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Den kommunalen Haushalt ökologisch und sozial gestalten
Seminarder GBK Brandenburg
29.11.2014Potsdam
10.00 – 16.00 Uhr
Zu meiner Person Paul-Georg Fritz Stadt Wesel Klever-Tor-Platz 1 46483 Wesel Tel.: 0281/203 22 30 email: [email protected]
Geb. 09.09.1965 in Köln; verheiratet, 4 Kinder zwischen 9 und 17 Jahre
Grünes Mitglied seit 1981 Mitglied Rat der Stadt Pulheim (NRW)
1984 – 1988 Sachkundiger Bürger/Einwohner 1985 -
2005 1.jur. Staatsexamen 1995 Köln 2. jur. Staatsexamen 1998 Potsdam Rechtsanwalt Vetschau/Finsterwalde
1998 – 2001 Kämmerer des Amtes Peitz
02/2001 – 12/2007 Kämmerer / Beigeordneter der Stadt
Neukirchen-Vluyn (NRW) 01/2008–01/2011
Kämmerer / Beigeordneter der Stadt Wesel (NRW – 60.000 EinwohnerInnen) seit 02/2011
Agenda Vorstellungsrunde Nach welchen Grundsätzen ist ein Kommunalhaushalt
aufzustellen? Aus welchen Teilen besteht der Kommunalhaushalt in
Brandenburg? Was ist eine „Bilanz“? Was ist ein „Ergebnishaushalt“? Was ist ein „Finanzhaushalt“? Inhaltliche Gliederung nach Produkten Was passiert, wenn der Haushalt nicht ausgeglichen
werden kann? Wie finanziert sich die Kommune in Brandenburg? Wie funktioniert die „Steuerung“ in der Doppik? Was ist ein Bürgerhaushalt?
AllgemeineHaushaltsgrundsätze § 63 BbgKVerf Stetige Aufgabenerfüllung (§ 63 Abs. 1
Satz 1 BbgKVerf) Beachtung des gesamtwirtschaftlichen
Gleichgewichts (§ 63 Abs. 1 Satz 2 BbgKVerf)
Grundsatz der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit (§ 63 Abs. 2 BbgKVerf)
Übernahme der Grundsätze der doppelten Buchführung (§ 63 Abs. 3 BbgKVerf)
Weitere Haushaltsgrundsätze Veranschlagungsgrundsätze:
Haushaltsklarheit: Grundsatz der Verständlichkeit
Haushaltswahrheit:Richtigkeit und Willkürfreiheit
Grundzüge Doppik Der (Gesamt-)Haushalt besteht aus
3 Säulen: Bilanz, Ergebnishaushalt Finanzhaushalt
Doppik - Das 3-Komponenten System -
Ergebnisrechnung(GuV)
Aufwand
Ergebnis-Saldohier:
Überschuss
Ertrag
Finanzrechnung(bisherige Kameralistik)
Ein-zahlungen
Aus-zahlungen
Liquiditäts-Saldo
hier: Zugang
Aktiva(Vermögen)
- Abgänge /+ Zugänge
Liquide MittelEigenkapital
- Fehlbetrag /+ Überschuss
FremdkapitalVermögen
(Anlage- u. Umlaufvermögen)
Vermögensrechnung(Bilanz)
Passiva(Kapital)
Darstellung der Vermögens-lage der Kommune zum
Abschl.stichtag des Hh-Jahres
Erfassung aller zahlungswirksamen
Vorgänge-> E / A
Darstellung von Ressourcenverbrauch und
-aufkommen
Bilanz Aktivseite: Welche
Vermögensge-genstände besitzt die Gemeinde
Passivseite: Wie ist das
Vermögen finanziert?
Kommunale Bilanz § 57 KomHKV Bbg
A. Eigenkapital I. Basis-Reinvermögen II. Rücklage aus Überschüssen III. Sonderrücklagen IV. Fehlbetragsvortrag
B. Sonderposten (u.a.) C. Rückstellungen (u.a.) 1. für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 2. für unterlassene Instandhaltung …
D. Verbindlichkeiten
E. Passive Rechnungsabgrenzung
A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen
B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände III. Wertpapiere IV. Liquide Mittel
C. Aktive Rechnungsabgrenzung
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
PassivaAktiva
Fremdkapital-langfristige Schulden- kurzfristige Schulden
Umlaufvermögen(kurzfristige Nutzungsabsicht)-Vorräte-Forderungen-Liquide Mittel
Eigenkapital= Restgröße aus der Differenz zwischen Aktiva (Vermögen) und den Sonderposten, Rückstellungen, Verbindlichkeiten und Rechnungs- abgrenzungsposten auf der Passivseite der Bilanz
Anlagevermögen (langfristige Nutzungsabsicht)-immaterielle Anlagen-Sachanlagen-Finanzanlagen
Passiva(Mittelherkunft)
BilanzAktiva(Mittelverwendung)
BilanzgleichungDie linke Seite einer Bilanz (=Aktiva) muss wertmäßig immer der rechten Seite einer Bilanz (=Passiva) entsprechen.also: Summe Vermögen = Summe Kapital!!!
