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Zeitschi. far angew. Neue Biicher 899 Chernie, 42. J. 19291 deuten? Und es ist reizvoll und nutzlich, aus dem Buch C o r d i e r s den folgerichtigen Entwicklungsgang bis zur Gegenwart kennenzulernen, besinnlich ein grol3es Kapitel der Kultur- und Geistesgeschichte vor dem geistigen Auge sich emtfalten zu sehen und erwfartungsvoll der kunftigen zwangs- laufigen Entwicklung entgegenzublicken. Die groSen Chemiekonzerne. P. Walden. [BB. 175.1 Von Dr. Alfred Ma r c u s. Mit Die grol3en Konzerne von Weltgeltung, aufier der I. G. allso L'Air Liquide, Imperial Chemical Industries, Ltd., Kuhlmann, Duport, Montiecatini, werden nach dem Stande vom August 1928 behandelt. Jeder Wirtschaftler wird dem Verfasser Dank wissen, daij er die verwickelten Beziehungen, als die sick diese modernen Wirtschaftsgebilde dem Auijenstehenden darstellen, klargelegt hat. Das Buch gewinnt besonderen Wert durch die kritische Beleuchtung einzelner Vorgange der Konzernbildung. Seharf. [BB. 387.1 Die Chemie in Jena von Rolfinek bis Knorr (1629-1921). Von Fritz C h e m n i ti u s. 191 S. m. Abb. Verlag der Frommann- schen Buchhandlung Walter Biedermann. Jena 1929. Preis: Brosch. RM. 6,-; Ganzl. RM. 7,80. Die Chemie in Jena zur Goethezeit. Von Hugo D 6 b l i n g. (Zeitschrift des Vereins fur Thiiringer Geschichte und Alter- tumskunde, herausgegeben von Otto D o b e n e c k e r ; Neue Folge, 13. Beiheft. Beitr. z. Gesch. d. Univ. Jena, Heft 2,220 S.) Verlag von Gustav Fischer. Jena 1928. Preis: Brosch. RM. 8,-. Zwei neue Veroffentlichungen aus der Chemiegeschichte Jenas Iegen Zeugnis ab von der reichen chemischen Vergangen- heit dieser Universitat und von dem Interesse, das man ihr heute noch entgegenbringt. Wahrend das Buch von C h e m - n i t i us einen Zeitraum von fast drei Jahrhunderten beriick- sichtigt, behandelt die Veroffentlichung von D o b 1 i n g einen Ausschnitt, namlich die Zeit von F. A. G o t t 1 in g (1753 bis 1809) und von D o b e r e i n e r (1780-1849). G h e m n i t i u s hat, haupt&chlich auf Grund der Jenaer Vorlesungsverzeichnisse, die Lebensbildet der dort tatig ge- wesenen Chemielehrer nachgezeichnet. Die ersten Vertreter unseres Faches waren auch in Jena Mediziner. Als erste be- deutende Personlichkeit tritt uns hier der Anatom und Chirurg W. R o l f i n c k (1599-1673) entgegen, der - als einer der friihesten Gegner der Alchemie - schon an Hand eines selbst- verfaBten Lehrbuchs eine besonders auch die praktische Chemie beriicksichtigende Lehrtatigkeit entfaltete. Unter seinen Nach- folgern sind zu nennen: G. W. Wedel, J. A. Slevogt, E. H. Wedel, J. A. Wedel, H. F. Teichmeyer (der Entdecker einer sympathetischen Tinte), J. Chr. S t o c k , L. J. D. SUCCOW und andeie nicht besonders produktive Dozenten, deren Vorlesungen und Schriften meist die gerade herrschende Lehrmeinung widerspiegeln. Erst auf B o e t h e s Veranlassung fand die Chemie als selbstandige Wissenschaft Beriicksichtigung im Lehrbereich der philosophischen Fakultat und in G o t t 1 i n g und seinem Nachfolger D o b e r e i n e r wurdige Vertreter. Unter den folgenden Chemikern der Jenaer Universitat finden wir Gelehrte wie G. W. Osann, der sich um die Erforschung des Platins verdient gemacht hat, W a e k e n rode r (1798-1854), der die Methoden der analy- tischen Chemie bereichert hat, G. S u c k o w , den universalen E. R e i c h a r d t , den Entdecker des Acetessigesters J. A. G e u t h e r (einer seiner Schiiler war C. D uis berg) und andere Forscher, die schon der zeitgenossischen Geschichte der Chemie angehoren, wie L. K no r r (1859-1921), D u d e n , P. Rabe, Vongerichten, W. Schneider und S c h 1e n k. H. D o b 1 i n g will in seiner Schrift die Studie von G u t - b i e r (,,Goethe, K a r l A u g u s t und die Chemie in Jena", Jena 1926; vgl. diese Ztschr. 