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(Aus der Psychiatrischen Klinik und der Hautklinik Heidelberg.)
Der KSrperbau der Normalen. u
Hans ~V. Gruhle (Heidelberg). Mit 6 Textabbildungen.
(Eingegangen am 20. Februar 1926.)
Als Ernst Kretschmer 1921 den Versueh unternahm, die KSrperbautypen der maniseh-depressiven Gemiitskranken und d er sehizophrenen Geistes- kranken zu unterseheiden, verglich er nur diese beiden Gruppen mit- einander. Er wul~te nieht, aus welchen KSrperbautypen sich denn unsere normale BevSlkerung zusammensetzte. Kretschmers Aufstellungen schweb- ten so lange methodisch im Ungewissen, bis diese Untersuchung nach- geholt war.
Dies ist jetzt der Fall. Auf einen Vorseh]ag von Professor Gans in Heidelberg, der sich fiir die mSgliehen Zusammenh~inge zwisehen I-Iautkrankheiten und KSrperbau interessierte, haben wir 118 ,,Kranke" der Heidelberger Hautklinik zusammen untersucht. Gans wird an anderer Stelle fiber die Befunde berichten, die in sein Faeh geh5renl). Es waren 34 F~lle yon Psoriasis, 15 yon Sykosis, 37 yon GonorrhSe und Lues, 32 yon ganz versehiedenen andersartigen Hauterkran- kungen. DaI] diese Kranken (nur Miinner) nieht ausgew~hlt wurden, sondern genommen ~urden, wie sic kamen, ist selbstverst~h~dlieh. Ihr durehsehnittliehes Alter betrug 29,8 Jahre (Stellungsmittel 26). Sic stammten aus dem mittleren Rheintal (Rastatt bis Weinheim 42), aus der Rheinpfalz (16), aus dem Neekartal (saint Odenwald, Bauland, Elsenzgau 33), Wfirttemberg und Hessen (5), Oberbayern (5), Saehsen (3), a]emannischem l~heintal (1), aus verschiedenen Gegenden 5. Bei 8 blieb die I-Ierkunft unbekannt. 91 waren also im weit.eren Sinne ff~inkiseh, so daft das Material regional als weitgehend einheitlich anzu- sehen iste). Dem Beru/e nach teilten sich die 118 auf in: 18 un- gelernte Arbeiter, 13 angelemte Arbeiter, 41 gelernte Arbeiter, 20 Ge- werbetreibende~ 6 Kaufleute, 4 Unterbeamte, 5 Landwirte, 5 mittlere Beamte, 4 Studenten-Schfiler; 2 Berufe blieben unaufgeklhrt. Unter den versehiedenen Gruppen yon Arbeitern fanden sich alle Einzelbe-
1) Dies ist inzwischen geschehen. Siehe Arch. f. Dermatologie. Bd. 150. 3) Aueh die region~le Herkunft der Eltern wurde dabei mit berficksichtigt.
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31
Der KSrperbau der Normalen.
sehgftigungen. Die einzige Gruppe, die an Zahl tinter ilmen iiberwiegt, sind die Dreher, Schlosser, Schmlede, Mechaniker mit 20 KSpfen. Im fibrigen mischen sich a l le T~tigkeiten bunt, 80 daft auch nach dieser Richtung das Material nicht einseitig ist.
Wit bedienten uns bei tmseren Feststellungen des Untersuchungs- schemas, das in der 5./6. Auflage yon Kretschmers KSrperbau und Charakter S. 2---5, 1926 abgedruekt ist (mit einigen Weglassungen). Wir f~llten bei jedem einzelnen vorgefiihrten Manne die etwa 204 Ur- leile unseres Schemas und fiillten dies sofort aus. Die Arbeit dieser fund 24000 Einzelurteile wurde im Sommer and Herbst 1925 erledigt. Gemessen haben wit nicht, sendern nur betrachtet und betastet. Waren wir beide in irgendeinem Punkte verschiedener Meinung, so einigten wir uns stets grunds~tzlich auf die Mitre.
Wenn die zu f~llende Entscheidung also betraf: dfinn, mittel, dick, so w~ihlten wit ,mit tel" nicht nut in den seltenen F~llen, in denen wir beide zwischen dfinn und dick differierten, sondern auch dann, wenn der eine sieh ffir mittel, der andere sieh ffir ein Extrem ent- sehiedl), ttierdurch glaubten wir vSllige Unparteilichkeit sieherzustellen. Beim Urteil fiber den Gesamttypus des KSrperbaues legten wir tms keineswegs auf die 4 Kretschmerschen t taupttypen lest (pyknisch, [asthe- niseh-]leptosom, athletiseh, dysplastisch), sondernwir differenzierten streng und sorgsam. So glauben wir jede Voreingenommenhei?G nach irgend- einer Richtung hhl - - abgeschen davon, daI~ wir uns kciner solehen bewul~t w a r e n - dureh unser Verfahren unmbglich gemacht zu haben. Man kann an Selbstkritik hier kaum genug tun.
Zuerst seien die Einzelbefunde der 118 mitgeteilt (s. S. 2 - 6). Ich selbst habe ffir diese Merkmalstafel der badisch-fr~nkischen m~nn- lichen BevSlkerung kein Interesse. Doch mSgen die Befunde dennoch hier Platz finden, da sie einem anderen Forscher vielleieht einmal zu Vergleichungen dienen kSnncn.
Die vielen Gesichtspunkte dieses Schemas lieBen sich nun in fast uniibersehlichen Kombinationen zusammenstellen. ])as heil~t, es w~re z. ]3. zu untersuchen, wie viele M~nner sowohl dtmkle Augen als auch reichliches Hautpigment haben. Dies wfirde jedoch eine so ungeheuer- fiche Arbeit darstellen, dal3 sic in keinem Verh~Itnis zum etwaigen sinnvollen Ergebnis st~nde. Nur ganz wenige Beziehungsbe/unde seien bier wiedergegeben, die yon jeher ein allgemeines Interesse beansprucht haben.
Den Idealtypus des nordischen ~[enschen stellt man sich etwa so
1) Trotzdem ist bei diesen ,,Alternativ"entscheidungen, wie z. B. diinn-~---a, mittel --~ b, dick ~-~ c die Summe a -~- b -~ cnicht immer ~ 118. Das lag_an ver- schiedenen Umst~inden, z. B. beim Bart an Gl~ttrasiertheit usw.
8 H.W. GruMe:
vor: hochgewachsen, setuna]gesichtig, von sehmaler oder mittlerer Brust- breite, nfit dfinner oder mitteldfinner zarter Haut, blonden t taaren, bIauen Augen und schwaehem Pigment. Diesem Idealtypus e ntspricht kegn einzige8 Individuum unter den 118 Heidelbergern. L~il~t man so- zusagen yon diesen Forderungen etwas naeh und untersucht, ~4eviel wenigstens blond-blaue (unabh~ngig yon den anderen Merkmalen) vor- kommen, so finden sich 3 Blond-blaue unter 118. Fal3t man jedoch den Begriff der Blaa~ugigkeit nieht so streng, sondern stellt man jene lest, die sowohl blond als helli~ugig sind (blau, grfin, grau und ihre Mischungen), so ergcben sich 22 Blond-Hell(i.u, gige unter 118. Forscht man danach, wie viele yon diesen 22 aueh sonst noch wenig Pigment in der Haur haben, so verminderr sieh diese Zahl schon wieder auf 19. Intcressiert man sich flit den Zusammenhang yon Blond-hell- iiugig und Hoehwuehs (170 und mehr), so sind es 11 mit heller Kom- plexion und Hochwuchs unter 118. Itelle Komplexion, Hochwuchs und schraales GesiJtt haben nur 4. Helle Komplexion und zarte di~nne Haut haben 9. U~tter den 76 Helldiugigen haben 36 braune und 17 schwarze Haare.
