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11–12/2011, 64. Jahrgang P. b. b. – Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1140 Wien 02Z030562 M 2011 war ein gutes Jahr für den Maiswurzelbohrer in Österreich www.agrarverlag.at Bei Kartoffel und Ölkürbis traten heuer erstmals Sclerotinia-Schäden auf Aggressive Pollen und hohe Konkurrenzkraft machen das Rispenkraut zum Problem Fachzeitschrift für Pflanzenschutz, Vorratsschutz und Pflanzenernährung Fachzeitschrift für Pflanzenschutz, Vorratsschutz und Pflanzenernährung

Der Pflanzenarzt 11-12/2011

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Die Fachzeitschrift „Der Pflanzenarzt“ bringt saison- und praxisbezogene Problemlösungen für alle, die mit Pflanzenschutz zu tun haben. Achtmal jährlich informiert sie über die neuesten Erkenntnisse im Pflanzenschutz, im Sortenwesen sowie in der Düngung.

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11–12/2011, 64. JahrgangP. b. b. – Erscheinungsort WienVerlagspostamt 1140 Wien02Z030562 M

2011 war ein gutes Jahr fürden Maiswurzelbohrer inÖsterreich

www.agrarverlag.at

Bei Kartoffel und Ölkürbistraten heuer erstmals Sclerotinia-Schäden auf

Aggressive Pollen und hoheKonkurrenzkraft machen dasRispenkraut zum Problem

Fachzeitschrift für Pflanzenschutz, Vorratsschutz und Pflanzenernährung

Fachzeitschrift für Pflanzenschutz, Vorratsschutz und Pflanzenernährung

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Dr. Giselher Grabenweger, Institut fürPflanzengesundheit, AGES Wien

Optimale Witterungsbedingungen haben dazu geführt, dass sich der Westliche Maiswurzelbohrer heuer rasant ausgebreitet hat.

Seit 2002 gibt es den WestlichenMaiswurzelbohrer, Diabroticavirgifera virgifera, auch in Öster-

reich. Die heurige und mittlerweilezehnte Diabrotica-Saison hatte es insich: Schon die Larven des Schädlingsfanden während des milden Frühsom-mers optimale Entwicklungsbedingun-gen vor. In manchen Maisbauregioneninnerhalb des Befallsgebietes schlüpftendaher zu Beginn der Flugsaison die Käfer in noch nie dagewesenen Massen.In der Folge konnte der Schädling diegroßteils heißen Sommer- und Früh-herbstwochen optimal zur weiterenAusbreitung in bis dahin befallsfreie

Gebiete nützen. Die Ergebnisse desamtlichen Diabrotica-Monitorings,welches von den Pflanzenschutzdiens-ten der Bundesländer in Kooperationmit der AGES durchgeführt wird, zei-gen sowohl das starke Anwachsen derSchädlingspopulationen als auch die rasante Weiterverbreitung des Mais -wurzelbohrers (Details unter http://gis.lebensministerium.at/AGES-WebGIS).

2011 war ein gutes Jahrfür den Maiswurzelbohrer!

Abb. 2: Stark durch den Maiswurzelbohrer ge-schädigte, teilweise bereits überwucherte Mais-pflanzen

Zusätzlicher Schädlingsdruck aus den Nachbarländern

Wie auch schon in den vergangenenJahren wurden die meisten Käfer imBurgenland gefangen. Das östlichsteBundesland Österreichs blickt auf dielängste Diabrotica-Befallsgeschichtezurück, zusätzlich finden die Käfer inden teilweise sehr intensiv geführtenMaiskulturen optimale Entwicklungs-bedingungen vor. Der kleine, aber gutflugfähige Käfer hält sich zudem nichtan politische Grenzen, die riesigen undebenfalls stark befallenen Maisflächen inder Slowakei und in Ungarn sorgen da-her für zusätzlichen Schädlingsdruck.Auch in Niederösterreichwerden Jahr

für Jahr mehr Käfer in den Fallen fest-gestellt, wenn auch auf einem deutlichniedrigeren Niveau als im Burgenland.

