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1 Gottes Botschaft an das Nord- und Südreich Siegfried F. Weber © Siegfried F. Weber, Selbstverlag, Großheide, 2020 (2009). Die Bücher der Könige Israels

Die Bücher der Könige · Dadurch haben die Bücher der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21. Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen,

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Page 1: Die Bücher der Könige · Dadurch haben die Bücher der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21. Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen,

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Gottes Botschaft an das Nord- und Südreich

Siegfried F. Weber

© Siegfried F. Weber, Selbstverlag, Großheide, 2020 (2009).

Die Bücher der Könige Israels

Page 2: Die Bücher der Könige · Dadurch haben die Bücher der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21. Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen,

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Inhaltsverzeichnis

1. Titel ................................................................................................................................ 3

2. Inhalt ............................................................................................................................... 4

3. Gliederung ...................................................................................................................... 4

4. Aufstieg - Blütezeit – Abstieg Israels ............................................................................ 5

5. Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit der Königsbücher ................................................. 6

6. Verheißung und Erfüllung in den Königsbüchern ......................................................... 7

7. Die Zeitspanne ................................................................................................................ 8

8. Abfassung ....................................................................................................................... 8

9. Intention ......................................................................................................................... 8

10. Quellen ......................................................................................................................... 9

11. Verfasser ..................................................................................................................... 10

12. Die Propheten ............................................................................................................. 10

13. Die Könige Israels des geteilten Reiches und die Propheten ..................................... 11

14. Die Chronologie in den Königsbüchern ..................................................................... 12

15. Die Höhen in den Königsbüchern .............................................................................. 13

16. Dynastien der Könige des Nordreiches ...................................................................... 14

17. Die Könige des geteilten Reiches im Vergleich ......................................................... 15

18. Die guten Könige Judas – was zählt und was bleibt .................................................. 16

19. Zeitstrahl der Könige Israels und Judas ..................................................................... 17

20. Wunder Elias und Elisas im Vergleich ...................................................................... 19

21. Charakteristische Merkmale und Besonderheiten ...................................................... 21

Anhang I – Die aramäischen Könige ............................................................................... 25

Anhang II – Die assyrischen Könige ................................................................................ 25

Anhang III – Die neubabylonischen Könige .................................................................... 27

Anhange IV - Das geteilte Reich Israels - Karte .............................................................. 28

Hinweise und Literatur ..................................................................................................... 29

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Einleitung in die Bücher der Könige

BTN

Fach: Altes Testament

Einleitung in die Bücher der Könige

Siegfried F. Weber / Großheide

1. Titel Im Hebräischen lautet der Titel „wehammelech“ (und der König). Mit diesen Worten beginnt

das erste Buch der Könige. Die Anfangsworte des Buches bilden oft in der Hebräischen Bibel

die Überschrift. Interessanterweise stimmt die Überschrift mit dem Inhalt und dem Thema der

Königsbücher überein.

Die Bücher der Könige gehören in der Hebräischen Bibel zu den Propheten, den „Nebhiim“,

genauer zu den Vorderen Propheten „Josua, Richter, Samuel und Könige“.

Die Bücher der Könige beinhalten eben nicht nur Geschichte, sondern auch Prophetie (z. B.

1 Kön 13). Sie sind Worte Gottes, weil Gott zu seinem Volk spricht, an ihm handelt.

In dem Hebräischen Kanon haben wir ursprünglich nur ein Buch. Beide Königsbücher sind

zu einem zusammengefasst. Es gibt zwischen 1 Kön und 2 Kön keine Unterbrechung, keinen

Absatz, nicht einmal eine Leerzeile in der Hebräischen Bibel.

Das wird auch an dem Thema deutlich: Es geht in 1 Kön 22, 40-45 um Ahasja, wie er König

des Nordreiches wird. In 2 Kön 1 wird berichtet, dass Ahasja krank wird. Er lässt die Gottheit

Baal-Seḇuḇ befragen. Da lässt der Herr ihm durch den Propheten Elia mitteilen, dass er nicht

mehr von dem Bett hochkommen wird. Er wird sterben. Erst in 2 Kön 2 wird Elia seinen

Dienst beenden, den er in 1 Kön 17 begonnen hatte. Einen sinnvolleren Abschnittswechsel

hätten wir also mit 2 Kön 2 gehabt.

Erst die LXX [Septuaginta] und mit ihr die Vulgata teilten innerhalb der Ahasja-Geschichte

das eine Buch in zwei Königsbücher. Nebenbei gesagt, handelt es sich in der LXX um das 3.

und 4. Königsbuch1, weil die beiden Samuelbücher zu den Königsbüchern zählen (Regno-

rum I u. II für 1. / 2. Samuel und Regnorum III u. IV für 1. / 2. Könige).

Erst im 16. Jh. n. Chr. übernahm auch die Hebräische Bibel die Zweiteilung der Königsbü-

cher: Also Schmuel Aleph2 und Schmuel Beth und dann „Melachim3“ Aleph und „Melachim“

Beth.

1 Idem in der russischen Bibel 2 Aleph ist der erste hebräische Buchstabe im Hebräischen Alphabet und steht für die Zahl 1, Beth, der zweite

Buchstabe im Alphabet für die Zahl 2. 3 Könige

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2. Inhalt

Die Königsbücher beschäftigen sich mit dem Königreich Salomos, dessen Untergang, den

Königen des Nord- und Südreiches und der Deportation derselben.

Manche Könige werden biographisch ausführlich behandelt, andere wieder kurz. Dabei geht

es nicht so sehr um das, was sie geleistet haben, was sie eroberten, was sie erbauten, sondern

es geht um ein Gottesurteil. Gott beurteilt ihr Leben. Darauf kommt es an. Haben sie mit Gott

gelebt oder ohne ihn. Zwei Maßstäbe werden angelegt:

1) Wandelte der König in den Wegen Davids oder Jerobeams?

2) Hat der König die Höhen abgeschafft oder nicht?

3. Gliederung 1 Kön 1 Adonias Putschversuch und Salomos Sieg

1 Kön 2 Tod Davids. Das Ende der Feinde Davids und Salomos

1 Kön 3 Die 1.Theophanie: Salomo bittet um ein gehorsames u. verständiges

Herz.

Das salomonische Urteil

1 Kön 4 Salomos Minister

1 Kön 5 Salomos Macht und Weisheit

Hiram von Tyrus liefert Zedernholz

1 Kön 6 – 7 Tempelbau

1 Kön 8 Tempeleinweihung / Die Herrlichkeitswolke

1 Kön 9 Gott erscheint d. Salomo zum 2.Mal

1 Kön 10 Die Königin von Saba

1 Kön 11 Der Abfall Salomos

1 Kön 12 Die Reichsteilung

1 Kön 13 – 2 Kön 17 Die Könige des Nordreichs

1 Kön 17-19 / 2 Kön 1 Elia

2 Kön 2-8 Elisa

2 Kön 17 Der Fall Samarias

2 Kön 18 – 25 Die Könige Judas

2 Kön 18 - 20 Hiskia

2 Kön 22 – 23 Der Reformkönig Josia

2 Kön 25 Deportation Judas

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4. Aufstieg - Blütezeit – Abstieg Israels

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5. Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit der Königsbücher

Zeugnisse für die Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit der Berichte in den Königs- und Chro-

nikbüchern als das Wort Gottes

Prophetie und Erfüllung zeugen für die Zuverlässigkeit und die Wahrhaftigkeit der

Königsbücher! Sie löschen alle Zweifel am Wort Gottes aus! Sie schaffen eine ver-

tiefte Vertrauenswürdigkeit zum Wort Gottes und zu seinem Autor, Gott selbst! Sie

vertiefen unsere Beziehung zu dem lebendigen, allmächtigen Gott. Und sie führen

uns schließlich hin zur Anbetung des gewaltigen, lebendigen Gottes, der seine Bezie-

hung zu seinem erwählten Volk nicht aufgibt.

Hinzu kommen die vielen Wunder, die der allmächtige und souveräne Gott aus sei-

ner Liebe heraus an seinem Volk Israel und Juda tut. Und diese Wunder tut er auch

im Leben einer Phönizierin und eines Aramäers. Die ausgeführten Wunder sind reale

Geschehnisse, die jegliche Vernunft des Menschen und alle naturwissenschaftlichen

Gesetzmäßigkeiten übersteigen. Der Allmächtige kann sogar Eisen schwimmen las-

sen. Diese vollbrachten Wunder bestätigen wiederum die Zuverlässigkeit und die

Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes.

