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[Zeitscllr. f. Untersuchung 358 L. Barta Und Z. Marschek: [ der Leben~mittel. Die _~naerung des Chlorophyllgehaltes des Tab aks w~hrend der Fermentierung. Von Ladislaus Barta und Zolflin Marsehek. Mitteilung aus dem Medizinisch-chemischen Institut der Universit~t Debrecen. Direktor: Prof. J. Bodn~r. (Eingega~e~ am 1~. Miirz 1938.) W~hrend der Fermentiemng des Tabaks kommen in der Farbe des Tabaks zwei gut Wahrnehmbare und voneinander entschieden abweichende Ver~nderungen zustande. Die eine ist das Dunkelwerden der Farbe der gelben bzw. braunen Tabake, welche yore urspriing]iehen Feuehtigkeitsgehalt, yon der chemischen Zusammensetzung usw. der BlOtter abh~ngt und um so mehr zum Ausdruek kommt, je lichter die Farbe des Tabaks vor der I~ermentierung war. Das Dunkelwerden der Farbe des Tabaks ist ein sehr komplizierter Vorgang, dessen Ursache in der Zunahme der in Minerals~uren 15sliehen Farbstoffe des Tabaks zu suehen ist. Die Versuche L. Bartas 1 haben naehgewiesen, dab die aus mit Alkoh01 und Wasser extrahierten Tabaken mittels Minerals~uren auslSsbare Farbstoffmenge bei fermentier- ten Tabaken immer grS•er ist, als bei nicht fermentierten. Die andere Ver~nderung kann bei denjenigen Tabaken beobaehtet werden, welche in griinem oder griinlichem Zustande zur Fermentierung gelangen. Die grS~ere Mengen Chlorophyll enthaltenden Tabake verlieren im Verlaufe der Fermentierung ihre griine Farbe und werden braun. W~hrend der I~ermen~ierung wird also auch der griine Tabak braun, doeh wlrd seine Farbe immer dunkler und matter sein als die Farbe eines Tabaks, welche in gelbem oder braunem Zustande zur Fermentierung gelangt. Der groBe Gehalt des griinen Tabaks an Chlorophyll nimmt w~ihrend der Troeknung ab, versehwindet aber selbst bei denjenigen Bl~ttern nieht, an denen es mit freien Augen nieht wahrnehmbar ist, welehe also eine lich~ere oder dunklere gelbe, mehr braune Farbe aufweisen. Nach der Troeknung versehwindet das in den Bl~ttern zuriiekge- bliebene Chlorophyll w~hrend der Fermentierung, wie aber sparer anzufiihrende An- gaben zu bekr~ftigen scheinen, versehwindet im Verlaufe der Fermentierung jener Teil des Chlorophylls, welehe naeh der Trocknung in den Bl~ttem gebheben ist, nieht giinzlich, sondern nur ein gewisser, nach den Tabaksort~n weehselnder Prozen~satz desselben. Der EinfluB der Fermentierung auf den Chlorophyllgehalt der Tabake wurde an den bekanntesten ungarischen Tabaken untersueht. Die l~ermentierung geschah bei gewShnlicher Temperatur in den Lagern der EinlSs~mter naeh der Methode der gegen- wertigen Praxis 2. Untersuehungsmethoden. Zur Bestimmung des Chlorophyllgehaltes des Tabakes wurden aus dem Tabake mit ~,thyl- alkohol Extrakte bereitet. Die alkoholische L~sung enth~lt auBer Chlorophyll auch andere gelbe Farbstoffe des Tabakes und zeigt um so mehr einen griinlichen Farbton, je mehr Chlorophyll sie enth~lt. Da wir nicht den absoluten Weft des Chlorophyllgehaltes des Tabaks kennenlemen, sondern nachweisen woUten, wieviel Chlorophyll im Verlaufe der Fermentierung verschwindet, 1 Tisia (ung.) 1986, Nr I. 2 j. Bodn~r u. v. L. Nagy, diese Z. im Druck.

