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KLINISCHE WOCHENSCHRIFT 7- JAHRGANG Nr. 33 12. AUGUST x9z8 0BERSICHTEN. DIE BEDEUTUNG DES VEGETATIVEN SYSTEMS FOR DIE BALNEOLOGIE. Von Prof. Dr. med. H. VOGT, Bad Pyrmont. Die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Praxis sind in der tGalneologie wesentiich andere als in den iibrigen Teilen der Medizin. Das gilt insbesondere in bezug auf die Therapie. W~hrend sonst die Wissenschaft beiniiht ist, neue Wege zu finden, die uns letzten Endes neue und aussichtsvolle M6glich- keiten der Krankheitsheilung er6ffnen sollen, lieg~ in der Balneologie die Sache lin wesentlichen so, daB die Heilinittel und das Heilverfahren in langer, vielfach Jahrhunderte alter Einpirie festgelegt und gegeben sind und daB die Wissenschaft die Aufgabe hat, uns zu zeigen und zu erklAren, wie und warum diese Heilmittel wirksain sind. Das gilt nicht absolut in allen Stiicken, denn auch die wissenschaftliche Vertiefung ersehlieIGt uns in der Balneologie neueWege der Behandlung, und anderer- seits sind auch die anderen FAcher der Medizin in vielen Dingen noch auf Einpirie gesttitzt, deren wissenschaftliche Begrtin- dung noch aussteht -- aber iin wesentlichen zeigt doch der oben fixierte Gegensatz an, worum es sich ha¡ Solange es eine wissenschaftliche Balneologie gibt, deren Anfang man in Deutschland ungef~hr mit dein Werke des Hallenser Prof. HOFFMANN ,,De convenientia eleinentoruin et virium in thermis etc." 1712 datieren kann, seit HUFELANDS berfihintein Buche iiber ,,die vorzfiglichsten Heilquellen Teutschlands" stand das Problein, das Geheiinnis des Brunnen- geistes zu ltiften, im Vordergrunde, und hier ergibt sich elne Inerkwtirdige Tatsache: die groBe Periode der Inorphologisch- lokalistischen l~etrachtungswelse in der Medizin und ebenso d” Zeitalter der Entwicklung der technischen und wissen- schaftlichen Chemie, beides etwa von der 2. HMfte des vorigen Jahr~underts an, haben die Fragen der wissenschaftlichen Bal- neologie in bezug auf das oben Gesagte kauin gef6rdert. Der Gru¡ daB lin Bade aus den in den Heilw~ssern nachgewiesenen Stoffen irgend etwas in den K6rper iibergeht und sich dort etwa nach dein Gesetz der cheinischen Wahl- verwandtschaften in einem Organ oder sonstwie verankern Infisse, hat sich nicht beweisen lassen; selbst die von WINTER- NITZ mit SO riel Scharfsinn angestellten Untersuchungen hin- sichtlich der Resorption von KohlensAure aus dein CO~~Bad durch die Haut in den K6rper, halten den berechtigten Ein- wendungen GRODELG nicht stand, und ebensowenig hat sich zeigen lassen, dal3 an Organen und Organkomplexen iin An- schluI3 an B~der Ver~nderungen einsetzen, die unser Verlangen nach einer Erkl~rung der tiefgreifenden und unbezweifelbaren Wirkung von Badekuren befriedigen k6nnten. Alles was in dieser Beziehung untersucht und nachgewiesen worden ist, geht kaum fiber die Beschreibung von Symptomen, die nach dein Ablauf von Reiz und Reaktion iibrigb]eiben, hinaus, und dlese Symptome, so interessant sie auch ira einzelnen sind, sind zweifellos etwas Sekund~res. Wir haben daher in der Balneol0gie rasch wieder um- gelernt, huinoralpathologisch zu denken, und die Anregung SCHOmSRS, dem Reizvorgang bei Bade- und Trinkkuren wieder die Aufmerksainkeit zuzuwenden, die dieser Vorgang schon bel den alten BadeArzten genof3 (WALTHIERI 1749, KOL- WECKEN I63I), fand daher eine Znstimmung, wie man sie sich nur aus der Befreiungfestgelegter und im gewissen Sinne unfruchtbarer GedankengAnge erklAren konnte. Der Schober- sch› Hinweis verdient Beachtung -- eine von mir lin Winter 1927/28 angestellte Rundfrage bei erfahrungsr› Kollegen in 52 Badeorten, ,con denen 38 geantwortet haben, ergab prinzipiell, daB Reizerscheinungen in dein von SCHOBER an- Klinische Wochenschrift, 7. Jahrg. geregten Sinne, wenn auch zeitlich und qualitativ stark variierend, nach alleu Heilquellenkuren beobachtet werd• Nur bewegen wir uns auch hier wieder auf einein Geleise, das deinn~tchst blind endigen wird, wenn wir den Reizvorgang nach BAdern mit dein Vorgang vergleichen, wie er nach der Einverleibung (subcutan und intraven6s) von EiweilGreiz- stoffen in Erscheinung tritt. Wir koininen weiter und treffen dag-Wesentliche nur dann, wenn wir n die subcutane, sondern die intracutane Injektion zum Vergleich ]aeranziehen. Sie ist nach O. ~V[ULLERetwa IOOinal so wirksain in bezug auf den Reizvorgang wie die subcutane Injektion, sie l~fGt d Reaktionserscheinungen an fernliegenden K6rpergegenden, durch den Leukocytensturz. durch das Bild der Allgeinein- reaktion daG, worauf es ankoinmt, riel st~rker hervortreten, die Tonusschwankungen ira vegetativen Nervensystem. Die starke Gebuhdenheit in der morphologisch-lokalisti- schen Betrachtungsweise d• vergangenen Menschenalters hat es mit sich gebraCht, dafl iinmer nur die Krankheits- erscheinungen und die verineintlichen Kur- und Badeerf0Ige an dein Organ, das wir Untersuchen und behandeln, in einer Art von ge Kurzschtufl zu den Wirkungen der Bad• w~sser in Beziehung gesetzt worden sind, und dal3 man nie- mais dasjenige Organ in den Vordergrund der Betrachtung gestellt bat, das zwar ira Sinne jener Betrachtung.nicht als das Erfolgsorgan unserer Kur erscheint, das aber zun~chst einmal in semer ganz ungeheueren Ausdehnung die Angliffs- fl~che ftir jede Badewirkung ist, n~inlich die Haut. ~Dainit ist nattirlich nieht die Haut als das alte Integumentuin commune geineint, nicht die Haut ira Sinne der Hebraschen Schule, sondern die Haut als vegetatives, dynainisches und endokrin› Organ, etwa ira Sinne von GANG, CEDERCREUTZ, PULAY, PULVERMACHER, die Haut in ihrer ]Geziehung zu den Blut- drfisen (Kretinisinus, Addison, Basedow) in ihrer 13eziehung zu Stoffaufnahine und Stofftransport (EPPlNGER), als wichtiges Organ frit die Atmung und die physikalische Wgrmeregulie- rung (RuBNSR). Alle diese Beziehungen i11ustrie nur die Tatsache, daB wir dureh Reize auf die Haut das vegetative Nervensystein und dainit das vegetative Leben beeinflussen und angreifen k6nnen. Die von SCHOBER neuerdings in den Vordergrund geriickten Reizerscheinungen sind nichts andere¤ als der Ausdruck ffir Tonusschwankungen des vegetativen Nervensysteins, und diese Tonusschwankungen geben uns Vorg~nge zu erkennen, die, angeregt durch unsere Trink-, Bade- und 5loorkuren in unsereln vegetativen Leben ablaufen. Seit den Untersuchungen von KRAUS und S. G. ZONDEK haben wir nun eine ganz bestiininte Vorstellung erhalten ftir die Frage, wo in unserem K5rper sich die Vorg~nge des vege- tativen Lebens abspielen. Es ist dies bekanntlich das vege- tative Systein, von welchem der vegetative Nerv ein Teil, aber eben nur ein Teil ist. In diesein vegetativen Systein gehen aile die Grundprozesse vor sieh, die unser Leben ausinachen und erhalten, die 1Regulati(~¡ von Atinung, Kreislauf, Blutspiegel, von Aufnahine, Festhalten und Abgabe der Stoffe und Ener- gien, die von aulGen an den K6rper in iigendeiner Forin-h• gebracht werden. Somit ist die Transformation ~uIGerer Kr~fte in innere, auch von KRAUS betont, eine der wichtigsten Funk- tionen dieses Systeins. Es ist nun die Frage, k6nnen wir diese Transformation, k6nnen wir die Aufnahme und das Festhalten von Euergien aus der Uinwelt, worauf es bei der ]Galneologie ain Ineisten ankoininen wird, in Schwankungen nnd Ande- rungen dieses vegetativen Systeins nachweisen? Wenn wir uns darau erinnern, dal3 die Bestandteile dieses vegetativen Systems in der Hauptsache sind: Das Grenz- fl~chensystem der Membranen, die antagonistisch wirkende Ionenkoinbination des Salzelektrolyts, der vegetalive Nerv, Hormone, Puffer und Fermente, so k6nnen wir auf Grund der 98

Die Bedeutung des Vegetativen Systems für die Balneologie

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KLINISCHE WOCHENSCHRIFT 7- J A H R G A N G Nr. 33 12. A U G U S T x9z8

0BERSICHTEN. DIE BEDEUTUNG DES VEGETATIVEN SYSTEMS

FOR DIE BALNEOLOGIE. Von

Prof. Dr. med. H. VOGT, Bad Pyrmon t .

�9 Die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Praxis sind in der tGalneologie wesentiich andere als in den iibrigen Teilen der Medizin. Das gilt insbesondere in bezug auf die Therapie. W~hrend sonst die Wissenschaft beiniiht ist, neue Wege zu finden, die uns letzten Endes neue und aussichtsvolle M6glich- keiten der Krankheitsheilung er6ffnen sollen, lieg~ in der Balneologie die Sache lin wesentlichen so, daB die Heilinittel und das Heilverfahren in langer, vielfach Jahrhunderte alter Einpirie festgelegt und gegeben sind und daB die Wissenschaft die Aufgabe hat, uns zu zeigen und zu erklAren, wie und warum diese Heilmittel wirksain sind. Das gilt nicht absolut in allen Stiicken, denn auch die wissenschaftliche Vertiefung ersehlieIGt uns in der Balneologie neueWege der Behandlung, und anderer- seits sind auch die anderen FAcher der Medizin in vielen Dingen noch auf Einpirie gesttitzt, deren wissenschaftliche Begrtin- dung noch aussteht -- aber iin wesentlichen zeigt doch der oben fixierte Gegensatz an, worum es sich ha¡

Solange es eine wissenschaftliche Balneologie gibt, deren Anfang man in Deutschland ungef~hr mit dein Werke des Hallenser Prof. HOFFMANN ,,De convenientia eleinentoruin et virium in thermis etc." 1712 datieren kann, seit HUFELANDS berfihintein Buche iiber ,,die vorzfiglichsten Heilquellen Teutschlands" stand das Problein, das Geheiinnis des Brunnen- geistes zu ltiften, im Vordergrunde, und hier ergibt sich elne Inerkwtirdige Tatsache: die groBe Periode der Inorphologisch- lokalistischen l~etrachtungswelse in der Medizin und ebenso d” Zeitalter der Entwicklung der technischen und wissen- schaftlichen Chemie, beides etwa von der 2. HMfte des vorigen Jahr~underts an, haben die Fragen der wissenschaftlichen Bal- neologie in bezug auf das oben Gesagte kauin gef6rdert.

Der Gru¡ daB lin Bade aus den in den Heilw~ssern nachgewiesenen Stoffen irgend etwas in den K6rper iibergeht und sich dort etwa nach dein Gesetz der cheinischen Wahl- verwandtschaften in einem Organ oder sonstwie verankern Infisse, hat sich nicht beweisen lassen; selbst die von WINTER- NITZ mit SO riel Scharfsinn angestellten Untersuchungen hin- sichtlich der Resorption von KohlensAure aus dein CO~~Bad durch die Haut in den K6rper, halten den berechtigten Ein- wendungen GRODELG nicht stand, und ebensowenig hat sich zeigen lassen, dal3 an Organen und Organkomplexen iin An- schluI3 an B~der Ver~nderungen einsetzen, die unser Verlangen nach einer Erkl~rung der tiefgreifenden und unbezweifelbaren Wirkung von Badekuren befriedigen k6nnten. Alles was in dieser Beziehung untersucht und nachgewiesen worden ist, geht kaum fiber die Beschreibung von Symptomen, die nach dein Ablauf von Reiz und Reaktion iibrigb]eiben, hinaus, und dlese Symptome, so interessant sie auch ira einzelnen sind, sind zweifellos etwas Sekund~res.

Wir haben daher in der Balneol0gie rasch wieder um- gelernt, huinoralpathologisch zu denken, und die Anregung SCHOmSRS, dem Reizvorgang bei Bade- und Trinkkuren wieder d ie Aufmerksainkeit zuzuwenden, die dieser Vorgang schon bel den alten BadeArzten genof3 (WALTHIERI 1749, KOL- WECKEN I63I), fand daher eine Znstimmung, wie man sie sich nur aus der Befreiungfestgelegter und im gewissen Sinne unfruchtbarer GedankengAnge erklAren konnte. Der Schober- sch› Hinweis verdient Beachtung -- eine von mir lin Winter 1927/28 angestellte Rundfrage bei erfahrungsr› Kollegen in 52 Badeorten, ,con denen 38 geantwortet haben, ergab prinzipiell, daB Reizerscheinungen in dein von SCHOBER an-

Klinische Wochenschrift, 7. Jahrg.

geregten Sinne, wenn auch zeitlich und qual i ta t iv stark variierend, nach alleu Heilquellenkuren beobachtet werd•

Nur bewegen wir uns auch hier wieder auf einein Geleise, das deinn~tchst blind endigen wird, wenn wir den Reizvorgang nach BAdern mit dein Vorgang vergleichen, wie er n a c h der Einverleibung (subcutan und intraven6s) von EiweilGreiz- stoffen in Erscheinung trit t . Wir koininen weiter und treffen dag-Wesentliche nur dann, wenn wir n�9 die subcutane, sondern die intracutane Injektion zum Vergleich ]aeranziehen. Sie ist nach O. ~V[ULLER etwa IOOinal so wirksain in bezug auf den Reizvorgang wie die subcutane Injektion, sie l~fGt d�9 Reaktionserscheinungen an fernliegenden K6rpergegenden, durch den Leukocytensturz. durch das Bild der Allgeinein- reaktion daG, worauf es ankoinmt, r ie l st~rker hervortreten, die Tonusschwankungen ira vegetat iven Nervensystem.

