Deutsche Aufsätze by Paul Th. HermannReview by: M. G.Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 3, No. 2 (Jan., 1902), p. 71Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170608 .

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Biucherbesprechungen.

reichen, vielfach neuer und gut geordne- ten Stoff, der dem Lehrer zu einer ge- deihlichen Fihrung des Elementarunter- richtes wesentlich Hilfe leisten diirfte.

Geschichte der deutschen Nationallitte- ratur von Prof. Dr. Hermann Kluge. 28. Auf. Altenburg. Oskar Bonde, 1897. 263 S. 85 cts. Kluges Litteraturgeschichte ist das,

was eine Arbeit solcher Art sein soil, eine Einfiihrung in das Studium der Werke unserer grossen Dichter und Den- ker und nicht eine Aufzihlung von Na- men und Jahreszahlen. Die Thatsache, dass das Werk in achtundzwanzigster Auflage erscheint, spricht fur sich sel- ber.

Der miindliche Vortrag und die Gebiir- densprache von H. Allihn. Leipzig, 1898. E. Ungleich. 404 S., geb., $2.00. Ein treffliches aus der Erfahrung ge-

schipftes und mit grilndlichster Sach- kenntnis geschriebenes Buch.

Werden und Wandern unserer W rter. Etymologische Plaudereien von Dr. Franz Herder. 2. Aufi. Berlin, 1871. R. Giirtners Verlagsbuchhandlung. 204 S., geb., $1.00. Der Verfasser sagt in der Einleitung:

,,Ein ganz besonderes Vergniigen ge- wilhrt die Beschiiftigung mit diesen Din- gen, wenn man zwischen mehreren W r- tern, die gewiohnlich als ganz verschie- dene empfunden werden, ploitzlich einen engen Zusammenhang entdeckt, oder wenn man von Wrtern, die echt deutsch schienen, ausliindischen, nicht selten entlegen orientalischen Ursprung er- fahrt; endlich umgekehrt, wenn fremd- artig klingende Bildungen sich als zu- rllckgekehrte trberlaufer enthfllen, die urspriinglich deutsch, einst in die Frem- de zogen und spiter, durch fremdes Ge- wand unkenntlich gemacht, wiederka- men." In der angedeuteten Richtung hat der Verfasser eine grosse Fille von Stoff zusammengetragen und mit viel Geschick bearbeitet.

Die obigen 5 Biicher sind dem Unter- zeichneten von der Firma Jennings & Pye, Cincinnati, O., zur Besprechung ein- gereicht worden und konnen von dersel- ben zu den angegebenen Preisen, bei de- nen der iibliche Rabatt bewilligt wird, bezogen werden. H. H. P.

Deutsche Aufsitze von Paul Th. Her- mann. Ed. I, fiir die oberen Klassen der Volksschule und fiir Mittelschu- len. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage, 1901. Bd. II, fiir die mittle- ren und unteren Klassen der Volics- schule. Zweite vermehrte und verbes- serte Auflage, 1901. Preis fuir jeden Band, brochiert, M. 2.80, fein gebun- den M. 3.40. Leipzig, Verlag von Ernst Wunderlich. Das in dem Aufsatzunterricht anzu-

strebende Ziel ist, den Schiiler dahin zu bringen, dass er imstande sei, seinen ei- genen Gedanken in freier und selbstiin- diger Weise Ausdruck zu geben. Der Verfasser der obigen Aufsatzsammlung stellt derselben den Goetheschen Aus- spruch als Motto an die Spitze: ,,Das Hochste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Bewusstsein eigener Gesin- nungen und Gedanken", und deutet da- mit an, dass auch ihm diese Selbstandig- keit des Schiilers als das wichtigste Ziel des Aunfsatzunterrichtes erscheint. Soll dasselbe erreicht werden, dann ist es notwendig, dass vom ersten Unterricht an darauf hingearbeitet werde. Verfas- ser wendet sich darum in der Vorrede gegen die Praxis, dem Schiler die fer- ugen Gedanken, womiglich schon in nih- rer Aufeinanderfolge zu geben, so dass ihm nur ibrig bleibt, die sprachliche Form zu finden, was ihm bei gutem Ge- dichtnis vielleicht auch noch erspart ist, da er sich nur der Ausdrucksweise des Lehrers zu erinnern braucht. Dage- gen verlangt er, dass sich in den Auf- sitzen ,,das ganze Geistsleben des Kin- des, sein Denken und Fiihien, seine Phantasie und sein Urteil widerspiegein miilsse, dass sie Geistesprodukte und nicht nur Reproduktionen seien und dass deshalb dlker Lehrer bei der Vorbespre- chung derselben dem Denken des Kindes nur die Richtung andeuten diirfe, in der es sich zu bewegen habe."

Gern iitten wir gesehen, wenn uns der Verfasser einige Musterbeispiele fur eine derartige Behandlung des Aufsatzes gegeben hatte. Dieses unterliisst er je- doch und bietet eine Sammlung von Auf- siitzen, die allerdings ausserst reichhal- tig genannt werden muss, und darum noch von besonderem Werte ist, als die behandelten Aufsatze der Praxis ent- stammen, ja zum grissten Teile Schul- arbeiten sind, in denen nur dann Xnde- rungen vorgenommen wurden, wenn es Stil und Inhalt notwendig erheischten. Die Themata fur die Aufsitze sind den verschiedensten Gebieten entnommen. Der erste Band fur die oberen Klassen der Volksschule und fur Mittelklassen enthitlt 171 Aufsiitze, der zweite Band fur die mittleren und unteren Klassen der Volksschule deren 6vJ.*) In der grossen Reichhaltigkeit neben der selb- stiindigen Behandlung der Themata liegt der Vorzug der Sammlung. Sie wird sich auch auf dieser Seite des Ozeans viele Freunde erwerben, denn die meisten The- mata eignen sich vortreffich auch zur Bearbeitung in unsern Schulen.

M. 0L

*) Um unsern Lesern einen Einblick in die Art und Weise der Bearbeitung der Aufsiitze dieser Sammlung zu geben, bringen wir an anderer Stelle einige Pro- ben.

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