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Tierärztliche Hochschule Hannover Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund - Retrospektive Untersuchung zur Prävalenz, den Risikofaktoren und der Genetik - INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae - (Dr. med. vet.) vorgelegt von Anna Hiller Loslau Hannover 2009

Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

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Page 1: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Tierärztliche Hochschule Hannover

Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund - Retrospektive Untersuchung zur Prävalenz, den

Risikofaktoren und der Genetik -

INAUGURAL – DISSERTATION

zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin

- Doctor medicinae veterinariae -

(Dr. med. vet.)

vorgelegt von

Anna Hiller Loslau

Hannover 2009

Page 2: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. Ottmar Distl

Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung

Univ.-Prof. Dr. Andrea Meyer-Lindenberg

Klinik für Kleintiere

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Ottmar Distl

2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Hagen Gasse

Tag der mündlichen Prüfung: 02.07.2009

Page 3: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Für meine Eltern

Page 4: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund
Page 5: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1

2 Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund – Eine Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden 3

Summary 4

Zusammenfassung 5

Einleitung 6

Formen des portosystemischen Shunts 7

Embryologie und Pathogenese 8

Symptome 9

Prävalenz des PSS und Genetik 10

Diagnose 12

Therapiemöglichkeiten 16

Material und Methoden 18

Ergebnisse 20

Diskussion 22

Schlussfolgerung 28

Literatur 29

Tabellen 1 - 6 37

3 Analyse von familiären Zusammenhängen des kongenitalen portosystemischen Shunts beim Hovawart 45

Summary 46

Zusammenfassung 46

Einleitung 47

Material und Methoden 48

Ergebnisse 51

Diskussion 53

Schlussfolgerung 54

Literatur 55

Page 6: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Tabellen 1 - 6 58

Abbildungen 1 - 7 64

4 Übergreifende Diskussion 71

5 Zusammenfassung 77

6 Summary 81

7 Anhang 85

Liste der Veröffentlichungen 91

Danksagung 92

Page 7: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 1

Einleitung

1

Page 8: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Einleitung

1 Einleitung

Der kongenitale portosystemische Shunt (PSS) zählt zu den über 490 beim Hund

beschrieben Erbkrankheiten (OMIA, Online Mendelian Inheritance in Animals;

http://omia.angis.org.au). Dieser wird vorwiegend, aber nicht ausschließlich, bei

reinrassigen Hunden beobachtet. Angeborene Anomalien sind in der

Hundewelpenpopulation weit verbreitet. Die Fallzahlen zum PSS sind dagegen

allerdings gering und Informationen zu den betroffenen Hunden nur schwer

zugänglich. In den letzten Jahren haben sich die diagnostischen Verfahren im

Zusammenhang mit PSS kontinuierlich weiterentwickelt und an Invasivität verloren.

Der Fortschritt in der Etablierung neuer, verfeinerter OP-Techniken führte zu einer

deutlichen Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten für von PSS betroffene

Hunde. Die Prognosen für operierte Patienten sind gut. All das hat dazu beigetragen,

dass der PSS zunehmend mehr erforscht wird. Verschiedene Rassen gelten

heutzutage als prädisponiert. Bisher ist es nicht gelungen, die Erblichkeit des PSS zu

entschlüsseln.

Zum Auftreten des PSS in den deutschen Hundepopulationen haben bisher nur

wenige Untersuchungen stattgefunden. Daher soll in dieser Arbeit in zwei Kapiteln

das Auftreten des PSS untersucht werden. Die erste Studie gibt zunächst eine

Übersicht über die aktuelle Literatur. Weiterhin liefert sie einen Fallbericht von 60 an

PSS erkrankten Hunden, die in der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche

Hochschule Hannover vorgestellt wurden. Diese Patienten wurden hinsichtlich einer

spezifischen Rassedisposition untersucht. Außerdem wurde ermittelt, welche Rolle

Alter und Geschlecht des Hundes beim Auftreten eines intra- (IHS) oder

extrahepatischen (EHS) Shunts spielen. Es wurde geprüft, ob mit Hilfe der

Laborwerte des Blutes oder anhand der Symptomatik ein Schluss auf die

Lokalisation des Shunts gezogen werden kann. In der zweiten Studie wurden

familiäre Häufungen des PSS in prädisponierten Rassen mit Hilfe von

Zuchtverbandinformationen erforscht. Des Weiteren wurden genetische Einflüsse,

wie Inzucht und Verwandtschaft, am Auftreten des PSS beim Hund untersucht. Diese

Daten sollten dazu beitragen, Aufschlüsse über den zugrunde liegenden Erbgang zu

erlangen.

2

Page 9: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 2

Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

- Eine Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Hiller, Anna1,2, Stock, Kathrin Friederike1, Distl, Ottmar1, Meyer-Lindenberg, Andrea2

1Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung 2Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

3

Page 10: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

2 Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund – Eine Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Congenital portosystemic shunt of the dog – A review of literature and case report of 60 dogs

Summary The aim of the present retrospective study was to provide an overview over breed

dispositions for congenital portosystemic shunts (PSS) in the dog in the catchment

area of Small Animal Clinic of the University of Veterinary Medicine Hannover, to

evaluate predispositions of size, age and sex of the dog on the incidence of intra-

(IHS) and extra-hepatic shunts (EHS) and to determine differences between clinical

signs and laboratory findings in relation to the shunt location. Literature on

classification, pathogenesis, clinical aspects, diagnosis and therapy of PSS and on

presumed genetic influences on its prevalences in different dog breeds was

reviewed. Own investigations were based on the medical records of 60 dogs for

which unambiguous diagnosis of intra- or extra-hepatic PSS was made in the clinic

between end of 1994 and beginning of 2007. Information referred to 9 mongrels and

51 pure-bred dogs of 25 different breeds, 13 of which were represented by more than

one dog. Relative overrepresentation among the PSS patients was determined for

several breeds with presumed PSS disposition, including Yorkshire Terrier,

Wirehaired German Dachshund, Miniature Schnauzer, Golden Retriever and Irish

Wolfhound. Together with West Highland White Terrier, Bernese Mountain Dog and

Hovawart, these breeds made up 50 percent of the data, and 85 percent of the PSS

cases referred to pure-bred dogs. Differences between shunt locations were

investigated by multiple analysis of variance. Probability of IHS was found to

decrease with presentation age (P = 0.04) and to be significantly lower in dogs of

small breeds than in dogs of medium or large breeds (P < 0.01). Blood parameters

and clinical signs differed little between IHS and EHS. Blood values of ammonia, bile

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Page 11: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

acids, alkaline phosphatase, alanin aminotransferase and glutamat dehydrogenase

were increased in dogs with IHS and EHS. Blood values of alkaline phosphatase and

total bilirubin were significantly higher or tended to be higher (P ≤ 0.05) and blood

values of potassium tended to be lower (P = 0.07) in dogs with IHS than in dogs with

EHS. Neurologic symptoms of different kind were shown by 67 percent of the dogs.

Differences between IHS and EHS were determined for faintness (P = 0.02) and

amaurosis (P = 0.06), being more likely to be seen in dogs with IHS than in dogs with

EHS. It was concluded that none of the analyzed parameters allowed clear distinction

between IHS and EHS. Breed differences wit regard to shunt location may indicate

different genetic background of PSS in small and medium to large dog breeds.

Zusammenfassung

Das Ziel der retrospektiven Studie war es, im Einzugsbereich der Klinik für Kleintiere

der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover einen Überblick über die

Rassedispositionen für den kongenitalen portosystemischen Shunt (PSS) beim Hund

zu ermitteln, Prädispositionen von Größe, Alter und Geschlecht der Hunde für das

Auftreten von intra- (IHS) und extrahepatischen Shunts (EHS) zu evaluieren und

Unterschiede zwischen Symptomen und Laborwerten in Abhängigkeit von der

Shuntlokalisation zu bestimmen. Daneben wurde eine Literaturübersicht bezüglich

der Klassifikation, Pathogenese, klinischer Symptome, Diagnose und Therapie des

PSS erstellt, die auch mutmaßliche genetische Einflüsse auf die Prävalenz bei

verschiedenen Hunderassen beinhaltet. Die eigenen Untersuchungen basierten auf

den Krankenakten von 60 Hunden, bei denen in der Klinik zwischen Ende 1994 und

Anfang 2007 ein PSS mit eindeutig intra- oder extrahepatischer Lokalisation

diagnostiziert wurde. Insgesamt waren 25 verschiedene Hunderassen vertreten, von

denen 13 durch mehr als einen Hund repräsentiert wurden. Eine relative

Überrepräsentation unter den Patienten mit PSS wurde für verschiedene Rassen mit

vermuteter Disposition ermittelt, darunter Yorkshire Terrier, Rauhaardackel,

Zwergschnauzer, Golden Retriever und Irischer Wolfshund. Zusammen mit West

Highland White Terrier, Berner Sennenhund und Hovawart stellten diese Rassen 50

Prozent der in dieser Studie berücksichtigten PSS-Fälle, die insgesamt zu 85

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Page 12: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Prozent auf reinrassige Hunde zurückzuführen waren. Unterschiede bezüglich der

Shuntlokalisation wurden mittels multipler Varianzanalysen untersucht. Die

Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines IHS nahm mit zunehmendem

Vorstellungsalter ab (P = 0,04) und war für Hunde kleiner Rassen signifikant geringer

als für Hunde mittelgroßer oder großer Rassen (P < 0,01). Im Hinblick auf

Blutparameter und Symptome waren kaum Unterschiede zwischen IHS und EHS

festzustellen. Bei beiden Formen kam es zur Erhöhung der Blutkonzentrationen für

Ammoniak, Gallensäuren, Alkalische Phosphatase, Alanin-Aminotransferase und

Glutamat-Dehydrogenase. Bei Hunden mit IHS waren die Blutwerte für Alkalische

Phosphatase und Gesamtbilirubin signifikant oder tendenziell höher (P ≤ 0.05) und

die Blutwerte für Kalium waren tendenziell niedriger (P = 0.07) als bei Hunden mit

EHS. Neurologische Symptome unterschiedlicher Art zeigten 67 Prozent der Hunde.

Unterschiede zwischen IHS und EHS ergaben sich hinsichtlich Mattigkeit / Schwäche

(P = 0,02) und Amaurose (P = 0,06), welche bei Hunden mit IHS häufiger zu

beobachten waren als bei Hunden mit EHS. Die Ergebnisse dieser Studie lassen den

Schluss zu, dass keiner der analysierten Parameter eine deutliche Unterscheidung

zwischen IHS und EHS erlaubt. Rasseunterschiede im Hinblick auf die

Shuntlokalisation könnten einen Hinweis auf einen unterschiedlichen genetischen

Hintergrund für PSS bei kleinen und mittelgroßen bis großen Rassen geben.

Einleitung Bereits Ende der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde der

portosystemische Shunt zum ersten Mal als vaskuläre, anatomische Anomalie des

Hundes beschrieben (Hickmann et al., 1949). Seitdem wurde ihm zunehmend mehr

Bedeutung beigemessen (Martin, 1993). Die beim kongenitalen portosystemischen

Shunt (PSS) auftretende Missbildung der Gefäßarchitektur der Leber führt dazu,

dass das Blut aus den Baucheingeweiden unter Umgehung der Leber direkt in den

systemischen Blutkreislauf gelangen kann (Faverzani et al., 2003). Hierbei kann die

Lokalisation der missgebildeten Gefäße sehr stark variieren.

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Page 13: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, einen Überblick über die Rasseverteilung

von PSS-Fällen beim Hund im Einzugsbereich der Klinik zu bekommen sowie eine

Auswertung bezüglich möglicher Zusammenhänge zwischen Größe, Alter,

Geschlecht, klinischen Symptomen und veränderten Blutwerten einerseits und der

Lokalisation der Shunts andererseits vorzunehmen. Daneben sollte eine Übersicht

über Vorkommen, Symptome, Diagnose und Therapie des PSS anhand der aktuellen

Literatur gegeben werden.

Literaturübersicht

Formen des portosystemischen Shunts Der PSS kann entweder extrahepatisch oder intrahepatisch lokalisiert sein (Payne et

al., 1990). Bei einem extrahepatischen Shunt (EHS) können verschiedene Gefäße

anastomosieren: Vena portae mit Vena cava caudalis (portocavaler Shunt), Vena

portae mit Vena azygos dextra (Azygos-Shunt), Vena gastrica sinistra mit Vena cava

caudalis, Vena lienalis mit Vena cava caudalis, Vena gastrica sinistra, Vena

mesenterica cranialis/caudalis oder Vena gastroduodenalis mit Vena cava caudalis

(Fossum, 2002).

Bei den intrahepatischen Shunts (IHS) unterscheidet man linksseitige, zentrale und

rechtsseitige Shunts (Payne et al., 1990; Lamb und White, 1998; White et al., 1998).

Linksseitige IHS befinden sich in den linken (lateralen und medialen) Leberlappen

und münden in die linke Vena hepatica, die dann in die Vena cava caudalis eintritt

(Rothuizen et al., 1982; Breznock et al., 1983). Diese Shunts haben eine einheitliche

Morphologie und werden als persistierender Ductus venosus bezeichnet (Lamb und

White, 1998). Rechtsseitige IHS verlaufen innerhalb des rechten lateralen

Leberlappens oder im Processus caudatus des Lobus caudatus (Lamb und White,

1998; White et al., 1998) und anastomosieren direkt mit der Vena cava caudalis

(Rothuizen et al., 1982; White et al., 1998). Die zentralen IHS sind innerhalb des

rechten medialen Leberlappens oder des Lobus quadratus lokalisiert und münden

ebenfalls in die Vena cava caudalis (Lamb und White, 1998; White et al., 1998). Die

hepatische mikrovaskuläre Dysplasie (MHD) ist charakterisiert durch kleine

intrahepatische portale Gefäße und eine Hyperplasie des portalen Endothels, durch

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Page 14: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

die eine fehlerhafte Kommunikation zwischen dem portalen und systemischen

Blutfluss möglich ist (Schermerhorn et al., 1996). Des Weiteren ist die intrahepatisch

gelegene arteriovenöse Fistel als Kurzschluss zwischen dem arteriellen

Gefäßsystem der Leber und der Vena portae beschrieben (Center und Magne,

1990).

Von den singulären kongenitalen Shunts sind die multiplen erworbenen Shunts

abzugrenzen. Letztere werden durch kleine extrahepatische Gefäße repräsentiert,

die eine normale, in der Regel nicht-funktionale Verbindung zwischen den

Nebenflüssen der Pfortader und den systemischen Venen darstellen (Payne et al.,

1990). Ein dauerhaft erhöhter portaler Druck öffnet diese Gefäße und gestattet dem

Pfortaderblut den Zugang zu den systemischen Venen (Fossum, 2002).

Embryologie und Pathogenese Die Venen der Bauchhöhle entwickeln sich aus den Nabel-, Dottersack- und

kaudalen Kardinalvenen (Payne et al., 1990). Bei der Ausgestaltung des

Leberparenchyms kommt es in der embryonalen Entwicklung zu einer starken

Gefäßeinsprossung, so dass sich aus den Dottersackvenen, Venae vitellinae, ein

dichtes, für die Funktion der Leber entscheidendes, kapillares Maschenwerk

ausprägt (Schnorr, 1999), welches die Grundlage für das Netz der Lebersinusoide

bildet. Die Pfortader und ihre Zuflüsse entwickeln sich aus den Dottersack- und den

Nabelvenen (Payne et al., 1990), wobei zwischen zuführenden (afferenten) und

abführenden (efferenten) Dottersackvenen unterschieden wird. Aus der rechten Vena

afferens und der Vena intestinalis entsteht unter deren Verbindung die Vena portae;

die linke Vena afferens und die linke Vena efferens bilden sich zurück; die rechte

Vena efferens wird zur Vena hepatica (Schnorr, 1999). Von großer Bedeutung sind

die Nabelvenen, die auch mit den Leberkapillaren kommunizieren. Während die

rechte Nabelvene obliteriert, anastomosiert die linke Nabelvene mit der rechten Vena

afferens, aus der später die Vena portae hervorgeht, so dass die Leber von

Plazentarblut durchströmt wird (Schnorr, 1999). Funktionelle Kurzschlüsse zwischen

dem vitellinen und kardinalen venösen System werden als EHS bezeichnet (Payne et

al., 1990)

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Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

In der weiteren Entwicklung entsteht der Ductus venosus, welcher eine Anastomose

zwischen der linken Nabelvene und der Vena cava caudalis darstellt. Auf diese

Weise wird Leber umgangen, so dass das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus der

Plazenta direkt zum Herzen fließen kann (Lohse und Suter, 1977). Der Ductus

venosus atrophiert und schließt sich normalerweise vollständig zwischen dem

zweiten und sechsten Tag nach der Geburt (Oliveira et al., 1979). Dies wird durch die

aktive Kontraktion eines Sphinkters am Ursprung des Ductus venosus initiiert, wobei

vermutlich eine erhöhte Aktivität von Thromboxan A2 und eine herabgesetzte Aktivität

von Prostaglandin E2 in der neonatalen Phase eine Rolle spielen (Adebago et al.,

1985). Es wird vermutet, dass es nicht nur Variationen bezüglich des Schlussgrades,

sondern auch bezüglich der Schlussgeschwindigkeit gibt (Meyer et al., 1995). Der

Verlauf des Ductus venosus ist bei neugeborenen Welpen einheitlich (Burton und

White, 1999, White und Burton, 2000). Er entspringt aus dem linken Pfortaderast und

verläuft weiter durch den Lobus hepatis sinister und den Processus papillaris des

Lobus caudatus, bevor das Blut über eine Dilatation in die Vena cava caudalis fließt.

Diese Dilatation entsteht bei dem Zusammenfluss von Ductus venosus, linker

Lebervene und der linken Vena phrenica (Burton und White, 1999; White und Burton,

2000). Dem IHS liegt häufig ein persistierender Ductus venosus zugrunde (Payne et

al., 1990).

Symptome Bei gesunden Hunden erhält die Leber 70-80% ihres Blutflusses und 50% ihres

Sauerstoffs aus dem portalen Blut (Payne et al., 1990). Hunde mit einem PSS haben

jedoch einen annähernd um die Hälfte reduzierten hepatischen Blutfluss (Restrepo

und Warren, 1962). Wenn das portale Blut in Folge eines PSS die Leber umgeht,

erreichen nicht nur verschiedene potente Giftstoffe den systemischen Kreislauf

(Sherding, 1979), sondern es werden der Leber auch wichtige hepatotrophe

Substanzen, z.B. Insulin und Glukagon, vorenthalten (Starzl et al., 1976). Aufgrund

des Mangels an hepatotrophen Substanzen und Sauerstoff kommt es zu einer

mangelhaften Leberzellentwicklung und -funktion (Mathews und Bunch, 2001).