Die Änderung des Chlorophyllgehaltes des Tabaks während der Fermentierung

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Page 1: Die Änderung des Chlorophyllgehaltes des Tabaks während der Fermentierung

[Zeitscllr. f. Untersuchung 358 L. B a r t a Und Z. M a r s c h e k : [ der Leben~mittel.

Die _~naerung des Chlorophyllgehaltes des Tab aks w~hrend der Fermentierung.

Von

Ladislaus Barta und Zolflin Marsehek.

Mit te i lung aus dem Medizinisch-chemischen I n s t i t u t der Universi t~t Debrecen. Direktor: Prof. J. Bodn~r.

(Eingega~e~ am 1~. Miirz 1938.)

W~hrend der Fermentiemng des Tabaks kommen in der Farbe des Tabaks zwei gut Wahrnehmbare und voneinander entschieden abweichende Ver~nderungen zustande. Die eine ist das D u n k e l w e r d e n der Farbe der gelben bzw. braunen Tabake, welche yore urspriing]iehen Feuehtigkeitsgehalt, yon der chemischen Zusammensetzung usw. der BlOtter abh~ngt und um so mehr zum Ausdruek kommt, je lichter die Farbe des Tabaks vor der I~ermentierung war.

Das Dunkelwerden der Farbe des Tabaks ist ein sehr komplizierter Vorgang, dessen Ursache in der Zunahme der in Minerals~uren 15sliehen Farbstoffe des Tabaks zu suehen ist. Die Versuche L. B a r t a s 1 haben naehgewiesen, dab die aus mit Alkoh01 und Wasser extrahierten Tabaken mittels Minerals~uren auslSsbare Farbstoffmenge bei fermentier- ten Tabaken immer grS•er ist, als bei nicht fermentierten.

Die andere Ver~nderung kann bei denjenigen Tabaken beobaehtet werden, welche in griinem oder griinlichem Zustande zur Fermentierung gelangen. Die grS~ere Mengen Chlorophyll enthaltenden Tabake verlieren im Verlaufe der Fermentierung ihre griine Farbe und werden braun. W~hrend der I~ermen~ierung wird also auch der griine Tabak braun, doeh wlrd seine Farbe immer dunkler und matter sein als die Farbe eines Tabaks, welche in gelbem oder braunem Zustande zur Fermentierung gelangt.

Der groBe Gehalt des griinen Tabaks an Chlorophyll nimmt w~ihrend der Troeknung ab, versehwindet aber selbst bei denjenigen Bl~ttern nieht, an denen es mit freien Augen nieht wahrnehmbar ist, welehe also eine lich~ere oder dunklere gelbe, mehr braune Farbe aufweisen. Nach der Troeknung versehwindet das in den Bl~ttern zuriiekge- bliebene Chlorophyll w~hrend der Fermentierung, wie aber sparer anzufiihrende An- gaben zu bekr~ftigen scheinen, versehwindet im Verlaufe der Fermentierung jener Teil des Chlorophylls, welehe naeh der Trocknung in den Bl~ttem gebheben ist, nieht giinzlich, sondern nur ein gewisser, nach den Tabaksort~n weehselnder Prozen~satz desselben.

Der EinfluB der Fermentierung auf den Chlorophyllgehalt der Tabake wurde an den bekanntesten ungarischen Tabaken untersueht. Die l~ermentierung geschah bei gewShnlicher Temperatur in den Lagern der EinlSs~mter naeh der Methode der gegen- wertigen Praxis 2.

U n t e r s u e h u n g s m e t h o d e n .