Der Gegensatz kommt als Idealtypus (alpin) [kurzgewaebsen, breit- gesiehtig, mit mittlerer oder grol~er Brustbreite, mitteldfinner oder dicker, mittelzarter oder derber Haul, braunen oder schwarzen Haaren, dunklen Augen und starkem Pigment] ebenfalls fiberhaupt nieht vet. Unter den 118 sind 36 D unkelhaarig-dunl~eRiugige, also erheblieh mehr als Blond-hell~ugige. Von diesen 36 haben aber viel Pigment in der Haut nur 9. Dunlcle Koraplexio~ und Mittel- oJer Kleinzouehs haben 21 unter 118. Dunlcle Komplexion bei Mittel- oder Kleinwuchs und breitem Gesicht finder sieh nur 3real unter 118. Dunlcelhaarig-~i~tgig bei dicker, derber oder mittelderber Haut sind nut 3 unter 118. Unter den ~2 Dunkel&~gigen sind 3 blond.
Diese Angaben geniigcn wohl als Naehweis, wie gering die Zahl derjenigen Personen ist, die hinsichtlich ihrer zusammen,gehSrigen:' Rassenmerkmale nur einigermal~en , rein" sind. - - Vielleieht inter- essiert es noch, im ttinbliek auf neuere anthropologische Ansichten zu hSren~ dal3 unter den 51 grol3en 5 einen schmalen, 29 einen lnittel- breiten und 17 einen breiten Brustkorb haben. Von den 11 kleinen sind 2 schmal-, 6 mittel- und 3 breitbrfistig. Unter den 51 grol~en haben 19 ein sehmal, 22 ein mittelbreit, 10 ein breit gebautes Gesicht. Von den 11 kleinen sfild 5 schmal-, 4 mittel- und 2 breitgesiehtig.
Dies mag hier geniigen; weitere Beziehungsbefunde sind der mit- geteilten groBen Tabelle am Sehlul3 ohne weiteres zu enbnehrnen~).
Bei der Entscheidung, ob ein KSrperbautypus in seinem al]ge-
~) SoUte jemand die Spezialkombinar irgendwelcher Merkmale errechnet~ wiinschen, so bin ich auf Anfrage zur ~r ]ederzeit bereit.
Der K6rperbau dcr Normalen. 9
meinen Eindruek als pykniseh, athletisch, asthenisch odor dysplastiseh zu bezeichnen ist, richteten wir unsere Aufmerksamkeit durchaus auf den Rump/, Hals und Arme nebst Muskulatur. Es ist nicht ang~ngig, dab man sozusagen die Merkmalo z~hlt und sioh etwa bei einem unbestimmten Rumpftypus dann f[ir pykniseh entseheidet, werm die Hgnde und FtiBe klein sind, odor dab man gar folgendermaBon sehlio~t: Kopf, Gesicht, Hals, H~nde, Ftil]e sind pyknisch, also ,,sehadet" os nichts, worm der Rumpf nicht pykniseh ist; - - er wird doch als Pykniker gez~hlt. Von solehen Verhaltungsweisen hielten wir uns ganz fern. Wir bezeiehneten als pyknisch nur jenen, der grofte tiefe K5rperhShlen, relativ kleino, wenig kr~iftige Extremi~ten und einen kurzen godrungenen Hals hat. Auf des vorhandene Fet t legten wir koinen entseheidenden Wert. Der Athlet war uns durch des starke Skelett, breite Brust, kr~ftige Muskulatur mid die straffe Trapezius- kontur gekem~zeiehne~. Dor Leptosome (-as~henisehe)galt uns ~ls charakterisiort, wenn wir eino dtirftige Dickenentwicklung, langen, schmalen, flachen Brustkorb und diirftige I~[uskulatur (konkave Trapezius- kontur) foststellen konnten. Wir hielten uns an die erw~hn~o Vier-Tei- lung, obwohl wir die Zweifel neuerer Forseher (We idenreich, Berze) teflon, ob der ar Typus fiberhaupt als Typus gelten sollte. In dieser Einstellung, don Bliek immer auf den ganze?~ Habitus (insbesondere don des Rumpfes) und nicht auf Einzolhoiten gorichtet, konnten wir feststellen, dal] unter den 118 Normalen sieh fanden:
] 8 ---~ 15,3 ~ Uncharak~eris~ische (normal proportionierto), 24 ~--- 20,3 ~ Leptosome (asthenische), (ferner 4 astheniseh-athletische
Misehformen), 22 ~ 18,6~ Athletisehe (ferner 5 athletisch-pyknische Misehformen), 15 ~ 12,7 ~ Pyknisehe, 13 == 1!,0 ~ Dysplastische, 26 == 22,0~ Misehformen (einschlieBlieh der 4 -~- 5 genamlten asthe-
nisch-athletisch-pyknischen). (21,2~ sind rein odor ge- mischt pyknisch).
118 ---99,9 ~ . Diese Befunde ermSgliehen es, zu untersuehen, ob der Gehalt einer psychiatrischen Gruppe an einer der KSrperbauformen sich v o n d e r Norm erheblieh und charakteristiseh entfernt. Zwar kSnnen die Heidel- berger Normaten keineswegs sohlechthin als Norm be~rach~et werden: aueh sie werden als fr~inkische Gruppe (ira weiteren Sinne) ihre Eigen- tfimlichkeiten haben und sich vielleicht von einer normalen sehlesi- schen oder friesisehen Gruppe unterscheidenl). Es ist jedoeh nieht
1) DaB die Hau~krankheiten des Material konstitutioneI1 nicht nach einer bestimm~en Richtung drEngten, beweisen die Ausfiihrungen yon Gans.
10 It. W. Gruhle:
anzunehmen, dab dieso Untersehiede derar t sind, dab sic die Heidel- berger Normalen gerade einer psychiatrischen Gruppe an~ihnelten. Der starke alpine Einschlag, der in der Heidelberger Gruppe zu erwarten und durch obige Einzelbefunde best~tigt ist, stellt diese 118 dem Ttibinger Material nahel). Andererseits weisen neuere Untersucher, besonders Weidenreich, darauf hin, dab auch im Verbreitungsbezirk des nordisehen Typus Broitgesichter und gedrungen gebaute KSrper- bauschemata vorkommen, ja dab die Existenz der eurysomen neben der leptosomen Formel sich in allen Rassen naehweisen lasse.
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Abb. 1. Reine Pykniker in ihrer Yerteilung auf die Gru!open. alle Abbildungen.
Auf Abb. Z ist das Vorkommen der reinen Pykniker in den versohiedenen Gruppen zus~mmengestellt . Es sehvrankt zwischen 0 (Miinehener Schizophrene) und 71 ,4% (Mtinehener Zirkulttre). Nur 4 Zahlen liegen yon zirkul~ren Gruppen bisher vor; sic ergeben 45,3, 68,2, 69,1 und 7],4~ (Miinchen, Reggio und Tiibingen)- Ers t in er- heblichem Abstand, n~mlieh mit 21,0~ als Maximum, folgen alle nicht zirkul~ren Gruppen. ~ie schwanken in sich zwischen 21 und
1) Kre~sch~ner unter~uchte 175 mi~nuliche und weibliche Schizophrene und 85 Circul~re in Tfibingen, Sioli und Meyer arbeitcten an 43 m~nnlichen Sehizo- phrenen in Bonn, Olivier an 64 m~nnlichen Schizophrcnen in Diiren, Henckel an 100 m~nnlichen Schizophrencn und 73 mt~nnlichen Circult~ren in Miinchen, M611enho~ an 140 mt~nn]ichen und weibliehen Schizophrenen in Leipzig, vonderHors~ an 78 Circul~ren und 69 Schizophrenen in Groningen, Michet-Weeber ~n 141 m~nn- lichen Schizophrenen in Graz, Wyrsch an 192 m~nrdichen und weibliehen Schizo- phrenen in Luzern, Verciani an 74 Schizophrenen in Lucca, yon Rohden-Griindler an 208 miinnlichen und we~blichen Schizophrenen in Halle, Kolle an je 100 mt~nn- lichen Schizophrcnen in Schwerin und Jena, Adol] Schneider an 42 m~nnlichen Psychopathen in Fra.nklurt, Ja~ob-Moser an 168 mt~nnlichen und weiblichen Schizophrenen ~n KSnigsberg, Roesler an 94 m~nnlichen und 91 wciblichen Geisteskranken verschiedener Art (es warcn ganz vorwiegend Schizophrene: 143 unter 185) in Winnen~hal, Weissen]eld an 102 weiblichen Kranken in Mfinchen (28 maniseh-depressiven und 65 schizophrenen I~ranken); Dalzna an 107 Circult~ren und 203 Schizophrenen in Rcggio-Emilia. (Man verwundcrt sich fiber die groI~e Zahl der Circul~ren, die Dalma zusammenbringen konnte . ) - Die Lii~eraturn~ch- weise wurden in den einschlt~gigen Arbeiten der letzten Zeit so ht~ufig wieder- holt, da[~ sic hier wegbleiben konnten.