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Page 16: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Häufig zeigen die an PSS erkrankten Hunde unspezifische Symptome, wie

mangelnde körperliche Entwicklung, Gewichtsverlust und Wachstumsstörungen

(Center und Magne, 1990; Bahr 2006). Neben gastrointestinalen

Krankheitserscheinungen und Funktionsstörungen des Harnapparats können

spezifischere Anzeichen, wie zentralnervöse Symptome, die als Hepatoenzephales

Syndrom (HES) bezeichnet werden und bei bis zu 90 % der betroffenen Hunde

beobachtet werden (Rutgers, 1993; Bahr, 2006), auftreten. Das HES wird durch die

Belastung des ZNS mit aus dem Darm resorbierten Toxinen, z.B. Ammoniak,

Bakterientoxinen und Endotoxinen, die unter physiologischen Bedingungen in der

Leber abgebaut würden, hervorgerufen (Mathews und Bunch, 2001). Die klinischen

Anzeichen können durch unterschiedliche Faktoren, z.B. die Futteraufnahme,

beeinflusst werden und rezidivierend auftreten (Suter, 1989). Die Schwere und der

Zeitpunkt des Auftretens der Symptome stehen in direkter Relation zur Perfusion der

Leber mit portalem Blut (Rallis et al., 1991).

Prävalenz des PSS und Genetik Bezüglich ihrer Lokalisation kann bei den angeborenen Shunts ein Zusammenhang

zwischen der Größe bzw. dem Körpergewicht des Hundes festgestellt werden: ein

EHS wird häufiger bei kleineren, leichteren Hunden, ein IHS häufiger bei größeren,

schwereren Hunden diagnostiziert (Bostwick und Twedt, 1995; Hunt, 2004; Tobias

und Rohrbach, 2003).

In der zugänglichen Literatur finden sich in Fallberichten mit mehr als 20 betroffenen

Hunden unterschiedliche Angaben zu der Häufigkeit des Auftretens der einzelnen

Shunttypen. Unabhängig von der Rasseverteilung wurde häufig ein Verhältnis von

extra- zu intrahepatischen Shunts von 2 zu 1 ermittelt (White et al., 2003; Hunt, 2004;

Kummeling et al., 2004). In anderen Studien waren EHS hingegen deutlich

überrepräsentiert (Hunt et al., 2004), nahezu gleich häufig (Niles et al., 2001) oder

sogar seltener als IHS (Watson und Herrtage, 1998).

Das Geschlechterverhältnis ist beim PSS weitgehend ausgeglichen (D'Anjou et al.,

2004; Hunt, 2004; Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004, 2003; Tobias und

Rohrbach, 2003). Nur vereinzelt finden sich Berichte mit einem höheren Anteil

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Page 17: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

betroffener Rüden (Bahr, 2006; Niles et al., 2001) bzw. Hündinnen (Faverzani et al.,

2003; Winkler et al., 2003).

Während noch zu Beginn der achtziger Jahre weder der Hinweis auf eine erbliche

Genese noch auf eine Rassedisposition bestand (Rothuizen et al., 1982), wird heute

allgemein von einem häufigeren PSS-Vorkommen bei Rassehunden als bei

Mischlingshunden ausgegangen (Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004; Tobias

und Rohrbach, 2003; Winkler et al., 2003). Neben dem Yorkshire Terrier (Tobias und

Rohrbach, 2003) und dem Irischen Wolfshund (Meyer et al., 1995) sind unter

anderem Malteser und Australian Cattle Dogs (Hunt, 2004; Tisdall et al., 1994)

prädisponiert für einen PSS. Auffällig ist, dass der Yorkshire Terrier nicht nur in

Amerika eine häufig unter den PSS-Patienten anzutreffende Rasse darstellt, sondern

auch in den PSS-Statistiken anderer Länder auftaucht (Watson und Herrtage, 1998;

Tobias und Rohrbach, 2003; White et al., 2003; D'Anjou et al., 2004; Kummeling et

al., 2004; Bahr, 2006). Tabelle 1 gibt einen Überblick über das Vorkommen und das

regionale Auftreten von PSS bei Rassehunden nach Literaturangaben.

In diesem Zusammenhang wird die Erblichkeit des PSS zunehmend häufiger

diskutiert (Hunt, 2004; Meyer et al., 1991; Meyer et al., 1995; Tisdall et al., 1994;

Tobias, 2003; Tobias und Rohrbach, 2003; Ubbink et al., 1998a,b; van Straten et al.,

2005), bisher wurde jedoch noch kein Erbgang nachgewiesen. Van Straten et al.

(2005) vermuten einen autosomalen Erbgang mit einer komplexen Art der

Vererbung.

Für die Rasse der Yorkshire Terrier ergibt eine amerikanische Untersuchung eine

fast 36-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit der Diagnose eines PSS, wobei der

Inzuchtkoeffizient bei den erkrankten Tieren annähernd doppelt so hoch war wie bei

gesunden Hunden (Tobias, 2003). Allerdings können in einer Pedigreeanalyse beim

Yorkshire Terrier keine gemeinsamen Vorfahren, welche signifikant für die Gruppe

der betroffenen Hunde wären, gefunden werden, und ein Zuchtversuch mit zwei an

einem portosystemischen Shunt leidenden Yorkshire Terriern ergab zwei gesunde

Welpen (Tobias, 2003).

Niederländischen Studien zufolge ist für den PSS beim Irischen Wolfshund ebenfalls

von einer genetischen Ursache auszugehen (Meyer et al., 1995; Ubbink et al.,

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Page 18: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

1998a,b). Der Irish Kennel Club rät mittlerweile allen Wolfshund-Züchtern, ihre

Welpen im Alter von acht Wochen einem Screening-Test in Form von Messung der

Ammoniakgehalte im Plasma zu unterziehen (Connery et al., 2002). Bei der

hepatischen mikrovaskulären Dysplasie, einer anderen Anomalie des portalen

Gefäßsystems, ergaben sich für die Cairn Terrier Hinweise auf einen genetischen

Hintergrund (Schermerhorn et al., 1996).

Diagnose Die meisten der von PSS betroffenen Hunde werden im Alter von unter einem Jahr

dem Tierarzt vorgestellt (Fossum, 2002; Bahr, 2006). Die jüngsten Hunde kommen

schon mit zwei Monaten wegen Krankheitssymptomen zur Vorstellung, wobei

regelmäßig auch Hunde mittleren Alters sowie sehr alte Hunde bis zu zehn Jahren

vorgestellt werden (Hunt et al., 2000; Kummeling et al., 2004; Niles et al., 2001;

Tobias und Rohrbach, 2003; White et al., 2003; Winkler et al., 2003; Worley und Holt,

2008). Hunde mit IHS werden für gewöhnlich früher auffällig (Center und Magne,

1990; Boswick und Twedt, 1995). Hunde, die im Alter von zwei Jahren oder älter

vorgestellt werden, zeigen deutlich weniger Symptome als Hunde, die jünger als ein

Jahr sind (Lawrence et al., 1992).

Hinweise auf das Vorliegen eines EHS oder IHS geben neben den klinischen

Symptomen Veränderungen der Laborwerte des Blutes. Einen wichtigen Hinweis

liefern die bei den meisten Patienten erhöhten NH3-Werte (D'Anjou et al., 2004;

White et al., 1998; Worley und Holt, 2008). Bei Hunden, bei denen die NH3-Werte

nicht auffällig erhöht sind, kann eine verminderte NH3-Clearance nachgewiesen

werden (Tisdall et al., 1994). In ihrer Untersuchung gelangen Gerritzen-Bruning et al.

(2006) zu dem Ergebnis, dass die Bestimmung der präprandialen NH3-

Konzentrationen eine Sensitivität von 100% bei der Erkennung eines PSS ergibt.

Winkler et al. (2003) sind der Auffassung, dass ein PSS trotz physiologischer NH3-

Konzentrationen nicht ausgeschlossen werden kann. Früher wurde zur

Unterstützung der Diagnose bei unklaren Fällen der Ammoniak-Toleranz-Test (ATT)

eingesetzt, der nach rektaler oder oraler Gabe von Ammoniumchlorid zu einem

deutlichen Anstieg des Ammoniakgehaltes im Blut führt (Breznock, 1979; Maddison,

12

Page 19: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

1988). Bei der Bewertung der NH3-Konzentration muss beim Irischen Wolfshund

berücksichtigt werden, dass gesunde Vertreter dieser Rasse bis zu einem Alter von

ca. drei Monaten oft einen höheren Ammoniakspiegel haben als andere gesunde

Hunde diesen Alters (Meyer et al., 1995; Meyer et al., 1996). Diese vorübergehende

metabolische Hyperammonämie verläuft ohne Symptome, normalisiert sich ab einem

Alter von 13 Wochen und ist bei erwachsenen Hunden nicht mehr vorhanden (Meyer

et al., 1996). Als Ursache wird ein Enzymdefekt vermutet (Zandvliet und Rothuizen,

2007). Während Meyer et al. (1995) einen präprandialen Wert von mehr als 150

µmol/l als strenges Indiz für PSS beim Irischen Wolfshund sehen, halten Kerr und

van Doorn (1999) sowohl die Bestimmung der prä- als auch der postprandialen NH3-

Werte bei dieser Rasse für kein geeignetes diagnostisches Mittel. Bei Cairn Terriern

beschreiben van Straten et al. (2005) die Bestimmung der präprandialen NH3-Werte

als eine hoch sensitive (100%) und spezifische (89%) diagnostische Methode, wobei

ein Maximalwert von 150 µmol/l zugrunde gelegt wird. Tisdall et al. (1995) sehen

eine präprandiale Hyperammonämie bei Maltesern (> 160 µmol/l) und Australian

Cattle Dogs (> 171 µmol/l) als aussagekräftigen Hinweis auf einen PSS.

Einen weiteren entscheidenden Hinweis auf einen EHS oder IHS liefern deutlich

erhöhte präprandiale und postprandiale Gallensäure (GS)-Konzentrationen (D'Anjou

et al., 2004; Niles et al., 2001; White et al., 1998; Winkler et al., 2003; Worley und

Holt, 2008), wobei das Ausmaß der Erhöhung unterschiedlich sein kann (Tisdall et

al., 1994). Tisdall et al. (1995) konnten allerdings auch bei gesunden Hunden der

Rasse Malteser, im Vergleich zu Mischlingen, einen erhöhten postprandialen GS-

Wert nachweisen. Zuverlässige Ergebnisse liefert die Bestimmung der GS im Serum

zunächst nach zwölfstündigem Fasten und dann zwei Stunden nach der Fütterung

(Fossum, 2002). Während Gerritzen-Bruning et al. (2006) eine signifikant niedrigere

Sensitivität bei der Bestimmung der präprandialen GS für das Erkennen eines PSS

als bei der Bestimmung der präprandialen NH3-Werten ermitteln, beschreibt Winkler

et al. (2003) die prä- und postprandiale Untersuchung der GS im Serum als eine

sensitivere Methode bei der Erkennung eines Shunts. Letztere wird als geeignetes

Screening bei jungen Irischen Wolfshunden angesehen (Kerr und van Doorn, 1999).

Eine Weiterentwicklung der einfachen GS-Bestimmung ist die Bestimmung der GS

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Page 20: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

nach Applikation von Cholezystokinin, wodurch die endo- und exogenen Einflüsse,

die mit der Futteraufnahme und deren Verwertung in Zusammenhang stehen,

umgangen werden (Bridger et al., 2008).

Weiterhin können Veränderungen des roten Blutbildes und der biochemischen

Serum-, Plasma- und Urinuntersuchungsergebnisse Hinweise auf das Vorliegen

eines PSS geben. Verschiedene Autoren berichten über unterschiedlich stark

erhöhte Werte für Alanin-Aminotransferase (ALT) und / oder Alkalische Phosphatase

(AP) (White et al., 1998; Niles et al., 2001; D'Anjou et al., 2004; Worley und Holt,

2008). Bostwick und Twedt (1995) können um das 16-fach erhöhte AP-Werte

nachweisen, wobei die Werte bei Hunden mit IHS deutlich höher sind als bei den

Patienten mit EHS. Erniedrigte Werte für Gesamteiweiß (White et al., 1998; Niles et

al., 2001), Albumin (White et al., 1998; Niles et al., 2001; Worley und Holt, 2008),

Harnstoff (White et al., 1998; Niles et al., 2001; Worley und Holt, 2008) und

Cholesterin (Tisdall et al., 1994; Niles et al., 2001) sind ebenso beschrieben wie eine

Hypoglobulinämie (Center und Magne, 1990; Niles et al., 2001). Weitere im

Zusammenhang mit einem PSS mögliche Veränderungen im Blut umfassen eine

Hypoglykämie (Bostwick und Twedt, 1995; Worley und Holt, 2008), eine leichte

Hypernatriämie, Hypokaliämie und Hyperchlorämie (Center und Magne, 1990), eine

Leukozytose (Niles et al., 2001; Worley und Holt, 2008), eine leichte Anämie (White

et al., 1998; Niles et al., 2001; Worley und Holt, 2008) und Gerinnungsstörungen,

welche sich in Form einer verlängerten partiellen Thromboplastinzeit (PTT) zeigt

(Niles et al., 2001). Der auf Grund des PSS gestörte Leberstoffwechsel führt dazu,

dass Ammoniak nicht in eine ausscheidungsfähige Form umgewandelt werden kann

und deshalb im Harn in Form von Ammoniumbiuratkristallen ausgefällt wird.

Mögliche Folgen sind Hämaturie, Pyurie, Proteinurie und Urolithiasis (Fossum,

2002).

Die bildgebenden Verfahren dienen ebenfalls der Diagnostik eines PSS und können

in Abhängigkeit vom verwendeten Verfahren auch für die Planung des chirurgischen

Vorgehens eingesetzt werden (Lamb, 1998). Bei der röntgenologischen

Untersuchung des Abdomens im latero-lateralen Strahlengang ist nahezu

regelmäßig eine kleine Leber erkennbar, und in einigen Fällen liegen vergrößerte

14

Page 21: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Nieren vor (Rutgers, 1993; Tisdall et al., 1994). Die Ultraschalluntersuchung stellt ein

nicht invasives Verfahren für die direkte Diagnose des PSS dar, für das eine

Sensitivität von 81-95% und eine Spezifität von 67-100% zu ermitteln war (Holt et al.,

1995; Lamb, 1996; Winkler et al., 2003). Für den Hund wird eine Diagnosesicherheit

von 94% angegeben (Lamb, 1996), wobei IHS hiermit sicherer identifiziert werden

können als EHS (Holt et al., 1995; Lamb, 1996; D'Anjou et al., 2004). Neben der

direkten Visualisierung des Shuntgefäßes geben verschiedene Befunde wie

veränderte Durchflussgeschwindigkeiten des portalen Blutes, Schwankungen des

portalen Blutflusses, Turbulenzen in der Vena cava caudalis, der Befund einer

kleinen Leber sowie die fehlende Sichtbarkeit der portalen Lebergefäße einen

Hinweis auf das Vorliegen eines PSS (Holt et al., 1995; Lamb, 1996). Als weitere

Möglichkeit der Diagnose bzw. des Ausschlusses eines PSS wird die Szintigraphie

eingesetzt (Koblik et al., 1990; Daniel et al., 1991). Dem Patienten wird dazu von

rektal ein Radionukleotid eingegeben (Sodium Pertechnetate Technetium 99m),

welches von der Darmmukosa absorbiert, in den venösen, portalen Kreislauf

aufgenommen und kranial in Richtung Leber transportiert wird (Fossum, 2002). Bei

gesunden Hunden erreicht das Isotop zuerst die Leber, bevor es zum Herzen weiter

fließt. Bei Hunden mit einem PSS erreicht das Isotop zuerst das Herz oder ist

gleichzeitig im Herzen und in der Leber messbar (Daniel et al., 1991; Bernhardt et

al., 1996). Alternativ wird beschrieben, dass das Radionukleotid unter

Ultraschallkontrolle direkt in eine Milzvene injiziert werden kann (Meyer et al., 1994).

Ein Vergleich zwischen der Applikation von Nukleotiden in die Milzvene und der

rektalen Verabreichung ergibt eine Spezifität und Sensivität von 100% sowie eine

reduzierte Menge des zu verabreichenden Radionukleotids für die

Milzvenenapplikation (Sura et al., 2007). Die Szintigraphie erlaubt nur eine Aussage

über das Vorliegen oder über die Abwesenheit eines PSS, die genaue Lokalisation

kann auf diese Art jedoch nicht dargestellt werden (Koblik et al., 1990; Daniel et al.,

1991). Es sind jedoch Kenntnisse im Strahlenschutz für den besonderen Umgang mit

den Radionukleotiden und den damit behandelten Patienten erforderlich, was einen

Nachteil bei der Anwendung dieser Methode darstellt (Mathews und Bunch, 2001).

15

Page 22: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Als weiteres geeignetes bildgebendes Verfahren kommt die Computertomographie (CT) zum Einsatz (Frank et al., 2003). Die Untersuchung stellt für den Patienten ein

nicht invasives Verfahren dar, ist aber im Gegensatz zur Ultraschalluntersuchung mit

der Notwendigkeit der Vollnarkose verbunden. Die helikale CT wird mit einer

Angiographie kombiniert, wobei das Röntgenkontrastmittel während der CT entweder

über die Vena saphena lateralis (Thompson et al., 2003) oder die Vena cephalica

(Frank et al., 2003) als Bolus verabreicht und so der Gefäßverlauf im Abdomen

dargestellt wird.

Eine intraoperative Darstellung des Shuntgefäßes kann auch im Rahmen einer

Angiographie als direkte Portographie durch die Applikation eines Kontrastmittels

über eine Mesenterialvene erfolgen (Moon, 1990). Auch eine Milzportographie, bei

der das Kontrastmittel in den Milzhilus appliziert wird, kann zur Darstellung des PSS

durchgeführt werden (Moon, 1990). Die Milzportographie ist wenig invasiv, birgt aber

die Gefahr intraabdominaler Blutungen und stellt nur den Bereich des portalen

Systems kranial der Vena lienalis dar (Rutgers, 1993). Bei der indirekten

Portographie wird das Kontrastmittel über die Arteria mesenterica cranialis appliziert,

wobei der Zugang über die freipräparierte Arteria femoralis dextra erfolgt (Grevel et

al., 1987). Weiterhin beschreiben Orima et al. (1994) eine transvenöse, retrograde

Angiographie, bei der sie das Kontrastmittel direkt in die Vena cava caudalis

injizieren.

