Diagnostik und Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche · Aphthovirus aus der Familie Picornaviridae mit Serotypen O (vom französischen Departement Oise), A (von „Allemagne“ =

Diagnostik und BekämpfungDiagnostik und Bekämpfungder Maul- und Klauenseucheder Maul- und Klauenseuche

Dr. Bernd HaasBundesforschungsanstalt fürViruskrankheiten der Tiere

Maul- und KlauenseucheMaul- und KlauenseucheDefinition:Die MKS ist eine virale, meist akut und fieberhaft verlaufende,hochkontagiöse, zyklische Allgemeinerkrankung, vorrangig derKlauentiere.

Erreger:Aphthovirus aus der Familie Picornaviridae mit Serotypen

O (vom französischen Departement Oise),A (von „Allemagne“ = Deutschland),C,Asia 1,SAT 1-3 (South African Territories),

jeweils mit vielen Untertypen ohne Kreuzimmunität (!). In Europasind die Typen O, A, C und Asia 1 nachgewiesen worden.

Besonderheiten derBesonderheiten derMaul- und KlauenseucheMaul- und Klauenseuche

Extrem hohe KontagiositätVirus mit hohem Titer ausgeschiedenminimale InfektionsdosisVirus in der Umwelt sehr stabilCarrier u. klinisch inapparente InfektionenVielfalt der Stämme bei 7 Serotypenaber : fast keine zoonotische Bedeutung

Klinik beim RindKlinik beim Rind

Inkubationszeit meist 2-7 TageFieberMilchrückgangAphthen auf Zunge und Maulschleimhaut,Klauen, EuterHerzschädigung bei Kälbern

Symptome im Maulbereich (1)Symptome im Maulbereich (1)

Symptome im MaulbereichSymptome im Maulbereich

Symptome im Maulbereich (2)Symptome im Maulbereich (2)

Symptome im Klauenbereich (1)Symptome im Klauenbereich (1)

Klinik beim SchweinKlinik beim Schwein

Inkubationszeit 2 - 12 TageLahmheitFieberAphthen an den KlauenAphthen an der MaulschleimhautFerkelsterben



Klinik beim SchafKlinik beim Schaf

oftmals gar keine !!!!!!!Inkubationszeit 1 - 6 Tage (?)LahmheitFieberAphthen an den KlauenAphthen an der MaulschleimhautLämmersterben

Epidemiologie der MKSEpidemiologie der MKS

BFAV, Friedrich-Loeffler Institute, Insel Riems

Epidemiologie der MKS

Quelle: The Veterinary Record, March 3, 2001



Räumliche Entwicklung der MKS-Epidemie imVereinigten Königreich

05. März2001

29. März2001

11. Juni2001

8. September2001


Gründe für die MKS-Katastrophe im Vereinigten Königreich 2001

Späte Entdeckung (2-3 Wochen nach Erstinfektion)Hohe Empfänglichkeit der Schafe für O PanasiaProbleme der klinischen Diagnostik im Schaf‚Ungünstiger‘ Zeitpunkt (Höhepunkt des Schafhandelsüber Viehmärkte)Muslimisches Fest ‚Aid El Kebir‘Hohe Schafpopulation (39.3 Mio.) in zunehmenden Schafhaltungen (75.360)Bed- and Breakfast-Schafe Zunächst unklare Strategie (24h/48h Culls)Verbreitung vor Feststellung durch intensiven ViehtransportZentren der Verbreitung: ViehmärkteZunächst keine konsequente Einhaltung/Überprüfung desTransportverbots

Probleme bei derProbleme bei derBekämpfungBekämpfung

PersonalproblemePersonalprobleme

Veterinärmedizinisches FachpersonalGeschultes Personal zum Töten und

Beseitigen von TierenPersonal für Reinigung und DesinfektionVerwaltungspersonal, FührungskräfteLogistikKontrollbehördenPolizeibehörden

Logistische Probleme derLogistische Probleme derMassentötungenMassentötungen

Begrenzte Kapazitäten in Tierkörperbeseiti-gungsanstalten

– Im Jahr 1997 in Deutschland: 387.797tTierkörper, Reservekapazität pro Jahr (ca. 25%)= 96.950t

– 223.170t Beseitigungsanfall im VereinigtenKönigreich (3 Monate!)

Polizei- undPolizei- undOrdnungsbehördenOrdnungsbehörden

Errichtung und Kontrolle von Restriktionsgebieten(Sprerrbezirken = 3 km, Beobachtungsgebieten =10 km Umkreis)

Kontrolle von Transportfahrzeugen, Straßen- undAutobahnkontrollen

Verhinderung illegalen Tierhandels und TierverkehrsKontrollen an Grenzen (Landgrenzen, Häfen,

Flughäfen)Mittelfristige (langfristige) Aufgaben, daher durch

lokales Personal nicht durchführbar.

Einsatz der Impfung in derEinsatz der Impfung in der MKS-Bekämpfung MKS-Bekämpfung

Keulung des MKS-Bestandes, der Kontakt-und Umgebungsbestände ohne Impfung

Keulung und SupressivimpfungKeulung und Suppressivimpfung und Ring-

impfungVorbeugende RingimpfungImpfung von Zootieren

Arten vonArten von Vakzinen Vakzinen

Inaktivierte 146 S-VakzinenSubunitvakzinenPeptideDNA-VakzinenReplikationsfähige VektorenTraditionelle Lebendvakzinen

MKS: Genom und ProteineMKS: Genom und Proteine

Labordiagnose der MKS:Labordiagnose der MKS:ProblemfelderProblemfelder

Explosive Ausbreitung, daher hoher Zeitdruck

Verheerende Folgen einer Fehldiagnose

Geringe Laborkapazität, weil normalerweiseHochsicherheitslabor erforderlich

bisher keine kommerzielle Testkits

Hochsicherheitslabors fürHochsicherheitslabors fürMKS („L4MKS („L4 vet vet“)“)

UnterdruckAbsolutfilter im AbluftstrangDuschschleuseAbwasserbehandlungKlauentier-Kontaktverbot für Beschäftigteaber:Keine Überdruckanzüge oder Cl.III Bench!

Aufgaben derAufgaben derLabordiagnostik bei derLabordiagnostik bei der

MKSMKSFeststellung des PrimärausbruchesCharakterisierung des isolierten VirusTheoretisch: „tracing on / tracing back“ alsEntscheidungshilfe beim „stamping out“sonstige Untersuchungen zur Klärung

epidemiologischer FragestellungenAufhebungs-, Handelsuntersuchungen

Plaquetest

IAH

MKS Antigen-ELISAMKS Antigen-ELISA

P C R

Antikörpernachweis SPCEAntikörpernachweis SPCE

Differenzierung zwischen nurDifferenzierung zwischen nurvakziniertenvakzinierten und infizierten Tieren und infizierten Tieren

Im Prinzip bilden nur infizierte TiereAntikörper gegen Nichtstrukturproteine aus,

da diese in modernen Vakzinen fehlen(außer 3D)


Auch geimpfte und perfekt geschützte Tierekönnen zu Virusträgern werden!!!(Rind 2 -3 Jahre, Schaf 9 Mo.)


Manche Virusträger (Carriertiere)serokonvertieren nicht gegenüber

Nichtstrukturproteinen!

NSP-Serologie nur als Herdentest geeignet!


Carrier scheiden nur intermittierend aus:Deshalb und wegen des zu geringen

Probendurchsatzes sind Virusnachweis undPCR zum „Freiprüfen“ ungeeignet!

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