnet. Dafür werden Trainingsprogramme, die derPatient alleine bewältigen kann, ebenso angeboten wiesolche, die unter Anleitung in speziellen Tagesklinikenoder Tagespflegeeinrichtungen durchgeführt werden.Ziel dieser Trainingsmaßnahmen ist es, die verbliebenenLeistungsreserven zu mobilisieren und möglichst langezu erhalten. Wichtig ist aber zu wissen, dass das Trainingimmer individuell auf den Betroffenen zugeschnittenwerden muss und dass die Erfolge vor allem auchzeitlich sehr begrenzt sind. Informationen über solche

Page 25: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

24

Trainingsprogramme bieten die örtlichen Alzheimer-Gesellschaften. Diese wissen meistens auch, welcheEinrichtungen solche Maßnahmen anbieten. Die Adresseeiner Alzheimer-Gesellschaft oder einer Gedächtnis-sprechstunde in Ihrer Nähe erhalten Sie bei der Deut-schen Alzheimer-Gesellschaft (Adresse Seite 31).

Zusätzlich zu den unterschiedlichsten Trainingsprogram-men sind auch verhaltenstherapeutische Therapiean-sätze nützlich. Bei diesen erlernen die Patienten dieBewältigung von Situationen, denen sie sich häufig imAlltag gegenübersehen. Dabei werden schwierige Hand-lungsabläufe in kleinere, überschaubare Tätigkeiten auf-geteilt. Helfen können hier oft speziell ausgebildete Ergo-therapeuten und Psychologen. Die Selbsthilfegruppenwissen häufig, wo man verhaltenstherapeutisch orien-tierte Hilfsangebote für Demenzpatienten findet (sieheAdressenteil).

Ziel all dieser unterstützenden Maßnahmen ist es, dieSelbstständigkeit eines demenzkranken Patienten mög-lichst lange aufrechtzuerhalten. Seine Leistungsreservensollen so stabilisiert werden, dass er möglichst lange inseinem gewohnten Umfeld bleiben kann. Mit dem Fort-schreiten der Erkrankung werden die Ansprüche an Pflege und Beaufsichtigung deutlich steigen, so dassimmer mehr fremde Hilfe notwendig werden wird.

Kompliziertes in ein-fache Teilschritte auf-

teilen!

Page 26: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

25

Die Betreuung vonDemenzkranken istTeamarbeit

Betreuung im häuslichenUmfeld

Ein sehr wichtiger Punkt bei der adäquaten häuslichenVersorgung ist, dass die dort pflegenden und betreuen-den Personen genauestens über die Leistungsdefizitedes Patienten informiert sind. Das gilt sowohl für dieAngehörigen als auch für das ambulante Pflegepersonal.Nur so kann verhindert werden, dass der Kranke mitnegativen Folgen für den weiteren Krankheitsverlaufüber- oder unterfordert wird. Ein reger Informationsaus-tausch zwischen Patient, Angehörigen, Arzt und Pflege-kräften ist unbedingt notwendig. Im Folgenden werdeneinige Tipps gegeben. Bei den Alzheimer Gesellschaftenund auch den Gedächtnissprechstunden gibt es hierzunoch umfassendere Informationen.

Gestaltung der häuslichen Umgebung

Die gewohnte häusliche Umgebung ist der Ort, an demsich ein Demenzpatient am besten zurechtfindet. Er-leichtert wird diese Orientierung noch durch das Anbrin-gen von Hinweisschildern mit Symbolen für bestimmte,häufig aufgesuchte Zimmer wie zum Beispiel die Kücheoder das Bad. Stolperfallen, Engpässe in Gängen undGlastüren sollten entfernt werden. Mögliche Gefahren-quellen für den Kranken wie Gasherde oder Elektroge-räte müssen entsprechend gesichert werden. Das Auf-stellen aktueller Familienbilder sowie von Kalendern undUhren kann eine zusätzliche Orientierungshilfe für denPatienten darstellen. Ansonsten gilt die Grundregel, ander gewohnten Umgebung des Patienten möglichstwenig zu verändern. Das Umstellen der Möbel oderschon eine neue Tapete können zu erstaunlicher Ver-wirrung des Kranken beitragen. Ein Demenzkrankerbenötigt zudem einen fest gegliederten, aber einfachenTagesablauf, an dem er sich orientieren kann.