40, 549 [1927]) und den von J. S c h i f f herausgegebenen ,,Briefwechsel zwischen G o e t h e und Joh. Wolfg. D o b e r e i n e r " (Weimar 1914) zu einem moglichst vollstandigen Bild der Chemie in der Goethezeit denas erganzen. Dieses Vorhaben ist ihm geIungen. Er hat, unter Zuhilfenahme eines ausgedehnten Quellenmaterials, das grofitenteils auszugsweise wiedergegeben wird, eine zuverlassige Darstellung dieser klassischen Epoche geliefert, in deren Mittel- punkt G o t t l i n g und D o b e r e i n e r , die chemischen Be- rater G o e t h e s , stehen. Die rege Anteilnahme und For- sechs Tafeln. Hirzel, Leipzig 1929. RM. 8,- derung, die der Groi3e von Weimar der Chemie stets entgegen- gebracnt hat, waren die Vorbedingungen, unter denen sich daS LeDenswera von ti o t t 1 i n g una L, o D e r e 1 n e r in schonen Leistungen auf dem Ciebiet uer k'orschung und aes Unterrlchts auswirken konnte. So ist diese zunachst nur den Gneniiker interessierenae \i eroIientlichung - durch die Streiflichter, die auf das Weirnar ti o e t h e s lallen - zugleich auch zu einer kulturnistorisch reizvollen Studie geworden. Die Entwicklung der Atomtheorie. Gemeinverstandlich dar- gestellt von raul K i r c h b e r g e r. 11. Auflage. C. Y. Nliiller, Karlsruhe 1929. 294 Seiten, I0 Bildnisse. RM. 5,50, geb. KM. 6,50. In eiuer Leit, die ganz im Zeichen der Atomlorschung s teht, sind Zusammenfassuugen nach ~ Art der vorliegeuden sehr zu begruijen. Uer schnelle Yortschritt bringt es mit sich, daij die wiuoegierige Jugend sich sogleich auf die neueslen Probleme sturzt, ohne eiue solide Kenntnis des Vorher- gegangen,en zu besitzen. Das aber ist geiahrlich, da der Inhalt und Wert einer litappe nur auf dem Wege ihrer Erreichung beurteilt werden kann. So ist dieses Buch vorwiegend historisch ehgestellt und wendet sich in erster Linie an solche Leser, die e i m a l zuruck,schauen wollien. Dberall ist das Ge- dankliche dem h'orm,ellen iibergeordnet, wodurch der Charakter der Gemeinverstandlichkeit erreicht wird. Starke Betonung liegt auf der Personliclrkeit der Schopfer der Ideen. Die Vorgeschichte liegt in den Handen der alten Philo- sophen. Den eigentlichen Beginn der Theorie kennzeichnet das Atom der Chemie und die Molekel des Physikers. Tiefer in die Bausteiniehre fuhrt der Atomismus der Elektrizitat, die Deutung der Radioaktivitat unNd die Entdeckung der Rontgen- Interferenzen. Der nachste Schritt ist der Atomismus der Strahlung, die Entdeckung des Wirkungsquantums und die Auf'stellung eines brauchbaren Atommodells. Weiter ermog- licht die Deutung der optischen und Rontgenspektren eine Ubersicht uber das periodische System. 1m Anhang wird schliefilich die neue Auffassung S c h r o d i n g e r s gestreift. Wie schon oben betont, nimmt die Darstellung der alteren Dinge den uberwiegenden Raum ein, wahrend die neueste, un- geheuer reichhaltige Entwicklung sich nur in einigen wenigen Punkten widerspiegelt. Man konnte das bedauern; indessen iiegen bereits gute Darstellungen dieser neuesten Epoche vor, zu denen diesea Buch eine wertvolle Erganzung darstellt. Atomtheorie. Von Arthur H a a s. 2. Auflage. 258 Seiten. W. d,e Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1929. RM. lQ,-, geb. RM. 11,50. Es ist eigentlich keine zweite Auflage, sondern etwas ganzlich Neues, begriindet natiirlich durch den beispiellosen Vortschritt, den dieses Teilgebiet inzwischen gemacht hat. Wenn es uberhaupt einen Autor gibt, der schwierigen Dingen den Anschein des Einfachen zu geben vermjag, ohne damit unkorrekfr zu werden, so ist es d,er Verfass'er dieses Buches, worauf ich schon fruher hinwies. Es ist nicht leicht, das groi3e Material, das verarbeitet wird, richtig anzuordnen; hier ist alles unter den didaktischen Standpunkt gestel1,t. Die Anforderung an den Leser ist somit denkbar gering. Wir geben eine kurze Inhaltsangabe : 1. Elektronen, Atome, Lichtquanten. F a r a d a y und Mi 1 - 1 i k a n geben den Auftakt; danach die materiellen Strahlungen und das Wirkungsquantum, das Proton, der Kern und schliefi- lich die Elektronenstofie, Spektralterme und die chemische Periodizitat. Alles dieses ist das Material fur spater. 2. Die grundlegenden Theorien von d 0 B r o g 1 i e , S c h r o d i n g e r und H e i s en b e r g (wahrend D i r a c erst im Anhang Unter- schlupf findet). Die Folgerungen fur die Quantenzahlen und das Pauli-Prinzip. Natiirlich ist hier nur das allernotwendigste gebracht, schon in Hinsicht auf des Verfassers fruhere Ver- offentlichung (Materiewellen und Quantenmechanik), der manches entnommen ist. 3. Die Spektren der Atome. In kurzer, aber systematischer Weise werden hier die Gruppen durchgenommen; nach Hinzunahme der Rontgenspektren ist die Grundlage zum Aufbau des periodischen Systems gewon- nen. Das Magneton und die angeregten Zustande der Atome beschliefien das Kapitel. 4. Die Rontgenstrahlen, d. h. ihre Verwendung zur Kristallstrukturanalyse ; hier wird nur das L;. Buyye. [BB. 172.1 Bennewitz. [BB. 110.1