Außerdem ist die Schrift nach 2 Tim 3,16 gottgehaucht („theopneustos“). Der Be-

griff kommt nur einmal in der Bibel vor. Er ist in außerbiblischen Texten nicht vor

dem 1. Jh. n. Chr. bezeugt. Er scheint also erst von Paulus gebildet worden zu sein.

Als die göttlichen Offenbarungen in menschlicher Sprache niedergeschrieben wur-

den, da hatte Gott seine Hand im Spiel. Er hat den Verfassern sein Wort eingehaucht.

Noch mehr: Er wacht mit seiner Hand darüber. Würde es keine Inspiration geben,

dann wären die biblischen Schriften nur Mythen und Legenden. So aber sind alle 66

Bücher der Bibel von Gott eingehaucht und folglich Gottes Wort. Weil es sich um

Gottes Wort handelt, haben wir es mit der Wahrheit zu tun. Dadurch haben die Bücher

der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21.

Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen, welche

ans Tageslicht befördert wurden und durch ihre Zeugnisse Personen, Ortschaften, Ge-

genstände und Geschehnisse des Wortes Gottes bestätigen. Ein Kind Gottes braucht

diese irdischen Zeugnisse zwar nicht zum Glauben, weil er das Zeugnis des Heiligen

Geistes hat, aber es freut sich über jeden Fund und preist Gott für seine Güte und

Freundlichkeit.

„Dein Wort ist nichts als Wahrheit“ (Ps 119,160). Und das Wort Gottes hat ewige Gültigkeit.

Darum können wir uns auch heute auf alle Zusagen Gottes verlassen.

Wir dürfen uns von JESUS senden lassen auf der Grundlage der zuverlässigen und wahrhaf-

tigen Zusagen und Verheißungen im Wort Gottes!

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6. Verheißung und Erfüllung in den Königsbüchern

Das Gesamtwerk der Königsbücher stellt eine Wechselbeziehung von Verheißung und

Erfüllung her.

In den Königsbüchern treten zunehmend Propheten auf, durch denen Gott zu seinem

Volk spricht und durch die er an seinem Volk handelt.

Die Propheten sagen zum Beispiel das Gericht voraus und nach einer bestimmten Zeit

trifft das Gericht ein. Wir haben auf der einen Seite die Prophetie, auf der anderen Seite

die Erfüllung.

Genau so gibt es auch Verheißungen, die sich in der Geschichte Israels erfüllt haben

oder die sich noch erfüllen werden (Wiederherstellung aller 12 Stämme, Landrückgabe,

wirtschaftlicher Segen, geistliche Wiederherstellung nach Hes 36-37).

Die Königsbücher zeigen uns, dass Gott mit seiner Geschichte ans Ziel kommt:

Was Gott verspricht, das tut er auch!

Was Gott vorhersagt, das erfüllt er auch!

Was Gott verheißt, dazu steht er auch!

Das ist vorgegeben in 5.Mose 32,47: „Jahwehs Wort ist nicht leer!“

Nachfolgend eine Liste von 11 Verheißungen und Erfüllungen in den Königsbüchern4:

Verheißung - Erfüllung

2 Sam 7,13 - 1 Kön 8,20 (Thronverheißung an Salomo)

1 Kön 11,29-39 - 1 Kön 12,15b (Reichsteilung: 10 u. 2 Stämme)

1 Kön 13 - 2 Kön 23,16-18 (Josia)

1 Kön 14,6-16 - 1 Kön 15,29 (Untergang des Hauses Jerobeams)

1 Kön 16,1-4 - 1 Kön 16,12 (Untergang des Hauses Baësas)

Jos 6,26 - 1 Kön 16,34 (Hiël verliert 2 Söhne beim Bau Jerichos)

1 Kön 22,17 - 1 Kön 22,35-40 (Israel zerstreut auf den Bergen ohne Hirten)

1 Kön 22,21-23 - 1 Kön 21,27-29 (Tod Ahabs)

2 Kön 1,6 - 2 Kön 1,17 (Tod Ahasjas)

2 Kön 21,10-15 - 2 Kön 24,2 (Untergang Judas)

2 Kön 22,15-20 - 2 Kön 23,30 (Tod Josias)

Was Gott vorhersagt, das geschieht (Jes 46,10).

Der allmächtige Gott sorgt selbst dafür, dass sein prophetisch gesprochenes Wort zur

Erfüllung kommt!

Und damit erweist sich die dargestellte Geschichte in den Königsbüchern als Heilsge-

schichte Gottes. „Terra theatrum gloria die!“ (Die Erde ist ein Schauplatz zur Verherr-

lichung Gottes, konstatierte Johannes Calvin).

4 G. von Rad: Gesammelte Studien zum Alten Testament. Theologische Bücherei. Neudrucke und Berichte aus

dem 20. Jh., Bd. 8, München: Chr. Kaiser Verlag, 1971, S. 193-195.

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7. Die Zeitspanne Die Königsbücher starten mit der Inthronisierung Salomos um 971 v. Chr. und enden mit der

Deportation Judas in die babylonische Gefangenschaft 586 v. Chr.5

8. Abfassung Nicht vor 560 v. Chr. (2 Kön 25, 27-30), da die Erhöhung, bzw. die Rehabilitation des Königs

Jojachin im babylonischen Exil unter Evil-Merodach vorgenommen wird, aber auch nicht

später als 540 v. Chr., da sonst die Rückkehr Judas aus dem Exil Erwähnung gefunden hätte.

9. Intention a) Gott bleibt der Verheißung aus 2.Sam. 7, 12-16 treu trotz Sünde und Bestrafung. Die

messianisch-davidische Heilslinie wird fortgesetzt. Vgl. 1 Kön 3,6; 6,12; 8,25f.; 15,4;

2 Kön 8,19 (lesen); 2 Kön 19,34 (!) und 20,6.

b) Segen und Fluch aus Deut 28

Es kommen Prinzipien zum Vorschein, wie Gott mit seinem Volk handelt. Es wird immer

wieder an den Geboten Gottes und dem Wandel Davids erinnert (2 Kön 18,3) oder aber

an den Wandel Jerobeams I., der den Abfall kennzeichnet (2 Kön 15,9).

Vgl. Hebr. 11 (Vorbilder im Glauben) mit Judas 11 (das verderbliche Leben).

„Er tat das Rechte in den Augen Jahwehs“ (1 Kön 15,11; 22,43; 2 Kön 12,3; 14,3...).

„Er tat das Böse in den Augen Jahwehs“ (1 Kön 11,6; 15,26.34; 16,19...).

Ein Schlüsselwort der Königsbücher kann darum der „Gehorsam“ sein (vgl. 1 Kön 3,9).

Wer sich an die Gebote Gottes hält, lebt im Segen. Wer die Gebote des HERRN missach-

tet, hat die Folgen zu tragen, so wie dies in Deut 28 prophezeit wird. Die Königsbücher

orientieren sich also wie die Propheten auch an die Thora.

Sie orientieren sich nicht nur an das Deuteronomium, sondern an die ganze Thora. Zwar

gibt es viele Übereinstimmungen zwischen den Königsbüchern und Deuteronomium.

Aber diese sind einfach nur inhaltlich zu beurteilen. Einleitungswissenschaftler sprechen

gern vom „Deuteronomistischen Geschichtswerk“ (Dtrg.). Das hat dann Folgen für die

chronologische Einordung der biblischen Bücher. Zum Dtrg. gehören die Bücher Deute-

ronomium, Josua, Richter, 1./2. Samuel, 1. / 2. Könige. Die Abfassung und Zusammen-

stellung des Dtrg. erfolgte in der Königszeit und abschließend in der Exilszeit. Das mei-

nen manche Einleitungswissenschaftler feststellen zu müssen, um dann die Königsbücher

samt Deuteronomium einem späteren Verfasser zuzuschreiben.6

5 Datierungen der Könige Israels nach E. R. Thiele: The Mysterious Numbers oft he Hebrew Kings, Grand Ra-

pids, 1965, 2.Aufl., in: Egelkraut: Das Alte Testament. Entstehung – Geschichte – Botschaft. Brunnen: Gießen,

2012, 5.Aufl., S. 540 u. 542. 6 Arnold und Beyer (Studienbuch AT, S. 162 f.) meinen, dass man aus den deuteronomistischen Überlegungen

der kritischen Alttestamentler positive Hinweise finden könnte, wie z. B. die Verbindung zwischen den Königs-

büchern und dem Deuteronomium. Doch inhaltliche Verbindungen sind von den Verfasserfragen und von der

Abfassungszeit zu trennen, was ja die kritischen Einleitungswissenschaftler nicht tun. Deshalb sollte man nicht

den Begriff „Deuteronomistisches Geschichtswerk“ oder „deuteronomistisch“ übernehmen (gegen Arnold /

Beyer). Zur Diskussion siehe: B. T. Arnold u. B. E. Beyer: Studienbuch AT, Brockhaus: Wuppertal, 2001, Kapi-

tel 10 „Einführung in die Geschichtsbücher“. Ferner: H. Egelkraut (Hrsg.): Das AT, a.a.O., Kapitel 14 „Die Vor-

deren Propheten oder das deuteronomistische Geschichtswerk“.