Der KSrperbau der Normalen. 11
0~ also um 21~ w~hrend die vier untersuehten zirkul~ren Gruppen unter sich um 260/0 differieren. Zweimat Miinchen und Tiibingen, diese drei unter den letzteren 4 Gruppen, stehen sieh in der ,,I~asse" woht nicht so verschiedenartig gegeniiber, dal~ man diese hohe Differenz von~ 26~ als objektiv gegeben ansehen diiffte. An nieht zirkul~en Gruppen liegen immerbin 16 Untersuchungen vor, und mitten unter ihnen stehen zwei nicht schizophrene Gruppen, die Psyehol~athen Schneiders und die Heidelberger Normalen. I .a.W.: Zwar differieren die sehizo- phrenen Gruplaen in ihrem Gehalt an Pyknikern zwischen 0 und 21~ in ihrem Bereich liegen jedoch die Normalen und Psychopathen. Es er- hebt sich also die Vermutung, daft sich zwar die manisch-deTressiven Ge- mi~tskranken yon allen anderen Gruppen dutch ihren groflen pyknischen (eu~ysomen , Weidenreich ") Einschlag unterscheiden, daft 8ich iedoch die sehizophren Erkrankten in dieser Hinsieht nicht yon den Normalen abheben.
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i Abb. 2. Pyknische Typen und ihre NIischformen in ihrer ~er te i lung auf die GruPl)en.
In Abb. 2 sind nieht nut die reinen Pykniker, sondern auch die pyknischen Mischformen zusammengestellt (25 Arbeiten). Das Ergebnis ist gleich: maniseh-depressive und schizophrene Gruppen iiberschneiden sich in ihrem Gehalt an pyknischen Formen nicht. Die ersteren stehen zwischen 57,6 und 100e/o, also in einer Spannung von fast 43~ ! Noah mehr verst~rkt sieh der Verdacht, dab bier kein ,Befund", sondern eine subjektiv zu stark differierende Beurteilung der Einzelf~lle vor~iegt. Die Gesamtgruppe der Sehizophrenien steht aueh in dieser Hinsicht giinstiger, d. h. einheitlicher da: ihre 14 Unter- sucher liefern Ergebnissse~ die nur um 34~ voneinander maximal abweichen. Immerhin ist auch dies keine gliickliehe Dbereinstimmung und auch bier erhebt sieh die Frage, ob diese starke Differenz zwi- 2 und 36~ wirklich objektiv in der Verschiedenheit des Materials begriindet liegt (Schwerin, Jena, Mfinchen, Tfibingen) oder in der Subjektivit~t der Untersueher. Dies wird sich nicht leicht entscheiden lassen. Immerhin stehen die beiden Gruppen, die weder schizophren
12 H.W. Gruhto:
noah manisah-depressiv sind; mitten unter den Sehizophrenen: d% Psychopathen Sehneiders und maine Normalen. Aueh ffir die Zu- sammenstellung van Abb. 2 seheint mir der SehluB bereehtigt zu sein: Der Gehalt an Pyknilcern ist bei Schizophrenen und Normale~ gleich.
In Abb. 3 folg~ die Verteilung der reineu Astheniker auf die Gruppen. Hier wird die Lage weniger fibersiahtlich, denn manisah- % depressive und schi-
60
go iibe~schneiden sick 30 I'-]H~J Die vier zirkul~ren 20- ~ ~ [7 [7 [~ V~ ~ Gruppen differieren
~ , ~ . ~ ? ~ ~ ~ ~ ~ " ~ zwisehen 4,7 und
�9 ~ ~ ~ ~ ~ ~ 17~ w~hreud die
Abb. 3. Reine Astheniker in il~rer Ver~eilung auf die Gruppen. 12 sahizopln'eneu Gruppen zwisehen 11
und 46,3 stehen~ also um rand 35~ voneinander abweiahen! Die Tatsaehe, dal] 5 schizophrene Gruppen weniger Astheniker haben ~ls die eine zirkuliire Gruppe WeiflenfeldsL), l~fit wiederum die wirkliQhe Sachlage als noah nicht gekl~rt erseheinen. Mitten under den sahizophrenen Gruppen steht die Gruppe der Heidelberger Nor~ malen. I .e .W.: Der Gehalt an Asthenischen ist bei Schizophreuen und Normalen gleich, ist aber aueh bei Zirkulgren vielleieht nioht sehr versehieden. Noah anders ausgedriiekt: Hinsichtlich der Astheniker sind wader Zirkul(ire noah Schizophrene charakterist@ch zusammengesetzt.
In Abb, 4 siud die reinen Athleten zusammengestellt. Hier liegb der Befund ffir die Zirkulgren sozusagen etwas giinstiger, denn die %
20
Abb. 4. l~eine Athleten in ihrer Verteilung auf die GruOI)en.
4 Gruppen letzterer stimmen in ihrem sehr geringen Geha]t an Ath- leten gut iiberein (3,5 bis 7,1), w~ihrend die 12 Gruppen Sehizo- phrener zwischen den Extremen 2,9 und 64,6 liegen(Spannung 61~ Die l~berkreuzung ist bier sehr gering.Wieder-
um stehen die Normalen, den Frankfurter Psychopathen benachbart, zwischen den schizophrenen Gruppen mitten darin. L a. W.: Der Gehalt
J) Weiflen/elds Gruppe is~ absolut sehr klein, abel" ~ueh im Vergleich mit Henckels zirkul~iren Asthenikern sind noah 4 schizophrene Gruppen s an lepr Wuchs.
D e r K S r p e r b a u de r ~ o r m a l e n . 13
an Athleten erscheint bei den Zirkul(iren einheitlich klein, der Gehalt an Athleten ist innerhalb der schizoThrenen und der normalen GruTpe gleich.
Dies ist inscfern ve~wu~derlich, als manche Sachkenner (z. B. Berze, Weidenreich~) den athletischen Typus iiberhaupt als keinen.eim heit]Jehen Tyl~us a~sehen, sondern mehr als ein Produkt des Lebens- ~aums und der Lebensgewohnheiten. I)a dieser Type museul~ire also ncch umst~itten ist, ~ar es vielleicht nicht ganz glfiaklich, ihn mit dem asthenischen Typus zu einer Gruppe zusammenzufassen. Trotz-
dem seien aueh diese Zahlen in Abb. 5 hier wiedergegeben. %
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Abb. 5. Asthenisch-atIdetisc~e Ty~en und ihre •ischformen in ihrer Verteilung auf die Orul)pen.
