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64 Mit feilungc n Deutsche Pliarmazeutische Gesellschaft e. V. Deulselier Apotheliertag Diisseldorf 1952 Auf dimw von der ABDA und tier Apothebrrkaninirr Nordrhrm veraiistalteten und von den IG~llcgen J )r. Cc urhr untl Ii: llnumn (slehc Riltl) glanzcntl organisierten Tagurig wurde dcr wlssenscli,iftlldie Tell durcli die Vorfitalldsmltgllecler der Deutschen Pkiarma- zeutischen Uesellschaft I'rot. f/. /inzsw, Prof. h. W. Iioll und Prof. Ih. Wznh ~fcZtZ bestritten. Nord-west - siiddeutsche pharmazeutische Gespriiche heim Fest- alrt ziim Deutschen Apothekertag 1952. (Von links nach rechts: I>r. Schnrlnagcl, Dr. Unna, Priisident Fcllmann, Prof. Dr. Kaiser, Ih. Oeuvhr.) Herr Prof. KoZZ spracli am Soniitag, dem 15. 6., uber ,,Die Arznei", Herr Prof. Winter- feZd am Montag, dem 16. G., iiber ,,Die Wirkstoffe cler Mistel (Viscum album I,,)'' und Herr Prof. Kaisrr am selben Tage uber ,,Die derzeitige Bedeutung der mo- dernen Arzrieimittel im gesamten Arzneischo,tz". ]>a diese Vortriige bereits in der E'achpresse teils im Wortlaut teils als Referate er- schieneii sind, so sei auf diese verwiesen. Herr Dozent Dr. nied. H. Schoelrr, Karlsruhe, spracli vor den Gruppcn der Dentschen Pharmazeutischen Gesellschnft in OldenbIrg/Hamburg/Liibeck/Hannover/Braunschweig/ Gbttlngen in der Zeit vuin 22. bis 28. Juni 1952 iiher dus Thema: Der Stand drr wissensehaftliehcn Forsehung in der HomSopathie. Der Vortragende wies iiach einer lcurzen Wiirdigung Dr. HnAnemanns auf den seit 150 Jahren sich ziemlicli gleichgebliebenon Arzrieischatx der HomBopatliie liin und sah

Der Stand der wissenschaftlichen Forschung in der Homöopathie

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Page 1: Der Stand der wissenschaftlichen Forschung in der Homöopathie

64 Mit feilungc n

Deutsche Pliarmazeutische Gesellschaft e. V.

Deulselier Apotheliertag Diisseldorf 1952

Auf dimw von der ABDA und tier Apothebrrkaninirr Nordrhrm veraiistalteten und von den IG~llcgen J )r. Cc urhr untl Ii: llnumn (slehc Riltl) glanzcntl organisierten Tagurig wurde dcr wlssenscli,iftlldie Tell durcli die Vorfitalldsmltgllecler der Deutschen Pkiarma- zeutischen Uesellschaft I'rot. f/. / inzsw, Prof. h. W . Iioll und Prof . I h . Wznh ~ f c Z t Z

bestritten.

Nord-west - siiddeutsche pharmazeutische Gespriiche heim Fest- alrt ziim Deutschen Apothekertag 1952. (Von links nach rechts: I>r. Schnrlnagcl, D r . Unna, Priisident Fcllmann, Prof. Dr. Kaiser,

Ih. Oeuvhr.)

Herr Prof. KoZZ spracli am Soniitag, dem 15. 6 . , uber ,,Die Arznei", Herr Prof. Winter- feZd am Montag, dem 16. G . , iiber ,,Die W i r k s t o f f e cler Mistel (Viscum a l b u m I,,)'' und Herr Prof. Kaisrr am selben Tage uber ,,Die d e r z e i t i g e B e d e u t u n g d e r m o - d e r n e n Arzr ie imit te l im g e s a m t e n Arzneischo,tz".

]>a diese Vortriige bereits in der E'achpresse teils im Wortlaut teils als Referate er- schieneii sind, so sei auf diese verwiesen.

Herr Dozent Dr. nied. H . Schoelrr, Karlsruhe, spracli vor den Gruppcn der Dentschen Pharmazeutischen Gesellschnft in OldenbIrg/Hamburg/Liibeck/Hannover/Braunschweig/ Gbttlngen in der Zeit vuin 22. bis 28. Juni 1952 iiher dus Thema:

Der Stand drr wissensehaftliehcn Forsehung in der HomSopathie. Der Vortragende wies iiach einer lcurzen Wiirdigung Dr. HnAnemanns auf den seit