Zur Bestimmung des Chlorophyllgehaltes des Tabakes wurden aus dem Tabake mit ~,thyl- alkohol Extrakte bereitet. Die alkoholische L~sung enth~lt auBer Chlorophyll auch andere gelbe Farbstoffe des Tabakes und zeigt um so mehr einen griinlichen Farbton, je mehr Chlorophyll sie enth~lt. Da wir nicht den absoluten Weft des Chlorophyllgehaltes des Tabaks kennenlemen, sondern nachweisen woUten, wieviel Chlorophyll im Verlaufe der Fermentierung verschwindet,

1 Tisia (ung.) 1986, Nr I. 2 j . Bodn~r u. v. L. Nagy, diese Z. im Druck.

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7e. Band, ] ~nderung des Chlorophyllgehaltes des, Tabaks. 359 Oktober 1938~J

wurde zur Bestimmung das Pulfrichsche Photometer in Anspruch genommen. Duroh An- wendung eines entsprechenden Farbfilters wurde in dem veTsehiedene Farbstoffe enthaltenden Komplexe der alkoholischen Tabakextrakte die relative Menge des die griine Farbe liefernden Komponenten auf folgende Welse bestimm~:

Zuniichst muBte entschieden werden, welches Farbfilter des Pulfrichschen Photometers anzuwenden ist," damit die Farbe der alkoholischen LSsung dem Beerschen Gesetz folgt. Behufs Auswahl des entsprechendsten Farbfflters wurden aus fermentierten und unfermentier- ten Tabaken, sowie aus gelbgef~rbten Bl~ttem anderer Pflanzen alkoholische Ausziige (1 g pulverisiertes Blatt ~- 50 ccm Alkohol) be- reitet und mit denselben im Pulfriehschen Photometer unter Anwendung folgender Farbenfilter S 75, $72, S 61, $57, $53, S 50, S 47, S 43 Messungen durchgefiihrt. Die Resultate dieser Messungen sind in den beigeftigten Extinktionskurven dargesteUt.

Die Extinktionskurve des ganz gelben Akazienblattes schreitet ruhig, ohne jede Unterbrechung fort; ein ~ihn- liehes Bild zeigt auch der keinen griinen Farbton aufweisende Tiszaer Tabak. Die Extinktionskurve des griinlich nuancier- ten D e b r e c e n e r Tabakes zeigt hingegen auf dem mit dem Farbenfilter S 61 ge- messenen Punkte einen Sprung, welcher nur dutch den Chlorophyllgehalt der LSsung erkl~rt werden kann,

Dal~ de rmi t dem Farbenfilter S 61 gemessene Wert den Chlorophyllgehalt

~b/,eCeat. h~,~/

/r

4 - - - Wellenldnge

Abb. 1.

des Tabaks ausdriickt, bzw. daft auf diesem Punkte die Clflorophyllkonzentration und die Absorption parallel zueinander verlaufen, wird durch folgenden Versuch erwiesen.

I g frischer griiner und rasch ausgetrockneter Tabak wurde mi~ 100 ccm ~thyl~lkohol extrahiert mad yon der so gewonnnen ChlorophyllSsung wurden 10, 20, 30, 40 ccm zu je 1 g Szegeder-Rosentabak gegeben und jede auf 50 ccmmit Alkohol aufgegossen. Das Gemisch wurde unter 5fterem Umschfitteln 3 Stunden lang stehen gelassen, hierauf fil~riert und unter Anwendung des Farbenfilters S 61 im Pulfrichschen Photometer die Absorption gemessen. Das Resultat ist in der Tab. 1 dargesteUt.

Tabelle 1.

Nummer Extinktionskoeffizient Differenz Nummer Extinkttonskoeffizient Differenz

1 0,151 - - 4 0,341 0,061 2 0,215 0,064 5 0,403 0,062 3 0,280 0,065

Da nach den erreichten Result~ten der Weft des Extinktionskoeffizienten des in 100 c c m Extrakt enthaltenen Chlorophylls ziemlieh konstant ist (Mittelwert = 0,063), kann der relative Chlorophyllgehalt des Tabaks mit dem Farbenfilter S 61 des Pulfrichschen Photometers be. stimmt werden.