Die großen Chemiekonzerne. Von Dr. Alfred Marcus. Mit sechs Tafeln. Hirzel, Leipzig 1929. RM. 8,—

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Zeitschi. far angew. Neue Biicher 899 Chernie, 42. J. 19291

deuten? Und es ist reizvoll und nutzlich, aus dem Buch C o r d i e r s den folgerichtigen Entwicklungsgang bis zur Gegenwart kennenzulernen, besinnlich ein grol3es Kapitel der Kultur- und Geistesgeschichte vor dem geistigen Auge sich emtfalten zu sehen und erwfartungsvoll der kunftigen zwangs- laufigen Entwicklung entgegenzublicken.

Die groSen Chemiekonzerne. P. Walden. [BB. 175.1

Von Dr. Alfred Ma r c u s. Mit

Die grol3en Konzerne von Weltgeltung, aufier der I. G. allso L'Air Liquide, Imperial Chemical Industries, Ltd., Kuhlmann, Duport, Montiecatini, werden nach dem Stande vom August 1928 behandelt. Jeder Wirtschaftler wird dem Verfasser Dank wissen, daij er die verwickelten Beziehungen, als die sick diese modernen Wirtschaftsgebilde dem Auijenstehenden darstellen, klargelegt hat. Das Buch gewinnt besonderen Wert durch die kritische Beleuchtung einzelner Vorgange der Konzernbildung. Seharf. [BB. 387.1 Die Chemie in Jena von Rolfinek bis Knorr (1629-1921). Von

Fritz C h e m n i t i u s. 191 S. m. Abb. Verlag der Frommann- schen Buchhandlung Walter Biedermann. Jena 1929. Preis: Brosch. RM. 6,-; Ganzl. RM. 7,80.

Die Chemie in Jena zur Goethezeit. Von Hugo D 6 b l i n g. (Zeitschrift des Vereins fur Thiiringer Geschichte und Alter- tumskunde, herausgegeben von Otto D o b e n e c k e r ; Neue Folge, 13. Beiheft. Beitr. z. Gesch. d. Univ. Jena, Heft 2,220 S.) Verlag von Gustav Fischer. Jena 1928. Preis: Brosch. RM. 8,-.