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10. Quellen Es gab damals Hofsekretäre (Schreiber, hebr. „Sopherim“, von „Sepher“ = Bücher / Rollen),

die die Ereignisse aufgeschrieben haben (1 Kön 4,3; 2 Kön 12,11 u.a.).

Es gab sogar Schreiber des Feldhauptmanns, die die Eroberungszüge beschrieben

(2 Kön 25,19).

Unser Verfasser hat aus solchen Quellen geschöpft. Eine ganze Menge an Quellenmaterial

wird in den Königs- und Chronikbüchern erwähnt.

Das Buch der Geschichten Salomos (1 Kön 11,41).

Das Buch der Chroniken der Könige Judas (1 Kön 4,29; 15,7).

Das Buch der Chroniken der Könige Israels (1 Kön 4,19; 15,31).

Die Chroniken sind Annalen, nicht die Chronikbücher in der Bibel.

Wörtlich heißt es in 1 Kön 14,19.29: „... sind geschrieben auf der Buchrolle der Worte der

Tage für die Könige Israels / Judas“.

Damit sind also die Tagebücher gemeint, das sind die Geschichtsbücher, die Annalen, worin

die politischen Ereignisse festgehalten wurden.

Weitere Quellen

Z. B. hat auch der Prophet Jesaja (um 700 v. Chr.) die Biographie des Königs Usia verfasst

(2. Chron. 26,22) und auch des Königs Hiskia (2.Chron 32,32).

1) Das Buch Jaschar (2 Sam 1,18).

2) Das Buch der Geschichte Salomos (1 Kön 11,41).

3) Das Buch der Geschichte der Könige von Israel (1 Kön 14,19). Insgesamt 18mal er-

wähnt.

4) Das Buch der Geschichte der Könige von Juda (1 Kön 14,29). Insgesamt 15mal er-

wähnt.

5) Das Buch Jesajas (2 Kön 18-20, vgl. Jes 36-39).

6) Das Buch der Geschichte des Königs David (1 Chr 27,24).

7) Die Geschichte des Sehers Samuel (1 Chr 29,29).

8) Die Geschichte des Propheten Nathan (1 Chr 29,29).

9) Die Geschichte Gads, des Schauenden (1 Chr 29,29).

10) Die Weissagungen des Ahijas, des Siloniters (2 Chr 9,29).

11) Die Geschichte Jedos, des Sehers (2 Chr 9,29).7

Der Verfasser der Königsbücher hat also wie der Evangelienschreiber Lukas (Lk 1,1-4) ge-

forscht. Er hat dabei verschiedene Geschichtsbücher studiert, um diese gerade für den ge-

nauen Ablauf der politischen Ereignisse zu verwenden. Denn unser Verfasser konnte ja nicht

überall gleichzeitig sein. Manchmal berichtet er von den Königen des Nordreichs, manchmal

von den Königen des Südreichs. Diese aber waren verfeindet. Die politischen Ereignisse hat

unser Verfasser göttlich beurteilt. Damit will gesagt sein, dass er nicht einfach Geschichte

verfasst, sondern göttliche Geschichte, inspiriert durch den Hl. Geist Gottes. Es ist die Ge-

schichte Gottes mit seinem Volk Israel und damit Heilsgeschichte.

7 Stanley A. Ellisen: Von Adam bis Maleachi. Das Alte Testament verstehen, CV: Dillenburg, 19963, S. 87.

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11. Verfasser Damit sind wir bei der Verfasserfrage angelangt. Wer ist der Verfasser der Königsbücher?

Der Verfassernamen steht nicht im hebräischen Text, weder in der Einleitung noch am

Schluss. Auch die internen Hinweise fehlen wie z. B. in der Thora, wo Gott dem Mose den

Auftrag gibt, alle Worte des Gesetzes aufzuschreiben.

Für uns ist also der Verfasser unbekannt. Dennoch merken wir, dass der Autor sich sehr sorg-

fältig an Gottes Weisungen gehalten hat, nämlich indem er die Geschichte genau so aufge-

schrieben hat wie sie passiert ist (vgl. Archäologie; Annalen) und indem er alle Ereignisse ei-

ner göttlichen Prüfung unterzieht (Wandel der Könige).

Der Talmud schlägt Jeremia als Verfasser vor. Das ist gar nicht auszuschließen. Denn Jeremia

lebte zurzeit der letzten Könige Judas. Er kannte die Zeit und die Situation sehr genau. Er war

in der Geschichte der assyrischen und babylonischen Könige bewandert. Er hat vieles am ei-

genen Leibe miterlebt. Z. B. hat Jeremia ein Klagelied über den König Josia verfasst

(2. Chron. 35,25).

Es gibt eine fast wörtliche Übereinstimmung zwischen Jer 52 und 2 Kön 24-25.

Warum sollte er nicht die Bücher der Könige verfasst haben?!

Andere meinen, dass Baruch, der Schreiber Jeremias, die Königsbücher verfasst habe, viel-

leicht als Sekretär Jeremias?

12. Die Propheten Die meisten alttestamentlichen Propheten haben zur Zeit der Könige Israels prophezeit. Des-

halb ist das Studium der Königsbücher so wichtig. Es bildet die Voraussetzung für das Erfor-

schen der Propheten. Man kann die Propheten viel besser einordnen, wenn man zuerst die Kö-

nigsbücher durchgelesen hat. Denn die Propheten knüpfen ja an das Leben der Könige an.

Vor allem beschreiben sie die geistliche Lage des Volkes Israel und der Könige.

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13. Die Könige Israels des geteilten Reiches und die Propheten

Die Könige des Südreiches Juda8 Die Könige des Nordreiches

König Regierung Prophet König Regierung Prophet

Rehobeam 931-913 Iddo / Semaja Jerobeam I. 931-910 Iddo / Ahia

Abia 913-911 Nadab 910-909

Asa 911-870 Asarja / Hanani Baesa 909-886 Jehu

Ela 886-885

Simri 885

Thibni / Omri 885-880

Omri 880-874

Josaphat 873-848 Jehu / Jahasiel /

Elieser

Ahab 874-853 Elia / Micha

Ahasja 853-852 Elia

Joram 848-841 Obadja? Joram 852-841 Elisa

Ahasja 841

Athalja 841-835 Vater Haus David

Mutter Haus Omri Jehu 841-814 Elisa

Joas (Joasch) 835-796 Joel Joahas 814-798 Elisa

Amazja 796-767 Joas 798-782 Elisa

Asarja (Usia) 791-740 „Sacharja“ / Je-

saja

Jerobeam II 793-753 Jona / Hosea /

Amos

Sacharja 753-752 Hosea

Sallum 752 Hosea

Menahem 752-742 Hosea

Jotham 750-736 Jesaja / Micha Pekahja 742-740 Hosea

Pekah 752-732 Hosea

Ahas 742-728 Micha / Jesaja Hosea 732-722 Hoesa

Hosea war der letzte König des Nordreiches. Der assyrische

König Salamasser V. erobert Samaria und führt die 10

Stämme Israels weg. (2 Kön 17).

Hiskia 726-696 Micha / Jesaja

Manasse 696-642 Nahum u.a.

Amon 642-640

Josia 640-609 Zephanja, Na-

hum, Jeremia,

Hulda

Joahas 609 Jeremia

Jojakim 609-598 Jeremia, Haba-

kuk

Jojachin 598-597 Jeremia

Zedekia 597-586 Jeremia Der babylonische König Nebukadnezar erobert 586 v.

Chr. Jerusalem, zerstört den Tempel und deportiert das

Volk in die babylonische Gefangenschaft. Dort prophe-

zeien nun Daniel und Hesekiel.

Anmerkung: Überschneidungen bei den Jahreszahlen weisen auf die gleichzeitige Regentschaft von zwei Köni-

gen hin.