Die starke Gebuhdenheit in der morphologisch-lokalisti- schen Betrachtungsweise d• vergangenen Menschenal ters hat es mit sich gebraCht, dafl iinmer nur die Krankheits- erscheinungen und die verineintlichen Kur- und Badeerf0Ige an dein Organ, das wir Untersuchen und behandeln, in einer Art von ge�9 Kurzschtufl zu den Wirkungen der Bad• w~sser in Beziehung gesetzt worden sind, und dal3 man nie- mais dasjenige Organ in den Vordergrund der Betrachtung gestellt bat, das zwar ira Sinne jener Betrachtung.nicht als das Erfolgsorgan unserer Kur erscheint, das aber zun~chst einmal in semer ganz ungeheueren Ausdehnung die Angliffs- fl~che ftir jede Badewirkung ist, n~inlich die Haut. ~Dainit ist nattirlich nieht die Haut als das alte Integumentuin commune geineint, nicht die Haut ira Sinne der Hebraschen Schule, sondern die Haut als vegetatives, dynainisches und endokrin› Organ, etwa ira Sinne von GANG, CEDERCREUTZ, PULAY, PULVERMACHER, die Haut in ihrer ]Geziehung zu den Blut- drfisen (Kretinisinus, Addison, Basedow) in ihrer 13eziehung zu Stoffaufnahine und Stofftransport (EPPlNGER), als wichtiges Organ frit die Atmung und die physikalische Wgrmeregulie- rung (RuBNSR). Alle diese Beziehungen i11ustrie�9 nur die Tatsache, daB wir dureh Reize auf die Haut das vegetat ive Nervensystein und dainit das vegetat ive Leben beeinflussen und angreifen k6nnen. Die von SCHOBER neuerdings in den Vordergrund geriickten Reizerscheinungen sind nichts andere¤ als der Ausdruck ffir Tonusschwankungen des vegetat iven Nervensysteins, und diese Tonusschwankungen geben uns Vorg~nge zu erkennen, die, angeregt durch unsere Trink-, Bade- und 5loorkuren in unsereln vegetat iven Leben ablaufen.

Seit den Untersuchungen von KRAUS und S. G. ZONDEK haben wir nun eine ganz bestiininte Vorstellung erhalten ftir die Frage, wo in unserem K5rper sich die Vorg~nge des vege- ta t iven Lebens abspielen. Es ist dies bekanntlich das vege- ta t ive Systein, von welchem der vegetat ive Nerv ein Teil, aber eben nur ein Teil ist. In diesein vegetat iven Systein gehen aile die Grundprozesse vor sieh, d ie unser Leben ausinachen und erhalten, die 1Regulati(~¡ von Atinung, Kreislauf, Blutspiegel, von Aufnahine, Festhalten und Abgabe der Stoffe und Ener- gien, die von aulGen an den K6rper in iigendeiner Forin-h• gebracht werden. Somit ist die Transformation ~uIGerer Kr~fte in innere, auch von KRAUS betont, eine der wichtigsten Funk- tionen dieses Systeins. Es ist nun die Frage, k6nnen wir diese Transformation, k6nnen wir die Aufnahme und das Festhalten von Euergien aus der Uinwelt, worauf es bei der ]Galneologie ain Ineisten ankoininen wird, in Schwankungen nnd Ande- rungen dieses vegetat iven Systeins nachweisen?

�9 Wenn wir uns darau erinnern, dal3 die Bestandteile dieses vegetat iven Systems in der Hauptsache sind: Das Grenz- fl~chensystem der Membranen, die antagonistisch wirkende Ionenkoinbination des Salzelektrolyts, der vegetal ive Nerv, Hormone, Puffer und Fermente, so k6nnen wir auf Grund der

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Ergebnisse der modernen wissenschaftlichen t3alneologie fest- stellen: Das Elektrolytgleichgewicht, der Tonus des vege- ta t iven Nervensystems und der Zustand der Hormolldrfisen wird in zweifelloser und exakt nachweisbarer "Weise durch balneotherapeutische Prozeduren beeinfluBt.

Die Strahlen des aktillischen Lichtes (kiinstliche H6hen- sonne) erzeugen nach 1ROCHMANN und CALLENBERG, in syste- matischer Weise angewandt, eine Erh6hung der Caleium- Ionenkonzentration von normaler Weise 9--9,5 mg% (BILLIG- HEIMER), bzw. IO mg% (H. ZO~DEK) auf I I mg% und mehr. Dieser Wirkungszusammellhang ist eingehend und vielseitig studiert worden, so dal3 wir die Weiterwirkung der berichteten Tatsaehe an diesem 13eispiel verfolgen k6nnen: H6hensonnell- behandlung erzeugt ferner eine ]31utdruckherabsetzullg um lO--3o mm Hg, eine Senkung des 131utzuckerspiegels um etwa 5 %, erh6hte Zuckertoleranz und Hypadrenalingmie, ferner eine Veriinderung des Tyrosillhaushaltes, ailes zusammen das Spiegelbild der Adrenalinwirkung (BILLIGttEI~ER, LEICHEI~), gleichbedeutend also ira ganzen mit einer Sympathicus- hypotonie. Es lag nahe, festzustellen, ob, was die kfinstliche H6hensonne erzeugt, nicht auch bei der natfirlichen Sonne festzustellen wgre und so konnten SCHLAGINTWEIT und SlEL- MANN nachweisen, daB die von ]~OTHMANN im aktinischen Licht festgestellten Ver~nderungen auch nach natfirlicher S onnenbestrahlung ara K6rper nachweisbar sind. Dieselben Ver/inderungen ira Ionensystem falld sch]ieBlich ANDREWSEN nach R6ntgenlichtbestrahlung.

Ver~nderungen des Elektrolytgleiehgewichtes treten aber auch nach B~dern eln, wie SCHAZILLO bei Schlamm- und Liman~ bad nachweisen konnte: es handelt sich hier haupts~chlich um Erh6hung der Kalium-�9 Es ist hierbei von besonderem Interesse, daB die Ionenkonzentrations- schwankungen gleichphasig verlaufen mit dem Anstieg nnd Ablauf der Reizerscheinullgen, die nach diesem 13ad zur 13e- obachtung kommell. Da diese 1Reizerscheinungen aber nichis anderes sind als Tonusschwankullgen des vegetat iven Nerven- systems, so kann man sagell, dal3 diese Tonusschwankungen in der Elektrolytverschiebung ihr Spiegelbild finden. Ande- rungen der Caleium-Ionenkonzentrationen treten naeh COz- t3~dern in Erscheinung t VerI.).

Weniger klar steht die Frage, ob Elektrolytschwankungen auch nach Mineraleinverleibung per os (Trinkkur) auftreten. Dag der stomachale Weg auch den Ionenzustand erfaBt, dafiir ist die Calciumtherapie bei Tetanie, sowie die Digitalis- therapie bel HerzinsuIIizienz eln t3eweis. In beiden F~llen spielt die Mobilisation des Calciumions irgendwie eine Rolle. VerXnderte Mineralisation der Organe wurde scholl von H. H. MEYER und SCHUCZ als Grundlage der I™ mung bei Trinkkuren angesehen. Von neueren Untersuchun- gen erwefsen die Beobachtungen von LI;ITI-ILEN, ZUI~'TZ und BING ZusammenhXnge dieser Art, insbesondere konnte aber SGALITZER nach Darreichung von Hafermehlkuren und t™ bader Wasser eme ver~nderte Ionenbilanz nachweisen.

Alle diese Tatsachen sprechen dafiir, daB Bade-, Trink- und Moorkuren das Ionenmilieu ullserer Gewebss~Ite ver- Xndern.

Datait ist eigentlich auch schon der EinfluB auI den Tonus des vegetat iven Nervensystems gegebell; denn wir wissen (S. G. ZONDEK), dag die Calciumwirkung dem Sympathicus- reiz, die Kaliumwirkung dem Vagusreiz entspricht, nieht ira Sinne eines parallel laufenden, sondern eines identischen Vor- ganges. Auch zeigen die berichteten Untersuchungen von ROTHMANN und von SCHAZILLO deutlich, dal3 die nach- gewiesenen Ionenverschiebungen ihre sozusagen klinische Parallele. ira NervenreizprozeB haben Auch kennen wir seit BROwN-SEQUARD, O. 1V~ULLER u. a. den llur durch eine Tonisie- rung des vegetat iven Nervs m6glichen Vorgang, der darin be- steht, daB thermische Wasserreize eine an ferllliegenden IK6r- perstellen in Erscheinung treteude Anderung des Blutgef~13- lumens zur Folge haben. Den strikten Zusammenhang zwi- schen B~dern und vegetat ivem Tonus hat aber STAHL er- bracht durch seine t3eobachtungen mittels der Adrenalin- quaddel. Warme 13hder, sowohl indifferente wie Solb~der, CO,-B~der und VierzellenbAder wirken va gotollisch, kalte

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sympathicotonisch. GLASER kam bei 13eobachtungen ver- mittels der vagischen Leukopenie und der sympathischen Leukocytose zu dem gleichen Resultat. Von der Tonisierung des Nervensystems im Sinne einer Steigerung der vagischen bzw. sympathischen 19bergewichtslage macht jeder erfahrene 13alneologe in seinen Verordnungen Gebraueh. WissenschMt und Praxis lehren uns gleicherweise, daB die Heilquellen- behandlung das vegetat ive Nervensystem je nach den an- gewalldten Reizmitteln in verschiedener Richtung zu tonisie- ren vermag.