Zwei neue Veroffentlichungen aus der Chemiegeschichte Jenas Iegen Zeugnis ab von der reichen chemischen Vergangen- heit dieser Universitat und von dem Interesse, das man ihr heute noch entgegenbringt. Wahrend das Buch von C h e m - n i t i u s einen Zeitraum von fast drei Jahrhunderten beriick- sichtigt, behandelt die Veroffentlichung von D o b 1 i n g einen Ausschnitt, namlich die Zeit von F. A. G o t t 1 i n g (1753 bis 1809) und von D o b e r e i n e r (1780-1849).

G h e m n i t i u s hat, haupt&chlich auf Grund der Jenaer Vorlesungsverzeichnisse, die Lebensbildet der dort tatig ge- wesenen Chemielehrer nachgezeichnet. Die ersten Vertreter unseres Faches waren auch in Jena Mediziner. Als erste be- deutende Personlichkeit tritt uns hier der Anatom und Chirurg W. R o l f i n c k (1599-1673) entgegen, der - als einer der friihesten Gegner der Alchemie - schon an Hand eines selbst- verfaBten Lehrbuchs eine besonders auch die praktische Chemie beriicksichtigende Lehrtatigkeit entfaltete. Unter seinen Nach- folgern sind zu nennen: G. W. W e d e l , J. A. S l e v o g t , E. H. W e d e l , J. A. W e d e l , H. F. T e i c h m e y e r (der Entdecker einer sympathetischen Tinte), J. Chr. S t o c k , L. J. D. S U C C O W und andeie nicht besonders produktive Dozenten, deren Vorlesungen und Schriften meist die gerade herrschende Lehrmeinung widerspiegeln. Erst auf B o e t h e s Veranlassung fand die Chemie als selbstandige Wissenschaft Beriicksichtigung im Lehrbereich der philosophischen Fakultat und in G o t t 1 i n g und seinem Nachfolger D o b e r e i n e r wurdige Vertreter. Unter den folgenden Chemikern der Jenaer Universitat finden wir Gelehrte wie G. W. O s a n n , der sich um die Erforschung des Platins verdient gemacht hat, W a e k e n r o d e r (1798-1854), der die Methoden der analy- tischen Chemie bereichert hat, G. S u c k o w , den universalen E. R e i c h a r d t , den Entdecker des Acetessigesters J. A. G e u t h e r (einer seiner Schiiler war C. D u i s b e r g ) und andere Forscher, die schon der zeitgenossischen Geschichte der Chemie angehoren, wie L. K n o r r (1859-1921), D u d e n , P. R a b e , V o n g e r i c h t e n , W. S c h n e i d e r und S c h 1 e n k.

H. D o b 1 i n g will in seiner Schrift die Studie von G u t - b i e r ( , , G o e t h e , K a r l A u g u s t und die Chemie in Jena", Jena 1926; vgl. diese Ztschr. 40, 549 [1927]) und den von J. S c h i f f herausgegebenen ,,Briefwechsel zwischen G o e t h e und Joh. Wolfg. D o b e r e i n e r " (Weimar 1914) zu einem moglichst vollstandigen Bild der Chemie in der Goethezeit denas erganzen. Dieses Vorhaben ist ihm geIungen. Er hat, unter Zuhilfenahme eines ausgedehnten Quellenmaterials, das grofitenteils auszugsweise wiedergegeben wird, eine zuverlassige Darstellung dieser klassischen Epoche geliefert, in deren Mittel- punkt G o t t l i n g und D o b e r e i n e r , die chemischen Be- rater G o e t h e s , stehen. Die rege Anteilnahme und For-

sechs Tafeln. Hirzel, Leipzig 1929. RM. 8,-

derung, die der Groi3e von Weimar der Chemie stets entgegen- gebracnt hat, waren die Vorbedingungen, unter denen sich daS LeDenswera von ti o t t 1 i n g una L, o D e r e 1 n e r in schonen Leistungen auf dem Ciebiet uer k'orschung und aes Unterrlchts auswirken konnte. So ist diese zunachst nur den Gneniiker interessierenae \i eroIientlichung - durch die Streiflichter, die auf das Weirnar ti o e t h e s lallen - zugleich auch zu einer kulturnistorisch reizvollen Studie geworden.

Die Entwicklung der Atomtheorie. Gemeinverstandlich dar- gestellt von rau l K i r c h b e r g e r. 11. Auflage. C. Y. Nliiller, Karlsruhe 1929. 294 Seiten, I0 Bildnisse. RM. 5,50, geb. KM. 6,50.

