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29, OKTOBER z927 I<LINISCHE WOCHENSCHRIFT. 6. ]AHRGANG. Nr. 44 Zunahme der H-Ionenkonzentration. ]Bei demselben Sauer- stoffdruck wird dadurch das Gleichgewicht zwischen Oxy- h{~moglobin und reduziertem H~moglobin zugunsten des redu- zierten tI~moglobins verschoben, es wird mebr Sauerstoff ab- gespalten. Die Bedingungen ffir eine erh6hte Dissoziations- geschwindigkeit des Oxyh~moglobins sind in der Hypopnoe gegeben durch die Verschiebung der Blutreaktion nach der sauren Seite infolge der mangelhaften Kohlenskureabdunstung. Trotzdem wurde aber tats~chlich in der Hypopnoe in der Ge- salntmenge weniger Sauerstoff von dem ]31ut an das Gewebe abgegeben, da die arterielle Sauerstoffs~ittigung st~irker ab- nahm, als die Dissoziation des Oxyh~imoglobins zunahm. Die Differenz zwischen dem arteriellen und ven6sen Sauerstoff- gehalt wurde kleiner und damit auch die Gr613e des Aus- nfitzungskoeffizienten, der die Differenz der prozentualen S~ttigung zwischen arteriellem und ven6sem Mischblut angibt (IiRo6H). Dieser Ausnfitzungskoeffizient stieg in der Hyper- pnoe wieder an. Mit Hilfe dieser Werte konnte nach der Fickschen Methode die Zirkulationsgeschwindigkeit des lBlutes errechnet werden, wenn der Sauerstoffverbranch bekannt war. Es war technisch durchfiihrbar, ihn in den einzelnen Perioden nach dem Krogh- schen Verfahren zu messen, da die Perioden hinreichend lang waren. Infolge der verst~irkten Atemleistung war in der PIyperpnoe ein Ansdeg des Sauerstoffverbrauchs zu erwarten und in der Hypopnoe eine Abnahme. Tats{~chlich lagen die Verhgltnisse auch so, Es traten ganz leichte Schwan- kungen der Stoffwechselgr6Be in dem genannten Sinn auf, die wohl auf die Ver~inderungen der Atemarbek zu beziehen sind. Aus der Gr613e des Sauerstoffverbrauchs und der Differenz des a.cteriellen und ven6sen Sauerstoffgehaltes wurde nun die Umlaufsgeschwindigkeit des I~lutes berechnet, wobei sich fiir die einzelnen Atemperioden deutliche Unterschiede ergaben. Die Verminderung des Ventilationsvolumens 16ste eine Periode erh6hter Zirkulationsgeschwindigkeit aus, die schon gegen Ende der Hypopnoe nachweisbar war. Umgekehrt nahm das Minutenvolumen gegen Ende der Hyperpnoe ab. AnaIog der Atemgr6ge erfuhr so die Zirkulationsgeschwindig- keit period~sche Ver~inderungen, die anscheinend auf die Ver- ~nderungen des arteriellen O-Gehalts bezogen werden miissen. Lurch diese zirkulatorischen Vorg~inge konnte trotz geringerer Sauerstoffaufnahme und Sauerstoffs~ittlgung eine normale Sauerstoffbelieferung der Oewebe erfolgen. Dies steht in einem gewissen VViderspruch mit der Annahme HILLS, nach der eine Steigerung der arteriellen Sauerstoffsgttigung die Zirkulations- geschwindigkeit wfibrend der Muskelarbeit erh6hen soll. Dazu ist aber zu sagen, dab bei der Muskelarbeit eine Reihe anderer Faktoren hinzukommt und die Verh~tltnisse dort nicht mit den in diesen Versuchen verglichen werden k6nnen und ferner ist es a priori unwahrscheinlich, dab auch im Ruhezustand die Umlaufsgeschwindigkeit des Blutes mit Zunahme der Sauerstoffs~ittigung steigt und umgekehrt. Vielmehr ist zu erw~igen, ob die Zunahme des Minutenvolumens wzrklich als Folge der verringerten arteriellen Sauerstoffs~ittigung angesprochen werden kann und nicht vielmehr mit der er- h6hten t(ohlens~iurespannung in Zusammenhang zu bringen ~st, besonders mit Rticksicht auf die Untersnchungen HENDER- sons tiber den ,,venopressor-mechanism", wonach die Kohlen- smite den ven6sen