Nachexilische Hinweise:

Unter dem persischen König Kyros II. kehren Juda und Benjamin ca. 538 v. Chr. nach Israel zurück (2.Chron. 36,22-23; Esra

8 Alle Datierungen nach E. R. Thiele. Vgl. auch Egelkraut: Das AT (2012): Kapitel 23, S. 542. Ferner: St. A. El-

lisen (19963), a.a.O., S. 90f. Außerdem: Rienecker/Maier/Schick/Wendel: Lexikon zur Bibel, SCM R.Brock-

haus: Witten, 2013, S. 691

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1; Esra 3,8.10). Der Fürst Serubabel vollendet 515 v. Chr. den Tempel zu Jerusalem. Zu seiner Zeit prophezeiten Sacharja und

Haggai (Esra 5,1).

Der persische König Xerxes I. (= Ahasveros: 486-465 v. Chr.) vermählt sich mit Esther.

Um 458 v. Chr. kehrt Esra zurück (Esra 7,7).

Um 445 v. Chr. kehrt Nehemia zurück (Neh 2,1). Er baut die Mauern Jerusalems wieder auf.

Die Mauer wird unter Darius II. (424-404 v.C.) eingeweiht (Neh 12,22): Zu dieser Zeit prophezeit der letzte Pro-

phet des AT Maleachi!

14. Die Chronologie in den Königsbüchern Problem:

a) Es ist schwierig die Zeitangaben über die Regierungen in Israel und in Juda zu harmo-

nisieren (Külling, Huser, Einleitung in die vorderen Propheten, S. 221).

b) Wenn alle angegebenen Regierungsjahre zusammengezählt werden, kommt man be-

sonders im Fall der Könige von Juda zu einer Zahl, die bedeutend höher ist, als die

Zahl der Jahre, die zwischen Salomos Tod und der Wegführung nach Babel 586 v.

Chr. liegen.

Lösung:

a) Es gibt mehrere Co-Regenten

- 1 Kön 1,33 ff: Salomo regiert noch gemeinsam mit seinem Vater David

- 2 Kön 15,1.5.8: Asarja (oder Usia) – Jener, nachdem er aussätzig geworden

war, regiert mit seinem Sohn Jotam zusammen

- 2 Kön 1,17 + 3,1 (Juda): Es scheint, dass Joram (Juda) Co-Regent mit seinem

Vater Josaphat war.

Joram König von Israel im 2. Jahr Jorams des Königs von Juda (2 Kön 1,17).

Joram König von Israel im 18. Jahr Josaphats des Königs von Juda (2 Kön 3)

b) Das Thronbesteigungsjahr

System 1: Die Regierungsjahre der Könige werden schon ab dem Thronbesteigungsjahr ge-

zählt - so in Israel

System 2: Die Regierungsjahre werden erst nach dem Thronbesteigungsjahr gezählt (ge-

bräuchlich in Assyrien und Babylonien) – so in Juda

c) Unterschiedlicher Regierungsanfang in Israel und Juda

- Die Regierungsjahre in Juda begannen im Monat Tischri, in Israel im Monat Nisan.

Juda: 1 Kön 6,1.37.38; 2 Kön 22,3; 23,23

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15. Die Höhen in den Königsbüchern

Unter "Höhen" versteht man Kultstätten der Kanaanäer, die auf einer Anhöhe oder unter ei-

nem Baum errichtet wurden. Israel wird oft der Vorwurf gemacht, den Götzen auf solchen

Höhen zu dienen. Es kam aber auch vor, dass Israel Jahwe auf einer "Höhe" opferte.

1. Die Zeit vor der Stiftshütte

In Ex 20,24b heißt es: "Denn an welchem Ort ich meines Namens Gedächtnis stiften werde,

da will ich zu dir kommen und dich segnen."

Da, wo Gott sich offenbarte (Theophanien), da wurde, ihm ein Altar gebaut und auch oft ge-

opfert: Morija (Gen 22,2); Beer-Scheba (Gen 26,23); Beth-El (Gen 35,1); weiter Ri 6,25.26;

2 Sam 24,18.

2. Im Lande Kanaan

Hier sollten alle heidnischen Altäre abgebrochen werden. Sie sollten nicht zu Jahwe-Altären

werden: Deut 12,1-3.13

3. Die Zeit Samuels

Oft waren Stiftshütte und Bundeslade getrennt. Samuel opferte wohl an verschiedenen Stel-

len: 1 Sam 7,15-17 (Rama); 9,13-14 (Im Lande Zuph); 11,15 (Gilgal). Auf diesen Höhen

wurde Jahwe gedient. Weil der Tempel noch nicht gebaut war, opferte das Volk dem HERRN

auf Höhen: 1 Kön 3,1-4!

4. Die Zeit nach dem Tempelbau

Von dieser Zeit an gilt Deut 12,5-7!

a) Es wird verurteilt, wenn auf den Höhen den Götzen geopfert wird: 1 Kön 11,6-8. Salomo

baute in seiner späteren Regierungszeit Höhen für heidnische Götzen. Jerobeam I. baute die-

sen Kultus aus: 1 Kön 12.28ff.

b) Auch, wenn auf gewissen Höhen dem HERRN, dem Gott Israels geopfert wurde, so war

dies seit dem Tempelbau nicht mehr erlaubt: Deut 12!

Asas Herz war rechtschaffen. Er vernichtet alle Götzenbilder (1 Kön 15,12). Nur die Höhen -

auf denen wahrscheinlich Jahwe geopfert wurde - beseitigt er nicht, und das wird ihm als Feh-

ler angerechnet (1 Kön 15,11-14).

5. Wie haben wir 1 Kön 19,10 zu verstehen?

Elia klagt: "Sie haben deine Altäre abgebrochen." Elia lebte im Nordreich. Das Volk durfte

nicht nach Jerusalem, um dort zu opfern. Sie lebten in einem "kultischen Zwischenzustand".

Vielleicht bedauert Elia, dass die Jahwe-Altäre abgebrochen worden waren. Dafür blühte der

Baalsdienst. Vielleicht erinnert Elia aber auch an die Altäre aus der Väterzeit (Jakob u.a.), die

die Könige des Nordreichs abreißen ließen. Das hebr. Wort "mizbeach" (x;Bez>m) bezeichnet

nicht nur einen Opferaltar, sondern auch einen "Bau zum Zeugnis“ (Jos 22,10.23.26-27; vgl.

auch Ex 17,15; 1 Sam 14,35).

Elia opfert auf dem Karmel (1 Kön 18,30) dem HERRN.

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16. Dynastien der Könige des Nordreiches

Erste Dynastie: Jerobeam I. (931 – 909): 22 Jahre lang. Zeit König Wie kam die Thronfolge

zustande? Vater

931 – 910 Jerobeam I. Vom Volk gewählt Nebat

910 – 909 Nadab Erbfolge Jerobeam I.

Zweite Dynastie: Baesa (909 – 885): 24 Jahre 909 – 886 Baesa Durch Mord Aus dem Volk

886 – 885 Ela Erbfolge Baesa

Dritte Dynastie: Simri (885): 7 Tage 885 Simri Durch Mord Aus dem Volk

Vierte Dynastie: Omri (885 – 841): 44 Jahre 885 – 874 Omri Von der Armee zum

König erklärt

Aus dem Volk

874 – 853 Ahab Erbfolge Omri

853 – 852 Ahasja Erbfolge Ahab

852 – 841 Joram Erbfolge Ahab

Fünfte Dynastie: Jehu (841 – 752): 89 Jahre 841 – 814 Jehu Durch Mord Nimsi

814 – 798 Joahas Erbfolge Jehu

798 – 782 Joas Erbfolge Joahas

793 – 753 Jerobeam II. Erbfolge Joas

753 – 752 Sacharja Erbfolge Jerobeam II.

Sechste Dynastie: Schallum (752): 1 Monat 752 Schallum Durch Mord Jabesch

Siebte Dynastie: Menahem (752 – 740): 12 Jahre 752 – 742 Menahem Durch Mord Gadi

742 – 740 Pekachja Erbfolge Menahem

Achte Dynastie: Pekach (752 – 732): 20 Jahre 752 – 732 Pekach Umsturz Remalja

Neunte Dynastie: Hosea (732 – 722): 10 Jahre 732 – 722 Hosea Durch Mord Ela

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17. Die Könige des geteilten Reiches im Vergleich

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18. Die guten Könige Judas – was zählt und was bleibt

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19. Zeitstrahl der Könige Israels und Judas

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Zeitstrahl der Könige Judas

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20. Wunder Elias und Elisas im Vergleich

Bemerkungen:

Die meisten Wunder u. Prophezeiungen Gottes durch Elia und Elisa finden im Nordreich Israel statt.

