18
Protokoll der Jahrestagung des Arbeitskreises Musischer Gymnasien in Bayern am Samstag, den 15. Februar 2020 Die neue Oberstufe Rolle und Aufgaben der musischen Fächer Veranstaltungsort: Korbinian-Aigner-Gymnasium, Erding Veranstaltungszeit: 10.00 Uhr bis 17.15 Uhr Anwesend: Dr. Myriam Rion, Vorsitzende des Arbeitskreises Musischer Gymnasien in Bayern, Sprecherin der Eltern StD Hubertus Baumann, Sprecher der Musik- und Instrumentallehrkräfte StDin Regine Hofmann, Sprecherin der Schulleitungen Andrea Thomas, Stellvertretende Vorsitzende und stellv. Sprecherin der Eltern OStR Simon Schwab, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung des Gymnasiums“ (bis 13.30 Uhr) Dr. Rahild Neuburger, Referentin, Ludwig-Maximilians-Universität und Münchner Kreis (ab 15 Uhr) Schulleitungen, Eltern, Musik-, Instrumental-, Theater-, Film- und Kunstlehrkräfte der Musischen Gymnasien in Bayern (siehe Anlage 1) Entschuldigt: StRin Susanne Rezac, Sprecherin der Theater-, Film- und Kunstlehrkräfte (erkrankt) Schriftführerin: StDin Regine Hofmann TOP 1: Begrüßung durch Dr. Myriam Rion, Vorsitzende des Arbeitskreises TOP 2: Musikalischer Beitrag und Lesung Grußwort der Schulleitung des Korbinian-Aigner-Gymnasiums TOP 3: Impulsreferat OStR Simon Schwab, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus TOP 4: Musikalischer Beitrag TOP 5: Gemeinsames Foto TOP 6: Erfahrungsaustausch in getrennten Gruppen (Eltern Musik-, Instrumentallehrkräfte Theater-, Film-, Kunstlehrkräfte Schulleitungen) TOP 7: Gesprächsrunden TOP 8: Plenum (Moderation Dr. Myriam Rion) Präsentation und Sammlung der Ergebnisse aus den Gruppengesprächen durch die Tagungsteilnehmenden und den AK-Vorstand mit jeweils anschließender Diskussion im Plenum; Herausarbeitung von Anträgen an das KM TOP 9: Fachvortrag von Dr. Rahild Neuburger TOP 10: Abrundung Wahlen zur Nachfolge und Verabschiedung der Vorsitzenden des Arbeitskreises Dr. Myriam Rion, Evaluationsbögen, Planungen zu nächstjährigem Tagungstermin und -ort, Sonstiges 1

Die neue Oberstufe - ak-musische-gymnasien-bayern.de

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Protokoll der Jahrestagung des Arbeitskreises Musischer Gymnasien in Bayern am Samstag, den 15. Februar 2020

Die neue Oberstufe ‒ Rolle und Aufgaben der musischen Fächer

Veranstaltungsort: Korbinian-Aigner-Gymnasium, Erding

Veranstaltungszeit: 10.00 Uhr bis 17.15 Uhr

Anwesend: Dr. Myriam Rion, Vorsitzende des Arbeitskreises Musischer Gymnasien in Bayern, Sprecherin der Eltern StD Hubertus Baumann, Sprecher der Musik- und Instrumentallehrkräfte StDin Regine Hofmann, Sprecherin der Schulleitungen Andrea Thomas, Stellvertretende Vorsitzende und stellv. Sprecherin der Eltern

OStR Simon Schwab, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung des Gymnasiums“ (bis 13.30 Uhr) Dr. Rahild Neuburger, Referentin, Ludwig-Maximilians-Universität und Münchner

Kreis (ab 15 Uhr)

Schulleitungen, Eltern, Musik-, Instrumental-, Theater-, Film- und Kunstlehrkräfte der Musischen Gymnasien in Bayern (siehe Anlage 1)

Entschuldigt: StRin Susanne Rezac, Sprecherin der Theater-, Film- und Kunstlehrkräfte (erkrankt)

Schriftführerin: StDin Regine Hofmann

TOP 1: Begrüßung durch Dr. Myriam Rion, Vorsitzende des Arbeitskreises TOP 2: Musikalischer Beitrag und Lesung Grußwort der Schulleitung des Korbinian-Aigner-Gymnasiums TOP 3: Impulsreferat OStR Simon Schwab, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus TOP 4: Musikalischer Beitrag TOP 5: Gemeinsames Foto TOP 6: Erfahrungsaustausch in getrennten Gruppen (Eltern ‒ Musik-, Instrumentallehrkräfte ‒ Theater-, Film-, Kunstlehrkräfte ‒ Schulleitungen) TOP 7: Gesprächsrunden TOP 8: Plenum (Moderation Dr. Myriam Rion) Präsentation und Sammlung der Ergebnisse aus den Gruppengesprächen durch die

Tagungsteilnehmenden und den AK-Vorstand mit jeweils anschließender Diskussion im Plenum; Herausarbeitung von Anträgen an das KM

