DIE BEDEUTUNG DES NAMENS "JAKOB" IN GRILLPARZERS DER ARME SPIELMANN

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  • DIE BEDEUTUNG DES NAMENS JAKOB IN GRILLPARZERS

    DER ARME SPIELMANN

    Abst rac t

    Apart from very few and minor aspects, literary criticism has not yet noticed the relationof the poor fiddler to his biblical namesake Jacob, son of Isaac. However, his story is subjectto the mythological syncretism Grillparzer has been recognized to apply to ancient myths.These myths describe how the gods gave civilisation to mankind by establishing law andorder, and Grillparzer combines them with elements of Jacobs story, which can be read asthe story of the first one to give up nomadic life and live in civilisation, dwelling intents. The fiddler is contrasted with Jacob in so far as he is the last one who still main-tains a relation to the devine and sticks to order. Around him there is nothing but disintegrationand decay, a development marked by allusions to Goethes Rmisches Karneval as the returnof the lawless age of Saturn. Ultimately the fiddler perishes as well. Thus Grillparzer tellsthe story of the inevitable decline of this culture through the modern worship of Mammonand this world.

    Nomen et omen, Name und Vorbedeutung. So unausbleiblich der Einfluvon Namen scheint: Die ewigen Ordnungen, von denen ihre Trger oftmalszeugen, erweisen sich immer weniger als zwingend. Das Wissen wird immerkurzlebiger, das Neue mu zuweilen auf den Platz, den das Alte nochnicht verlassen hat, und selbst die ewigen Wahrheiten scheinen diesemStrudel lngst nicht mehr zu widerstehen, verlieren an Wirkung auf denErdenkreis, wenn nicht an Ewigkeit. Bis selbst der Frmmste Trger nichtin Frieden leben, der Frmmste selbst als Frommer nicht mehr lebenkann. Grillparzer gestaltet mit dem Spielmann einen solchen Frmmsten,und, indem er mit An- und Vorzeichen dessen Namens spielt, dieNotwendigkeit seines Niedergangs.

    Es ist bemerkt worden, da der Spielmann den selben Namen trgt wieder biblische Patriarch,1 das Ominse dieser Beziehung wurde jedoch nochnicht weiter verfolgt. Indessen gilt es, ein ganzes Netz von Verweisen aufdie Jakobs-Geschichte zu bedenken und zu erkennen, da der Spielmannseinem Namensvetter entgegengestaltet ist.

    Zunchst sticht die geschftliche Erfolglosigkeit des Spielmannsbeachtlich gegen die Karriere des biblischen Jakobs2 ab, und seine Arglosig-keit lt den Namen schon fast als Fehlgriff erscheinen. Er ist nicht Jakob,d.h. der Hinterlistige, dazu fehlt ihm unter anderem, was Erhard Bahrden notwendigen Geschftsegoismus3 nennt.4 Grillparzer hat in dieSchilderung der Prfungsszene Verweise auf Jakobs Segnung durch seinenVater Isaak eingebaut. Beider Schicksale wurzeln in der Prognose des Vaters,dem Heil-Wnschen hier, dem Verwnschen dort, und die gegenstzlichenProphezeiungen haben ihren Grund in gegenstzlichen Charakterzgen

    Neophilologus

    81: 583599, 1997. 1997 Kluwer Academic Publishers. Printed in the Netherlands.

  • Jakobs bzw. des Spielmanns. Mit vielen Schlichen nmlich erschleicht Jakobsich den Segen (erst kauft er die Erstgeburt, dann tarnt er Haut und Stimme,und schlielich spielt er auch noch seinen Bruder). Dagegen geht dem Fluchdes Hofrats ausdrcklich ein gescheiterter Betrugsversuch voraus, an demsich ein unredlicher Lehrer (52,4)5 beteiligt.

    Jakob gewinnt schlielich den Segen Isaaks: Und er senete ihn24 und sprach: [. . .] Komm her und ksse mich, mein Sohn!27 Er trathinzu und kte ihn. Da roch er den Geruch seiner Kleider und segnete ihn und sprach: Siehe,der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des Feldes, das der Herr gesegnet hat.28 Gottgebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Flle.29Vlker sollen dir dienen, und Stmme sollen dir zu Fen fallen. Sei ein Herr ber deineBrder, und deiner Mutter Shne sollen dir zu Fen fallen. 1. Mose 27,24 ff.

    Auch des Spielmanns Vater prophezeit: Die Eltern prophezeien wennsie reden! (52,20). Nur flucht er ihm mit Ce gueux, statt ihn zu segnen,6und gewhrt ihm noch nicht einmal den Ku:Ich mute mit Schande aufstehen, und als ich, der Gewohnheit nach, hinging, meinem Vaterdie Hand zu kssen, stie er mich zurck [. . .] 52,15 ff.

    Seine Aufrichtigkeit, betont durch den Kontrast zu Name und Namensvetter,macht ihn zum erfolglosen Auenseiter.

    Dazu fgt sich, da der Spielmann mit Korn und Wein die Flle soweniggesegnet wird wie mit Herrschaft ber seine Brder. In der Tat sind dieseiner Herr genug, um ihm die Violine beim Improvisieren wegnehmenund ihn auf die Lehrstunde verweisen zu knnen (51,27 ff.). Wie erklrtsich dann, da der Spielmann letzlich doch nicht unterlegen zu sein scheint?Whrend nmlich die Beziehung zu seinen Brdern gegenber derJakobsgeschichte verkehrt ist, steht der Hofrat zu einem seiner Shnewie Jakobs Vater zu dessen lterem Bruder Esau: Und Isaak hatte Esaulieb und a gern von seinem Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieb(1. Mose 25,28). Auch der Spielmann hat einen lteren Bruder, und alsdessen Schicksal erzhlt wird, heit er der lteste, Geliebeste (64,11).Das Schicksal dieses Bruders ist nun bemerkenswert. Der ltestemacht unrichtige Angaben, um seinem Gegner zu schaden, und mudeshalb auer Landes (64,11 f.). So knnte man auch Jakobs zweitenLebensabschnitt erzhlen. Da der Erstgeburtssegen seinem Bruder Edomzusteht, mu Jakob seinen Vater belgen, um von ihm als erster Sohngesegnet zu werden. Als Esau das erfhrt, will er sich durch Mord rchen,und Jakob mu auer Landes fliehen. Hier diente dem Spielmann alsoEsau als Vorwurf, seinem Bruder aber Jakob. Auch als Erfllung derProphetien lassen die Lebenslufe diese Modelle vermuten. Obwohl um denbesten Teil von seines Vaters Segen betrogen, geht Esau doch nicht leer aus.