In eiuer Leit, die ganz im Zeichen der Atomlorschung s teht, sind Zusammenfassuugen nach ~ Art der vorliegeuden sehr zu begruijen. Uer schnelle Yortschritt bringt es mit sich, daij die wiuoegierige Jugend sich sogleich auf die neueslen Probleme sturzt, ohne eiue solide Kenntnis des Vorher- gegangen,en zu besitzen. Das aber ist geiahrlich, da der Inhalt und Wert einer litappe nur auf dem Wege ihrer Erreichung beurteilt werden kann. So ist dieses Buch vorwiegend historisch ehgestellt und wendet sich in erster Linie an solche Leser, die e i m a l zuruck,schauen wollien. Dberall ist das Ge- dankliche dem h'orm,ellen iibergeordnet, wodurch der Charakter der Gemeinverstandlichkeit erreicht wird. Starke Betonung liegt auf der Personliclrkeit der Schopfer der Ideen.

Die Vorgeschichte liegt in den Handen der alten Philo- sophen. Den eigentlichen Beginn der Theorie kennzeichnet das Atom der Chemie und die Molekel des Physikers. Tiefer in die Bausteiniehre fuhrt der Atomismus der Elektrizitat, die Deutung der Radioaktivitat unNd die Entdeckung der Rontgen- Interferenzen. Der nachste Schritt ist der Atomismus der Strahlung, die Entdeckung des Wirkungsquantums und die Auf'stellung eines brauchbaren Atommodells. Weiter ermog- licht die Deutung der optischen und Rontgenspektren eine Ubersicht uber das periodische System. 1m Anhang wird schliefilich die neue Auffassung S c h r o d i n g e r s gestreift.

Wie schon oben betont, nimmt die Darstellung der alteren Dinge den uberwiegenden Raum ein, wahrend die neueste, un- geheuer reichhaltige Entwicklung sich nur in einigen wenigen Punkten widerspiegelt. Man konnte das bedauern; indessen iiegen bereits gute Darstellungen dieser neuesten Epoche vor, zu denen diesea Buch eine wertvolle Erganzung darstellt.

Atomtheorie. Von Arthur H a a s. 2. Auflage. 258 Seiten. W. d,e Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1929. RM. lQ,-, geb. RM. 11,50.

Es ist eigentlich keine zweite Auflage, sondern etwas ganzlich Neues, begriindet natiirlich durch den beispiellosen Vortschritt, den dieses Teilgebiet inzwischen gemacht hat. Wenn es uberhaupt einen Autor gibt, der schwierigen Dingen den Anschein des Einfachen zu geben vermjag, ohne damit unkorrekfr zu werden, so ist es d,er Verfass'er dieses Buches, worauf ich schon fruher hinwies.

Es ist nicht leicht, das groi3e Material, das verarbeitet wird, richtig anzuordnen; hier ist alles unter den didaktischen Standpunkt gestel1,t. Die Anforderung an den Leser ist somit denkbar gering. Wir geben eine kurze Inhaltsangabe : 1. Elektronen, Atome, Lichtquanten. F a r a d a y und M i 1 - 1 i k a n geben den Auftakt; danach die materiellen Strahlungen und das Wirkungsquantum, das Proton, der Kern und schliefi- lich die Elektronenstofie, Spektralterme und die chemische Periodizitat. Alles dieses ist das Material fur spater. 2. Die grundlegenden Theorien von d 0 B r o g 1 i e , S c h r o d i n g e r und H e i s e n b e r g (wahrend D i r a c erst im Anhang Unter- schlupf findet). Die Folgerungen fur die Quantenzahlen und das Pauli-Prinzip. Natiirlich ist hier nur das allernotwendigste gebracht, schon in Hinsicht auf des Verfassers fruhere Ver- offentlichung (Materiewellen und Quantenmechanik), der manches entnommen ist. 3. Die Spektren der Atome. In kurzer, aber systematischer Weise werden hier die Gruppen durchgenommen; nach Hinzunahme der Rontgenspektren ist die Grundlage zum Aufbau des periodischen Systems gewon- nen. Das Magneton und die angeregten Zustande der Atome beschliefien das Kapitel. 4. Die Rontgenstrahlen, d. h. ihre Verwendung zur Kristallstrukturanalyse ; hier wird nur das

L;. Buyye. [BB. 172.1

Bennewitz. [BB. 110.1