TOP 9: Fachvortrag von Dr. Rahild Neuburger TOP 10: Abrundung Wahlen zur Nachfolge und Verabschiedung der Vorsitzenden des Arbeitskreises Dr. Myriam

Rion, Evaluationsbögen, Planungen zu nächstjährigem Tagungstermin und -ort, Sonstiges 1

riom
Schreibmaschinentext
riom
Schreibmaschinentext
riom
Schreibmaschinentext
riom
Schreibmaschinentext

Zu TOP 1: Begrüßung durch Dr. Myriam Rion, Vorsitzende des Arbeitskreises

Die Vorsitzende und Sprecherin der Eltern begrüßt die Tagungsteilnehmer*innen (siehe Anwesende) zur Jahrestagung. Einen herzlichen Dank spricht sie den Gastgebenden am Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) aus, der stellvertretenden Schulleiterin StDin Regine Hofmann sowie besonders auch dem Elternbeiratsteam unter Leitung von Mirjam Esdar. Dr. Rion teilt mit, dass die Sprecherin der Kunst-, Theater- und Filmlehrkräfte OStRin Susanne Rezac aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein kann und bestellt Genesungswünsche. Besonders erfreut ist Dr. Rion über das Kommen von OStR Simon Schwab vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus (KM), Mitarbeiter von MR Stefan Zahlhaas, Referat V.5, und Mitglied der Projektgruppe „Weiterentwicklung des Gymnasiums“. Ein besonderer Gruß gilt auch der Vertreterin der Landeselternvereinigung (LEV) Birgit Bretthauer.

Dr. Rion leitet zum Tagungsthema „Die neue Oberstufe – Rolle und Aufgaben der musischen Fächer“ über und erläutert, dass sich die Anwesenden mit konkreten Umsetzungsmöglichkeiten für die musischen Fächer befassen und Problemfelder in der aktuellen Konzeption der neuen Oberstufe erfassen sollen. Sie informiert, dass das Protokoll in diesem Jahr innerhalb eines Monats erstellt werden soll, um es bereits nach den Osterferien bei MR Zahlhaas im KM nachbesprechen zu können.

Dr. Rion gibt Hinweise zum Tagungsablauf und verweist auf den Fachvortrag von Dr. Rahild Neuburger am Ende der Tagung zum Thema „Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit – Zur besonderen Rolle von (Meta-)Kompetenzen“, der an das Tagungsthema 2019 anknüpft, wo die besondere Rolle der musischen Fächer im Hinblick auf die Digitalisierung herausgearbeitet wurde.

Diese Tagungsergebnisse sind vielfältig rezipiert worden, sowohl in der Tagespresse sowie in der Neuen Musikzeitung (Maiausgabe 2019), bevor sie am 15. Oktober 2019 im KM gemeinsam mit MR Zahlhaas, Simon Schwab sowie Simon Leicht als Vertreter des Referats I.4 Digitale Bildung nachbesprochen wurden. Des Weiteren wird der Arbeitskreis damit bei den Tagen der Bayerischen Schulmusik zum Thema „Musikunterricht in einer digitalisierten Welt“, im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, den 5. März 2020, in der Musikhochschule München vertreten sein.

Dann leitet Frau Dr. Rion über zum diesjährigen Tagungsthema über. Am 21. November 2019 hat Kultusminister Piazolo zusammen mit Lehrer-, Schüler- und Elternvertretern die im Konsens mit Philologenverband, Vereinigung der Direktor*innen, LEV und Landesschülersprechern erarbeiteten Neuerungen zur Oberstufe des neuen neunjährigen Gymnasiums vorgestellt. In der Pressemitteilung des KM wird hervorgehoben, dass Deutsch und Mathematik von zentraler Bedeutung sein werden und Sprachen, MINT und politische sowie digitale Bildung gestärkt werden sollen. Dies beunruhige die „Musen“. Vor diesem Hintergrund wünscht die Vorsitzende den einzelnen Tagungsgruppen konstruktive Gespräche und fordert sie auf, die spezifischen Sichtweisen und Problemstellungen der einzelnen Gruppen festzuhalten, um am Ende ein möglichst umfassendes Gesamtbild der Situation zu erhalten.

Zu TOP 2: Musikalischer Beitrag und Lesung Grußwort der Schulleitung des Korbinian-Aigner-Gymnasiums

Als Einstimmung und Inspiration erklingen zwei musische Beiträge: Unter Leitung von OStR Frank Ludwig tritt die Percussiongruppe des KAG Erding mit dem Stück „Shangaloo Ramble“ von Chris Brooks auf. Im Anschluss tragen Schülerinnen der Q12 zwei im Rahmen des P-Seminars „Kreatives Schreiben“ selbst verfasste Texte vor: Nicole Kopp mit „Druck“ und Vera Pirschlinger mit „Information Overkill“. Die drei Beiträge zeigen, wie wichtig es für Schüler*innen ist, neben allen fachlichen Anforderungen auch in der Oberstufe musisch kreativ werden zu können. Dies wird von den Zuhörenden mit großem Beifall bedacht.