    38 Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? Segne michauch, mein Vater! Und er erhob seine Stimme und weinte. 39 Da antwortete Isaak, sein

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  • Vater, und sprach zu ihm: Siehe, du wirst wohnen ohne Fettigkeit der Erde und ohne Taudes Himmels von oben her. 40 Von deinem Schwerte wirst du dich nhren, und deinem Brudersollst du dienen. Aber es wird geschenen, da du einmal sein Joch von deinem Halse reienwirst. 1. Mose 27,38 ff.

    Wie eine Besttigung dieser Worte nimmt es sich aus, wenn der Spielmannseine Erzhlung beginnt: Ich war der Mittlere von drei Brdern, die inStaatsdiensten hoch hinauf kamen, nun aber schon Beide tot sind; ichallein lebe noch (51,8 ff.). Die Hinterlistigen werden vom Spielmann alsEsau, und das heit hier vor allem: nicht als Jakob, nicht als Hinterlistigem,sondern als ehrlich Arglosem, zunchst berkommen und berlebt.

    Zunchst. Doch nach dem Tod der Brder und des Vaters dauert esfreilich nicht lange, bis er dem Sekretr, einem Schelm (73,8) im altenWortsinne, zum Opfer fllt. Bei dem fhrt die Tcke zum Glcke, mitihm siegt die List ber die Aufrichtigkeit, und der eher beilufig erwhnteNiedergang der Brder ist Kontrast und Bedingung zugleich, indem er dieErhhung des Spielmanns erst mglich macht, ohne die er nicht fallenknnte.

    Charakter und Umwelt des Spielmanns gewinnen also durch die Bezgeauf die Jakobs-Geschichte an Profil. Erschpft ist deren Bedeutung damitjedoch nicht.

    Ehrlichkeit knnte man die herausragende Eigenschaft des Spielmannsauch nennen. Mit den Worten Von mir aber sei fern zu betrgen (44,26 f.)distanziert er sich von den brigen ffentlichen Musikleute[n] (ibd. 19),die aus Mangel an Gewissenhaftigkeit schlecht greifen, nmlich falschmitunter, ja hufig (ibd. 26 f.).7 Der Unterschied ist ethisch, wie er sichals Original auch sonst aus ethischen Motiven Ordungen und Grenzensetzt. Sunt certi denique fines [. . .], es gibt doch betimmte/Grenzenschlielich, zitiert er bekannterweise Horaz,8 und erst aus der Ergnzungergibt sich, welcher Art die sind: quos ultra citraque nequit consistererectum in denen allein das Richtige sein kann.9 Mit der Grenzziehung,denn er zieht, wie oft bemerkt worden ist,10 selbst, hebt er sich moralischvon der Masse der Menschen ab.11 Erstens war ich nie ein Nachtschwrmerund halte es auch nicht fr recht, Andere durch Spiel und Gesang zu einemsolchen widerlichen Vergehen anzureizen; zweitens mu sich der Menschin allen Dingen eine gewisse Ordnung festsetzen, sonst gert er ins Wildeund Unaufhaltsame (43,19 ff., Herv. v. V.).

    Um die moralische zu bekrftigen, wahrt der Spielmann auch diephysische Distanz, zum Beispiel am ersten Abend der Kirchweihe, die aufder Aue begangen wird. Nicht nur hat er sich seitwrts am Wege (40,14),gerade noch in der Mitte des Dammes (ibd. 12) aufgestellt; schlielichergriff [er] sein Notenpult und arbeitete sich mhsam durch die demFeste zustrmende Menge in entgegengesetzter Richtung, als Einer derheimkehrt (41,25 ff.). Wovon wendet er sich ab? Zum einen von derAuflsung stndischer Ordnung, wie sie herrscht, sooft, wenn Vornehmere

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  • dabei erscheinen, [. . .] sie es nur in ihrer Eigenschaft als Glieder desVolks [knnen]. Da ist keine Mglichkeit der Absonderung; wenigstensvor einigen Jahren noch war keine (37,4 ff.), weil gilt: Der Unterschiedder Stnde ist verschwunden; Brger und Soldat teilt die Bewegung(37,15 f.), und [s]chon mischen sich einzelne Equipagen der Vornehmerenin den oft unterbrochenen Zug (38,7 f.).

    Die Schilderung dieses Aufruhr[s] der Freude, [dieser] Losgebundenheitder Lust (37,26), von der sich der Spielmann distanziert, ist mit kirchlichenund christlichen Formulierungen und Metaphern durchsetzt: dieseWelt (38,25), Hoffnungsstrahl (ibd. 27), Hafen der Lust (ibd. 33), dasGttliche (39,15), Seelenfest, Wallfahrt, Andacht (ibd. 17), zuerwartende[ ] Seligkeit (40,26). Die Verbindung von kirchlich christlicherBeschreibung und profanem Gegenstand macht sinnfllig, da in diesenTagen die Hoffnung auf Seligkeit, auf ein Leben nach dem Tode in Gottund einem Hafen des Friedens, von der Lust an den Freuden des Diesseitsabgelst wird. So wendet sich der Spielmann zweitens von diesemDiesseitskult ab, der mit seiner Frmmigkeit unvereinbar ist.

    Aber seine Sorge gilt mehr als nur dem Dienst am Diesseits. Wie oftGrillparzer in der Schilderung des Brigittenfestes auf Goethes RmischesKarneval anspielt, ist schon im Kommentar der Historisch-KritischenAusgabe nachgewiesen worden.12 Dieses Geflecht von Verweisen lt auchdie Bezeichnung der Kirchweihe mit das saturnalische Fest (37,12) alsAnspielung bedeutsam werden, und zwar nicht nur auf zeitgenssischeBeschreibungen in den Zeitungen,13 sondern z.B. auf Goethes Bezeichnungdes Karnevals als

    dieses Fest allgemeiner Freiheit und Losgebundenheit, dieses moderne Saturnal HA, 11,514,24 f.