Manche Naturwunder stellen sich gegen die Fruchtbarkeitsgötter Baal und Aschera. Sie sind tote Götzen

und können gegen die Dürre nichts machen.

Elia Bibelstelle Elisa Bibelstelle

1. Elia kündigt die Dürre an 1.Kön 17,1

Jak 5,17

1. Das Wunder des doppelten Anteils

von dem Geist Elias

2.Kön 2, 9-10

2. Elia wird am Bach Krith

durch die Raben versorgt

1.Kön 17,

2-6

2. Teilung des Jordan 2.Kön 2,14

3. Elia wird durch die Witwe

von Zarpaht (Sidon) versorgt:

Das Mehl im Topf und das Öl

im Krug wird nicht weniger.

1.Kön 17,

7-16

3. Eine Wasserquelle bei Jericho wird

durch das Salz wieder genießbar.

2.Kön 2, 18

– 22

4. Auferweckung des Sohnes

der Witwe

1.Kön 17,

17-24

4. Knaben verspotten den Mann Got-

tes bei Bethel. 42 Knaben werden

von 2 Bären zerrissen

2.Kön 2, 23-

24

5. Das Feuer vom Himmel

frisst auf dem Karmel Opfer,

Holz, Steine und alles Wasser

1.Kön 18 5. Krieg zwischen Israel (im Bündnis

mit Juda und Edom) gegen Moab in

der Wüste Edom. Die Gruben füllen

sich mit Wasser, so dass das Heer ge-

nug in der Wüste zu trinken hat.

Dazu färbt die aufgehende Sonne das

Wasser blutrot, so dass der Feind

denkt, die Schlacht sei gewonnen:

Irrtum!

2.Kön 3

6. Elia kündigt im dritten Jahr

der Dürre (1 Kön 17,1 und

1 Kön 18, 1) den Regen an

1.Kön 18,

41 - 46

6. Das Öl einer verschuldeten Witwe

wird vermehrt, so dass sie das Öl ver-

kaufen kann, um die Schulden abzu-

bezahlen.

2.Kön 4,1-7

7. Mehrere wunderbare Ereig-

nisse:

a) Gott bewahrt Elia vor Ise-

bel, auch nachdem er neue

Aufträge auszuführen hat.

b) Auf Grund der Gottes-

speise kann Elia 40 Tage

und Nächte von der Wüste

Juda bis an den Berg Ho-

reb (Sinai) gehen.

c) Das Wunder der Gottesbe-

gegnung.

1.Kön 19 7. Die reiche Frau von Schunem

(südlich vom Berg Tabor) versorgt

Elisa (Prophetenstübchen). Er ver-

heißt der Unfruchtbaren einen Sohn,

den sie auch bekommt.

2.Kön 4, 8-

17

8. Elia prophezeit den Tod des

Königs Ahab und dessen Frau

Isebel voraus

1.Kön 21,

17-23.

Erfüllung:

2.Kön 9 -

10

8. Der Sohn der Schunemitin stirbt.

Elisa erweckt ihn zum Leben

2.Kön 4, 18-

37

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9. Das Feuer Gottes über 100

Soldaten und 2 Hauptmännern

2.Kön 1 9. Elisa macht eine ungenießbare

Suppe bei Gilgal (nahe Jericho) ge-

nießbar

2.Kön 4, 38-

41

10. Der Mantel des Elia teilt

den Jordan

2.Kön 2 10. Brotvermehrung: 100 Mann wer-

den mit 20 Broten gesättigt. Und es

bleibt übrig.

2.Kön 4, 42-

44

11. Die Himmelfahrt des Elia 2.Kön 2 11. Heilung des aussätzigen Feld-

hauptmanns Naёmann aus Aram.

2.Kön 5

12. Der prophetische Brief des

Elia an den König Joram

(2.Chron. 21,12-20)

12. Elisa prophezeit dem habgierigen

Gehasi den Aussatz.

2.Kön 5,20-

27

13. Die schwimmende Axt 2.Kön 6, 1-7

14. Feurige Rosse und Wagen um

Dothan

15. Elisa betet und der HERR schlägt

die Aramäer mit Blindheit

2.Kön 6, 8-

23

16. Elisa verheißt der hungernden

Bevölkerung von Samaria, die von

den Aramäern umzingelt sind, Nah-

rung die Fülle.

2.Kön 7

17. Elisa prophezeit dem aramäischen

König Benhadad den Tod voraus

2.Kön 8,7-

15

18. Während seines Abscheidens be-

fiehlt Elisa d. König Joas auf den Bo-

den zu schlagen. 3x tat er es u. nur 3x

wird er die Aramäer schlagen.

2.Kön 13,

14-25

19. Auferweckung im Grab Elisas 2.Kön 13,21

Die Zeichen Elias und Elisas sind messianische Vorzeichen auf JESU Wirken (vgl. Lk 4,25-

30).

Die Zeichen Elias und Elisas sind eschatologische Vorzeichen auf die Parusie Christi und so-

mit ein Hinweis auf das Wirken der zwei Zeugen in der Trübsalszeit (Offb 11).

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21. Charakteristische Merkmale und Besonderheiten

1. DIE GRÖSSE SALOMOS (1 Kön 1-11).9 Salomo glänzt in drei Bereichen: seine Weisheit,

sein Tempelbau und seine Regierung des Friedens und Wohlstands. Seine Weisheit zeigt sich

in den drei Bibelbüchern, die ihm zugeschrieben werden: Sprüche, Prediger und Hohelied; der

Tempel war ein prachtvolles Kunstwerk, wie es seinesgleichen in der gesamten Antike nicht

gab; und sein Reich des Friedens und Wohlstands brachte ihm weltweiten Ruhm. Diese Größe

gibt einen kleinen Einblick in den Segen, der König David bei Gehorsam und Treue verheißen

war und den der Herr für sein Volk geplant hatte, wenn es sich ihm unterordnen würde. Doch

Salomo handelte nicht nach seiner eigenen Predigt.

2. SALOMOS GOLDENER TEMPEL (1 Kön 5-8). Der salomonische Tempel war Israels Bei-

trag zu den »sieben Weltwundern«. An materiellem und künstlerischem Wert war er eine Klasse

für sich, unerreicht in der Antike und seither. Spätere Tempel waren zwar größer (Tempel des

Serubbabel und Herodes), doch bei weitem nicht so reich verziert und aufwendig gebaut (auf

der Baustelle befanden sich keine Meißel oder eiserne Werkzeuge - 1 Kön 6,7). Das gesamte

Allerheiligste, auch die Wände und der Boden, waren mit reinem Gold überzogen. Die Bau-

pläne stammten von Gott selbst, das Gold und Silber hatte zum Großteil David gesammelt (1

Chr 28,19; 29,1-9). Wozu ein so prunkvolles Gotteshaus, wo ein großer Teil der Bevölkerung

arm war? Dieser Tempel sollte die Herrlichkeit und Macht des Gottes Israel zeigen und den

Nationen Sinnbild seiner Majestät sein (2 Chr 2,5-12).

3. DIE REICHSTEILUNG - 931 v. Chr. (1 Kön 12). Nach 80 Jahren der Festigung und Aus-

weitung des Reiches unter David und Salomo zerfiel es nach dem Tod Salomos in zwei Teil-

staaten. Zehn Stämme schlossen sich unter Jerobeam zusammen und zwei unter Rehabeam:

Israel und Juda. (Doch fiel ein Großteil von Simeon und Levi ebenfalls an Juda.) Wie konnte

ein so mächtiges Reich so rasch zerfallen? Dafür gibt es drei Gründe: einen geistlichen, einen

wirtschaftlichen und einen politischen. Vlg. 2.Chron 11,14.16.

a. Die geistliche Ursache lag im Götzendienst Salomos, hervorgerufen durch seine Vielweiberei

(1 Kön 11,11).

b. Wirtschaftlicher Anlass war die je länger, je mehr rücksichtslos hohe Besteuerung durch

Salomo. Er hatte sein Königtum mit reichem Prunk ausgestattet, doch das Volk blieb arm und

unterdrückt (1 Kön 12,4).

c. Schon von alters her bestand eine politische Feindschaft zwischen Ephraim und Juda, die der

Ephraimiter Jerobeam wohl zu nutzen verstand. Nur widerstrebend beugte sich Ephraim unter

die Führung Judas, waren doch die großen Führer Joseph und Josua aus Ephraim.