Fotos: Grabe

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Abb. 1: Ergebnisse des Maiswurzelbohrer-Moni-torings in Österreich 2011; nach Meldungen desAmtlichen Österreichischen Pflanzenschutz-dienstes, erstellt von G. Grabenweger und M.Schwarz, AGES Wien

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Dennoch sind auch hier in Regionenmit einem hohen Anteil an Mais in derFruchtfolge die Schädlingspopulatio-nen heuer in einem Ausmaß angewach-sen, welches zu Problemen in den kom-menden Jahren führen kann.

Steiermark: Fast doppelt soviele Käfer wie 2010

Besonders schwierig stellt sich die Situation in der südlichen Steiermarkdar. Die Anzahl der in den Pheromon-fallen gezählten Käfer hat sich im Ver-gleich zum Vorjahr fast verdoppelt.Gleichzeitig ist die Landwirtschaft inden am stärksten befallenen Gebietenkleinräumig strukturiert und die großeZahl an Veredelungsbetrieben nutzt diebegrenzten räumlichen Ressourcen vor-wiegend zur Produktion von Futter-mais. Dementsprechend hoch ist derAnteil an Dauermaisflächen, in deneneine derartige Massenvermehrung desKäfers überhaupt erst möglich gewor-den war. Wenig überraschend traten heuer in

dieser Region erstmals deutlich sicht -bare Schäden auf. Die durch den Fraßan den Wurzeln verursachte Lagerungder Maispflanzen („Gänsehals-Symp-tom“) war stellenweise so stark, dass diePflanzen von Unkräutern überwuchertwurden und von den Erntemaschinennicht mehr erfasst werden konnten(Abb. 2). In den von Grünland dominierten

inneralpinen Tälern der nördlichenSteiermark ist die Zahl der festgestelltenKäfer noch gering. Dennoch konnte derMaiswurzelbohrer auch hier einen Erfolg für sich verbuchen: Im Jahr 2011wurden erstmals Käfer an drei Fallen-standorten im Ennstal festgestellt. Mitdiesem Sprung von insgesamt beinahe80 km (!) hat der Käfer die letzten bisher befallsfreien Maisstandorte desBundeslandes erreicht.

Auch in Kärnten bald sichtbare Schäden möglich

Besonders eilig hatte es der Maiswur-zelbohrer auch in Kärnten. In nur vierJahren konnte er sich, aus Südosten

durch das Lavanttal kommend, über das gesamte Bundesland mit einer Ost-West-Ausdehnung von immerhin180 km ausbreiten. Käferfangzahlenvon bis zu 1.000 Käfern/Falle im Klagenfurter Becken zeigen zudem einPopulationswachstum an, welches mitdem im Burgenland und der Steiermarkvergleichbar ist. Sollte dieser Trend anhalten, ist bereits in den nächsten einbis zwei Jahren mit ersten sichtbarenSchäden zu rechnen. Auch nördlich der Alpen zeichnet

sich in Oberösterreich eine deutlicheVergrößerung des Befallsgebietes ab.2011 sind bereits aus 16 Bezirken Kä-ferfunde bekannt. Anders als im SüdenÖsterreichs werden hier jedoch imüberwiegenden Teil der Pheromonfal-len nur einzelne Exemplare gefangen,was auf kleine Populationen bzw. auferst in letzter Zeit zugeflogene Käferschließen lässt. Dementsprechend ge-ring ist in weiten Teilen des Bundeslan-des das Risiko von Ertragsverlusten inden kommenden Jahren. n

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Steiermark: Diabrotica- und Bienenschäden 2011Nach dem im vorigen Jahr erstmals

mehrfach beobachteten Käferflugwurden im Raum Bad Radkersburgheuer erstmals sichtbare Schädendurch den Maiswurzelbohrer sowohlin Körner- als auch in Saatmais fest -gestellt, wobei es sich bei der Körner-maisfläche um nicht insektizid-gebeiz-tes Saatgut handelte. Während also vorzwei Jahren nur sehr vereinzelt freieKäfer gesichtet wurden, hat sich dasProblem durch den Wegfall der Beizein den seit 2005 befallenen Gebietenrasch hochgespielt. Fraßschäden an den jungen Maiswur-

zeln führten zu den typischen Gänse-hals-Symptomen an den Maispflanzen.Die geschlüpften Käfer fraßen an Blät-tern, später auch an Narbenfäden undPollen. Ende August lagerte auf dembeobachteten Standort der Mais stellen-weise.Auf den mehrjährigen Mais-Vermeh-