    Saturn ist also zwar als Fresser seiner Kinder eine Metapher fr Revolu-tion,14 aber fr Revolution auch im wrtlichen Sinne als die Rckwlzungin einen vorherigen Zustand, hier die Saturnia regna, die Zeit vor derGesetz- und Satzungsgebung durch Jupiter.15

    In den Hierophanten (37,28) und den Propylen (40,19) sind bereitsAnspielungen auf die Eleusinischen Mysterien und den Demeter-Kulterkannt worden, dazugehrig in den zunchst [fliegenden] Korbwagen(37, 27; 38, 1/17 f./23) Anspielungen auf den Wagen des Triptolemos.16Allerdings verlernen diese geflgelten Wagen mit zunehmender Nhe zumFest das Fliegen. Zunchst durchfliegen sie die Menschenmasse ber-fllt und dennoch im Galopp (37,29 f.). Allerdings: Von Sekunde zuSekunde wird der Abstand zwischen Wagen und Wagen kleiner (38,6 ff.).Bis es schlielich heit: Die Wagen fliegen nicht mehr (ibd. 9). Wo sichdie Menschen in die vorgesetzliche Zeit zurckwlzen, kann kein Wageneines kulturbringenden Gtterdieners mehr fliegen, eines Dieners der Gttin,

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  • die Schiller in seinem Gedicht Das Eleusiche Fest von 1798 die Kniginnannte, Die Bezhmerin wilder Sitten,/Die den Menschen zum Menschengesellt.17

    Alledem kehrt der Spielmann den Rcken. Aber wahrscheinlich kannman vom Nichtwollen seelisch nicht leben;18 wem oder was wendetsich der Spielmann also zu? Mit ausgeprgtem Ordnungssinn hlt derHofratssohn19 an den hergebrachten Ordnungen und Werten fest, ehrt auchdie Komponisten nach Stand und Wrden (45,2). Er prostituiert seineKunst so wenig, wie er die Sitte und die Regeln menschlichen zwischen-menschlichen Zusammenlebens preisgibt; er bleibt bei seinem Ethos, undmit wollstigem Schmecken (47,1 f.) spielt er den lieben Gott (55,15),vergeht in der Lust am Herrn, wofr er sich gegen die Menge, und das heit:von der Aue weg- der Stadt zukehrt. Damit greift Grillparzer die Orte auf,die Jakob und Esau in der Genesis zugewiesen sind.27Und als nun die Knaben gro wurden, wurde Esau ein Jger und streifte auf dem Feldeumher, Jakob aber ein gesitteter Mann und blieb bei den Zelten. 1. Mose 25, 27.

    Jakob, Stammvater des israelitischen Volkes, jagte nicht mehr, hielt sichvom Felde fern und war der erste gesittete Mann, Grnder einer Kultur.So konnte Grillparzer dessen Geschichte lesen, und er synkreskierte siemit den antiken Mythen der Zeitalter und Kulturstiftung, wie er sie vonGoethe und vor allem von Schiller kannte. So heit es in Das EleusischeFest weiter:

    Die Bezhmerin wilder SittenDie den Menschen zum Menschen geselltUnd in friedliche, feste HttenWandelte das bewegliche Zelt.

    Schiller, a.a.O. (Anm. 17), 5 ff.

    Die Gttin dauerte das wilde Dasein:Mit dem Wurfspie, mit dem BogenSchritt der Jger durch das Land:Weh dem Fremdling, den die WogenWarfen an den Uglcksstrand! ibd. 13 ff.

    Sie beschliet, da der Mensch zum Menschen werde (ibd. 377,49), unddie Kultivierung des Bodens soll die des Menschen nach sich ziehen: Dader Mensch zum Menschen werde,/Stift er einen ewgen Bund/Glubig mitder frommen Erde,/Seinem mtterlichen Grund (ibd. 49 ff.). Sie ist es,die stiftet:

    Und sie nimmt die Wucht des SpeeresAus des Jgers rauher Hand; ibd. 378,73 f.

    Eine weitere Mglichkeit, biblischen und eine Gestaltung des klassischenMythos zu verknpfen. Auch der Jger Esau ist ganz rauh wie ein Fell,20

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  • ganz im Gegensatz zu Jakob, der sich deswegen sogar Fell um Hals undHnde legen mu. So heit es auch vom Spielmann: Hand und Fu vonauffallender Zartheit (50,6), und aus Barbaras Mund, nachdem fr sie keineMglichkeit mehr ist, bei ihm zu bleiben: Ich mu nun hinaus unter diegroben Leute, wogegen ich mich so lange gestrubt habe (75,15 ff., Hrv.v. V.). Zu ihnen gehrt der Spielmann offensichtlich nicht.

    Demeter hat dem Jger den Speer genommen:

    Mit dem Schaft des Mordgewehres Furchet sie den leichten Sand,Nimmt von ihres Kranzes SpitzeEinen Kern, mit Kraft gefllt,Senkt ihn in die zarte Ritze,Und der Trieb des Keimes schwillt. ibd. 75 ff.

    Dem ersten Ceralien-Opfer folgt dann ein Besuch der Himmlischen, Themisvoran, Und mit dem gerechten Stab/Mit sie jedem seibe Rechte,/Setzetselbst der Grenze Stein (ibd. 379, 116 f.), Minerva dann ruft die Gtterzur ersten Stadtgrndung auf, Lt die Stimme mchtig schallen/Undgebeut dem Gtterheer./Feste Mauren will sie grnden (ibd. 380,131 ff.).Die Gtter, allen voran Demeter, stiften das Wissen, wie das Gesetz derZeiten (ibd. 377, 53) zu nutzen sei. Wildes Umherschweifen wird unntig,die Stadt und das Zusammenleben in ihr als Garant und Zeichen der Kulturmglich.

    Der Spielmann, wenn auch nicht mit den Eigenschaften, so dochwenigstens mit dem Namen des alttestamentlichen Zivilisationsstifters, wei,wo sein Platz ist: in der Stadt, die auch anderen berlieferungen nach Ortund Hort der Kultur ist. So lieen sich die bisher nachgewiesenenAnspielungen lesen.