StD Regine Hofmann, Stellvertretende Schulleiterin am Korbinian-Aigner-Gymnasium, begrüßt anschließend die Anwesenden und dankt ‒ allen voran dem Elternbeirat des KAG ‒ für die Bewältigung der Mühen im Vorfeld und während der Tagung und ihren besonderen Beitrag zum Gelingen des gemeinsamen Tages.

2

Zu TOP 3: Impulsreferat OStR Simon Schwab, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Zu Beginn stellt Simon Schwab den zeitlichen Rahmen für die Weiterentwicklung des neuen neunjährigen Gymnasiums vor:

April 2017: Grundsatzentscheidung zum neuen G9 Schuljahr 2021/22: Erstmalige Einrichtung von Kursen für die Überholspur (Dauer: 2 Jahre) 2024: Letztes G8-Abitur und erste Qualifikationsphase der neuen Oberstufe 2026: Erstes Abitur im neuen neunjährigen G9

Er erläutert die bisherigen Schritte, die notwendig für den Umbau zum neuen G9 gewesen sind: Aktualisierung des BayEUG, der GSO, der Stundentafel, des Lehrplan Plus sowie der Überholspur. Die Weiterentwicklung der Qualifikationsphase sieht vor, dass die 11. Jahrgangsstufe die Einführungs-phase in die Oberstufe bildet, gefolgt von der Qualifikationsphase in Jahrgangsstufe 11 und 12. Die aktuelle Konzeption sieht folgendes vor:

• Drei Fächer werden auf erhöhtem Niveau geführt: Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache (Wählen Schüler*innen eine zweite Fremdsprache, wird auch diese auf erhöhtem Niveau geführt und mit dieser ein viertes Fach). Alle übrigen Fächer werden auf grundlegendem Niveau unterrichtet.

• Es gibt eine breite Belegungsverpflichtung für die Schüler*innen. • Maßgeblich bei der Konzeption der neuen Oberstufe ist die KMK-Verpflichtung, dass in der

Oberstufe 265 Stunden eingebracht werden müssen. Das Ziel der Oberstufenreform war:

• Eine hohe Qualität • Profilbildung- und Vertiefungsmöglichkeiten • Stärkung der Naturwissenschaften, der politischen und digitalen Bildung • Erneuerung auf der Grundlage der KMK-Vorgaben • Vergleichbarkeit des Abiturs deutschlandweit • Die Belastung der Schüler*innen im Blick behalten • Die Organisierbarkeit gewährleisten

Diese Überlegungen haben folgendes Ergebnis gezeitigt: Als Pflichtfächer gelten: Deutsch, Mathematik, Geschichte, Politik und Gesellschaft, Religion oder

Ethik, Sport Wahlpflichtfächer sind: eine fortgeführte Fremdsprache, eine Naturwissenschaft, eine 2.

Fremdsprache oder eine 2. Naturwissenschaft; Wahlmöglichkeiten aus dem GPR-Bereich; Kunst oder Musik

Weitere Wahlmöglichkeiten: Wahl eines Leistungsfaches (jedes Fach möglich); Vertiefungs- oder Differenzierungsstunde in Deutsch oder Mathematik; ein W-Seminar; Wahlfächer

Für die Schüler*innen gibt es keine Mindestbelegung einer bestimmten Wochenstundenzahl mehr. Simon Schwab zeigt zur Verdeutlichung ein Beispiel für eine Stundentafel, die – mit einem Leistungsfach Kunst – von Schüler*innen gewählt werden kann. Im Zuge der Visualisierung der Stundentafel werden von Seiten der Anwesenden zahlreiche Fragen und Befürchtungen geäußert, die im Anhang einsehbar sind (siehe Anlage 2). Simon Schwab erläutert, dass es auf viele Fragen noch keine Antworten gibt und die Kommissionen im Hinblick auf Einbringungsverpflichtungen und Ausgestaltung der Abiturprüfungen gerade intensiv beraten.

3

Zu TOP 4: Musikalischer Beitrag

Die intensive Diskussion mit Simon Schwab um die neue Oberstufe wird durch den Vortrag eines zweiten Percussionstückes mit „Punch List“ von Chris Crockarell aufgelockert. Die Schüler*innen beeindrucken mit einer mitreißenden Kombination von perfekt abgestimmter Rhythmik und intensiver Bewegung.

Zu TOP 5: Gemeinsames Foto

Das gemeinsame Foto (StD Baumann) für Homepage und Berichterstattung wird auf das Nachmittagsplenum verschoben, damit sich die Teilnehmenden länger mit OStR Schwab austauschen können.

Zu TOP 6: Erfahrungsaustausch in getrennten Gruppen (Eltern ‒ Musik-, Instrumentallehrkräfte ‒ Theater-, Film-, Kunstlehrkräfte ‒ Schulleitungen)

In der ersten Gesprächsrunde zum allgemeinen Erfahrungsaustausch diskutieren die Teilnehmer in den einzelnen Gruppen bereits intensiv über die geplante neue Oberstufe im neuen neunjährigen Gymnasium. OStR Schwab stellt sich für den Erfahrungsaustausch und die Fragen der Gruppe der Elternvertreter zur Verfügung.

Zu TOP 7: Gesprächsrunden

Nach dem Mittagessen in der Aula werden die Gespräche in den einzelnen Gruppen fortgesetzt. Jede Gruppe verschriftlicht ihre Ergebnisse und formuliert Forderungen und Wünsche, die anschließend im Plenum vorgestellt werden.

Zu TOP 8: Plenum (Moderation Dr. Myriam Rion) Präsentation und Sammlung der Ergebnisse aus den Gruppengesprächen durch die Tagungsteilnehmenden und den AK-Vorstand mit jeweils anschließender Diskussion im Plenum; Herausarbeitung von Anträgen an das KM

Um 15.15 Uhr treffen sich alle Tagungsteilnehmer*innen zunächst in der Aula wieder und stellen sich gegenseitig die erarbeiteten Ergebnisse vor.

Ergebnisse der Eltern

Unter dem Motto „Stärken stärken“ arbeiten die Eltern heraus, dass sich das musische Gymnasium insbesondere durch das besondere Miteinander der Schulfamilie auszeichnet, in der eine hohe gegenseitige Wertschätzung gepflegt wird. Hervorgehoben wird die musische Bildung als Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens, die darüber hinaus völkerverbindend wirkt, eine universelle Sprache spricht und durch welche Schüler*innen Metakompetenzen erwerben.

Gymnasien, die neben dem musischen Zweig noch andere Zweige führen, stehen angesichts der Planungen zur neuen Oberstufe vor besonderen Herausforderungen: Zum einen bestehen Bedenken, dass der musische Zweig hinter anderen Zweigen zurückfällt, zum anderen artikulieren die Eltern die Befürchtung, dass im Bereich der Oberstufe ein „Kampf der Fachschaften“ um die Allokation von Ressourcen beginnt. Hier fordern die Eltern, dass es Freiräume innerhalb des Budgets geben soll, um weiterhin musisch-künstlerisch tätig sein zu können.

4

Erneut wird auch das Thema angeschnitten, ob das verpflichtende Latein am musischen Gymnasium noch zeitgemäß ist und nicht zusätzlich zu einer Schülerabwanderung führen kann. Als Ergebnis der Gespräche formulieren die Eltern folgende Forderungen:

1. Die Profilierung im musischen Gymnasium muss erhalten bleiben, insbesondere bei kleinenmusischen Zweigen. Dies ist vor allem für ländliche Regionen wichtig, da die demographischeEntwicklung zeigt, dass hier Schülerzahlen besonders stark zurückgehen.

2. Das KM wird aufgefordert, regionalen Ungleichheiten engagiert entgegenzuwirken (Speckgürtelversus Großstadt – Land versus Stadt).

3. Musik und Kunst sollen mit den naturwissenschaftlichen, sprachlichen undgesellschaftspolitischen Fächern im Rahmen der Abiturprüfungen gleichgestellt werden.

4. Alle Fächer aus dem musisch-künstlerischen Bereich sollen weiterhin als Einbringungsmöglichkeit(analog zur sog. „Joker“-Lösung) genutzt werden können.

5. Im W-Seminar soll es möglich sein, im Rahmen der Seminararbeit auch eine praktische Arbeitanfertigen zu können.

Insgesamt bleiben für die Eltern viele Fragen offen, was die Ausgestaltung der neuen Oberstufe anbelangt. Sie machen zudem Zweifel geltend, dass in der neuen Oberstufe der Stress für Schüler*innen wirklich reduziert werden wird.

Ergebnisse der Schulleitungen

In der Runde der Schulleitungen steht die Sorge im Vordergrund, dass durch die derzeit geplante Belegungspflicht die musischen Profilfächer und damit die musische Bildung sehr an Bedeutung verlieren werden. Die Folge wäre, dass das kulturelle Leben an den Schulen stark leiden würde, da für die Schüler*innen nicht mehr die Notwendigkeit besteht, Fächer aus dem Profilbereich zu belegen, um eine bestimmte Mindeststundenzahl zu erreichen. Deshalb formulieren die Schulleitungen folgendes:

1. Baustelle Abitur Schüler, die Kunst oder Musik gewählt haben, sollen in diesen Fächern sowohl schriftlich als auchmündlich Abitur machen können!Die Instrumentalstunde wie auch die praktischen Stunden in Kunst sollen auch weiterhin alszusätzliche Budgetstunde(n) ausgewiesen werden!

2. Ensemblefächer/Profilfächer Die Profilfächer sollen gestärkt werden durch attraktive Möglichkeiten, Halbjahresleistungeneinzubringen (Substitution!).Für Schüler*innen des musischen Gymnasiums ist ein Profilfach essentiell, um im gewähltenAbiturfach Musik oder Kunst für das Abitur entsprechend gefördert zu werden!