Riickilug zum Herzen und damit auch die diastolische Ffillung des tterzens I6rdern soll. Nun haben aber bereits LILJESTRAND, SCHNEIDER und TRUESDELL die Be- obachtung gemacht, dab bei normalen Kreislanfverhaltnissen am Gesamtorganismus ein Anstieg der Koh!ensiiurespannung im ]Blut die vom Herzen pro Minute ausgeworfene ]Blutmenge nicht steigert. Auch in eigenen Versuchen ,an Hunden trat nach Einatmung yon I(ohlens~iure und ebenso nach HCl-Injektio- hen keine deutliche Zunahme der Zirkulationsgeschwmdig- keit auf, wohl aber bei Verminderung des Sanerstoffpartiar- drucks in der Einatmungsluft und Abnahme der arteriellen SauerstoffsSottigung. Dies berechtigt wohl dazu die periodisch auftretenden Anderungen der Zirkulationsgeschwindigkeit mit denen der Sauerstoffs~ittigmlg des H~moglobins m einen urs~chlichen Zusammenhang zu bringen. Wie sich der Mecha- 2o8 9. nismus der Str6mungsregulierung dabei im einzelnen ab- spielt, kann naCn diesen Untersuchungen nicht entschieden werden. W~thrend mit Verringerung der Sauerstolfslittigung die pro Minute yore Herzen bef6rderte t31utmenge periodisch groBer wurde, wurde in denselben Perioden auch mit jeder Systole aus dem Herzen eine vermehrte ]31utmenge ausgeworfen, die um so gr6Ber war, als gleichzeitig die Frequenz abnahm. (Die Schlagfrequenz wurde mittels Federmanometer auf einem Rul3kymographion registriert.) Ffir die Frequenzabnahme w~hrend der Hypopnoe und Zunahme w~brend der Hyperpnoe kommen neben den thorakalen Einflfissen infolge der vet- ax~ oo _~ +~<o .~ %<"~/00 ~ 0 ~o ~ ~0 OZ-l/er3rauJ~ dch/Gavolumen I I m I % _ Prequenz.\ //~.. 1~o ~ 3sl-~'nadenvolumdNYt.; < ~ I ~ PA Hfperpnoe ///popnoe t/yperpnoe H, vpopooe Abb. L Hund ~3,7 kg. anderten Ventilation auch 2%nderungen der Blutzusammen- setzung in Frage. Inwieweit sich auch in anderen F~illen yon periodischem Atmen Minutenvolumen und Schlagvolumen periodisch wie hier im gleichen oder entgegengesetzten Sinne ~indern, wird yon dem jeweiligen Verh~iitnis abh~ingen, in dem Minutenvolumen nnd Schlagfrequenz smh ~ndern. Zusamme~z/assung: Nach tierexperimentellen Beobach- tungen k6nnen VerXnderungen der Blutzusammensetzung, die durch eine periodische Atemditigkeit hervorgerufen werden, periodische Schwankungen der Zirkulationsgeschwindigkeit ausl6sen, mit einer Steigerung des Minutenvolumens gegen Ende der Hypopnoe und einer Abnahme gegen Ende der Hyperpnoe. Die Ver~nderungen des Schlagvolumens waren gleich- sinnig wie die des Minutenvolumens, abet verh~ltnismaBig gr6Ber infolge eines entsprechenden Wechsels der Schlag- frequenz. L l t e r a t u r : FURUSAWA, HILL, LoNG und LUPTON, Proc. of the roy. soc. of London, Set. B 97, z55. z924. -- KL. GOLLWlmZER- MEIER, Dtsch. reed. Wochenschr. 24. I925. -- Y. HENDERSON, Americ. journ, of physloI. 21, 126. 19o8; 26, 261. I9IO. -- LILJE- STRAND, Skandinav. Arch. f. Physio!. 5I, 18o. z918. -- SCHNEIDER und TRUESDELL, Americ. journ, of p'hysioI. 63, z55. 1922. DIE BEEINFLUSSUNG DES BLUTZUCKERSPIEGELS DURCH UNTERBINDUNG DER AUSFOHRUNGS- G~NGE DER BAUCHSPEICHELDRUSE BEIM HUND. (II. Mitteilung.) Von ~'<~ ARL NATHER, Assistent der I. Chu'urg. UmversitatsMinik Wxen (Vorstand: Prof. A. EISELSBERG), RICHARD PRIESEL und RICHARD WAGNER, Assistenten der Universitats-KinderkIimk ~Tien (Vorstand: Prof. CL. PIRQUET). Seitdem yon MANSFELD 1 die Anregung zu einer chirur- gischen Behandlung des Diabetes durch Pankreasunterbindung gegeben wurde, haben sich eine Reihe yon Forschern mit Khnische Wochenschrift, 6. Jahrg. I32