    Aber der Spielmann ist der Kultur-Sphre der Stadt nicht so fest zuge-hrig, wie es zunchst scheinen mag. Er bezeigt zwar [seine] Verehrungden nach Stand und Wrden geachteten, lngst nicht mehr lebendenMeistern und Komponisten (45,2 f.), aber spielt doch am liebsten frei oder,wie er es nennt, nach meiner Art ohne Noten (51,28) und strt danndie ordentlichen Leute in ihrer Nachtruhe (46,24, Herv. v. V.). Jedoch,diese Ordnungswidrigkeit entpuppt sich als scheinbar und die Beschwerdedes mit Kchengewchsen schwer beladen[en] Mann[es] (ibd.) als Ironie,ist er doch Grtner,21 also dem Felde zugehrig, und werkelt zur Zeit derordnungslosen Nacht herum. Nur er bezeichnet das Phantasieren, indirekt,als ordnungswidrig. Allein schon, da der Spielmann die Musikverfasserberhaupt nach Stand und Wrden ehrt, zeugt von der erfolgreichenErziehung des standesbewuten Vaters, zeugt vom Effekt der Folter(51,31), mit der dem Spielmann das Spiel ohne Noten ausgetrieben werdensollte.

    Anders steht es mit des Spielmanns heimlichem Wunsch, Handwerker zu

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  • werden (52,1), der dem Standesdenken seines Vaters widerspricht und damitauch der Ordnung, an der er selbst spter so festhlt. Sie ist ihm also nichteigentlich wesentlich, wie er auch zwar im Stockwerke der Vornehmen(45,17), aber doch unter dem Dach wohnt, und wie er auch zwar in der Stadt,aber in der Vorstadt, nmlich in der Grtnergasse wohnt, einer Querstrasse[. . .], die von der Husermasse der Vorstadt sich entfernend, gegen das freieFeld hinaus[luft] (46,13 ff.). Noch dazu ergibt die Quersumme seinerHausnummer 34 die Nummer des Monats, in dem das Brigittenfeststattfindet, nmlich sieben.22

    Wenn sie auch am jakobischen Stdter noch nicht berzeugendwirken: Ganz Wunder knnen diese Ordnungswidrigkeiten nicht nehmen,denn die Affinitten zum Wilden und Unaufhaltsamen sind es jaeingestandenermaen, die den Spielmann sich eine gewisse Ordnung fest-setzen lassen. (43,22 f.)23 Als ihm sein Vater als ihr Garant gestorben ist,lt er sich eine andere brgerliche Werteordnung aufsatteln, vom Grieslerdiesmal, der ihm erklrt, er sei nun ein reicher Mann und htte [sich]um Niemanden mehr zu kmmern (65,24 f.). In der Tat verschafft dieErbschaft dem Spielmann das Gefhl von Selbstndigkeit. (67,14) DerGriesler stellt fest, da in den Kanzleien nichts zu machen sei, derSpielmann sollte seine Erbschaft im Handel anlegen (65,27 ff.). Und sosucht der politisch schon im Ansatz Gescheiterte brgerlichen Gewinn imDienstleistungsgewerbe. Als er auch hier scheitert und keinen Ort findet,hlt ihn fast nichts mehr, seinen Affinitten zum Wilden undUnaufhaltsamen freien Lauf zu lassen: Ich wankte durch die Straenzum Tor hinaus, ins Feld. Fast, denn wie er sich aus Ordnungsliebe vomFest ab-, und aus Gottesliebe dem Gebet [im] Kmmerlein (44,3)24 zuge-wandt hat, so bleibt ihm, als die Ordnungen keinen Halt mehr bieten, seineFrmmigkeit als Sttze. Manchmal fiel mich Verzweiflung an, dann kamaber wieder Hoffnung (73,19 f.). Die Tugend siegt ber die Snde, undmit anbrechendem Tage kam ich zur Stadt zurck. (ibd. 25 f.)

    Ist der Spielmann also doch Kulturapostel, fest verwurzelt durch Glaubenund Moral? Mitnichten. Dem, was ihn hier erfolglos anficht, ist er schonvorher erlegen. Das besttigt der drastische Vergleich wie Kain, derBrudermrder (65,7), den der Spielmann nach der Erzhlung von des VatersTod zieht. Wie kommt es dazu? Schon Wolfgang Paulsen stellte fest: Frihn [den Spielmann] ist der Vater noch ein Gottvater-Bild.25 Das mitBedacht verwendete Wort Gnade legt ein wrtlicheres Verstndnis dieserBeschreibung nahe: Der Spielmann bedauert, da er seinem Vater nichtmehr [hat] danken [knnen] fr die unverdienten Gnaden ja Gnaden!(64,35) Dabei wei er: der Mensch hat viele Gnaden von Gott (70,5) und vom Hofrat. Und wie eine Gttin der Grenze Stein stiftet und damitdem Menschen die ihm ntigen Gesetze, so lehrt der Hofrat seinen Sohn,Ordnungen, zu erkennen und zu achten. Zudem ist es der Hofrat, der ihnvon allen Worten fernhlt.26 Denn eine Gnade von Gott ist (und damit

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  • wren die Fundstellen fr dieses Wort vollzhlig) die ewige Wohltat undGnade des Tons und Klangs (55,15 f.), und die ist gefhrdet:Davon will niemand etwas wissen bis auf Wenige. Vielmehr stren sie dieses Ein- undAusatmen der Seelen durch Hinzufgung allenfalls noch zu sprechender Worte, wie die KinderGottes sich verbanden mit den Tchtern der Erde; [. . .] die Rede ist dem Menschen notwendigwie die Speise, man sollte aber auch den Trank rein erhalten, der da kommt von Gott.

    (55,28 ff.)

    Kurz: Worte verderben die Musik (54,15). Nun sind Lieder aberwesentlich eine Verbindung von Wort und Musik. Das Lied Barbaras machtda keine Ausnahme, wenn man auch die Worte gar nicht zu hren brauchte(54,13 f.). Indem nun der Spielmann dieses Lied auf welche Art auch immerzum Klingen zu bringen sucht, strt er das Ein- und Ausatmen der Seelenund geht die Verbindung eines Gottessohns zu einer Menschentochter ein.Einnmal wird sie ausgestaltet: Bevor er in der Umarmung tatschlich eineVerbindung mit Barbara eingeht, singt der Spielmann das Lied mit der Seele.Er betritt den Laden, sieht sie hantieren.

    Und dabei sang sie leise in sich hinein. Es war das Lied, mein Lied! [. . .] Ich schlichnher und nher und war schon so nahe, da das Lied nicht mehr von auen, das es ausmir herauszutnen schien, ein Gesang der Seelen. Da konnte ich mich nicht mehr haltenund fate mit beiden Hnden ihren in der Mitte nach vorn strebenden und mit den Schulterngegen mich gesengten Leib. 68,29 ff.