4. DER KÄLBERKULT ISRAELS (1 Kön 12,25fO. Jerobeam führte dieses System aus politi-

schen Gründen ein, um das Volk von Jerusalem und seinem Tempel fernzuhalten. Er schob

damit dem heidnischen Götzendienst einen Riegel vor (11,33), verschrieb sich jedoch einem

gefälschten Gottesdienst an Jahwe (12,28). Wie schon Aaron vor ihm, brach er das zweite Ge-

bot, um den Gottesdienst schmackhaft zu machen. Zugleich wurde ein neues Priestertum aus

Laien erforderlich, da die Leviten nach Juda abgewandert waren (2 Chr 11,14). Diese Sünde

Jerobeams pflanzte sich auf alle anderen Könige des Nordreichs fort und führte schließlich zum

Gericht.

9 Nach St. A. Ellisen: Von Adam bis Maleachi, CV: Dillenburg, 19963, S. 93-97.

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5. DER BAALSKULT VON AHAB UND ISEBEL (1 Kön 16,29f). Die leichtfertige Über-

nahme des Kälberkults durch Israel öffnete dem kanaanitischen Baalsdienst Tür und Tor; er

wurde sechzig Jahre später eingeführt. Der Kälberkult verstieß gegen das zweite Gebot, der

Baalsdienst gegen das erste. Baal war der Hauptgott der Kanaaniter, besonders zuständig für

Landwirtschaft, Regen und Fruchtbarkeit, eine Verlockung für Israel. Die Sittenlosigkeit dieser

Religion stand dem heiligen Gott Israels diametral entgegen. Isebel, die phönizische Frau König

Ahabs, hatte diesen Kult in Israel eingeführt und eine Gefolgschaft von 850 Propheten Baals

und Ascheras mitgebracht (1 Kön 18,19). Der Baalsdienst stellt den Gott Israels, den rechtmä-

ßigen Eigentümer des Landes Kanaan, direkt infrage.

6. ELIA UND ELISA, DIE WUNDERWlRKENDEN PROPHETEN (1 Kön 17-2 Kön 9).

Urplötzlich tritt in Israel der Prophet Elia auf, ausgestattet mit wunderbaren Kräften, um den

Baalskult Ahabs und Isebels zu bekämpfen. Sein alles beherrschendes Ziel war es, zu beweisen,

dass der Gott Israels stärker ist als Baal. Als erstes Wunder verschloss er über drei Jahre lang

den Himmel, was die Macht Baals als Gott der Landwirtschaft und des Regens klar widerlegte.

Elisas Dienst, der über ein doppeltes Maß des Geistes Elias verfügte, trieb die Kontroverse auf

die Spitze, wirkte er doch mehr Wunder als Elia (vierzehn statt sieben) und brachte durch seine

kaltblütige Kühnheit viele dem Baal verfallene Könige zur Verzweiflung. Dieses wunderwir-

kende Zweigespann war im Nordreich tätig, als das Volk eben jenes götzendienerische System

zu übernehmen im Begriff war, zu dessen Vernichtung der Herr es ins Gelobte Land gebracht

hatte. In seinem letzten Auftritt salbte Elisa den Heerführer Jehu, um das Haus Ahabs und den

gesamten Baalskult in Israel zu vernichten (2 Kön 9,6-10).

7. DIE EINNAHME SAMARIAS 722 v. Chr. (2 Kön 17). In den letzten dreißig Jahren seines

Bestehens stürzte das Nordreich ins politische Chaos. Fünf Dynastien und vier politische Morde

jagten einander im Schatten des Untergangs. Den letzten König Hoschea, warf Salmanassar ins

Gefängnis, ehe die Stadt 722 erobert wurde. Samaria war durch Omri erbaut, der im Zuge eines

politischen Heiratsbündnisses Isebel ins Land gebracht hatte. Darum musste das Ende des Rei-

ches ebenfalls in Samaria stattfinden. Der Zusammenbruch des Nordreiches war eine Warnung

an Juda; der Herr würde dem Götzendienst in seinem Land nicht länger tatenlos zusehen (Hes

23,11).

8. HISKIAS REFORMEN IN JUDA (2 Kön 18-20; 2 Chr 29-32). König Hiskia veranlasste

eine der wesentlichsten Reformen in Juda. Deren Bedeutung ist unlösbar mit ihrer Datierung

verknüpft, die in der Fachwelt Gegenstand eines heftigen Disputs ist. Während die traditionelle

Ansicht 728-698 behauptet, glaubt man heute weithin an eine Regierungszeit von 715-686, wo-

bei am Anfang und Ende jeweils eine Mitregentschaft steht. Belegt wird diese Meinung durch

die Angaben der assyrischen Taylor-Stele, nach welcher der Rückzug Sanheribs ins Jahr 701

fällt, das dem vierzehnten Jahr Hiskias in 2 Kön 18,13 entsprechen dürfte. Demnach dürften im

Text zwei verschiedene Datierungen verwendet werden, gezählt vom Beginn seiner Mitregent-

schaft mit Ahas bzw. vom Beginn seiner Alleinregierung (2 Kön 18,1.9.10.13). Doch erscheint

die traditionelle Datierung mit 728 folgerichtiger und aus dem Text besser belegbar:

a. Dreimal wurde Hiskias Herrschaft mit dem dritten Regierungsjahr Hoscheas in Beziehung

gesetzt (2 Kön 18,1.9.10). Für die Annahme einer geänderten Datierung in V. 13 besteht kein

Anhaltspunkt.

b. Aus dem Text ist keine Mitregentschaft von König Ahas beim Beginn der Reformen Hiskias

im Jahre 728 ersichtlich. Beide Männer wussten, was sie wollten; und ihre Ansichten wider-

sprachen einander völlig. Eher scheint Hiskia im ersten Monat seiner 29jährigen Regierungs-

zeit, getrieben vom drohenden Gericht, eine Blitzreform eingeleitet zu haben.

c. Hiskias Einladung der Nordstämme zum Passah erscheint nur dann sinnvoll, wenn diese groß

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angelegte Feier vor der Verschleppung jener Stämme nach Assyrien im Jahre 722' stattfand,

denn nachher blieb »nichts übrig« (2 Kön 17,6.18). Ganz sicher hat der junge Reformator nicht

die neue Mischrasse, die Assyrien angesiedelt hatte, zu einer koscheren Passahfeier eingeladen.

d. Nirgends im Text wird behauptet, Sanherib sei im selben Jahr gegen Juda gezogen als die

185.000 Assyrer vernichtet wurden (2 Kön 18,13). Ganz sicher dauerte es geraume Zeit, nach

Palästina10 zu marschieren, eine Anzahl gut befestigter Städte in Philistäa einzunehmen, dem

ägyptischen Heer entgegenzutreten, 46 jüdische Städte zu erobern - was aufwendige Erdwälle

erforderte, die bis auf die Höhe der Mauern reichten - und zahlreiche Dörfer zu plündern. Hiskia

hatte sich bereits lange auf den Anmarsch der Assyrer vorbereiten können (2 Chr 32,1-8). Er

verstärkte nicht nur die Wehranlangen, sondern lenkte die gesamte Wasserversorgung der Stadt

um, indem er einen riesigen Tunnel 542 Meter11; durch massiven Fels grub, eine gigantische

Leistung (2 Kön 20,20) Aufgrund von Jes 20,1 scheint Sargon seinen Sohn Sanherib bereits

wesentlich früher, noch vor dem Fall Aschdods im Jahre 711, gegen die Städte Philistäas und

Judas gesandt zu haben, denn damals stand der ganze Westen in hellem Aufruhr gegen Assy-

rien.

Wenn diese Argumente für eine frühe Datierung der Reformen im Jahre 728 zutreffen, konnte

die Erweckung Hiskias zusammen mit der Säuberung vom Götzendienst, der unter seinem Va-

ter Ahas schlimmer gewesen war als im Nordreich, das Gericht über den Süden noch einmal

abwenden. Die Blitzreform Hiskias hat das Endgericht über Juda um 136 Jahre verzögert.

9. DIE REFORMEN IN JUDA. Während im Nordreich nach Gottes Maßstab nur böse Könige

herrschten, gab es in Juda von insgesamt neunzehn Herrschern neun gute. Fünf davon führten

Reformen durch: Asa, Joschafat, Joasch, Hiskia und Josia. Asa und Joasch fielen im Alter ab,

das Werk der übrigen drei - Joschafat, Hiskia und Josia wurde durch ihre gottlosen Söhne zu-

nichte gemacht. Seltsamerweise hatten vier der Reformatoren gottlose Väter, während umge-

kehrt nur einer von ihnen einen gläubigen Sohn hatte (Asa, der Vater Joschafats). Mehrmals

wird hervorgehoben, wie sie »groß« oder reich wurden und sich dann vom Herrn abwandten (2

Chr 18,1; 26,16).