Die Beeinflussung des Blutzuckerspiegels Durch Unterbindung der AusfÜhrungsgänge der BauchspeicheldrÜse Beim Hund

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Page 1: Die Beeinflussung des Blutzuckerspiegels Durch Unterbindung der AusfÜhrungsgänge der BauchspeicheldrÜse Beim Hund

29, OKTOBER z927 I < L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. ] A H R G A N G . Nr. 44

Zunahme der H-Ionenkonzentration. ]Bei demselben Sauer- stoffdruck wird dadurch das Gleichgewicht zwischen Oxy- h{~moglobin und reduziertem H~moglobin zugunsten des redu- zierten tI~moglobins verschoben, es wird mebr Sauerstoff ab- gespalten. Die Bedingungen ffir eine erh6hte Dissoziations- geschwindigkeit des Oxyh~moglobins sind in der Hypopnoe gegeben durch die Verschiebung der Blutreaktion nach der sauren Seite infolge der mangelhaften Kohlenskureabdunstung. Trotzdem wurde aber tats~chlich in der Hypopnoe in der Ge- salntmenge weniger Sauerstoff von dem ]31ut an das Gewebe abgegeben, da die arterielle Sauerstoffs~ittigung st~irker ab- nahm, als die Dissoziation des Oxyh~imoglobins zunahm. Die Differenz zwischen dem arteriellen und ven6sen Sauerstoff- gehalt wurde kleiner und damit auch die Gr613e des Aus- nfitzungskoeffizienten, der die Differenz der prozentualen S~ttigung zwischen arteriellem und ven6sem Mischblut angibt (IiRo6H). Dieser Ausnfitzungskoeffizient stieg in der Hyper- pnoe wieder an.

Mit Hilfe dieser Werte konnte nach der Fickschen Methode die Zirkulationsgeschwindigkeit des lBlutes errechnet werden, wenn der Sauerstoffverbranch bekannt war. Es war technisch durchfiihrbar, ihn in den einzelnen Perioden nach dem Krogh- schen Verfahren zu messen, da die Perioden hinreichend lang waren. Infolge der verst~irkten Atemleistung war in der PIyperpnoe ein Ansdeg des Sauerstoffverbrauchs zu erwarten und in der Hypopnoe eine Abnahme. Tats{~chlich lagen die Verhgltnisse auch so, Es t raten ganz leichte Schwan- kungen der Stoffwechselgr6Be in dem genannten Sinn auf, die wohl auf die Ver~inderungen der Atemarbek zu beziehen sind.

Aus der Gr613e des Sauerstoffverbrauchs und der Differenz des a.cteriellen und ven6sen Sauerstoffgehaltes wurde nun die Umlaufsgeschwindigkeit des I~lutes berechnet, wobei sich fiir die einzelnen Atemperioden deutliche Unterschiede ergaben. Die Verminderung des Ventilationsvolumens 16ste eine Periode erh6hter Zirkulationsgeschwindigkeit aus, die schon gegen Ende der Hypopnoe nachweisbar war. Umgekehrt nahm das Minutenvolumen gegen Ende der Hyperpnoe ab. AnaIog der Atemgr6ge erfuhr so die Zirkulationsgeschwindig- keit period~sche Ver~inderungen, die anscheinend auf die Ver- ~nderungen des arteriellen O-Gehalts bezogen werden miissen. Lurch diese zirkulatorischen Vorg~inge konnte trotz geringerer Sauerstoffaufnahme und Sauerstoffs~ittlgung eine normale Sauerstoffbelieferung der Oewebe erfolgen. Dies steht in einem gewissen VViderspruch mit der Annahme HILLS, nach der eine Steigerung der arteriellen Sauerstoffsgttigung die Zirkulations- geschwindigkeit wfibrend der Muskelarbeit erh6hen soll. Dazu ist aber zu sagen, dab bei der Muskelarbeit eine Reihe anderer Faktoren hinzukommt und die Verh~tltnisse dort nicht mit den in diesen Versuchen verglichen werden k6nnen und ferner ist es a priori unwahrscheinlich, dab auch im Ruhezustand die Umlaufsgeschwindigkeit des Blutes mit Zunahme der Sauerstoffs~ittigung steigt und umgekehrt. Vielmehr ist zu erw~igen, ob die Zunahme des Minutenvolumens wzrklich als Folge der verringerten arteriellen Sauerstoffs~ittigung angesprochen werden kann und nicht vielmehr mit der er- h6hten t(ohlens~iurespannung in Zusammenhang zu bringen ~st, besonders mit Rticksicht auf die Untersnchungen HENDER- sons tiber den ,,venopressor-mechanism", wonach die Kohlen- smite den ven6sen Riickilug zum Herzen und damit auch die diastolische Ffillung des tterzens I6rdern soll. Nun haben aber bereits LILJESTRAND, SCHNEIDER und TRUESDELL die Be- obachtung gemacht, dab bei normalen Kreislanfverhaltnissen am Gesamtorganismus ein Anstieg der Koh!ensiiurespannung im ]Blut die vom Herzen pro Minute ausgeworfene ]Blutmenge nicht steigert. Auch in eigenen Versuchen ,an Hunden t ra t nach Einatmung yon I(ohlens~iure und ebenso nach HCl-Injektio- hen keine deutliche Zunahme der Zirkulationsgeschwmdig- keit auf, wohl aber bei Verminderung des Sanerstoffpartiar- drucks in der Einatmungsluft und Abnahme der arteriellen SauerstoffsSottigung. Dies berechtigt wohl dazu die periodisch auftretenden Anderungen der Zirkulationsgeschwindigkeit mit denen der Sauerstoffs~ittigmlg des H~moglobins m einen urs~chlichen Zusammenhang zu bringen. Wie sich der Mecha-

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nismus der Str6mungsregulierung dabei im einzelnen ab- spielt, kann naCn diesen Untersuchungen nicht entschieden werden.