    Und wie aus der Verbindung der Gottesshne mit den Menschentchtern dieRiesen wurden,27 so fruchtet diese Umarmung eine Ohrfeige, die insRiesenhafte (69,12 f.) geht.

    Die Szene vor dem Ku ist nur eine Ausgestaltung dessen, was mit jedemSpiel des Liedes als einer Wort-Ton-Verbindung geschieht. Eine bestimmtgesetzte Grenze wird berschritten und so eine Ordnungs-, eine Sitten-Widrigkeit begangen. Und weil [sein] Spiel die Erinnerung genossenerTanzfreuden oder sonst unordentlicher Ergtzlichkeiten wieder lebendigmacht (44,23 ff.), kann der Spielmann das Lied nicht spielen, ohne daihm die Finger auf den Saiten zitterten und endlich einzelne Trnen berdie Backen liefen (54,19 ff.). Darin gleicht sein Spiel dem der gewhn-lichen Straenmusikanten. Und wie die sich begngen, Melodien vonunartigen Liedern, immer wieder von denselben anfangend, fort undfort herab zu spielen, so da man ihnen gibt, um ihrer los zu werden(44,19 ff.), so greift auch er am Ende seiner Erzhlung die Geige und[fngt] an das Lied zu spielen, und [spielt] fort und fort, ohne sich weiterum [den Erzhler] zu kmmern; der endlich hatte [es] satt, stand auf, legteein paar Silberstcke auf den nebenstehenden Tisch und ging, whrendder Alte eifrig immer fortgeigte. (77,33 ff.) Daher die Schuldgefhle desSpielmanns. Sie machen ihn, als er bei seinen ersten Annherrungsversuchenentdeckt wird, das Lied liegenlassen und sich spter, als der Vater gestorben

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  • ist, mit dem Mrder Kain vergleichen. Das Lied gehrt also der Sphredes Feldes an, von der sich der Spielmann sonst so ngstlich abwendet,und so ergibt sich mit seinem Spiel ein zweites tertium comparationis imVergleich mit Kain, der ja Ackermann28 war. Von Kulturapostel beimSpielmann also nur die Spur.

    Barbara erweist sich ganz besonders als eine Tochter der zum Golde drn-genden, am Gelde hngenden Menschen, wenn man ihre Lebensgeschichtemit der ihrer Namenspatronin vergleicht.29 Die Legende will es, da derVater der heiligen Barbara von ihrer Schnheit eingenommen genug war,um seine Tochter in einem Turm zu sperren, damit ihr Glanz von der Weltnicht zerstrt wrde. Der Griesler jedoch will seine Tochter buchstblichan den Hofratssohn verschachern.30 Und nicht nur ihr Vater, sondern auchsie selbst ist als Negativ der Legendengestalt zu erkennen; indem sie beides Spielmanns Kollegen nicht fr schn gilt (56,34 ff.) in ihremAussehen, und in ihren Ansichten, indem sie sich dem Zwang dieser Weltbeugt und den heiligen Brutigam nicht vorzieht. Damit erweist sich frdie zweite Hauptfigur, was fr die erste noch zu zeigen ist, nmlich daan ihr ablesbar ist, wie die Wirksamkeit des transzendenten Regulativs,von dem ihr Modell zeugt, abnimmt.

    Barbara wei vom Unterschied zwischen ihr und dem Spielmann. Dasie auf Ordnung31 und die Trennung dessen hlt, was nicht zusammenge-hrt, will sie eine Verbindung zwischen ihnen beiden verhindern undfiguriert so (wie das Regulativ) gegen des Spielmanns Hang zum grenzenlosWilden. Der Verlauf dieser Antagonie demonstriert, da auch der Spielmann,im Kontrast zu seinem Modell, haltlos ist.

    Das Symbol fr eine Verbindung von Himmel und Erde ist die Leiter.Jakob schaut sie:

    Und ihm trumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rhrte mit der Spitze an denHimmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder (1. Mose 28,12)

    Nach der Umarmung bekommt der Spielmann die erwhnte Ohrfeige. Erschildert:

    Ich stand wie vom Donner getroffen. Die Lichter tanzten mir vor den Augen. Aber eswaren Himmelslichter. Wie Sonne, Mond und Sterne; wie die Engelein, die Versteckensspielen und dazu singen. Ich hatte Erscheinungen, ich war verzckt. (69,13 ff.)

    Die Anspielungen auf die Schau der Himmelsleiter indizieren dieVerbindung von Himmlischem und Irdischem. Barbara Lindsay wies aufeine christliche Ausweitung der Symbolik hin: Die biblische Jakobsleiter[. . .] wird von den Patristen auf das Kreuz Christi bezogen, durch welchesden Menschen der Aufstieg zum Heil ermglicht wird.32 Dem Kreuz aberist auch der Spielmann zugeordnet, hngt doch nach seinem Tod dieGeige mit einer Art Symmetrie geordnet neben dem Spiegel und einem

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  • Kruzifix gegenber an der Wand (81,4 f.). Wie die Leiter, so ist auchdas Kreuz Symbol der Verbindung und des Mittels, vom Profanen zumHeiligen zu gelangen.33 Die Symbole, die auf das selbe verweisen, sindim Schlutableau einander symmetrisch zugeordnet. Denn weil das LiedVerbindung von gesprochenem Wort und absoluter Musik ist, ist auch dieGeige ein Mittel, diese Verbindung zu realisieren.

    Jede weitergehende Verbindung sucht Barbara zu verhindern jedochzumindest einmal mit zweifelhaftem Erfolg, wie der Ku durch das Trglasverbildlicht. Ein weiteres mal wird sie den Spielmann zurckweisen,nachdem sie sich von ihm zur Hochzeit verabschiedet hat. Sie geht dieTreppe hinunter, er bleibt zurck:

    Ich eilte ihr nach und auf dem Treppenabsatze stehend rief ich ihr nach: Barbara! Ich hrte,da sie auf der Stiege stehen blieb. Wie ich aber die erste Stufe hinabstieg, sprach sie vonunten herauf: Bleiben Sie! und ging die Treppe vollends hinab und zum Tore hinaus.

    (75,27 ff.)

    Er soll ihr nicht folgen, sie verweist ihn in seine Sphre. Was ist derGrund?

    Zuvor hat sie ihn gesegnet.

    Und nun hob sie die Hand auf, machte wie ein Kreuzeszeichen in die Luft und rief: Gottmit dir, Jakob! In alle Ewigkeit, Amen! setzte sie leiser hinzu und ging. (75,23 ff.)