Aber auch (ter Zustand der Hormondrfiseu antwortet auf den ~tul3eren Reiz, wie wir ihn mannigfach variiert in der Balueotherapie zur Verffigung haben, die 13eeinflu13barkeit endokriner Krankheiten durch 13Aderbehandlung (Thyreo- toxie, endokrine Hypertonie, klimakterische St6rungen usw.) ist eine ullbezweifelbare Tatsache. HART hat die endokrinen Drfisen als Vermittler zwischen Umwelt und K6rper bezeich- net; nach seiner Meinung reagieren sie nicht nur auf die Reize, die sie selbst treffell, sondern fiberhaupt auf Anderungœ der Umwelt, des Milieus, des IKlimas. Im Experimell t (GANS U. a.) ist nachgewiesen, daB dauernd hohe Temperaturen beim Warmblfiter eine Hypothyreose und eine Atrophie der Ge- schlechtsorgane hervorbringen, dauernde K~ilteeinwirkungen eine Hyperthyreose. Aus den neuesten Untersuchungen von KLOSE ergibt sich die tellurisch-klimatische Bedingtheit des IZropfes, jahreszeitliche Schwankungen endokriner St/Srungen (Herpes zoster, Ekzemtod usw.) sind scholl seit langem be- kannt (EscI~ERICH, MORO U. a.). I)ie Ern~thrungsform be- einfluBt rien Zustand der Hormondriisen, wie die menschliche Hypothyreose der Kriegsjahre und die ~Hypadrenalin~tmie der Laboratoriumsfiere der chemischen Industrie in derselben Zeit beweisen So dfirften auch die Abhiingigkeit der Hormon- drfisen und datait Anderungen in ihrer Auswirkllng unter dem EinfluB exogener 1Refzwirkung feststehen.

Ionenkonzentration, vegetativer Nerv, Hormone sind, wie wir gesehell haben, ein wichtiger und wesentlicher Be- standteil des vegetativen Systems, und wenn so starke und nachhaltige Anderungen in rien Teilsystemen unseres vege- tativen Lebens hervorgebracht werdell durch die Einwirkungen unserer tteilquellen, was sich aus experimentellen, klinischen und Erfahrungstatsachen ergibt, dann dtirften wir doch nicht fehl gehen, wenn wir dieses vegetat ive System als den nXchsten Angriffspunkt, als dell ftir die tNiderreize aufnahmebereiten Apparat unseres IK6rpers ansehen. Das anzullehmen wiirde auch dem Grundwesen dieses Systems entsprechen, denn seine wesentlichste Eigenschaft ist ja gerade die besonders grof3e Verffigbarkeit (F. KRAIdS), die Aufnahmef~higkeit und Emp- f~inglichkeit fiir alle, auch die einfachsten ReizqualitAten. Das hgngt mit seiner Entstehung zusammen. In der onto- genetischen Entwicklung wird, so sagt F. I~R&US, eln Teil des K6rperplasmas zu den hoch differenzierten Organen unseres K6rpers entwickelt, die einsinnig festgelegte Leistungs- qualit~t und damit eine fiberaus elllgeengte, nur noch Itir ganz bestimmte Reizqualitiiten iibrigbleibende Reizempffing- lichkeit aufweisen. Ein allderer Teil des K6rperplasmas bleibt undifferenziert, er wird zu dem kolloidalen vegetativen System, das alle Gewebe durchspillllt. Grulldeigensehaft und Folge diese�98 Undifferenziertheit ist, wie ira ganzen organischen Leben, so auch hier, die ]~nlpfitnglichkeit und Aufnahme- bereitschaft ftir alle Reize, speziell auch frit die primitiven Reize.

Und solehe Reize setzen wir mit den tt i lfsmitteln der ]3alneologie. Alle simultanen Erregungen stehen ira Wett- bewerb um die verffigbare Substanz des Systems, alle Er- regungen haben zu ihm Zutr i t t nnd aile diese 1Reize ver- ursachen St6rungen ira dynamischen Gleichgewicht des Systems, die sich weiterhin ira vegetativen Leben unseres K6rpers und seiller Organe auswirken. KRAUS nennt die ~uBeren Reize ,,Sensibilisatoren der Membrall", und so scheint es wohl, als ob die /3riicke geschlagen sel von den Reizquali- t{iten der mit Stoffen und Energien beladenen Heilwiisser bis zu rien ver~tnderten Abl~iufen in den Funktionen unserer Organe. Der ionelldisperse Charakter der L6sung in den Heilquellen, ihre verschiedenen Zust~nde der Ionengleich-

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gewichte, das was sie dem K6rper ira Sinne einer Minerali- sat ion darbieten, die ka ta lysa tor i schen Eigenschaf ten vieler Hei lquel len, das Vorhandense in nnd die Ar t der ]3indung der I™ ihre the rmalen und osmot ischen Wirkungen, die r ad ioak t iven Eigenschaf ten, die Ar t dš elektr ischen Lei t - t~higkeit , al le diese Qual i t~ten geben Hinweise auf die Reize und Erregungen, die diese Heilw~sser dem vege ta t iven Sys tem zu ve rmi t t e ln in der Lage sind (MEYER, HOFFER, I-IEUBNER, FRESENIUS, HARPUDER, GL• J~GER).

