4

Click here to load reader

Die Anders„artig“keit der Branche - vfm.de€¦ · Höhe von 0,5 % und haftet nur für diese Differenz – der Vertriebspartner erhält sei-nen Anteil direkt. Ergebnis: ... vfm-Gruppe

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Anders„artig“keit der Branche - vfm.de€¦ · Höhe von 0,5 % und haftet nur für diese Differenz – der Vertriebspartner erhält sei-nen Anteil direkt. Ergebnis: ... vfm-Gruppe

VERTRIEB&STRATEGIE I Poolparty 2010

Die Anders„artig“keit der Branche

Der Markt der Maklerpools ist ein sehr heterogener, geprägt von vielen verschiedenen

Leistungsangeboten! Wie soll da ein Makler durchblicken?

finanzwelt 04/2010134

Es gab schon schönere Zeiten für Mak-

ler oder Versicherungsvertreter. Trotz

Initiativen wie „Traumberuf Makler“

ist das Ansehen dieser Klientel in unserer

Gesellschaft ungefähr genauso hoch, wie das

eines Ordnungspolizisten, der jemandem

gerade ein Knöllchen verpasst. Und so wun-

dert es niemanden, dass einzelne Branchen-

teilnehmer die Reiß leine gezogen haben.

Ganz wie Herr Kaiser, der anstatt in der

„Hamburg Mannheimer Werbung“ Men-

schen über Versicherungen aufzuklären,

plötzlich als Arzt auf dem „Traumschiff” zu

finden ist. So sind die Aufgaben eines Mak-

lers (u. a. Beratung, laufendes Informieren

und Kennen von produktbezogenen Neue-

rungen sowie aktuellen gesetzlichen Vor-

schriften, Bürokratie, Suche nach geeigneter

Software- und Vertriebsunterstützung, Neu-

kundengewinnung oder regelmäßiger Aus-

tausch mit den Versicherern) aktuell so viel-

seitig und anspruchsvoll geworden, dass diese

von dem typischen Einzelkämpfer kaum

noch zu bewerkstelligen sind. Auch ein

Grund, weshalb sich immer mehr Makler

oder Mehrfachagenten einem Maklerpool

anschließen.

Die aktuelle Marktstudie „Maklerpoolsaus Maklersicht 2010" des Marktfor-

schungsinstituts YouGovPsychonomics in

Kooperation mit dem Beratungs- und

Lösungshaus C1 FinCon zeigt es: Der Anteil

der Makler, die bereits auf die Dienste von

Pools zurückgreifen, stieg in den letzten 12

Monaten von 81 auf inzwischen 87 %. Ten-

denz steigend! Im Schnitt arbeiten Makler

aktuell mit 2,8 Pools zusammen (2009: 2,7).

Von denjenigen, die bereits vernetzt sind,

arbeitet lediglich etwa ein Fünftel exklusiv

mit nur einem Pool zusammen (22 %), etwa

jeder Zweite nutzt dagegen die Dienste von

mindestens drei Maklerpools (51 %). Hier-

bei sind es nicht nur die Zugangsmöglich-

keiten zu Versicherern und Fondsgesell-

schaften, die Erweiterung des eigenen Ange-

bots, exklusive Deckungskonzepte und die

Unterstützung bei der Auswahl der besten

Produkte, was die Maklerpools aus Sicht der

Makler so interessant macht, sondern auch

die optimierte IT-Unterstützung. So werden

laut Studie nicht nur eine hochwertige Bedie-

nung bei Antrags- und Abwicklungsprozes-

sen, sondern auch die Bereitstellung von ent-

sprechender Software erwartet. Summa sum-

marum sollen Pools dafür sorgen, dass Mak-

ler ihre Umsätze steigern – zumindest hoffen

dies 43 % der Befragten – und knapp 50 %

wollen auch ihr Geschäft mit den Pools aus-

bauen.

Um sich einen „Pool-Überblick“ zuverschaffen, befragte finanzwelt Makler-pools in Deutschland. Hierbei ging es

nebst der Frage der „harten Fakten“ auch

um die Beantwortung einer Vielzahl von

richtungsweisenden Details, z. B. ob die

Abbildung der Provisionserlöse ein Mittel

ist, um einen Maklerpool transparent zu

machen oder welche Methodik ein perfek-

tes Mittel für eine Maklerpool-Transparenz

wäre. Schnell wurde bei den Rückmeldun-

gen – wobei es hier eine Rücklaufspanne

von wenigen Minuten bis hin zu vielen

Wochen gab – klar, wie heterogen denkend

der Markt der Maklerpools ist und wie kri-

tisch die Teilnehmer sind.