W~thrend mi t Verringerung der Sauerstolfslittigung die pro Minute yore Herzen bef6rderte t31utmenge periodisch groBer wurde, wurde in denselben Perioden auch mit jeder Systole aus dem Herzen eine vermehrte ]31utmenge ausgeworfen, die um so gr6Ber war, als gleichzeitig die Frequenz abnahm. (Die Schlagfrequenz wurde mittels Federmanometer auf einem Rul3kymographion registriert.) Ffir die Frequenzabnahme w~hrend der Hypopnoe und Zunahme w~brend der Hyperpnoe kommen neben den thorakalen Einflfissen infolge der vet-

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Hfperpnoe ///popnoe t/yperpnoe H, vpopooe Abb. L Hund ~3,7 kg.

anderten Ventilation auch 2%nderungen der Blutzusammen- setzung in Frage. Inwieweit sich auch in anderen F~illen yon periodischem Atmen Minutenvolumen und Schlagvolumen periodisch wie hier im gleichen oder entgegengesetzten Sinne ~indern, wird yon dem jeweiligen Verh~iitnis abh~ingen, in dem Minutenvolumen nnd Schlagfrequenz smh ~ndern.

Zusamme~z/assung: Nach tierexperimentellen Beobach- tungen k6nnen VerXnderungen der Blutzusammensetzung, die durch eine periodische Atemdit igkei t hervorgerufen werden, periodische Schwankungen der Zirkulationsgeschwindigkeit ausl6sen, mit einer Steigerung des Minutenvolumens gegen Ende der Hypopnoe und einer Abnahme gegen Ende der Hyperpnoe.

Die Ver~nderungen des Schlagvolumens waren gleich- sinnig wie die des Minutenvolumens, abet verh~ltnismaBig gr6Ber infolge eines entsprechenden Wechsels der Schlag- frequenz.

L l t e r a t u r : FURUSAWA, HILL, LoNG und LUPTON, Proc. of the roy. soc. of London, Set. B 97, z55. z924. -- KL. GOLLWlmZER- MEIER, Dtsch. reed. Wochenschr. 24. I925. -- Y. HENDERSON, Americ. journ, of physloI. 21, 126. 19o8; 26, 261. I9IO. -- LILJE- STRAND, Skandinav. Arch. f. Physio!. 5I, 18o. z918. -- SCHNEIDER und TRUESDELL, Americ. journ, of p'hysioI. 63, z55. 1922.

DIE BEEINFLUSSUNG DES BLUTZUCKERSPIEGELS DURCH UNTERBINDUNG DER AUSFOHRUNGS-

G~NGE DER BAUCHSPEICHELDRUSE BEIM HUND. (II. Mitteilung.)

Von

~'<~ ARL NATHER, Assistent der I. Chu'urg. UmversitatsMinik Wxen (Vorstand: Prof. A. EISELSBERG),

RICHARD P R I E S E L u n d RICHARD WAGNER, Assistenten der Universitats-KinderkIimk ~Tien (Vorstand: Prof. CL. PIRQUET).

Seitdem yon MANSFELD 1 die Anregung zu einer chirur- gischen Behandlung des Diabetes durch Pankreasunterbindung gegeben wurde, haben sich eine Reihe yon Forschern mi t

Khnische Wochenschrift, 6. Jahrg. I32

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diesem Problem welter besch~iftigt. Den gr6Bten Fortschri t t in der I(l~irung der ganzen Frage bedentet die Arbeit yon HERXHEIM~R~, d e r m i t Hilfe einer direkten Methode am Hfihnerpankreas den 13eweis erbracht hat, dab ein vorher unterbundenes Pankreas mehr Insulin entNilt Ms das normale Organ. Wir selbst haben bereits in unserer ersten Mitteilung, nachdem wit das yon MANSFELD beschriebene Ph~nomen bei einem Hund bestXtigen konnten, gegen die praktische I]ber- tragung des Tierexperimentes auf den diabetischen Menschen den Einwand gemaeht, dab es vieIleicht ein anderes ist, ob man ein normales Hundepankreas oder ein bereits diabetisehes menschliches Pankreas unterbindet. Wir haben daher zur Beantwortung in dieser Fragestellung den Versuch gemacht, im Tierexperiment ~ihnliche ]3edingungen zu schaffen, wie sie beim Menschen gegeben sind, und haben uns bemiiht, Hunde dutch partielle Pankreasexstirpation und nachfolgende Koh- lehydratuberern~ihrung diabetisch zu machen, um an diesen Tieren hinterher den Ausffit~rungsgang zu unterbinden. Wenn in diesem Falle der Diabetes vermindert oder zum Verschwin- den gebracht worden ware, so w~re dies ein direkter ]3eweis fiir die Wirksamkeit der Pankreasunterbindung gewesen und man h~itte das Recht gehabt, bei initialen F~illen yon Diabetes mellitus den EingrifI am Menschen zu wagen.