Jahresabschluss 2011 Bilanz Aktiva 31.12.2010 31.12.2011 1. Anlagevermögen 486.297.224,62 481.913.538,67 1.1. Immaterielle Vermögensgegenstände 140.678,16 166.763,39 1.2 Sachanlagen 405.854.352,01 401.607.351,33
1.2.1 Unbebaute Grundstücke u. grundstücksgleiche Rechte 33.446.220,12 33.656.125,92
1.2.1.1 Grünflächen 14.863.175,20 14.809.274,55
1.2.1.2 Ackerland 2.995.378,63 3.286.323,94
1.2.1.3 Wald, Forsten 253.952,50 321.407,20
1.2.1.4 Sonstige unbebaute Grundstücke 15.333.713,79 15.239.120,23
1.2.2 Bebaute Grundstücke 139.420.434,55 136.673.147,04
1.2.2.1 Kindertageseinrichtungen 7.457.990,26 7.294.317,54
1.2.2.2 Schulen 91.847.271,56 90.036.468,57
1.2.2.3 Wohnbauten 1.633.215,32 1.145.898,02
1.2.2.4 Sonstige Dienst-, Geschäftsbauten 38.481.957,41 38.196.462,91
1.2.3 Infrastrukturvermögen 219.024.573,31 215.219.118,62
1.2.3.1 Grund und Boden des Infrastrukturvermögens 41.707.373,19 41.872.192,43
1.2.3.2 Brücken und Tunnel 9.719.086,93 9.625.454,21
1.2.3.3 Gleisanlagen mit Streckenausrüstung 0,00 0,00
1.2.3.4 Entwässerungs- und Abwasser-Vermögen 102.427.589,33 100.382.006,95
1.2.3.5 Straßennetz mit Wegen, Plätzen 64.551.418,86 62.670.538,22 1.2.3.6 Sonstige Bauten des Infrastrukturvermögens 619.105,00 668.926,81
1.2.4 Bauten auf fremden Grund und Boden 2.062.091,37 2.019.617,41
1.2.5 Kunstgegenstände, Kulturdenkmäler 5.799.148,99 5.825.048,99
1.2.6 Maschinen, technische Anlagen, Fahrzeuge 2.148.937,96 1.965.296,45
1.2.7 Betriebs- und Geschäftsausstattung 2.212.578,24 2.243.094,71
1.2.8 Geleistete Anzahlungen, Anlagen im Bau 1.740.367,47 4.005.902,19 1.3 Finanzanlagen 80.302.194,45 80.139.423,95
1.3.1 Anteile an verbundenen Unternehmen 57.164.568,49 57.164.568,49
1.3.2 Beteiligungen 2.431.938,00 2.431.938,00
1.3.3 Sondervermögen 15.730.844,04 15.747.195,89
1.3.4 Wertpapiere des Anlagevermögens 3.443.298,25 3.817.506,68
1.3.5 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 851.940,21 333.373,17
1.3.6 Ausleihungen an Beteiligungen 0,00 0,00
1.3.7 Ausleihungen an Sondervermögen 166.537,29 187.184,43
1.3.8 Sonstige Ausleihungen 513.068,17 457.657,29
2. Umlaufvermögen 18.757.064,10 11.860.335,20 2.1 Vorräte 118.562,30 183.058,91
2.1.1 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Waren 118.562,30 183.058,91
2.1.2 Geleistete Anzahlungen 0,00 0,00 2.2 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 8.935.042,31 9.302.860,90
2.2.1 Öffentlich-rechtliche Forderungen u. Forderungen aus Transferleistungen 8.673.823,97 7.984.858,72
2.2.1.1 Gebühren 953.218,93 776.017,48
2.2.1.2 Beiträge
359.667,31 876.082,48
2.2.1.3 Steuern
3.548.970,49 3.831.619,56
2.2.1.4 Forderungen aus Transferleistungen 747.066,57 441.714,02
2.2.1.5 Sonstige öffentlich-rechtliche Forderungen 3.064.900,67 2.059.425,18
2.2.2 Sonstige Forderungen
209.658,85 1.255.479,13
2.2.2.1 gegenüber dem privatem Bereich 209.523,85 578.687,72
2.2.2.2 gegenüber dem öffentlichen Bereich 135,00 11.905,48
2.2.2.3 gegen verbundene Unternehmen 0,00 18.856,04
2.2.2.4 gegen Beteiligungen 0,00 187.609,96
2.2.2.5 gegen Sondervermögen 0,00 336.267,00
2.2.2.6 Sonstige priv.rechtl. Forderungen 0,00 122.152,93
2.2.3 Sonstige Vermögensgegenstände 51.559,49 62.523,05 2.3 Wertpapiere des Umlaufvermögens 0,00 0,00 2.4 Liquide Mittel
9.703.459,49 2.374.415,39
3. Aktive Rechnungsabgrenzung
2.658.253,49 1.956.123,72
Bilanzsumme 507.712.542,21 495.729.997,59
Bilanz Wesel Entwurf Jahresabschluss 2011 - Aktiva
Entwurf Eröffnungsbilanz Frankfurt/Oder
Entwurf Eröffnungsbilanz Frankfurt/Oder
Passiva 31.12.2010 31.12.2011 1. Eigenkapital 135.434.079,30 128.846.459,42 1.1 Allgemeine Rücklage 110.641.028,93 110.641.028,93
davon: Deckungsrücklage 5.543.302,64 0,00
1.2 Sonderrücklagen 0,00 0,00 1.3 Ausgleichsrücklage 20.219.578,10 24.793.050,37 1.4 Jahresergebnis 4.573.472,27 -6.587.619,88
2. Sonderposten 133.698.293,55 131.563.876,80 2.1 für Zuwendungen 73.694.833,66 74.646.087,96 2.2. für Beiträge 43.231.813,78 45.556.613,75 2.3 für den Gebührenausgleich 0,00 0,00 2.4 Sonstige Sonderposten 16.771.646,11 11.361.175,09
3. Rückstellungen 89.021.854,38 86.911.038,71 3.1 Pensions- und Beihilferückstellungen 73.153.760,00 70.789.770,00 3.2 Rückstellungen für Altlasten 0,00 0,00 3.3 Instandhaltungsrückstellungen 6.968.670,09 4.145.056,62 3.4 Sonstige Rückstellungen 8.899.424,29 11.976.212,09
4. Verbindlichkeiten
144.676.904,78 143.410.285,92 4.1 Anleihen 0,00 0,00 4.2 Verbindlichkeiten aus Krediten für Investitionen 136.140.696,11 132.407.453,15
4.2.1 von verbundenen Unternehmen 0,00 0,00
4.2.2 von Beteiligungen 0,00 0,00
4.2.3 von Sondervermögen 392.914,77 440.470,23
4.2.4 vom öffentlichen Bereich 369.542,26 275.689,50
4.2.5 vom privaten Kreditmarkt 135.378.239,08 131.691.293,42
4.3 Verbindlichkeiten aus Krediten zur Liquiditätssicherung 28,32 7,02 4.4 Verbindlichkeiten aus Vorgängen, wie Kreditaufnahmen 143.749,03 89.769,26 4.5 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.806.534,17 2.746.023,32 4.6 Verbindlichkeiten aus Transferleistungen 2.053.012,74 616.333,02 4.7 Sonstige Verbindlichkeiten 4.532.884,41 7.550.700,15
5. Passive Rechnungsabgrenzung 4.881.410,20 4.998.336,74
Bilanzsumme 507.712.542,21 495.729.997,59
Bilanz Wesel Entwurf Jahresabschluss 2011 - Passiva
Entwurf Eröffnungsbilanz Frankfurt/Oder
Entwurf Eröffnungsbilanz Frankfurt/Oder
Eigenkapital Brandenburg ( § 57 KomHKV )
Rücklagen aus Überschüssen
bzw. Fehlbetragsvortra
g
Basis Reinvermögen: (Rest des Eigenkapitals)
Entwurf Eröffnungsbilanz Frankfurt/Oder
Was passiert, wenn der Haushalt nicht ausgeglichen werden kann?
System der Haushaltssicherung
Stufenmodell des Haushaltsausgleich
(1) Ausgeglichener Haushalt
(2) Ausweisung eines Fehlbetragsvortrages
(3) HSK ist nicht genehmigungsfähig
1. Stufe:Ausgeglichener Haushalt
Rücklagen aus Vorjahresüberschüssen können in Anspruch genommen werden
Neue Rücklagen aus Überschüssen können gebildet werden
Haushalt muss der Kommunalaufsichts-behörde lediglich angezeigt werden (§ 67 Abs. 4 BbgKomVerf )
2. Stufe: Ausweisung eines Fehlbetragsvortrages
Rücklagen aus Vorjahresüberschüssen sind aufgebraucht
Notwendigkeit eines HSK nach § 63 Abs. 5 S. 1 BbgKomVerf besteht
Haushalt muss der Kommunalaufsichts-behörde zur Genehmigung vorgelegt werden
3. Stufe HSK ist nicht genehmigungsfähig
Es besteht kein (rechtskräftiger) Haushalt.
Die Gemeinde verbleibt in der vorläufigen Haushaltsführung gemäß § 69 BbgKomVerf.
Wann ist ein HSK genehmigungsfähig? (in
Brandenburg nicht verbindlich festgelegt!)
- Mit dem HSK muss eine Haushaltsentwicklung aufgezeigt werden, bei der regelmäßig innerhalb des Finanzplanungszeitraumes ein ausgeglichener Haushalt aufgestellt werden kann.
- Das HSK selbst soll inhaltliche Anfor-derungen erfüllen: z.B. Ursachenanalyse; Auflistung von Einzelmaßnahmen und deren Auswirkung in den einzelnen Folgejahren.
Inhaltliche Prüfpunkte eines HSK Aufwendung allgemein (Orientierungsdaten
beachten) Personalaufwendungen ( Beförderungsstopp,
Wiederbesetzungssperre) Aufwendungen Sach- und Dienstleistungen Bilanzielle Abschreibung Transferaufwendungen Zuweisungen und Zuschüsse für laufende
Zwecke Erträge
Ergebnishaushalt
Der Ergebnishaushalt bildet den Ressourcenverbrauch einer Kommune vollständig und periodengerecht ab. Die Kommunalvertretung ermächtigt die Verwaltung zum Ressourcenverbrauch. Es werden Aufwendungen und Erträge veranschlagt.
Finanzhaushalt
Im Finanzhaushalt werden die Zahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Es werden Einzahlungen und Auszahlungen veranschlagt.
Der Kommunalvertretung ermächtigt die Verwaltung zu Auszahlungen.
Die HaushaltsgliederungDie Länder haben einen verbindlichen Produktplan vorgeschrieben:
Haupt-Produktbereich (6)
Produktbereiche
Produktgruppen
Produkte
Leistungen
Die Gemeinde hat dabei die Wahl zwischen dem funktional gegliederten Haushalt nach Produktbereichen oder dem institutionell gegliederten Haushalt, aber produktorientiert.
Produktdefinition Ein Produkt ist eine Leistung oder
eine Gruppe von Leistungen, die von Stellen außerhalb der jeweiligen Organisationseinheit abgenommen werden.
Gliederung der Haushalts-darstellung jedes Produktes Teilergebnis und Teilfinanzpläne,
also die Darstellung zu jedem einzelnen Produkt, ist vom Aufbau her gleich.
Allgemeine Produkt-beschreibungen
Kennzahlen und Erläuterungen zu einzelnen Sachkonten
Teilergebnisplan des Produktes
Teilfinanzplan des Produktes
Wie finanziert sich die Gemeinde?
Wesentliche Ertragsarten: Gewerbesteuer Grundsteuer A + B Anteil an der Einkommenssteuer Anteil an der Umsatzsteuer Andere Steuern Schlüsselzuweisungen des Landes
Deckungsbudgets Stadt Wesel
Erträge Frankfurt/Oder
Wie berechnet sich der Finanzbedarf und die Schlüsselzuweisungen einer Kommune?
Rechtsgrundlagen
Art. 106 Absatz 7 Grundgesetz:"Von dem Länderanteil am Gesamtaufkommen der Gemeinschaftsteuern fließt den Gemeinden und Gemeindeverbänden insgesamt ein von der Landesgesetzgebung zu bestimmender Hundertsatz zu. Im übrigen bestimmt die Landesgesetzgebung, ob und inwieweit das Aufkommen der Landessteuern den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zufließt.“
Art. 99 Landesverfassung Brandenburg:„Die Gemeinden haben zur Erfüllung ihrer Aufgaben das Recht, sich nach Maßgabe der Gesetze eigene Steuerquellen zu erschließen. Das Land sorgt durch einen Finanzausgleich dafür, daß die Gemeinden und Gemeindeverbände ihre Aufgaben erfüllen können. Im Rahmen des Finanzausgleichs sind die Gemeinden und Gemeindeverbände an den Steuereinnahmen des Landes angemessen zu beteiligen."
Umsetzung in Brandenburg durch das Finanzausgleichsgesetz (BbgFAG)
Woher kommen die Mittel des BbgFAG?
20 % der folgenden Landesertragsarten fließen in die Finanzausgleichsmasse BbgFAG: Einkommensteuer Körperschaftsteuer Umsatzsteuer Landesanteil an der Gewerbesteuerumlage Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich Bundesergänzungszuweisungen
Und 40 % der: Sonderbedarfs- Bundesergänzungszuweisungen
= Finanzausgleichsmasse 2014: 1.923.296.000,- Euro
55Wie funktioniert das GFG? Düsseldorf, 1.
Februar 2011
Das Grundprinzip:
: Ermittlung von : Bedarf (Ausgangsmesszahl) und : Steuerkraft (Steuerkraftmesszahl)
Differenz:: Ausgleich durch Schlüsselzuweisung in Höhe von 75
% der Differenz (in NRW 90 %)
Das Schlüsselzuweisungssystem Gemeinden (1)
GFG 2011:72,5 Mio. Euro56,4 Mio. Euro16,1 Mio. Euro
14,4 Mio. Euro
Ermittlung des Bedarfs für Wesel:Hauptansatz (Indikator: Einwohner, gewichtet)
Wesel: 60.958, gewichtet: 65.286+ Schüleransatz (Indikator: Schülerzahl, gewichtet nach Schulformen,
Halb- oder Ganztagsbeschulung u.a.)Wesel: (gewichtet) 8.283
+ Soziallastenansatz (Indikator: SGB II-Bedarfsgemeinschaften)Wesel: (gewichtet) 33.629
+ Zentralitätsansatz (Indikator: sozialversicherungspflichtig Beschäftigte)Wesel: (gewichtet) 3.047
= Gesamtansatz x Grundbetrag = Ausgangsmesszahl
(Grundbetrag = Teilschlüsselmasse Gemeinden / Gesamtansatz)
Das Schlüsselzuweisungssystem Gemeinden
Wie ist es in Brandenburg?:Hauptansatz (Indikator: Einwohner, gewichtet)
Frankfurt/Oder: 58.537, gewichtet: 87.805+= Gesamtansatz x Grundbetrag = Ausgangsmesszahl
(Grundbetrag = Teilschlüsselmasse Gemeinden / Gesamtansatz)
Das Schlüsselzuweisungssystem Gemeinden
Das Schlüsselzuweisungssystem Gemeinden (3)
Ermittlung der Steuerkraft:Gewerbesteuer (Aufkommen dividiert durch den
tatsächlichen Hebesatz multipliziertmit dem fiktivem Hebesatz)
+ Grundsteuer A und B (Berechnung wie bei GewSt)
+ Gemeindeanteil an der Einkommensteuer + Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer - Gewerbesteuerumlage
= Steuerkraftmesszahl
GFG 2011:30,1 Mio. Euro 8,8 Mio. Euro19,8 Mio. Euro 2,7 Mio. Euro -5,0 Mio. Euro
56,4 Mio. Euro
Steuern im NKF
Im Kameralen Haushalt erfolgte die Steuerung über die Bereitstellung von Haushaltsmitteln und einzelne Beschlüsse
Haushalt der StadtCottbus von 2008:
Wie funktioniert die Steuerung in der Doppik ?
Gesteuert wird nicht über die Bereitstellung von Geld in Haushaltsstellen
Gesteuert wird über die Festlegung von Zielen für jedes Produkt.
Die Zielerreichung sollte anhand von Kennzahlen kontrolliert werden.
Steuerung• „Ziele und Kennzahlen sollen zur Grundlage
der Gestaltung von Planung, Steuerung und Erfolgskontrolle des jährlichen Haushalts gemacht werden. In jedem Teilhaushalt sollen die Produktgruppen, die wesentlichen Produkte, die Ziele und Kennzahlen dargestellt bzw. in einer Übersicht jedem Teilhaushalt beigefügt werden.“
• Das sieht der „Leittext für eine doppische Gemeindehaushaltsverordnung" vor, den die Innenministerkonferenz am 21.11.2003 beschlossen hat.
§ 14 Abs. 3 KomHKV Allgemeine
Planungsgrundsätze• Für die gemeindliche Aufgabenerfüllung
sind produktorientierte Ziele unter Be-rücksichtigung des einsetzbaren Ressourcen-aufkommens und des voraussichtlichen Ressourcenverbrauchs festzulegen sowie Kennzahlen zur Zielerreichung zu bestimmen. Diese Ziele und Kennzahlen sollen zur Grundlage der Gestaltung der Planung, Steuerung und Erfolgskontrolle des jährlichen Haushalts gemacht werden.
Elemente der Steuerung (Controlling) Produktdefinitionen Ziele Kennzahlen Berichtswesen
Produktdefinition Ein Produkt ist eine Leistung oder
eine Gruppe von Leistungen, die von Stellen außerhalb der jeweiligen Organisationseinheit abgenommen werden.
Produktdefinition Name Produktbereich Produktgruppe Produktverantwortlichen Kurzbeschreibung Auftragsgrundlage Zielgruppen Ziele
Ziele Ziele sind in der Zukunft liegende
Sollgrößen, die in einem bestimmten Zeitraum zu erreichen sind
Ziele strategische Ziele
längerer Zeitraum betreffen größere Bereiche
operative Ziele kürzerer Zeitraum bezieht sich auf (einzelne) Leistungen werden innerhalb der Verwaltung
gesetzt
Strategische und operative Ziele
Operative Ziele, Maßnahmen, Leistungen
Strategische Ziele
StrategischesZukunftsprogramm
Funktionen von Zielen Motivationsfunktion Orientierungsfunktion Kommunikationsfunktion Koordinationsfunktion
Strategische Zielsetzung Aufgabe des Rates Erstellung eines Leitbildes Bildung von Zielfeldern Prioritäten setzen Kontraktmanagement
Die Umsetzung von Strategie: Kommunalverwaltungen
Verwaltungs-vorstand
Amtsleitungen
Abteilungen / Sachgebiete
Kreistag / Rat
Fachausschuss
Was bedeutet „Strategische Ausrichtung im Haushalt“?
• Fokussierung und ggf. Ausweitung von strategisch hochwirksamen Leistungen
• Reduktion von strategisch unwirksamen Leistungen• Fokussierung des Ressourceneinsatzes auf
erfolgskritische Faktoren
» Wo kann Zeit und Geld gespart werden?
Fragestellungen zur Zielformulierung
• Wirkungen: Welche Zustände in der Realität sollen in Zukunft erreicht werden?
• Leistungen: Was wird tatsächlich getan?• Qualität: Welche wichtigen Standards sind dabei
einzuhalten?• Ressourcen: Welche Ressourcen werden eingebracht,
stehen zur Verfügung?• Wirtschaftlichkeit: Welche Zahlen drücken die
Wirtschaftlichkeit des Tuns aus?• Wie lässt sich der Zielerreichungsgrad überprüfen?
Typische Ergebnisse bei Strategie-formulierungen
• Fokussierung auf intuitiv greifbare Ziele bei der Produktsteuerung
• Ausblendung von negativen Zielbeiträgen und somit Zielkonkurrenzen
• Pauschale Legitimierungen• Detailformulierung von Zielen• Allgemeinformulierung von Zielen• Nebeneinander von Zielformulierungen• Abschottung durch produktspezifische „Privatziele“
Strategische Steuerung durch operative Zielfestlegung
• Definierte strategische Ziele der Kommune.
• Diese Ziele sind durch operative Ziele zu den einzelnen Produkten
zu erreichen.
Beispiel Was soll erreicht werden?
Leitziel: Neue Einwohner gewinnen, zumindest aber Einwohnerabwanderung verhindern
Strategisches Ziel: Attraktive Wohngebiete entwickeln
Operative Ziele/Maßnahmen/Leistungen: „Neues Wohnen am Volkspark“ (Ideen formulieren,
Planungsrecht schaffen, Grundstücke vermarkten, zügige Bebauung ermöglichen, Erschließungsanlagen herstellen, Infrastruktur anpassen
Ziele sollen SMART sein S (specific) = spezifisch M (measurable) = messbar A (achievable) = erreichbar R (relevant) = relevant T (timed) = terminiert z.B. Senkung der Zuschussquote für die
Stadtranderholung
ZieldimensionenZieldimensionen
ProdukteProdukteOutputOutput
ProzesseProzesse
RessourcenRessourcenInputInput
Wirkungen,Wirkungen,Strategische Strategische
ZieleZiele
Wirtschaft-Wirtschaft-lichkeitlichkeit
Die Produktstrategie• Zu welchen strategischen Zielen trägt ein Produkt generell bei?• Welche Änderungen in Rahmenbedingungen, z.B. Gesetzesänderungen, soziale und
wirtschaftliche Entwicklung o.Ä. sind in den kommenden 5 Jahren zu erwarten oder möglich?
• Welche Aktivitäten im Produkt und dessen Leistungen lassen einen Wirkungsbeitrag zu einem Ziel erwarten?
• Kann dieser Wirkungsbeitrag gemessen werden; wenn ja, wie?• Welche Kennzahlen zur Leistungserbringung (Output), Prozessstandards und
Wirtschaftlichkeit sind derzeit für die Leistungserbringung wesentlich und verfügbar?• Welche Ressourcenansätze sind für einzelne Aktivitäten im Produkt derzeit
vorgesehen/erforderlich?• Welche Leistungsmengen sind zur Erreichung der strategischen Ziele besonders
erfolgskritisch?• Welche Prozessstandards sind zur Erreichung der strategischen Ziele besonders
erfolgskritisch?• Welche Leistungsmengen, Prozessstandards und Ressourcenansätze sind bis zum
Zielzeitpunkt voraussichtlich zu erbringen (gegliedert in einzelne Haushaltsjahre)?• Welche flankierenden Maßnahmen der Ausstattung/Infrastruktur, Personal- und
Organisationsentwicklung sind bis zum Zielzeitpunkt erforderlich?
Was ist ein strategisches Programm?
Eine begrenzte Anzahl von Zielfeldern Konkrete Formulierung von Zielen in
den Zielfeldern Produktspezifische
Maßnahmenplanung zur Erreichung der Ziele
Aufwandsplanung bezogen auf die Maßnahmen
Typische Zielfelder
Familien-freundlichkeit
Senioren-freundlichkeit
Wohnumfeld-qualität
Verkehr undMobilität Bildung
Wirtschaftskraftund Einkommen
Sicherheit und Ordnung Tourismus
Beteiligung am Gemeinwesen
KulturelleAusstrahlung
Haushaltsausgleich
Produkte
Strategische Einzelziele
Produkte
Strategische Einzelziele
Strategisches ZielfeldDas Programm
Die Formulierung strategischer Ziele
Zielfeld: Verbesserung der Wirtschaftskraft und Erhöhung der Beschäftigungsmöglichkeiten im Kreis
Ziele:• Stabilisierung der Beschäftigtenzahl in der metall-
verarbeitenden Industrie bis 2010!• Verkürzung der durchschnittlichen Fahrtzeiten zur A 1
bis 2009 auf 20 Minuten!• Verbesserung der Qualifikationen von Schulabgängern
von Hauptschülern: Erhöhung der Vermittlungsquote in Ausbildungen auf 82% bis 2009!
Stadt Monheim am Rhein: „Strategische Ziele: Verkehr und Mobilität“
Ziele: x Verbesserung des ÖPNV-Konzeptesx Förderung des Radverkehrsx Reduzierung des motorisierten Verkehrs in der Stadt
Maßnahmen:- Verbesserung des ÖPNV-Taktes durch Anpassung des Busverkehrs im 10-Minuten-Takt an die Bahnverb. S6- Umsetzung der „Grünen Welle“ an der Opladener Straße- Bau von Kreisverkehren an wichtigen Knotenpunkten- Aufbau eines ganzheitlichen Radwegekonzeptes mit dem Ziel eines durchgängig verbundenen Fahrradnetzes sowie Rückbau von Barrieren für Menschen, die auf die Nutzung von Rollstühlen und Rollatoren angewiesen sind; u.a. Ausbau der Radwegeverbindung Heerweg/Heide …
Zielfelder aus dem Leitbild der Stadt Koblenz
Kulturmetropole am Mittelrhein Koblenz: Bildungschancen für alle Koblenz: ganz schön sportlich Wissenschaftsorientiertes Dienstleistungszentrum Wohnraum für alle – heute und morgen und immer besser Koblenz – Tradition und Vielfalt In Koblenz sicher zum Ziel Wirtschaftsstandort Koblenz: Magnet am Deutschen Eck Der touristische Anziehungspunkt an Rhein und Mosel Einkaufserlebnis am Deutschen Eck Koblenz – die soziale Stadt Koblenz – Mehr als eine Stadt im Grünen Koblenz – die gesunde Stadt
Stadt Koblenz: Schritte
1. Bestandsaufnahme 2. Abbildung von Veränderungen in Bezug
auf strategische Ziele, Leistungserbringung und Ressourcen
3. Zusammenfassung und Abstimmung eines Strategieprogramms
4. Ggf. Optimierung der Leistungen und Prozesse: Aufgabenkritik bei strategisch wenig relevanten Produkten, Optimierung zur Erhöhung der Wirksamkeit von strategisch relevanten Produkten
Stadt Koblenz: ProjektstrukturplanStadt Koblenz: Projektstrukturplan2010 2011 2012
Projektbeginn, Zielvereinbarung
Konzeption „Ziel- und Kennzahlensystem“
Umsetzung„Testämter“
Haushalt 2011
UmsetzungWellen 1-3
Haushalt 2012
Erarbeitung Strategie-programm / Leitbild
Stadt Münster
Stadt Münster
Stadt Essen
Stadt Essen
Stadt Essen
Reduzierung des Defizits um jährlich 20 %
Stopp des Eigenkapitalverzehrs innerhalb von 10 Jahren
Kennzahlen Kennzahlen bilden Sachverhalte in
quantitativer und verdichteter Form ab.
Kennzahlen Grundzahlen
Basisdaten (z.B. Leistungsdaten, Einwohnerzahlen, Einwohnerzahlen)
relative Kennzahlen entstehen wenn man Grundzahlen in
Beziehung setzt (z.B. Fälle je Mitarbeiter) Schlüsselkennzahlen
komplexe Sachverhalte werden stark verdichtet (Kosten je Einwohner)
Anforderungen an Kennzahlen Sollten von der Zielsetzung abgeleitet
sein Muss einen Beitrag zur Steuerung liefern
(Keine Datenfriedhöfe) Wirtschaftlichkeit bei der Berechnung Datenquelle muss konsistent und
verlässlich sein Muss durch Verantwortlichen
beeinflussbar sein
Schlüsselkennzahlen zur Produktstrategie•
• Mit Hilfe welcher Kennzahlen lässt sich die Produktstrategie abbilden?
Welche Kennzahlen könnten die Erreichung der genannten Ziele abbilden?Sind die gewählten Kennzahlen die Richtigen?
Mögliche Schlüsselkennzahlen Aufwandsdeckungsgrad Teilergebnis pro Einwohner Teilergebnis pro Fall Deckungsbeitrag In welchem Maße trägt das Produkt zum
Gesamtergebnis bei? Wie könnte eine sinnvolle Deckungsbeitragsstrategie aussehen? Wie hoch ist der variable Anteil am Ergebnis des Produkts?
Funktionen von Kennzahlen Verdichten Informationen Messen die Zielerreichung Ermöglichen Vergleiche
KennzahlenvergleicheSoll/Ist VergleichZeitvergleichinterkommunaler Vergleich (Benchmark)
Kennzahlen geben immer nur einen Anhaltspunkte. Die Ursache zu Abweichungen zum Zielwert muss immer genauer analysiert werden.
Berichtswesen Unter dem Begriff Berichtswesen versteht
man die Einrichtungen, Mittel und Maßnahmen eines Betriebes zur Erarbeitung, Weiterleitung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen über den Betrieb und seine Umwelt in Form von Berichten. Als Berichte verstehen wir unter einer übergeordneten Zielsetzung, einem Unterrichtungszweck, zusammengefasste Informationen
Arten von Berichten Jahresberichte
Unterjährige Berichte
Ad-hoc-Berichte
Zur Kontrolle der Zielerreichung ist ein Controlling aufzubauen.Dieses sollte einen eigenen Bereich in der Verwaltung umfassen.
Aufbau Berichtswesen über welches Produkt wird berichtet wer berichtet wem über welchen Zeitraum wird berichtet welche Ziele sind gesetzt worden (Soll) In wie weit sind die Ziele erreicht
worden (Ist) evtl. grafische Darstellungen kurze Kommentare vom Berichtersteller
Berichtswesen: Grundsätze
Formvorgaben sind grundsätzlich einzuhalten! Unwesentliche Informationen heraussieben! Wesentliche Informationen fokussieren, ggf.
visualisieren! Zeitnahe Information! Nicht nur Zahlenschau, sondern analytisch
aufbereiten! Folgerungen herausarbeiten! Abgepasst auf Empfänger
Bürgerhaushalt Beteiligung von Bürgerinnen und
Bürgern an Festlegungen im Haushalt
Ziele des Bürgerhaushaltes:- Direkte Demokratie ermöglichen- Stärker Beteiligung der Bevölkerung an
kommunalen Entscheidungsprozessen- Mittelverschwendung reduzieren- Entscheidungen auf die Ebene der betroffenen
verlagern
Verfahren eines Bürgerhaushaltes Vermittlung der Eckwerte des
Haushaltes in EinwohnerInnenversammlungen durch die Verwaltungsleitung
Vorschläge aus der Bevölkerung können in die Haushaltsberatung eingebracht werden
Internetvoten zu einzelnen Vorschlägen
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit