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karoline-muckenfuss
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Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit (Gerhard Uhlenbruck)
Überlegungen zum geisteswissenschaftlichen Umgang mit Informationstechnologien aus der Sicht eines
potentiellen Gesamthaushaltes
Datenbanken
Datenbanken reflektieren und verwalten Informationen aller Funktionsumgebungen moderner Gesellschaften
Datenbanken reflektieren einen Teil der »realen« Welt in einer strukturieren Miniwelt
Datenbanken allein können die etxrem anwachsenden Datenmengen der Klassischen Archäologie strukturell
zugänglich erhalten und ihre intellektuelle Erfaßbarkeit verbessern
Internet
Zusammenschluß vieler unterschiedlicher, territorial oder organisatorisch begrenzter Netze, die an den
Backbones (Leitungssystem, das alle bedeutenden Rechenzentren der Welt miteinander verbindet) hängen
verschiedene Betriebssysteme, unterschiedliche Hardware u. a.
seit 1993 Popularisierung
Internet-Datenbanken
Internet-Datenbanken sind demnach die Möglichkeit der strukturierten Informationsverwaltung auf weltweit
zugänglicher Basis
es entsteht ein potentiell verfügbarer Gesamthaushalt von Informationen, zu dem man sich verhalten kann
Fazit
in einer geisteswissenschaftlichen Disziplin, die sich schwerpunktmäßig mit Denkmälern der materiellen Kultur
befaßt, könnten Überlegungen zum Umgang mit Informationsressourcen auf der Basis der
Informationsverarbeitung als sinnvoll erkannt werden
Internet-Datenbanken. Probleme und Perspektiven
Datenrecycling für nichtdigitale Informationssysteme
Beazley-Kartei und ähnliches
nicht alle, aber manche Informationssammlungen von Forschern werden ähnlich angelegt und gepflegt
nicht alle, aber manche Informationssammlungen von Forschern sind in der Validität ihrer Daten ähnlich
bedeutend
in ihnen ist ein extrem hoher Input akkumuliert: Anstrengung, Wissen, Erfahrung und evtl. öffentliche Mittel
Ergebnis: gedruckte Publikationen, d. h. Information in strukturierter und validierter Form, aber nicht vernetzbar
oder abfragbar
Abfall: Informationsbasis, obwohl nicht in allen Fällen nur unstrukturiert und unvalidiert
viele Informationen der Materialsammlung kommen in der Publikation nicht zum Tragen
Retrospektive Verarbeitung
in der Beazley-Kartei ist sie geleistet worden, s. die Internet-Datenbank des Beazley-Archivs
denkbare Kandidaten: Corpora, die noch immer rein in Buchform betrieben werden - Informationen der
gedruckten Publikation sind in strukturierter und gewollter Form aufbereitet, aber nicht vernetzbar oder abfragbar
Nachlässe oder nach anderen Gesichtspunkten angelegte Informationssammlungen erfordern für die
Digitalisierung einen hohen Strukturierungsaufwand
Digitalisierungsgewinn kann erheblich sein (Beazley-Vasenkartei über die Beazley-Datenbank im Web,
Fittschen-Porträtkartei über Arachne im Web, Realkataloge des DAI über DYABOLA im Web)
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
Prospektive Verarbeitung
Vorbereitung: Informationssammlungen zur Vorbereitung von Magister-, Dissertations-, Habilitations- und
sonstigen Forschungsprojekten können gleich auf Datenbankbasis angelegt werden
dadurch werden von Beginn an viele spätere Verwendungsszenarien offengehalten
Publikation: separate, evtl. an der analytischen Vorgehensweise der gedruckten Abhandlung orientierte,
flankierende Datenbankpublikation
Abschottung von Daten
Informationen der Datenbankpublikationen können, trotz großer inhaltlicher und sachlicher Nähe sowie
derselben Basissoftware, ebenfalls unvernetzbar, also nicht mit anderen Beständen gemeinsam abfragbar sein
oder gemacht werden
money for nothing: derart gewollte kommerzielle und/oder konzeptionelle Abschottung wird teilweise noch
immer, aber mit rückläufgem Trend, aus öffentlichen Mitteln gefördert
die Urheberrechtsproblematik bezüglich der Internetwiedergabe von Bild- und Textrechten ist jüngst im Rahmen
des § 52 a des Urheberrechtsgesetzes neu gefaßt worden
darüberhinausgehende Verträge zwischen geisteswissenschaftlichen Institutionen und Softwarefirmen sollten
nicht abgeschlossen werden, da sie die Zugänglichkeit von Daten zusätzlich einschränken
durch kostenpflichtigen Internetzugriff auf Daten, deren Erstellung aus öffentlichen Mitteln gefördert
worden ist
durch Urheberrechtsabtretung für die erstellten Daten an die Firmen, die diese Daten erstellt haben
öffentliche Institutionen sollten niemals Urheberrechte zu ihren Daten an die Ersteller abtreten
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
Datenrecycling für nichtdigitale Informationssysteme
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
Datenrecycling für nichtdigitale Informationssysteme
Fazit
häufiges Skepsisargument: die reale, aber oft irrational argumentierte Gefahr des digitalen Informationsverlustes
(mit bestimmten Vorkehrungen nicht unbeherrschbar. Substantiell: auf den Prometheus-Seiten der Vortrag von
Prof. Dr. Rudolf Gschwind über eine Studie, die für das Schweizer Bundesamt für Zivilschutz, Sektion
Kulturgüterschutz erstellt wurde)
hingenommen werden stattdessen:
erhebliche Zugänglichkeits- und Informationsverluste durch Nichtdigitalisierung
erhebliche Informationsverluste durch technische oder juristische Abschottung
in der deutschen Klassischen Archäologie könnte man sich die Frage stellen, ob das so gewollt sein kann
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
ClientWeb Browser
Search DistributingScript
Result FormattingScript
HTMLResults
ArachneFile Maker/
MySQLApache
Universität zu Köln, Forschungsarchiv
Datenrecycling bei digitalen InformationssystemenXML-Frontends. Integration von ARACHNE im Cross Dataset Searching Project. Website hosted by each partner (Tailored to each organisation) ®Greg Parker, Beazley Archive, Oxford
XML
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
ClientWeb Browser
Search Request
XML
Search DistributingScript
Result FormattingScript
HTMLResults
Universität zu Köln, Forschungsarchiv
SQLServer
Database
ActiveServerPagesScript
Search Request
AccessDatabase
PerlScripts
University of Paris X (LIMC)
OracleDatabase
PerlScripts
Musée du Louvre (Antiquities)File Maker/
MySQLApache
University of Oxford, Beazley Archive
Datenrecycling bei digitalen InformationssystemenXML-Frontends. Integration von ARACHNE im Cross Dataset Searching Project. Website hosted by each partner (Tailored to each organisation) ®Greg Parker, Beazley Archive, Oxford
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
Datenrecycling bei digitalen InformationssystemenXML-Frontends. ARACHNE in UBI ERAT LUPA ®Kurt Schaller
Datenrecycling bei digitalen Informationssystemen
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
Interoperabilität
Von Seiten der Benutzer (der Archäologie) aus ist Interoperabilität = Nutzen, fehlende I. = Schaden
Technische Inseln
muß es nicht mehr geben
Datenbank-Management-Systeme sind nur selten »technisch inkompatibel«
Import- und Exportfähigkeit über Formate wie XML sind die technische Ebene für die gegenseitige Öffnung
nahezu aller Datenbank-Management-Systeme und damit auch aller Datenbanken
Geistige Inseln
verbleibendes Problem, das auch XML nur unvollkommen lösen kann: inhaltliche Unterschiede der
Eingabefelder
Lösungsmöglichkeit: Thesauroi und ihre gegenseitige Abstimmung
Iconclass: umfassendes, aber nicht einfach zu handhabendes Klassifikationssystem der Kunstgeschichte
Gesellschaft für Klassifikation: Beispiel für grundlegende Bedeutung dieses Aspektes
Anwendungsmöglichkeiten liegen zwischen nicht mehr anwendbarer Perfektion und gar nichts
interner Austausch zu Thesauroi und externe Wahrnehmung (zur Schematisierung von Thesauroi s.
www.w3.org) in der Klassischen Archäologie weitgehend inexistent
Frontends
Frontends (Oxford, Prometheus, Lupa) - meist aus praktischen Gründen auf eher oberflächliche Eingriffstiefe
beschränkt (Standardfelder), da geisteswissenschaftliche Datenbanken zu Heterogenität tendieren
tiefer eingreifende und vermittelnde Mediatoren sind noch ein Desiderat
Datenrecycling bei digitalen Informationssystemen
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
Fazit
potentiell sinnvoll wären konzeptionelle Anstrengungen, die Zahl der Insellösungen nicht weiter zu vergrößern
durch rechtzeitige Abstimmung über Thesauroi und XML-Kompatibilität könnte späterer manueller Aufwand
erspart und sinvoller in weitere Digitalisierungsfortschritte investiert werden
Etikettenschwindel: mit »kompatiblen« Datenbanken wird von ganz unterschiedlichen Anbietern geworben - in
Wirklichkeit sind sie dann oft durch die Felddefinitionen oder zusätzlich durch die Datenmodellierung und
kommerzielle Politik doch nur wieder zu Insellösungen
»Opfer«»Opfer«»Täter«»Täter« AnwenderAnwenderInformatikerInformatiker LaienLaienExpertenExperten
archäologische »Computerexperten« sind keine archäologische »Computerexperten« sind keine Informatiker und werden auch keineInformatiker und werden auch keine
ein Informatikstudium ist nicht durch Autodidaktik ein Informatikstudium ist nicht durch Autodidaktik kompensierbarkompensierbar
Informatiker sind im Denken stark Informatiker sind im Denken stark naturwissenschaftlich geprägtnaturwissenschaftlich geprägt
ein geisteswissenschaftliches Studium ist ein geisteswissenschaftliches Studium ist nicht durch Autodidaktik kompensierbarnicht durch Autodidaktik kompensierbar
Spezifizierte Öffnung der Anwender und InformatikerSpezifizierte Öffnung der Anwender und Informatiker
nicht hinnehmbare Situation, Ausweg: professionelles IT-Konzeptnicht hinnehmbare Situation, Ausweg: professionelles IT-Konzept
universitäre Kooperationenuniversitäre Kooperationen
professionelles IT-Konzept ohne eigene IT-Abteilung?professionelles IT-Konzept ohne eigene IT-Abteilung?