10. JOSIAS UMFASSENDE, DOCH VERGEBLICHE REFORM (2 Kön 22;23; 2 Chr 34-

35). Judas letzte Reform war wohl die größte, doch sie kam zu spät. Niemand hat mehr geleistet

als der junge Josia, der fast im Alleingang sein Volk aus Götzendienst und Chaos zur Erneue-

rung und zum Wohlstand führte, wie seit Samuel ihresgleichen nicht mehr war. Ohne Frage

standen ihm dabei Propheten wie Jeremia und Zephanja sowie die Prophetin Hulda zu Seite.

Kein anderer Todesfall in Israel wurde so tief betrauert wie sein frühzeitiges Abscheiden, vor

dem er sich anmaßte, dem ägyptischen Pharao Necho auf dem Weg zur Schlacht von Karke-

misch entgegenzutreten, der Assyrien im Kampf gegen Babylon beistehen wollte. Es war auch

ihm nicht gelungen, gläubige Söhne heranzuziehen, weshalb die vielversprechenden Ansätze

seiner Reformen bald im Sande verliefen: Jeder seiner Söhne trägt ein gutes Maß Schuld am

Untergang der Nation.

11. DIE ZERSTÖRUNG JERUSALEMS UND DES TEMPELS 586 v. Chr. (2 Kön 25; 2 Chr

36). Das Schreckensereignis der Einnahme Jerusalems und der Zerstörung des Tempels war ein

Meilenstein in der Geschichte Israels. Der Fall der Stadt am 9. August (Tischa B’ Aḇ) im 380.

Jahr des Tempels ist in den Klageliedern Jeremias verewigt; dieser Gedanken wird jedes Jahr

von den Juden begangen. Insgesamt hatte es drei Verschleppungen nach Babylon gegeben: 606

v. Chr. (Dan 1,1); -597 (2 Kön 24,11-12) und 586 (2 Kön 2-5,8-11). Damit waren viele Riten

und Gebräuche abgebrochen, die nie wieder voll eingesetzt werden konnten. Zwar wurden Stadt

und Tempel mehrmals wiedererbaut, und heute ist Israel unabhängig, doch zur Einheit von

10 Lies „Israel“ oder „Kanaan“ 11 Hervorhebung durch SFW; siehe auch die historische Bestätigung in idea 38/2003, S. 12.

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Stadt, Tempel und Unabhängigkeit ist es nie wiedergekommen. Werfen wir einen kurzen Blick

auf die Ursachen des Untergangs und der Gefangenschaft:

a. Die Weigerung, das Bundesgesetz zu halten, was zur Übernahme der Götzen und Gräuel

der Heiden führte (5 Mose 28,58; 2 Chr 3-6;14).

b. Die Weigerung, die Zurechtweisung durch die Propheten Gottes und seine Züchtigung zu

beachten (3 Mose 26,14-33; 2 Chr 25,4; 36,15.16).

c. Die Weigerung, die Sabbate und Sabbatjahre Gottes einzuhalten (3 Mose 26,33-35;

2 Chr 36,21). Sie betrogen den Herrn um siebzig Jahre. Er hatte alle fünfzig Jahre sieben Sab-

batjahre und ein Jubeljahr gefordert, die das Volk somit 437 Jahre lang nicht beachtet hatte.

Damit gehen wir zurück bis ins Jahr 1023. Wahrscheinlich wurden Sabbat- und Jubeljahr, die

Ruhe für das Land, nur ganz selten eingehalten. Der rechtmäßige Eigentümer Palästinas12 ist

der Herr, diesen Besitz übereignet er nur zur Verwaltung jenem, der seinen Bund hält.

12. CHRISTUS IN DEN KÖNIGS BÜCHERN. Messiasverheißungen finden wir in diesen

Büchern keine, doch begegnen wir in Salomo einem Typus auf Christus. Als der Sohn Davids,

der den Tempel erbauen und das Reich erben würde, versinnbildlicht Salomo Jesus Christus,

der in Herrlichkeit kommen wird, um Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit auf der ganzen

Erde aufzurichten (Mt 12,42). Der Wunderdienst Elias und Elisas ist ein Schattenbild des pro-

phetischen Wirken Christi, der sein Wort durch zahlreiche Wunder bekräftigt.

12 Lies „Israels“

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Anhang I – Die aramäischen Könige

Aramäische Könige in 1. und 2. Könige

(die syrischen Könige)

Könige Regierungsjahre Bibelstellen Reson (= Hesjon) ca. 940 – 915 v. Chr. 1 Kön 11, 23.25; 15,18

Tabrimmons ca. 915 – 900 1 Kön 15,18

Ben-Hadad I. Ca. 900 – 860 1 Kön 15, 18-20

Ben-Hadad II. Ca. 860 – 841 1 Kön 20; 2 Kön 6,24;

8,7.9.14

Hasaёl ca. 841 – 801 1 Kön 19, 15.17;

2 Kön 8; 9, 14-15;

10,32; 12, 18-19;

13,3.22.24-25.

Ben-Hadad III. Ca. 801 - ? 2 Kön 13, 3.24-25

Rezin Ca. ? – 732 2 Kön 15, 37; 16,5-6,9

(vgl. Jes. 7,1.4.8; 8,6;

9,10)

Anhang II – Die assyrischen Könige

1) Adadnirari II. (911-891 v. Chr.)

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2) Tukulti-Ninurta II. (890-884)

3) Aššur-naṣir-pal II. (883-859): vgl. Geo Epoche Nr. 87 „Mythos Babylon“: Artikel „Der

Kriegerkönig vom Tigris“, S. 108-121. Über das Nordreich Israel herrschen zu dieser Zeit

Omri und sein Nachfolger Ahab.

4) Salmanu-ašared III. (858-824) = Salmanassar III. Auf einem Kurḵh-Monolith (Kurḵh in

d. Türkei) steht, dass er „10.000 Soldaten Ahabs des Israeliten“ fortgeführt hat. Allerdings

handelt es sich in diesem Fall wohl um eine Propaganda Information. Salmanassar III.

konnte 853 v. Chr. keinen Sieg gegen die syrische Koalition davontragen. Das gelang ihm

erst 841 v. Chr. Jetzt ist auch Jehu von Samaria betroffen.

Salmanassar III. berichtet auf einem „Schwarzen Obelisken“, dass Jehu von Israel sich vor

ihm niederbeugt, um seinen Tribut abzuliefern.

5) Šamši-Adad V. (823-811)

6) Adad-nirari III. (810-783). Auf der Tell-al-Rimah-Stele hält er in Keilschrift fest, dass er

Abgaben von Joas, dem Samaritaner, empfängt.

7) Salmanu-ašared IV. (782-773) = Salmanassar IV.

Über das Nordreich Israel herrscht Jerobeam II., der Ruhe hat und et sein Gebiet bis Hamath

(nördlich von Damaskus) wiederherstellt (2 Kön 14,23-27).

8) Aššurdan III. (772-755)

9) Aššur-nirari V. (754-745)

10) Tiglath - Pileser III. = Tukulti-apil-Ešarra III. (in der Bibel: Phul): 744 - 726 v. Chr. Er

wird in 2 Kön 15,17 - 20 erwähnt. Er erhielt Tributleistungen von Menahem. Tiglath führte

auch die erste Deportation des Nordreiches durch, während Pekach noch regierte.

11) Salmanu-ašared V. (726-721) = Salmanassar V. Er belagert Samaria drei Jahre lang, zer-

stört die Hauptstadt des Nordreiches und führt alle 10 Stämme weg (2.Deportation). Vgl.

2 Kö 17.

12) Sargon II. (721 - 705) = Šarru-kin II. In Jesaja 20,1 erwähnt.

13) Sanherib = Sin-aḫḫe-eriba (705 - 680): 2.Kö. 18. Er belagert Jerusalem und hält Hiskia wie

einen Vogel im Käfig gefangen.

14) Asarhaddon = Aššur- aḫḫe-iddina (Asar - Haddon): 680 - 669. In Esra 4,2 u. 2 Chr 33,11.

15) Assurbanipal = Aššur-bani-apli: 669 - 631. Der große Asnaphar (Asenappar): Esra 4,9.10.

Er erobert die Hauptstadt Theben (Ägypten): Nahum 3,8 (Theben = No Amon).

16) Aššur-etil-ilani (631-627).

17) Sin-šumu-lišir (627-627).

18) Sin-šarru-iškun (627-612).

19) Assurballit = Aššur-uballiṭ II. (612 - 609): letzter König Assyriens. Assyrien wird durch

Babylonien abgelöst.