Denn es kann ja auch kein Zweifel sein, daB das vege ta t ive Sys tem soznsagen in die Mi t t e geschal te t ist zwischen U m w e l t einersei ts und delI1 in den hochwer t igen Organsys temen bes tehenden Teil unseres K6rpers anderersei ts . Man k6nnte sich denken, daB das vege ta t ive Sys tem dazu da ist, die Sprache der Umwel t , d. h. die Reizqua l i t~ ten von Lui t , Licht , t™ Nahrung, Heilw~ssern zu fibersetzen in eine Form, die frit die hochdifferenzier ten Organsys teme unseres t™ auffaBbar, vers t~ndl ich und ve rwendbar ist ; denn an die einsinnig fest- gelegten Funkt ionsabl~ufe ira Sinne h6chstges te iger ter Funk- tion, an Herz, Leber, Gehirn usw. k o m m e n jene Milieureize, jene ba lneotherapeut i schen E inwi rkungen nicht heran ; diesen Organen fehlt die Rezep t ionsan tenne ffir diesen p r imi t iven Re iz . Nur das vege t a t i ve Sys tem kann das vermi t te ln . Der vege ta t ive Nerv, das E lek t ro ly tg le ichgewich t unserer Gewebs- s~fte, Zus tand und Funkt ionsbere i t schaf t der Hormone sind noch Teile unseres l™ die e infachen Reizen zug~ngl ich sind. Es kann kein Zweifel sein, dal3 nur das vege t a t i ve Sys tem als Aufnahmeorgan ffir die in der Balneo]ogie gesetz ten Reize in Be t r ach t k o m m e n kann; nu r : au f diesem Wege, fiber das vege ta t ive Sys tem wird uns auch d ie BXderwirkung auf die Organe versti tndlich.

I m vege ta t iven Sys tem und seinen Anh~ngen, speziell in den Zent ren der un te ren Hi rnabschni t te , welche die 1Regu- la t ion und Steuerung unserer Lebensfunkt ionen besorgen, is t der p r imi t ive subcort icale Mensch repr~sent ier t , diesem s teh t die ande re h6here, in den Rindenfe ldern zusannnengehal tene Pers6nl ichkei t gegentiber mi t ihren Psychismen, ihrer will- kfirl ichen t3ewegung, i h r e n h6heren geist igen Reakt ions- formen, aber auch mi t ihrem h6her differenzier ten Organ- sys tem: im k6rperl ichen wie im seelischen also eine Zwei-

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te i lung der Pers6nl ichkei t ; dasselbe aber wiederhol t sich an den Organen, wo wir jeweils ein vege ta t ives und ein animales Betr iebss t f ick zu unterscheiden haben. A m dent l ichsteI / is t dies e rkennbar am querges t re i f ten Muskel (F. I™ S. G. ZOUD~K): hier das vege t a t i ve Betr iebsstf ick, ira Muskel tonus e rkennbar Und v o m Milchs~urestoffwechsel ohlie Sauerstoff- ve rb rauch lebend , das andere animale, ers t auf h6herer Stufe der Muskelentwicklung h inzukomlnend, durch die willkfir- l iche Zuckung verk6rper t nnd mi t s t a rkem O2-Verbrauch, also o x y d a t i v e m Stoffwechsel behaf te t . Prinzipiel l und zweifellos wiederhol t sich diese Kons t ruk t ion in allen Organen. I m v e g e t a t i v e n 13etriebsstfick dfirfte zugleich die Verb indung m i t dem vege ta t iven Leben und Sys tem gegeben sein. Die dyna- mischen Umscha l tungen im System, die wir durch B~der in der He i lque l l enbehand lung entfal ten, wirken sich le tz ten Endes auf diesem Wege an den Organen aus.

Da ta i t werden wir zu e inem pr inz ip ie l l wicht igen Vorgang in der Balneologie geffihrt : wir t re iben nicht direkte, sondern indi rekte Therapie in der Hei lquel lenbehandlung:~ ~ Aber ihre le tz te Auswi rkung auf die e rk rank ten Organe und Organ- sys teme ist dadurch nieht minder wirksam, wie die iooo J a h r e al te und t~tglich erneuer te Empi r i e uns lehrt . E rkennen k6n- rien wir diesen Vorgang aber nur auf dem hier skizzier ten indi rekten Wege der Be t rach tung . Daffir is t ein P rob lem kennzeichnend, das uns mehr als sonst in der Medizin in der Balneologie besch/if t igt : das P rob lem der Erholung. Die Er - ho lung dfirf te (F. I™ auf der Rekons t ruk t i on der I™ unseres K6rperp lasmas beruhen, und weil wir uns kraf t dieser Regenera t ion erholen, da rum gesunden unsere Organe in den HeilbXdern. Es ist nicht , wie die a l te B e t r a c h t u n g meint , umgekehr t , weil die Organe gesunden, so erhol ten wir uns. I™ ~ b e r g a n g von Stoffen in den t™ und keine Ver- anke rung nach dem Gesetz chemischer W a h l v e r w a n d t s c h a f t ! Das, worum es sich handel t , ist ein energet ischer Vorgang : Reize und Energien, die aus dem Bade quellen, bewirken U m - lagerung von I™ Neuordnung von Kraf t l in ien, Energie- wi rkungen und Kons t i tu t ions~nderungen . Das allein ist der Weg, der aus dem j ah rhunde r t ea l t en Dunke l des Geheim- nisses der B~tderwirkungen uns langsam zum Lich t der E r - kenntn is ffihrt.