Die Versuche gestalteten sich techniseh abet so sehwierig, dab wir auch heute noeh leider nicht in der Lage sind, eine definitive Antwort zu geben, ja wir m6chten sogar glanben, dab es unm6glieh ist, mit dieser Technik die Frage beim Hunde zu beantworten. Denn es gelingt nicht, partiellen Pankreasdiabetes beim Hunde dadurch zu erzeugen, dab man den mi t dem Ductus Wirsungianus verbundenen Pankreasrest ohne Auftreten yon Fettgewebsnekrose in der Banchh6hle zurfickl~Bt. Wit haben bei einer Anzahl yon Tieren versucht, den Ausffihruugsgang des Pankreasrestes in der gleichen Sit- zung, in der die partielle Exstirpation durchgefiihrt wurde, zu umschlingen nnd den Faden in den Bauchdeeken einheilen zu lassen, u m b e i der zweiten Operation teicht die Ligatur zu- ziehen zu k6nnen. Der schlechte Ausgang unserer Versuehe abet war dadurch bedingt, dab bei Zurficklassung des mit dem Ductus verbundenen Pankreasrestes zwei Schnittfl~ichen gesetzt werden miissen, yon denen aus Pankreasfettgewebs- nekrosen entstehen mfissen. Mehr Gliick mit dem teclanischen Tell der Operation hat JORNS s gehabt. Ihm ist die partielle Pankreasexstirpation mit Unterbindung des Ganges ohne Fe t t - gewebsnekrose gelungen, abet seine Tiere konnten eine all- Iallige ]3esserung nicht erleben, da sie bald nach der Operation am Diabetes zugrunde gingen, bevor noeh ein Mansfetdsches Phanomen positiv sein konnte. Inzwischen hat auf nnser Er- suchen bin A. WAO~ER in der Breslauer Medizinischen Univer- sit~tsklinik Unterbindungsversuche mit gleichzeitiger par- tieller Pankreasexstirpation an einigen Tieren vorgenommen. Auch er hat te eine hohe MortalitXt im Anschlusse an die Operation. t3ei einem Tier, das 5 Wochen, und einem zweiten, das 3 Wochen fiberlebte, zeigte sich keine Jknderung im Grade des Diabetes. Wir selbst b a b e l nach den groBen Opfern an Versuchstieren die Versuche wieder aufgeben mfissen, glauben abet die Frage, ob die Pankreasunterbindung beim normMen Tier zu einer Mehrproduktion yon Insulin ffihrt, dutch die Ver- suche yon HERX~EIMgR beantwortet zu wissen. Allerdings ist inzwisehen unser Glaube an die jedesmalige Reproduzierbar- keit des MANSF~LD-PIZ4nomen~ dutch weitere Unterbindungs- versuche, die wit selbst bei normalen Tieren angestellt haben, einigermaBen erschfittert worden. Wenn es daher nicht einmal beim normaIenTier gelingt, raft IOO % Sicherheit das Phanomen auszuI6sen, und der Newels am partiellen Pankreasdiabetes bisher nicht erbracht ist, so glauben wir doch noch mit der Anwendung der IVfethode der Gangunterbindung am Men- schen zurfickhattend sein zu mfissen. Es ist fiberdies yon Jom-~s gezeigt worden, dab das MA~ss~LD-Ph~inomen nur eine begrenzte Zeit nachweisbar ist, dann abet wieder versehwindet. JoR~s hat sich auch mit der Gangunterbindung beim Kanin- chen beschaftigt. Er Iand auch bei diesem Tiere das gleiche Ph~inomen : Insbesondere spricht eine starke hypogtyk~imisehe Nachschwankung auf Zuckerzufuhr per os bei Tieren mit er- h6hter Zuekertoleranz als Gangsunterbindungsfolge nach seiner

Meinung ffir die Wahrscheinlichkeit einer dadurch erzielten Hyperinsulinanamie,welcher eine Inselvermehrung i m Pankreas zugrunde liegen k6nnte.

H~RXHEIMER hat, wie schon erwahnt, die Frage mi t einer direkten Methode angegangen und aus vorher unterbundenem Hiihnerpankreas Insulin dargestellt. Er Iand, allerdings nur in einem Versuche, eine deutliche Vermehrung des Insulins. DaB es fiberhaupt auch in der menschliehen Pathologie Zu- st~inde yon Hyperinsulinamie gibt, daffir spricht ein seltener Tall, fiber den WILDER arts der Zelayo-Klinik in Rochester uns brieflich Mitteilung gemacht hat.

Es handelte sich in diesem Falle um einen 4oj~il~r. Mann, der an schweren hypoglyk~imischen Anfallen lift, die gegen Ende

seines Lebens so hoehgradig me% 8/uf-zuckez,

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wurden, dab er stflndllch sich

A b b . x. A b b . 2.

die aus Inselgewebe bestanden. Aus diesen Metastasen wurde ein Extrakt hergestellt, der im t(aninchenversuch starke Insulin- wirkuug zeigte.