Therapiemöglichkeiten Die konservative Therapie ist nur dazu geeignet, die Symptome des HES zu mildern,

und zielt im Wesentlichen darauf ab, den Ammoniakgehalt im Blut zu senken und

den gestörten Aminosäurenhaushalt günstig zu beeinflussen (Taboada, 1990;

Faverzani, et al., 2003). Mit dem Einsatz von oralen Antibiotika, wie beispielsweise

Mtronidazol, kann die enterale, Urease bildende Bakterienflora reduziert werden, die

für die Entstehung von NH3 aus Harnstoff verantwortlich ist (Taboada und Dimski,

1995; Watson und Herrtage, 1998). Zusätzlich sollten betroffene Tiere diätetischen

Maßnahmen unterzogen werden, wobei eine moderate Proteinversorgung (Watson

und Herrtage, 1998; Meyer et al., 1999) und die Fütterung leicht verdaulicher

16

Page 23: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Kohlenhydrate zur Deckung des Energiebedarfs angezeigt ist (Taboada, 1990).

Durch Laktulose, ein synthetisches Disaccharid, lässt sich über Änderung des pH-

Wertes im Darm die Absorption von Ammoniak verringern. Außerdem verkürzt sich

die Passagezeit der Faeces, so dass weniger Zeit zu Resorption schädlicher Stoffe

bleibt (Taboada, 1990).

Ein chirurgischer Eingriff ist bei der Therapie eines PSS das Mittel der Wahl

(Faverzani et al., 2003). Kommt es während der Operation zu einer portalen

Hypertension, so ist ein schrittweiser Verschluss des Shuntgefäßes durchzuführen

(Vogt et al., 1996; Youmans und Hunt, 1998). Die mit einer Laparotomie verbundene

komplette bzw. partielle Ligatur mit Seide wird sowohl beim EHS (Hunt und Hughes,

1999; Murphy et al., 2001; Hurn und Edwards, 2003) als auch beim IHS (Swalec und

Smeak, 1990; White at al., 1998) durchgeführt. Zum schrittweisen Verschluss eines

Shuntgefäßes stehen, ebenfalls mit einer Laparotomie verbunden, alternativ das

Cellophan Banding (CB) und der Ameroid Constrictor (AC) zur Verfügung. Das CB

besteht aus pflanzlicher Zellulose, wobei der Gefäßverschluss durch die

entzündungsfördernde Wirkung des Implantats angetrieben wird (Youmans und

Hunt, 1999). Diese Methode wird sowohl bei EHS (Hunt et al., 2004; Frankel et al.,

2006; Landon et al., 2008) als auch bei IHS (Hunt et al., 2004) angewendet. Der AC

ist ein Stahlzylinder, der mit hygroskopischem, komprimiertem Kasein ausgekleidet

ist, welches durch sein Anschwellen das Lumen des Shuntgefäßes kontinuierlich

verkleinert (Vogt et al., 1996). Diese Technik kommt beim EHS (Murphy et al., 2001;

Hurn und Edwards, 2003; Mehl et al., 2005) und IHS (Kyles et al., 2002; Bright et al.,

2006) zur Anwendung. Eine weitere Möglichkeit zum Verschluss eines Shuntgefäßes

ist die transvenöse Coil Embolization. Dabei wird eine Spirale mit Drakonfäden unter

Durchleuchtung des Patienten über die Vena jugularis externa in das zu

verschließende Gefäß eingeführt, wobei sich der EHS oder IHS durch eine

fortschreitende Thrombosierung verschliesst (Léveillé et al., 2003; Bussadori et al.,

2008).

17

Page 24: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Eigene Untersuchungen

Material und Methoden In die vorliegende retrospektive Studie wurden alle Patienten einbezogen, die

aufgrund eines bestätigten PSS in der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche

Hochschule Hannover zwischen November 1994 und Februar 2007 vorgestellt

wurden. Für die Erhebung der Patientendaten, der Anamnese, der klinischen

Symptome und der Laboruntersuchung des Blutes und des Harns standen die

Krankenakten und die Eintragungen im klinikeigenen Patientenverwaltungssystem

(ANIDATA, Comitas Software GmbH, Leipzig) zur Verfügung. Für die

Unterscheidung von intra- und extrahepatischen Shunts wurden die Ergebnisse von

Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, Szintigraphie, CT, Angiographie und / oder

Laparotomie zugrunde gelegt.

Für die statistischen Auswertungen wurden Rasse, Alter, Geschlecht und Gewicht

der Hunde berücksichtigt, sowie die Form und Lokalisation des Shunts und sämtliche

zu Vorbericht und Eingangsuntersuchung vorliegenden Informationen erfasst.

Weiterhin wurden die zum Zeitpunkt der Erstvorstellung in der Klinik für Kleintiere

bestimmten Werte der Parameter des Blutbildes, klinische Chemie sowie das

Vorliegen einer Kristallurie oder Urolithiasis erfasst. Besonderes Augenmerk galt der

prä- und in einigen Fällen postprandialen Ammoniak-Konzentration im Blut sowie der

Gallensäure-Konzentration im Serum. Die klinischen Symptome wurden für die

Auswertungen in Symptomgruppen zusammengefasst. Zusätzlich wurde

unterschieden zwischen Hunden mit und ohne neurologische Symptome, wobei

folgende Symptome als Anzeichen für eine neurologische Affektion angesehen

wurden: Wesensveränderungen, Aggressivität, Übererregbarkeit, Dysphagie,

Allotriophagie, Apathie / Depression, Somnolenz / Lethargie, Stupor, Koma, Ataxie,

Parese, neurologische Ausfälle im Bereich der Kopfnerven, Tremor, Kopfpressen /

Eckedrängen, Opisthotonus, Kopfschiefhaltung, Amaurose, Taubheit,

Manegebewegungen / Drangwandern, Hypermetrie, Krämpfe / Anfälle, motorische

Unruhe und Desorientierung.

Der mögliche Zusammenhang zwischen den erfassten Faktoren Geschlecht, Alter

und Größe und dem Auftreten intra- bzw. extrahepatischer Shunts bzw. den für die

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Page 25: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

mit PSS vorgestellten Hunde dokumentierten Symptomen und Blutwerten wurde

mittels multipler Varianzanalyse untersucht, wobei nur diejenigen Symptome

Berücksichtigung fanden, die mit einer Gesamthäufigkeit von mehr als 5% auftraten.

Als 0/1-Merkmale ausgewertet wurden das Auftreten eines intrahepatischen Shunts

(1 = intrahepatischer Shunt, 0 = extrahepatischer Shunt) sowie die laut Krankenakte

aufgetretenen Symptome Gewichtsverlust / Kachexie, Inappetenz / Anorexie,

Vomitus, Diarrhoe, Salivation, Polyurie / Polydipsie, Kristallurie / Urolithiasis, Aszites,

Wachstumsverzögerung, Schwäche, / Mattigkeit, Wesensveränderungen, Apathie /

Depression, Koma, Ataxie, neurologische Ausfälle im Bereich der Kopfnerven,

Kopfpressen / Eckedrängen, Amaurose, Manegebewegungen / Drangwandern,

Krämpfe / Anfälle, motorische Unruhe und Desorientierung. Zum Einsatz kam hierbei

die Prozedur GENMOD (Generalized Linear Model) des Software-Paketes SAS

(Statistical Analysis System), Version 9.2 (SAS Institute Inc., Cary, NC, 2008) unter

Verwendung einer binomialen Verteilungsfunktion und einer Probit-Linkfunktion. Die

Auswertung der präoperativen Werte des Blutbildes und der klinischen Chemie

erfolgte mit der Prozedur GLM (General Linear Model) von SAS.

Für die Untersuchung größenabhängiger Unterschiede im Auftreten intra- und

extrahepatischer Shunts wurde in Analogie zu Hunt (2004) eine Einteilung der Hunde

anhand von Rasse und rassetypischen Körpermaßen bzw. bei Mischlingen anhand

des zu erwartenden Körpergewichts des ausgewachsenen Hundes vorgenommen.

Unterschieden wurde zwischen kleinen Hunden (Beagle, Bulldogge, Cairn Terrier,

Jack Russell Terrier, Malteser, Mops, Pon, Teckel, West Highland White Terrier,

Yorkshire Terrier, Zwergschnauzer; Mischlinge mit einem Körpergewicht von weniger

als 10 kg im Alter von über 12 Monaten bzw. einem Körpergewicht von weniger als 5

kg im Alter von bis zu 6 Monaten) und mittelgroßen bis großen Hunden (Berner

Sennenhund, Bobtail, Collie, Deutsch Kurzhaar, Deutscher Schäferhund, Elo,

Epagneul, Golden Retriever, Hovawart, Irischer Wolfshund, Labrador Retriever,

Neufundländer, Schnauzer; über 12 Monte alte Mischlinge mit einem Körpergewicht

von mehr als 10 kg). Im Modell für das Auftreten intrahepatischer Shunts wurden das

Geschlecht des Hundes (männlich, weiblich) sowie die Größenklasse (klein,

mittelgroß / groß) als fixe Faktoren und das Vorstellungsalter in Monaten als lineare

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Page 26: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Kovariable berücksichtigt. Da keine signifikanten Unterschiede zwischen dem

Auftreten intra- bzw. extrahepatischer Shunts bei Rüden und Hündinnen festzustellen

waren, blieb der Geschlechtseffekt in den Varianzanalysen für Symptome und

Blutwerte unberücksichtigt. Als fixe Effekte gingen hier der Shunttyp (intrahepatisch,

extrahepatisch) und die Größenklasse, als lineare Kovariable das Vorstellungsalter in

Monaten innerhalb Shunttyp ein.

Modell für das Auftreten eines intrahepatischen portosystemischen Shunts:

yiklm = μ + b alteri + SEXk + GROESSEl + eiklm

Modell für Symptome und Blutwerte bei Hunden mit portosystemischem Shunt:

yijlm = μ + b alteri (TYPj) + TYPj + GROESSEl + eijlm

mit yi...m = Merkmalsausprägung, μ = Modellkonstante, alteri = Vorstellungsalter in

Monaten als lineare Kovariable mit Regressionsfaktor b, SEXk = fixer Effekt des

Geschlechts (k = 1-2), GROESSEl = fixer Effekt der Größenklasse (l = 1-2), TYPj =

fixer Effekt des Shunttyps (j = 1-2) und ei...m = zufälliger Restfehler.

Ergebnisse Insgesamt konnten 60 Hunde mit einem PSS in die Arbeit einbezogen werden. Es

handelte sich dabei um 34 (56,7%) männliche und 26 (43,3%) weibliche Tiere. Das

Alter schwankte zwischen 2,5 und 44,0 Monaten. Der Großteil der Patienten (86,7%)

wurde im Alter von unter 24 Monaten vorgestellt. Der Altersdurchschnitt aller Hunde

lag zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung bei 11 Monaten. Unter den 22 Hunden mit

IHS war das Geschlechterverhältnis mit 10 Rüden (45,5%) und 12 Hündinnen

(54,5%) ausgeglichener als bei den 38 Hunden mit EHS, die von 24 Rüden (63,2%)

und 14 Hündinnen (36,8%) gestellt wurden. In der Varianzanalyse war jedoch für das

Geschlecht kein signifikanter Einfluss auf das Auftreten eines intra- bzw.

extrahepatischen Shunts festzustellen (Tabelle 2). Hunde mit einem EHS wurden im

Mittel im Alter von 13 Monaten (2,5 bis 44,0 Monate) vorgestellt, während das

mittlere Vorstellungsalter bei Hunden mit einem IHS sieben Monate (2,5 bis 32,4

Monate) betrug. Mit steigendem Vorstellungsalter sank die Wahrscheinlichkeit des

Vorliegens eines intrahepatischen Shunts (P < 0,05). Die Differenzierung nach der

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Page 27: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Größe der Hunde ergab, dass die IHS-Patienten zu 77% durch Vertreter mittelgroßer

bis großer Rassen gestellt wurden. Bei kleinen Hunden war dementsprechend die

Wahrscheinlichkeit, dass ein IHS vorlag, signifikant geringer als bei mittelgroßen bis

großen Hunden (P < 0,01).

Insgesamt waren 25 verschiedene Hunderassen mit mindestens einem Hund

vertreten. Hinzu kamen neun Mischlingshunde. Bei 13 Rassen war mehr als ein

Hund erkrankt. Tabelle 3 gibt einen Überblick über die Rasseverteilung innerhalb der

eigenen Untersuchung im Vergleich zu den insgesamt in diesem Zeitraum in der

Klinik für Kleintiere vorgestellten Hunden. Zu den am häufigsten mit PSS

vorgestellten Rassen zählten Yorkshire Terrier mit sieben Hunden, gefolgt vom

Berner Sennenhund mit vier Hunden. Golden Retriever, Hovawart, Irischer

Wolfshund, Rauhaarteckel, West Highland White Terrier und Zwergschnauzer waren

mit jeweils drei Hunden vertreten.

Insgesamt zeigten 67% der betroffenen Hunde neurologische Symptome.

Hinsichtlich der im Zusammenhang mit PSS genannten Symptome war für je einen

Hund das Auftreten von Dysphagie, Polyphagie, Mundgeruch, Hämaturie, Fieber,

Fellveränderungen, Kopfschiefhaltung, Opisthotonus, Agressivität, Tremor und

Hypermetrie dokumentiert. Vokalisation war für zwei Hunde, Hecheln,

Abdominalschmerz, Somnolenz / Lethargie und Parese waren für je drei Hunde

vermerkt. Unter den für mindestens vier der Hunde dokumentierten und demgemäß

in die Varianzanalyse einbezogenen Symptomen war nur eines, für das ein

Schätzwert von annähernd 0,50 ermittelt wurde (Tabelle 4). Mit dem Auftreten von

Kristallurie / Urolithiasis ist demnach im Mittel bei fast der Hälfte der mit EHS

vorgestellten Hunde zu rechnen. Ein signifikanter Unterschied zwischen den

Shuntlokalisationen ergab sich hinsichtlich Schwäche / Mattigkeit, welche mit höherer

Wahrscheinlichkeit bei Hunden mit IHS als bei Hunden mit EHS auftrat (P < 0,05).

Eine höhere Wahrscheinlichkeit des Auftretens im Zusammenhang mit IHS als mit

EHS deutete sich ferner für Amaurose an (P = 0.06). Umgekehrt ergaben sich aus

der Verteilung der genannten Symptome Hinweise darauf, dass mit Krämpfen /

Anfällen, motorischer Unruhe und Desorientierung eher bei Hunden mit EHS als bei

Hunden mit IHS zu rechnen ist.

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Page 28: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Die Ergebnisse der Varianzanalyse für die Werte der klinischen Chemie und des

Blutbildes sind den Tabellen 5 und 6 zu entnehmen. Unter den 60 Hunden mit IHS

oder EHS war keiner, dessen GS-Werte und dessen prä- und postprandiale NH3-

Werte im Referenzbereich lagen. Die Varianzanalyse ergab zusätzlich, dass beim

PSS unabhängig von der Shuntlokalisation auch bei der ALT, der GlDH und der AP

mit erhöhten Werten zu rechnen ist. Ein signifikanter Unterschied zwischen den

Shunttypen war lediglich in Bezug auf die AP zu ermitteln, deren Werte bei IHS

signifikant stärker erhöht waren (P < 0,05). Bei Hunden mit IHS waren zudem

tendenziell höhere Gesamt-Bilirubin-Werte festzustellen als bei Hunden mit EHS (P <

0,10). Unabhängig von der Shuntlokalisation lagen die Blut-Elektrolyte Natrium und

Kalium bei einem Großteil der Hunde im Referenzbereich, wobei Hunde mit IHS

jedoch tendenziell niedrigere Kalium-Werte hatten als Hunde mit EHS (P = 0,07). Die

Blutwerte ließen insgesamt keinerlei signifikante Unterschiede zwischen Hunden mit

IHS und EHS erkennen. Den Ergebnissen der Varianzanalyse zufolge ist bei Hunden

mit PSS unabhängig von der Shuntlokalisation eine Leukozytose und eine

Erniedrigung von Hämoglobin- und Hämatokrit-Werten wahrscheinlich.

Diskussion In der vorliegenden Studie wurden die Daten von 60 Hunden, die an einem PSS

erkrankt waren und deshalb in der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche

Hannover vorgestellt wurden, erfasst. Es wurde eine Auswertung bezüglich

möglicher Zusammenhänge zwischen Alter, Geschlecht, klinischen Symptomen und

veränderten Blutwerten einerseits und der Lokalisation des Shunts andererseits

vorgenommen und die Rasseverteilung im Hinblick auf mögliche Rassedispositionen

ausgewertet.

Das Geschlechterverhältnis beim PSS war in der vorliegenden Untersuchung recht

ausgeglichen und stimmt mit den Angaben aus der Literatur weitgehend überein

(D'Anjou et al., 2004; Hunt, 2004; Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004; Tobias

und Rohrbach, 2003). In der Varianzanalyse war für das Geschlecht ebenfalls kein

signifikanter Einfluss in Bezug auf das Auftreten eines intra- oder extrahepatischen

Shunts festzustellen. Auch in der Literatur wird weder für den IHS noch für den EHS

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Page 29: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

von einer Geschlechtsdisposition berichtet (Burton und White, 1999; Bostwick und

Twedt, 1995; Krotschek et al., 2007; Murphy et al., 2001; van Straten et al., 2005).

Somit kann anhand der vorliegenden Untersuchung bestätigt werden, dass keine

geschlechtsgebundene Disposition für einen PSS vorliegt.

Das Alter der 60 einbezogenen Patienten mit PSS dieser Studie betrug unabhängig

vom Zeitpunkt der Erstvorstellung im Mittel knapp ein Jahr und lag bei fast 90% der

Hunde unter zwei Jahren. Insgesamt variierte das Diagnosealter jedoch mit einer

Spanne von 2,5 bis zu 44 Monaten erheblich. Dies stimmt mit Angaben aus der

Literatur überein, die auch von einer vergleichbaren Zeitspanne berichten

(Kummeling et al., 2004; Niles et al., 2001; Tobias und Rohrbach, 2003; White et al.,

2003; Winkler et al., 2003). Aufgeschlüsselt nach der Lokalisation des Shunts lag das

Alter zum Zeitpunkt der Diagnose bei Hunden mit EHS in der eigenen Untersuchung

bei durchschnittlich 13 Monaten, was auch in der Literatur beschrieben wird (Mehl et

al., 2005). Bei den Hunden mit IHS war das Alter mit sieben Monaten deutlich

niedriger und mit steigendem Vorstellungsalter sank die Wahrscheinlichkeit des

Vorliegens eines IHS. Wie auch in der Literatur beschrieben, werden Hunde mit

einem IHS häufig früher beim Tierarzt vorstellig (Center und Magne, 1990; Bostwick

und Twedt, 1995). Der Zeitpunkt des Auftretens der Symptome und deren Schwere

stehen in Abhängigkeit zur Ausdehnung des noch vorhandenen Portalkreislaufs

(Grevel et al., 1987, Rallis et al., 1991). In der Untersuchung von Grevel et al. (1987)

ist der Portalkreislauf umso besser darstellbar, je älter die betroffenen Hunde sind.