I)ie Manisch-depressiven behaupten deutlich den linken Fliigel bis 30,1~ die Sehizophrenen den reehten yon 18,6 bis 92~3~ . Es finder also eine ~]berkreuzung start, insofern drei zirkul~re Gruppen (Graz und Mfinehen) in die Schizophrenen hineinragen. Von der zirkul~ren G~uppe mit dem grSl~ten Athletengebalt (30,1) ist die Normalen- gruppe nicht allzuviel entfernt (42,4), sie steht wiederum mit den Psyehopathen zusammen mitten unter den Sehizophrenen. I. ~.W.: Der Gehalt an athletisch-asthenischen Typen ist zwisehen Normalen und Schizophrenen nicht erheblieh verschieden.
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Abb. 6..Dyslalastiker in ihrer Yerteilung auf die Orulol)em
End]ioh sind in Abb. 6 noah die Dysp]astiker aufgeffihrt. Sie ergibt die einheigiehsten Befunde , inso~ern alle Untersueher ~on
~) Weidenreichs Arbeit ist noch im Druck.
!4 H.W. Gruhle:
Manisch-depressiven das vSllige Fehlen der Dysplastiker feststellen (9 Autoren). Unter den Schizophrenen, die eine Spannung yon 4,0 bis 20,7 haben, steht die normale Gruppe wieder mitten darin mit 11,0. I .a .W.: Schizophrene und Normale sind h,insichtlich ihres Gehaltes an Dysplastikern gleich.
Im Uberblick fiber alle 6 Tafe]n glaube ieh reich zu der These bereehtigt, dab die Zusammensetzung der sehizophrenen Gruppen hin- siehtlich ihres KSq0erbaues sieh nieht yon der der Normalen unter- scheidct: Konstitutionell sind - - werm man ffir diesen Zweek einmal K5rperbau und Konstitution gleiehsetzt - - Schizophrene und Normale gleich. Die schizophrene Gruppe ist iiberhaupt keine konstitutionelle Gruppe. Die maniseh-depressive Gruppe indessen erseheint insofern wohl gekennzeichnet, als sie einen hohen Gehalt an pyknisehen (eurysomen) und einen geringen Anteil an athletisehen Typen haben; die dys- plastisehen fehlen bei den Zirkul~ren ganz, und die Leptosomen ver- halten sieh bier nieht sehr eharakteristiseh (zum Teil in Uberein- stimmung mit Ewald und Lange).
Wie ieh oben erwKhnt habe, wurde die Entseheidtmg, ob das ein- zelne /_ndividuuln diesem oder jenem KSrperbautypus angehSrt, im wesent]iehen durch die Beurteilung des Rumpfes und der GliedmaBen getroften, im Uberbliek fiber des Ganze, ohne Haften am Einzelnen. Des Heidelberger Material gibt aber aueh erwiinsehte Gelegenheit, zu untersuchen, welehe innere ZusammengehSrigkeit zwisehen Rumpfbau und sonstigen Merkmalen, insbesondere denen des Kop/es besteht. Es lagen versehiedene Wege der Forsehung often. Ieh h/itte olme Gesichts- punkte einfach die H~ufigkeit des Zusammentreffens bestimmter Merk- male untersuchen kSnnen, wie es oben z. B. hinsiehtlich der Komplexion gesehehen ist. Ich habe dies absiehtlieh vermieden und nur die reineu KSrperbautypen herausgesehis Sie sind keine ,,His sondern Idealtypen, und man vermutet zugleieh yon ihnen, dab sie Strukturtypen sind. Zwar verringern sieh die Zahlen sehr und sehr~nken sieh auf 15 1)ykniker, 22 Athleten, 24 Leptosome ein. Aber jener Statistiker wfirde irre gehen, der einwenden wollte, an solehen kleinen Gmppen kSnne man iiberhaupt niehts erweisen. Dieser Ein- wand triftt stets zu, wenn man ,,blind" Korrelationen sucht, vielleieht in der Hoffnung, dadureh Strukturtypen zu findenl). Wenn man jedoch mSgliehst reine Idealtypen aus einem grSBeren ~aterial absiohtlich ausgew~hlt hat, so handelt es sioh bei weiterer Forsohung eben um strukturelle Beziehungen zu weiteren Einzelmomenten (a :x). Finder sieh auch nur eine klei~te Anzahl in jeder Gruppe: bei der der neu
1) Das Wort ,,Korrelation" wird hier nur fiir den mathema~isehen (sinnlosen) Wahrseheinlichkeitszusammenhang, ,,Struktur" ffir innere Abh~ngigkeit verwendet.
Der K6rperbau der Normalen. 15
vermutete Zusammenhang tatsi~ohlieh nicht zutrifft., so entfEllt schon die innere Beziehung, obwohl dabei die - - hier nioht interessierende - - Wahrseheinliohkeitsbeziehung des Zusammentreffens von a und x dabei noeh bestehen bleiben karm. Mit anderen Forsehungen fiber den Bau des Gesicht.s besch~ftigt, interessierte reich hier besonders des Verhalten des GesichSs zum Rump/bau.
Ganz populgre Gedanken kSnnten etwa vermuten, ein geistiger Mensoh mfisse einen groBen Kopf haben, feine zarte Hgnde, kleine oder zum mindesten sehlanke FiiBe und einen wenig hervortretenden oft sohwEehliohen KSrperbau. Eine kraftvoll robuste PersSnliehkeit werde neben seinem breiten gewSlbten Thorax grebe Hgnde, grebe FiiBe, krEftige Muskulatur und derbe Gliedmal~en besitzen, dabei kSnne der Kopf klein sein. Ein Mann der Bequemliohkeit und des GenieBens werde duroh einen groBen Baneh, Fettansatz, kurze plumpe Glied- maBen, oinen kleinen Hirnseh~del und groBen Gesiehtsseh~del gekenn- zeiehnet sein. Aber in solehen volkstiimliehen Annahmen geht wohl immer einiges Riehtige und viel Falsehes wirr durcheinander. Zu diesen Fragen sell diese Studie keinen Beitrag liefern. Die Beziehungen zwisehen Charak~er und KSrperbau - - sofel~ sie iiberhaupt in strengerer Form bestehen - - sind noeh vollkommen ungekl~irt. Hier sell nut die (nieht wahrseheinliche sondern) wirkliehe Verbindung der drei reinen KSrperbautypen pyknisch, athletiseh, astheniseh mit ge- wissen einzelnen KSrperbefunden untersueht werden. Wenn man in der Literatur gelegentlich auf Behanptungen trifft, wie diese, das Ge- sieht sei fiir die Konstitution des Mensehen besonders charakteristisch, so sehwebt eine solche These vollkommen in der Luft. Und wenn man etwa devon hSrt, dab der Astheniker einen kurzen, niederen und mittelbreiten Sch~del habe, so kann eine solohe Meinung auf zwei Weisen entstanden sein: Entweder der betreffende Autor hat sich eine Art Ideal yon einem Astheniker zureehtgemaeht, er glanbt an be- stimmte, ihn konstituierende Prinzipien (z. B. allenthalben sp~irliehe Diekenentwicklung) oder er hat rein empiriseh gepriift, wieviele Asthe- niker kurze niedere mit~elbreite KSpfe haben. Nur des letztere Ver- fahren ist angiingig und wurde bier geiibt. Es sei noehmals betont, dab nicht gepriift wurde, wie sich die M~inner mit besonderem Merk- mal, z. B. einem breiten Kopfbau, auf Pykniker, Athleten, Astheniker verteilen, sonde~a es wurden mSglichst reine KSrperbautypen heraus- gesueht und deren Kopfmerkmale festgestellt.