3. Budgetierung Der grundständige Unterricht wird aus dem Budget für die Oberstufe gespeist. Das Budget für dieLeistungsfächer soll zusätzlich zum berechneten Oberstufenbudget (Kursgrößenschlüssel 10Schüler*innen) extra ausgewiesen werden, um insbesondere den kleineren Schulen eine guteAusweisung von Leistungsfächern zu ermöglichen!Das Schulprofil muss abbildbar sein bei der Einrichtung der Wahl der Leistungsfächer!Der musische Bereich muss mit einem zusätzlichen Budget ausgestattet werden, um diekünstlerischen Fächer als Leistungsfach neben den Standardfächern einrichten zu können!

4. Budgetzuschlag Musisches Gymnasium Der Instrumentalschlüssel von 0,4 Stunden soll pro musischem*r Schüler*in zwingend auf 0,6 bis1,0 Stunden erhöht werden.Gründe:

• Die Qualität des Unterrichts muss erhöht werden (Drei Schüler*innen pro 45 MinutenInstrumentalunterricht ist unzumutbar!).

5

• Der Zukauf von Instrumentalunterricht ist nicht jedem*r Schüler*in möglich; die sozialeGerechtigkeit ist nicht gegeben!

• Der Instrumentalunterricht ist eine hervorragende Möglichkeit zur Einzelförderung vonbegabten Schüler*innen!

• Es ist höchst problematisch, wenn Schüler*innen privat Instrumentalunterricht zubuchenmüssen!

Ergebnisse der Musik- und Instrumentallehrkräfte

In der ersten Gesprächsrunde haben sich die Musiklehrkräfte für die Initiative des Bayerischen Musikrats ausgesprochen, der dafür plädiert, dass auch an Grund-, Mittel- und Förderschulen hochqualifizierte Musiklehrkräfte eingestellt werden müssen. Nicht- bzw. halbqualifizierte Quereinsteiger für die Fächer Musik und Sport, wie sie Kultusminister Piazolo im Herbst 2019 ins Spiel gebracht hat, seien keine Lösung in der Beschulung.

Fast alle anwesenden Musiklehrkräfte wollen die verbindliche Lateinbindung durch die selbständige Entscheidung der Sprachenwahl an der einzelnen Schule ablösen, um den musischen Zweig an kleineren (teilmusischen) Schulen aufrechterhalten zu können. Sie plädieren erneut für die Öffnung für moderne Fremdsprachen, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Wahl von zwei Fremdsprachen im Abitur möglich ist.

Im Bereich des Instrumentalunterrichts wird angesprochen, dass dieser in kleineren Gruppen (keine Dreiergruppen!) oder in Einzelunterricht stattfinden soll, um die Schüler*innen entsprechend fördern zu können. Ebenso wird gefordert, dass die Pflichtstückkataloge überarbeitet und an die Jahrgangsstufen angepasst werden sollen sowie dass auch endlich mehr Werke von Komponistinnen aufgenommen werden sollen.

Wenn das musische Angebot in der neuen Oberstufe für musische Fächer nicht attraktiv bleibe, so die Musiklehrkräfte, dann sei das ein Rückschlag für den musischen Zweig am Gymnasium, durch den einige kleinere ländliche Schulen mittelfristig ausbluten würden.

Schon jetzt, etwa bei den anstehenden Elternabenden, bei denen es um die Zweigwahl für die kommende 8. Jahrgangsstufe geht, kann momentan nicht mit vollem Elan für den Verbleib im musischen Zweig geworben werden, wenn sich Kinder nicht darauf verlassen können, dass sie die Option eines schriftlichen Musik-Abiturs mit Instrument haben werden. Das KM gefährde damit den als Edelstein angepriesenen „musischen Zweig“ oder riskiere sogar seine Existenz, wenn hier keine Gegenmaßnahmen aufgenommen werden.

In der zweiten Diskussionsrunde nach dem Mittagessen werden durch die anwesenden Musiklehrkräfte folgende Anträge formuliert:

Präambel Außenminister Steinmeier bei der Weltsicherheitskonferenz in München am 14.02.2020:

"Wir werden Zeugen einer zunehmend destruktiven Dynamik der Weltpolitik. Vom Ziel internationaler Zusammenarbeit zur Schaffung einer friedlicheren Welt entfernen wir uns von Jahr zu Jahr weiter".

In einer sich rapide wandelnden Gesellschaft mit ihren gewaltigen und vielseitigen Herausforderungen dürfen die kreativ-musisch-gestalterischen Fächer in der Ausbildung und Förderung der Schüler*innen in der neuen Oberstufe nicht zurückgefahren werden. Ganz im Gegensteil wird ein Mehr davon gebraucht, wenn Schüler*innen für diese Herausforderungen stark, empathiefähig, wertesensibel und kompetent gemacht werden sollen. Es profitieren alle Jugendlichen von den musischen Kern-kompetenzen in ihrer beruflichen (auch natur-wissenschaftlichen) und privaten Lebenswelt. Diese Rückmeldung geben flächendeckend Absolvent*innen der musischen Gymnasien. Das Musische Lernen ist ein lebenslanger Prozess und gerade in Bayern ein besonderes Kennzeichen des Gymnasiums.