    Auch Jakob erhlt einen Segen. Nachdem er in der Fremde zu Familieund Reichtum gekommen ist, zieht er zurck in sein Vaterland, aus demer vor dem Zorn seines betrogenen Bruders geflchtet war. Auf dem Wegmu er den Jabbok berqueren; er setzt Weiber und Kinder ber und bleibtallein zurck.

    Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenrte anbrach. 26 Und als er sah, da er ihn nichtbermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hfte, und das Gelenk der Hfte Jakobswurde ber dem Ringen mit ihm verrenkt. 27 Und er sprach: La mich gehen, denn dieMorgenrte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 28Er sprach: Wie heissest du? Er antwortete: Jakob. 29 Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakobheien, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekmpft und hast gewonnen.30 [. . .] Und er segnete ihn daselbst. (1. Mose 32,25 ff.)

    Grillparzer baut zwei deutliche Hinweise auf die Stelle in der Erzhlungund auf die biblische Vorlage ein: Nur im Segen duzt Barbara den Spielmann(vs. 75,22 f. u. 75,31),34 und nur im Segen redet Barbara den Spielmannmit seinem Namen an. Der Spielmann wird nicht als Israel gesegnet, sonderner bleibt Jakob. Die Bedeutung ist klar: Er hat seine Kmpfe nichtgewonnen. Die Niederlage gegen die Menschen bedarf keiner Erluterungmehr. Hier kann er nicht gewinnen, und Barbara verlangte mit ihrerBedingung Unmgliches: Aber ndern mten sie sich! Ich hasse dieweibischen Mnner (71,30 f.). Den Kampf mit Gott fllte Grillparzer als

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  • Kampf mit Gott als Bundesgenossen. Antagonist ist die Profanisierung,die Vermengung von Heiligem mit Profanem, wie sie im Fest der lust-gierigen Kirchweihgste (39,31) ihren Siegeszug feiert. Auch hier ist derSpielmann Verlierer, seine Missionsttigkeit bleibt, wie schon oft betont,erfolglos. Ein noch unbemerktes Indiz dafr liefern Anspielungen auf dasGleichnis von den anvertrauten Pfunden.35 Eine bildet das Tuch (75,1),in dem Barbara dem Spielmann seine Wsche bringt (74,19 f.u.24 f.); esverweist auf den Ort, an dem der dritte Knecht das Pfund verwahrt hatte:welches [er] habe im Schweituch behalten (Lk 19,20). Eine zweiteAnspielung bildet Barbaras deutliche Geste:

    Darauf trat sie ein paar Schritte vom Schranke hinweg, und die Augen auf mich gerichtet,wobei sie mit dem Finger auf die Schublade zeigte, sagte sie: Fnf Hemden und drei Tcher.So viel habe ich gehabt, so viel bringe ich zurck. (74,29 ff.)

    Die Bedeutung erhellt auch hier aus den Gegenstzlichkeiten der verbun-denen Texte. Der Knecht begrndet seinen Konservatismus so:

    ich frchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann; du nimmst, was du nicht hingelegthast, und erntest, was du nicht gest hast. (Lk 19,21)

    Zu Furcht hat Barbara keinen Grund, eher zu Ha (71,30 f.), denn wennman so schwach ist, seine eigenen Sachen nicht in Ordnung halten zuknnen (75,11 f.), ja wenn man gerade zu einer Zeit [heimkehrt], wofr andere seines Gleichen erst die eigentliche Ernte [angeht] (43,8 f.), dannerntet man erst recht nicht da, wo man nicht gest hat. Barbara hlt widerbesseres Wissen an ihrem Spielmann-Bild fest, verweist ihn, will fr ihnOrdnung halten, und doch kann sie seine Verbindung, und das ist: seinenTod nicht verhindern. Fruchtlos, notwendigerweise, auch der Unterricht,den er erteilt. Sein Adept heit Jakob, und zwar mit mehr Recht nach demPatriarchen als nach dem Spielmann. Der lteste Sohn des Fleischers kann[. . .] nur an Sonntagen spielen, da ihn in der Woche der Vater im Geschftverwendet (77,27 ff.). Derselbe Vater wird spter die Geige zu verkaufenbereit sein, ihm, wie auer Barbara allen anderen, wird nichts an demHimmelsgebude (55,27) liegen, das der Spielmann damit zum Klingenzu bringen versuchte.

    Da sogar dieser Fleischersohn das Lied spielen kann, zeugt ebenfallsvon seinem profanen Wesen. Trotzdem wird der Spielmann ihm bis zurberschwemmung frnen, ja bis zu seinem Tode hlt er an jener Verbindungzwischen Gottessohn und Menschentochter fest, von der in der Genesisunmittelbar vor der Ankndigung der Sintflut erzhlt wird.36 LilianHoverland liefert als Beweis fr seine Treue die Beobachtung derGrtnersfrau ber das Ende des Spielmanns: er musizierte in einem fort,mit der Stimme nmlich.37 Peter Schublin zeigt in seinem zu wenigbeachteten Aufsatz zur musikalischen Zeichensprache Grillparzers,38 da

    Der arme Spielmann 593

  • Konsonanz, Harmonie und Musik Geschichtslosigkeit, dagegen Dissonanz,Melodie und Sprache Zeitlichkeit und Geschichte bedeuten.39 Indem ermit der Stimme musiziert, verlt der Spielmann die reine Musik. Selbst,wenn man das wortlose Summen nicht dafr gelten lassen wollte, lassendoch die Lekzionen, die er auf dem Sterbebette abhlt, keinen anderenSchlu zu. Die einzigen Lektionen, die er je erteilt hat, fanden Sonntagsbeim Fleischer statt, und deren Gegenstand war die Wort-Ton-Verbindungvon Barbaras Lied. Wenn der Spielmann also, wieder, mit der Stimmemusiziert, bedeutet das seinen Eintritt in die Zeitlichkeit, in die Geschichte.Mit der Grenze zwischen wortloser und wortgebundener Musik berschrei-tet er aber wie gezeigt auch die Grenze der Sittlichkeit. Hier offenbartsich eine zutiefst pessimistische Geschichtsauffassung: Geschichte ist immerdie Geschichte eines moralischen Verfalls. Da er das Lied summt, entferntsich der Spielmann vom Glauben, der ihn zur Stadt als dem Ort derMenschlichkeit, der Sitte und der Kultur zurckfinden lie, so, wie er sichmit dem Retten des Geldes der Unkultur und der Unmenschlichkeit40 nhert.Der Strom wird seine Todesursache, macht den Spielmann das Papiergeldretten. Er ist Metapher fr das entfesselte, entkultivierte und unmenschlicheVolk, unmenschlich nicht, weil es zur Herde geworden wre, sondern weiles sich zu dem Ganzen berhoben hat, in dem denn doch zuletzt dasGttlich liegt (39,15 f.). Damit hat die Menschheit den einzigen Ort ver-lassen, in dem sie nach Schillers Demeter existieren kann:

    Freiheit liebt das Tier der Wste,Frei im ther herrscht der Gott,Ihrer Brust gewaltge LsteZhmet das Naturgebot;Doch der Mensch in ihrer MitteSoll sich an den Menschen reihn,Und allein durch seine Sittekann er frei und mchtig sein.

    Schiller, Anm. 17, 382,201 ff. (Herv.v.V.)

    Der Spielmann ist nicht wie Jakob der Grnder einer Zivilisation, sondernder letzte ihrer Vertreter. Seine Kinderarmut besiegelt wie die Geschichteseines Schlers seine Erfolglosigkeit. Grillparzer lt von Anfang an keinenZweifel daran, da der Spielmann scheitern mu, wenn er mit denSaturnalien auf Goethes Rmisches Karneval anspielt. Dort heit es:

    In diesen Tagen freuet sich der Rmer noch zu unsern Zeiten, da die Geburt Christi dasFest der Saturnalien und seiner Privilegien wohl um einige Wochen verschieben, aber nichtaufheben konnte. HA 11,485

    Da es vergeblich beiben mute, wie sich der Spielmann abzugrenzen,krampfhalt eine Ordnung und Kultur zu bewahren suchte, hat seinen Grundin der auflsenden Macht der Geschichte: Bewahren ist in dieser Welt

    594 Michael Weber

  • unmglich. Der Geigenspieler, der den Trank rein erhalten wollte, er wirdder Katastrophe, der er zu Beginn so elegant ausweicht, endlich nichtentrinnen und von ihr hinabgerissen werden. So schildert Grillparzer denVersuch, was durch den Verlust des Glaubens und Ethos droht, dieRckwlzung des Menschtums in einen kulturlosen Zustand, dadurch zuverhindern, da an Glaube und Ethos als Grnden der Kultur festgehaltenwird. Und weil nicht erfolgreich festgehalten werden kann, mu dieserVersuch notwendig scheitern.

    Von der vielzitierten Gewalt der absolut reinen Seele ber die Welt41bleibt somit nicht viel brig. Die absolut reine Seele nicht, die Gewalt schongar nicht nur die eine Welt, in der Gott wirklich mit dem Spielmannsein wird und Geigen in verschlossenen Schubladen nicht allzu lang aufKreuze werden warten mssen.

    Kleine Mantelgasse 5 MICHAEL WEBER69117 HeidelbergGermany

    Notes

    1. Robert M. Browning fragt in einer Funote, ob der Spielmann vielleicht ironischer-weise nach dem Patriarchen benannt sein knnte (Browning 1976, 5613 (kursive Ziffern inQuellenangaben zu Zitaten aus der Sekundrliteratur verweisen auf Bernd 1988)). WolfgangWittkowski weist dies aufgrund seines Fundes zurck, da das Datum des Brigittenfestesder 24./25. Juli und mit dem letzten der Tag des Mrtyrers Jakobus ist (Wittkowski 1981,159).

    2. Im folgenden stets und nur er mit Jakob gemeint.3. Bahr 1988, 307.4. Davon bleiben jedoch die Beobachtungen unberhrt, die Rosemarie Hunter-Lougheed

    gegen Politzers dictum vom Armen im Geiste (Politzer 1967,24) geltend macht. DerSpielmann habe die Schelmerei gleich weg (Der arme Spielmann, 57,15 f.), die ihm seineMitarbeiter bieten, und er verteidige seine angegriffene Ehre im Grieslerladen auf das beste.(Hunter-Lougheed 1978, 85)

    5. Die Novelle wird nach der Historisch-Kritischen Gesammtausgabe, Abteilung I,Band 13, Wien 1930, 3781 durch im fortlaufenden Text eingeklammerte Seiten- undZeilenangaben zitiert.

    6. Ursula Mahlendorf geht also nicht weit genug, wenn sie feststellt: unlike his biblicalnamesake, Jakob never obtains his fathers blessing. (1979, 113)

    7. Glcklicherweise mu man, um der These zu widersprechen, der Spielmann spielefalsch, nur noch auf Gordon Birrels Aufsatz verweisen. (Birrel 1984, 233 ff.)

    8. Sermones, Liber prior, I, 106.9. bers. von Karl Bchner, Stuttgart 1972.10. z.B. von Wiese 1956, 144; Brinkmann 1957, 113; Paulsen 1968, 277,278; daher

    auch zitiert der Spielmann nicht: est modus in rebus, sunt certi denique fines.11. So auch Otto Straubing: In der Welt des Spielmanns herrsche mehr Sittlichkeit

    als im Wirrsal der hartherzigen, friedlosen Auenwelt (Straubing 1966, 100).12. z.B. Das Rmische Karneval ist ein Fest, das dem Volke eigentlich nicht

    gegeben wird, sondern das sich das Volk selbst gibt (Goethe, Zweiter Rmischer Aufenthalt:

    Der arme Spielmann 595

  • Das Rmische Karneval, in: ders., Werke. Hamburger Ausgabe, Hrsg. Erich Trunz, Bd.11,484515,484); Der Unterschied zwischen Hohen und Niedern scheint einen Augenblickaufgehoben (ibd. 485); HKA, I, 13,333 ff., einige auch in Bachmaier 1986,6 ff.