Das entspricht insofern der Aussage von Lawrence et al. (1992), als dass Patienten

im Alter von über zwei Jahren deutlich weniger Symptome zeigen. Da beim IHS die

Leber in manchen Fällen noch teilweise Pfortaderblut erhält, müsste eigentlich davon

ausgegangen werden, dass Hunde mit einem IHS, die einen stärker ausgeprägten

portalen Kreislauf aufweisen, somit erst später vorstellig würden. Dies widerspräche

den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung und der Literatur. Offenbar können

nicht nur endogene Faktoren wie Größe und Lokalisation des Shunts (Bostwick und

Twedt, 1995) sondern auch exogene Faktoren wie etwa die Art des verabreichten

Futters (Suter, 1989) dazu führen, dass die Symptome variieren, die Anomalie lange

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Page 30: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

unbemerkt bleibt und die Vorstellung der Hunde nicht generell bereits im Welpenalter

erfolgt.

In der vorliegenden Untersuchung wurden 38 extrahepatische und 22 intrahepatische

Shunts diagnostiziert. Das ermittelte Verhältnis von knapp 2 zu 1 entspricht zum

großen Teil den Angaben aus der Literatur (Bostwick und Twedt, 1995; White et al.,

2003; Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004).

Verschiedene Studien konnten einen Zusammenhang zwischen der Größe bzw. dem

Körpergewicht des Hundes und der Art des Shunts feststellen. In der Literatur wird

beschrieben, dass EHS eher bei kleineren, leichteren Hunden, IHS eher bei

größeren, schwereren Hunden auftreten (Bostwick und Twedt, 1995; Hunt, 2004).

Übereinstimmend wurde in der eigenen Untersuchung ermittelt, dass bei kleinen

Hunden die Wahrscheinlichkeit, dass ein IHS vorlag, signifikant geringer war als bei

mittelgroßen bis großen Hunden. In der Studie von Winkler et al. (2003) beträgt der

Prozentsatz von großen Hunden mit einem EHS sogar 71% im Gegensatz zu den

von uns ermittelten 34%. Ähnlich mit unseren Ergebnissen dokumentieren einige

Autoren (Bostwick und Twedt, 1995; D'Anjou et al.; 2004; Mehl et al., 2005) Golden

Retriever und / oder Labrador Retriever mit EHS. Bei allen in der vorliegenden

Untersuchung von PSS betroffenen Irischen Wolfshunden wurde ein IHS

diagnostiziert, was den in der Literatur über diese Rasse zu findenden Angaben

entspricht (Watson und Herrtage, 1998; White und Burton, 2000; White et al., 1998).

Die vorliegende Studie bestätigt, dass der kongenitale portosystemische Shunt bei

einer Vielzahl von Rassen auftritt. Der Literatur zufolge sind jedoch verschiedene

Rassen als für einen PSS prädisponiert anzusehen (Tabelle 1). Von den auch in der

vorliegenden Studie mehr als einmal vertretenen Rassen sind dies Yorkshire Terrier,

Malteser, Zwergschnauzer, Golden Retriever, Labrador Retriever und Irischer

Wolfshund (Bostwick und Twedt, 1995; D'Anjou et al., 2004; Holt et al., 1995; Hunt,

2004; Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004; Tobias und Rohrbach, 2003; Winkler

et al., 2003). Interessanter Weise sind andere, in der Literatur als prädisponiert

geltende Rassen, wie Australian Cattledog, Shih Tzu und Zwergpudel (Center und

Magne, 1990; Holt et al., 1995; Hunt, 2004; Hunt et al., 2004; Tisdall et al., 1994;

Tobias und Rohrbach, 2003; Winkler et al., 2003) in der vorliegenden Studie gar

24

Page 31: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

nicht vertreten. Auch andere Rassen, die ebenfalls als häufig von PSS betroffen sind,

wie Cairn Terrier und Mops (Bostwick und Twedt, 1995; D'Anjou et al., 2004;

Kummeling et al., 2004; van Straten et al., 2005; Winkler et al., 2003) waren in dieser

Arbeit nur mit je einem Fall vertreten. Dagegen machten Berner Sennenhund, West

Highland White Terrier und der Hovawart zusammen in der vorliegenden

Untersuchung einen großen Teil der Hunde mit PSS aus, die sich in der Literatur

meist nur als Einzelfälle wieder finden (Center und Magne, 1990; Watson und

Herrtage; 1998; Tobias und Rohrbach, 2003). Lediglich White et al. (2003) berichten

von einer größeren Anzahl betroffener West Highland White Terrier. Nur zwei

deutsche Studien berichten von mehreren betroffenen Rauhaarteckeln (Grevel et al.,

1987; Bahr 2006), die in der vorliegenden Arbeit mit drei Hunden vertreten waren.

Die Unterschiede im Auftreten des PSS bei verschiedenen Rassen sind jedoch nicht

ungewöhnlich, da auch in den Literaturdarstellungen prädisponierte Rassen von

Land zu Land variieren. Neben der Rassezugehörigkeit spielt die Zugehörigkeit zu

einer bestimmten Population eine entscheidende Rolle. Selbst wenn

verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen zwei räumlich getrennten Populationen

vorhanden sind, heißt das nicht, dass die Hunde gleich häufig betroffen sein müssen

(Tisdall et al., 1994). Rassehunde scheinen häufiger betroffen zu sein als Mischlinge,

und bestimmte Rassen erkranken häufiger (Tobias und Rohrbach, 2003). Die

Ergebnisse der eigenen Untersuchung bestätigen diese Verteilung. Urfer et al.

(2007) fordern in der Schweiz aus ethischen und tierschützerischen Gründen ein

offenes Gesundheitsregister in Kombination mit der Bewertung der Zuchtmerkmale,

um so eine Berücksichtigung von Gesundheitsaspekten in der Zucht von Hunden zu

ermöglichen.

Da die Auswertung der Symptome zumindest teilweise auf der Grundlage der in der

Krankenakte vermerkten Angaben der Besitzer erfolgte, sollte berücksichtigt werden,

dass die Besitzer die Symptome möglicherweise mit unterschiedlicher Sensibilität

wahrnehmen, so dass die Vorberichte der Besitzer nicht unbedingt den tatsächlichen

Verlauf der Erkrankung wiedergeben müssen. Im Wesentlichen gleichen die in der

eigenen Studie erhobenen Symptome jedoch den in der Literatur beschriebenen

(Bahr, 2006). Dabei überwogen bei den Hunden mit EHS Kristallurie / Urolithiasis,

25

Page 32: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Apathie / Depression, Ataxie und Vomitus und bei den Hunden mit IHS Amaurose,

Schwäche / Mattigkeit und Gewichtsverlust / Kachexie. In der vorliegenden Studie

zeigten weniger Hunde (67%) neurologische Symptome als in anderen

Untersuchungen (Rutgers et al., 1993: 90%; Bahr, 2006: 84%). Die Differenzierung

nach der Lokalisation des Shunts ließ jedoch kaum Unterschiede zwischen IHS und

EHS erkennen. Unterschiede zwischen den Shunttypen ergaben sich hinsichtlich

Schwäche / Mattigkeit und Amaurose, welche jeweils mit höherer Wahrscheinlichkeit

bei Hunden mit IHS auftraten als bei Hunden mit EHS. Symptome wie Krämpfe,

motorische Unruhe und Desorientierung kamen bei den Hunden der eigenen

Untersuchung insgesamt nur selten vor, traten tendenziell aber häufiger bei Hunden

mit EHS als bei Hunden mit IHS auf. In einer anderen vergleichenden Studie waren

keinerlei Unterschiede in der Symptomatik in Abhängigkeit von der Lokalisation des

Shunts zu ermitteln (n = 52, Bostwick und Twedt, 1995).

In Bezug auf Veränderungen der Laborwerte des Blutes weisen die Hunde der

eigenen Untersuchung unabhängig von der Shuntlokalisation übereinstimmend mit

der zugänglichen Literatur erhöhte NH3-Konzentrationen und erhöhte GS-Werte auf

(White et al., 1998; D'Anjou et al., 2004; Worley und Holt, 2008). Die Werte der

Leberparameter ALT und AP waren bei den Patienten der eigenen Untersuchung

ebenfalls unabhängig von der Shuntlokalisation erhöht, was auch in der Literatur

beschrieben wird (White et al., 1998; Niles et al., 2001; D'Anjou et al., 2004; Worley

und Holt, 2008). Bostwick und Twedt (1995) ermittelten für Hunde mit EHS signifikant

niedrigere Schätzwerte für AP als für Hunde mit IHS (P < 0,05). Dies konnte anhand

der vorliegenden Untersuchung bestätigt werden. Eine Erhöhung der Werte für GlDH

scheint in dem Zusammenhang mit einem PSS möglich, da die Werte bei einer

Leberzellschädigung ansteigen. In der Literatur wurde allerdings kein Hinweis auf

eine erhöhte GlDH-Aktivität, die den Ergebnissen der vorliegenden Studie zufolge

unabhängig von der Shuntlokalisation bei einem PSS wahrscheinlich ist, gefunden.

Weiterhin konnten in der eigenen Untersuchung bei einem großen Teil der Hunde mit

PSS und insbesondere im Zusammenhang mit IHS erniedrigte Harnstoff-

Konzentrationen ermittelt werden. Erniedrigte Harnstoffwerte können nach Angaben

der Literatur sowohl bei IHS als auch bei EHS vorkommen (Niles et al., 2001; White

26

Page 33: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

et al., 1998; Worley und Holt, 2008). Unabhängig von der Lokalisation des Shunts

lagen die Blut-Elektrolyte im Bereich der Norm, wobei Hunde mit IHS jedoch

signifikant niedrigere Kalium-Werte hatten als Hunde mit EHS. Center und Magne

(1990) berichten in diesem Zusammenhang von einer Hypokaliämie bei Hunden mit

IHS. Die in der vorliegenden Untersuchung ermittelten Schätzwerte für den

Parameter Glucose wichen nicht vom Referenzbereich ab, wenngleich erniedrigte

bzw. erhöhte Glucosewerte bei rund 40% der Hunde mit EHS und knapp 30% der

Hunde mit IHS festgestellt wurden. Frühere Untersuchungen, die auch eine

Auswertung der Glucosekonzentration umfassten, berichten vom Auftreten einer

Hypoglykämie (Bostwick und Twedt, 1995; Worley und Holt, 2008), wobei Bostwick

und Twedt (1995) darüber hinaus feststellten, dass Hunde mit EHS signifikant

niedrigere Glucosekonzentrationen aufwiesen als Hunde mit IHS. In der eigenen

Auswertung ließ sich dieser Unterschied nicht nachvollziehen. Eine Erniedrigung des

Gesamteiweißgehaltes des Blutes, die in der zugänglichen Literatur für Hunde mit

PSS (Niles et al., 2001), und insbesondere mit IHS (White et al., 1998) beschrieben

ist, ließ sich unabhängig von der Shuntlokalisation auch in der eigenen Untersuchung

nachweisen. Eine Hypoalbuminämie war insbesondere bei Hunden mit EHS

festzustellen, und auch bei Hunden mit IHS lagen die Albuminwerte im Mittel im

unteren Referenzbereich. Auch nach Angaben der Literatur kann eine

Hypoalbuminämie bei beiden Shuntlokalisationen vorkommen (White et al., 1998;

Worley und Holt, 2008). Unabhängig von der Shuntlokalisation im unteren

Referenzbereich angesiedelte Schätzwerte für den Parameter Cholesterin spiegeln

die in der vorliegenden Studie bei über der Hälfte der Hunde mit PSS vorliegenden

erniedrigten Blutcholesterinwerte wider. Niles et al. (2001) beschreiben eine

Hypocholesterinämie als möglichen Befund beim PSS. Zu den in der eigenen

Untersuchung festgestellten tendenziell höheren Werten für Gesamt-Bilirubin bei

Hunden mit IHS fanden sich in der zugänglichen Literatur keine Angaben. Eine

gewisse Überschätzung infolge der verhältnismäßig geringen Anzahl für den

Vergleich zur Verfügung stehender PSS-Patienten ist hier nicht auszuschließen.

Eine Leukozytose ist bei Hunden mit PSS (Niles et al., 2001) und insbesondere mit

EHS beschrieben (Worley und Holt, 2008). Auch die Hunde der vorliegenden

27

Page 34: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Untersuchung zeigten bei beiden Formen des PSS eine Leukozytose, wobei der

Referenzbereich von rund 70% der Hunde mit EHS und nahezu 90% der Hunde mit

IHS überschritten wurde. Die Hunde der eigenen Untersuchung zeigten ferner

unabhängig von der Lokalisation des PSS eine leichte Anämie, was auch in der

Literatur als möglicher Befund beim IHS und EHS dokumentiert wird (White et al.,

1998; Niles et al., 2001; Worley und Holt, 2008).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der vorliegenden Studie bestätigen, dass Geschlechtsunterschiede

beim Auftreten von intra- oder extrahepatischen Shunts keine Rolle spielen und dass

bei IHS mit einer früheren Auffälligkeit der betroffenen Hunde zu rechnen ist als bei

EHS. Insgesamt ist bei Hunden mit PSS das Auftreten neurologischer Symptome

wahrscheinlich, die in ihrer Art und Ausprägung jedoch stark variieren. Eindeutige

Kriterien, die eine Unterscheidung zwischen IHS und EHS allein auf der Grundlage

von Laborwerten oder klinischer Symptomatik erlauben, ließen sich nicht ermitteln.

Signifikante Unterschiede im Auftreten von IHS und EHS bei Vertretern kleiner und

mittelgroßer bis großer Hunderassen lassen eine unterschiedliche genetische

Grundlage vermuten, die durch entsprechende genetische Analysen abgeklärt

werden sollte. So erscheint es zunächst sinnvoll, das Auftreten des PSS unter

Zuhilfenahme von Pedigreedaten auf eine familiäre Häufung zu untersuchen und

eine Erbgangsanalyse durchzuführen. Sollte sich die erbliche Genese bestätigen,

könnte im Rahmen molekulargenetischer Studien nach Genombereichen gesucht

werden, die einen Zusammenhang mit dem Auftreten der verschiedenen Formen des

PSS erkennen lassen. Letztlich wäre es das Ziel, kausale Mutationen für den IHS

und den EHS beim Hund zu identifizieren.

28

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Tabelle 1 Prozentuales Vorkommen des PSS ohne Berücksichtigung der Lokalisation

bei verschiedenen Hunderassen, aufgeschlüsselt nach Rasse und regionalem

Vorkommen nach Literaturangaben

Anteil untersuchter PSS-Fälle (Quelle) Hunderasse

USA CAN AUS UK NL D

Australian Cattle Dog

1,6% (x)

3,6-38% (h,o,r,s)

2,2% (w)

Australian Silky Terrier

1,6% (x)

4,0-8,6% (h,i)

Cairn Terrier 1,6-2,2% (d,k)

2,2-3,7% (u,v,w)

9,3-100% (m,p)

3,6% (a)

Golden Retriever

3,3-6,5% (d,k,x)

15,2% (e)

2,6-3,6% (h,t)

14,3-26% (c,n,u,v,w)

1,8-7,1% (a,f)

Irischer Wolfshund

3,3-6% (b,d)

0,9% (h)

10,7-100% (l,n,u,v,w)

7,2% (m)

1,8-7,1% (a,f)

Labrador Retriever

2,2-9,1% (d,q,x)

6,5% (e)

2,1-3,6% (h,t)

3,7-17,9% (c,n,u,v,w)

1,8% (a)

Malteser 4,3 -9,6% (b,g,x)

14-38% (h,i,j,o,r,s,t)

11,3% (m)

Mops 2,2-9,5% (b,d,k,x)

15,2% (e)

3,1 % (t)

3,7% (u)

Rauhhaar-teckel

10,7-21,4%(a,f)

Shi Tzu 3,3-11,1% (d,g,k,x)

3,4-5% (h,i,t)

3,7% (u)

Yorkshire Terrier

13,6-22,2% (b,d,g,k,q,x)

6,5% (e)

20,1% (t)

7,4% (u)

13,4% (m)

7,1-14,3% (a,f)

Zwerg-schnauzer

9,6-18,2% (b,d,g,k,q,x)

3-10,2% (i,t)

2,7% (u)

1,8-7,1% (a,f)

a: Bahr, 2006 (n = 56); b: Bostwick und Twedt, 1995 (n = 50); c: Burton und White, 1999 (n = 55); d: Center und Magne, 1990 (n = 184); e: D'Anjou et al., 2004 (n = 46); f: Grevel et al., 1987 (n = 14); g: Holt et al. 1995 (n = 52); h: Hunt, 2004 (n = 233); i: Hunt et al., 2004 (n = 106); j: Hurn und Edwards, 2003 (n = 30); k: Johnson et al., 1987 (n = 46); l: Kerr und van Doorn, 1999 (n = 19); m: Kummeling et al., 2004 (n = 97); n: Lamb und White, 1998 (n = 28); o: Maddison, 1988 (n = 21); p: Van Straten et al., 2005 (n = 58); q: Swalec und Smeak (n = 22), 1990; r: Tisdall et al., 1994 (n = 62); s: Tisdall et al., 1995 (n = 84); t: Tobias und Rohrbach, 2003 (n = 2400); u: Watson und Herrtage, 1998 (n = 27); v: White und Burton, 2000 (n = 42); w: White et al., 1998 (n = 45); x: Winkler et al., 2003 (n = 63)

37

Page 44: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Tabelle 2 Ergebnisse der multiplen Varianzanalyse für das Auftreten intrahepatischer

Shunts bei 60 Hunden mit intra- oder extrahepatischem portosystemischem Shunt

mit Gesamtirrtumswahrscheinlichkeiten (P) und Irrtumswahrscheinlichkeiten der

Unterschiede zwischen den Effektstufen (Pdiff)

Effekt Effektstufe Schätzwert (95%-Konfidenzintervall)

P Pdiff

Geschlecht männlich 0,2960 (0,1509 - 0,4843)

0,7247 0,7245

weiblich 0,3428 (0,1655 - 0,5644)

Größenklasse klein 0,1578 (0,0549 - 0,3416)

0,0035 0,0047

mittelgroß bis groß 0,5249 (0,3419 - 0,7027)

Vorstellungsalter -0.0476 (-0.0960 - 0,0009)

0,0365

38

Page 45: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

39

Tabelle 3 Einordnung der Rasseanteile für die im Untersuchungszeitraum 1994 -

2007 mehr als einmal in der Klinik für Kleintiere mit portosystemischem Shunt (PSS)

vorgestellten Hunderassen mit Angaben zur Gesamtzahl vorgestellter Hunde (n) und

deren Verteilung auf intra- (IHS) und extrahepatische Shunts (EHS)

PSS-Patienten Rasse n

(nIHS, nEHS)% bezogen alle PSS-Patienten

(n = 60)

Mittlerer Anteil an den insgesamt in der Klinik

für Kleintiere vorgestellten Hunden*

Berner Sennenhund 4 (3, 1)

