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462 Reiclis $8 p.M. batr~igt; auf 5483 Todte weiblichen Gesclflechts 37| Personea zwisehen ~25~30 Jahren ..~ 70 p. M., wtihrend der Dnrcbschnitt yon ganz Russ~ land 27 p. M. ergibt. Auch hier geht der Verf. auf die geftihrliche Einwirknng der Fabrikbev6lkerung zuriiek. In ganz Russland kommen auf 370--40OTodte |00 Ehen, in Petersbtwg 500--600, in Moskau constant 600. Die Zahl der Ehen in ganz Russland ist fast g]eich mit derl der Kinder, die unter 5 Jahren sterben, dagegen wurden im Gouvernement Petersburg 1856 Ehen geschlossen 6547, and es starben Kinder 6980, also beinahe 7 pCt. mehr; im Gonv. Moskau women |/J957 Ehen geschlossen and es .starben 19904 Kinder, also 33 pCt. mehr; im Gouv. Tomsk 9000 El!an, 20444 Tod~e iiberhaapt, worunter 6305 Kinder, also auf .|00 Ehen nur 220 Todte,.d.h. 2real weniger als im ganzen Reicbe and 3real weniger als im Gou,~. MoSkao. Aocb hat sicb die Zabl der Ehen, die im ganzen Reiche gleich blieb, im Gouv. Tomsk yon 1850~1856 yon 7000 bis fiber 9000 gehoben. Virchow. ~ v. Tr~iltsch, Die Anatomie des Ohres in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Geh~irorgans, Beitrlige zur wissenschaftlichen Begr0ndung der Ohren- heilkunde. Wtlrzburg 1860. Wir begrii~sen in dam rortiegenden Werke die Habilitatiansschrift des bereits vielfach dutch treffliehe Arbeiten urn die Ohrenheilkunde ,~erdienten Verfassers. i)ers'elbe socht in dieser angewandten Anatomie des Ohres die anatomisd~en and palhologisch-anatomiscben Thatsachen mit der klinisc~en Beobachtung and der practi- sehen Bebandlung zu vereinigen: eine hufgabe, welche er in airier Weise gd6st hat, dass sawohl der Anatom yore Fache, als der practische Arzt das Buch nicht unbefriedigt aus der Hand leben wird. Es erscheint diese innige Verwebung der genannten Gebiete der Ohrenheilkunde yon besonderem Werthe, als sie den Ein- fluss einer pl~antasievollen Speculation, wie sie nur zu leicht einer pathologischen Physiologie entspriesst, ausschliesst, und auf einem realen Boden bleibt, wie er vor hllem der Otiatrik N0tb .that, Die v6rliegende Schrift schliesst sich bier wiirdig besonders an die Bestrebungen der bekanntesten englischen Autoren im "Gebiete tier Ohrenheilkunde, Toynbee und Wilde an, und tier mit der LiteratUr Ver- traute wird den vielfachen Einfluss der Genannten auf den Verfasser nicbt verkenneo. Wir wollen aus der reichhaltigen Scbrift, in tier uns die Capital fiber Trom- melfell, Paukenh6hle und Tuba besonders selungen erscheinen, nurin Kurzem die dem VerL eigenen nnd mehr practisehen Punkte durchgehen, da eine ausffihr!iche Mittheilung, zumat tier aaatomischen and histologischen hngaben einestheils zu umstandlieh ~'are, anderentheils diesetben auch in des VerL frfih.eren Arbeitea sicb

Die Anatomie des Ohres in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Gehörorgans. Beiträge zur wissenschaftlichen Regründung der Ohrenheilkunde

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Reiclis $8 p.M. batr~igt; auf 5483 Todte weiblichen Gesclflechts 37 | Personea zwisehen ~25~30 Jahren ..~ 70 p. M., wtihrend der Dnrcbschnitt yon ganz Russ~ land 27 p. M. ergibt. Auch hier geht der Verf. auf die geftihrliche Einwirknng der Fabrikbev6lkerung zuriiek.

In ganz Russland kommen auf 370- -40OTodte | 00 Ehen, in Petersbtwg 500--600, in Moskau constant 6 0 0 .

Die Zahl der Ehen in ganz Russland ist fast g]eich mit derl der Kinder, die unter 5 Jahren sterben, dagegen wurden im Gouvernement Petersburg 1856 Ehen geschlossen 6547, and es starben Kinder 6980, also beinahe 7 pCt. mehr ; im Gonv. Moskau women |/J957 Ehen geschlossen and es .starben 19904 Kinder, also 33 pCt. mehr; im Gouv. Tomsk 9000 El!an, 20444 Tod~e iiberhaapt, worunter 6305 Kinder, also auf . |00 Ehen nur 220 Todte, .d.h. 2real weniger als im ganzen Reicbe and 3real weniger als im Gou,~. MoSkao. Aocb hat sicb die Zabl der Ehen, die im ganzen Reiche gleich blieb, im Gouv. Tomsk yon 1850~1856 yon 7000 bis fiber 9000 gehoben. Virchow.

~

v. T r ~ i l t s c h , Die A n a t o m i e d e s O h r e s in i h r e r A n w e n d u n g

au f d ie P rax i s u n d die K r a n k h e i t e n des Geh~irorgans,

Bei t r l ige zu r w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e g r 0 n d u n g der O h r e n -

h e i l k u n d e . W t l r z b u r g 1860 .

Wir begrii~sen in dam rortiegenden Werke die Habilitatiansschrift des bereits vielfach dutch treffliehe Arbeiten urn die Ohrenheilkunde ,~erdienten Verfassers. i)ers'elbe socht in dieser angewandten Anatomie des Ohres die anatomisd~en and palhologisch-anatomiscben Thatsachen mit der klinisc~en Beobachtung and der practi- sehen Bebandlung zu vereinigen: eine hufgabe, welche er in airier Weise gd6st hat, dass sawohl der Anatom yore Fache, als der practische Arzt das Buch nicht unbefriedigt aus der Hand leben wird. Es erscheint diese innige Verwebung der genannten Gebiete der Ohrenheilkunde yon besonderem Werthe, als sie den Ein- fluss einer pl~antasievollen Speculation, wie sie nur zu leicht einer pathologischen Physiologie entspriesst, ausschliesst, und auf einem realen Boden bleibt, wie er vor hllem der Otiatrik N0tb .that, Die v6rliegende Schrift schliesst sich bier wiirdig besonders an die Bestrebungen der bekanntesten englischen Autoren im "Gebiete tier Ohrenheilkunde, T o y n b e e und W i l d e an, und tier mit der LiteratUr Ver- traute wird den vielfachen Einfluss der Genannten auf den Verfasser nicbt verkenneo.

Wir wollen aus der reichhaltigen Scbrift, in tier uns die Capital fiber Trom- melfell, Paukenh6hle und Tuba besonders selunge n erscheinen, n u r i n Kurzem die dem VerL eigenen nnd mehr practisehen Punkte durchgehen, da eine ausffihr!iche Mittheilung, zumat tier aaatomischen and histologischen hngaben einestheils zu umstandlieh ~'are, anderentheils diesetben auch in des VerL frfih.eren Arbeitea sicb

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im Wesentlichen +orfinden. Wir bedauern iibrigens, dass die ansfilhrliehen Dar' stellut~gen ,~on M a g n u s /iber das mittlere Ohr (dieses Archly XX; S. 79) kein~ Beaehtung mehr bei Yerf, gefunden haben.

Naeh einer kurzen Betraeht~sug der Ohrmusehel we~det sieh Yerf. zu dem ~,u~seren GehSrgang und behandelt nnter Anderem die weehselndea Yerh~ltnisse de~.selben bei Kiudern und bei Greisen, bei welehen ietzteren eine sehlitzfSrmigr Yerengerung vurkommt, die, auf Ersehlaffung fibrSser Theile beruhend, zur s lung yon Ohrenschmnlzpfr6pfeu disponirt, Naeh ErSrterung der Bichtung, des Yer- laufs und der Weite a:erden die S15rungen, welehe fremde KSrper ira GehSrgange theils direet, theils dutch h:radiation erregen, beschrieben und sehl•gt Verf. vor, arena en e blutige Operation nSthig sr nicht Yon liintea, sondern ,~on oben her einzudringen. Die nahen Beziehungen, welehe Cutis und Knocheuhaut des fiusseren Geh6rganges in Verbindung mit der h/infigen .Verd~innt~ng henachharter ku6eherner Partien darbieten, ergirt Verf. als besonders wichfig fSr verschiedene deletttre Arts: g/inge, at*oh ohne dass tiefere Theile des Ohres ergriffen seiem

Dem Trommelfell widmet Verf. eine f~r die Diagnose in ausgedelmter Weise nutzbar gemaehte Darsteilung~ die dei" verachte{en Memhran, ,deren Verhalten uns die wiebtigsten Sehliisse itbel; den Zustand der tiefer gelegenen Theite erlaubt," die ihr gebfihrer~den Reehte in.vollem Maasse zuweist. Naeh einer treffliehen Er- 5rterunff der L~ge und Stellung und der Waehsthumsverh/iltnisse des Trommelfells im embryon~len. Zustande, gibt Verf. eine exacte Darstelhmg aller praetiseh wich- tigen Yerh/iltnisse der Farbe, des Glanzes:, des Liehtkegels, - - f~ir den uns Verf. iibrigens etwas sanguinisehe Hoffnungen zu hegen seheint - - , der Elastieitats-und Bewegungsverh~iltnisse, der Regenerationskraft u . S.w. Gegen das Sondiren des Trommelfells sprieht sieh Yerf. energiseh aus und reiht darauf an die Darstellung tier GeP, issverh~ltnisse praelisehe Bemerkungen (iber Bluteutziehungen bei Ohren: leiden, wobei er bei Entzfindungen des ausseren Ohres solehe an den 'rragus zu machen empliehlt, w/ilirend eutz0ndliehe V6rg~nge in .der PaukerJifhle besouders das Ansetzen des Heurte!onp'schen k6nstliehen Blutegels a u f d e n Warzenfortsatz erheisehen. - - In Betreff der treffliehen Darstellung der histologisehen Yerh.~ltnisse des Trommelfells verweisen wir atif die obige Bemerknng.