6

Forderungen Die große Errungenschaft für das Fach Musik in der Oberstufe im G8 besteht darin, dass das Additum unabhängig von der Teilnehmerzahl gewählt werden kann und somit auch an kleinen und ländlichen (nicht-)musischen Gymnasien instrumentale Spitzenbegabungen erhalten bleiben. Daran soll unbedingt auch in der neuen Oberstufe weiter festgehalten werden!

Ein Manko des G8 ist, dass der musische Zweig mit der 10. Klasse endet. Dem Wunsch der Schüler*innen, ihr bisher erlerntes Instrument in ein Abitur mit einzubringen, sollte Rechnung getragen werden. Gerade diese Schüler*innen tragen maßgeblich zum Gelingen des Schullebens bei und repräsentieren die Schule nach außen! In Bezug auf die Stundenzahl für Musik wird folgendes gefordert bzw. vorgeschlagen:

Grundlegende Anforderung

Kolloquium 2

Grundlegende Anforderung

Kolloquium mit Instrument 2+1

Leistungsfach schriftlich mit Instrument 4+1

Für einen sinnvollen, qualitätsbewussten Instrumentalunterricht im Additum wird mindestens eine Stundenausstattung von 0,6 gefordert. Dies begründet sich durch das erhöhte Anforderungsniveau im Instrument. Dieser Schlüssel muss auch für die privaten Schulen möglich sein. Es wird die Beibehaltung eines Profilbereichs gefordert, so dass z.B. Noten aus dem Wahlkursbereich mit Vok/Ine weiterhin in das Abitur mit eingebracht werden können.

[Aufgrund technischer Probleme verlegt das Plenum den Tagungsort in den Ensembleraum. Vor dem Umzug wird das Gruppenfoto angefertigt (vgl. TOP 5).]

Ergebnisse der Kunstlehrkräfte

Angesichts der insgesamt für das Fach Kunst eher ungünstigen Reformierung der Oberstufe fordert die Arbeitsgruppe Kunst folgende Absicherungen:

Jahrgangsstufe 11 Die Künstler regen an, das bisherige Notensystem in der elften Klasse zugunsten einer einfachen

Feststellung der Qualifikationsphasenreife in den einzelnen Fächern zu überdenken und eventuell sogar abzuschaffen. Dadurch wird projektorientiertes Arbeiten möglich; dies findet seine Entsprechung in der Auflösung der Fächergrenzen in bereits verankerten Unterrichtsphasen und Unterrichtsformen wie den Projektwochen und im P-Seminar.

Jahrgangsstufe 12/13Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, Wahlfächer (bisher: Profilfächer) wie bisher einzubringen,

um ein Ausbluten des musischen Profils zu verhindern. In diesen Kursen soll statt einer Klausur eine Ersatzarbeit möglich sein (z.B. Portfolio). Beispiele: Fotografie, Video, Performance und Aktionskunst, Theater, Design, Architektur, Bühnenbild. Es wird die mögliche Einbindung musischer Themenbereiche anstatt der vertiefenden Angebote in Deutsch und Mathematik gefordert. Es kann auch überlegt werden, ob die Einbindung in die vertiefenden Angebote in Deutsch und Mathematik unter Beteiligung der Kunstlehrer stattfindet.

Beispiele: Deutsch: Bühnenbild, Illustration, Theaterarbeit, Film, Textbasierte Kunst (Jenny Holzer, Kosuth, Kruger), Medien, Werbung, Layout.

7

Mathematik: Computerkunst / Programmierung; Arbeit mit Puredata (Programmieren für künstlerische Zwecke), Medieneinbindung; Fraktale.

Bei W-Seminaren soll weiterhin die Anfertigung von praktischen Arbeiten möglich sein. Das KM soll weiterhin sicherstellen, dass in Kunst sowohl Kurse auf grundlegendem Niveau wie auch auf erhöhtem Niveau (Leistungsfach) zustande kommen.

Folgende Maßnahmen werden von den Lehrkräften vorgeschlagen: Bei zu geringer Anzahl an Schüler*innen soll die Möglichkeit erhalten bleiben, die Schüler*innen des vertieften Kurses in den nicht vertieften Unterricht zu integrieren und damit die bisherige Regelung (Additum) als Notlösung beizubehalten. Bei gleichem Lehrplan dienen dann die zwei zusätzlichen Stunden des Leistungsfachs der Vertiefung und Vorbereitung auf das schriftliche Abitur. Die Teilnehmer des Kurses auf erhöhtem Niveau sollen wie bisher schriftliches Abitur in Kunst ablegen können, die Teilnehmer des nichtvertieften Kurses mündliches Abitur. Es soll sichergestellt werden, dass mindestens eine Schule in einer Region einen Kunstkurs auf erhöhtem Niveau einrichten kann.

TOP 9: Fachvortrag von Dr. Rahild Neuburger, Ludwig-Maximilians-Universität und Münchner Kreis

„Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit – Zur besonderen Rolle von (Meta-)Kompetenzen“

Dr. Neuburger gliedert ihren Vortrag in vier Bereiche:

Treiber Technik/ Gesellschaft/ Wirtschaft

Arbeits-Leben Wie verändern sich Arbeit und Leben?