rungsflächen wurde neben der Saatgut-beize auch schon häufig eine Blatt -behandlung gegen die Käfer durchge-führt.Ein neuerliches Aussetzen der insek -

tiziden Spezialbeize (oder ein etwaigesVerbot) wird die Schäden im kommen-den Jahr vervielfachen. Die Fangzahlenin den Pheromonfallen des Amtes derSteiermärkischen Landesregierung stei-gen jährlich weiter an. So wurden in befallsstarken Gebieten bis zu 900 Kä-fer pro Woche gezählt. Eine verschär-fende Rolle spielt dabei auch der Steiri-sche Ölkürbis, da der wertvolle (eiweiß-

reiche) Nektar der bis in den Spätherbstblühenden Pflanzen die Vitalität unddie Vermehrungsrate des Maiswurzel-bohrers offenbar begünstigt. Zudem istin der Nähe von Kürbisfeldern mit einerhöheren Eiablage in Maisfeldern zurechnen.

Bienenschäden 2011

In der Steiermark gab es ca. 30 Imkermit Verdachtsfällen bei ca. 50 Ständen.Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ver-dachtsmeldungen damit weniger ge-worden. Nach einem erhöhten Toten-fall ist das Ausmaß der Schädigungenüber die Saison hin aber oft schwierig zuschätzen. Die Honigernte der betroffe-nen Imker wurde noch nicht gemeldet.Die Überprüfungen der Beizqualität

ergaben, dass der Grenzwert niemalsüberschritten wurde. Gebeiztes Saatgut wurde gegenüber

dem Vorjahr um ca. 50 % weniger aus-gesät. Insofern sind die Schadensfällenicht gleichermaßen reduziert. Da dieProbleme sich oft bei denselben Stand-orten wiederholen, sind verstärkte Kontrollen und eine genauere Unter -suchung der Bienenvölker über die Saison in diesen Gebieten auch von großem Interesse für die Landwirt-schaft. Kein Mais auf Mais bzw. einBeizverbot würde die Landwirtschaft indiesen maisintensiven Lagen grund -legend ändern und vielfach die Betrieberuinieren.

DI Peter Klug, LK Stmk.

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Dr. Herbert Huss, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Versuchsstation Lam-bach/Stadl-Paura, Josef Krenn, Steirer-saat, Lannach und Maga. Eveline Adam,Institut für Umweltbiotechnologie,Technische Universität Graz

Der Pilz Sclerotinia sclerotiorum tratbisher vor allem als Erreger einer Stän-gelfäule von Sonnenblume und Soja-bohne sowie der Weißstängeligkeit desRapses in Erscheinung. Im heurigen Jahrwaren erstmals auch bei Kartoffel undÖlkürbis Sclerotinia-Schäden zu beob-achten.

Sclerotinia sclerotiorum verdanktseinen Namen den Sklerotien(Dauerformen), welcher dieser

Pilz meist zahlreich an den befallenenPflanzenteilen bildet. Nach BOLAND &HALL (1994) umfasst sein Wirtspflan-zenkreis 408 verschiedene Pflanzen -arten aus 75 Pflanzenfamilien und ge-hört damit zu den Krankheitserregern,die weltweit die meisten Wirtspflanzenaufweisen. Besonders bei Sonnenblu-men und Raps, aber auch bei Sojaboh-nen, Buschbohnen, Erbsen, Tomaten,Karotten, Sellerie, Kümmel und Sala-ten, verursacht S. sclerotiorum zum Teilbeträchtlichen Schaden.Der Pilz überwintert in Form von

Sklerotien, aus denen im Frühjahr und Frühsommer die becherförmigenFruchtkörper keimen (Abb. 1). Befin-den sich die Sklerotien in der Nähe einer Wirtspflanze, so ist eine Infektiondurch austreibendes Myzelmöglich. Meist jedoch er-folgt eine Infek -

tion durch Ascosporen, welche in denFruchtkörpern gebildet und mit demWind verblasen werden. Voraussetzungfür eine erfolgreiche Ascosporen-Infek-tion ist genügend Feuchtigkeit: Um keimen zu können, benötigen

die Sporen mindestens 16 Stunden langWasser. Bei Raps wurde eine zumindest42 Stunden anhaltende Feuchtigkeits-periode als Voraussetzung für eine erfolgreiche Infektion ermittelt, wobeidie Symptome erst etwa fünf Wochen später auftauchten (LAMARQUE 1983).Überdurchschnittlich starke Nieder-schläge im Juni waren auch dem Sclero-tinia-Befall von Kartoffel und Ölkürbisim heurigen Jahr vorausgegangen.