Die Sehilderung des mittleren Ohres nimmt begreiflieherweise bei der grossen palthologiseben Dignit[it desselben und den eomplieirten Yerl~flltnissen den gr6sseren Theil des Buehes in Ansprneh. Verf. sehildert:genau die anatomisehen Verhfiltnisse tier ~ersehiedenen.Wiinde ~er PaukenhShle u n d i s t iiberall bemiiht, ~n ausf{ihrtieher und wiederholter Weise auf die Wiehligkeit der Erkrankungen derselben und die MSgliehkeit einer Weiterleitung-von krankhafte n Prozessen aufmerksam zu maehen, wie dies berei~s at~ch "~ielfaeh "~on anderen Anloren geschet~en ist. ~ Die genau mitgetheilten geringen Durehmesser der Paukenh6hle veranlassten Verf. zu einer kurzeu Sehilderung tier so h'~ufig in derselben ,~orkommenden Adh~sivprozesse, so-

w i e er such als eine fiir die iilwigens yon ibm ~erworfene Perforation des Trom- melfells g~instige Operati0nsstelle eben dieser Verh~ltnisse wegen die untere hintere Pattie empfiehlt. An die Sehild, eruug der histologisehen Verhfiltnisse der Schleim- haut reiht sieh daun eine treffliche gespreet~ung eines praetiseh :~ielatigen h~iufigen

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Befundes bet Kindern, n/hnlicb der clues eitrigen Calarrhs, der zur Erklfirung mancher dunkler Symptome bet Krankheiten im ersten Kindesalter yon Wiehtigkeit sein diirfte. - Fiir das Faradisiren des Ohres wird, entgeflen D u c h e n n e , g~nz, lithe Fiillung des fiusseren Gehfrganges mit lauem Wasser empfohlen und erz~hlt Yer[. hierbei einen Fail, wo bet Beizung der blossliegenden Chorda, welche be- kanatlieh die yon Ph ill pea u x als prognostisch wichtige urgirte Zungenempfindung vermittelt, der Patient ein eigentb(imliches Steehen und Erzittern in der Zungen- spitze versp0rte ohne jede Gesebmacksempfiudung.

Die Betrachtung des Warzenfortsatzes fiihrt Verf. zu ether etwas scharfen Po- lemik gegen die Erha rd ' schen Ansichten fiber die l(opfkuochenleitung, die bet T r61 ts cb bedeutend in ibrer diagnostisclien Wicbtigkeit sinkt. Die in Verruf ge- kommene Anbohrung des Proc. mast~ empfiebit Verf. ffir bestimmte F/ille you Eiter- ansammlungen im mittleren Ohr. w Bet der Er6rterun~ der Tuba sprieht sich Verf. fiber die yon g r a m e r and Vo l to ] in i mitgetbel]te M6glichkeit des Einf/ih- rens yon [ustrumenten dureh dieselbe in die PaukenhSh]e in bejabender Weise aus und verwirft die Injection yon flfichtigen medicament6sen Stoffen, die nar in Dampf- form zweckm~ssig angewandt werden kfnnten, l~aeh der Erfirlerung der Tuben- eatarrhe, welcbe Verf. nJemals obne gleicbzeitige , ffir die Scbwerhilrigkeit viel wieh- tigere Paukenh6h}eneatarrhe beobachtete, finden sich noch interessante Darlegungen iiber den Einfluss des Scblingaetes auf Tuba and deren Katheterismus. Der Rhino- akopie ist nur sebr karz gedacht.

Bus innere Ohr findet bei dem geringen praetischen lateresse and der Dun- kelheit des Labyriatbs nur eine kurze Betrachiung. Yerf. vindicirt demselben Selbstst~ndigkeit bet der Ern~ihrung und Entwicklung und scheinen nach ibm se- cundiire Ern~ihrungsstfirungen des Labyrinths nut yon Alterationen im Gehirn und yon Prozessen in der Seb~delh~hle, nicht abet yon soleben in den fiasseren Ohr- absehnitten hervorgerufen werden zu kSnnen. Mit Becht eifert Verf. gegen die noch stets zu baufige Annabme ether nerv~isen Sehwerh6rigkeit,: die vielfach auf ungenauer Untersuchungsmeihode basirt. - - Nacll einer knrzen Er~rterung tier ser6sen OhrenausIl(isse naeh ScMag oder Fall auf den Kopf gibt dann Verf. noeh Ms Aahaug seine treffliche, bereits fr(iher in diesem Archly im Wesentlichen mit- getheilte Untersuehungsmethode des Geh6rorgans an tier Leiche.

Sieher: wird die vorliegende Schrift, deren u sich fiberaU auf der H6he seiner Wissenschaft stehend documentirt, bet der k!aren und fibersichtliehen Dar- ateIlung and tier trefflichen Verarbeitung des reichen, darin niedergelegten Materials, nieht verfehIen, das mit Erfolg anzubahnen, was ale anstrebt, eine wissenschaft- liche Begdindung tier Ohrenheilkunde.

A r n o l d P a g e n s t e c h e r .