Bei den 24 ausgesucht reinen Asthenikern (Leptosolnen) war des Gesicht groB mittel klein hoch mittel nieder
5 14 5 18 4 2 zart- d'erb-
schmal mittel breit knochig mittel knochig 10 13 1 11 9 4
]6 H. W. Gruhle
h~ingend mittel straff mager mittel fett 0 6 18 15 9 0
seharf ge- weich- eckig nfittel rund schnitten mittel plastiseh 11 1 12 5 10 9
gl~nzend mittel matt frisehrot mittel blab 5 5 14 9 5 10
gl~tt gespannt verwasehen iahl gelblioh 22 19 1 3 5
Die GrSBe des Gesichtes i s t ~lso fli t den As then ike r n ich t kenn- zeichnend, jedoch is t es durchaus hoch, schmal oder doch mi t t e l - s c h m a l und zar t - his mi t t e l za r tknoch ig ; es is t straff~ mager, g l a t t und gespannt . Hins ich t l i ch Eck igke i t oder Rundung , scharfem odor weichem Schn i t t der Oberfl~che, l~iite ode r Bl~sse l~il~t sich ke in sicherer Be- fund erheben. Die Auge~ sind groB mittel klein vorstehend mittel tiefliegend
in 2 15 7 3 16 5 gl~inzend mittel matt hell~ugig dunkel~ugig
2.3 1 0 12 12 F~llen
Sie neigen also vie l le icht ein wenig zur Kle inhei t , s ind abe r sonst uncharak te r i s t i sch . Die Nase ist gro$
5 diinn
4 spitz
8 flaeh-
ges~tteIt 12
v o r -
springend 10
mittel 14
mittel 12
mittel 7
mittel 6
mittel 12
Nasenwurzel
klein fang mittel kurz 5 4 13 7
dick schmat mittel breit 8 5 12 7
stumpf blab mittel rot 9 21 1 2
tief- gesattelt gebogen gerade eingezogen
6 5 18 1 zuriick- sehwaeh tretend kr~ltig mittel konturiert
2 10 8 6 seharf mittel welch abgesetzt.
9 13 2 Die hTase des as then ischen T y p u s is t n ich t sehr charakter i s t i sch ,
sie is t eher ein wenig kurz~ ein wenig dick und brei t , meis t gerade u n d f lachgesa t te l t , vorspr ingend , ziemlich kr~f t ig kon tu r i e r t und leidlich sohaff abgesetz~. A b e t al le diese E igen t i iml ichke i ten erscheinen u m so weniger ausgepr~igt, wenn m a n bedenk t , dab die drei r e la t iv aus- gesprochens ten Merkmale , t~lfisse, f lacher oder mi t t l e r e r Satte] , mi t t - leres oder s t a rkes Vorspr ingen u n d Geradhei?~ sich be i der Gesamt- heir der 118 auch n ich t vie[ anders ve rha l t en (siehe oben S. 2), Der .Mund ist schwach
groB mittel klein kr~tig mittel konturier~ 4 11 9 13 5 6
Die Lippen sind ein- auf- schmal mittel voll gezogen mitt el gewoffen
7 9 8 4 9 11
Der K6rperbau der Normalen.
h~ngend mittel lest 7 4 18
bla6 mittel rot 8 0 16
Die Oberlfppe ist lang kurz normal
5 9 10
17
often mittel gesehlossen 7 4 13
Auch an Mund trod L ippen der Astheniker zeigt sich kein deut- liches Merkmal ; eine gewisse Neigung zur Kle inhe i t des Mundes k ,~i t igem K o n t u r u n d aufgeworfenen Lippen ist wahrsoheinlieh.
Die Jochbeine sind schwach vor- nicht vet- stark mittel entwickelt springend mittel springend
in 6 10 8 4 6 14 F~illen. Sic sind also beim As~heniker wenig vorherrschend.
Der Unterkie/er ist groB mittel
in 4 13 v o r -
springend mittel 1 13
Das Kinn ist stark in 1
klein hoeh mittel nieder 7 8 11 5
zuriick- flaeh tretend stark mRtel gebogen
10 3 4 17 F/ilten. mittel schwach herausgearbeitet zapfenfSrmig
4 18 1 F/illen. Allgemein k a n n m a n also yon einem Zurtick~reten des K i n n s u n d
des ganzen flach gebogenen Unterkiefers be im Astheniker sprechen. Die Ohren sind grol3 mittel klein abstehend mittel anliegend
iu 6 14 4 15 1 8 flaeh mittel gero!lt diinn mit~el dick
3 "2 19 10 9 5
gewachsen mittel frei 8 1 15 F~il]en.
Es bes teht also keine Neigung zu i rgendeinem ausgepr/igten
Typus,
C19: 3). aufe r der Eigenschaft ,,gerollt", die zu iibe~wiegen scheint
Abs tehen u n d Anliegen finder sich in etwa gleichem Ver- ha l tnis wie in der Gesamthei t der 118. Die Stirn ist steil mittel fiiehend hoch mi~tel nieder
in 9 2 13 6 10 8 gew61bt mittel flaeh breit mittel sehmal
7 3 14 7 13 4 sehwaeh
eckig mittel gerundet kr.~ftig mittel konturiert 13 O 11 6 7 11
Die SnperciliarbSgen sind stark mittel schwaeh in 4 7 10
die StirnhScker stark xuittel schwach in 2 4 16
die Glabella breit mittel schwaeh entwickelt in 9 9 3 F/illen.
F~Uen.
Die St irn ist be im Astheniker also wenig ausgepragt, sie neigt etwas zm" Flachheit. und zu sohwachem Kontur , auch SuperciliarbSgen
Archiv fiir Psyohiatr ie . Bd. 77. 2
18 H .W. Gruhle:
u n d StirnhScker sind wenig ausgepri~gt, die St i rnglatze erscheint dem- entspreohend etwas breit.
in
Das Profil ist gerade schwaeh stark
abfallend gebogen gebogen winklig scharf welch 7 8 5 4 7 8
vet- stark gut unent- ver- waschen ausladend entwickelt wiekelt kfimmert
5 4 6 11 3 Fallen. Es k o m m e n aber auch beim ausgepr ig ten Astheniker alle Profile
vor, die geraden oder sohwaeh gebogenen in der Mehrzahl. Der Frontalumrifi des Gesichts kann bezeiehnet werden als
breite flaehe steile verkiilzte kindliehes Sehfldform Fiinfeekform Eiform Eiform Oval
in 6 3 8 5 - - Siebeneek- uneharakte-
form ristiscn - - 2 Fallen.
Bei der Tendenz des as thenisehen Kgrpers zur Streekung kSnn te titan wohl eine steile Eiform als denjenigen GesichtsumriB erwarten, der zum K5rpe rbau am bes ten zu , p a s s e n " seheint . In der Ta t
abe t finder sie sieh n u t in einem Dri t te l der P~lle, w~hrend die ver- kiirzte Eiform, die sonst web1 gelegentlieh als Kennze ichen des leptosomen Typus genann t wird, nu r in einem reichliehen Fi iaf te l vor- kommt . Daneben abe t zeigen sich auch durchaus brei te Gesich~styp3n. Die Gesichtsbildung ist in allen 24 Fallen maskulin, eins erseheint zu jung, 3 zu alt. Der Hirnschgulel ist
grofi mittel klein lang mittel kurz in 5 17 2 7 13 3
breit mittel schmal hoch mittet nieder 7 15 2 5 17 2 Fallen.
Der Seheitel erscheint iiberhSht in 5 F~illen. Das Hinterhaupt ist vorspringend gerundet steil in 5 17 2 Fallen
und hat einen starken mittleren schwaeh entwiekelten HinterhauptshScker bei 5 7 12 Individuen.
Auch die Pri i fung des Hirnsch~delS f~llt also fiir den Astheniker uncharakter is t iseh aus.
Die Befunde fiir die 15 Pykn ike r u n d 22 Athle ten seien zusammen- geraint:
Gesicht grofl mittel klein
hoeh mittel nieder
15 Pykn. Athlet.
1
hangend mittel straff
mager mitre] fett
Pykn. I Athlet.