Page 27: Die Bücher der Könige · Dadurch haben die Bücher der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21. Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen,

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Anhang III – Die neubabylonischen Könige

Die neubabylonischen Könige

Name Regierung Bibelstellen

Nabopolassar

(Begründer des neubabylo-

nischen Reiches)

626 – 605 v. Chr. Er wird zwar nicht namentlich er-

wähnt, aber es geht im Buch Nahum

um die Eroberung Ninives durch die

Babylonier unter Nabopolassar.

Nebukadnezar II. 605 – 562 2.Kö. 24,1; 2.Chron. 36,6;

Jer. 46,2; 39,1; Dan. 1-4, u.a.m.

Awil-Marduk

(Evil-Merodach)

562 – 560 2.Kö 25,27-30; Jer 52, 31-34

Nergal-Sarezer

(Neriglissar)

560-556 Jer 39,3.13

Labaschi-Marduk 556

Nabonid

zusammen mit Belsazar

556-539

Dan. 5 und 8,1

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Anhange IV - Das geteilte Reich Israels - Karte

Das geteilte Reich: Juda und Israel13

13 Karte: Eugene H. Merrill: Die Geschichte Israels. Ein Königreich von Priestern, Hänssler-Verlag: Holzgerlin-

gen, 2001, S. 478.

Page 29: Die Bücher der Könige · Dadurch haben die Bücher der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21. Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen,

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Hinweise und Literatur

Hinweise

Wenn nicht anders erwähnt, wurde die Martin Luther Übersetzung von 1984, Deutsche Bibelge-

sellschaft, Stuttgart, verwendet.

Die übrigen verwendeten Bibelausgaben, Übersetzungen sowie die Schriftfonds der zitierten

Verse entstammen dem Bibelprogramm Logos der Faithlife Corporation, Bellingham, WA, USA,

1992-2020.

Der Text wurde mit Microsoft Word 2016 (Microsoft Corporation) erstellt und formatiert.

Einleitungen

1. Aebi, E.: Kurze Einführung in die Bibel, Bibellesebund, Marienheide, 61981.

2. Archer, G. L.: Einleitung in das Alte Testament, Bd. 2, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad

Liebenzell, 1989.

3. Arnold, Bill T. und Beyer, Bryan E.: Studienbuch Altes Testament, R. Brockhaus Verlag, Wup-

pertal, 1998.

4. Ellisen, Stanley A.: Von Adam bis Maleachi, CV, Dillenburg, 31996.

5. Grünzweig, Fritz: Einführung in die biblischen Bücher - Das Alte Testament, Hänssler, Neuhau-

sen, 1992.

6. Harrison, Roland Kenneth: Introduction to the Old Testament, Wiliam B. Eerdmans Publishing

Company, Grand Rapids, Michigan, 1969 (reprinted 1982).

7. Helmuth Egelkraut (LaSor, W.S. / Hubbard, D.A. / Bush, F.W.): Das Alte Testament: Entste-

hung – Geschichte – Botschaft, Brunnen-Verlag: Gießen, 2012.

8. Kaiser, Otto: Einleitung in das Alte Testament, Gütersloher Verlagshaus, Gerd Mohn, Gütersloh,

1969.

9. Möckel, Rudolf: Gottes zuverlässige Urkunde – Was jeder über die Glaubwürdigkeit des AT wis-

sen muss, CV, Dillenburg, 2011.

10. Möller, Hans: Alttestamentliche Bibelkunde, Verlag der Lutherischen Buchhandlung, Heinrich

Harms, Groß Oesingen, 1989.

11. Zenger, Erich u. a.: Einleitung in das Alte Testament, Kohlhammer, Stuttgart, 62006 (1995).

Atlanten

1) Oxford Bible Atlas, New York, Toronto, 42007.

2) Tim Dowley: Atlas. Bibel und Geschichte des Christentums, R.Brockhaus, Wuppertal, 2008

(1997).

3) Paul Lawrence: Der Große Atlas zur Welt der Bibel. Länder-Völker-Kulturen, Brunnen: Gießen,

2007.

Weitere Literatur

4) Botterweck, G. J. / Ringgren, H., Hrsg. / Fabry, H.-J.:: Theologisches Wörterbuch zum Alten

Testament, Kohlhammer, Stuttgart, 1970 – 2000 (10 Bde.). (ThWAT).

5) Childs, Brevard S.: Die Theologie der einen Bibel, 2 Bde., Freiburg, 1994/1996.

6) Das Große Bibellexikon, hrsg. v. H. Burkhardt, F. Grünzweig, F. Laubach, G. Maier, geb. 3

Bde., Brockhaus und Brunnen, Wuppertal u. Giessen, 1987-1989 (GBL.).

7) Fischer, Georg: Jeremia/Jeremiabuch, in: RGG, 4.Aufl., Bd. 4, Sp. 414-423, hrsg. v. H.D. Betz

u.a., Tübingen, 2001.

Page 30: Die Bücher der Könige · Dadurch haben die Bücher der Bibel göttliche Autorität. Vgl. auch 2 Petr 1,20-21. Und schließlich wollen wir die archäologischen Artefakte nicht vergessen,

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8) Fischer-Weltgeschichte: Die altorientalischen Reiche III. Die erste Hälfte des 1. Jahrtausends,

hrsg. v. Elena Cassin, Jean Bottéro und Jean Vercoutter, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.

M., 1984 (1967).

9) Gesenius, Wilhelm / Buhl, Frants: Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte

Testament, Springer Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg, 171962. (GB).

10) Jenni, Ernst / Westermann, Claus, Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, Kaiser

Verlag, München, 1984 (kritisch in den Einleitungsfragen, HKM, aber wertvoll in den

Wortstudien. Die „Zusammenfassung“ von Botterweck) (ThHWAT).

11) Harris, R. L. / Archer, Jr. G. L. / Waltke, B. K.: Theological Wordbook of the Old Testament,

Vol. 1-2, Moody Bible Institue of Chicago, 1980. (THWBOT).

12) Herrmann, Siegfried: Jeremia/Jeremiabuch, in TRE, Bd. XVI, 568-586. TRE-Reihe hrsg. v.

Gerhard Müller, Berlin New York, 1987.

13) Koehler, Ludwig / Baumgartner, Walter: Hebräisches und Aramäisches Lexikon zum Alten

Testament, Verlag E. J. Brill, Leiden und Köln, 31995. (HAL).

14) Merrill, Eugene H.: Die Geschichte Israels. Ein Königreich von Priestern, Holzgerlingen, 2001.

15) Maike Müller, Examensarbeit über das Buch Jeremia an der Bibel- und Missionsschule Ostfries-

land, Großheide-Ostermoordorf, 2001.

16) Oxford Bible Atlas, New York, Toronto, 42007.

17) Rienecker, Fritz / Maier, Gerhard / Schick, Alexander / Wendel, Ulrich: Lexikon zur Bibel, SCM

R.Brockhaus, Witten, 2013.

18) Ringgren, Helmer: Die Religionen des Alten Orients, ATD, Ergänzungsreihe, Sonderband, V &

R, Göttingen, 1979.

19) Scheurer, Erich: Altes Testament und Mission. Zur Begründung des Missionsauftrages, Gießen /

Basel, 1996.

20) Schick, Alexander / Gleßmer, Uwe: Auf der Suche nach der Urbibel, Oncken, o.O., 2000.

21) Schick, Alexander: Faszination Qumran, Berneck, 1998.

22) Schultz, Samuel J.: Die Welt des Alten Testaments, Francke-Buchhandlung, Marburg a. d. L.,

1990.

23) Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung, hrsg. v. Wolf-

gang Kraus und Martin Karrer, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, 2009. (LXX,Dt.).

24) Stadelmann, Helge (Hrsg.): Liebe zum Wort, VTR, Nürnberg, 2002.

25) Tov, Emanuel: Der Text der hebräischen Bibel, Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, 1992.

26) von Rad, Gerhard: Theologie des Alten Testaments, Bd. II, Chr. Kaiser Verlag, München, 91987.

27) Walton, John H.: Chronologische Tabellen zum AT, Francke Buchhandlung, Marburg an der

Lahn, 21984 (Walton, Chronologische Tabellen zum AT).

28) Westermann, Claus: Abriss der Bibelkunde, Calwer Verlag, Stuttgart, 121984.

29) Würthwein, Ernst: Der Text des AT, Dt. Bibelgesellschaft, Stuttgart, 41973.

30) Zohary, Michael: Pflanzen der Bibel, Calwer Verlag, Stuttgart, 21986.