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W. W. Barthold,Der Koran und das Meer,Zeitschrift der Deutschen Morgenl?ndischen Gesellschaft,1929.
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Der Koran und das MeerO.
Von W. W. Barthold. j
111 seinem Artikel über den koraniscben Terminus fulk'
(Schiff) in der Enzyklopädie des Islam weist H. Baueb darauf-:
hin, welchen großen Eindruck auf Muhammed das Segeln deri
Schiffe auf dem Meer gemacht haben muß. Wie er ausführt,
wird in zahlreichen Koranstellen die Tatsache, daß Gott den
Menschen das Wasser Untertan gemacht hat, so daß es willig
die Schiffe trägt, ihnen zu Nutz und Frommen, als ein be-!
sonderer Gnadenbeweis Gottes betrachtet. |H. Bauek hätte hinzufügen können, daß die Schilderungen
des Meeres und der Meeresstürme im Koran sich durch eine:
Klarheit auszeichnen, Avie sie im allgemeinen im Koran selten'
anzutreffen ist. Muhammed, der bei seinen Naturschilderungen;
selbst bei der Beschreibung der Paradiesesgärten eine recht!
dürftige Phantasie an den Tag legt, stellt sich lebhaft vor,!
wie die Schiffe die Wogen durchschneiden (16, 4) wie ange-!
nehm es ist, bei nicht zu starkem Wind auf dem Meer zu fahren,!
und welche Angst die Seeleute ausstehen, wenn stürmisches!
AVetter einsetzt und von allen Seiten sich die Wogen erheben,j(10, 23); das Leben der Ungläubigen wird verglichen mit der
Fata Morgana in der Wüste (24, 39) nnd mit der Dunkelheit,:
die eintritt auf sturmbewegtem Meere, wobei sich der Prophet:
lebhaft vorstellt, wie sich Woge über Woge erhebt, wie darüber;
die dunklen Wolken aufziehen, und eine so dicke Finsternisi
eintritt, daß man kaum die Hand vor Augen sehen kann (24,40).j
Die traditionelle Biographie Muhammeds, die Sira, deren-
Zuverlässigkeit durch die neuere Forschung so stark erschüttertj
1) (Aus Zapiski kollcirii vostokovedov 1 [1925] S. lOC-110}!iibersetzt von H. K itter. !
38 W. W. Babthold, Der Koran und das Meer
ist, liefert uas kein ausreichendes Material zur Aufklärung
der Frage, wie und wo Muhammed eine so klare Vorstellung
über das Meer und seine Stürme gewonnen hat. Diese Frage
ist aber gerade deswegen von besonderem Interesse, weil
Schilderungen des Meeres im allgemeinen der arabischen Poesie,
insbesondere der vorislamischen, fremd sind. Die Biographie
Muhammeds schreibt ihm keinerlei Seereisen, nicht einmal
Reisen an die Meeresküste zu; nirgends ist davon die Rede,
daß Muhammed etwa die Mekka nächstgelegenen Häfen Djidda
und Shu'aiba besucht hätte. (Der erstere wird erwähnt
Tabari 1, 1135, 10 bei der Erzälilung von dem gestrandeten
griechischen Schiff, das die Kuraischiten zum Bau der Ka'ba
verwendeten, dei- zweite bei der Erzählung von der ersten
Auswanderung der Muslime nach Abessinien; Shu'aiba lag
etwas südlicher als Djidda) i). Es ist zwar die Rede von den
Reiseu Muhammeds nach Syrien, anfangs mit der Karawane
seines Oheims Abü Tälib, dann mit der Karawane seiner
späteren Gemahlin Chadidja, aber auch in diesen Erzählungen
findet sich kein Wort darüber, daß Muhammed etwa in der
Arabien zunächst gelegenen Küstenstadt Syriens, in Ghaza,
wo man später das Grab seines Ahnherrn Häshim zeigte, ge¬
wesen wäre. Die Reisen Muhammeds in Syrien gehören zu
jeneu Zügen der Biogi-aphie des Propheten, dei-en Glaubwürdig-
k"it von der neueren Forschung bezweifelt wird. Angesichts
der Dürftigkeit der Phantasie, die Muhammed bei der Beschrei¬
bung der Paradiesesgärten an den Tag legt, stellt Lammens^)
die Frage: „Comment concilier cette indigence descriptive avec
l'hypothöse de ses voyages en Syrie?" Wenig überzeugend
ist die, neuerdings wieder von Hiuschfeld') vertretene .An¬
sicht, daß der Koranvers (37, 137), in dem Muhammed nach
der Schilderung des Unterganges der Landsleute Lots zu den
Kuraischiten sagt: „Ihr kommt vorbei am Morgen und in
der Nacht an jenen Orten, wo sie gewesen sind" eine Be¬
kanntschaft Muhammeds mit der Küste des Toten Meers be¬
ij BGA. VI, HS. 8; 193, 1.