6,67% 1,16%

Collie 2 (1, 1)

3,33% 0,41%

Golden Retriever 3 (2, 1)

5,00% 2,10%

Hovawart 3 (2, 1)

5,00% 0,57%

Irischer Wolfshund 3 (1, 2)

5,00% 0,07%

Jack Russell Terrier 2 (0, 2)

3,33% 1,09%

Labrador Retriever 2 (1, 1)

3,33% 0,52%

Malteser 2 (0, 2)

3,33% 0,22%

Pon 2 (1, 1)

3,33% 0,08%

Rauhaarteckel 3 (1, 2)

5,00% 1,82%

West Highland White Terrier 3 (0, 3)

5,00% 0,80%

Yorkshire Terrier 7 (0, 7)

11,67% 1,17%

Zwergschnauzer 3 (0, 3)

5,00% 0,02%

Mischling 9 (3, 6)

15,00% 10,64%

* Bezugszeitraum 2002-2007 (Jahresmittel: 11.517 vorgestellte Hunde)

Page 46: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Tabelle 4 Absolute (pabs) und relative Prävalenzen (prel) sowie Schätzwerte (LSM) und 95% Konfidenzintervalle (KI95%) für die laut

Vorbericht bzw. Eingangsuntersuchung aufgetretenen neurologischen und allgemeinen Symptome bei 60 Hunden mit intra- oder

extrahepatischem portosystemischem Shunt mit Irrtumswahrscheinlichkeiten für die Unterschiede zwischen den Shunttypen (PEx-In)

Extra-hepatischer Shunt (n = 38) Intra-hepatischer Shunt (n = 22) Symptom pabs (prel) LSM (KI95%) pabs (prel) LSM (KI95%)

PEx-In

Neurologische Symptome Wesensveränderungen 3 (7,9%) 0,039 (0,003-0,224) 2 (9,1%) 0,152 (0,026-0,453) 0,3046 Apathie, Depression 12 (31,6%) 0,350 (0,206-0,520) 10 (45,5%) 0,277 (0,071-0,613) 0,6845 Koma 2 (5,3%) 0,030 (0,001-0,277) 2 (9,1%) 0,073 (0,008-0,310) 0,5998 Ataxie 13 (34,2%) 0,339 (0,193-0,514) 7 (31,8%) 0,378 (0,163-0,641) 0,8117 Neurologische Ausfälle 5 (13,2%) 0,119 (0,042-0,266) 3 (13,6%) 0,036 (0,000-0,692) 0,6128 Kopfpressen, Eckendrängen 7 (18,4%) 0,194 (0,088-0,355) 6 (27,3%) 0,187 (0,038-0,497) 0,9562 Amaurose (Blindheit) 5 (13,2%) 0,056 (0,004-0,307) 6 (27,3%) 0,411 (0,160-0,707) 0,0566 Manegebewegungen / Drangwandern 9 (23,7%) 0,213 (0,095-0,388) 5 (22,7%) 0,195 (0,038-0,523) 0,9114 Krämpfe / Anfälle 11 (28,9%) 0,312 (0,175-0,482) 3 (13,6%) 0,000 (0,000-0,994) 0,2161 Motorische Unruhe 9 (23,7%) 0,249 (0,129-0,411) 5 (22,7%) 0,017 (0,000-0,714) 0,3043 Desorientierung 7 (18,4%) 0,139 (0,039-0,341) 4 (18,2%) 0,001 (0,000-0,963) 0,4024 Allgemeine Symptome Gewichtsverlust / Kachexie 10 (26,3%) 0,237 (0,118-0,401) 6 (27,3%) 0,445 (0,168-0,754) 0,2485 Inappetenz / Anorexie 7 (18,4%) 0,192 (0,088-0,349) 7 (31,8%) 0,176 (0,028-0,521) 0,9161 Vomitus 11 (28,9%) 0,289 (0,159-0,455) 6 (27,3%) 0,268 (0,088-0,544) 0,8855 Diarrhoe 9 (23,7%) 0,241 (0,124-0,403) 7 (31,8%) 0,221 (0,041-0,580) 0,9055 Salivation 2 (5,3%) 0,041 (0,005-0,177) 7 (31,8%) 0,046 (0,000-0,471) 0,9463 Polyurie / Polydipsie 6 (15,8%) 0,152 (0,062-0,303) 6 (27,3%) 0,365 (0,135-0,661) 0,1556 Kristallurie / Urolithiasis 19 (50,0%) 0,493 (0,331-0,656) 9 (40,9%) 0,349 (0,128-0,640) 0,4103 Aszites 4 (10,5%) 0,107 (0,036-0,247) 1 (4,6%) 0,000 (0,000-1,000) 0,4385 Wachstumsverzögerung 5 (13,2%) 0,120 (0,041-0,268) 1 (4,6%) 0,041 (0,003-0,246) 0,3628 Schwäche / Mattigkeit 3 (7,9%) 0,062 (0,013-0,197) 6 (27,3%) 0,406 (0,159-0,699) 0,0220

40

Page 47: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Tabelle 5 Mittelwerte, Standardabweichungen (SD), Minima (Min.) und Maxima (Max.), Prozentsatz innerhalb des Referenzbereichs

liegender Werte (pref) sowie Schätzwerte (LSM) und Standardfehler (SE) für präoperative Werte der klinischen Chemie bei 60 Hunden

mit intra- oder extrahepatischem portosystemischem Shunt mit Irrtumswahrscheinlichkeiten für die Unterschiede zwischen den

Shunttypen (PEx-In)

Extra-hepatischer Shunt (n = 38) Intra-hepatischer Shunt (n = 22) Blutparameter Referenzbereich n Mittelwert ± SD

(Min. - Max.) LSM ± SE n Mittelwert ± SD

(Min. - Max.) LSM ± SE

PEx-In

ALT (U/l) ≤ 50 33 119,55 ± 105,09 (22,00 - 431,00)

pref = 24,2%

108,39 ± 16,28 21 95,90 ± 72,14 (11,0 - 294,0) pref = 38,1%

129,74 ± 24,14 0,4799

GlDH (U/l) ≤ 6 34 10,51 ± 9,75 (1,90 - 42,20) pref = 35,3%

9,30 ± 1,42 20 6,57 ± 5,88 (1,20 - 23,70) pref = 65,0%

9,03 ± 2,22 0,9212

3.-6.LM: ≤ 440 10 387,30 ± 96,76 (249,00 - 544,00)

13 395,15 ± 115,58 (222,00 - 588,00)

6.-12.LM: ≤ 250 8 311,63 ± 143,13 (162,00 - 508,00)

4 957,50 ± 1439,65 (192,00 - 3116,00)

> 12.LM: ≤ 150 16 173,81 ± 87,54 (59,00 - 373,00)

269,96 ± 69,72

3 245,00 ± 172,34 (145,00 - 444,00)

552,08 ± 109,15

0,0382 AP (U/l)

pref = 55,9% pref = 60,0% NH3 (μg/dl) initial

≤ 100 35 312,20 ± 158,89 (78,00 - 688,00)

pref = 8,6%

329,76 ± 24,61 21 352,62 ± 138,52 (83,00 - 517,00)

pref = 4,8%

313,54 ± 37,23 0,7253

NH3 (μg/dl) nach Fütterung

12 416,58 ± 188,62 (109,00 - 690,00)

pref = 0,0%

418,52 ± 58,00 6 330,13 ± 193,39 (107,00 - 625,80)

pref = 0,0%

568,92 ± 149,60 0,3686

Gallensäuren ≤ 20 2 134,50 ± 10,61 (127,00 - 142,00)

pref = 0,0%

124,37 ± 13,54 5 67,80 ± 26,76 (36,00 - 107,00)

pref = 0,0%

88,19 ± 9,33 0,2044

41

Page 48: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Harnstoff (mg/dl)

20 - 50 35 22,86 ± 23,88 (3,00 - 147,00)

pref = 34,2%

21,48 ± 3,61 20 19,60 ± 13,80 (8,00 - 68,00) pref = 13,6%

17,50 ± 5,68 0,5674

Kreatinin (mg/dl)

≤ 1,4 34 0,43 ± 0,25 (0,20 - 1,65) pref = 97,1%

0,41 ± 0,03 20 0,37 ± 0,05 (0,20 - 0,58) pref = 100,0%

0,37 ± 0,05 0,5370

Natrium (mmol/l)

140-155 32 146,62 ± 5,62 (137,40 - 165,00)

pref = 73,7%

146,91 ± 0,92 19 143,79 ± 4,74 (138,00 - 158,00)

pref = 68,2%

145,25 ± 1,45 0,3491

Kalium (mmol/l)

3,5-5,1 32 4,24 ± 0,51 (2,59 - 5,36) pref = 76,3%

4,27 ± 0,08 19 4,05 ± 0,35 (3,58 - 4,86) pref = 86,4%

3,96 ± 0,13 0,0658

< 6.LM: 1,41-1,61 8 1,30 ± 0,13 (1,07 - 1,50)

12 1,29 ± 0,08 (1,14 - 1,38)

6.-12.LM: 1,31-1,53 5 1,18 ± 0,16 (0,99 - 1,38)

4 1,29 ± 0,11 (1,14 - 1,40)

> 12.LM: 1,25-1,47 13 1,25 ± 0,09 (1,11 - 1,40)

1,26 ± 0,02

0

1,21 ± 0,08

0,5346 Ionisiertes Calcium (mmol/l)

pref = 23,7% pref = 9,1% Glucose (mg/dl)

initial 70-110 35 93,69 ± 26,40

(40,00 - 182,00) pref = 57,9%

92,72 ± 3,87 20 98,00 ± 14,55 (72,00 - 126,00)

pref = 72,7%

91,81 ± 6,07 0,9017

< 6.LM: 4,5-5,5 11 4,55 ± 0,72 (3,16 - 5,59)

13 4,59 ± 0,61 (3,69 - 5,78)

6.-12.LM: 5,5-6,0 7 5,44 ± 0,97 (3,47 - 6,53)

3 5,20 ± 0,50 (4,67 - 5,66)

> 12.LM: 6,0-7,0 16 5,48 ± 0,69 (4,24 - 6,79)

4 5,74 ± 0,55 (5,18 - 6,46)

Gesamteiweiß (g/dl)

pref = 26,3%

5,13 ± 0,13

pref = 36,4%

5,10 ± 0,21

0,9176

42

Page 49: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Albumin (g/dl)

2,5-4,4 25 2,38 ± 0,54 (1,44 - 3,26) pref = 22,5%

2,31 ± 0,10 17 2,49 ± 0,37 (1,61 - 3,10) pref = 40,0%

2,60 ± 0,21 0,2352

Cholesterin (mg/dl)

120-400 25 148,68 ± 67,38 (71,00 - 384,00)

pref = 39,5%

151,93 ± 13,12 13 139,00 ± 40,28 (92,00 - 240,00)

pref = 40,9%

137,41 ± 22,28 0,5934

Gesamt-Bilirubin (mg/dl)

≤ 0,2 27 0,22 ± 0,17 (0,02 - 0,78) pref = 51,9%

0,20 ± 0,04 16 0,19 ± 0,23 (0,04 - 1,01) pref = 81,3%

0,45 ± 0,12 0,0531

ALT = Alanin-Aminotransferase; GlDH = Glutamat-Dehydrogenase; AP = Alkalische Phosphatase; NH3 = Ammoniak

43

Page 50: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Literaturübersicht und Fallstudie von 60 Hunden

Tabelle 6 Mittelwerte, Standardabweichungen (SD), Minima (Min.) und Maxima (Max.), Prozentsatz innerhalb des Referenzbereichs

liegender Werte (pref) sowie Schätzwerte (LSM) und Standardfehler (SE) für präoperative Blutbild-Werte bei 60 Hunden mit intra- oder

extrahepatischem portosystemischem Shunt mit Irrtumswahrscheinlichkeiten für die Unterschiede zwischen den Shunttypen (PEx-In)

Extra-hepatischer Shunt (n = 40)

Intra-hepatischer Shunt (n = 20)

Blutparameter Referenz-bereich

n Mittelwert ± SD (Min. - Max.)

LSM ± SE n Mittelwert ± SD (Min. - Max.)

LSM ± SE

PEx-In

Leukozyten (103/μl)

6,0 - 12,0 35 17,57 ± 8,87 (6,70 - 42,40) pref = 29,0%

17,44 ± 1,29 21 16,54 ± 4,95 (7,90 - 31,37) pref = 13,6%

17,61 ± 1,95 0,9435

Erythrozyten (106/μl)

6 - 9 34 6,52 ± 1,36 (2,11 - 8,86) pref = 60,5%

6,38 ± 0,21 20 5,94 ± 0,94 (4,58 - 8,51) pref = 36,4%

6,38 ± 0,32 0,9978

Hämoglobin (g/dl)

15 - 19 34 12,73 ± 2,85 (3,40 - 16,60) pref = 23,7%

12,35 ± 0,42 20 11,87 ± 1,96 (8,80 - 16,40)

pref = 9,1%

12,98 ± 0,66 0,4331

Hämatokrit (%)

40 - 55 34 39,62 ± 8,30 (11,00 - 52,00)

pref = 57,9%

38,65 ± 1,20 20 36,35 ± 5,82 (28,00 - 52,00)

pref = 22,7%

39,99 ± 1,88 0,5594

Thrombozyten (103/μl)

150 - 500 34 237,23 ± 85,70 (111,00 - 518,00)

pref = 76,3%

236,67 ± 15,30 20 243,15 ± 95,54 (136,00 - 442,00)

pref = 81,8%

235,20 ± 23,95 0,9598

44

Page 51: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 3

Analyse von familiären Zusammenhängen des kongenitalen portosystemischen

Shunts beim Hovawart

Hiller, Anna1,2, Stock, Kathrin Friederike1, Meyer-Lindenberg, Andrea2 , Distl, Ottmar1

1Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung 2Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

45

Page 52: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

3 Analyse von familiären Zusammenhängen des kongenitalen portosystemischen Shunts beim Hovawart

Analysis of familial correlations of congenital portosystemic shunts in the Hovawart

Summary The aim of the present study was to provide evidence of a familial cumulation of PSS

and to attain a hypothesis for its inheritance by means of this cumulation for the

Hovawart. Own investigations were based on information on dogs with PSS within

the German population of the Hovawart. These were made available with help of the

Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V. (RZV-HO). Altogether, historical data of

34 dogs of the breed Hovawart with a PSS were considered. In the context of

comparative pedigree analysis, inbreeding and relationship coefficients were

estimated and analyzed for significant differences between dogs with and without

PSS. We found that the relationship between the dogs with PSS was on average

closer than between dogs of the reference population. The coefficient of inbreeding

was significantly higher in the group of reference dogs than in the dogs with PSS.

The evaluation of important ancestors revealed four ancestors which were ranked

among the 20 most important ancestors of the dogs with PSS, but not among the 100

most important ancestors of the reference population. The pedigree of the dogs with

PSS could be traced back to seven male and twelve female founders. The pedigrees

of up to 64.7 % of the PSS affected dogs could be traced back to one founder. The

results of this study indicate that the PSS of the Hovawart shows familial

accumulation. Therefore it may be concluded that a genetic background forms the

basis of this disease. A recessive mode of inheritance appears to be probable, with

probably several genes being involved.

Zusammenfassung Das Ziel der vorliegenden Studie war es, über den Nachweis einer familiären

Häufung von PSS zu einer Erbgangshypothese für den PSS beim Hovawart zu

46

Page 53: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

gelangen. Die eigenen Untersuchungen basierten auf den Informationen über Hunde

mit portosystemischem Shunt (PSS) innerhalb der deutschen Population des

Hovawart, die vom Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V. (RZV-HO) zur

Verfügung gestellt wurden. Insgesamt lagen Abstammungsdaten über 34 an PSS

erkrankten Hovawarten vor. Im Rahmen einer vergleichenden Pedigreeanalyse

wurden sowohl die Inzucht- als auch die Verwandtschaftskoeffizienten geschätzt und

die Inzuchtkoeffizienten auf signifikante Unterschiede zwischen Hunden mit und

ohne PSS getestet. Dabei stellte sich eine im Mittel höhere Verwandtschaft zwischen

den Hunden mit PSS als zwischen den Hunden der Referenzpopulation heraus. Der

Inzuchtkoeffizient war innerhalb der Referenzpopulation signifikant höher als in der

Gruppe von an PSS erkrankten Hunden. Bei der Ermittlung der bedeutenden Ahnen

ergab sich jeweils für vier Ahnen eine Rangierung unter den 20 bedeutendsten

Ahnen der PSS-Hunde, die sich nicht unter den 100 bedeutendsten Ahnen der

Hunde der Referenzpopulation wiederfanden. Die Hunde mit PSS gingen auf sieben

männliche und 12 weibliche Gründertiere zurück. Die Pedigrees von bis zu 64,7%

aller PSS-Hunde konnten auf ein Gründertier zurückverfolgt werden. Die Ergebnisse

dieser Studie lassen den Schluss zu, dass der PSS beim Hovawart familiär gehäuft

auftritt und dass eine genetische Ursache dieser Erkrankung zu Grunde liegt. Ein

rezessiver Erbgang erscheint wahrscheinlich, wobei eine Beteiligung von mehr als

einem Gen nicht auszuschließen ist.

Einleitung Kongenitale portosystemische Shunts (PSS) entstehen durch embryonale

Missbildungen von Venen, die zu einer teilweisen oder nahezu vollständigen

Umgehung der venösen Blutzufuhr aus der Pfortader in die Leber führen. Infolge

dessen werden große Mengen der im Blut mitgeführten Nährstoffe, Hormone und

Toxine in der Leber nicht metabolisiert und gelangen so in hohen Konzentrationen in

den systemischen Kreislauf. Portosystemische Shunts werden meist nur von

einzelnen Gefäßen gebildet, die intra- und / oder extrahepatisch verlaufen können

(Payne et al., 1990). Während noch zu Beginn der 80er Jahre weder der Hinweis auf

eine erbliche Genese noch auf eine Rassedisposition bestand (Rothuizen et al.,

47

Page 54: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

1982), wird heute allgemein von einem häufigeren PSS-Vorkommen bei

Rassehunden als bei Mischlingshunden ausgegangen (Hunt et al., 2004; Kummeling

et al., 2004; Tobias und Rohrbach, 2003; Winkler et al., 2003). Über verschiedene

Hunderassen finden sich in der Literatur Hinweise auf eine Prädisposition für PSS

(Hunt, 2004; Kerr und van Doorn, 1999; Tobias, 2003; Tobias und Rohrbach, 2003).