Beispielsweise waren sich die Befragten

beim Thema „Transparenz eines Pools

anhand der Provisionen“ komplett unei-

nig. Während einige die Provisionen als aus-

sagekräftig ansahen (immerhin würden diese

eine Aussage darüber liefern, über welches

Verhandlungsgewicht ein Pool gegenüber

den Gesellschaften verfügt), sahen andere

Befragte dies komplett anders. Deren Mei-

nung war, dass die Angabe von Provisions-

erlösen keine Aussage treffen würde. So gibt

es in der Branche keine einheitliche Regelung

und so mancher Maklerpool scheint auch

die reinen Overheadzahlungen hochzurech-

nen und dann auf die Umsätze zu addieren.

Ein Geschäftsführer teilte uns sehr deutlich

mit, dass die Zahlen teilweise „auf Schät-

zungen bzw. auf Gefälligkeitstestaten basie-

ren und wieder andere das Resultat von

Page 2: Die Anders„artig“keit der Branche - vfm.de€¦ · Höhe von 0,5 % und haftet nur für diese Differenz – der Vertriebspartner erhält sei-nen Anteil direkt. Ergebnis: ... vfm-Gruppe

Ergebniskosmetik innerhalb eines Unter-

nehmensverbundes sind“. Dies könnte kein

transparentes Mittel darstellen. Somit sehen

viele Maklerpools auch nicht die Provisionen

als Maßstab an, sondern ganz andere Aspek-

te. Eine Poolführungskraft erklärte, „dass

man bei genauer Betrachtung feststellt, dass

die Frage der Provisionserlöse keine Trans-

parenzfrage ist. Wichtig ist nicht eine angeb-

liche in Hitlisten behauptete Größe, sondern

nachweisliche Bestandssicherheit für die

Maklerpoolpartner und eine tatsächliche

Unabhängigkeit von Gesellschaften. Es ist

mithin ein Unding, dass vom Makler Unab-

hängigkeit quasi gesetzlich verlangt ist, aber

Maklerpools Beteiligungen von Gesellschaf-

ten – auf welche Art auch immer – gestattet

sind.“

Deutlich wird, dass einige Pools stark

daran zweifeln, ob das Thema Bestand-

sicherheit und -vergütung bzw. Stornorisiko

von allen Poolteilnehmern „maklerfreund-

lich“ berücksichtigt wird. „Wenn sich heute

ein Makler orientiert und die Entscheidung

trifft, mit einem Pool zusammenzuarbeiten,

dann sollte er das Risiko, das er damit ein-

geht, auch einschätzen können. Es wäre

differenziert darzustellen, welche Anteile

der Provisionen direkt über den Pool abge-

rechnet werden und welcher Anteil Ein-

nahmen aus den Bereichen LV und PKV ist.

Aus den unterschiedlichen Storno -

haftungszeiten ergibt sich ein Risikokapi-

tal. Dieses sollte ausreichend mit Eigen-

kapital hinterlegt sein.“

Fakt ist: Dem deutschen Vermittler-markt stehen große Veränderungspro-zesse bevor. Konzentration, Fusionen,

Verkaufsabsichten, Marktanteilsverschie-

Barmenia Krankenversicherung a. G.MaklerserviceKronprinzenallee 12-1842094 Wuppertal

AZ

036e

Ein Plus für mehr Leistung!Die weiterentwickelte Tariflinie easyflex+ der Barmenia Krankenversicherung:

Ein Plus für mehr Leistung, weil alle easyflex+-Tarife grundsätzlich bis zu den Höchstsätzen der Gebührenordnung leisten! In den Tarifen easyflex clinic+ und easyflex comfort+ bei stationären Behandlungen sogar darüber hinaus.

Ein Plus für mehr Innovation, weil grundsätzlich alle Kunden, die easyflex+ abschließen,für diesen Tarif* bis einschließlich dem Jahr 2012 keinesfalls mehr zahlen müssen, als zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.**

Ein Plus für mehr Transparenz, denn die Tarifbedingungen wurden im Sinne neuester Bedingungsratings optimiert.

Lassen Sie uns darüber reden: weitere Informationen unter:

02 02 - 4 38 37 34 www.maklerservice.de

Neu!

Neu!

Neu!

* easyflex start+, easyflex dent+, easyflex clinic+ oder easyflex comfort+; für Tarifbeginne bis 01.12.2011 ** Ausgenommen sind planmäßig vorgesehene Beitragsänderungen für Kinder bzw. Jugendliche wegen Vollendung des 14. bzw. 21. Lebens-

jahres. Sollte wider Erwarten bis zum 31.12.2012 eine Beitragsanpassung erforderlich werden, wird diese durchgeführt, jedoch ohne dass sich durch diese bis zum 31.12.2012 der Beitrag erhöht.

– ANZEIGE –

Beispiel

Ein Beispiel zeigt, wie schwierig es

ist, durch Provisionen entsprechen-

de Stärke eines Pools darzustellen:

• Pool A erhält von einer Versicherungs-

gesellschaft 5,0 % Abschlussprovision, gibt

4,5 % weiter und haftet für die volle Pro-

vision von 5% für fünf Jahre.

• Pool B erhält nur die Superprovision in

Höhe von 0,5 % und haftet nur für diese

Differenz – der Vertriebspartner erhält sei-

nen Anteil direkt.

Ergebnis: In der Darstellung sieht Pool A

besser aus – Pool B ist aber in einer wesent-

lich besseren Position.

Page 3: Die Anders„artig“keit der Branche - vfm.de€¦ · Höhe von 0,5 % und haftet nur für diese Differenz – der Vertriebspartner erhält sei-nen Anteil direkt. Ergebnis: ... vfm-Gruppe

VERTRIEB&STRATEGIE I Transparenz-Liste 2010

bungen, Kosten- und Margendruck – das

alles wird die deutsche Finanzbranche in

den nächsten Jahren prägen. Wer von den

Pools, Gesellschaften und Einzelvermitt-

lern dabei übrigbleibt, ist die zentrale Frage,

die heute nicht nur anhand von Umsatz-

zahlen beantwortet werden kann. Finden

die richtigen Menschen mit Innovations-

potenzial, gegenseitigem Vertrauen und

gemeinsamen Zielen zusammen, ist auch

heute wie morgen ein noch nicht gegrün-

deter Pool überlebensfähig. Für langfristi-

ge Entscheidungen und für die Auswahl

eines Maklerpools sind daher auch die indi-

viduellen Merkmale wichtig: Qualität der

Abwicklung, Unternehmensentwicklung

insgesamt, Finanzstärke in Bezug auf das

Risikokapital, Eigenkapital, Eigentümer-

struktur sowie Vertragsgrundlagen und

Fairness im Umgang mit den Partnern.

Jeder Pool behauptet natürlich von sich,

das Thema „Service und Fairness“ perfekt

zu beherrschen. Um hier ein „Testat“ zu

erhalten, scheint ein einheitliches Rating,

bei dem nicht nur auf Finanzkennzahlen,

sondern auch auf Geschäftsprozessqualität,

Risikomanagementansätze sowie die neu-

trale Befragung der angeschlossenen Ver-

mittler abgestellt wird, ein geeignetes Mit-

tel, um Maklerpools differenziert darzu-

stellen. Einige Pools haben sich einem sol-

chen Rating ja bereits gestellt.

Bei der Vielzahl von kontroversen Mei-nungen ist es daher auch nicht verwun-

derlich, dass der Zuspruch für eine ver-

mehrte gemeinschaftliche Zusammenarbeit

einzelner Maklerpools – diese könnte u. a.

ja auch Kosteneinsparungen bedeuten –

mit beispielsweise gemeinsamen Road-

shows oder Maklermessen oder sogar der

Gründung eines gemeinsamen Verbands

(Thema Lobbyarbeit) nur in ganz wenigen

Fällen als sinnig angesehen wird. Die meis-

ten Pools lehnen dies ab, zu schlecht seien

die Erfahrungen mit „Pool-Kooperationen“.

Dabei ist laut Umfrageergebnissen die

Angst des Abwerbens einzelner Partner grö-

ßer als der Aspekt der Kosteneinsparung.

Zitat eines Befragten: „Das größte Problem

solcher Zweckgemeinschaften sind die

Eitelkeiten und Profilneurosen einiger

Marktteilnehmer. Aus diesem Grund schei-

tern leider viele Vorhaben dieser Art.“

Transparenzliste der Maklerpools - nach Angaben der jeweiligen GesellschaftenMAKLERPOOL

1:1 Assekuranzservice AG

AMEXPool AG

Apella AG

BCA AG

Broker Network Trier GmbH

CHARTA Börse für Versicherungen AG

Consensus Gruppe*

CONZEPTa Service GmbH

degenia Versicherungsdienst AG, DMU Deutsche Makler Union GmbH**

DOMCURA Gruppe

Finance Consult Maklerpool

FinanzNet AG

FiNet Financial Services Network AG

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

FondsKonzept AG

germanBroker.net AG

Insuro Maklerservice

Jung, DMS & Cie.