10 18
1 110
glanzend mittel matt
frischrot mittel blal3
15 Pykn.
5 2 8
6 2 7
22 Athlet
4 3
15
8 2
12
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20 H. W. Gruhle:
hoch mittel nieder
Ohren grog mittel klein
abstehend mittel anliegend
Stirn steil mittel fliehend
hoeh mi~tel nieder
Superciliarb6gen stark ] ent mi%tel ~ . . - . . schwaeh] wleKej~
Profil gerade abfallend sehwach gebogen stark gebogen winklig
Frontalumrifl des Gesichts
Breite Sehild- form
Flaehe Fiinf- eckform
Gesichtsbildung maskulin feminin
Hirnschiidel grol3 mitteI klein
lang mittel kurz
Hinterhaupt
vorspringend gerundet steil
15 Pykn.
3
4 10
1
3
6
4 7 4
4
i
14
?o 2
6
22 Athlet.
4
8 8 6
5
9
6 9 7
8 5 9
6
4
2t 1
2
li
vorspringend mittel
zuriiektre%end
flach mittel gerollt
d/inn mittel dick
gew61bt mittel flaeh
breit mittel schmal
Stirnh6cker stark mitteI schwach
scharf weich verwaschen
Steile Eiform
Verkiirzte El form
zu jung zu alt
breit mittel schmal
hoch mittel nieder
Occipital- protuberanz stark mittel schwach
15 Pykn.
4 1
10
2 6 7
11
2
1
9 6
3 10 2
12
A ot.I " Kinn
i stark ]heraus- 1 mittel } gear-
sehwach) beitet zapfenf6imig
11 angewachsen mittel frei
7
10 eekig mittel gerundet
1~ kdiftig ] kon mittel ~j . -,
5 schwach J ~urler~
7 Glabella breit 5 mi~tel
10 schmal
5 staik ausladend gut entwickel~ unentwickel~ verkiimmert
9 Siebeneckform Uncharakte-
2 ristiseh
2 dem Alter ent- 1 sprechend
9 Scheitel fiber- 11 hSht
4
8
15 Pykn.
3 11
1
3 0
12
6
5
3
1
14
22 Athlet
3 4
12 4
5 2
15
15 1 6
13 7 2
12 6 4
5 8 9
1
19
Der Kfrperbau der Normalen. 21
Das Gesicht der Pykniker ist also durohaus grog und breit, derb- knochig und straff. Freilieh ist aueh des Gesicht des Athleten gro$ und derbknochig, straff; ~ur die Breite hat des pyknische Gesieht so- wohl vor dem athletischen wie dem asthenischen voraus. Ferner ist das athletisehe Gesicht hoch (wie aueh das asthenisehe) und racist eckig, scharfgeschnitten, mat t und glatt. Eckigke~t u T, d schar]er Sehnitt ist des einzige Kennzeiche~, das ibm allein eigenti~mlieh ist. Fiir das leptosome Gesicht bldben als einzige Merkmale Zartheit und Schmalheit iibrig. ~ Die Augen erscheinen fiir keinen der 3 Typen eharakte- r iLstisch.- Die Nase des Pyknikers ist click und breit, flaehgesattelt, welch abgesetzt und gerade; die des Athleten neigt etwas zur L~nge, sie ist racist gerade, vorspringend, kr~ftig kontm'iert und scharf ab- gesetzt. Die pyknische und leptosome Nase haben also den flachen Sattel gelnein, die leptosome und athletische die seharfe Absetzung und kr~ftige vorspringende Kontm ~. Als Merkmal der pyknischen 2?ase bleibt also nut iibrig: Dicke und Breite; der leptosomen: niehts; der athletischen: nichts; der athletisch-leptosome~: kra;/tige vorspringende Konturier.ung und schar/e Abgesetztheit. Freilieh iiberwiegt die kr~ftige Kontur aueh in der Gesamtheit der 118, und ebenso ist die Gerad- heir ein Merkmal yon 82 unter 118. Forscht man (im Hinblick auf r~euerdings interessierende Gesiehtspunk~e) naeh der Verteilung der 26 gebogenen Nasen auf die Gruppen der reinen Typen, so fallen 1 gebogene Nase auf die 15 Pykniker, 5 gebogene Nasen auf die 214 Asthenfl~er und 5 auf die 22 A t h l e t e n . - Der ill, end ist bei allen Gruppen krhftig geformt, bei de~ Astheniker~t relativ am kleinsten. Die Lippen sind nh'gends c h a r a k t e r i s t i s e h . - Die Joehbeine sind beim Athleten am krdi]tigsten, beim Leptosomen am schwgchsten en~wieke l t . - Der Unterkie]er ist beim Athleten am stdirksten, beim Pylcniker noch ziemlich stark, beim Astheniker am schwdiehsten gebildet, sonst aber ]iir keine der Gruppen kennzeichnend. - Die Ohren sind beim Pykniker etwas dicker, sonst hat keine Gruppe ein charakteristisehes Ohr. - - Die Stirm zeiehnet sich beim Athleten d~trch etwas eekigere und krd]tige Kontur aus, wdihrend sic beim Pykniker etwas gerundeter erschei~d; am schwdichsten ist sic balm Astheniker kont u r i e r t . - Das Profil ist am wenigsten ausgepr/igt beim Pykniker. Faint man ,;gerade abfallend" und ,sehwach gebogen ~'' einerseits und ,s tark gebogen" und ,,winklig" andererseits zusammen, so sind
stark sehwach 3 12 bei den 15 Pyknikern,
11 11 ,~ , 22 Athleten, 9 15 24 Asthenikern.
4/' der Pykniker, '~ ~. /s der Leplosomen, 1/o der Athlete~ haben ein gerin 9 ausgeprdigtes Profil. Bei keinem einzigen der Pykniker ist es stark a.us-
22 It. W. Gruhle:
ladend, bei kei.~em Athleten ist es verkiimmert. Gut entwickelt ist es bei einem reichlichen, Fibt/tel der Pykniker, bei der knappen Hgil/te der Leptosomen, bei der reich lichen Hdl/te der Athleten. In anderen Worten: Die Lcl~tosomen haben keine besonderen Tendenzen zu einem stark gebogenen oder gar winkligen, stark ausladenden oder gut ent- wickelten Profil. Die Pykniker dagegen haben sehr selten ein wink- liges oder stark gebogenes, nie ein stark ausladendes, nur zu einem reichlichen Ffinftel ein gut entwickeltes 1)rofil. Der Frontalumrifl des Gesichts ist bei den Py~'nikern in knapp 4/5 die breite Schild/orm oder flache Fi~n/ecks/arm, bei den Athleten ist kein Typus besonders aus- gepriigt, wenngldeh die steile Ei/orm (mit sehr knapper H~lfte) i~ber- wiegt. Das Gleiche gilt /it r die Leptosomen (steile Eiform bei 1/a ). Der ttirnscMidel ist fiir keine der Gruppen charakteristisch, hSchstens dab er bei den Pyknikern zur Brei~e neigt.
Endlich seien jetz~ ffir die einzelnen Gruppen jene Befunde zu- sammengefM~t, die einigermal]en charakteristiseh erscheinen:
Die Pykniker sind die ,bes te" Gruppe. Ihr Hirnsch~idel neigt zur Breite~ ihr Gesicht ist durchaus breit, es trfigt eine dicke und breite, selten gebogene Nase und baut sich auf einem mittelstarken Unter- kiefer auf. Die Stirn tendiert zur l~undung, die Ohren sind etwas dick; sehr selten finder sich ein winkliges oder gar stark ausladendes Profil. Der Frontalumril~ ist allermcist die breite Sehild- oder flaehe Ffinfecksform. Vergleieht man hiermit Kretsehmers Aufstellungen (6. Auflage, S. 55), so findet sieh bei den Heidelberger Normalen die GrSl~e und Tiefe des Sch~idels nicht; das Gesicht ist nicht fett. Das Moment der ,harmonischen" Verhi~ltnisse bleibt hier unbeachtet, well der Kanon hierzu generell fehlt. Uber den fisthetisehen Gesamt- eindruck l~l~t sieh grundsi~tzlich nichts aussagen. Hieriiber sind die per- sSnlichen Wertungen viel zu verschieden. Das flache Ffinfeck tr i t t gegen- fiber der breiten Schildform zuriick. Die Stirn ist recht "selten gewSlbt. Die hervorgehobene t t interhauptsrundung ist ffir den Pykniker nieht charakteristisch. Alles in allem aber fiberwiegen die L~bereinstimmungen mit Kretschmers Thesen. Freilich ist das durchsehnittliche Alter der 15 reinen Heidelberger Pykniker 39,1 Jahre (Stellungsmittel 36) gegen- fiber 29,8 als arithmetischem und 26 als Stellungsmittel der Gesamt- heir. Auch unter den Normalen gehSren also die Pykniker durchaus der filteren Schicht an. Ich babe in den letzten Monaten etwa 200 im wesentliehen gesunde Studenten der I-Ieidelberger Universit~it auf ihren KSrperbautypus untersucht und grSBte Mfihe gehabt, unter diesen ]8- bis 23j~hrigen jungen Leuten pyknische Typcn zu finden ~).