150 Jahren sich ziemlicli gleichgebliebenon Arzrieischatx der HomBopatliie liin und sah

Page 2: Der Stand der wissenschaftlichen Forschung in der Homöopathie

dlitteilungen 65

darin einen besonderen Vorzug gegeniiber dem bald uniihersehbar en Wechsel des Vielerleis von Arzneimitteln in der Allopathie. Eine Erklarung zum Verstiindnis des Simile-Prinzips sali der Vortragende in der Ubereinstimmung zwischen toxikologisccen Wirlcungsablaufen hei Beobachtungen im grob- und feintoxil~ologisclien Versuch am gesunden Menschen und den patlio-pliysiologisclieii Wirkungsabliufen bei echten Branlrheiten, wenn man diese heiden Falctoren unter dem Gesichtswinkel der Rickerscheu Relationspatliologie betrach- tet. .Der Stufeuahlauf von der Ischiimie iilier die alrtive Hyperiimie zur peristatischen HyperLmie und sohlieDlich zur Stimc untl Nekrose hzw. Gangriin ist in beiden Fiillen der gleichc. Mit der nach 1)ezimalpotenzen gestuften I)osierungsmijglichlreit der homoo- pathischen Arzneimittel kimn nun der Arzt den jeweiligen Erfordernissen entsprechend, unter Beriicksichtigung des Wildersclien Ausgangswertgesetzes, ganz nach seinem Wunsch die Phase der ischamie oder Hyperiirnie rnit hom8opatliischen Mitteln medikamentos er- zeugen. Die liochgradige Ernpfindlichkeit cles l h n k e n im Gegensatz zum Gesunden be- dingt dabei autoinatisch die Kleinheit der homoopathischen Dosierung. Das Wesentliche im homoothetapeutischen Effelit sieht Schoeler iii der Miiglichkeit, mit organotropen Mitteln gezielte Hyperiimie im erkranlrten Bezirlc bewirlcen zu konnen. Dabei bezeichnet er diese Wirkung nicht isoliert organpathologiscli, sonderri infolge primiirer Reieung des ZNS auf den gesamten erkrankteri Organismus gerichtet. Die Moglichlreit einer 50lCheIl Gesamterfassung schreibt Schorler der guten Kenntnis grob- und feintoxikologischer Wir- kungsal)lLufe zu, die vom Arzneimittelversuch am gesunden Menschen abgeleitet wurden.

Am Beispiel der Quecksilber-, Arson- urid -Secalevergiftungsbilder wurde die spezifisch honioopathische Methode der indivicluellen nifferentialtlierapie aufgezeigt.

Ferner wurde auf eine Reihe von experimentellen Durcliblutungsversuclie~~ hingewiesen, die Schimert am kreislaufintakten Warmbliiter mit Hilfe der Reinschen Stromuhr durch- fiilirte und durch welche die Gultiglreit der Arndt-Schulzschen Umkehrregel sehr schon hewiesen werden konnte. Bei diesen Versuchen zeigte sich auch die Notwendigkeit der Beachtung der jeweiligen Ausgangslage.

Der Vortragende fiihrte im besonderen aus, da13 eine reguliire klinische Diagnostik auch fur den homoopathischen Arzt eine Selhstverstiindlichkeit sei, sclion um beurteilen zu konnen, ob der IZranke iiberhaupt fur eine homoopathische Behandlung in Frage kommt.

Am Beispiel des Arsens und seiner dosenunterschiedlichen Wirkung auf das Ektoderm und Mesoderm (HautlNerven und Magen-Darm-Traktus) bewies Schoeler die Notwendig- keit der exakten pharmazeutischen Erledigung homoopathischer Rezepte.

Die Hochpotenzwirlrungen sieht Schorler vorlaufig noch als unbewiesen a n und stellt sie deshalb auWer Betracht. Die Frage, ob die Herstellung einer Dilution, etwa D,, 1 : 10000, in einem Arbeitsgang oder im Dezimalpotenzverfahren nach HAB notwendig ist, glauht Schoeler bejahen zu miissen, da bestimrnte Versuche (Beck), die z. Zt. noch naohgepriift werden, darauf hinzudeuten scheinen.

Der Vortrag, der in den meisten Gruppen interessante Diskussionen ausloste, fand im &Ilgemeinen starken Beifall. Von einzelrien Gruppt?i wurde sogar in Erwllgung gezogen, das gleiche Thema vor einem grorjeren Kreise von Arzten nochmals behandeln zu lassen.

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Unna.

Nachweisnietiioden fiir kleinste Substanzmengen. In Gliittingen gab Herr Pharmazierat K. Jung-Lamspringe im Anschlurj an den Vor-

trag von Dozelit Dr. med. H. Schoeler, Karlsruhe, einen Uberblick iil?er die analytischen Nachweismethoden fur kleinste Substanzmengen, sog. Mikroreaktionen. Ausgehend von der im Katadynverfahren (sterile Fliissigkeiten, Puder u. a,) ausgenutzten oligodyna- mischen Wirkung von Ag und Cu (Grenzkonzentration 10-12) kann man als iuoerste Erfassungsgrenze fur chemisch reagierende Substanzmengen 1/1000 y ansehen. Von be- kannten Methoden wird diese Grenee mit der Murshschen Arsenprobe mit 1/100 y = 10-8 fast erreicht, wllhrend die verfeinerte Gutzeitreaktion (mit HgBr,) bis etwa 1/10 y (= I) 7) vordringt. Aber aucli mit Na,S kann noch ein y ( = D 6) erfaWt werden. Auch die Berliner- blau-Reaktion erlaubt Ferrisalze in Verdiinnungen bis D G ( = 1/1000 mg) nachzuweisen.