Der mit dem t~'arbenfilter S 61 gemessene Absorptionswert zeigt aber nicht nur die Menge des Chlorophylls, sondern zum TeLl auch die des gelben Farbstoffes an, woraus die GrSfle der auf das Chlorophyll fallenden Absorption nach folgender ~berlegung berechnet wurde.

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[Zeitschr. f. Untersuchung" 860 L. B a r t a und Z. M a r s c h e k : t der LebensmltteL

Die alkoholischen Ausziige der Akazicnb]i i t tcr Und des T i s z a e r Tabaks, welchc vollkommen gelbe L~sungen sind, zeigcn keine Steigung zwischcn 729 und 572 m/~ und die beiden Punk~e werdcn dureh eine beinahc gerade Linie mitcinander verbunden. Die Chlorophyll enthaltenden gelben L~sungen hingegen, Wie auch dcr Auszug des D e b r e - c e n e r I.-Tabaks, zeigen zwischen den beidcn Wer~cn einen Sprung. Wird zwischen den P,m]~ten 729 und 572 clne Geradc gezogen und dle G~Be dcr Abwcichung im Punkte 610 gemessen, so gibt der so erhaltenc Wcrt die Grille des Chlorophyllgehaltes. Dicser in Extinktionen ausgedriickte Wcrt zeigt also an, in w e l c h e m G r a d e die F a r b e des a l k o h o ] i s c h e n T a b a k a u s z u g e s yon der g l e i c h m ~ i g g e l b e n F a r b e ab- w e i c h t . Je g r ~ e r die Abweichung ist, um so griiner ist die Farbe des alkoholischcn Auszuges und um so mehr auch die Menge des Chlorophylls.

Hierauf wurden, um den Grad des Verschwindens des Chlorophylls w~hrend der Fermen- tierung zu bestimmen, aus demselben Tabake j e l g in niehtfermentiertem und in fermentiertem Zustande abgewogen, 50 ccm _~thylalkohol hinzugesetzt und das Gemiseh einige Stunde~ kalt stehen gelassen. Die filtrierten krystaUldaren L6sungen wurden h~ Pulfrichschen Photometer unter Anwendung der Farbfilter S 72, S 61 und S 57 gemesse n. Die in der Tab. 2 angegeBenen Werte sind die Durchschnittswerte der yon zwei Personen zusammen sechsmal abgelesenen Daten.

V e r s u e h s e r g e b n i s s e .

Versuche wbrden ausgcfiihrt mit S z e g e d e r R o sen - , D e b r e c e n e r , T i s z a c r und Kapa-Tabaken. Die mit den erw~hnten drei verschiedenen Farbenfiltern erhaltenen Werte wurden in E x t i n k t i o n s k o e ~ f i z i c n t e n a n g e g e b e n , yon denen nach der

Tabelle 2.

1

Abnahme [es Chloro-

phyll~ gehsl~8

%

51 46 62 42 49 50 59 49 26 45 45 45 56 59 62 62 72 62 0 9

56 18 33

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76. Band. ] . /~nderung des Chlorophyllgehaltes des Tabaks. 361 Oktober 1938.1

bereits erw~ihnten Methode der auf das Chlorophyll entfallende Extinktionskoeffizient bestimmt und aus der Differenz der beiden Werte die Gr613e der w~hrend der Fermen- tierung erfolgten Verminderung des Chlorophyllgehaltes in Prozent berechnet.

Au$ den Angaben der Tab. 2 kann folgendes abgeleitet werden: 1. Im nichtfermentierten Zustande enth~lt der Debrecener III.-Tabak das meiste

Chlorophyll (0,381). Dieser Tabak ist stark griin und sein Chlorophyllgehalt iibersteig t bedeutend den der iibrigen Tabake. Nach ibm folgt der Kapa-Tabak (0,191), weleher unfermentiert fast immer griinlich braun ist. Hierauf folgt der Debrecene r I., weleher noch merklich grtin ist (0,144). Dann folgt der Szegeder Ro sen- (0,067) und der Tiszaer- Tabak (0,00). Es ist jedenfalls auffallend, dab die alkoholisehe L6sung des dunkelbraunen Tiszaer Tabaks kein Chlorophyll enth~ilt.