Damit ist der Beweis erbracht, dab beim Menschen Zu- st~tnde vorkommen k6nnen, die als Hyperinsulin~mie aufzu- fassen sind. Diese Zustande sind allerdings augerordentlich selten. Im Lichte des Wilderschen Falles gesehen, geh6rt vielIeicht auch der yon PA~NAS und WAGNER~ beobachtete Lebertumor bei einem kleinen M~idchen mit Hypoglyk~imie ebenfalls in diese Gruppe. Hier mdf~te allerdings eine andere Ursache ffir die Hyperinsulin~imie vorliegen; nach WILDZRS Annahme k6nnten in der Leber versprengte Reste von Insel- gewebe vorhanden selL. Es ist bekannt, dab bei vielen Fisehen Herde von Inselgewebe in der Leber auftreten. In den F~illen beim Menschen handelt es sich um pathologische Zust~inde und nicht, wie im Mansfeldschen Versuch, um eine hypo- thetische Hypertrophie yon Inseln durch einen vorausgegan- genen Eingriff im normalen Organismus.

Das MANSFELD-Ph~nomen selbst scheint im fibrigen sehr inkonstant zu selL. Wit haben es in der letzten Zeit nicht immer reproduzieren k6nnen. Von sechs nach MANSFELD operierten Hunden zeigte kein einziger nach ffinf Monaten das Yon MANSFELD beschriebene Ph~inomen. Die IKarenzwerte nach 48stfindigem I-Iungern betrugen bei den Hunden i, 2 und 3 lO6, Io 3 und i i o mg %. Die alimentare Glyk~miekurve verlief nach Verabreichung yon 4 ~ g Traubenzucker bei alien

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H u n d e n wie be t n o r m a l e n Tieren. D e r s t a r k e Aussch lag bet T ie r Nr . 5 i s t d a m i t zu erkl~ren, d a b dieses Tie r n u t 6,75 kg wog u n d d ie gleiche Menge Zucke r b e k a m wie die a n d e r e n H u n d e . Die a t i m e n t ~ r e K u r v e be t d i e sem Tiere er imnert sogar e twas a n e ine D i a b e t e s k u r v e . Die be iden A b b . i u l id 2 en t - h a l t e n die D a r s t e l l u n g de r sechs g lyk~mischen R e a k t i o n e n , A b b . I die w a h r e n E i n z e l k u r v e n v o m tats~tchl ichen Ai isgangs- n iveau , A b b . 2 h i n g e g e n e n t h ~ l t n u r den A b l a u t de r Reak t io - nen, alif e ine g e m e i n s a m e Nul l in ie bezogen. Die H u n d e I, 2 und 3 w u r d e n a m 12. Mat u n d 28. J u n i I926 operier t , die H u n d e 4, 5 u n d 6 Mi t r e ]u l i . Die Gewich te de r sechs Tiere b e t r u g e n I4,8, lo ,2, 9,8, I I , i , 6,75, 11,5 kg ; b e i H u n d i wurde die g l y k ~ m i s c h e R e a k t i o n a m 6. O k t o b e r 1926, bei H u n d 2 a m 13. O k t o b e r I926, bet H u n d 3 a m 24. O k t o b e r 1926, bet H u l i d 4 a m 5- Dezember , bet Hu l id 5 a m 12. D e z e m b e r 1926, bet I-Iund 6 a m 19. D e z e m b e r 1926 ausgeff ihr t .