1) Nur die jungen jfidischen M~nner hatten davon eine grSBere Anzah], doch konnCe man sich dem Eindruck des Hereinspielens dysgl~ndul~irer MomenCe nicht entziehen.
Der KSrperbau der Normalen. 23
Ganz reine Typen liel~en sich iiberhaupt nicht feststellen, dagegen hatte man bei einer grSBeren Anzahl die ~berzeugung: bei diesem und jenem wird bei geruhigem, sportfreiem und alkoholreiGhem Leben in 15 bis 20 Jahren ein pyknischer Typus ausgebildet sein. Wird der gleiche Jfingling sigh aber trainieren und sigh yon iiberm~l~iger Ruhe und Alkohol fernhalten, so wird er zum athletischen Typus werden. Es liegt mir vollkolmnen fern, VOlrauszusetzen, dal~ bei solchen wenig ausgepr~igten KSrperbautypen ,Fremdelemente ~ oder ,,heterogene KonstitutionseinsGhl~ge", fremdartige EibeinschlSge oder dergleiGhen ~nzunehmen sind: Lebensraum und Lebensgewohnheite~a bauen hier e, uf polyvalentem Grundril~ die Form auf. Meines E1achtens wird sich die zukiinftige Forschung nicht auf die mosaikartige MisGhung starter ]~rbelemente eIstreeken, sondern die Potenzen und die Grenzen zu betrachten haben, die eine individuelle Anlage den Eh~flfissen des Lebensraums (ira weitesten Sinne) entgegenstellt. Vielleieht" wird man dann eine pyknische Disposition finden, d . h . - es sei nochmals be- t o n t - eine Disposition, die unter bestimmten ~iul]eren Einfliissen den pyknisehen~ unter anderen Umst~nden den athletisehen Auibau schafft und nut unter seltenen Alterationen (insbesondere bei eigent- lichen Krankheiten) ein asthenisches KSrperbild produziert. Dem- gegeniiber w~ire eine leptosome Disposition die Neigung einer indivi- duellen Anlage, unter bestimmten Lebensumst~nden zum Asthenikus, unter anderen zum Athleten, sehr selten (und wohl nur bei wirkliehen Erkrankungen) zum pyknischen Typus zu werden. Eine athletisehe Anlage gibt es m. E. nieht. Da also diese l~h~notypen nur in seltenen Fiillen einen l~iicksGhlul~ auf die wirkliche Anlage erlauben, so stet~t alle Forschung nach der Erbformel der wfl.kliehen Gone auf ~ul~erst z~veifelhaftem Grund. Der Einwand liegt nahe, dal~ solche Meinungen an der Mehrzahl der ,,Ergebnisse" der modernen Erbbiolegie ahnungs- los voriibergingen. Ich betone ausdriickl~eh, dal3 diese 1heine Meinu~gen sieh in vSlliger Kenntnis der neueren Erbbiolegie gebildet haben.
Das Alter der Pykniker ist noch in anderer lqinsicht bemerkens- wert. Man hat die Einheitlichkeit des pyknisehen Typus dadurch zu sliitzen versucht, dal~ man exakt die Masse der z. ]3.40j~hrigen mit- einander verglich, sofern sie einerseits leptosom, andererseits pykniseh waren. Und man wolltc dalnit erweisen, dal~ also der Unterschied zwischen pyknischem und leptosomem ]3au keineswegs darauf beruhe, dal~ man ~unge leptosome alton pyknischen gegenfiberstellte. Das wird keineswegs behauptet. Die Existenz des einen und des anderen Typus wird ja auch bei gleichem Alter durehaud night bestritten. Methedisch fragwiirdig erscheint nur die Vergleiehung yon Gruppen ~iingerer Men- schen, denn bei ihnen vermag noch kein Untersueher zu sagen, wer, d. h. wieviele von diesen noeh pyknisch werden! Wenn jemand an-
24 H.W. Gruhle:
nehmen wollte, da~ sieh der sp~tere pyknisehe Habitus auch beim jungen Individumn dureh Einzelsymptome, wie breites Gesieht, kleme Hand usw. schon ,,verrate", so isb d~s gerade nach diesen Heidelberger Untersuehungen sehr zu bezweifeln. Ein pykniseh verd/iehtiger Adole- soens kann durehaus ein ~thletiseher Juvenis werden. In der Folge meiner Gedankenggnge lieg~ es gegeben, anzunehmen, dM3 der pyk- nisohe Habitus nieht erst in mittleren ~ammsjahren sozusagen vo~l selbst herauskommt, sondem daf] er (lurch Paramomente erst geschaffe,~ Mrd. Es fehlt noeh die Untersuohung der soziologischen Bezietlunge~t des pyknischen Typus, d. h. itu'e Einordnung in Lebensgewohnheiten und Lebensraum. Diese Lebensumst~tnde kSnnen vielleioht den Habitus [ormen] Aber dal~ diese Lebensumst/~nde veto Individuum so gewiihlt werden, kSnnte wiederum einem eharakterologisehen Umstand ent- springen, und insofern k5nnte hier ein seelisch konstitut.ives Moment hereinspielen. Anders ausgedriiekt w~re dann der Saehverhalt so: eine bestimmte seelisehe Konstitution forint sieh ihren Lebensraum und zwing~ dadurch ihren K6rper in pyknisehe Form. Wenn mir der ver- ehrliehe Leser ein b~nales Beispiel erlaubt: Eine bestimmte Seelen- verfassung l~{]t Miilier zum Gastwirt werden, und weft er G'astwir~ wurde, wurde er pyknisoh. Da,bei sell keineswegs geleugnet werden, d a b es potenziell aueh in Miillers KSrperkonstitution gelegen haben muB, pyknisch zu werden, aber das Paramoment war die zweite con- ditio sine qua non.
Alle diese Formulierungen sind ja nur Hypothesen und werden in aller Vorsioht geEuBert; doch ist es nStig, sie zu i~uBern, weil von manehem Forseher die SachverhMte hente allzu klar und spruchreif dargestellt werden.
Die AstheniK'er des Heidelberger Materials sind eine wenig ein- heitliche Gruppe. Ihr Gesicht ist zart und schm~l, der 5Innd relativ klein, die Jochbeine sind ebenso wie der Unterkiefer sehwach ans- gepr;s a.ueh die Stirn ist ziemlich sohwaeh kol~turiert. ~ber die ttglfte der Leptosomen haben ein gering ausgeprggtes Profil. Der Frontalunn'ig des Gesiehtes ist gegeniiber den Athlegen nicht eharakte- risiert. Insbesondere isg die Nase sieher nieht lang, aueh nieht lang im Verh/iltnis zu dem zuriiektretenden Unterkiefer. Winkelprofil haben nur 4 von 24. Alter: arithmetisehes Mittel 23,8; Stellungsmittel 22,5. Die Athleten haben ein eekiges und seh~rf gesehnittenes Gesieht (man denke an den Typus des Sportgesichtes: geworden, nieht pr~tformiert) mi~ krgftigen Joehbeinen, starkem Unterkiefer und einer ~eichten Nei- gung zu g u t entwiekeltem Profil. Der Gesiehtsumrig ist wenig kenn- zeichnend. Die zuweilen betonte It6he des Gesichges ist zwar deut, lich vorhanden, nieht aaders jedoeh wie bei den Leptosomen. Alter: arith- metisehes Mittel 28,0; Stellungsmit.tel 26.
Der K6rperbau der Normalen. 25
Es w~re mSglich gewesen, noch zahlreiehe andere KSrperbefunde der ausgepr~gten T y p e n in ihrer H~ufigkeit zu berechnen. Nur wenige sollen hier noeh folgen. Die Gr6fie d~r Pykn.iker ist durchsehni t t l ich ~) 167 (Stel lungsmittel 167), die dcr Astheniker 167,6 (Stel lungsmit te l 11~8), die der Athle ten 169,1 (Stel lungsmit te l 168,51). - - Oben wurde schon erw~hnt, dab
unt, er den 24 Asthenikern 12 hell~ugig, 12 dmlkel~ugig, , ,, 22 Ath le ten 15 , 7 ,, ,,, ,, 15 P y k n i k e r n 10 ,, 5 ,,
sind. Forscht man, wie sioh die 22 Blond-hell~ugigen, die sich unter den 118 finden, auf die reinen T y p e n vertei len, so ergibt sich:
auf die 15 P y k n i k e r keine, ,, ,, 22 At.hleten 2,
24 Astheniker 5. Vertei l t man die 36 Dunkelhaar ig-dunkel~ugigen auf die re inen Typen , so finder m a n
bei den 15 P y k n i k e m 4, , ,, 22 At.hleten 5,
24 Asthenikern 12. Unter den 53 Hell~ugig-briinet.ten fal len
auf die 15 P y k n i k e r 9, ,, ,, 22 Athle ten 12, ,, , , 24 As then iker 7.
Von den 3 Dunkel~ugig-blonden s ind 2 a~hletisch. Unter den 15 Pykn ik~rn sind also 0 Blond-hell~ugige, 4 Dunkel -
haarig-dunkel~ugige, 9 Brfinett-hell~ugige ~). Wenn ~ueh hier in nichts als ein leichter Hinweis auf die Bete i l igung des a lp inen Typus l iegen kann, so soll ten doch andere Bearbe i te r nordisehen Mater ia les unter- suchen, ob die dort igen P y k n i k e r n ieht v i e l l e i ch t aueh in dunklem Auge oder dunk lem H a a r etwa eine a]pine Mischung verrat.en 3).
1) 8iehe die obige Anmerkung. Von den Schuhnummern 39 entfallen auf die Pykniker 0, Athleten 0, Astheniker 3; 40: P. 1, Athl. 2, Asth. 2; 41: 4, 6, 1; 42: 5, 9, 13; 43: 4, 2, 4; 44: 0, 2, 0; 45: 0, 1, l ; 46: 1, 0, 0.
8) Die Zahlen kSnnen sich nie zur Gesamtsumme aufrunden, da die Grau- h~arigen nicht einzuordnen sind.
3) Kolle refit in seiner Schweriner Arbeit nut die Zahlen fiir Haar und fiir Augenfarbe, nieht die der Komplexion mit. Nut 16,6~ seiner pyknischen Schizophrenen sind blond. Diese Zahl wiirde sich also sicher noch vernfindern, wenn man die Blond-dunkel[iugigen abzSge. - - Roesler gib~ bei seinen 185 ge- mischten Geisteskranken keine Zahlen fiir die Gesamtheit. An seinen Unter- gruppen betefllgen sich die Blau~iugigen in einem Anteil yon 16,7 bis 54,5O/o , - - Von Rhoden erw~ihnt, dal~ Leptosom% Pykniker und Athleten in der Komplexion geradezu auffallend iibereinstimmten. So seien unter den Leptosomen die Augen blau, grau, braun bei 63 - - 8 - - 29~ w~hrend die entsprechenden Zahlen bei
26 H . W . Gruhle:
Ieh habe schon oben erw~hnt, dab ich die 118 t t e ide lbe rger nieht fiir ein Mater ia l halte, an dem i rgendetwas entschieden werden kann. Es w~re nioht nur im Interesse der Efforsehung des Zusammenhanges yon KSrpe rbau und Psychose, sondern aueh iln al lgemeinen anthro- pologischen In teresse sehr erfl'eulieh, wenn ein Gelehr ter des Nordens , viel le ieht in Sehweden, eine ~hnIiche Untersuehung an normalem Ma- te r ia l durchfiihrte. Immerh in gibt mir die Bearbe i tung der Heidel- berger Miinner Anlal~ zu folgenden Thesen:
I m KSrpe rbau (ira engeren Sinne) lassen sieh leptosomer, athleti- scher und pykn i sche r Habi tus deut l ieh vone inander unterseheiden. Die Beziehungen dieses KSrpe rbaues indessen zu sonstigen kSrperl ichen 5'[erkmalen, insbesondere zu denen des Gesiehts, s ind lose und un- gewil3. A m ehesten seh~It sich nech der pyknisehe Typus heraus,
den Pyknischen 68 - - 12 - - 20 betragen, tIierum handelt es sich weniger, als um die Frage, wie viele unter den letzteren braun und dunkel~ugig und under den Leptosomen blond und hellgu~g sind. Vielleich~ haben auch unter den Schweden die Eurysomen h~iufiger braune Haare oder dunkle Augen oder beides, als die Leptosomen.
Z u s a m m e n o r d n u n g g e w i s s e r
Augen Haar
m
L
14
10
15
18
22 23
17
21
3 4 5 6 7
- - 8
10 - - 11
14 15
17 18
21 22 23
16
12 13
I
19 ! 20
11 12 13
i;
19 20
1 2
3
8 9
10 11 12 13 14 15
17 18
20 21 22
16
19
Der K6rperbau der Normalem 27
doch ist er erst im mi t t le ren Mannesa l te r ausgeprifgt :und vielleicht ein Ergebnis yon Umwel t s fak to ren auf der Grundlage seelischer oder kSrper l icher Disposi t ion. E.ine grSltere Anzahl yon Merkmalen, die die Forschtmg bisher am KSrpe rbau psychot.ischer Gruppen herausgearbe i te t ha t (z. B. das Winkelprofi l) , scheint kein in tegr ierender Bes tandte i l e incs K S r p e r b a u t y p u s an sich zu sein, sonde~n (bei w d t e r e r Bestgfigung) v ie l le ich t ein Merkmal des psychotischen .Faktors an dieser Gruppe. D a indessen die Gesamizusammense tzung der Norma len sich yon der Gesamt- zusammensetzung der Schizophrenen i iberhaupt in ke inem irgendwie wichfigen Punk te ent.fe~nt, wird die Ansicht , dal3 die Schizophrenen kSrperbaum~l~ig i rgendwie einheitl ich charakter i s ie r t seien~ i iberaus un- wahrschdnl ich . Indessen wird die - - Kretschmer zu v e r d a n k e n d e - - Aufdeckung der nahen Beziehungen von zirkuliirer Psychose zu pyk- n ischem I-labitus durch das I-Ieidelberger Mater ial in keiner Weise cr- schii t tert , wenngleich mancher Einzelzug aus dem pyknischen Bi ld viel leicht zu s t re ichen ist und wenngleich die theoret ische Auswer tung jenes F a k t u m s noch ganz hi der Schwebe bleibt .
M e r k m a l e be i 118 ~ o r m a l e n .
Haut Pigment Gesicht B.rustkorb Statur
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Der K6rpe rbau der Normalen. 29
bei 118 ~ o r m a l e n Fortsetzung).
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Statur
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