Kompetenzen Welche Schlüssel-Kompetenzen sind erforderlich?

Lernen Was bedeutet dies für das Lernen/ digitale Bildung?

Die Zusammenfassung ihres Referats und die PPT-Präsentation können in Anlage 3.1 und 3.2 eingesehen werden. Dr. Neuburger bittet darum, folgendes zentrale Statement im Protokoll hervorzuheben:

„Menschen mit Ideen werden in Zukunft die knappste Ressource sein, nicht Arbeiter oder Investoren.“ Sie endet mit dem nachdrücklichen Appell, dass gerade deshalb an den Schulen Kreativität gefördert werden soll und muss, damit es Menschen gebe, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen seien und Ideen hätten, mit diesen Herausforderungen umzugehen. Dr. Rion spricht ihren Dank an Dr. Neuburger für den erhellenden und inspirierenden Vortrag aus.

Zu TOP 10: Abrundung Wahlen zur Nachfolge und Verabschiedung der Vorsitzenden des Arbeitskreises Dr. Myriam Rion, Evaluationsbögen, Planungen zu nächstjährigem Tagungstermin und -ort, Sonstiges

Dr. Rion gibt bekannt, dass sie den Vorsitz des Arbeitskreises zum Ende des Schuljahres abgeben wird, da ihre Tochter Abitur macht. Als Nachfolgerin schlägt sie Frau Andrea Thomas vom Camerloher-Gymnasium Freising vor, die von den Anwesenden per Akklamation gewählt wird und das Amt dankend annimmt. Als Stellvertreterin rückt auf Vorschlag von Birgit Bretthauer (LEV) und nach Akklamation durch die Teilnehmenden Evelyn Nehm vom Gymnasium St. Stephan in Augsburg nach. StD Hubertus Baumann dankt Dr. Rion an dieser Stelle für ihren engagierten Einsatz und die wertvollen Impulse, mit denen sie in den vergangenen Jahren die Arbeit des Arbeitskreises bereichert hat.

8

Als nächster Tagungsort wird eine Schule in der Mitte Bayerns vorgeschlagen. Die stellvertretende Vorsitzende und zukünftige Vorsitzende Andrea Thomas wird mit den in Frage kommenden Schulen Kontakt aufnehmen. Als neuer Tagungstermin wird der 6. Februar 2021 vorgeschlagen, den sich alle Anwesenden vormerken sollen. Mit dem Dank an die Vorstandskollegen sowie der Bitte, die Evaluationsbögen auszufüllen, wird die Veranstaltung abgerundet.

München, Freising, Erding, Kulmbach, 15. März 2020

Dr. Myriam Rion Vorsitzende/Elternsprecherin

Andrea Thomas Stellv. Vorsitzende/Stell. Elternsprecherin

OStDin Regine Hofmann Schriftführerin Sprecherin Schulleitungen

StD Hubertus Baumann Sprecher Musik-, Instrumental- lehrkräfte

Anlagen:

- Anlage 1: Teilnehmerliste [Diese Anlage ist aus Datenschutzgründen nicht in der öffentlich zugänglichen Version des Protokolls enthalten]

- Anlage 2: Rückfragen und Äußerungen des Plenums zum Vortrag von OStR Simon Schwab

- Anlagen 3.1 und 3.2: Zusammenfassung und PPT-Präsentation / Vortrag Dr. Rahild Neuburger

9

Anlage 2 Rückfragen und Äußerungen des Plenums zum Vortrag von OStR Simon Schwab

Fragen

Wie kann garantiert werden, dass ein Leistungsfach Musik in der Oberstufe gewährleistet ist, damit die musische Schwerpunktsetzung der Unter- und Mittelstufe nicht umsonst gewesen sind?

Wie hoch wird die Kursstärke für die Leistungsfächer sein?

Wie sieht der praktische Anteil im Leistungsfach aus? Gibt es das Additum weiterhin? Ist daran gedacht, Musik in Form von 3+1 oder 4+1 Stunden zu setzen? Dasselbe gilt für Kunst: Ist hier an 2+2 (wie bisher) gedacht oder an 3+2 oder sogar 4+2?

Kann ein zweistündiges musisches Fach mit dem Leistungsfach (quasi zwei Grundstunden) kombiniert werden oder ist das ein eigener Kurs?

Warum kann man den musisch interessierten Schüler*innen nicht die Möglichkeit geben, anstatt einer zweiten Fremdsprache oder einer zweiten Naturwissenschaft einen musischen Schwerpunkt zu wählen?

Sind die Zusatzvertiefungen in Deutsch und Mathematik bereits festgesetzt oder können diese noch verändert werden?

Kann bei der Vertiefung in Deutsch oder Mathematik als Themenschwerpunkt auch ein musisches Thema angeboten werden (z.B. Musik und Politik)?

Können auch Schüler*innen ohne Leistungsfach ein Abitur in Kunst und Musik ablegen?