ORIGINALIEN. EXPERIMENTELLE SYPHILISSTUDIEN. sein soll. Abh~ngigkei ten von biologischer Wer t igke i t de r

V. Mitteilung. VERSUCHE OBER DIE ERZEUGUNG EINER STUMMEN

INFEKTION MITTELS AKTIVER IMMUNISIERUNG*. Von

Prof . HANS REITER. Ans der Universitat Rostock und dem Meckl. Schwer. Landesgesundheitsamt

zu Schwerin (Direktor: Obermedizinalrat Prof. Dr. HANS REITER).

Aus der le tz ten (IV.) Mi t te i lung 1 ha t t e sich ergeben, daB es mi t te ls Immunse rum, durch wiederhol te Appl ika t ion von Pal l idare inkul turen erzeugt oder durch reelle In fek t ion mi t te ls Hodenv i rus gewonnen, wohl gelang das Manifes twerden einer In fek t ion um ein weniges aufzuschieben, aber keineswegs den Ausbruch einer In fek t ion zu vermeiden. Es sollte wei ter ge- prfift werden, ob der Weg ak t ive r Vorbehand lung von Tieren, die ffir manifes te Syphi l is infekt ion empfXnglich, geeignet ist, den Ausbruch einer manifes ten Infekt i0n zu verz6gern oder ganz zu unterdr i icken. Nach den bisher gesammel ten Er - fahrungen erschien der Weg am gangbars ten, der die Er - zeugung einer s m m m e n In]ek t ion gesta t te te , ohne Zu einer mani fes ten zu fiihren. Es war n ich t unwahrscheinl ich, daB die exper imente l le Syphi l is infekt ion bei empfind! ichen Tieren Ahnliche VerhMtnisse vor f inden lieB wie andere Infekt ionen, wobei besonders auf die biologischen Vorg~nge bel Recurrens nnd der exper imente l len Weilschen I™ hingewiesen

* Zum TeiI ausgeffihrt mit Unterstfitzung der Notgemeinschaft der deutschenWissen- schaft.

ve rwand ten StXmme waren se lbs tvers t~ndl ich zu berfick- sichtigen, desgleichen die Erfahrungen, die m a n mi t der exper imente l len Super infekt ion bel Syphil is gemach t bat .

Die Wege, die eingeschlagen wurden, waren folgende: A, Ak t ive Immunis i e rung durch In jek t ion von lebenclen

PaUidareinkul turen intraven6s oder intratestal oder i n die Zi8terne.

]3. Ak t ive Immunis ie rUng durch ~ntratestale Appl ika t ion von Organen (Leber, Hirn) syphi l i t i scher Kan inchen .

C. Akt ive Immuni s i e rung durch subcutane, in tracutane oder gntrazi8terne Appl ika t ion von Hodenvirus .

Kan. 43, 44, 45 erhielten ara 15 . IV., 23. IV., 3 ~ . IV. und 7. V. I924 je 3 ccln lebende Pallidareinkultur intravenSs injiziert. Die Infektion mit virulentem Hodenvirus (Stature F) erIolgte am 14. u mit o, 5 Hodenemulsion. Als t™ dienten Kan. 17o, 171, 17OE, 173, I74, 175.

In einer weiteren Versuchsreihe erhielten Kan. 35, 37 und 47 am 4. I und 7. I. I927 je 2, 5ccm, ara Io. I. und 13.I 1927 je 2 ccm lebender Pallidareinkultur intraven6s. Nachinfektion am 22. II. 1927 mit Hodenvirus Stamm 64. Als Kontrolle dienten die Kan. 93 und 94.

In Tabelle t sind die Ergebnisse zusammengestellt:

Die Meinicke-Trf ibungsreakt ion, die bei I™ 43, 44 und 45 vo r der Immuni s i e rung nega t iv ausfiel, wurde durch die Immuni s i e rung nicht verAndert, erst nach der In fek t ion schlug sie nach dem 31 . V in die posi t ive um. Rine Ver- z6gerung dieses lJmschlages war gegenfiber den Kont ro l l en n ich t zu beobachten.

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