Page 27: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

26

Einsatz von Pflegehilfsmitteln

Pflegerische Hilfsmittel können auch im Verlauf einerDemenzerkrankung hilfreich sein. Hierbei kommen Auf-stehhilfen, Griffverstärkungen, Toilettensitze, Gehhilfen,spezielle Matratzen und Pflegebetten zum Einsatz. Voneinigen Krankenkassen werden kostenlose Pflegekursefür Angehörige angeboten. Hier erlernen diese unteranderem einfache Handgriffe, die das Leben für Patientund Pflegenden einfacher machen. Neben der Befriedi-gung der rein körperlichen Bedürfnisse wie Körperpfle-ge, Nahrungsaufnahme, Bewegung oder Toilettengangist es gerade für den Patienten mit einer fortschreitendenHirnleistungsstörung wichtig, Anregungen aus seinerUmwelt zu bekommen. Angepasst an das jeweilige Leis-tungsniveau des Kranken können Musik, Photos, Radio,Fernsehen, Zeitungen und Kontakt mit Freunden undFamilienangehörigen eine große Hilfe darstellen.

Der Umgang mit Demenzkranken

Das Gefühlsleben von Demenzpatienten lässt sich vonaußen nur sehr schwer erahnen. Wie erlebt er die Sinnes-eindrücke, die ihm vermutlich zunehmend fremd undverändert erscheinen? Wie drückt er seine Befindlichkeitaus? Der Umgang mit dementen Patienten sollte daherso „natürlich“ wie möglich sein. Je ausgeprägter dieintellektuellen Defizite sind, umso kleiner müssen dieAnsprüche an den Kranken werden. Auch die Kommuni-kation wird sich immer mehr auf eine sehr einfache Spra-che reduzieren. Der frühe Rückschritt in eine „Baby-Sprache“ sollte aber auf jeden Fall vermieden werden,um auszuschließen, dass der Kranke unterfordert undentwürdigt wird. Der Patient benötigt oft mehr Zeit, umInformationen aufzunehmen. Daher braucht sein Gegen-über vor allen Dingen Geduld.

Der geistige Verfall des Lebenspartners, eines nahenVerwandten oder eines Freundes belastet die Angehöri-gen enorm. Um diese Situation zu bewältigen, ist eineumfassende Aufklärung über die Art der Demenz, dieKrankheitszeichen und den zu erwartenden Krankheits-verlauf besonders wichtig. Wer als pflegender Angehöri-ger die Krankheit nicht akzeptiert, wird der Belastung

Für pflegendeAngehörige gilt: Die

Krankheit akzeptieren

Page 28: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

27

Pflegende solltenfrühzeitig fremde Hilfein Anspruch nehmen

einer Versorgung im häuslichen Umfeld kaum standhal-ten können. So schwer es fällt: Ein gewisser Abstand zueinem demenzkranken Menschen ist notwendig, auchwenn er einem zuvor sehr nahe stand. So könnenAggressionen, Anfeindungen, Unterstellungen und Belei-digungen von Seiten des Patienten besser ertragen wer-den.

Um die Belastungen des oft langjährigen Krankheitsver-laufes bewältigen zu können, sollten die Pflegendenschon frühzeitig fremde Hilfe akzeptieren wie zum Bei-spiel Einsätze ambulanter Pflegedienste, Nachtwachen,tagesklinische Aufenthalte oder Kurzzeitpflege. Erho-lungsphasen für den Pflegenden, in denen der Patient ineiner Kurzzeitpflegeeinrichtung betreut wird, entlastenmanchmal nicht nur den Pflegenden, sondern auch denKranken. Kein Mensch, der sich an der Grenze der kör-perlichen und seelischen Erschöpfung befindet, kanneinen Demenzkranken für längere Zeit angemessen ver-sorgen. Deshalb ist auch die Annahme von Gruppenan-geboten oder Einzelberatungen, wie sie unter anderemvon den Alzheimer-Gesellschaften, den Gedächtnis-sprechstunden und den Trägern sozialer Einrichtungenangeboten werden, von großer Bedeutung.

Finanzielle Unterstützung

Über die zuständige Pflegekasse gibt es die Möglichkeiteiner finanziellen Unterstützung, auch wenn die Aufwen-dungen, die die häusliche Versorgung eines Demenz-kranken verursacht, damit bei weitem nicht abgedecktsind. Die Einteilung in Pflegestufen übernimmt die Pfle-gekasse nach Antragstellung durch den Betroffenenoder seinen Rechtsvertreter. Der so genannte Medizini-sche Dienst der Krankenversicherung beurteilt grund-sätzlich vor Ort, ob und in welche Pflegestufe der Patienteingestuft werden kann. Betroffene oder Angehörige, diemit der Einstufung in die vorgesehene Pflegestufe nichteinverstanden sind, können bei der Pflegekasse desKranken gegen diese Entscheidung Widerspruch einle-gen. Derjenige, dessen Angehöriger in eine der Pflege-stufen eingeteilt ist, kann seit kurzem nach dem Pflege-leistungsergänzungsgesetz zusätzliche Leistungenbeantragen, die die ambulante Betreuung erleichternsollen.