    13. Backmann, HKA I, 13,332, der jedoch auch Goethe anklingen hrt.14. Jger 1971, 75.15. So auch Schublin 1972, 46.16. Vor allem Helmut Bachmaier: Der fliegende Wagen [. . .] entspricht dem

    geflgelten Wagen des Triptolemos; Triptolemos wurde von Demeter ausgesandt, um dieVlker den Getreideanbau zu lehren und Kultur zu bringen, dabei bediente er sich einesgeflgelten Wagens. Die Hierophanten [. . .] sind die Priester ihrer Weisheit und ihres Kultes(Bachmaier 1986, 97 f.). Bachmaier stellt angesichts der mythologischen Vielfalt fest:Grillparzers Verfahren ist eine Art mythologischer Synkretismus, eine Verschmelzung vonverschiedenen mythischen Motiven. Diese werden vor allem aus dem Demeter-, demDionysos- und dem Orpheus-Mythos entnommen, den bedeutendsten Mysterien und Mythender Antike (ibd. 101 f.). Die Relevanz fr die Erzhlung sieht er vor allem in folgendem:Gemeinsam ist ihnen allen ein Erlsungsglaube, der den Erlsungsgedanken des Christentumsvorbereitete; besonders die Orphik hat ber den Neoplatonismus auf das Christentum gewirkt.Von da her zeigen sich auch Verbindungen zu den christlichen Motiven der Erzhlung (ibd.).Spter werden weitere mythologische Motive als Gegenstnde dieses Synkretismusnachgewiesen und es wird deutlich werden, da ihrer aller Relevanz woanders liegt.

    17. Schillers Werke, Nationalausgabe, Weimar 1983, Bd. 2.1, 376,4 ff. Den Hinweisauf das Gedicht gibt schon Helmut Bachmaier (Bachmaier 1986, 99), nutzt es jedoch nichtfr die Deutung.

    18. Thoman Mann, Mario und der Zauberer, Gesammelte Werke in dreizehn Bnden,F.a.M. 1990, VIII, 702.

    19. Erhard Bahr hat festgestellt, da der Hofrat die durch Bestechung und Protektionkorrumpierte Verwaltung der Restaurationszeit reprsentiert (Bahr 1988, 307).

    20. 1. Mose 25,25.21. Helmut Bachmaier assoziiert zu Demeter: Demeter, die Segenbringende, weist mit

    der magna mater, dem Attis-Kybele-Kult und dem Adonis-Kult (vgl. das Adonis-Grtchen)Gemeinsamkeiten auf (Bachmaier 1986, 98).

    22. Browning 1976, 54.23. So auch Beutner 1975,55 f. und Hunter-Lougheed 1978G.24. Gordon Birrel fat die Rolle der Musik fr den Spielmann zusammen: by

    recreating over and over the timeless perfection of purely tonal and tonally pure rela-tionships, the Spielmann invokes the spiritual harmony of God against a world of disorder,confusion, and temporal distractions. (Birrel 1984, 239)

    25. Paulsen 1968, 281.26. Dies weist Barbara Beutner nach. Von diesem Tage an [der Prfung] sprach er

    kein Wort mehr mit mir. Seine Befehle kamen mir durch die Hausgenossen zu (52,22 f.);Anfangs a ich am Familientische, wo Niemand ein Wort an mich richtete (53,32 f.).

    27. 1. Mose 6,1 ff.28. 1. Mose 4,2.29. Robert Browning unterscheidet zwischen der Ordnung vor und nach dem Sndenfall

    und leitet eine Verbindung Barbaras zur letzten folgendermaen ab: Her name almost cer-tainly indicates this connection, Barbara equalling Barbar (Browning 1976, 62). LilianHoverland weist Barbaras Erdgebundenheit und Opposition gegen den Spielmann am Textnach, indem sie die Leitmotive Speise, Wort und Stimme untersucht.

    30. Walter Silz nannte den Griesler a worthy pendant to old Miller in Schillers Kabaleund Liebe (Silz 1954, 71). Wahrscheinlich ist jener sogar dessen Parodie. Die ganzeErzhlung ber ist von dem Sekretr des Hofrats als vom Sekretr die Rede (63,28; 67,1;72,20; 73,27). Nur der Griesler redet vom Sekretarius (72,24; 73,18). Sekretarius istauch die Anrede, die Miller dem Sekretr Wurm gegenber verwendet. Whrend Miller

    596 Michael Weber

  • aber dem Sekretr eine Abfuhr erteilt und den Schwiegersohn preist, der den Vater alsVermittler verschmht und das Mdchen entzndet, macht sich der Griesler selbst zumKuppler.

    31. Wie ihr denn berhaupt die Ordnung des Leichenzuges sehr am Herzen zu liegenschien (80,23 f.); vgl. ibd. 8 ff., 71,23 f., 75,22 und 74,27 f.: [sie] fing aber gleich daraufan, die Wsche in Ordnung zu bringen und die mitgebrachten Stcke einzureihen.

    32. Lurker 1991, Leiter und Treppe (S.431); Lindsay 1988, 286. Sie untersuchtParallelen zwichen der Wiederentdeckung der Violine und der Schau der Himmelsleiter.

    33. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vaterdenn durch mich. Joh. 14,6.

    34. Darauf weist schon Richard Brinkmann hin (Brinkmann 1957,137 f.), vermutetejedoch gerade hier einen Brckenschlag zwischen den Welten der beiden.

    35. Lk 19,11 ff.36. Diesen Hinweis verdanke ich Herrn Dr. Pfaff, Heidelberg.37. Hoverland 1978, 71 f.38. Schublin 1972, 52 f.39. Er sieht allerdings noch allein den Erzhler beiden Bereichen zugeneigt und daher

    komplex und widersprchlich (ibd.).40. Erhard Bahr entdeckte diese Wertung: Durch die Errettung [der Liebes- und

    Geldwerte] wird es dem armen Spielmann mglich, sich in die Restaurationsgesellschaft zureintegrieren. Allerdings mu er diese Reintegration mit seinem Leben bezahlen. [. . .] Erstdie Rettungsaktion der Bankbcher und des Papiergeldes fhrt zu seiner tdlichen Krankheit, und nicht die Rettung der Kinder. Da Grillparzer sinen Helden an der Rettung des Geldessterben lt, luft auf eine Kritik des inhumnanen Profitdenkens seiner Zeit hinaus. Es handeltsich eindeutig um falsche, bzw. leere Werte, fr die der arme Spielmann sein Leben einsetztund verliert. (Bahr 1988, 308) Die Mglichkeit der Gnade bleibt von seinem Frevelunberhrt, stirbt doch der Spielmann, als ob er in der Entfernung etwas gar schnes hrte(79,29 f.), und das heit bei ihm, eine Harmonie und Gnade des Wohlklangs.

    41. Gottfried Keller in einem Brief an Emil Ruh vom 10.10. 1871, Briefe III, 30.

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