KOMM GmbH

Konzept & Marketing GmbH

maxpool GmbH

MIDEMA Assekuranz-Assecuradeurs GmbH

pecupool GmbH

[pma:] Finanz- und VersicherungsmaklerGmbH (inkl. [pma:] Finanz-Service GmbH)

Top Ten Financial Network

vfm-Gruppe

VFV GmbH - Der Sachpool

Vertriebs-partner

>800

5127

2750

>11.000

320

520

331

560

2725

>5.000

257

2.613

430

ca.18.000

2500

240

1070

>16.000

> 500

4000

ca.5.000

ca.870

4000

850

200

259

950

MitarbeiterInnendienst

120

23

35

>60

4

24

17

10

29

ca.250

15

5

56

110

17

27

7

99

7

60

ca. 100

10

20

60

20

35

10

Provisions-erlöse 2009 (w)

16 Mio

3.933.288,47 Mio.

15,2 Mio.

59,8 Mio.

keine Daten

keine Provisionserlöse

3.150.000 Mio.

keine Provisionserlöse

5.521.802,58 Mio.

ca. 40 Mio.

2.442.114 Mio.

4,8 Mio.

23 Mio.

Differenzprovision: ca. 10 Mio.

15,7 Mio.

6,2 Mio.

1,85 Mio.

52,7 Mio.

keine Daten

9,3 Mio

keine Daten

ca. 2,2 Mio.

keine Daten

17,9 Mio. (pma 30.6.09 + FSG 31.12.09)

14,9 Mio.

8,5 Mio.

1,55 Mio.

AnzahProduktpartner

>100

>100

>200

>400

6

60

120

65

ca.110

8

235

>500

>400

>450

200

ca.98

43

>500

50

5

>300

ca.100

ca.70

>300

45

200

150

* 7 unterschiedliche Unternehmen in der Gruppe, ** DMU ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der degenia mit Beherrschung- und Gewinnabführungssvertrag

finanzwelt 04/2010136

pd
Rechteck
Page 4: Die Anders„artig“keit der Branche - vfm.de€¦ · Höhe von 0,5 % und haftet nur für diese Differenz – der Vertriebspartner erhält sei-nen Anteil direkt. Ergebnis: ... vfm-Gruppe

–A

NZ

EIG

E –

Im Fazit bleibt festzustellen, dass die Ein-

stellung zu den anderen Pools oder auch das

Verhältnis untereinander sehr auseinander-

gehend zu beurteilen sind. Viele Makler-

pools sind schlichtweg zu starke Wettbewer-

ber. Die unterschiedlichen Strategien und

Modelle bieten auch zukünftig einiges an

Klärungsbedarf. Auch das Thema „Provi -

sion“ bietet kein eindeutiges Qualitätsmerk-

mal. Gerade, wenn einzelne Teilnehmer sich

mit allen Mitteln Vorteile verschaffen (möch-

ten), wird dies vom Rest der Branche mehr

als nur kritisch betrachtet. finanzwelt wird

daher auch weiterhin für Sie berichten. Inte-

ressante Ansätze wurden uns durch die Ant-

worten der Maklerpools gegeben.

Marc Oehme

� INFORMATION

Um einen besseren Marktüberblick zubieten, hat finanzwelt hier lediglich einenAuszug der Transparenz-Liste veröf-fentlicht. Die komplette Liste finden Sieonline unter: www.finanzwelt.de. Es han-delt sich jeweils um die Angaben dereinzelnen Gesellschaften. Fakt istjedoch, dass einige der gemeldetenUmsatzzahlen im Missverhältnis zu denZahlen unter http://www.ebundes -anzeiger.de bzw. www.unternehmens-register.de stehen. Für weitere Infor-mationen wenden Sie sich bitte an denjeweiligen Ansprechpartner des Pools.

Haftungs-dach

Ja

Nein

Ja

Ja

Nein

Nein

Ja

Ja

Nein

Nein

Nein

Nein

Ja

Nein

Ja/Nein

Nein

Nein

Ja

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Ja

Ja

Nein

Nein

VertraglicherKundenschutz

Ja

Ja/Nein

Ja

Ja

Ja

entfällt

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Provisionssystem

Festprovision

umsatzabhängig

Festprovisionen + Boni´s

umsatzabhängig

umsatzbezogen

keine Strukturierung

Abschluss

nach Rahmenvertrag

Festprovision

grundsätzlich Festprovision

90/10

Festprovision

Festprovision zzgl. Sparten-Boni

Festprovision

umsatzabhängig

Festprovision

Festprovision

Vermittlungsprovision, Servicegebührenmodell

Festprovision

frei wählbare Courtage

Festprovision mit Bonifikationsmöglichkeit

Festprovision

keine Strukturierung

umsatzabhängig

Provisionsstufen nach Vereinbarung, abhängig vom Umsatz/Bestand 90-95 %

Direktanbindung

Festprovision

finanzwelt 04/2010

pd
Rechteck