E s w~ire d e n k b a r , d a b das MANSFELD-Phinomen in der Z w i s c h e n z e i t zwischen O p e r a t i o n u n d A n s t e l l u n g de r gly- k~tmischen R e a k t i o n wohl v o r h a n d e n , j edoch d e m Nach- weise e n t g a n g e n war, da wir ke ine Zwischenun te r s l i chunge l i v o r g e n o m m e n h a b e n . JoRNs a l le rd ings h a t die B e o b a c h t n n g g e m a c h t , d a b e rs t z ehn M o n a t e n a c h de r U n t e r b i n d u n g das MANSF~LD-Phanomen nicht mehr nachweisbar war. MANS- FELD 5 s e l b s t b e t i c h t e t e au f d e m Phys io logenkongreB in Stockho lm, d a b bet se inen ope r i e r t en T ie ren das ~ANSFELD- P h ~ i n o m e n noch nach I1/2 Jahren unver/indert fortbestand. ~IANSFELD h a t zn r w e i t e r e n Stf i tze se iner Theor ie ve r such t , a n dre i H u n d e n d u t c h eine zwei te O p e r a t i o n das u n t e r - b u n d e n e P a n k r e a s f r a g m e n t zu exs i i rp ie ren . Von drei T ie ren h a t n u r ein Tier f iber lebt , die g lyk~mische R e a k t i o n wurde n i c h t anges te l l t , die N f i c h t e r n b l u t z u c k e r w e r t e w a r e n a b e t wesen t t i ch h 6 h e r als vo rhe r . Bewe i send i s t d ieser e ine Fa l l v o r d e r h a n d na t f i r l i ch noch IIicht. Es l iegt d e m n a c h e in VVider- s p r u c h v o r zwischen den ]o rns schen , Mans fe ldschen u n d unse r en eigenen Versuchen . J o R ~ s s~eht das Phi i l iomel i n a e h IO M o n a t e n v e r s c h w i n d e n , ~VIANS~'ELD k o n n t e es n a c h 18 Mo- na t e l i n o c h nachweisel i , wit k o n n t e n es u n t e r a c h t Fg l l en fiber- h a u p t n u r ein einziges Ms1 m i t S iche rhe i t r eproduz ie re l i (sechs F~l le in d ieser Mi t t e i tung , zwei Ffille in de r e r s t en Mit te i lunga) . F re i l i ch d a r t nieht f ibersehen werden , d a b HERXBEIMER m i t d i r e k t e r M e t h o d e eine I n s u l i l i v e r m e h r u n g n a c h G a n g u n t e r - b indu l ig b e i m H u h n n a c h w e i s e n konn te . Zu bedenke l i ist, d a b die e i l ize lnen Opera te l i r e v ie l l e ich t n i c h t galiz e inhe i t l i ch a r b e i t e t e n . Es wfixe n i c h t ausgesehlossen, d a b e in U n t e r s c h i e d zwischen de r G a n g u n t e r b i n d u l i g u n d d e m Originale ingr i f f v o n MANSFELD b e s t e h t D i i f e r enzen w~iren m6gl ich, wel in in e inem oder d e m a n d e r e n Fa l l beispielsweise die Ar te r i e m i t u n t e r - b l i n d e n w o r d e n wiire. S icher h a b e n wir n u r i m Fal le de r Gang- u n t e r b i n d u n g pos i t ive R e s u l t a t e gesehen, bet der die Gefah r de r M i t l i g a t u r de r Ar t e r i e n i c h t gegeben ist. Jedenfa l l s da r t e ine O b e r t r a g u n g de r T i e r v e r s u c h e au f den M e n s c h e n noch n i c h t e m p f o h l e n werdeli , so lange die pr inzipie l le F rage f iber die R e p r o d l i z i e r b a r k e i t l ind D a u e r h a f t i g k e i t des Ph~ inomens IIicht e i n w a n d f r e i ge l6s t ist ,

L i t e r a t u r : ~ Klin. Wochenschr. 1924, Nr. 52 , S, 2378. - - Klin. Woehenschr. 1926, Nr. 49, S. 2299. - - ~ Klin. Wochenschr.

1926, Nr. 52, S. 2434 . - - 4 Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 25 , 361. 1921. - - ~ IZlin. Wochenschr. 1927, Nr. 5, S. 195. - - ~ Klin. g~ochenschr. 1926, Nr. 21. S. 932.

0BERERREGBARKEIT DES NERV-MUSKEL- SYSTEMS UND SCHWANGERSCHAFTS-

ACIDOSE. Von

Dr . D . /~DLERSBERG u n d Dr . E . I~LAFTEN. Aus der I. Universif~its-Frauenklinlk (Vorsfand: Prof. H PEHAM) und der I. Medizi-

nischen Universitatsklinik in W1en (Vorstand: Prof. K. F. WENCKI~BACH).

E ine de r k o n s t a n t e s t e n R eak t i one l i des O r g a n i s m u s ste!ls die Ac id i t~ t des B lu tes ul id de r KSrper f l f i s s igke i ten dar . Sie wi rd gewghr l e i s t e t d u t c h eilie k o n s t a n t e R e l a t i o n zwischen X o h l e n s g u r e s p a n n u n g des B lu t e s n n d de r A!ka l i rese rve des- se lben.

Dieses Verh~ltnis kommt besonders deutlich in der Henderson-

schen Gleichung (7) zum Ausdruck: H2COa k. Nimmt einer der BHCO 0

beiden Fakforen ab oder 2u, so muB im Interesse der konstanten Erhaltnng der Blutacidit~t auch der andere Faktor in entsprechen- dem MaI3e ab- bzw. zunehmen. Erfolgt beispielsweise eine Mehr- abgabe yon !42ohlens~ure aus deln 131ute durch eine Mehratmung, so dab die KohlenMiurespannung im Blute abnimm~, dann kiime es zunliehst zu einer Verschiebung der Blutreaktion naeh der alkalisehen Seite, wenn nicht die Niere den l~bersehnB an Alkalien ausscheiden wfirde. Wird umgekehr t dureh Zufuhr yon Nat r ium bicarbonicum die Alkalireserve im Blute vermehrt , so se tz t eine Regulation in dem Sinne ein, dab dnrch Minderatmung~nnd Einsparen yon Kohlen- sAure der erhOhten Alkalireserve allmiihlich eine erhOhte Kohlen- slinrespannung des Blntes entspricht. Wird je tz t der UberschuB yon Alkalien allmi~hlich ausgeschieden, so h ink t die Kohlens~ure- spannung der abnehmenden Alkalireserve nach, bis Alkalireserve und Kohlens~urespannung normale Werte wiedererlangt haben.