Page 29: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

28

Wird ein Behindertenausweis beantragt, kann dies eben-falls Vergünstigungen bringen wie zum Beispiel ermäßig-te Rundfunk- und Fernsehgebühren, ermäßigte Fahrprei-se in Bus und Bahn oder steuerliche Vergünstigungen fürangestellte Haushaltshilfen. Ein solcher Behindertenaus-weis muss beim zuständigen Versorgungsamt beantragtwerden.

Richterlich bestellte Betreuung

Wenn der Kranke Entscheidungen hinsichtlich seinermedizinischen Versorgung, seines Aufenthaltsortes oderseiner Vermögens- und Verwaltungsangelegenheitennicht mehr alleine bewältigen kann, empfiehlt es sich, die Einrichtung einer Betreuung anzuregen. Dies kannjeder beim ortsansässigen Amtsgericht tun. Nach ent-sprechender Überprüfung beauftragt das Gericht einenBetreuer für einen individuell festgelegten Aufgabenbe-reich. Als Betreuer empfiehlt sich normalerweise einePerson, die dem Patienten nahe steht. Es gibt jedochauch Familienverhältnisse, bei denen eine Betreuungdurch eine fremde, unparteiisch agierende Person sinn-voller ist. Der vom Amtsgericht bestellte Betreuer trifft fürfestgelegte Bereiche Entscheidungen im Sinne und zumWohle des Patienten. Ein guter Betreuer wird zudem dieWünsche des Kranken so weit wie möglich berücksich-tigen.

Page 30: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

29

Frühzeitig einenstationären Pflegeplatzsuchen

Die Pflege in einerPflegeeinrichtung kannvon Vorteil sein

Betreuung in einerPflegeeinrichtungIn den meisten Fällen werden irgendwann Krankheitssta-dien der Demenz erreicht, die auch die beste häuslicheVersorgung zusammenbrechen lassen. Gerade wenn diePflege des Demenzpatienten auf den Schultern einer ein-zelnen Person ruht, sind die Voraussetzungen für eine„24-Stunden-Betreuung“ zu Hause im fortgeschrittenenKrankheitsstadium meist nicht mehr gegeben. Es lohntsich, früh genug darüber nachzudenken was passiert,„wenn es zu Hause nicht mehr geht“. Die rechtzeitigeKontaktaufnahme mit in Frage kommenden Pflegeein-richtungen erlaubt einen weitgehend reibungslosenÜbergang von der häuslichen in die stationäre Pflege. Sievermittelt allen Beteiligten ein Gefühl der Sicherheit: demKranken, der sich schrittweise an seine neue Umgebunggewöhnen kann (Übergang von Kurzzeitpflege in Dauer-pflege) und dem betreuenden Angehörigen, der denPatienten gut versorgt weiß. Informationen über geeig-nete Pflegeeinrichtungen für Demenzpatienten gibt esüber die örtlichen Sozialämter, Selbsthilfegruppen unddie Deutsche Alzheimer-Gesellschaft (siehe Adressen-teil).

Von der veralteten Vorstellung, dass „ungeliebte“ und„lästige“ Patienten von „hartherzigen“ und „undankba-ren“ Angehörigen ins „Heim gegeben“ werden, sollteman sich verabschieden. Gerade Demenzkranke benöti-gen eine anspruchsvolle Versorgung, die im häuslichenRahmen häufig gar nicht geleistet werden kann. Dennnicht die Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Essen,Trinken, Schlafen oder Waschen, sondern die psychi-schen Veränderungen wie zum Beispiel Aggressivität,Unruhe, Schlaflosigkeit oder Wahnvorstellungen machendie Versorgung zu Hause schwierig. Daher ist die guteVersorgung in einem Pflegeheim einer die Angehörigenüberfordernden Pflege im häuslichen Rahmen vorzuzie-hen. Im Pflegeheim stehen häufig neben Pflegepersonalauch Beschäftigungstherapeuten und Krankengymnas-ten zur Verfügung.

Page 31: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

30

Nachwort

Die Symptome einer Demenz verändern das Leben derPatienten und ihrer Familien in gravierender Weise. Beieinigen Formen der Demenz lassen sich bei frühzeitigerBehandlung gute Therapieerfolge erzielen. Es lohnt sichdaher, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen. Der kann diegut behandelbaren Formen von den weniger gut behan-delbaren unterscheiden.