2) Berceau dc rislaiii I, 90.
3) New researches into the com position and cx 'gesis of the Qoran 28.
W. W. Barthold, Der Koran und das Meer 39
weise. In der Biographie des Propheten findet sich eine über
Ibn Sa'd und Wäqidi auf Zuhri zurückgehende Nachricht,
daß Muhammed mit der Karawane der Chadidja nach dem
Markt Hubäsha in der Tihäma gereist sei. Mit dem Ausdruck
Tihäma wird bekanntlich in Arabien der heiße Küstenstrich
bezeichnet, jedoch werden hierzu auch Örtlichkeiten gerechnet,
die ziemlich bedeutend vom Meer entfernt lagen, manchmal
wird selbst Mekka in die Tihäma miteinbezogen. Als ein Punkt
an der Meeresküste Arabiens wird der Markt Hubäsha nicht
erwähnt, überhaupt war die Lage des Ortes nicht genau bekannt,
Jäqüt weiß davon nur aus einem Zuhri zugeschriebenen
Hadith und aus einem Werke des Abü 'Ubaid, wo der
Markt Hubäsha Mai kt der Qainuqä' genannt wird, d. h. jenes
in Medina lebenden Judenstammes, der in der Folgezeit von
Muhammed vertriebeu wurde. Es ist kein Grund anzunehmen,
daß diese Juden, städtische Handwerker, die kein eigenes Land
besaßen, an der Meeresküste gewohnt oder etwa dort Handel
getrieben hätten.
Das arabische Wort bafir, ebenso wie das persische Wort
darjä, bedeutet nicht nui' „Meer", sondern auch „großer Fluß",
danach sind, was auch von einigeu muhammedanischeu Kom¬
mentatoren anerkannt wird, die Koran verse (25, 55 und 35, 13)
zu erklären, wo von zwei Meeren, einem süßen und einem
salzigen, die Rede ist. In einem Verse (25, 55) wird hinzu¬
gefügt, daß Gott zwischen beide Meere eine Schranke und
unverletzliche Verwehrung des Zugangs gesetzt habe. Der
Begriff „süß" wird durch das Wort furät ausgedrückt, mit dem
auch der Fluß Euphrat bezeichnet wird; es ist sehr wohl
möglich, daß dieser Gleichklang hier nicht zufällig ist und
daß in dem Ver.se (35, 13), wo gesagt wird, daß die Menschen
von beiden Meeren, dem salzigen und dem süßen, nützliche
Waren erhalten, an die Schiffahrt auf dem Indischen Ozean
und dem Euphrat gedacht ist. Unter den „Schranken" sind
dann die Sandbänke zu verstehen, welche dem Euphrat den
Weg zum persischen Golf versperren. Bekanntlich wurde in
der damaligen Zeit als der Hauptarm des Euphrat der west¬
liche betrachtet, der dicht bei Hira vorbeifloß und sich in
40 W. W. Babthold, Der Koran nnd das Meer
Sümpfen verlor; nur ein Nebenarm des Euphrat vereinigte
sich mit dem ins Meer einmündenden Tigris. Nocb im 9. und
10. Jahrhundert herrschte bei den Muslimen die freilich ver¬
kehrte Vorstellung, daß das Festlandsgebiet zwischen Hira
und dem Meere sich in relativ junger Zeit gebildet habe nnd
daß Hira ursprünglich ein Seehafen gewesen sei. Über die
Örtlichkeiten am Euphrat besaß Muhammed einige Kenntnisse ;
außer Ägypten ist Babylon der einzige geographische Punkt
außerhalb der arabischen Halbinsel, der im Koran erwähnt
wird (2, 96).
Sehr merkwürdig ist die Verbindung, in die im Koran
die Seefahrt mit dem Bekenntnis zu dem einigen Gott Allah
gebracht wird. Nach Macdonalu's Artikel „Alläh" in der
Enzyklopädie des Islam riefen die Mekkaner Allah in Augen¬
blicken besonderer Gefahr an. An eiuer Stelle des Koran (16,55 f.)
wird denn auch tatsächlich gesagt, daß immer das L'nglück
die Menschen zwingt, sich zu Allah zu bekehren, daß aber,
sobald Allah das Unheil von ilmen abwendet, einige ihrem
Herrn Genossen beilegen, d. h. von neuem in die Vielgötterei
verfallen. In vier anderen Versen jedoch (10,23; 17,69;
25, 65 und 31, 31) wird die Anrufung Allahs mit dem Ge¬
löbnis, ihm allein zu dieuen, in Verbindung gebracht mit der
Seenot, die Rückkehr zur Vielgötterei mit der Rückkebr aufs
feste Land. Als Illustration zu diesen Koranversen kann eine
Überlieferung dienen, die bei Tabari (1, 1040 f.) nach Ibn
Ishäq wiedergegeben wird, aber nicht in den Text des Ibn
Hishäm aufgenommen ist und daher weder von Speknokr
benutzt noch auch sonst von der europäischen Wissenschaft
verwertet worden ist. Es wird dort die Erzählung eines der
Feinde Muhammeds angeführt, der von ihm bei der Eroberung
Jfekkas von der Amnestie ausgeschlossen wurde, uämlich des
•Ikrima ibn abi Djahl: „Ich wollte mich ans Meer begeben,
nm mich den Abessiniern anzuschließen"; als ich zu dem Schiffe
kam, das ich besteigen wollte, sagte der Besitzer des SchitTes
zu mir: „Knecht Gottes, besteige mein Schilf nicht, ehe du
die Feinheit Gottes beknnnt und dich von allen Göttern außer
ihm losgesagt hast; denn wenn du das nieht tust, geheu wir
W. W. Barthold, Der Koran und das Meer 41
auf dem Schiff zu Grunde". Ich sagte: „Begibt sich denn
keiner aufs Meer, der nicht die Einheit Gottes bekennt und
sich von allem außer ihm lossagt?" Er sprach: „Freilich,
keiner begibt sich aufs Meer außer mit reinem Glauben". Ich
sagte: „Warum soll ich mich dann von Muhammed absondern?
Das ist ja dasselbe, womit er zu uns gekommen ist? Ich
schwöre bei Allah: der auf dem Meere unser Gott ist, ist unser
Gott auch auf dem Festlande. Da nahm ich den Islam an,
und er drang in mein Herz". Natürlich ist es unmöglich zu
beweisen, daß diese 'Ikrima zugeschriebene Erzählung einen
wirklichen Vorgang wiedergibt. 'Ikrima wurde, wie derselbe
Ibn Ishäq einige Zeilen vorher sagt, auf Grund der Für¬
sprache seines Weibes Umm Hakim, die den Islam angenommen
hatte, von Muhammed begnadigt; sie machte sich auf, ihren
nach dem Jemen geflüchteten Gatten zu suchen und brachte
ihn zum Propheten. In einer anderen Erzählung bei Tabari
(III, 2306 f.), die, vermittelt durch Wäqidi, dem Werke des
Vorgängers von Ibn Ishäq, Müsä ibn 'Oqba, entnommen ist,
werden die Einzelheiten etwas anders dargestellt; nachdem
Umm Hakim durch ihre Bitten die Begnadigung ihres Mannes
erlangt hatte, machte sie sich auf, ihn zu suchen, und fand
ihn in einem der Küstenoite der Tihäma, wo es ihm bereits
gelungen war, sich aufs Meer zu begeben, d. h. ein Schiff" zu
besteigen. Sie begann ihm Zeichen zu machen und sprach:
„Sohn meines Oheims, ich komme zu dir von dem gnädigsten
der Menschen, dem gütigsten der Menschen und dem besten
der Menschen ; stürze dich nicht selbst ins Verderben, ich habe
ihn um Gnade für dich gebeten, und er hat dich begnadigt.
Er sagte: „Das hast du getan?" Sie sprach: „Ja, ich habe
mit ihm gesprochen, und er hat dich begnadigt". Daraufhin
kehrte er mit ihr zurück. Als er sich Mekka näherte, sagte
der Gesandte Gottes zu seinen Anhängei'n: 'Ikrima, der Sohn
des Abü Djahl kommt zu euch als Gläubiger und Muhädjir.
Schmähet nicht seinen Vater, die Schmährede gegen den Toten
kränkt nur den Lebenden und erreicht den Toten nicht.
Darauf wird die Zusammenkunft von 'Ikrima mit Muhammed
erzählt.
42 W. W. Barthold, Der Koran und das Meer
Aus der Erzählung des frühen schi'itischen Schriftstellers
Ja'qübi (11,62) könnte man jedoch den Schluß ziehen, daß
'Ikrima überhaupt nicht genötigt gewesen sei, sich durch die
Flucht aus Mekka zu retten. Dort heißt es, daß der Prophet
nach der Einnahme von Mekka dem Biläl befahl, das Dach
der Ka'ba zu besteigen und von dort den Gebetsruf erschallen
zu lassen. Den Kuraischiten kam das hart an; 'Ikrima ibn
abi Djahl und Hälid ibn Asid sagten: „Ibn er-Rabäh (d. i.
Biläl) brüllt auf der Ka'ba". (Über dasselbe) sprachen auch
(andere) Leute; der Gesandte Gottes schickte zu ihnen; sie
sagten : „Wir haben (es) gesagt und bitten Gott um Verzeihung".
Muhammed sprach: „Ich weiß nicht, was ich euch sagen soll,
aber jetzt naht die Gebetszeit; wer das Gebet verrichtet, vor
dem ist der Weg offen, wer es aber nicht verrichtet, den werde
ich vorführen und ihm das Haupt abschlagen". Ja'qübi
zählt also ' Ikrima zu den Teilnehmern an dem ersten muham¬
medanischen Gottesdienst an der Ka'ba.
Sehr ähnlich der Erzählnng des Müsä ibn 'Oqba über die
Flucht des 'Ikrima — bis in die Ausdrücke hinein — ist die
Erzählung des Ibn Isljäq (Ibn Hishäm 825 f. und Tabari
I, 1644 f.) über die Flucht eines andern Kuraischiten, eines
Verwandten Muhammeds, nämlich Safwän ibn Umaija. (Die
Mutter Muhammeds war eine Tochter des Ahnherren^) von
§afwän). Safwän flieht nach Djidda, um sich vou dort nach
dem Jemen zu begeben, offenbar zur See. Für ihn erwirkt
sein älterer Verwandter, 'Uuiair ibn Wahb, der Bruder der
Mutter Muhammeds, die Begnadigung; 'Umair hält Safwän
in Djidda an, wo er sich schon anschickt sich aufs Meer zu
begeben, redet ihm zu, sich nicht ins Verderben zu stürzen
und sagt zu ihm über Muhammed: „Der Sohn deiner Tante
ist der vortrefflichste der Menschen, der gütigste der Menschen,
der mildeste der Menschen, der beste der Menschen; seine
Erhöhung ist deine Erhöhung, seine Erniedrigung deine Er¬
niedrigung, seine Herrschaft deine Herrschaft". Safwän läßt
sich nach einigem Schwanken durch die Argumente 'Umairs
überzeugen und kehrt mit ihm zu Muliammed zurück.
1) Urgroßvaters.
W. W. Barthold, Der Koran und das Meer 43
Der Vergleich dieser Erzählungen beweist deutlich, wie
stark das Element der literarischen Erfindung selbst in den
Berichten über die letzten Jahre des Lebens von Muhammed
ist, nicht zu reden von der mekkanischen Periode seiner
Tätigkeit. Nichtsdestoweniger stellt die dem 'Ikrima zuge¬
schriebene Erzählung, selbst wenn man in ihr nur ein legendäres
Motto sehen will, eine auffallende Parallele dar zu den Koran¬
versen, in denen vom Anrufen Allahs auf dem Meere und dem
Abfall zum Götzendienst auf dem Festlande die Eede ist. Es
ist möglich, daß die Seeverbindung zwischen Arabien und dem
gegenüberliegenden Ufer des Roten Meeres in der Hand der
christlichen Abessinier lag, und daß die Christen den Zorn
Gottes auf sich und ihre Schiffe herabzuziehen fürchteten,
wenn ein gottloser Heide sich unter ihnen befand. In diesem
Falle kann man in jenen Koranversen eine neue Bestätigung
des Resultates sehen, zu dem die Erforschung der Urgeschichte
des Islam mehr und mehr gelangt; daß die Gottesvorstellung
Muhammeds sich mehr nnter dem Einfluß des Christentums
als unter dem des hebräischen Monotheismus herausgebildet hat.
[Vgl. noch die von Nöldeke, Islam V, 163, Nr. 3 auf Grund
derselben Koran verse geäußerte Vermutung: „Möglicherweise
ist Muhammed selbst einmal drüben gewesen". Sollte diese
Vermutung das Richtige treffen, so würde die von Nöldeke
im allgemeinen angenommene Glaubwürdigkeit der Sira (die
über solch eine Seereise nichts weiß) dadurch noch mehr er¬
schüttert werden als es durch Lammens u. a. geschehen ist.]
Zur Frage einer ägyptisclien Literaturgescliiehte
Von Alfred Hermann.
Während die Wissenschaften, die sich mit den Kultur-
gegeuständen etwa der europäischen Länder beschäftigen, die
Erforschung von dereu Literaturen von vornherein und als
SpezialWissenschaften betrieben haben, konnte sich die Ägypto¬
logie bisher nicht speziell literarisch diesem besonderen Zweige
widmen; und dies aus gutem Grunde. Das erste Jahrhundert
der Wissenschaft war erfüllt von mühevoller Arbeit, die nach
der Entzifferung der Hieroglyphen der Erkenntnis des Baues
der ägyptischen Sprache, der Herstellung einwandfreier Texte,
deren sprachlicher Interpretation und Übersetzung, der Fest¬
stellung des ägyptischen Wortschatzes, wie zugleich auch
archäologischen Forschungen galt. In letzter Zeit scheint sich
eine Weiterentwicklung anzubahnen. Die nach Vorantritt von
G. Maspehos Contes populaires in weiteren Kreisen freudig
aufgenommene A. EnMANSche „Literatur der Ägypter", die von
G. Roeder herausgebrachten: „Ägyptischen Märchen", weiter
A. DE Bucks kürzlich ins Holländische übersetzten „Egyptische
Verbalen", schließlich der von M. Pieper unternommene Versuch
einer ersten Darstellung der gesamten ägyptischen Literatur'):
diese Erscheinungen können als Symptom dafür betrachtet
werdeii, daß man die Zeit für eine nähere Beschäftigung mit
der ägyptischen Literatur in- und außerhalb der zuständigen
Fachwissenschaft für gekommen hält. Die Frage der Mög¬
lichkeit einer ägyptischen Literaturgeschichte überhaupt, von
K. Sethe (A. 0. 23, 1, S. 25) bezweifelt, wird im besonderen von
1) M. PiEPEii, Die Literatur der Ägypter, Handbuch der Litcratui -
wisseuschal't, Berlin-Potsdam 1927, herausgegeben von O. Wai.zel. B-.'-
sprechung von II. 0. Lange in DLZ. 1928 Sp. 274ff.