I n de r S c h w a n g e r s e h a f t we i sen A lka l i r e se rve u n d IKohlen- s ~ u r e s p a n n n n g eine H e r a b s e t z u n g ant , wobei die w a h r e Aciditd~t des ]3lutes n u r unwesen t l i ch , u n d zwar n a c h der s a u r e n Seite, v e r s c h o b e n erschei l i t . Die U r s a c h e de r Schwan- gerschaf t sae idose wi rd IIoch v ie l faeh d i sku t i e r t .

So wird eine pr imate CIbererregbarkeit des Atemzen~rums, eine Anh~ufung saurer Stoffwechselprodukte, eine Verschiebung der Nierenschwelle fiir Koehsalz und Carbonate als urs~iehlicher Faktor angesprochen, atles theoretische Probleme, ant die bier n icht nAher eingegangen werden'kann. Schon in der normalen Graviditi~t wurde von LEIMD(SRPER, I'~OVAK und PORGES I, HASSELBALGH nnd GAMMEL- TOFT s in eingehenden Untersuchungen der Nachweis einer bestehen- den Sehwangerschaitsaeidose erbracht. I)as IKohlens~iurebindungs- verm6gen nnd die Kohlensaurespannung des Blutes sind herab- gesetzt. In diesem Znsammenhange ist aueh die Zunahme der Respirationstiefe bet normalen Schwangeren yon Bedeutung (KLAFTENa). Auch der Schwellenwert der Niere, der eine ErhOhung fur ]~ochsalz und eine Herabsetzung ffir Carbonate in der Schwanger- sehaft mi t sich bringt, wurde mit der Schwaligersehaftsacidose in Zusammenhang gebracht (ADLERSBERG nnd KAUDERS 4. ES war nun wahrseheinlich, dab die Versehiebung~der Ionen im Blute und daher such in den Geweben einen ]Einflnl~ auf das Nervensystem ausiiben wfirde. In der Schwangersehaft wurde tatsaehlich yon SEITZ 5 und seinen Schfilern THIERRY und KNOLL 6 eine Erh6hung der galvanischen Igrregbarkeit nachgewiesen.

Unsere Untersuchungell verfolgten den Zweck, an normalen Schwangeren die galvanisehe ulid mechanische Errgebarkeit des Nervmuskelsystems eilier IIochmaligen Priifung zu unter- ziehen und die Beziehungeli zwischeli dieser und der Iolieli- verschiebung zu erforschen. Es sollte ant diese Weise fest- gestellt werden, ob in der Sehwangerschalt Beziehungen zwischen der galvanischen Erregbarkeit nlid den Stoffwechsel- vorg/ingen bzw. dermit ihlien in Zusammenhang stehenden Schwangerschafs vorhanden sind und ob nach der Schwangerschaft die Reaktionen in gleicher Weise zur Norm zurfickkehren. Als VergleichsmaB der Sehwaligerschaits- aeidose w/ihlteli wit aus Grfinden der praktischen Dureh- ffihrbarkeit die Bestilnmung der Kohlens~iurespannung der geschlossenen Alveolarlult.

Als Methode zur Beurteilung der Schwangerschaftsacidose kann entweder die Bestimmung der Alkalireserve des Blutes oder der Kohlens~iurespannung desselben gew~ihlt werden. Letzterer ~Veg ist deshalb leichter durchfiihrbar, well wir in der Bestimmung der Kohlenskurespannung der Alveolarluft, die unter normalen 13e- dingungen mit der Kohlenskurespannung des Blutes parallel gehf, ein !eicht durchffihrbares Ersatzverfahren besitzen. Fiir die Bestim- mung der Kohlensaurespannung der Alveolarluft s teh t uns einerseits die Methode yon HALDANE PRIESTLEY zur Verffigung, welche die Kohlensaurespannung der offenen Alveolarluft best immt, anderer- seits mehrere Verfahren, die die iKohlens~urespannung der ge- schlossenen Alveolarlnft zu untersuchen erm6glichen (PLEscI~ nncl PORGES, 17RII~DERICIA n. a.). Wi t bes t immten bet s~mflichen Frauen die Kohlens~urespannung der geschlossenen Alveolarluft naeh PLEScH-PoRC-ES, da dieses Verfahren leieht durchftihrbar ist, yon den Pat ien t lnnen leicht er lernt werden kann und verlagliche Wer te ergibt. Die normalen Werte fiir die KohlensAurespannung der ge- schlossenen Alveo la rhf t liegen durchsehnit t l ich zwischen 6,2o~und 6,5 ~ Vol . -T. WiLhaben Werte nn te r 6 Vol.-% als Ausdrnck einer t Ierabsetznng der Kohlensgurespannung, Werte fiber 6 Ms normal angesehen.

Die galvamsche Erregbarkei t wurde am Nervus ulnaris bes t immt. Die dabei beobachte ten Kauteten sollen nur knrz besprochen

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