Kontinuität der Software-WeiterentwicklungKontinuität der Software-Weiterentwicklung Anforderungsanalyse und technische UmsetzungAnforderungsanalyse und technische Umsetzung
Internet-Datenbanken. Aspekte des nachhaltigen Umgangs mit Informationen als denkbares Anliegen
HKI- und/oder Pharos-Thesen: Informatiker kommen generell aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sie basieren auf Datenstrukturen, die präzise, eindeutig und homogen sind, und erwarten diese auch hinsichtlich
des zu repräsentierenden Inhaltes Geisteswissenschaftler beschäftigen sich generell mit Wissensdomänen, die aus ungenauen, mehrdeutigen und
heterogenen Bedeutungen bestehen können
Fazit die Repräsentation spezifisch geisteswissenschaftlicher Informationsstrukturen in elektronischen
Datenstrukturen ist zu Beginn fast ein Widerspruch in sich ihn aufzulösen bedingt die Eröffnung eines interdisziplinären Diskurses zwischen Computerwissenschaften und
Geisteswissenschaften dies ist der Beginn eines Weges, nicht die sofortige Lösung - was schnelle Realisierungen nicht ausschließt
Aspekte praktischer Entwicklungsszenarien
Internet-Datenbanken. Aspekte der Lebenserwartung von Technik aus der Sicht menschlicher Sozialisierung
Nachhaltigkeit der Softwareentwicklung
eine institutionalisierte Internet-Datenbank
ist nie »fertig«
ist daher kein Arbeitsplatz für Einzeltäter, die sich in der potentiellen Ahnungslosigkeit ihrer Umgebung
ohne professionelle Distanz (Informatikstudium), ein Denkmal setzen wollen
geht früher oder später durch viele Hände von Entwicklern und Verantwortlichen
sollte, um sich weiterentwickeln zu können, nicht an personellen Übergängen scheitern
conditiones, sine quae non
bei jeglicher konzeptioneller Designentscheidung Bemühung um größtmögliche Tansparenz
parallel zur Entwicklung in sinnvollem Umfang technische und systematische Dokumentation
niemals Geld investieren für technisch nicht vollkommen offengelegte (und vom Käufer natürlich
vertraulich zu behandelnde) Lösungen oder Teillösungen
die verwendeten Werkzeuge und Elemente
sollten, soweit irgend möglich, offene Werkzeuge ohne firmeneigene Standards sein
sollten bei allgemeinen Scriptsprachen möglichst wenig programmspezifischen Code enthalten (etwa
Javascript-Versionen oder Javascripts, die nur von wenigen html-Editoren verwendet oder nicht von allen
wichtigen Browsern verstanden werden etc.)
Fazit
auch ohne viel technisches Verständnis wäre es von Seiten einer Geisteswissenschaft theoretisch möglich, eine
soziale und dienstliche Einwirkung für die Einhaltung sinnvoller Kriterien auszuüben
Aspekte praktischer Entwicklungsszenarien
Internet-Datenbanken. Zur Lebenserwartung aus der Sicht des Umgangs mit Technik
die Datenbanken (»Container«)
man kann die einzig geniale Datenbank oder das einzig geniale Frontend programmieren lassen
man kann sogar vergessen, daß man das alles nicht selbst gemacht hat
man kann besonders teure Datenbank-Produkte kaufen
und: alles bleibt leer
was ist passiert?
die Inhalte (»Content«)
es fehlen Eingaben
Frontends und Datenbanken bleiben leer oder völlig überdimensioniert, wenn keine adäquate
Herstellung von Inhalten stattfindet
schwieriger als alles andere ist, einen kontinuierlichen Digitalisierungsvorgang von
wissenschaftlichen Daten und Bilddaten aufrechtzuerhalten, d. h. finanziell darzustellen
Probleme im Arbeitsablauf
das verwendete Datenbank-Management-System ist nicht eingabefreundlich
Probleme in der Förderung
in Förderungskonzepten werden aufgrund knapper Mittel Denken und Dokumentieren als
gegensätzliche Bereiche überkonturiert
»wir wollen keine Datenfriedhöfe fördern«
ruft es Nachts von den Denkfriedhöfen
Aspekte praktischer Entwicklungsszenarien
Tonfilm (H. M. Warner of Warner Bros., 1927: "Who the hell wants to hear actors talk?“)
oder
Computer (Thomas Watson, IBM Chairman, 1943: "I think there is a world market for maybe five computers.“)
oder
Home Computer (Ken Olsen, Digital Equipment Corp. founder, 1977: "There is no reason for any individual to have a computer in their home.“)
und natürlich
Arbeitsspeicher (Bill Gates, Microsoft founder, 1981: "640 KB of memory ought to be enough for anybody.“)
“Hier könnte später stehen, was S i e 2003 für überflüssig gehalten haben." (NN, 2003)
Aber bedenken Sie:lustig sind diese Beispiele nur, weil die Firmen noch existieren, und dies tun sie nur, weil sie sich noch rechtzeitig umentschieden haben...
man kann das natürlich auch alles überflüssig finden, so überflüssig wie ...