Kartoffel

In Wagenbach bei Hartberg in derSteiermark war bei Pflanzkartoffeln einmittelstarker Sclerotinia-Befall zu beob-achten, der vereinzelt auch zum Abster-ben ganzer Kartoffelstauden führte(Abb. 2). Erste Symptome traten in derersten Juli-Woche in Form von braunenwässrigen Flecken an der Stängelbasisund an höher gelegenen Stängelab-schnitten auf. Eine genaue Zuordnungdieser Symptome war in diesem frühenStadium nicht möglich, da auch Colleto-trichum coccodes ähnliche Symptomeverursachen kann. Erst das in der Folge an den Befalls-

stellen üppig wachsende weiße, flockigeMyzel und die sich darin entwickelndenSklerotien ließen keinen Zweifel, dass es

sich dabei um einen Sclerotinia-Befall handelte (Abb. 3).Die Sklerotien wurdenmanchmal an der Stängel-ober fläche, in den meisten

Fällen aber in den Stängeln ge-bildet. Mit zunehmenderTrockenheit blichen die

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Sclerotiniaschäden beiKartoffel und Ölkürbis

Abb. 1: Aus einem Sklerotium herausgewachsene Fruchtkörpervon Sclerotinia sclerotiorum

Abb. 2: An der hellweißen Farbe zu erkennenderSclerotinia-Befall an der Stängelbasis einer Kar-toffelpflanze. Wagenbach, 18. 7. 2011

Abb. 3: Brauner Sclerotinia-Fleck auf einem Kar-toffelstängel. Zu erkennen sind Myzelreste undein Sklerotium von Sclerotinia sclerotiorum.Wagenbach, 18. 7. 2011

Fotos: Huss

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Ölkürbis

Bei Ölkürbis war ein starker Scleroti-nia-Befall in Flöcking bei Gleisdorf zubeobachten. Auch im Weinviertel undin Vogau waren verstreut einzelne Kür-bisse befallen. S. sclerotiorum ist welt-weit im Kürbisanbau bekannt. Zu Schä-den ist es bisher jedoch nur ausnahms-weise und nur nach sehr feucht-kühlemWetter gekommen. Wie bei der Kartoffel sind die hellwei-

ßen Stängelabschnitte (Abb. 5) mit denim Inneren befindlichen Sklerotien einuntrügliches Zeichen eines Sclerotinia-Befalls. Waren basale Stängelabschnittebefallen, so führte dies zum Absterbenganzer Kürbispflanzen. Neben denStängeln wurden auch Früchte befallen,bei denen der Pilz eine Weichfäule aus-löste (Abb. 6 und 7).

Vorbeugemaßnahmen

Die Sklerotien bleiben im Boden gutdrei Jahre lebensfähig. Bei Sclerotinia-Problemen sollte deshalb darauf geach-tet werden, dass zwischen Sclerotinia-empfindlichen Kulturarten ein Frucht-folgeabstand von vier Jahren eingehal-ten wird. Zu beachten ist dabei, dass dieAscosporen auch von Nachbarfeldernangeweht werden können. Da dieKrankheit durch Feuchtigkeit, auch desBodens, gefördert wird, sollten schwe-re, wasserhaltende Böden gemiedenwerden. n

Literatur:BOLAND, G. J. & R. HALL (1994): Index

of plant hosts of Sclerotinia sclerotiorum.Can. J. Plant Path. 16:93– 108LAMARQUE, C. (1983):Conditions climatiquenecessaire a la contami-nation du tournesol parSclerotinia sclerotio-rum; prevision des epi-demies locales. BulletinOEPP/ EPPO Bulletin13: 75 – 78WHARTON, P. & W.KIRK (2007): WhiteMold. Michigan PotatoDiseases. ExtensionBulletin E-2989. www.potatodiseases.org

Befallsstellen aus und hinterließen einhellweißes Gewebe von papierenerKonsistenz, unter dem stets Sklerotienanzutreffen waren. Bisherige Erfahrungen lassen anneh-

men, dass der Befall der Stängelbasisdurch eine von Sklerotien ausgehendeMyzelinfektion erfolgt, während derBefall von höher gelegenen Stängel-teilen mit hoher Wahrscheinlichkeit aufAscosporen zurückzuführen ist. Ein negativer Einfluss des Sclerotinia-Be-falls auf die Qualität der Knollen warnicht feststellbar. Einhergehend mit den Sclerotinia-

Symptomen waren an den Stängelnauch Symptome bakterieller Stängelfäu-le zu beobachten. Untersuchungen ander Universität Göttingen (Dr. A. Mav-ridis) ergaben, dass diese von Erwiniacarotovora subsp. carotovora verursachtwurde. Die Stängelfäule trat in Formvon braunschwarzen Flecken (Abb. 4)an verschiedenen Stellen des Stängelsauf, was insofern ungewöhnlich ist, daErwinia carotovora im Regelfall nur ander Stängelbasis zu Fäulnissymptomenführt. Ob ein direkter Zusammenhangmit dem Auftreten von Sclerotinia besteht, ist noch unklar. Auffallend istjedenfalls, dass auch in den USA einSclerotinia-Befall der Kartoffel oftmalsvon bakterieller Stängelfäule begleitetwird (WHARTON & KIRK 2007). Der Kartoffelbestand wurde Ende

Juli mit Reglone krautreguliert. DieEnde Oktober untersuchten Knollenwaren gesund, sodass davon ausgegan-gen werden kann, dass keine Bakterienauf die Knollen übertragen wurden.

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Abb. 4: Von Erwinia carotovora subsp. caroto-vora verursachte bakterielle Weichfäule an einem Kartoffelstängel. Wagenbach, 18. 7. 2011

Abb. 7: Schwarzes Sklerotium vonSclerotinia sclerotiorum im Innereneines weich-faulen Ölkürbis (Abb. 6)

Abb. 5: Durch Sclerotinia-Befall hellweiß ver-färbter Stängelabschnitt einer Ölkürbispflan-ze. Flöcking, 17. 8. 2011

Abb. 6: Von Sclerotinia sclerotiorumverursachte Weichfäule eines Ölkür-bis. Flöcking, 17. 8. 2011

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Tagungsmotto: „Brauchen wir denchemischen Pflanzenschutz zur Sicherung einer qualitativ hochwer-tigen und leistbaren Lebensmittel-versorgung?“

Das Programm:

Mittwoch, 30. November, 9.00–12.00 UhrSechs Vorträge mit Podiumsdiskussion zumTagungsmotto13.40–18.00 Uhr, Sektion I: Acker-bau– Technik und Wirtschaftlichkeit der auto-matischen Teilbreitenschaltung bei Feld-spritzen– Quantofill M, Zudosierautomat für flüssi-ge Pflanzenschutzmittel– Ergebnisse der zwanzigjährigen Ver-suchstätigkeit am Lysimeterfeld Wagnazum Thema Grundwasserschutz – Möglichkeiten der Befallskontrolle pilzli-cher Erreger unter besonderer Berücksichti-gung von Fusariumpilzen in der Maiskultur– Auswirkungen pflanzenbaulicher Maß-nahmen auf den Mykotoxingehalt von Ge-treide– Ergebnisse aus Fungizidversuchen inWinterweizen und Wintergerste von 2005 –2010 an der LFS Gießhübl/Amstetten

– Prognose, Monitoring und Frühdiagnoseals Instrument des Weizen-Warndienstes– Einfluss von Cercospora-Blattflecken-krankheit auf Ertrag und Qualität der Zu-ckerrübe– Prognose und Monitoring von Phytoph -thora und Alternaria in Kartoffeln mit demWarndienstsystem proPlant– Drahtwurmprobleme im Feldbau

Donnerstag, 1. Dezember, 8.20–16.30 UhrSektion I: AckerbauThemen: Maiswurzelbohrer; Maiszüns-lerbekämpfung; Neue Getreidefungizide,neue Mais- und Getreideherbizide; Un-krautprobleme; Rapsglanzkäfer; Kraut- undKnollenfäule der Kartoffel; Kartoffelzysten-nematoden

Parallel dazu werden Vorträge zu Pflan-zenschutzproblemen und -lösungen imObst-, Wein- und Gemüsebau gehalten.

Die Tagung ist für Mitglieder und außeror-dentliche Mitglieder (Verbände), Schülersowie Studenten frei zugänglich. Die Ta-gungsgebühr für Nichtmitglieder beträgt€ 20,–.

Weitere Informationen unter www.oeaip.at

cken transportiert werden, müssen diedafür geltenden gesetzliche Bestim-mungen und Auflagen eingehalten wer-den.Neben allen Möglichkeiten zum ge-

setzeskonformen Transport von Ge-fahrgut beinhaltet das Merkblatt prakti-sche Fallbeispiele. Zudem umfasst einTeil des Merkblatts Kopiervorlagen für„Beförderungspapiere“.Das auf Initiative der Raiffeisen Um-

weltgesellschaft überarbeitete und inder 3. Auflage erschienene 16seitigeMerkblatt (inkl. 6 Seiten Kopiervorla-gen und Beispiele) kostet 5 € (+ Ver-sandspesen ) und kann beim ÖKL (Tel.01/505 18 91; e-Mail: [email protected])bestellt werden. Erhältlich ist es auch imLagerhaus.

Ab in die Kiste!

Das Österreichische Kuratorium fürLandtechnik (ÖKL) hat das Merkblatt„Gefahrguttransport in der Landwirt-schaft“ neu aufgelegt. Darin werden diegeänderten internationalen Bestim-mungen zur Beförderung von Pflan-

zenschutz-und Reini-gungsmit-teln, Diesel-k r a f t s t o f fund ähnli-chem durch

Land- und Forstwirte erläutert. Beim Transport derartiger Waren

handelt es sich häufig um „Gefahrgut“.Selbst wenn diese nur über kurze Stre-

ÖAIP-Infos

Wurzelbohrer, die DritteDer Abschluss der Dia-brotica-Trilogie beschäf-tigt sich mit dessen Be-kämpfung. Aufmerksa-me Leser werden wis-sen, dass im heurigenFrühjahr ein hochkarätigbesetzter Workshop inKärnten stattgefunden hat. Mit dem Mais-wurzelbohrer im Mittelpunkt des Interesses. Wir wissen und kennen relativ gut: Für eine erfolgreiche Bekämpfung braucht esein Maßnahmenbündel. Fruchtfolge und bio-logische oder chemische Populationskontrol-le können den Käfer langfristig in etabliertenGebieten unter der Schadschwelle halten. EinInsektizideinsatz ist jedoch mit der notwendi-gen Bienensicherheit unmittelbar verknüpft. Die Wasserversorgung der Pflanzen spielt fürdie Schadensentstehung eine ganz entschei-dende Rolle. Ausrottungserfolge nach punk-tuellem Erstauftreten sind mit hohem Auf-wand möglich. Wir wissen und kennen nicht odernoch zu wenig: Die langfristigen Wirkungsgrade von insek -tiziden Beizen, Granulaten und Nematodenauf die Käferlarven. Ebenso die Populationbeeinflussende Wirkung von Käferbekämp-fungen zur Zeit der Maisblüte. Mögliche Bekämpfungserfolge von Fruchtfolgerege-lungen und die Auswirkungen von Bodenbe-arbeitung und Anbauterminen auf die Käfer-entwicklung. Wie sich die Zulassungssitua -tion bei GMO-Sorten weiterentwickelt.Was sollten wir tun:Die Ausbreitungsmodelle müssen grund-sätzlich auf einen dynamischen Entwick-lungsansatz umgestellt werden, um dieKäferausbreitung und Populationsdyna-mik in Echtzeit korrekt berechnen zu kön-nen. Die biologischen und chemischenMethoden müssen im Hinblick auf Wirk-samkeit und Umweltverhalten ständigevaluiert werden. Der Bienengefährdungmuss dabei besondere Aufmerksamkeitgelten. Die Ergebnisse daraus müssensachlich korrekt und unvoreingenommenöffentlich diskutiert werden. Eine Kombi-nation aller verfügbaren Bekämpfungs-möglichkeiten im Sinne einer integriertenProduktion kann ein sinnvoller Lösungs-ansatz sein. Ing. Stefan Winter,

Geschäftsführer der ÖAIP

52. Österreichische Pflanzenschutztageam 30. November und 1. Dezember im Wirtschaftsförde-rungsinstitut St. Pölten, NÖ

Foto: Bauer/RWA