Angaben zur Häufigkeit des PSS variieren allerdings je nach Rasse (Hunt et al.,

2000). Zu den vorwiegend betroffenen Rassen zählen unter anderem Malteser,

Australian Cattle Dog, Mops, Zwergschnauzer, Shih Tzu, Golden und Labrador

Retriever sowie Irischer Wolfshund (Bostwick et al., 1995; Kummeling et al., 2004;

Meyer et al, 1995; Tisdall et al., 1994; Tobias und Rohrbach, 2003; White und

Burton, 2000). Vor allem über die Yorkshire Terrier liegt eine Vielzahl von Berichten,

eine auffällig hohe Prävalenz von PSS betreffend, vor (Tobias und Rohrbach, 2003;

D´Anjou et al., 2004; Watson und Herrtage, 1998; White et al., 2003; Kummeling et

al., 2004).

Die Vererblichkeit von PSS wird in diesem Zusammenhang zunehmend häufiger

diskutiert (Hunt, 2004; Tobias, 2003; Tobias und Rohrbach, 2003; Ubbink et al.,

1998a,b; van Straten et al., 2005), bisher wurde jedoch noch kein Erbgang

nachgewiesen.

Bei einer Auswertung der nachgewiesenen Fälle von PSS an der Klinik für Kleintiere

der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover der vergangenen 15 Jahre stellte

sich heraus, dass die betroffenen Hunde häufiger den Rassen Yorkshire Terrier,

Hovawart, Irischer Wolfshund und Golden Retriever angehörten. Aufgrund dieser

Feststellung sollte untersucht werden, ob ein möglicher Zusammenhang zwischen

dem Auftreten des PSS und der Zugehörigkeit zur Rasse, insbesondere beim

Hovawart besteht.

Ziel dieser Studie war es daher, über den Nachweis einer familiären Häufung von

PSS zu einer Erbgangshypothese für den PSS zu gelangen.

Material und Methoden Informationen zu Hunden mit portosystemischem Shunt (PSS) innerhalb der

deutschen Population des Hovawart wurden vom Rassezuchtverein für Hovawart-

Hunde e.V. (RZV) zur Verfügung gestellt. Die Hunde stammten aus den

48

Page 55: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Geburtsjahrgängen 1988 bis 2008, wobei knapp 70% der von PSS betroffenen

Hunde zwischen 1996 und 2006 geboren wurden.

Um zu ermitteln, ob sich die Hunde mit PSS im Hinblick auf ihre Abstammung von

nicht PSS-betroffenen Hunden unterschieden, wurde eine vergleichende

Pedigreeanalyse durchgeführt. Die hierfür zur Verfügung stehende Pedigreedatei

umfasste insgesamt 46.418 Hunde; Elterninformationen lagen über 42.063 dieser

Hunde vor. Abstammungsinformationen der im RZV registrierten Hunde reichten bis

zu 18 Generationen zurück. Der Pedigree Completeness Index (PEC) nach

MacCluer et al. (1983) errechnet sich aus den separat für die paternale und

maternale Seite bestimmten Vollständigkeitsindizes (CVater, CMutter). Diese wiederum

ergeben sich aus den über d Generationen summierten Anteilen bekannter Ahnen,

dividiert durch die Anzahl hierbei berücksichtigter Generationen d.

MutterVater

MutterVatertier CC

CCPEC

2=

mit ∑=

=d

iig

dC

1

1

Alle im RZV registrierten Hunde der Geburtsjahrgänge 1998 bis 2001, bei denen kein

PSS dokumentiert war, dienten in dieser Studie als Referenzpopulation.

Für die Pedigreeanalysen wurden Programme der Software PEDIG (Boichard 2007)

verwendet. Die ermittelten Inzuchtkoeffizienten wurden mittels der Prozedur GLM

(General Linear Model) des Software-Paketes SAS (Statistical Analysis System),

Version 9.2 (SAS Institute Inc., Cary, NC, 2008) auf signifikante Unterschiede

zwischen den Hunden mit PSS und den Hunden der Referenzpopulation getestet.

Hierbei wurde die Gruppenzugehörigkeit (PSS, Referenzpopulation) als unabhängige

Variable und der Inzuchtkoeffizient des Tieres als abhängige Variable berücksichtigt:

yij = μ + GRUPPEi + eij

mit yij = Inzuchtkoeffizient des Tieres, μ = Modellkonstante, GRUPPEi = fixer Effekt

der i-ten Gruppe (i = 1, 2) und eij = zufälliger Rest. Mit Hilfe des Inzuchtkoeffizienten

kann man die Wahrscheinlichkeit beschreiben, mit der ein Individuum an einem

zufälligen Genort zwei aufgrund der Abstammung identische Allele aufweist (Wright,

1921). Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Individuen an einem zufällig ausgewählten

49

Page 56: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Genort herkunftsgleiche Allele besitzen, bezeichnet man als

Verwandtschaftskoeffizient.

Verglichen wurden anschließend die Rangierungen der 150 bedeutendsten Ahnen

bei den PSS-Hunden (n = 34) und Referenzhunden (n = 5.368) anhand des

marginalen Genanteils.

Die weiblichen und männlichen Gründertiere der Hunde mit PSS und der Hunde der

Referenzpopulation wurden ermittelt, indem die weibliche Seite der Mutterlinie und

die männliche Seite der Vaterlinie so weit wie möglich zurückverfolgt wurden.

Diejenige Hündin, über die keine Elterninformationen vorlagen, galt als das weibliche

Gründertier, und derjenige Rüde, über den keine Elterninformationen vorlagen, galt

als das männliche Gründertier des jeweiligen Hundes.

Danach wurde eine, den Hovawart betreffende, einfache Segregationsanalyse nach

Nicolas (1984) durchgeführt. Um die Nullhypothese zu testen, dass es sich beim

PSS um ein monogen autosomal rezessiv vererbtes Merkmal handelt, wurde

zunächst Ober- und Untergrenze der geschätzten Segregationsfrequenz und

deren Varianz ermittelt.

pV ˆ

1

1ˆATAAp

−−

= und ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡−−

+−−−

=)()(2

)³()(

121

1ˆ AT

ATAAAATATVp

Hierbei steht A für die Gesamtzahl bekannter PSS-betroffener Hunde und T für die

Gesamtzahl Nachkommen von Eltern mit PSS-betroffenen Nachkommen. Bei der

Ermittlung der Obergrenze steht A1 für die Anzahl Familien mit einem PSS-

betroffenen Hund und A2 für die Anzahl Familien mit zwei PSS-betroffenen Hunden.

Bei der Ermittlung der Untergrenze steht A1 für die Gesamtzahl Familien mit PSS-

betroffenen Hunden, wobei A2 = 0. Die Datenstruktur spricht dann für das Vorliegen

eines monogen autosomal rezessiven Erbgangs, wenn gilt:

UpUOpO pp ˆˆ ˆ25,0ˆ σσ −>>+ mit OO pp V ˆˆ =σ und UpUp V ˆˆ =σ

Weiterhin wurden die Abstammungsdaten der von PSS betroffenen, in der Klinik für

Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover vorgestellten Yorkshire

Terrier, Golden Retriever und Irischen Wolfshunde ermittelt und auf familiäre

Verbindungen untersucht.

50

Page 57: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Ergebnisse Tabelle 1 stellt die Berechnung der Vollständigkeit der verfügbaren

Abstammungsinformationen unter Berücksichtigung von 8 Ahnengenerationen der

Hunde der deutschen Hovawart-Population dar. Der PEC sowohl von PSS-Hunden

als auch von Hunden der Referenzpopulation lag bei fast 100 %. Die in der Gruppe

der 34 Hunde mit PSS, in der Gruppe der PSS-Eltern und in der Referenzpopulation

ermittelten Inzuchtkoeffizienten sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Die

Inzuchtkoeffizienten der PSS-Hunde schwankten zwischen 0,005 und 0,074; im

Mittel ergab sich ein Inzuchtkoeffizient von 0,043 ± 0,013. In der Referenzpopulation

lag der Inzuchtkoeffizient im Mittel bei 0,058 ± 0,039 mit einer Spannbreite von 0,001

bis 0,306. Damit war der Inzuchtkoeffizient signifikant höher als bei den Hunden mit

PSS (P = 0,02). Die 34 betroffenen Hunde gehen auf 31 weibliche und 31 männliche

Elterntiere sowie 31 Vater-Mutter-Kombinationen zurück (Tabelle 3). Da sich unter

den betroffenen Hunden einige Vollgeschwister befanden, wurde der

Inzuchtkoeffizient der Elterntiere berechnet. Dieser wich kaum von dem

Inzuchtkoeffizienten innerhalb der Gruppe von Hunden mit PSS ab (0,045 ± 0,022).

Die Ergebnisse der Berechnung des Verwandtschaftskoeffizienten sind in Tabelle 4

aufgeführt. Die Verwandtschaftskoeffizienten bei den Hunden mit PSS reichten

hierbei von 0,047 bis 0,582. Der Vergleich der Verwandtschaftskoeffizienten

zwischen den Hunden mit PSS und den Hunden der Referenzpopulation ergab eine

im Mittel 2,5fach höhere Verwandtschaft innerhalb der Gruppe der PSS-Hunde

(0,104 ± 0,044) als innerhalb der Referenzpopulation (0,086 ± 0,064). Auch der

Verwandtschaftskoeffizient zwischen den PSS-Hunden und der Referenzpopulation

(0,083 ± 0,041) war doppelt so hoch wie innerhalb der Referenzpopulation. Der

Verwandtschaftskoeffizient der Elterntiere wich kaum von dem der betroffenen

Hunde ab (0,100 ± 0,049). Alle 34 Hovawarte mit PSS dieser Studie waren

miteinander verwandt. Abbildung 1 stellt die Verteilung der

Verwandtschaftskoeffizienten innerhalb der Gruppe der Hovawart-Hunde mit PSS

dar.

Die bedeutenden Ahnen bei Hunden mit PSS und Hunden der Referenzpopulation

sind der Tabelle 5 zu entnehmen. Unter den 20 bedeutendsten Ahnen der Hunde mit

51

Page 58: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

PSS waren 12 Rüden und 8 Hündinnen, die zwischen 1952 und 1972 geboren

waren. Der auf die 20 bedeutendsten Ahnen zurückzuführende marginale Genanteil

betrug zwischen 0,012 und 0,091 bei den PSS-Hunden. Insgesamt ergab sich jeweils

bei vier Ahnen, je zwei Rüden und Hündinnen, eine Rangierung unter den 20

bedeutendsten Ahnen der PSS-Hunde, die sich nicht unter den 100 bedeutendsten

Ahnen der Rüden bzw. Hündinnen der Referenzpopulation wiederfanden.

Die Verteilung der männlichen und weiblichen Gründertiere bei den Hunden mit PSS

und den Hunden der Referenzpopulation ist Tabelle 6 aufgeführt. Die Hunde mit PSS

gingen auf sieben männliche und zwölf weibliche Gründertiere zurück. Die

männlichen Gründertiere hatten in unterschiedlichem Maße Anteil an den von PSS

betroffenen Nachfahren. Das männliche Gründertier mit den wenigsten PSS-

Nachkommen beteiligte sich mit einem Anteil von 2,9% erkrankter Welpen, das

männliche Gründertier mit dem größten Anteil zeugte 64,7% der Welpen mit PSS.

Auf Seiten der weiblichen Gründertiere lag der Anteil an PSS-Nachkommen von 2,9

bis 32,4%. Im Gegensatz dazu gingen die Hunde der Referenzpopulation auf

insgesamt 34 weibliche und 54 männliche Gründertiere zurück, wobei der maximale

Anteil Nachfahren pro Gründertier bei 33,6% auf der männlichen und 18,5% auf der

weiblichen Seite lag. Abbildung 2 zeigt das Pedigree der Gründertiere MGI und WGI.

Acht der von PSS betroffenen Hunde gehen auf beide Gründertiere zusammen

zurück.

Die einfache Segregationsanalyse ergab für die Obergrenze der geschätzten

Segregationsfrequenz = 0,0364 und für die Untergrenze der geschätzten

Segregationsfrequenz = 0,0185. Die entsprechenden Varianzen betrugen

Op̂

Up̂Op̂σ =

0,0204 und Up̂σ = 0,0106. Damit war die Bedingung

UpUOpO pp ˆˆ ˆ25,0ˆ σσ −>>+ nicht

erfüllt, so dass nicht von einem monogen autosomal rezessiven Erbgang des PSS

beim Hovawart auszugehen ist.

In den folgenden Abbildungen 3 bis 7 sind die gemeinsamen Pedigrees der von PSS

betroffenen Yorkshire Terrier, Golden Retriever und Irischen Wolfshunde dargestellt.

Innerhalb eines 5-Generationen-Pedigrees konnte zwischen vier von PSS

betroffenen Yorkshire Terriern verwandtschaftliche Verhältnisse nachgewiesen

werden. Bei den Golden Retrievern ließen sich die Pedigrees der beiden Familien

52

Page 59: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

über einen gemeinsamen männlichen Ahnen in der siebten Generation verbinden.

Zwischen den beiden Irischen Wolfshunden mit PSS konnte mittels der 10-

Generationen-Pedigrees eine Verwandtschaft der Hündinnen belegt werden.

Diskussion Die erhöhte Häufigkeit einer Erkrankung innerhalb einer Gruppe von verwandten

Tieren im Vergleich zur übrigen Population ist ein Hinweis auf die genetische

Grundlage eines Defekts (Patterson et al., 1989). Anhand der Pedigree-Analyse und

der Ergebnisse der Berechnung der Verwandtschaftskoeffizienten ließ sich das

familiäre Auftreten des PSS beim Hovawart nachweisen. Auch die gemeinsamen

Pedigrees der anderen drei Hunderassen deuten ebenfalls auf einen familiären

Hintergrund hin. Über den Hovawart gibt es bisher keine Angaben bezüglich eines

familiär gehäuften Auftretens von PSS. Lediglich zwei deutsche Autorinnen berichten

von drei bzw. einem betroffenen Hovawart (Bahr, 2006; Grevel et al., 1987). In der

Regel steigt die Prävalenz einer erblichen Erkrankung mit zunehmender Inzucht

(Patterson et al., 1989). Der Inzuchtkoeffizient war in der Gruppe der betroffenen

Hunde der vorliegenden Untersuchung im Vergleich zur Kontrollgruppe geringer, was

recht ungewöhnlich ist. Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, dass das

Problem des PSS den Züchtern bereits bekannt gewesen ist und sie aufgrund

dessen Inzucht bewusst vermieden haben. Denkbar wäre auch, dass der PSS in der

Referenzpopulation häufiger aufgetreten ist, aber nicht diagnostiziert oder gemeldet

wurde. Anhand der unterschiedlichen Verwandtschaftskoeffizienten war aber zu

erkennen, dass die betroffenen Hunde sich hauptsächlich von anderen Vorfahren

ableiten als die Hunde der Referenzgruppe. Dieses Resultat wird auch durch die

Ermittlung der bedeutenden Ahnen und die signifikanten Gründertiere untermauert.

Es wurde zwar trotz des hohen PEC kein Hund gefunden, der in allen Pedigrees

vorhanden war. Dennoch konnte nachgewiesen werden, dass bestimmte Vorfahren

häufiger in den Ahnentafeln betroffener Hunde auftauchen und gleichzeitig für die

Gesamtpopulation keinen relevanten Genanteil beisteuerten. Dieses Ergebnis und

das Vorhandensein von mehreren Gründertieren könnte durchaus ein Hinweis darauf

sein, dass nicht nur ein Gen für die Entstehung des PSS verantwortlich ist.

53

Page 60: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Bei einem X-chromosomalen Erbgang liegt das merkmalsprägende Gen auf dem X-

Chromosom. Rüden sind bezüglich der Gene auf dem X-Chromosom immer

hemizygot, so dass der PSS auch bei rezessiver Vererbung in jedem Wurf auftreten

und verhältnismäßig mehr Rüden betreffen würde. Bei dominanten Allelen sind die

weiblichen Tiere selbst erkrankt und geben das Merkmal zu 50 % an ihre Söhne und

Töchter weiter, die ebenfalls erkranken. In der vorliegenden Untersuchung waren

Rüden (n = 19) und Hündinnen (n = 15) bei den Hovawart-Hunden annähernd gleich

häufig betroffen. Auch in der zugänglichen Literatur werden männliche und weibliche

Tiere als gleichermaßen häufig betroffen beschrieben (D'Anjou et al., 2004; Hunt,

2004; Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004; Tobias und Rohrbach, 2003). Bei

einem autosomal dominanten Erbgang müsste einer der Eltern selber betroffen sein,

und es würden mehrere Wurfgeschwister einen PSS aufweisen. Die Ergebnisse

dieser Untersuchung lassen den Schluss zu, dass es sich bei dem Erbgang des PSS

nicht um einen geschlechtsgebundenen oder einen einfachen autosomal dominanten

Erbgang handeln kann. Es ist wahrscheinlich, dass es sich beim PSS des Hovawart

um einen autosomal rezessiven Erbgang handelt. Bei einem monogen, autosomal

rezessiven Erbgang erkranken rund 25 % der Nachkommen. Bei den Hovawart-

Hunden waren unter den 193 Nachkommen von Eltern, von denen Nachkommen mit

PSS bekannt waren, lediglich 18% mit einem PSS auffällig geworden, was einen

weiteren Hinweis auf die Beteiligung von nicht nur einem Gen bedeutete. Demgemäß

sprach auch das Ergebnis der einfachen Segregationsanalyse gegen einen monogen

autosomal rezessiven Erbgang. Anhand der Pedigree-Darstellungen, mittels derer

sich für verschiedene Rassen eine familiäre Beziehung zwischen PSS-betroffenen in

maximal neun Ahnengenerationen darstellen ließ, kann man jedoch die Vermutung

aufstellen, dass es sich um wenige Gene handelt, die zur Entstehung des PSS beim

Hund führen können.

Schlussfolgerung

Anhand der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung konnte eine familiäre

Häufung des PSS bestätigt werden. Diese Feststellung stützt die Annahme, dass es

sich bei der Entstehung des PSS um eine genetische Genese handelt. Ein

54

Page 61: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

autosomal rezessiver Erbgang unter Beteiligung mehrerer Gene scheint in diesem

Zusammenhang wahrscheinlich. Es wäre sinnvoll im nächsten Schritt

umfangreichere komplexe Erbgangsanalysen durchzuführen, die die Grundlage für

weiterführende, molekulargenetische Untersuchungen bilden sollen.

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57

Page 64: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Tabelle 1 Vollständigkeit der verfügbaren Abstammungsinformationen unter

Berücksichtigung von 8 Ahnengenerationen für Hunde der deutschen Hovawart-

Population. Angegeben sind nach Geburtsjahrgängen und insgesamt Mittelwert,

Standardabweichung, Minimum und Maximum des Pedigree Completeness Index

(PEC) nach MacCluer et al. (1983) sowie der paternalen und maternalen Beiträge

zum PEC.

Geburtsjahr n PEC Paternale Komponente

Maternale Komponente

Unbekannt 5.165 0,0253 ± 0,1285(0 - 0,9980)

0,0313 ± 0,1506(0 - 0,9990)

0,0271 ± 0,1375(0 - 0,9990)

1920-1950 139 0,0059 ± 0,0600(0 - 0,6967)

0,0059 ± 0,0603(0 - 0,7012)

0,0095 ± 0,0628(0 - 0,6924)

1951-1960 1.449 0,0456 ± 0,0793(0 - 0,3000)

0,0673 ± 0,0938(0 - 0,4609)

0,0742 ± 0,0923(0 - 0,3750)

1961-1970 2.587 0,2897 ± 0,1170(0 - 0,5077)

0,3046 ± 0,1213(0 - 0,5742)

0,3104 ± 0,1205(0 - 0,5625)

1971-1980 5.819 0,5973 ± 0,1182(0 - 0,8339)

0,6062 ± 0,1168(0 - 0,8672)

0,6017 ± 0,1227(0 - 0,8779)

1981-1990 10.096 0,8004 ± 0,1516(0 - 0,9763)

0,8094 ± 0,1452(0 - 0,9893)

0,8086 ± 0,1435(0 - 0,9922)

1991-2000 13.919 0,9273 ± 0,1567(0 - 0,9995)

0,9429 ± 0,1266(0 - 1,000)

0,9296 ± 0,1614(0 - 1,0000)

2001-2006 7.240 0,9359 ± 0,2124(0 - 1,0000)

0,9406 ± 0,2079(0 - 1,0000)

0,9397 ± 0,2097(0 - 1,0000)

Insgesamt 46.418 0,6935 ± 0,3556(0 - 1,0000)

0,7041 ± 0,3526(0 - 1,0000)

0,6994 ± 0,3539(0 - 1,0000)

58

Page 65: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Tabelle 2 Mittelwerte, Standardabweichung, Medianwerte, Minima (Min.) und

Maxima (Max.) für die Inzuchtkoeffizienten der Hovawart-Hunde mit

portosystemischen Shunt (PSS), deren Eltern und der Vergleichsgruppe.

Teilpopulation Mittelwert

± StandardabweichungMedian Spannbreite

(Min. - Max.) PSS-Hunde 0,043 ± 0,013 0,048 0,005 - 0,074 Eltern von PSS-Hunden 0,045 ± 0,022 0,044 0,000 - 0,153 Vergleichsgruppe 0,058 ± 0,039 0,050 0,001 - 0,306

59

Page 66: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Tabelle 3 Übersicht über die Nachkommenzahlen der Eltern von Hunden mit

portosystemischem Shunt (PSS) innerhalb der deutschen Hovawart-Population.

Angegeben sind Mittelwert, Standardabweichung, Minimum und Maximum für die

Gesamtzahl und die Zahl von PSS betroffener Nachkommen sowie der mittlere Anteil

von Nachkommen mit PSS.

Elternteil n Anzahl Nachkommen

insgesamt

Anzahl Nachkommen

mit PSS

Mittlerer Anteil PSS-betroffener Nachkommen

Väter 31 20,77 ± 16,62 (2 - 76)

1,10 ± 0,30 (1 - 2)

11,86%

Mütter 31 14,61 ± 6,99 (1 - 26)

1,10 ± 0,30 (1 - 2)

12,09%

Vater-Mutter-Kombinationen

31 6,23 ± 2,53 (1 - 10)

1,10 ± 0,30 (1 - 2)

27,26%

60

Page 67: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Tabelle 4 Mittelwerte, Standardabweichung, Medianwerte, Minima (Min.) und

Maxima (Max.) für die Verwandtschaftskoeffizienten der Vergleichsgruppe, der

Hovawart-Hunde mit portosystemischen Shunt (PSS) untereinander, derer Eltern

untereinander, zwischen PSS-Hunden und der Vergleichsgruppe sowie zwischen

den Eltern und der Vergleichsgruppe.

Teilpopulation Mittelwert

± StandardabweichungMedian Spannbreite

(Min. - Max.) Innerhalb Vergleichsgruppe 0,043 ± 0,032 PSS-Hunde untereinander

0,104 ± 0,044 0,100 0,047 - 0,582

Eltern von PSS-Hunden untereinander

0,100 ± 0,049 0,098 0,007 - 0,586

Zwischen PSS-Hunden und Vergleichsgruppe

0,083 ± 0,041 0,089 0,000 - 0,604

Zwischen Eltern von PSS-Hunden und Vergleichsgruppe

0,083 ± 0,050 0,086 0,000 - 0,586

61

Page 68: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Tabelle 5 Bedeutende Ahnen mit den geschätzten Genanteilen im Vergleich

zwischen Hovawart-Hunden mit portosystemischem Shunt (PSS) und allen

Hovawart-Hunden der Geburtsjahrgänge 1998-2001. Die Rangierung erfolgte nach

den marginalen Genanteilen unter Berücksichtigung der 150 bedeutendsten Ahnen.

PPS-Hunde Alle Hunde der Jahrgänge 1998-2001

Genanteil Genanteil

Bezeichnung des Ahnen (Geschlecht)

Geburts-jahr

Rang marginal gesamt

Rangmarginal gesamt

A1 (m) 1972 1 0,0880 0,0880 2 0,0662 0,0662 A2 (m) 1968 2 0,0684 0,0684 > 150 < 0,0001 0,0501 A3 (m) 1969 3 0,0625 0,0625 > 150 < 0,0001 0,0465 A4 (m) 1952 4 0,0562 0,0702 4 0,0505 0,0630 A5 (m) 1957 5 0,0552 0,0607 7 0,0403 0,0445 A6 (m) 1969 6 0,0517 0,0517 6 0,0409 0,0409 A7 (m) 1957 7 0,0452 0,0623 5 0,0454 0,0454 A8 (m) 1957 8 0,0450 0,0606 3 0,0526 0,0526 A9 (m) 1966 9 0,0417 0,0513 14 0,0300 0,0401 A10 (w) 1956 10 0,0374 0,0374 13 0,0304 0,0472 A11 (w) 1952 11 0,0355 0,0555 11 0,0352 0,0498 A12 (w) 1972 12 0,0236 0,0344 > 150 < 0,0001 0,0262 A13 (m) 1956 13 0,0209 0,0367 33 0,0072 0,0292 A14 (w) 1956 14 0,0203 0,0267 20 0,0154 0,0204 A15 (w) 1963 15 0,0170 0,0170 54 0,0021 0,0378 A16 (w) 1959 16 0,0169 0,0279 25 0,0120 0,0203 A17 (m) 1961 17 0,0168 0,0168 24 0,0124 0,0124 A18 (w) 1953 18 0,0164 0,0322 147 < 0,0001 0,0255 A19 (w) 1968 19 0,0155 0,0155 > 150 < 0,0001 0,0355 A20 (m) 1959 20 0,0132 0,0286 30 0,0090 0,0203

62

Page 69: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Tabelle 6 Männliche (MG; n = 34) und weibliche Gründertiere (WG; n = 54) beim

Hovawart mit Nachkommen unter den Hunden mit portosystemischem Shunt (PSS)

und ihre Bedeutung für alle Hunde der Geburtsjahrgänge 1998-2001.

Hunde mit PSS (n = 34)

Alle Hunde der Jahrgänge 1998-2001 (n = 5.374)

Gründertier

n % Genanteil n % Genanteil MGI 22 64,71 0,0090 1.804 33,57 0,0073 MGII 5 14,71 0,0120 1.097 20,41 0,0102 MGIII 3 8,82 0,0109 209 3,89 0,0081 MGIV 1 2,94 0,0303 1.151 21,42 0,0263 MGV 1 2,94 0,0167 485 9,03 0,0124 MGVI 1 2,94 0,0218 313 5,82 0,0193 MGVII 1 2,94 0,0055 91 1,69 0,0138 MGVIII-MGXXXIV 0 0,00 224 4,17 WGI 11 32,35 0,0009 865 16,10 0,0005 WGII 4 11,77 0,0139 232 4,32 0,0101 WGIII 4 11,77 0,0050 130 2,42 0,0032 WGIV 3 8,82 0,0139 295 5,49 0,0124 WGV 3 8,82 0,0037 146 2,72 0,0002 WGVI 2 5,88 0,0098 996 18,53 0,0072 WGVII 2 5,88 0,0041 70 1,30 0,0034 WGVIII 1 5,88 0,0005 770 14,33 0,0003 WGIX 1 2,94 0,0030 739 13,75 0,0080 WGX 1 2,94 0,0007 189 3,52 0,0019 WGXI 1 2,94 0,0142 16 0,30 0,0115 WGXII 1 2,94 0,0161 5 0,09 0,0128 WGXIII-WGLIV 0 0,00 921 17,14

63

Page 70: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Laufende Tiernummer

Verw

andt

scha

ftsko

effiz

ient

Abbildung 1 Verteilung der Verwandtschaftskoeffizienten innerhalb der Gruppe der

Hovawart-Hunde mit portosystemischem Shunt (PSS). Dargestellt sind Medianwerte

(+), 25%- und 75%-Quantile ( ) sowie Minima und Maxima (-) für die 34 Hunde mit

PSS.

64

Page 71: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Abbildung 2 Pedigree der Gründertiere MGI und WGI

65

Page 72: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Abbildung 3 Pedigree der von PSS betroffenen Yorkshire Terrier

66

Page 73: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Abbildung 4 Pedigree der von Golden Retriever PSS betroffenen der ersten Familie

67

Page 74: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Abbildung 5 Pedigree der von PSS betroffenen Golden Retriever der zweiten

Familie

68

Page 75: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Abbildung 6 Pedigree der ersten von PSS betroffenen Hündin der Rasse Irischer

Wolfshund

69

Page 76: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Analyse von familiären Zusammenhängen

Abbildung 7 Pedigree der zweiten von PSS betroffenen Hündin der Rasse Irischer

Wolfshund

70

Page 77: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 4

Übergreifende Diskussion

71

Page 78: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Übergreifende Diskussion

4 Übergreifende Diskussion Der erste Teil der vorliegenden Arbeit basierte auf den Daten von 60 Hunden, die an

einem kongenitalen portosystemischen Shunts (PSS) erkrankt waren und aufgrund

dessen in der Klinik für Kleintiere vorgestellt wurden. Mit Hilfe dieser Studie sollten

zunächst Anhaltspunkte dafür gewonnen werden, mit welcher Häufigkeit der PSS in

den jeweiligen Rassen auftritt. Die festgestellten Rassedispositionen bestätigten im

Wesentlichen die Dispositionen für Yorkshire Terrier, Malteser, Zwergschnauzer,

Golden Retriever, Labrador Retriever und Irischer Wolfshund, die ebenfalls in der

zugänglichen Literatur ermittelt wurden (Bostwick und Twedt, 1995; D'Anjou et al.,

2004; Holt et al., 1995; Hunt, 2004; Hunt et al., 2004; Kummeling et al., 2004; Tobias

und Rohrbach, 2003; Winkler et al., 2003). In diesen Rassen sollte nach Hinweisen

für familiäre Zusammenhänge geforscht werden.

Schwierigkeiten ergaben sich dadurch, dass insgesamt 25 verschiedene Rassen

vertreten waren, davon zwölf mit nur einem Hund. Im Rahmen einer

Fragebogenaktion wurden die Patientenbesitzer angeschrieben und gebeten, die

Abstammungsdaten der erkrankten Hunde für weiterführende Pedigree-Analysen zur

Verfügung zu stellen. Diese sollten als Grundlage für den zweiten Teil der

vorliegenden Arbeit dienen. Schwierigkeiten ergaben sich hierbei neben den kleinen

Stichproben innerhalb der einzelnen Rassen (n = 2 bis 7) dadurch, dass die

Vorstellung der Patienten und die Diagnose des PSS über eine lange Zeit

zurücklagen. Mehrfach waren Patientenbesitzer verzogen und die neuen Adressen

nicht zu ermitteln. Häufiger waren Unterlagen zu den jeweiligen Hunden nicht mehr

vorhanden. Außerdem war ein Teil der in Reinzucht gezogenen Hunde ohne Papiere

erworben worden. Der Versuch über ein PSS-Forum im Internet an mehr

Datenmaterial zu gelangen, lieferte nur Einzelfälle. Nur wenige Zuchtvereine zeigten

sich kooperativ. Ein beklagtes Leid der unterstützenden Vereine war, dass viele Fälle

offensichtlich nicht gemeldet würden, da die Züchter ein Zuchtverbot nicht nur für den

betroffenen Hund, sondern auch für dessen Nachkommen und Verwandte fürchteten.

Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer des Vorkommens von PSS deutlich

höher liegt. Der Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V. (RZV) hat die seit 1988

bekannt gewordenen PSS-Fälle dokumentiert, insgesamt 34. Die Pedigrees dieser

72

Page 79: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Übergreifende Diskussion

betroffenen Hunde dienten dann als Grundlage für den zweiten Teil dieser Arbeit. Bei

der Dokumentation wurde nicht zwischen intra- und extrahepatischem Shunt

differenziert. Diese Angaben waren auch im Nachhinein nicht mehr zu ermitteln.

Möglicherweise ist das Vorhandensein von beiden Shuntformen in der Hovawart-

Population auch die Erklärung dafür, dass kein Vorfahre in allen Pedigrees

betroffener Hunde nachgewiesen wurde oder aber der Ursprung der Mutation liegt

noch weiter zurück als die zugänglichen Daten.

Das Auftreten von Erbkrankheiten wie des PSS sollte durch eine gute und

verantwortungsvolle Zuchtpraxis reduziert werden. Die Erkennung einer Erbkrankheit

kann schwierig sein, wenn die Erkrankung verhältnismäßig selten in einer Population

auftritt und der Phänotyp nicht ohne spezifische Diagnostik zu erkennen ist (Tobias,

2003). Träger des Defekts, die lediglich bei autosomal dominanten Erbgängen auf

den ersten Blick klinisch auffällig sind, müssen frühzeitig ausgemacht werden. Da der

Erbgang bisher nicht abschließend aufgeklärt wurde, ist derzeit die Methode der

Wahl, die Merkmalsträger insbesondere aus prädisponierten Rassen als solche zu

erfassen und aus der Zucht zu eliminieren. Risikoanpaarungen, also die Zucht mit

Eltern oder Vollgeschwistern von PSS-Hunden und damit potentiellen Anlageträgern,

sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Für den Fall, dass es doch zu einer

solchen Risikoanpaarung kommt, ist es ratsam die Welpen einem Screening zu

unterziehen. Übereinstimmend mit der zugänglichen Literatur (White et al., 1998;

D'Anjou et al., 2004; Worley und Holt, 2008) bestätigen die Ergebnisse der eigenen

Untersuchung die Bestimmung der Ammoniak-Konzentrationen und der Gallensäure-

Werte im Blut als wertvolle diagnostische Hilfe.

Die rechtzeitige Erkennung des PSS und eine umgehende Therapie des erkrankten

Hundes sind aus tierschutzrechtlicher Sicht zwingend notwendig. In der heutigen

Hundezucht werden mit Hilfe von Inzucht positive Erscheinungs-, Leistungs- oder

Wesensmerkmale herausgezüchtet. Der Erfolg beruht darauf, dass eine zunächst

mischerbige Anlage reinerbig wird. Das führt aber auch dazu, dass leistungs- und

vitalitätsvermindernde Anlagen ebenfalls reinerbig werden. Inzucht provoziert die

erhöhte Prävalenz einer Mutation (Patterson et al., 1989). Daher ist es wichtig, den

Grad der Inzucht zu senken und Hunde zur Zucht einzusetzen, die so wenig wie

73

Page 80: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Übergreifende Diskussion

möglich miteinander verwandt sind (Nicholas, 1996; Ubbink et al., 1998). Obwohl 90

% der Patienten der eigenen Untersuchung im Alter unter zwei Jahren vorgestellt

wurden, wird der PSS regelmäßig bei Hunden mittleren Alters sowie bei sehr alten

Hunden bis zu zehn Jahren diagnostiziert (Hunt et al., 2000; Kummeling et al., 2004;

Niles et al., 2001; Tobias und Rohrbach, 2003; White et al., 2003; Winkler et al.,

2003; Worley und Holt, 2008). Das kann dazu führen, dass gesunde Hunde erst nach

erfolgtem Zuchteinsatz als Merkmalsträger auffällig werden. Es muss ermöglicht

werden, die Krankheit schnell, möglichst vor Manifestation klinischer Anzeichen, zu

identifizieren.

Schlussfolgerung Für die Zukunft sind systematische Erhebungen bezüglich des PSS ratsam. Eine

multizentrische Zusammenarbeit von Kliniken, Tierärzten, Züchtern und Besitzern im

Rahmen von prospektiven Untersuchungen ist notwendig, um die Fallzahlen zu

erhöhen und ausreichend Datenmaterial sammeln zu können, weitergehende

Untersuchengen einzuleiten und die Vorhersagen bezüglich des PSS zu verbessern.

Um den PSS aus den betroffenen Populationen zu eliminieren, muss zunächst der

Erbgang eindeutig geklärt werden. Die Identifikation des Erbgangs dient dann als

Grundlage für molekulargenetische Studien, mit deren Hilfe nach Genombereichen

gesucht werden kann, die an der Entstehung des PSS mit dessen verschiedenen

Formen beteiligt sind. Die Heterogenität des PSS, die nach eigener Untersuchung in

den großen Hunderassen offensichtlich stärker ausgeprägt ist, erschwert die

eindeutige Identifikation des Erbgangs.

Literatur Bostwick DR, Twedt DC (1995): Intrahepatic and extrahepatic portal venous

anomalies in dogs: 52 cases (1982-1992). J Am Vet Med Assoc 206: 1181–1185.

D'Anjou MA, Penninck D, Cornejo L, Pibarot P (2004): Ultrasonographic diagnosis

of portosystemic shunting in dogs and cats. Vet Radiol & Ultrasound 45: 424–437.

Holt DE, Schelling CG, Saunders HM, Orsher RJ (1995): Correlation of

ultrasonographic findings with surgical, portographic, and necropsy findings in

74

Page 81: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Übergreifende Diskussion

dogs and cats with portosystemic shunts: 63 cases (1987-1993). J Am Vet Med

Assoc 207: 1190–1193.

Hunt GB (2004): Effect of breed on anatomy of portosystemic shunts resulting from

congenital diseases in dogs and cats: a review of 242 cases. Aust Vet J 82: 746–

749.

Hunt GB, Kummeling A, Tisdall PLC, Marchevsky AM, Liptak JM, Youmans KR, Goldsmid SE, Beck JA (2004): Outcomes of cellophane banding for congenital

portosystemic shunts in 106 dogs and 5 cats. Vet Surg 33: 25–31.

Kummeling A, van Sluijs FJ, Rothuizen J (2004): Prognostic implications of the

degree of shunt narrowing and of the portal vein diameter in dogs with congenital

portosystemic shunts. Vet Surg 33: 17–24.

Nicholas FW (1996): Introduction to veterinary genetics. Oxford Univ Press, 1. Aufl.

Niles JD, Williams JM, Cripps PJ (2001): Hemostatic profiles in 39 dogs with

congenital portosystemic shunts. Vet Surg 30: 97–104.

Patterson DF, Aguirre GA, Fyfe JC, Giger U, Green PL, Haskins ME, Jezyk PF, Meyers-Walen VN (1989): Is this a genetic disorder? J Small Anim Pract 30:

127–139.

Tobias KM (2003): Determination of inheritance of single congenital portosystemic

shunts in Yorkshire terriers. J Am Anim Hosp Assoc 39: 385–389.

Tobias KM, Rohrbach BW (2003): Association of breed with the diagnosis of

congenital portosystemic shunts in dogs: 2400 cases (1980-2002). J Am Vet Med

Assoc 223: 1636–1639.

Ubbink GJ, van de Broek J, Hazewinkel HA, Rothuizen J (1998): Cluster analysis

of the genetic heterogeneity and disease distributions in purebred dog

populations. Vet Rec 142: 209–213.

White RN, Burton CA, McEvoy FJ (1998): Surgical treatment of intrahepatic

portosystemic shunts in 45 dogs. Vet. Rec., Vol. 142, 358–365.

White RN, MacDonald NJ, Burton C (2003): Use of intraoperative mesenteric

portovenography in congenital portosystemic shunt surgery. Vet Radiol &

Ultrasound 44: 514–521.

75

Page 82: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Übergreifende Diskussion

Winkler JT, Bohling MW, Tillson DM, Wright JC, Ballagas AJ (2003): Portosystemic shunts: diagnosis, prognosis, and traetment of 64 cases (1993-

2001). J Am Anim Hosp Assoc 39: 169–185.

Worley DR, Holt DE (2008): Clinical outcome of congenital extrahepatic

portosystemic shunt attenuation in dogs aged five years and older: 17 cases

(1992 – 2005). J Am Vet Med Assoc 232: 722–727.

76

Page 83: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 5

Zusammenfassung

77

Page 84: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Zusammenfassung

5 Zusammenfassung

Anna Hiller (2009)

Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund – Retrospektive Untersuchung zur Prävalenz, den Riskofaktoren und der Genetik

Beim kongenitalen portosystemischen Shunt (PSS) handelt es sich um einen

anomalen venösen Kurzschluss, der es dem portalen Blut gestattet die Leber

teilweise oder sogar gänzlich zu umgehen. Die meist einzelnen Gefäße können

sowohl intra- als auch extrahepatisch verlaufen. Für verschieden Rassen wird in der

zugänglichen Literatur eine Prädisposition beschrieben und eine genetische Basis

der Erkrankung wird zunehmend häufiger diskutiert.

Das Ziel dieser Arbeit bestand im ersten Teil darin, für den Einzugsbereich der Klinik

für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover einen Überblick über

die Rassedispositionen für den kongenitalen portosystemischen Shunt beim Hund zu

ermitteln. Es sollten Prädispositionen von Größe, Alter und Geschlecht der Hunde für

das Auftreten von intra- (IHS) und extrahepatischen Shunts (EHS) evaluiert und

Unterschiede zwischen Symptomen und Laborwerten in Abhängigkeit von der

Shuntlokalisation bestimmt werden. Eine aktuelle Literaturübersicht sollte gegeben

werden. Weiterhin sollte im zweiten Teil anhand der ermittelten Rassedispositionen

analysiert werden, ob für den PSS ein familiärer Hintergrund existiert. Eine

Erbgangshypothese für den PSS beim Hovawart sollte erstellt werden.

Im Einzugsbereich der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule

Hannover tritt der PSS zu 85 % in reinrassig gezogenen Hunden auf. Für folgende

Rassen mit angenommener Disposition wurde eine relative Überrepräsentation

festgestellt: Yorkshire Terrier, Rauhaardackel, Zwergschnauzer, Golden Retriever

und Irischer Wolfshund. Zusammen mit West Highland White Terrier, Berner

Sennenhund und Hovawart machten diese Rassen gut die Hälfte der in dieser Studie

berücksichtigten PSS-Fälle (n = 60) aus. Eine Geschlechtsdisposition für den IHS

oder EHS konnte aufgrund der Ergebnisse ausgeschlossen werden. Allerdings

78

Page 85: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Zusammenfassung

konnte ein Zusammenhang zwischen Größe des Hundes und der Lokalisation des

Shunts nachgewiesen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund, der einer

kleinen Rasse angehört, an einem IHS leidet, ist signifikant geringer als die für

Hunde großer oder mittelgroßer Rassen. Dies könnte als Hinweis auf eine

unterschiedliche genetische Genese der Shunttypen gesehen werden. Die

Wahrscheinlichkeit eines IHS sank mit zunehmendem Vorstellungsalter. Anhand der

Laborwerte des Blutes und anhand der Symptome konnte kaum eine Unterscheidung

der Shunttypen vorgenommen werden. Unabhängig von der Lokalisation des Shunts

zeigten die Patienten erhöhte Werte für die Parameter Ammoniak, Gallensäuren,

Alkalische Phosphatase, Alanin-Aminotransferase und Glutamat-Dehydrogenase.

Neurologische Symptome standen unabhängig von der Lokalisation des Shunts im

Vordergrund.

Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit wurden im Rahmen einer vergleichenden

Pedigreeanalyse sowohl die Inzucht- als auch die Verwandtschaftskoeffizienten von

34 an PSS erkrankten Hovawarten geschätzt und die Inzuchtkoeffizienten auf

signifikante Unterschiede zwischen Hunden mit und ohne PSS getestet. Obwohl der

Inzuchtkoeffizient für die Hunde mit PSS signifikant niedriger war, konnte eine im

Mittel höhere Verwandtschaft zwischen den Hunden mit PSS als zwischen den

Hunden der Vergleichsgruppe nachgewiesen werden. Die engere Verwandtschaft

zwischen den PSS-Hunden im Zusammenhang mit der Ermittlung der männlichen

und weiblichen Gründertieren sowie der vier bedeutenden Ahnen, die sich in der

Rangierung für die Referenzpopulation nicht unter den 100 bedeutenden Ahnen

wiederfanden, deuten auf eine erbliche Erkrankung hin. Der PSS beim Hovawart tritt

familiär gehäuft auf und eine genetische Ursache liegt dieser Erkrankung zu Grunde.

Der Erbgang scheint autosomal rezessiv zu sein, wobei von einer Beteiligung

mehrerer Gene auszugehen ist.

79

Page 86: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Zusammenfassung

80

Page 87: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 6

Summary

81

Page 88: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Summary

Summary Anna Hiller (2009)

Congenital portosystemic shunt in the dog – Retrospective study on prevalence, risk factors and genetic

The aim of the first part of this retrospective study was to provide an overview over

breed dispositions for congenital portosystemic shunts (PSS) in the dog in the

catchment area of Small Animal Clinic of the University of Veterinary Medicine

Hannover, to evaluate predispositions of size, age and sex of the dog on the

incidence of intra- (IHS) and extra-hepatic shunts (EHS) and to determine differences

between clinical signs and laboratory findings in relation to the shunt location.

Literature on classification, pathogenesis, clinical aspects, diagnosis and therapy of

PSS and on presumed genetic influences on its prevalences in different dog breeds

was reviewed. Own investigations were based on the medical records of 60 dogs for

which unambiguous diagnosis of intra- or extra-hepatic PSS was made in the clinic

between end of 1994 and beginning of 2007. Information referred to 9 mongrels and

51 pure-bred dogs of 25 different breeds, 13 of which were represented by more than

one dog. Relative overrepresentation among the PSS patients was determined for

several breeds with presumed PSS disposition, including Yorkshire Terrier,

Wirehaired German Dachshund, Miniature Schnauzer, Golden Retriever and Irish

Wolfhound. Together with West Highland White Terrier, Bernese Mountain Dog and

Hovawart, these breeds made up 50 percent of the data, and 85 percent of the PSS

cases referred to pure-bred dogs. Differences between shunt locations were

investigated by multiple analysis of variance. Probability of IHS was found to

decrease with presentation age (P = 0.04) and to be significantly lower in dogs of

small breeds than in dogs of medium or large breeds (P < 0.01). Blood parameters

and clinical signs differed little between IHS and EHS. Blood values of ammonia, bile

acids, alkaline phosphatase, alanin aminotransferase and glutamat dehydrogenase

were increased in dogs with IHS and EHS. Blood values of alkaline phosphatase and

82

Page 89: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Summary

total bilirubin were significantly higher or tended to be higher (P ≤ 0.05) and blood

values of potassium tended to be lower (P = 0.07) in dogs with IHS than in dogs with

EHS. Neurologic symptoms of different kind were shown by 67 percent of the dogs.

Differences between IHS and EHS were determined for faintness (P = 0.02) and

amaurosis (P = 0.06), being more likely to be seen in dogs with IHS than in dogs with

EHS. It was concluded that none of the analyzed parameters allowed clear distinction

between IHS and EHS. Breed differences wit regard to shunt location may indicate

different genetic background of PSS in small and medium to large dog breeds.

The aim of the second part of this study was to provide evidence of a familial

cumulation of PSS and to attain a hypothesis for its inheritance by means of this

cumulation for the Hovawart. Own investigations were based on information on dogs

with PSS within the German population of the Hovawart. These were made available

with help of the Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V. (RZV-HO). Altogether,

historical data of 34 dogs of the breed Hovawart with a PSS were considered. In the

context of comparative pedigree analysis, inbreeding and relationship coefficients

were estimated and analyzed for significant differences between dogs with and

without PSS. We found that the relationship between the dogs with PSS was on

average closer than between dogs of the reference population. The coefficient of

inbreeding was significantly higher in the group of reference dogs than in the dogs

with PSS. The evaluation of important ancestors revealed four ancestors which were

ranked among the 20 most important ancestors of the dogs with PSS, but not among

the 100 most important ancestors of the reference population. The pedigree of the

dogs with PSS could be traced back to seven male and twelve female founders. The

pedigrees of up to 64.7 % of the PSS affected dogs could be traced back to one

founder. The results of this study indicate that the PSS of the Hovawart shows

familial accumulation. Therefore it may be concluded that a genetic background

forms the basis of this disease. A recessive mode of inheritance appears to be

probable, with probably several genes being involved.

83

Page 90: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Summary

84

Page 91: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Kapitel 7

Anhang

85

Page 92: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Anhang

Fragebogen „Kongenitaler Portosystemischer Shunt (PSS) beim Hund“

Selbstverständlich werden alle Angaben vertraulich behandelt und keinesfalls an Dritte weitergegeben! Bei der Darstellung der Ergebnisse wird insbesondere darauf geachtet, dass kein Rückschluss auf die Identität des Hundes, des Besitzers / Halters oder des Züchters des Hundes möglich ist. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Für Rückfragen steht Ihnen die Doktorandin Frau Anna Hiller telefonisch zur Verfügung (Tel.: 0151 - 188 45 906; am besten ab 18 Uhr). ___________________________________________________________________________

1. Besitzer (Bitte fehlende Angaben ergänzen.)

Name: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Straße: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ PLZ: _ _ _ _ _ _ _ _ _ Ort: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Telefon: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Handy: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Fax: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ e-mail: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ @ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

2. Tieridentität

Name des Hundes: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Zuchtbuchnummer: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Tätowierung: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Chip: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Geschlecht: männlich weiblich Geburtsdatum (TT/MM/JJJJ): _ _ _ _ _ . _ _ _ _ _ . _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Gezüchtet in Reinzucht

Rasse: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Zuchtverein: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ( VDH-Mitgliedsverein Nicht-VDH-Mitgliedsverein)

Mischling beteiligte Rassen (sofern bekannt): _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ___________________________________________________________________

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Page 93: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Anhang

3. Abstammungs- und Verwandtschaftsinformationen des in der Klinik für Kleintiere der TiHo vorgestellten Hundes

3.1. Ahnentafel Ahnentafel vorhanden (Wenn möglich, bitte als Kopie mitsenden!) Keine Ahnentafel vorhanden

Falls keine Ahnentafel existiert, ist Ihnen der Züchter des Hundes bekannt?

Ja. Züchter des Hundes ist: Name des Züchters: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Zwingername: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Nein, der Züchter des Hundes ist mir nicht bekannt.

3.2. Sind Ihnen weitere Wurfgeschwister oder andere mit Ihrem Hund in Verwandtschaft stehende Hunde bekannt, die an PSS erkrankt sind?

Wurfgeschwister: Nein Ja Anzahl: _ _ _ _ _

Sonstige Verwandte: Nein Ja Anzahl: _ _ _ _ _

Verwandtschaftsverhältnis zu dem in der Klinik für Kleintiere

vorgestellten Hund (z.B. Mutter, Vater, Vollschwester der Mutter): _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ___________________________________________________________________

4. Angaben zum Vorbericht (vor der Vorstellung in der Klinik)

4.1. Zu welchem Zeitpunkt wurden erste Anzeichen / Symptome des PSS beobachtet und wann wurde die Diagnose PSS durch den Tierarzt gestellt?

erste Symptome Diagnose unmittelbar nach der Geburt in den ersten 7 Lebenstagen innerhalb des ersten Lebensmonats 1. bis 3. Lebensmonat 3. bis 6. Lebensmonat 6. bis 12. Lebensmonat 1. bis 2. Lebensjahr 2. bis 4. Lebensjahr nach dem 4. Lebensjahr

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Page 94: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Anhang

4.2. Unter welchen Umständen haben Sie erste Anzeichen / Symptome beobachtet, die mit PSS in Zusammenhang stehen könnten?

nach der Aufnahme von Futter unter anderen Umständen (Bitte angeben)

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

4.3. Wie wurde der Hund bis zu Auftreten erster Symptome, die mit PSS in Zusammenhang stehen könnten, gefüttert?

4.3.1. Häufigkeit der Fütterung einmal täglich zweimal täglich dreimal täglich oder häufiger

4.3.2. Art des verwendeten Futters

kommerziell erhältliches Nassfutter reguläres Futter Spezial- / Diätfutter

Firma und Sorte (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

kommerziell erhältliches Trockenfutter reguläres Futter Spezial- / Diätfutter

Firma und Sorte (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

selbst zusammengestelltes / gekochtes Futter

Sonstiges (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

4.4. Haben Sie die Fütterung des Hundes umgestellt, nachdem Sie die ersten Symptome, die mit PSS in Zusammenhang stehen könnten, bemerkt haben?

Nein Ja.

Falls eine Fütterungsumstellung erfolgte, wie wurde nachfolgend gefüttert? Häufigkeit der Fütterung

einmal täglich zweimal täglich

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Page 95: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Anhang

dreimal täglich oder häufiger

Art des überwiegend verwendeten Futters

kommerziell erhältliches Nassfutter reguläres Futter Spezial- / Diätfutter

Firma und Sorte (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

kommerziell erhältliches Trockenfutter reguläres Futter Spezial- / Diätfutter

Firma und Sorte (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

selbst zusammengestelltes / gekochtes Futter

Sonstiges (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

4.5. Welche Symptome haben Sie beobachtet? (Mehrfachnennungen möglich.)

mangelnde körperliche Entwicklung / Abmagerung wiederkehrende Durchfälle gesteigerte Wasseraufnahme gesteigerter Harnabsatz Sehstörungen oder Blindheit Koordinationsstörungen Kreisbewegungen Bösartigkeit / Aggressivität Depression krampfartige Anfälle Bewusstseinsverlust andere Symptome (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

4.6. Wie lange vor Vorstellung in der Klinik für Kleintiere bestand die Symptomatik bei Ihrem Hund bereits? ca. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Wochen / Monate / Jahre (Nicht Zutreffendes bitte streichen)

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Page 96: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Anhang

4.7. Vorbehandlung durch den Haustierarzt

4.7.1. Wie lange dauerte es ungefähr vom ersten Auftreten von Symptomen, die mit PSS in Zusammenhang stehen könnten, bis zur Vorstellung beim Haustierarzt? ca. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Wochen / Monate / Jahre (Nicht Zutreffendes bitte streichen)

4.7.2. Wurde Ihr Hund vor der Vorstellung in der Klinik für Kleintiere beim Haustierarzt wegen der beobachteten PSS-Symptomatik behandelt?

Nein Ja.

diätetische Maßnahmen (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ medikamentell (Bitte angeben, sofern bekannt)

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

sonstige Maßnahmen (Bitte angeben) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

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Page 97: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Veröffentlichungen

Veröffentlichungen

1 Hiller A, Stock KF, Distl O, Meyer-Lindenberg A Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund – Eine Literaturübersicht und

Fallstudie von 60 Hunden Deutsche Tierärztliche Wochenschrift, zur Veröffentlichung eingereicht

2 Hiller A, Stock KF, Distl O, Meyer-Lindenberg A

Analyse von familiären Zusammenhängen des kongenitalen portosystemischen

Shunts beim Hund

Zur Veröffentlichung vorgesehen

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Page 98: Der kongenitale portosystemische Shunt beim Hund

Danksagungen

Danke

Zunächst möchte ich ganz herzlich Herrn Prof. Dr. Distl und Frau Prof. Meyer-

Lindenberg für die Überlassung des interessanten Themas und die Unterstützung

und Beratung bei der Anfertigung der Dissertation danken.

Den Mitarbeiten des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung gilt mein

besonderer Dank: Kathrin für ihre geduldige und schnelle Hilfe bei der Statistik, für

ihr offenes Ohr und die aufbauenden Worte rund um die Doktorarbeit, Jörn für sein

Wissen und seine kompetente Unterstützung bei kniffligen Computer-Programmen,

Frau Böhm und Frau Mrusek für die freundliche Hilfe in organisatorischen Fragen.

Ich danke ganz herzlich dem RZV-HO für die freundliche Unterstützung, allen

Hundezüchtern und Hundehaltern, die mir eine große Hilfe bei der Beschaffung des

Datenmaterials waren und durch ihr Engagement diese Arbeit überhaupt erst

ermöglicht haben.

Von ganzem Herzen möchte ich meiner Familie danken, die immer für mich da war

und mich auf dem Weg zur ersehnten Doktorwürde immer unterstützt und motiviert

hat. Mama und Papa, ohne Euch wäre ich nie so weit gekommen – ihr habt so viel

für mich möglich gemacht. Henk, danke dass Du mir den Rücken freigehalten hast

und danke für Dein Verständnis und Deine Geduld – es war wohl nicht immer leicht

mit mir. Vicki, danke für Deine Gesellschaft und für die gemütlichen Abende – die

haben mir immer gut getan.

Allen meinen Kollegen der Abteilung 39.1 des Veterinär- und

Lebensmittelüberwachungsamts des Kreises Steinfurt, die immer Verständnis für

kurzfristig eingereichten Urlaub hatten und mir so echt eine riesige Hilfe waren, gilt

ein besonderer Dank.

Allen meinen Freunden danke ich für ihre offenen Ohren und ihre aufbauenden

Worte.

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