2. W~ihrend de r Fermentierung verringert sieh die Menge des Chlorophylls bei jedem einzelnen Tabak, doeh geht sic nicht ganz verloren. Im $zegederRosen ver- schwinden rund 50% des Chlorophylls. In dem bedeutend mehr enthaltenden Debre- cener !.-Tabak betr~igt der Verlust ebenfalls beinahe 50%, doch enth~lt im Endergeb- nisse der fermentierte Debrecene r I.~Tabak zweimal so viel Chlorophyll als der Sze- geder Rosen-Tabak.

Ein interessantes Bild zeigt der D e b r e e e n e r I I I . Tabak. Hier ist die Abnahme des Chlorophyllgehaltes am gr61]ten, mehr als 60%, doch enth~ilt der fermentierte Tabak noch framer mehr als 4real soviel Chlorophyll als der SzegederRosen-Taba]t . Diese Beobachtung lii/~t darauf schliel]en, dal3 obwohl der grSl3te Tell des Chlorophylls im Verlaufe der Fermentierung verschwindet, der fermentierte Tabak um so mehr unsieht- bar gewordenes CMorophyll enth~lt, je mehr davon vor der Fermentierung im Tabak vorhanden war. Obwohl der fermentierte Tabak seine griine Farbe im praktisehen Sinne verliert und eine dunkelbraune Farbe annimmt, muB zur Erkl~irung dieser Er- w doch aueh in Betraeht gezogen werden, dal~ im Verlaufe der Fermentierung nieht nut Chlorophyll verschwindet, sondern zugleich aueh ein brauner Farbstoff ent- steht, welcher das iibrig gebliebene Chlorophyll zum Teil verdeckt. :

W~ihrend bei dem Szegeder Rosen- und Debrecene r Tabak, die im Verlauf der Fermentiemng effolgte Zersetzung des Chlorophylls durchschnittlich 50% betr~gt, ver- sehwindet beim Kapa-Tabalr auffallend weniger Chlorophyll, trotzdem er vor Fermen- tierung einen verh~ltnism~il]ig hohen Chlorophyllgehalt aufwies (in dem den hSchsten Chlorophyllgehalt aufweisenden Debrecene r III.-Tabak war die Abnahme des Chloro- phyllgehaltes am stiirksten). Dieses Verhalten scheint fiir den Kapa-Tabak charal~e- ristisch zu sein, ebenso auch der Umstand, dal] er im niehtfermentierten Zustande stets einen griinen Farbton aufweist , selbst in dem Falle, wenn er tadellos getroeknet ist.

3. Gestiitzt auf die Ergebnisse der Tab. 2 kommen wit, falls sie durch unsere ferne- ten Versuche bekr~iftigt werden, zu der wichtigen Feststellung, dal], da die Fermentierung niemals imstande ist, das nach dem Trocknen im Tabak zuriiekgebliebene Chlorophyll zum Versehwinden zu bringen. Andererseits aber verbreitet das Chlorophyll beim Verbrennen einen unangenehmen Geruch 1 und datum gibt ein Tabak, welcher mit griinlichen Farbton zur Fermentiemng gelangt, auch nach der Fermentierung immer einen in gewissem Grade unangenehmen Gerueh gegeniiber einem Tabak, in welchem auch schon vor der Fermentierung nut wenig Chlorophyll enthalten war.

1 p. Koenig, Tabak, in A. B6mer, A. Juckenack u. J. Tillmans Handbuch der Lebensmittelehemie 6, 277. Berlin 1934.

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[Zeitschr. f. UnterBuchung 362 E. B o h m : [ der Lebensmittel.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

1. Es wurde ein einfaehes photometrisehes Verfahren zur Bestimmung des relativen Chlorophyllgehaltes der Tabakbl~itter ausgearbeitet.