Im Falle von Demenzformen, die mit einem schleichen-den, aber letztendlich nicht aufzuhaltenden Verfall dergeistigen Leistungsfähigkeit und später auch der Per-sönlichkeit einhergehen, wie zum Beispiel der Demenzvom Alzheimer-Typ, nützt es leider nichts, die Augen vorden zu erwartenden Krankheitsfolgen zu verschließen.Nur eine ausführliche Information und das Akzeptierender Erkrankung führen zu einem vernünftigen Umgangmit dieser für den Kranken und seine Angehörigenschweren Lebenssituation. Trotz aller Hilfe von außen, ob staatlich finanziert oder durch Freunde, wird erst der-jenige die Belastungen von Patienten und Angehörigenrichtig verstehen können, der selbst betroffen ist.

Bei der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft soll-te die Demenz ein Thema sein, das alle beschäftigt. DieFortschritte der modernen Medizin haben hoffnungsvolleAnsätze gebracht. Eine zufriedenstellende Behandlungoder gar eine vorbeugende Therapie fehlt bei vielenDemenzformen jedoch bis heute.

Page 32: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

31

Adressen

Deutsche Alzheimer-Gesellschaft e.V., Friedrichstraße 236,10969 Berlin,Tel.: 0 30 / 2 59 37 95-0, Fax: 0 30 / 2 59 37 95-29,E-Mail: [email protected]: 0 18 03 / 17 10 17 (9 Cent pro Minute)

Internetadressen:

www.alzheimerforum.dewww.deutsche-alzheimer.de

Page 33: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

32

Fremdwörterlexikon

ABUSUS MissbrauchACETYLCHOLIN Überträgerstoff im HirngewebeACETYLCHOLINESTERASE Enzym, das den Überträgerstoff

abbautAKUT plötzlich auftretendALZHEIMER Neurologe 1864–1915, Breslau, PolenANAMNESE Krankengeschichte ANTIDEMENTIVA Arzneimittel gegen DemenzANTIDEPRESSIV gegen Schwermut (Depression)ANTIDEPRESSIVA Arzneimittel gegen Depressionen

COMPUTERTOMOGRAPHIE Schichtaufnahme eines Körperteilsoder Organs mit Hilfe von Röntgen-strahlen

CHRONISCH langsam fortschreitend

DEMENZ Verlust intellektueller FähigkeitenDOPPLERSONOGRAPHIE Untersuchung von Gefäßen mit Ultra-

schallwellen

EEG Aufzeichnung der Hirnströme

GENOM ErbgutGENETIK Lehre von der Vererbung

INTOXIKATION Vergiftung

KERNSPINTOMOGRAPHIE Schichtaufnahme eines Körperteilsoder Organs mit Hilfe von Magnet-feldern

MAKROANGIOPATHIE Gefäßerkrankung der großen ArterienMIKROANGIOPATHIE Gefäßerkrankung der kleinen Arterien

NEUROLEPTIKA Arzneimittel zur Behandlung vonPsychosen oder psychotischenSymptomen

PLACEBO Scheinmedikament, Medikament ohneWirkstoff

SUBDURALES HÄMATOM Einblutung in die HirnhäuteSYMPTOM KrankheitszeichenSYNDROM Gruppe von Krankheitszeichen

VASKULÄR die Gefäße betreffend

VULNERABILITÄT Verletzlichkeit

Page 34: Demenz - Online Spieleseite55.de/gesundheit/demenz.pdf · Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medika-menten und ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechend dem

10.4

/ 013

11

/200

2

Für eine erfolgreiche Behandlung ist es notwendig,dass Patient und Arzt zu einer gemeinsamen Sprachefinden, um sich über Krankheitsbilder sowie Nutzenund Risiken der geplanten Therapie verständigen zukönnen. Damit der Patient in die Lage versetzt wird, sei-nem Arzt die für ihn wichtigen Fragen zu stellen, benö-tigt er in der Regel viele Informationen über seineErkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten.

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft stellt den Ärzten seit vielen Jahrzehnten wissenschaft-lich fundierte und von wirtschaftlichen Interessen unab-hängige Arzneimittelinformationen zur Verfügung.

Seit einigen Jahren veröffentlicht sie regelmäßig Thera-pieempfehlungen für Ärzte, die auf der Grundlage wis-senschaftlich gesicherter Erkenntnisse den aktuellenStandard in der Behandlung einzelner in der Bevölke-rung häufig vorkommender Krankheitsbilder darstellen.

Die Arzneimittelkommission begrüßt es daher außeror-dentlich, dass die Techniker Krankenkasse die Initiativeergriffen hat, allgemeinverständliche Patienteninforma-tionen zu entwickeln, die sich auf diese „evidenz-basierten“ Therapieempfehlungen für Ärzte beziehen.

Die Mitglieder der Kommission wünschen diesem Vor-haben, dass es zu einer gestärkten Partnerschaft zwi-schen Patient und Arzt und damit zu einer zukünftignoch wirkungsvolleren und sichereren Arzneimittelthe-rapie beitragen möge.

Prof. Dr. med. B. Müller-Oerlinghausen

Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft