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Sonderausgabe 01/2009 Die Quelle deiner Kraft - Ramsau am Dachstein / 100 Jahre Steinerweg - Großes Jubiläum / Portrait - Georg und Franz Steiner - Der Dachstein / Wussten Sie, dass... es katholische bzw. evangelische Krapfen gibt? Dachsteiner www.ramsau.com Jubiläum: 100 Jahre Steinerweg Dachstein Südwand

Der Dachsteiner Sommer 2009

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Geschichten und Neuigkeiten aus Ramsau am Dachstein für Ihren Sommerurlaub 2009 - Titelstory: 100 Jahre Steinerweg

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Page 1: Der Dachsteiner Sommer 2009

Sonderausgabe 01/2009Die Quelle deiner Kraft - Ramsau am Dachstein / 100 Jahre Steinerweg - Großes Jubiläum / Portrait - Georg und Franz Steiner - Der Dachstein / Wussten Sie, dass... es katholische bzw. evangelische Krapfen gibt?

Dachsteinerwww.ramsau.com

Jubiläum:100 Jahre SteinerwegDachstein Südwand

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Dachsteinerwww.ramsau.com 3

Ramsau am Dachstein

Wander Land am Dachstein1000 km Wanderwege auf 3 Ebenen 25 urige Hütten

12 Klettersteige hunderte alpine Touren 5 Klettergärten

Weg des Buches Bibelsteig

Wander-Hotels Gasthöfe Pensionen

Bauernhöfe und Ferienwohnungen

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Ramsau am Dachstein

Kinder Land am DachsteinUrlaub am Bauernhof Bio-Bauernhof

Familien Hotel

Gletscher Wiesen Wälder Wasser

Umweltlehrpfad MärchenwegBeach Volley Bogensport Hochseilgarten

Badesee Rittisberg CoasterKinderberg Kinderklettersteig Zwergerl-Bauernhof

Pferde Streichelzoo

Dachsteinerwww.ramsau.com 5

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7www.ramsau.comDachsteiner

„Eine riesenhafte Mauer, mehrere

Kilometer lang, stellenweise über

tausend Meter lotrecht über

die Schuttkare emporragend

– das ist die Dachstein-

Südwand. Ihre Hauptgipfel –

Dachstein, Mitterspitz, Torstein

– reichen bis nahe an die

Dreitausendmetergrenze heran.

Am Fuße der Wand aber breitet

sich ein Land aus, so paradiesisch

schön, dass es der Herrgott in

Geberlaune geschaffen haben

muss. Grüne Matten, goldene,

wogende Kornfelder, dunkle

Tannenwälder breiten sich wie ein

Gebetsteppich vor den schroffen

Mauern eines der schönsten

Berge der Alpen. Dieses Land ist

die steirische Ramsau.“1)

Dieser „riesenhaften“ Wand und

den Geschichten, welche die

Südwand und der Dachstein

schrieben, ist diese Ausgabe

von Der Dachsteiner gewidmet.

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums

der Erstdurchsteigung in direkter

Falllinie durch die „Steiner-Buam“

stehen viele Aktivitäten im Jahr

2009 unter diesem Motto. Das

wahrlich einzigartige Angebot

von Ramsau am Dachstein finden

Sie ebenfalls auf den folgenden

Seiten. Seien Sie also gespannt

und feiern Sie mit uns das

Jubiläumsjahr 2009.

Der Herausgeber

Tourismusverband Ramsau am

Dachstein

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Ramsau am Dachstein ist ein 18 km langes, vier km breites, südexpo-

niertes Hochplateau (1.000 - 1.300 m) mit weiten Verebnungsflächen.

Der Ort liegt balkonartig rund 400 Meter über dem Ennstal und ist

eine typische Streusiedlung mit mehreren Ortsteilen. Das wander-

bare Almgebiet (1.600 - 1.900 m) bietet viele Rundwandermöglich-

keiten, herrliche Aussichtspunkte sowie zahlreiche Schutzhütten. Es ist

auch ein ideales, sehr sonniges Frühjahresskigebiet. Das hochalpine

Ganzjahresskigebiet am Dachsteingletscher (2.700 m) umfasst vier

Liftanlagen, bis zu 20 km gespurte Gletscherloipen (Sommertrainings-

zentrum), einen Snowboard-Funpark, den Dachstein Sky Walk und

(neu!) den Dachstein Eispalast sowie ein Panoramarestaurant. Der

Gletscher ist Ausgangspunkt hochalpiner Wander- und Klettertouren.

Der Hohe Dachstein ist mit 2.996 m der höchste Berg der Steiermark

und der Nördlichen Kalkalpen.

Ramsau am Dachstein

1) Maix, Kurt (1952): Im Banne der Dachstein-Südwand. Vorwort.

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Editorial 7

Inhalt und Impressum 8

Die Quelle deiner Kraft 9

100 Jahre Steinerweg 10

Portrait: Georg und Franz Steiner 14

Portrait: Der Dachstein 16

Wussten Sie, dass...? 20

Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums 22

Veranstaltungen im Sommer 24

Abenteuer und Erholung in den Bergen 26

Kulinarium am Dachstein 30

Impressum

Der Dachsteiner erscheint 4 x jährlich.Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Tourismusverband Ramsau am Dachstein, Ramsau 40, 8972 Ramsau am Dachstein.Zweck: Die besonderen Werte von Ramsau am Dachstein werden auf einzigartige Weise an Urlauber vermittelt.Redaktion: Tourismusverband Ramsau am Dachstein, c/o Monika Klee, Ramsau 40, 8972 Ramsau am Dachstein.Herstellung: Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag GmbH, Hauptplatz 36, 8962 Gröbming.Fotos: Herbert Raffalt – www.raffalt.com, C. Höflehner – www.cepe-photo.at, TVB Ramsau am Dachstein, Archiv Alpenverein Haus i. E, Privat, www.photo-austria.at, H. Simonlehner, Hotel Matschner – www.matschner.atGraphik & Layout: thaler.Konzept: Tita Lang, tita.at.Offenlegung gemäß §25 MedienG: Tourismusverband Ramsau am Dachstein, Ramsau 40, 8972 Ramsau am Dachstein, Geschäftsführer: Dir. Heinz Prugger, Vorstand: Herwig Erlbacher, Mathias Wieser, Hansmartin Lührmann.Abo-Dienst: Dieses Magazin erscheint laufend und kann bezogen werden. E-mail mit dem Betreff „Abo” an [email protected] oder Postkarte mit dem Betreff “Abo” an Tourismusverband Ramsau am Dachstein, Ramsau 40, 8972 Ramsau am Dachstein.Anzeigentarif: Nr. 1/2009, gültig seit 1. 1. 2009.

Einzelpreis Inland: € 2,90 Jahresbezugpreis Inland: € 10,- Ausland: Preise zzgl. Portospesen. Nachdruck nur mit Genehmigung des Medieninhabers. Für namentlich gezeichnete Beiträge ist der Autor verantwortlich. Auflage: 30.000 Stk.

INHALT

Die "berühmt-berüchtigten" Steirerkaskrapfen.

Spaß für Jung und Alt: 14. Kulmberg Oldtimer-Bergrennen.

Die Dachsteinbezwinger Steiner Franz und Bruder Georg, genannt „Irg”.

Im Portrait: Der Dachstein.

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9www.ramsau.comDachsteiner

Manche meinen ja, dass der Blick der Menschen in den Bergen auf

die Weite der Welt begrenzt sei, weil der physische Horizont durch die Gebirgs-gipfel eingeengt erscheint. Dieses Vor-urteil mag auf manche zutreffen. Aber, kann es nicht auch so sein, dass durch diese Begrenzung der Blick nach In-nen, in die Seele, leichter fällt, gerade weil man eben nicht so weit schweifen kann? Weil es leichter fällt sich mit sein-en Bedürfnissen und Gefühlen ausein-anderzusetzen? In der Hektik der Arbeitswelt, im Trott

des Immergleichen, vergessen viele auf ihre innere Stimme zu hören. Der Slo-gan, mit dem Ramsau am Dachstein um seine Gäste wirbt, lautet nicht von un-gefähr „Die Quelle deiner Kraft“. In der unberührten Landschaft, inmitten einer atemberaubenden Kulisse, an der frisch-en Luft, lässt sich durch vielfältige Aktiv-itäten in der Natur Kraft tanken und die Lebensqualität maßgeblich steigern.

Frischluft tanken in der Ferienland-schaft auf drei Ebenen: Ramsau am Dachstein bietet mit seinen

drei Landschaftsebenen – Hochplateau (1.000 – 1.300 m), Almregion (1.600 – 1.900 m) und Dachsteingletscher (2.700 m) – eine schier unerschöpfliche Urlaubs-vielfalt in der klaren, frischen Bergluft. Diese macht bekanntlich auch hungrig – in vielen urgemütlichen Almhütten und Gasthöfen stärkt man sich mit region-aler, typisch steirischer Hausmannskost. So wird das Wandererlebnis auch zum kulinarischen Ereignis. Einatmen – Durchatmen – Aufatmen. Vielleicht wird auch für Sie Ramsau am Dachstein zur „Quelle deiner Kraft“.

Allein der Anblick einer schönen Naturlandschaft macht glücklich - "Wanderpapst" Rainer Brämer

Ramsau am DachsteinDie Quelle deiner Kraft.

Kraft durch Natur und Mensch!

Kraft durch Weitblick und Genuss!

Kraft durch Bewegung und Stärke!

Kraft durch Sport und Fitness!

Kraft durch Balance und Wellness!

Kraft durch Glaube und Freiheit!

Kraft durch Bio und Kulinarium!

Kraft durch Action und Erleben!

Kraft durch Ruhe und Nichtstun!

Kraft durch Gastlichkeit und Herzlichkeit!

Kraft durch Lebenslust und Flair!

Kraft durch Erlebnis und Unterhaltung!

Kraft durch Kinderlachen und Familie!

Kraft durch Wasser und Berge!

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Vom Vater erdacht, von den Söhnen ausgeführt:

Die Brüder Franz und Irg, die Buben des zu seiner Zeit vielleicht berüh-

mtesten Bergführers in der Steiermark, des Johann Steiner, stehen am Morgen des 22. September 1909 mit einem küh-nen und doch klaren Vorhaben auf. Sie wollen auf direktem Weg durch die Süd-wand. Auf jener Route, die ihr Vater, ein hervorragender Kletterer und der Erst-besteiger der Bischofsmütze, genau 30 Jahre vorher ausgeforscht, doch nie aus-probiert hat. Sie wollen dieses Vorhaben zu Ende führen, obwohl ihnen der Vater die Kletterei verboten hatte. Aber es floß schließlich Steiner-Blut in ihren vor Kraft strotzenden Körpern. Der Vater erlebte dieses Ereignis allerdings nicht mehr, er starb zwei Jahre davor.

Aber es war nicht so, dass die beiden einfach zum Wandfuß aufstiegen und sagten: „Jetzt gemma los.“ Eine ganze Generation von verdienten Bergführern hat schon lange vor ihnen eine Durch-steigungsmöglichkeit gesucht, jedoch vergeblich. Die beiden beobachteten die Südwand immer genau. Vor allem wenn es schneite, hielten sie Ausschau nach Bändern, Rissen, Platten, an denen der Schnee liegen blieb, die eine Durchstei-gung ermöglichten. Der frühe Septem-berschnee im Jahre 1909 wies ihnen dann einen Weg.

Franz ist 25, sein Bruder Irg vier Jahre jünger, und beide sind zu gefragten Bergführern herangewachsen. Irg hat den unteren Teil der Wand schon aus-gekundschaftet, Franz von oben her, doch allein in der nahezu glatten Wand, ohne Halt, an einer Unterbrechungss-telle, das wird nichts, weiß Irg, der es al-lein versuchen wollte. Jemand muss ihn sichern, das kann nur der Bruder, Fre-und und Lehrmeister, sein. Franz wird eingeweiht, ist begeistert. Sie brechen in der Morgendämmerung von der Aus-triahütte auf, weihen nur wenige in ihr Vorhaben ein.

„Die Sonne taucht den Dachsteingipfel in das erste Leuchten des Tages. Drüben die Firne der Hohen Tauern gleißen und glitzern im jungen Licht des kristallklar-en Morgens. Schweigend, wie gefro-

Die Dachsteinsüdwand – wie sie seit eh und je über der Ramsau steht,

mächtig, kraftstrotzend und beschützend zugleich – ist eine Felswand, die

viele Geschichten erzählen könnte. An dieser Stelle erzählt sie von der

erstmaligen Besteigung in der direkten Falllinie des Hohen Dachsteins

durch die Gebrüder Franz und Georg Steiner, ramsauerisch Irg genannt,

vor genau 100 Jahren. Diese Erstbesteigung kann durchaus als alpines

Jahrhundertereignis gesehen werden. Wer die Südwand kennt, fragt sich

zu Recht, wie eine Besteigung vor 100 Jahren, ohne besondere Ausrüstung,

ohne moderne Aufstiegshilfen, nur mit der reinen Muskelkraft zweier

Bergburschen möglich war.

Eine ganz besondere Seilschaft: Die Brüder Franz und Georg Steiner 1959.

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11www.ramsau.comDachsteiner

ren, ragt die Wand aus dem Schatten des Kares empor zum sonnigen Gipfel. Schweigend stehen auch die Steiner-buben vor dem Einstieg. Da beginnt Irg zu jodeln. Nicht hell und angriffslustig, sondern einen weihevollen, getragenen, uralten Jodler. Jetzt fällt Franz im Tenor ein.“1) Sie schicken den „Aualmer“, einem Gebet gleich, in die Wand, die ihn nicht abstößt, sondern ihren Schall aufn-immt. „In Gottsnam, gemma’s an!“

Der erdachte Weg sollte sie unmittelbar zum Gipfel führen. Die alten „Schuh-fletschen“ ließen sie beim Einstieg zurück und zogen Kletterpatschen mit Hanfsohlen an. Bis zum (später soge-nannten) Steinerband gingen sie seil-frei. Als einzige Hilfsmittel hatten sie ein Hanfseil und einen „Stieglstecken“ mit, einen ca. 2 Meter langen Haselnusss-tock, mit dem Franz den Vorsteiger Irg an den Überhängen der Felsen bzw. bei der Unterbrechungsstelle an die Wand drücken sollte.

Sie kommen gut und zügig voran, als ein Unheil naht: In dem Augenblick, als Irg am gefährlichsten Punkt ist, kommt von oben ein schwerer Steinschlag! Irg reißt den Rucksack über den Kopf und Franz drückt mit seiner ganzen Kraft den Irg an die Wand. Das Unheil geht vorbei, der Gipfelsieg ist nahe.

Da es noch keinen Bergrettungsdienst gab, wussten sie, dass sie auf sich allein gestellt waren. Der ältere Bruder Hans, der ebenfalls Bergführer war, sagte: „Helfen kann ich euch nicht, aber einen Gnadenschuss kann ich euch geben!“ Er war ein guter Schütze. Das war höhere Bruderliebe.

Oben bei der „Quelle“ pflanzten sie den Stock mit ihren Taschentüchern behan-gen auf – zum Zeichen für die Austri-ahütte, von wo aus sie mit dem Fernrohr beobachtet wurden, dass sie aus dem Gröbsten heraus waren. Nach Überwindung des Schluchtenüber-

hanges, den Franz als erster erstieg, zog ein langes Band in die Gipfelfalllin-ie. Vom Gipfel des Dachsteins spähten Dachstein-Pfarrer Pilz aus Hallstatt und der Bergführerreferent der Steiermark, Franko Vasold, in die Tiefe. Bergführer Binder inspizierte auf dem Bauch lieg-end die Südwand, da sie sich die Töne, die da zu ihnen herauf drangen, nicht erklären konnten: „Da kemman wohl zwei Teufln auffa!“ Als dann die Köpfe der Steinerbuben auftauchten, war die Überraschung und Freude riesengroß. Um 10 Uhr vormittags, nach gut vier Stunden, standen sie am Gipfel des Ho-hen Dachsteins. Der Abstieg erfolgte gemeinsam mit den anderen nach Hallstatt. Auf der Heim-fahrt, die in Bad Aussee unterbrochen worden war, schickte Franz an die ÖAV Sektion Austria ein Telegramm, das in Wien großes Aufsehen erregte:

„Trotzige Dachstein Südwand gebän-digt, Franz und Georg Steiner.“

100 Jahre SteinerwegGroßes Jubiläum in der Dachsteingemeinde.

Franz Steiner (Bildmitte) mit seinen Jagdkollegen.

1) Maix, Kurt (1952): Im Banne der Dachstein-Südwand, 138.

Page 12: Der Dachsteiner Sommer 2009

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Als die Steiner-Brüder 1909 als erste einen Weg durch den zentralen Teil der Dachstein-Südwand fanden, war dies ein

Meilenstein in der Bergsteigergeschichte und eine Extremtour in den Alpen. Die Schlüsselstelle ist das nach ihnen benannte „Steinerband“, eine Unterbrechungsstelle, die nur noch Griffe für die Hände bot. Die Südwand, mit ihren knapp 1000 Metern nahezu senkrecht abfallenden Felsen, gehört zu den imposantesten Wänden in Österreich. Auch für Nicht-Kletterer ist ihr Anblick imponier-end. Mit einem Schwierigkeitsgrad von IV-V ist der Steiner-weg noch immer für viele Bergsteiger eine Herausforderung.

Vor allem der Höhenunterschied und die Kletterzeit von 5 bis 9 Stunden dürfen nicht unterschätzt werden. Gutes Ori-entierungsvermögen sowie die sichere Beherrschung des Schwierigkeitsgrades sind Voraussetzung. Dazu kommen noch die objektiven Gefahren wie Steinschlag, Nässe, Vereisung und Gewitter. Perfekter Umgang mit mod-ernen Sicherungstechniken ist selbstverständlich. Für geübte Bergsteiger ist es dennoch ein Genuss, an der senkrech-ten Südwand empor zu klettern, gen Himmel. So erhielt die Routenführung der Brüder Steiner ihren Beinamen: „Die Him-melsleiter der Steinerbuam“.

Wie ein grüner, sanfter Teppich breitet sich das Ahorntal vor dem König Dachstein aus

Der SteinerwegEin alpiner Klassiker.

DIE HIMMELSLEITER

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13www.ramsau.comDachsteiner

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Franz Steiner geboren am 29. 9. 1884 in Ramsau Rössing, gestorben am 29. 3. 1965 in Mandling

Franz, dessen Ruf als Bergführer kaum geringer war als der des Irg, war mehr für die Lodenwalkerei in Rössing, der Geburtsstätte, zu begeistern, als sein jüngerer Bruder. Als gelernter Loden-walker zog er bereits 1910 von Ramsau nach Mandling. Dort übernahm er von seiner Tante, der Schwester des Ram-sauer Lodenwalkers Zacharias Walcher in Ramsau Rössing, die 1888 gegrün-dete „alte Lodenstampfe“. Hier lernte übrigens auch sein jüngster Bruder Richard (geb. 1907), für den er 1914 nach dem frühen Tod der Eltern die Vor-mundschaft übernahm, das Handwerk der Lodenwalkerei. Richard führte später die Lodenwalke in Ramsau Rössing mit großem Erfolg weiter. In Mandling be-gegnete Franz Steiner seiner Frau Ma-ria, einer gebürtigen Lungauerin, die ihm mit Willi (sein späterer Nachfolger), Franz, Erni, Gretl und Trude fünf Kinder schenkte.

Franz Steiner, der ältere der legendären Steinerbrüder, lieferte der schreibenden Zunft mit seinem soliden Lebenswandel, er stieg sogar zum Kommerzialrat auf, wenig Stoff. Er baute die Lodenwalke in Mandling zu einem florierenden Be-trieb aus. Heute besteht „Loden Steiner“ bereits in fünfter Generation. In seiner Freizeit widmete er sich der Pflege der Volksmusik. Franz liebte das Jodeln und Singen, spielte Ziehharmonika und Gi-tarre. Er war Teil der Mandlinger Jodler-gruppe. Bis ins hohe Alter verband ihn mit seinem Bruder jedoch die Bergsteig-erei.

Georg (Irg) Steiner geboren am 25. 2. 1888 in Ramsau Rössing gestorben am 20. 10. 1972 in Gosau

Um den Steiner Irg, in seinem Taufschein steht Georg, ranken sich viele Anekdo-ten und Geschichten. Zahlreiche davon ließen das Klischee vom urigen Kraft-lackl entstehen, der tagsüber die Berge und nächtens die Sennerinnen besteigt.

Er war ein Freigeist, die Arbeit interessi-erte ihn weniger. Irg war Kletterer, Berg-führer, Bergretter, Wilderer, Abenteurer, Erfinder und ein Naturbursch.

Der Bergsteiger Irg Er war ein ausgezeichneter Kletterer und verfügte über einen ausgeprägten Sinn für Durchstiegsmöglichkeiten. Sein berg-steigerischer Ruhm gründet vor allem auf die Erstbegehung der Dachstein-Süd-wand. Dies war aber bei weitem nicht die einzige und auch nicht die schwierig-ste. Die meisten Erstbegehungen glück-ten ihm mit dem Wiener Alfred Goedel. Noch mit 50 Jahren gelangen ihm auf-sehenerregende neue Routen, z.B. der Südwandtrichter (V) der Großen Bis-chofsmütze; eine Route, die im Inneren des Berges durch Schlüfe, Kamine und Eisgrotten in die Höhe führt! Irg genoss aber auch einen hervorragen-den Ruf als Bergführer. Er wurde nicht nur für Touren in seiner Heimat engagi-ert, mit den verschiedensten Gästen war er im gesamten Alpenraum1) unterwegs. Als Bergretter war er immer zur Stelle, wenn Menschen in Not gerieten, ohne darum viel Aufhebens zu machen. Für seine Einsätze in der Bergrettung erhielt er das Grüne Kreuz.

Erfinder und Tüftler Sein Einfallsreichtum beschränkte sich keineswegs nur auf die Suche nach neuen Routen im Fels. Bis zu seinem Tod blieb Irg ein origineller Mensch mit vielen neuen Ideen. So erfand er eine eigene Abseilmethode.2) Als Skiläufer blieb er zwar der Einstocktechnik treu, dennoch experimentierte er daran her-um. Als Aufstiegshilfe hatte er Vertiefun-gen in die Lauffläche gekerbt, die beim Ansteigen Halt gaben, in der Talfahrt aber nicht störten. Der Schuppenbelag von Langlaufskiern ist heute die mod-erne Version einer seiner Erfindungen, welche nie ein Patentamt beschäftigte. Er entwickelte später auch den Plan zu einer Hundert-Meter-Schanze auf der Zwieselalm, Jahre bevor Bubi Bradl als erster Skispringer diese Weite in Planica erreichte.

Umstrittener Freigeist Trotz aller Leistungen war der Steiner Irg in seiner Heimat nicht unumstritten.

Immer wieder wird das kletternde Ram-sauer Brüderpaar als eine Seilschaft

beschrieben, deren Stärken sich ideal ergänzten: Irg, der Schneidigere, der Draufgänger. Franz, der Ruhigere, Bedächtigere, aber keinesfalls „schlech-tere“ Kletterer oder Bergführer. Den be-iden und ihrer Erstbesteigung setzte der Schriftsteller Kurt Maix in seinem Buch „Im Banne der Dachstein-Südwand“ ein Denkmal und hat darin viele Anekdoten, speziell aus dem bewegten Leben des Steiner Irg, bewahrt. Der Irg war bei allen Bergabenteuern dabei, bei jeder Gaudi, aber auch bei vielen, schwierigen Bergrettungen, ohne darum große Ge-schichten zu machen. Irg wird charak-terisiert als ein Jäger, immer auf der Jagd nach Gipfeln, Gämsen und Schürzen. Nicht weniger als 14 ledige Kinder (man-che meinen 23 oder gar noch mehr), aufgeteilt auf mehrere Mütter und verteilt um den Dachstein, werden ihm nach-gesagt. Franz Steiner dagegen hat die Lodenwalke in Mandling aufgebaut, Jo-dler und Volkslieder gesammelt und ein bürgerliches Leben bevorzugt.

Jugendjahre Die „Steinerbuam“ sind in der heutigen Lodenwalke in Ramsau Rössing ge-boren und aufgewachsen. Der Vater, Johann Steiner war ein Bergführer der „ersten Generation“, dem die Erst-besteigung der Großen Bischofsmütze mit dem Ramsauer Johann Schrempf am 28. Juni 1879 gelang. Später bekam Johann Steiner von der ÖAV (Österre-ichischer Alpenverein) Sektion Austria sogar den Auftrag, eine Kletterroute du-rch die Dachstein-Südwand zu finden. Mit seinem Bergkameraden Schrempf gelangte er bereits bis zum so genannt-en „Dachl“. Damit ermöglichte er seinen Söhnen, den berühmten Dachsteinfüh-rern Franz und Georg, bereits den Ein-stieg in die Südwand.

Im Portrait:Georg Steiner und Franz Steiner

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15www.ramsau.comDachsteiner

Für die einen ist er der Inbegriff für Mut und Freigeist, für die andern ein „Tunich-tgut“, der sein Leben der Eroberung des Nutzlosen widmete.

Die Anekdoten, die vom Irg erzählt werden, sind fast so berühmt wie seine Touren. Auch jene, die ihn ungewollt als Pazifisten erscheinen lässt, als er im Er-sten Weltkrieg nach wenigen Wochen desertierte und dies zu Hause mit der Bemerkung kommentiert: „Im Kriag, da schiassn’s ja auf’d Leit!“ Der Hintergr-und der Fahnenflucht war die Tatsache, dass er nicht zur Bergführerkompanie an die Dolomitenfront, sondern in die ser-bische Ebene versetzt worden war, und das konnte sich ein Steiner Irg nicht ge-fallen lassen. Lange Jahre lebte er vogel-frei in den Dachsteinbergen, entwischte seinen Häschern immer wieder um Na-senlänge und überlebte so den Krieg.

Der Wilderer Auf seinen Wilderer-Streifzügen durch-kämmte er die Berge und Wälder bis in die kaiserlichen Jagdreviere Oberöster-

reichs und Salzburgs. Wenn die Jäger oder Bauern, auf deren Gründen er sich die Gämsen schoss, wieder einmal hinter ihm her waren, hieß es für den Irg unter-tauchen, wenn’s auch oft nur die nächste Bettdecke war (was die reiche Kinder-schar erklärt). Einmal haben sie ihn doch erwischt und er landete im Gefängnis, bei Wasser und Brot! Als diese eintönige Ernährung dem Irg nicht mehr behagte, verbog er kurzerhand mit seinen Bären-kräften die Gitterstäbe seines Gefängn-isses derart, dass er hindurch schlüpfen konnte. Nachdem er sich des Nächtens bei einer ihm wohlgesonnenen Bäuerin mit Speck und Krapfen versorgt hatte, legte er sich wieder in seine Zelle und bog die Gitterstäbe gerade.

Er heiratete zwar nach Gosau, sesshaft wurde der Irg aber nie. Immer wieder zog es ihn zurück in die Ramsau, wo er auch begraben liegt. Dem Bergstei-gen, aber auch dem Skifahren, blieb er bis ins Hohe Alter treu. Seine Ski waren dabei Unikate: Aus Holz geschnitzt, mit Längsschlitzen, in die er seinen Stecken

zum Bremsen hineinsteckte. Seine letz-ten Winter verbrachte der Irg am Kulmlift in der Vorderen Ramsau. Zu seinem 80. Geburtstag wünschte er sich von seinen Kindern moderne Rennskier. Am näch-sten Tag gab er sie jedoch wieder wutent-brannt zurück, weil es ihm nicht gelun-gen war, seine Schlitze in die Metallski zu sägen. Auch hatte er nie verstanden, warum sich Leute mit ihren Skiern ab-schleppten. Er praktizierte eine vorneh-mere Technik: In die Skispitzen hatte er zwei Löcher gebohrt und wenn es nicht gerade bergab ging, zog er seine Ski an einem Seil hinter sich her. Dies ging so lange gut, bis eines Tages beim Überqu-eren der Straße, seine „heiligen Latten“ unter die Räder kamen…

An dieser Stelle beschließen wir die Anek-doten über den berühmten Dachstein-Bezwinger, wenngleich die Geschich-ten über den Steiner Irg Abende füllen würden.3)

1) Einmal engagierte ihn ein wohlhabender Kaufmann für einige Touren im Mont-Blanc-Gebiet. In den Felsen und auf den Gletschern kam er dort glänzend zurecht. Aber als die Heimreise begann, sollte Irg allein von Chamonix in die Ramsau fahren. Diese komplizierte Reise hätte er wohl nicht bewältigt ohne den glorreichen Einfall seines Klienten: Der nämlich hängte ihm eine Tafel um den Hals, auf der in drei Sprachen die Umsteigebahnhöfe und Zugzeiten geschrieben waren, ebenso war darauf die Bitte an die Mitreisenden zu lesen, ihm behilflich zu sein. Wohlbehalten erreichte Irg wieder die heimatlichen Ge-filde und Jahre danach konnte er noch von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft fremder Menschen schwärmen.

2) An eine Brustschlinge hatte er eine mehrfach gekrümmte Wurzel gebunden, durch deren Bögen und Gabeln er das Seil laufen ließ. Hielt er das Seil fest, hielt ihn die Reibung an der Wand. Ließ er etwas locker, glitt er mühelos und bequem am Fels hinunter. Jahrzehnte nach Irgs Heiterkeitserfolg, den er damals bei seinen Bergführerkollegen erntete, wurde sein Prinzip im Abseilachter wiedererfunden. 3) Der Irg ist seinem Ruf sein Leben lang treu geblieben: Als 80-Jähriger, erkrankte er an einer leichten Erkältung. In der Meinung, dass es mit ihm zu Ende gehe, steigt er auf die „Aussicht“, seinen „Lieblings-berg“, schaufelt ein Grab und legt sich hinein. Unglücklicherweise beginnt es zu regnen. Nach zwei Ta-gen wird es ihm zu ungemütlich, er steht auf, schüttelt den Schmutz aus den Kleidern und geht heim.

Steiner Franz und Irg am 23. September 1909, einen Tag nach der geglückten Erstbesteigung vor dem Hotel Grogger in Schladming bei einem wohlverdienten Glas Bier.

Page 16: Der Dachsteiner Sommer 2009

Im Portrait:Der Dachstein - Ein Korallenriff 3000 m über dem Meer.

Trotz aller Erschließung finden sich gerade im Dachsteingebirge noch zahlreiche Möglich-

keiten ruhige und urweltliche Landschaften zu erleben. Gerade die Dachstein-Tauern-

Region bietet einen erstaunlichen Einblick in die Erdgeschichte. Hier befindet man sich an der

Nahtstelle zwischen dem Urgestein der Zentralalpen und den bizarr aufgefalteten Sedimenten

des Urmeeres. Das Dachsteingebirge ist das mächtigste Korallen- und Muschelriff der nördli-

chen Kalkalpen. Gegen die lieblichen Landschaften der Niederen Tauern, gekrönt von sch-

neidigen Berggraten, hunderten von kristallklaren Bergseen, stürzenden Wassern und tief

eingeschnittenen, wildromantischen Tälern, wirken die Abbrüche der Dachstein-Südwände

wie ein gigantisches ausgebleichtes Gerippe eines Urzeit-Wesens. Hier bewegt sich der

Wanderer und Kletterer tatsächlich auf dem zerklüfteten Boden des Urmeeres. Eine Vielzahl

fossiler Meereslebewesen zeugt von der zu Stein gewordenen Einheit der Gegenpole Berg

und Meer.

Gletscher schufen die malerische Seenlandschaft des Salzkammergutes, prägten den

Charakter des Ennstals und formten die Hochfläche der Ramsau am Dachstein. Das etwa

18 km lange Hochplateau ist der durch Schleiferosion glattgeschliffene Gletscherboden des

einst über tausend Meter dicken Ennsgletschers. Das Ennstal liegt heute vier- bis fünfhundert

Meter tiefer als die sonnige Hochfläche der Ramsau.

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Page 17: Der Dachsteiner Sommer 2009

Trotz aller Erschließung finden sich gerade im Dachsteingebirge noch zahlreiche Möglich-

keiten ruhige und urweltliche Landschaften zu erleben. Gerade die Dachstein-Tauern-

Region bietet einen erstaunlichen Einblick in die Erdgeschichte. Hier befindet man sich an der

Nahtstelle zwischen dem Urgestein der Zentralalpen und den bizarr aufgefalteten Sedimenten

des Urmeeres. Das Dachsteingebirge ist das mächtigste Korallen- und Muschelriff der nördli-

chen Kalkalpen. Gegen die lieblichen Landschaften der Niederen Tauern, gekrönt von sch-

neidigen Berggraten, hunderten von kristallklaren Bergseen, stürzenden Wassern und tief

eingeschnittenen, wildromantischen Tälern, wirken die Abbrüche der Dachstein-Südwände

wie ein gigantisches ausgebleichtes Gerippe eines Urzeit-Wesens. Hier bewegt sich der

Wanderer und Kletterer tatsächlich auf dem zerklüfteten Boden des Urmeeres. Eine Vielzahl

fossiler Meereslebewesen zeugt von der zu Stein gewordenen Einheit der Gegenpole Berg

und Meer.

Gletscher schufen die malerische Seenlandschaft des Salzkammergutes, prägten den

Charakter des Ennstals und formten die Hochfläche der Ramsau am Dachstein. Das etwa

18 km lange Hochplateau ist der durch Schleiferosion glattgeschliffene Gletscherboden des

einst über tausend Meter dicken Ennsgletschers. Das Ennstal liegt heute vier- bis fünfhundert

Meter tiefer als die sonnige Hochfläche der Ramsau.

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Page 18: Der Dachsteiner Sommer 2009

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Der Dachstein ist mit 2.996 Metern Höhe der höchste Berg der Steiermark. Die Bundesländergrenze von Oberöster-

reich und Salzburg sowie Steiermark verläuft am Dachstein-massiv, der Gipfel liegt jedoch in der Steiermark. Der Hohe Dachstein ist gleichzeitig der zweithöchste Gipfel der Nördli-chen Kalkalpen und der Dachsteingletscher das östlichste Eis-feld der Alpen. Torstein (2.948 m), Mitterspitz (2.925 m) und Hoher Dachstein (2.996 m) bilden gemeinsam das „Dreige-stirn“. Zudem sind die bis zu 1000 Meter senkrecht abfallen-den, rötlich gefärbten Wandfluchten der Südwände einmalig. Hallstätter-, Schladminger- und Gosaugletscher sowie kleinere Gletscher bilden das ewige Eis am Dachstein (über 110 Mio. m3 Eismasse). Der Dachstein ist ein typisches Karst-Gebiet und so existieren unzählige Höhlen. Die bekanntesten befin-den sich in Obertraun (Weltkulturerbe Dachstein Eishöhlen). Der Dachstein hat viele Gesichter: sonnige Südwände und zerklüftete Gletscher, geheimnisvolle Karsthochflächen

und gezackte Grate. Der Dachstein ist der Hauptgipfel des Dachsteinmassivs. Er hat die Form eines Doppelgipfels: Dem Hohen Dachstein ist 400 m nördlich der Niedere Dachstein mit einer Höhe von 2.934 m vorgelagert. Durch seine Höhe und Attraktivität ist der Berg seit dem 19. Jahrhundert für Berg-steiger zum beliebten Ziel geworden.

Der Dachstein-Pionier und Geologe Friedrich Simony, der u.a. für den Bau des ersten Klettersteigs der Alpen, auf den Dachstein, verantwortlich war, erforschte die Zusammenset-zung des Gesteins am Dachstein. Im 19. Jahrhundert bes-chrieb und benannte er diese Art von Kalkgestein (hellgrau bis weißlich, manchmal rötlich sowie relativ rein) als „Dachstein-kalk“. Diese Gesteinsart ist weit verbreitet in den Nördlichen Kalk- sowie den Julischen Alpen, kommt aber auch in Sizilien, Kalabrien, am Balkan oder der südlichen Türkei vor.

Im Portrait:Der Dachstein und seine Highlights.

Highlights am Dachstein (www.dachsteingletscher.at)

Dachstein Sky Walk: Die Aussichtsplattform (inkl. Glasboden) thront förmlich auf 2.700 Metern Seehöhe, ganz oben auf der 250 Meter senkrecht abfallenden Fels-wand des Hunerkogels. Ein 360-Grad Panorama-blick lässt das Auge des Besuchers von Slowe-nien im Süden bis nach Tschechien im Norden schweifen.

Dachstein Eispalast: Mystische Eiswelt im Inneren des Gletschers mit Lichteffekten, geheimnisvollen Klängen und Stars aus dem Film „Ice Age“ – Sonderausstellungen

Gletscherwanderung: Geführte Gletscherwanderung, jeden Dienstag (bei gutem Wetter) kostenloses Urlauberservice des Tourismusverbandes.

HIGHLIGHTS

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1810: Erzherzog Johann gelingt die erste Überquerung des Dachsteinge-birges. Den Hauptkamm überquert er über die Feisterscharte. 1812: Erzherzog Karl unternimmt den Versuch, den Gipfel des Hohen Dachsteins zu erreichen, muss aber am unteren, infolge Gletscherrückgangs gegenwärtig nicht mehr vorhandenen Eisfeld des Hallstätter Gletschers (auch „Karls Eisfeld“ genannt) umkehren. 1819: Der Torstein wird erstmals von Jakob Buchsteiner bestiegen. 1832: Die Erstbesteigung des Hohen Dachsteins gelang durch Peter Gapp-mayr aus Filzmoos von der Gosauer Seite aus. Peter Karl Thurwieser war zwei Jahre später geführt von den Gappmayr-Brüdern der erste Tourist am Hohen Dachstein.

1834: Gappmayr errichtet ein hölzernes Gipfelkreuz am Hohen Dachstein. 1843: Der erste Klettersteig der Alpen entsteht an der Randkluft des Hohen Dachsteins. 1847: Die erste Winterbesteigung erfolgte am 14. Jänner 1847 durch Friedrich Simony. 1872: Sohn Oskar Simony steht als Er-ster auf dem Gipfel des Mitterspitz. 1873: Arthur Simony, der jüngere Brud-er, bezwingt den Koppenkarstein. 1877: Die Simonyhütte wird errichtet. 1880: Mit der Eröffnung der Aust-riahütte beginnt die touristische Er-schließung. 1901: Der Wiener Eduard Pichl findet gemeinsam mit Eduard Gams und Franz Zimmerer einen Weg durch die Süd-wand (Pichlweg). Der Ausstieg erfolgte

aber an der sogenannten Schulter. 1909: Am 22. September 1909 erklom-men die Steinerbrüder Irg und Franz den Hohen Dachstein auf direktem Wege durch die Südwand. Ihr Weg stellt die vollkommenste Lösung des Durchstiegs auf den Hohen Dachstein dar, indem der Einstieg in der Falllinie des Gipfels fast am tiefsten Punkt der Felsen, der Ausstieg aber knapp westlich des Gipfels erfolgt. 1960/61: Bau der Dachsteinstraße 1969: Die Dachstein Südwandbahn wird am 21. Juni 1969 eröffnet (heuer 40Jähriges Jubiläum). Die Seilbahn überwindet ohne eine einzige Stü-tze 1.000 Höhenmeter und endet am Hunerkogel (2.687 m), einem der niedrigsten Gipfelpunkte des Süd-wandverlaufs.

Bekannte Dachstein-PersönlichkeitenEine Chronologie der Dachsteinbesteigungen.

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Wussten Sie, wie hoch der Hohe Dachstein wirklich ist? Es finden sich immer wieder zwei unter-schiedliche Höhenangaben (3.004 und 2.996 m) wenn vom Hohen Dachstein die Rede ist. Um klarzustellen: Von der Nord-see aus gemessen ist der Dachstein ein Dreitausender, von der Adria her gemes-sen hat er aber eben „nur“ 2.996 Meter!

Wussten Sie, woher das Silberkar seinen Namen hat? Natürlich weil im Silberkar bereits im 15. Jahrhundert Silber abgebaut wurde. Die Bergknappen errichteten damals Hütten aus Baumrinde für Unterkunft und Verp-flegung. Später wurde das Silberkar als Alm urbar gemacht.

Wussten Sie, wo die größte Touris-musgemeinde der Steiermark liegt? Richtig, am Fuße des Dachsteins. Ram-sau am Dachstein ist mit 6.500 Gäste-betten bei etwa 2.800 Einwohnern seit jeher die stärkste Tourismusgemeinde und Urlaubsregion der Steiermark und in aller Welt bekannt.

Wussten Sie, wo die sonnigste Region der Steiermark liegt? Hier in Ramsau am Dachstein und an den Südabdachungen der Niederen Tauern werden die meisten Sonnentage des Jahres gezählt.

Wussten Sie, dass in Ramsau am Dachstein sogar Golfen „bio“ ist? Neben den „Ramsauer Bionieren“, die Gästen einen nachhaltigen und umwelt-verträglichen Urlaub im Einklang mit der Natur ermöglichen, ist am Kobaldhof der einzige Bio-Golfplatz der Welt. Die 10-Loch Anlage, Putting Green und Driving Range sind natürlich angelegt und ver-zichten komplett auf die sonst üblichen chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel.

Wussten Sie, dass die Lodenwalke der älteste Gewerbebetrieb der Steier-mark ist? Bereits 1434 wurde die Lodenwalke urkundlich erwählt. In Ramsau Rössing ist die Heimat des Schladminger Lodens. Die alten Werkstätten bestehen zum Teil

noch heute und sollen auch solange als möglich als Zeugen der Vergangen-heit erhalten bleiben. Heute werden in der Lodenwalke nicht nur Lodenstoffe, sondern vor allem auch feine Stoffe in großer Auswahl für Anzüge, Kostüme und Mäntel – von der rohen Schafwolle bis zum fertigen Stück – erzeugt.

Wussten Sie, dass der erste Kletter-steig der Alpen hier zu finden ist? Friedrich Simony, der „Dachsteinprofes-sor“, liebte den Dachstein, von wo er „die schönste Aussicht auf den Kaiserstaat“ hatte, „wäre da nicht die abscheuliche Kletterei“. Darum schrieb er: „Möchte sich doch ein begüterter Freund der Alpennatur finden und zur Gangbarma-chung eine kleine Summe opfern.“ 260 Gulden kamen zusammen. Eisenzapfen, Handhaken, Ringe, eingemeißelte Tritte und ein langes, dickes Schiffstau als Steighilfen entstanden. Am 27. August 1843 war der erste Klettersteig der Al-pen fertig.

Wussten Sie, dass...?Fragen und Antworten zu Ramsauer Besonderheiten

Die Hochebene von Ramsau am Dachstein ist nicht nur Wanderer, Spaziergänger und Läufern vorbehalten. Pferdeschlitten und Ausritte am Pferd sind ja bekanntlich alles Glück der Erde.

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Wussten Sie, dass Bibeln unter „der bösen Kuh“ versteckt wurden?

Aus Süddeutschland brachten im 16. Jahrhundert Bergknap-pen, Handwerker und Kaufleute die Reformation mit dem Lutherischen Glauben nach Österreich. Als Ende des 16. Jahrhunderts mit der Gegenreformation eine systematische Verfolgung der österreichischen Protestanten und eine Reka-tholisierung begann, hielt sich in Ramsau am Dachstein die protestantische Bewegung. Die Bauern feierten Gottesdien-ste an geheimen Plätzen. Lutherbibeln, Predigt- und Gesangs-

bücher mussten während dieser Zeit sorgfältig geschmuggelt und versteckt werden, um von den katholischen Häschern nicht entdeckt zu werden. Ein beliebtes Versteck war neben entlegenen Plätzen in den Bergen, der Stall. Unter der „bös-esten“ Kuh, der wildesten, wurde der Boden ausgehoben und darin die Bibel versteckt. Die Ramsauer Bauern gelten daher als Pioniere des Lutherglaubens in Österreich. Bis heute ist die Ramsau fast komplett evangelisch geblieben. Heute erin-nern die Wanderung über den „Bibelsteig“ oder der Weitwan-derweg „Der Weg des Buches“ an die protestantische Ge-heimlehre.

Viele lutherische Schriften, Gebetsbücher und Bibeln sind noch im Besitz der Ramsauer Familien. Das älteste Exemplar einer Lutherbibel, und zugleich das älteste Exemplar außerhalb eines Muse-ums, wurde von Hans Luft in Wittenberg im Jahre 1543 gedruckt.

Auf dem Bibelsteig von Ramsau nach Gosau.

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22. Frühlingsfest der Pferde, 5. – 7. Juni 2009 Das 22. Frühlingsfest der Pferde steht heuer unter dem Motto „Alles Dachstein – 100 Jahre Steinerweg“. Geboten werden Tanz und Tradition, Musik und Tracht, Pferde- sowie Ponyvor-führungen und im Jubiläumsjahr auch Bergsteiger- und Ber-gretter-Geschichte(n). Am Freitag wird das „Dachsteinspiel“ im Rahmen der Festfeierlichkeiten aufgeführt. Am Sonntag darf man beim Festzug der mehr als 100 Pferde gespannt sein, ob eine der gesteckten Blumenfiguren die Himmelsleit-er darstellen wird? Programm auf www.ramsau.com

VeranstaltungenIm Rahmen von „100 Jahre Steinerweg”

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Klettersteigfestival Via Ferrata Dachstein, 2. – 5. Juli 2009 Das weltweit einzigartige Klettersteigfestival findet von 2. bis 5. Juli 2009 statt: Boul-dercontest, beleuchteter Nachtklettersteig, Besuchermesse mit Produktneuheiten, spannende Vorträge, Filme und die Ferratista Party warten wieder auf die Teilnehmer – Vergünstigungen mit dem Ferratista Pass. www.via-ferrata-dachstein.at

Literaturabend mit Bodo Hell 7. August 2009„Achtung Steinschlag" - In der Lodenwalke, dem Geburts-haus der beiden Südwanderstbegeher Franz und Irg Steiner, präsentiert Bodo Hell seine Gedanken zu den Steinerbuam.

Jubiläumskonzert auf der Dachsteinwarte 15. August 2009Das höchste der Konzerte: Jubiläumskonzert zu Ehren von „100 Jahre Steinerweg“ am höchsten Platz der Steiermark.

Gratbeleuchtung 29. August 2009Den Höhepunkt erreichen die Feierlichkeiten am 29. August 2009: die Gratbeleuchtung des Dachsteinmassivs. Torstein, Mitterspitz und Hoher Dachstein sowie die „Himmelsleiter der Steinerbuam“, der Steinerweg durch die Südwand, werden mit Fackeln beleuchtet sein. Ein einmaliges Erlebnis!

„Der Dachstein - Berg der Jubiläen"21. September 2009TV-Film von Gernot Lercher in ORF 1

Jubiläumsabend - 100 Jahre Steinerweg 22. September 2009Von „Freud und Leid in der Dachsteinsüdwand“ weiß die Ramsauer Bergrettung viele Geschichten zu erzählen: manch schöne, manch traurige, in jedem Fall faszinierende. Bergret-ter-, Bergführer und Bergsteiger-Geschichten rund um den Dachstein und seiner Südwand wird der Themen- und Bil-derabend in Ramsau Zentrum gewidmet.

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14. Kulmberg - Oldtimer Bergrennen, 20. Juni 2009:Beim 14. „Kulmberg Sonnwend-Gleichmäßigkeitsbergrennen“ um den begehrten Sonnwendkranz werden wieder 150 Teilnehmer in den Klassen Automobil, Motorräder, Seitenwagen und Traktoren am Start.

Die Gruberbühne, 3. Juli - 4. September 2009:Die Gruberbühne bei der Gruberstube spielt im Sommer „Glaube und Heimat“ von Karl Schönherr. Ein spannendes, packendes Stück über die Vertreibung der Protestanten von ihren Höfen. Termine und Details unter http://members.aon.at/gruberbuehne/

Rittisberg-Triathlon, 4. Juli 2009:350 m Schwimmen, 11,2 km Radfahren und 5,2 km Laufen stehen beim 5. Rittisberg-Triathlon am Programm.www.ramsausport.com

Bio-Sommerfest, 19. Juli 2009:Immer am 3. Sonntag im Juli feiern die "Ramsauer Bioniere" das Bio-Sommerfest. Aufgetischt werden Bio-Köstlichkeiten (eine Leistungss-chau umweltbewusster Anbieter, und für Kinder gibt es im kreativen Umfeld jede Menge zu lernen und zu erleben. www.bioregion-ramsau.at

Sommerpferdefest, 26. Juli 2009: Ein buntes Showprogramm mit Pferden aller Rassen vom Friesen bis zum Zwergmaultier erwartet die Besucher des Sommerpferdefestes.

Kalis Ramsaurier Kinderfest, 21. Juli, 4. August, 18. August 2009:Bei KALIS Kinderfesten erwarten die kleinen Gäste viel Spiel, Spaß, Sport und Unterhaltung. Am Ramsau Beach gibt es bei den Festen neben vielen Spielstationen auch eine Kinderbühne mit Schminken, Malen, Angeln, Klettern, Flying Fox, Rollerfahren, Ponyreiten, Kutschenfahrten und, und, und ...

Ramsau Airpower 09, 5. September 2009:Der Himmel wird bunt! Am 5. September gehört der Himmel über Ramsau am Dachstein den Gleitschirmfliegern. Zum zweiten Mal findet der Airpower Contest statt - ein spektakulärer Ziellandewet-tbewerb.

6. Rittisberg Fuchsjagd, 5. - 26. September 2009:Traditionelle Rittisbergveranstaltung mit Abschlußfest.

9. Ramsauer Hofwanderung, 13. September 2009:Von Hof zu Hof begibt sich die Wanderschar, unter die sich auch musikalische Begleiter mischen. Die Ramsauer Bauernhöfe kreden-zen Köstlichkeiten, z.B. verschiedenste Krapfen. Eine besondere, ku-linarische Wanderung!

Tour Trans Austria, 17. – 18. September 2009:Neues Radsport-Highlight: Von 13. bis 19. September 2009 findet heuer zum zweiten Mal die TOUR-Trans-Austria, statt. In sieben Ta-gen werden etwa 500 Radsportler die schönsten Regionen Österre-ichs durchfahren. Da darf der Dachstein natürlich nicht fehlen! Etap-penziel Ramsau: 17. September 2009.

Sonnenauf- und Untergang am Dachstein:Sonderfahrten auf den Dachsteingletscher: Jeden Donnerstag von Mitte Juni bis Mitte September Sonnenaufgangsfahrt mit Gipfelfrüh-stück bzw. Sonnenuntergangsfahrten mit Musik von Mitte September bis Mitte Oktober.

Almabtrieb, 19. September 2009:Wenn der Almsommer gut zu Ende gegangen ist, feiern Bauern, Hir-ten und Senner ein prunkvolles Dankesfest. Am 19. September 2009 werden Rinder, Schafe und Pferde verschönert mit Viehschmuck und Holzmodeln von den Almen zurück auf die Weiden und in ihre Ställe im Dorf getrieben. Der Almabtrieb von der Walcheralm ins Dorf ist weit über die Gemeindegrenzen bekannt.Viele weitere Veranstaltungen und das Ramsauer Wochenprogramm auf www.ramsau.com

Veranstaltungen

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Die Lodenerzeugung

in der Steiermark ist

jahrhundertealt und

mit Stolz weist man

in der Ramsau am

Dachstein darauf hin,

dass der Lodenwalker

die älteste

Erzeugungsstätte des

Landes ist.Alte Lodenwalke, Geburtshaus von Irg und Franz Steiner

Es ist die Lodenwalkerei des Jörg Stei-ner, die bereits im Jahre 1434 in einem Urbar des Stift Admont erwähnt wird. Von einer Zinsleistung an den Grund-herrn wird berichtet, mit der Zusatz-eintragung „Loden, der in vorzüglicher Güte erzeugt wird.“Es ist auch das Geburtshaus von Georg („Irg”) und Franz Steiner, den Erstbege-hern der Dachsteinsüdwand. Während Irg sich als Lebemann erwies, lernten Franz und sein jüngerer Bruder Richard das Gewerbe der Lodenwalkerei.

Geschichte des LodensBereits früh verstand die Bevölkerung des obersteirischen Alpenraumes die Wolle des Schafes zur Herstellung von strapazfähiger Bekleidung zu verwen-den. Der Überlieferung nach entstand der Loden vor ca. 600 Jahren durch einen Zufall. Durch die rigorose Reini-gung eines Wolltuches wurde von ei-ner Frau eines Jägers der Walkprozess erfunden. Durch dieses besondere Verfahren entstand ein äußerst dichtes Wollgewebe, strapazfähig, wasserab-stoßend und mit guten Wärmeeigen-schaften ausgestattet. Seinerzeit wur-de die Wolle am Hof über mit Nägeln beschlagenen Brettern gekrempelt (aufgelockert) und von den Mägden zu Wolle gesponnen. Ein Weber wanderte von Hof zu Hof und erzeugte lockeres Gewebe. Dieses wurde anschließend

in der Lodenwalke mit warmem Wasser und schweren Holzhämmern gewalkt und gestampft. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich aus der traditionellen Lohn-Walkerei die heutige Lodenwalke.

Das WalkenVerschiedene Schurwollsorten werden gewaschen und beim „Wolfen“ ver-mischt. Auf dem „Krempel“ wird die Schurwolle zu einem Vlies gekämmt und anschließend zu einem festen Garn gesponnen. Dieses wird am Webstuhl zu Stoffen verwebt und in der Walke-rei durch gleichmäßigen Einfluss von Feuchtigkeit, Reibung und Wärme zu Loden verarbeitet. Misst das Ge-

webe vor dem Walken noch 100 m², schrumpft und verdichtet sich der Lo-den auf ca. 42 m². Daraus erklärt sich die Widerstandsfähigkeit und lange Le-bensdauer des Lodens.

Vielseitige ProduktpaletteDer wind- und wasserabweisende Lo-den ist Hauptbestand der Produktpa-lette beim Lodenwalker. Arbeits- und Trachtenbekleidung im historischen Stil und eine klassische Linie für die ganze Familie sind Tradition. Weiters haben Accessoires wie Lodensocken, Loden-fäustlinge, Lodenkappen und Walkjan-ker schon Kultstatus. Die neue Sport-linie „LWS“ reagiert auf neue Trends mit Funktionsbekleidung. T-Shirts aus Schurwolle, Hoodies, Skihosen, Swea-ter etc. bestimmen den neuen Look. Für Gruppen ab 20 Personen wird im Rahmen einer kostenlosen Führung ein Einblick in die Geschichte des Lodens und der Lodenproduktion gewährt. Ge-öffnet ist der Lodenwalker von Montag bis Freitag, 8.00 h bis 18.00 h und am Samstag von 8.00 h bis 13.00 h.

Kontakt: LodenwalkerInh. Jörg SteinerRössing 1228972 Ramsau am DachsteinTel: +43 (0) 3687 81930www.lodenwalker.at

Der Perl-Loden, Basis für den „Schladminger Rock“, wurde von den „Steiner‘n“ erfunden.

Ein alpenländischer Betrieb mit 575 Jahren Geschichte - Die Lodenwalke

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Erfüllte Gipfelschau

Abenteuerund Erholung in den Bergen

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Wandern ist gesund …

„Wandern ist eine Tätigkeit der Beine – und ein Zustand der Seele.“ (Josef Hof-miller)Eines der ersten Dinge, die ein Kind tun möchte, ist Gehen. Es ist auch eines der letzten Dinge, die man aufgeben möchte, wenn man alt ist. Die Fähigkeit und der Wunsch zu gehen, liegt in un-seren Genen.

„Freizeit-Gehen“, also Wandern, ist eine Bewegung, die keinen Turnsaal braucht; es ist Medizin ohne Rezept; es ist Gewichtskontrolle ohne Diätplan; ein Schlafmittel ohne Tablette; eine Therapie fürs Gemüt ohne Therapeuten.Es ist ein Freizeiterlebnis, bei dem kaum Kosten erwachsen und wofür man zumeist keine besondere Ausrüstung braucht. Es ist sportliche Betätigung mitgeringer Verletzungsgefahr. Wandern verschmutzt die Umwelt nicht, ver-braucht keine Rohstoffe und ist überaus effektiv. Man braucht keine Regeln für’s Wandern, und man kann seine Wander-routen jederzeit willkürlich ändern, wennman will oder es die Umstände verlan-gen. Man kann es nach Lust und Launebetreiben – flott, gemütlich, steil, eben, weit, kurz, direkt oder mit Umwegen; mit Pausen oder ohne. Zwanglos – so sollte es sein.Jeder Wanderer kann Art und Tempo

seiner Wanderung auf seine ganz persön-lichen Vorgaben abstimmen. Ist er jung? Alt? Fit? Untrainiert? Wie auch immer: Wandern stärkt den Körper – Muskeln, Gelenke, Knochen, es trainiert Herz und Kreislauf und es macht den „Kopf frei“ durch den Wegfall aller Regeln. Die Sinne werden geschärft: der Wanderer sieht, hört, riecht die Natur unmittelbar und authentisch.

Was ist dem noch hinzuzufügen?Der Genuss und Gewinn des Wanderns wird natürlich noch erhöht, wenn man die „richtige“ Gegend dazu hat. Kaum ein Gebiet eignet sich dazu besser als die Ramsau, das sonnige Hochplateau, mit ihren weiten Wanderwegen, die al-len Wanderwünschen und -vorlieben gerecht werden. Ob lieber in der Ebene; leicht oder stark ansteigend; durch dich-ten Wald oder über freie Flächen; anBachufern oder Felsen entlang – in der Ramsau gibt es für jeden Wanderge-schmack das Richtige in großer Vielfalt. Fernab von Lärm und Hektik, in herrli-cher Natur und guter Luft wird der Wan-derer ein Hochgefühl in einer ganz ein-fachen, angeborenen Fähigkeit (wieder-) entdecken: im Gehen.

Distriktsarzt Med.Rat Dr. Heinz Harwald, Arzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt, Ramsau am Dachstein

Dr. Heinz Harwald

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Ob Schmankerljäger, Entdecker oder Familienurlauber, das Hochplateau und die Almen vor den Südwänden der Ramsau bieten für jeden Wandertyp das passende Angebot.

Dachsteinerwww.ramsau.com 27

Bewegung in der Natur

Wandern macht glücklich und gesund. Wandern ist denkbar einfach und für jeden naturverbundenen Menschen eine Offenbarung. Beide Aussagen sind, mit Einschränkungen, richtig. Schlechte Ausrüstung, falsche Tourenplanung und Selbstüberschätzung können die Suppe auch gehörig versalzen. Das Dachstein-massiv mit seiner imposanten Kulisse ist ein besonders schönes Urlaubsziel für Familien, ambitionierte Wanderer und Klettersteiggeher. Mit seinen drei Ebenen bietet die Ferienregion nicht nur leichte Wanderungen am Hochpla-teau und wunderschöne Almrundwege, sondern hält auch für Gipfelstürmer so einige Zweitausender bereit. Insgesa-mt laden über 200 Kilometer markierte Wanderwege zu ausgedehnten Wan-derungen ein.

Genusswandern – Dem Körper dop-pelt Gutes tun:

Auf bequemen, nicht zu weiten Wegen, durch beeindruckende Landschaften wandern und dabei stets das Nahelieg-ende im Visier: Regionale Köstlichkeiten. Analog zum Genussradeln verbindet man beim Genusswandern das Angene-hme mit dem Nützlichen – die Bewegung mit der Nahrungsaufnahme, oder doch umgekehrt? Wahrscheinlich ist es ohne-hin die Kombination, das eine wäre ohne das andere nur halb so erbaulich. Für Genusswanderungen bietet die Almre-gion so einige Möglichkeiten: Die 5-Hüt-ten-Wanderung, beispielsweise, die sich gut mit dem Bus verbinden lässt, der einen wieder zurück nach Ramsau Ort bringt; oder am Rittisberg – von Hütte zu Hütte, einkehren, Aussicht und Sonne genießen, Kraft bei regionalen Köstlich-

keiten sammeln, genießen und weiter-wandern. Oder zur Silberkarhütte, durch die beeindruckende Klamm. Immer wie-der ein Erlebnis. Ein Tipp in eigener Sache: Egal ob Sie – sagen wir mal – kräftig riechenden Käse mögen oder nicht, den Steirerkas, der eine Rarität ist, müssen Sie probieren: entweder als Kas-Nocken im Pfandl oder „pur“ aufs Butterbrot. Die einen lieben, die anderen verabscheuen ihn, dazwis-chen gibt es nicht viel. Finden Sie selbst raus, zu welcher Gruppe Sie gehören!

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Auf eisernen Pfaden – Kletterdorado Dachstein Kaum ein Österreichisches Bundesland kann mit so vielen Klettersteigen auf-warten wie die Steiermark und kaum ein Ort kann behaupten, dass ganze zwölf an der Zahl in seinem Gebiet liegen. Nun ja, die Ramsau kann. Knapp ein Dutzend Eisenwege an der Dachsteinsüdseite bzw. entlang der Grate des Massivs locken geübte Klettersteiggeher an den höchsten Berg der grünen Mark.

Überhängende Felsen, wahrlich bee-indruckende Steilwände, beachtliche Wandfluchten, atemberaubende Aus-blicke über das Ennstal: All das bietet das Klettersteiggebiet Nr. 1 in Österreich am

Dachstein. Als Belohnung erwarten die Bergfexe extreme Fernsichten: Im Nor-den bis nach Tschechien bzw. bis zum slowenischen Triglav-Gebirge im Süden. Hier scheinen die schönsten Gipfel zum Greifen nah!

Lange Tradition Klettersteige haben am Dachstein eine lange Tradition. Der allererste Kletter-steig der Alpen führte über die Randkluft auf den Hohen Dachstein. Was die Klet-tersteige am Dachstein so beliebt macht, ist die Tatsache, dass sie Großteils noch sehr „jung“ sind und erst vor wenigen Jahren nach modernsten Gesichtspunk-ten errichtet wurden. Ein weiterer Plus-punkt ist die leichte Erreichbarkeit mit

der Dachstein Seilbahn. Auch der Fels selbst ist als perfekter Kletterfels beka-nnt und bietet alle Schwierigkeitsgrade, von „leicht“ bis „extrem schwierig“. Die Aussicht in Richtung Dachstein oder Niedere Tauern ist schon beim Aufstieg beeindruckend, am Ende des Kletter-steigs wird man mit einem tollen Pan-oramablick belohnt.

Definition: Das Klettersteig-Berggehen ist die gesicherte Variante des Kletterns. Mit Fixseilen und Eisenstiften ist die Route durch die Wand gesichert und kann so auch weniger Geübten die Faszination des Bergsports inmitten steiler Wände näher bringen.

Abenteuerund Erholung in den Bergen

EISENWEGE28

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Für Abwechslung im Wanderurlaub sorgen:

• Der Freizeit-Park Ramsau-Beach: Erholung und Abenteuer am 6000m2 großen Badesee; Beach-Volleyball, Trampolin, Riesenschaukel, Sliding Soccer u.v.m. • Forest-Park Waldhochseilgarten: Auf Seilen und Holzstämmen kann man zwischen den Wipfeln kraxeln und sich am Flying Fox hinunterschwingen. • Esel-, Pony- und Pferdereiten oder Kutschenfahren in der pferdestärksten Gemeinde der Steiermark. • Streichelzoos und Besuche bei den Tieren am Bauernhof. • Der neu errichtete 1.300 m² Forest Park Indoor Erlebnispark garantiert auch bei Schlechtwetter viel Spaß: mit Indoor- Hochseilgarten, Dart, Billard, Tischtennis und -fußball, Pamper Pole, Slack Line, Sumo- und Gladiatorenspielen. • Auf der Slalom-Kart- Rollerstrecke kann die ganze Familie sicher „downhillen“. • Bogensport-Angebot: Fühl dich wie Robin Hood mit Pfeil und Bogen und auf dem Waldparcours mit 3D-Zielen deine Treffsi- cherheit. • Dachstein Gletscher: Dachstein-Eispalast, Dachstein Sky- Walk, Sommerski- und -langlauf, Gletscherwanderungen.• Paragleiten mit der Flugschule Aufwind. • Badeparadies Erlebnisbad und Sauna-Oase. • Wöchentliches Programm des Kinderclubs Ramsau.

Mehr Infos: www.rittisberg.at, www.forestpark.at, www.dachsteingletscher at, www.beach.co.at

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Familie ist Trumpf – Für Abwechslung im Wan-derurlaub ist gesorgt! Wer denkt, dass ein Familienwander-Urlaub in Ramsau am Dachstein langweilig werden könnte, der irrt gewaltig. Für viel Spaß, Span-nung und Abenteuer sorgt nämlich KALI, der Ramsaurier. Das natur- und kinderliebende, grüne Saurier-Maskottchen ist immer und überall mit dabei! KALI zeigt den Kindern die Geheim-nisse der Natur und führt sie zu den spannenden Abenteuerplätzen in Ramsau am Dachstein. Besonders stolz ist KALI auf seinen „Ramsauer Kinderberg“. Hier befindet sich Österreichs 1. Natur- und Umwelterlebnispfad für Kinder. Um-welt- sowie Naturvorgänge werden in entspre-chender Umgebung spielerisch „begreifbar“ gemacht. Der Kinderberg (Sattelberg) macht seinem Namen alle Ehre und hält noch mehr

bereit: Neben dem großen Waldspielhaus und der „Kleinen Ramsauer Wasserwelt“ bietet der Sattelberg einen echten Kinderklettersteig mit stolzen 200 zu bewältigenden Höhenmetern. Neu ist der 2008 geschaffene Ramsaurier Zw-ergerlbauernhof, das Spielparadies für die Jüng-sten (für Kinder im Vorschulalter geeignet).

Erlebnisberg RittisbergEin wahres Paradies für Kinder eröffnet aber auch die Erlebniswelt Rittisberg. Der aufreg-ende Rittisberg Coaster (Allwetter-Rodelbahn), der Märchenweg oder Downhillen mit dem Roller lassen den Tag zum Abenteuer werden. Ein schöner Rundwanderweg für die gesamte Familie verbindet die einzelnen Hütten – dort warten schon viele Tiere auf Streicheleinheiten von ihren Besuchern!

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Kulinarium am Dachstein – bodenstän-dig, ehrlich, regional, traditionell.

Die „Ramsauer Küche“ zeichnet sich aus durch traditionelle steirische und regionale Schmankerl, die nicht nur in den Gasthäusern, sondern auch da-heim, gerne zubereitet und noch lieber gegessen werden. Einige kulinarische Raritäten:

„S’Oschbeer-Schnapsei“ Viele Dinge im Leben der Bergbau-ern unterliegen traditionellen Ritualen. Manches aber scheint gar heilig. Dazu gehört seit altersher das Destillat der Vogelbeere. Bei den alten (und auch bei manch jungen!) Ramsauer Bauern darf „da Vogelbeer auf’m Nachtkastl“ nie fehlen. Ist man doch davon überzeugt, dass ein Stamperl Vogelbeer-Schnaps vor Sonnenaufgang auf nüchternen Magen gekippt vor jeglicher Krankheit schützt. Die Wirkstoffe der leicht giftigen Beeren des Vogelbeerbaumes (auch Eberesche genannt) sollten aber auch bei äußerlicher Anwendung alle mögli-chen Wehwechen lindern.

„Da Steirerkas“ Auf den Almen südlich des Dachsteins wird von den Sennern und Sennerinnen eine wahre Käserarität hergestellt. Der würzig-scharfe Schimmelkäse wird in großen Käsekesseln über offenem Feuer zubereitet, dann lässt man ihn steinhart trocknen und zerkleinert ihn mit einem Hammer. Der Steirakas ist unbedingter Bestandteil der „Ramsauer Kas-Nock’n“, deren Duft in der Lage ist, mitunter gan-ze Speisesäle zu evakuieren. Beliebt ist es auch, den Käse aufs Butterbrot oder die Steirerkrapfen zu bröseln. Wer so eine Spezialität erstehen möchte, muss bei den Ramsauer Almbauern oder am Bauernmarkt nachfragen.

„Von evangelischen und katholischen Krapfen …“ Skurril aber wahr, die protestantische Ramsau bäckt andere Krapfen als die Katholischen im Tal. Die schattseitig gelegenen Bewohner der Tauern – Nordhänge mussten ihre Krapfen mit Roggenmehl zubereiten („katholische Krapfen“), da nur in der sonnigen Ram-sau der Weizen reifte. Daher nennt man die feineren, aus Weizenmehl, mit

Germ und Butter zubereiteten Krapfen „evangelische Krapfen“. Verwirrend, nicht wahr, wo doch die Evangelische Kirche für ihre Sparsamkeit bekannt ist. Wie dem auch sei: Traditionell hat hier jede Festzeit ihre spezielle Krapfenform. Besonders schmackhaft: die süßen „Heilig-Geist-Krapfen“ oder auch die originellen Strauben.

Das „Kletzen“- oder „Ziwem“-Brot In alten Zeiten gab es diese Spezialität nur um die Weihnachtszeit. Durch die Nachfrage der Gäste hat das Früch-tebrot heute das ganze Jahr über Saison. Das Original Ramsauer Kletzenbrot wird aus Roggenmehl-Sauerteig zubereitet, in den die Kletzen (getrocknete Birnen), Zi-wem (große Rosinen), Nüsse und andere Trockenfrüchte sowie Zimt und Korian-der eingeknetet werden. Heute gibt es bereits „Supermarkt-Weihnachtsbrot“, dessen Geschmack aber meist mit dem traditionellen Ramsauer Ziwem-Brot nicht mehr viel zu tun hat. Das „Echte“ erkennt man unter anderem an den für Ramsau typischen drei Kreuzen, die an der Unterseite eingekerbt werden. Vor Fälschungen sei gewarnt!

Kulinarium„Von Oschbeer-Schnapserl bis Ziwem-Brot”

Rezept: Ramsauer Hochzeitskrapfen von Ortsbäuerin Aloisia Steiner, Untergrabnerhof Zutaten: 1 kg glattes Weizenmehl Salz Rosinen Etwas Zucker für Germ 1 kg Butter ¼ Becher süßen Rahm (Obers) ¼ l Milch Etwas Mineralwasser 1 Germ (Hefe) Etwas Öl Etwas Rum 2 ganze Eier 5 Dotter Butterschmalz zum Ausbacken

Zubereitung: Aus den Zutaten einen Germteig bereiten. Nicht zu festen Teig anmachen, gehenlassen. Kleine Kugeln formen, gehen lassen, klein austreiben und im Butterschmalz heiß ausbacken. Mit Staub-zucker bestreut servieren. Warme Temperaturen und schnelle Verarbeitung sind sehr wichtig!

Brauchtum: Ohne Rosinen und ohne Rahm sind es Germ-krapfen, sozusagen „Woarzene Bauernkrapfen“, die groß und dünner ausgewalkt werden. Diese „Evangelischen Krapfen“ isst man entweder mit Steirerkas oder Honig. Die „Ramsauer Hochzeitskrapfen“ oder „Ster-bekrapfen“ sind eine Abwandlung der Evangelis-chen Krapfen. Diese Krapfen werden traditionell bei Hochzeiten oder im Todesfall von den Ver-wandten gebacken.

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