2. W~ihread der Fermentierung versehwinden in den S z e g e d e r R o s e n - und De- b r e c e n e r Tabaken durohschnittlieh 50% des Chlorophyllgehaltes. I m K a p a - T a b a k ist die Abnahme bedeutend geringer (29%).

Beitrag zum Nachweis des echten Pergamentpapiers. Von

Dr. E. Bohm (Frankfurt a. M. ) .

(Eing~angen am 9. A ~ i l i938.)

Die Anordnung des Reichskommissars fiir die Milchwirtschaft zur Durchfiihrung der Butterverordnung vom 20. II . 1934 sehreibt fiir die feineren Buttersorten wie Marken- butter und feine Molkereibutter die Verwendung von echtem Pergamentpapier als alleini- ges Verpaekungsmaterial vor, w~hrend fiir Molkerei-, Land- und Koehbutter daneben auch Pergamentersatzpapiere Yerwendung finden diirfen. Damit entsteht mehr als bisher das Bediirfnis, eehtes Pergamentpapier von seinen Ersatzpapieren analytiseh sicher unterscheiden zu kSnnen. I m folgenden werden einige Veffahren, die diesen Zweck erfiiUen, besproehen, w~hrend fiir die weitere Untersuchung und Beurteilung der Ein- wiekelpapiere auf die ausfiihrliehen Arbeiten Yon B u r r (1), P r i t z k e r (2), Se rge r (3) und Gross (4) verwiesen sei,

Die bisher zttr Unterscheidung yon echtem Pergamentpapier und Pergamentersatzpapier gebr~uehlichen Methoden hat Serger (3) in einer sch~nen ~bersieht zusammengestetlt. Hier- naeh sind im wesentliehen 4 Verfahren iiblich, yon denen 3, und zwar die Kauprobe yon Herz- berg (5), die ZerreiBproben und schlieBlich die Laugeprobe yon Laehmann nut auf versehiede- nen Wegen auf die Festigkeit des Papiergefiiges priifen. Pergamentpapier weist gegeniiber seinen Ersatzpapieren eine erheblich gesteigerte Festigkeit seines Papiergefiiges auf. Offenbar l~ruht dies auf folgenden Unterschieden in der Herstellung der beiden Papiersorten. Bei der Pergamentierung werden die Cellulosefasern eines sehon bes tehenden Papiergewebes dutch Behandlung mit starker Schwefels~ure (Dauer 3--12 Sekunden, d:1,66--1,77) kolloidal miteinander verquollen, w~hrend bei der Gewinnung yon Pergamentersatzpapier im Gegensatz hierzu ein Gemenge yon Cellulosefasern auf mechanischem Wege im Hollander schmlerig, d.h. kolloid vermahlen und erst dann nachtr~glich in Papierform ausgewalzt wird. Besonders bei der Kauprobe, welche naeh Gross in die Normenvorsehrift fiir Pergamentpapier Din Nr. 1831 aufgenommen worden ist und bei der Laugeprobe yon Laehmann (Vorschrift siehe weiter unten) zeigen beide papiersorten auffallende Unterschiede, wobei Pergamentersatzpapiere im Gegensatz zum unver~nderten eehten Pergamentpapier in einen Faserbrei iibergefiihrt werden. Weniger zufriedenstellend arbeiten dagegen auch naeh eigenen Effahrungen die Zerreil3proben, bei denen nach Angabe der Vereinigung deutseher Pergamentpapierfabriken (Gross [4]) die Faserbildung an der ZerreiBste]le yon in heiBem Wasser eingeweiehten Einwickelpapieren zur Beurteilung herangezogen wird. Von diesen die Festigkeit priifenden Verfahren wurde besonders die Laugeprobe a]s besonders geeignet erkannt.

Gegeniiber diesen Yerfahren beruht die vierte von Se rge r (3) referierte Methode, n~mlieh die Jod-Zinkehlorid- oder Amyloidprobe yon L a c h m a n n , auf wesentlieh