Müssen die (schriftlichen) Abiturprüfungen in den Fächern geschrieben werden, die auf erhöhtem Niveau belegt sind?

Befürchtungen

…dass die große Errungenschaft des G8 wieder verloren geht, dass Schüler*innen nicht mehr wegen einzelner Fächer die Schule wechseln mussten.

…dass der Konkurrenzkampf unter den Schulen wieder stärker und mit negativen Auswirkungen befeuert wird.

…dass kleinere Schulen nur wenige Leistungsfächer einrichten können.

…dass der Profilbereich dramatisch zurückgehen wird, weil die Schüler*innen nicht mehr gezwungen sind, diese Fächer zu belegen.

Anlage 3.1 Zusammenfassung

Fachvortrag von Dr. Rahild Neuburger (Ludwig-Maximilians-Universität und Münchner Kreis)

Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit – Zur besonderen Rolle von (Meta-Kompetenzen“

Dr. Neuburger gliedert ihren Vortrag in vier Bereiche:

Treiber (Technik/ Gesellschaft/ Wirtschaft)

Arbeits-Leben Wie verändern sich Arbeit und Leben?

Kompetenzen Welche Schlüssel-Kompetenzen sind erforderlich?

Lernen Was bedeutet dies für das Lernen/ digitale Bildung?

Die „Treiber“ sind technologische Entwicklungen, gesellschaftliche Trends sowie wirtschaftliche Entwicklungen. Daraus erwächst die sogenannte „VUCA-Welt“:

volatility (Flüchtigkeit) – uncertainty (Unsicherheit)– complexity (Komplexität)– ambiguity (Mehrdeutigkeit).

Leben und Arbeiten finden zunehmend im Informations- und Datenraum statt, wodurch sich der Arbeitsplatz von morgen verlagert. Dieser

- verlagert sich in den virtuellen Raum;- erlaubt die problembezogene Informationssuche;- erlaubt das parallele Arbeiten in verschiedenen Rollen, Projekten und Unternehmen;- ist durch verschiedene Endgeräte erreichbar;- ermöglicht die Steuerung von Prozessen;- ist von überall ansteuerbar;- stellt virtuelle Plattformen zur Kommunikation, Koordination und Zusammenarbeit zur Verfügung;- unterstützt die Suche und Zusammenarbeit mit Kollegen;- erlaubt die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten;- unterstützt das Reputations- und Selbstmanagement.

Lebens- und Arbeitswelt wachsen zunehmend zusammen und durchdringen sich gegenseitig. Es ist keine klare Abgrenzung mehr möglich. Arbeiten wird flexibler, die Dimensionen weiten sich aus (Arbeitsort, Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung, Arbeitsmittel, Arbeitsgestaltung). Auch das Verständnis von Arbeit wird in Frage gestellt. „Normale“ Arbeitsverhältnisse existieren immer weniger, die Erwartungen an das „Arbeiten“ ändern sich: Effektives Informationsmanagement – Personalisierter Zugang immer und überall – Erfahrungsaustausch und Mitgestaltung – Intuitive und intelligente Arbeitsmittel – gesunde Life-Balance – Beständiges Networking.

Zusammenarbeit und Zusammenleben sind zunehmend vernetzt, die Interaktion mit KI und Robotern durchdringen das Leben. Dabei sind verschiedene Aspekte nur schwer automatisierbar:

- Kommunikation- Kreativität- Vernetztes Denken- Kontext- Anpassungsfähigkeit- Intuition

Digitale Bildung heißt deshalb immer mehr:

- Ermöglichen/“Empowerment“ statt Belehren/Vorgeben

- Kompetenzabhängige Verknüpfung von Ziel, Methode und digitaler Technologie- Erstellung individueller Lernpfade- Integration des Lernprozesses in den Arbeitsprozess- Vermittlung von Spaß und Freude

Die digitale Bildung nutzt die Potenziale der Digitalisierung, um existierende und neue Formen der Bildung kompetenzorientiert zu verknüpfen:

Gruppe Klassisches Seminar Lerngruppen Projektgruppen

Communities Soziale Netzwerke Online-Lerngruppen

Individuum Individuelle Schulung Einzel-Coaching Individuelles Lernen

E-LearningLernen on the jobForen

Analog Digital

Dr. Neuburger weist zum Schluss ihres Vortrags explizit darauf hin, dass „Menschen mit Ideen die knappste Ressource sein werden, nicht Arbeiter oder Investoren“. Sie endet mit dem nachdrücklichen Appell, dass deshalb gerade an den Schulen die Kreativität gefördert werden soll und muss, damit es Menschen gibt, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind und die Ideen haben, mit diesen Herausforderungen umzugehen.

Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.ArbeitZur besonderen Rolle von (Meta-)Kompetenzen

15. Februar 2020, Erding

Dr. Rahild Neuburger

Fakultät für Betriebswirtschaft, LMU München

MÜNCHNER KREIS e.V.

(I) Treiber (II) Arbeits-Leben

(III) Kompetenzen

TechnikGesellschaftWirtschaft

Wie verändernsich Arbeit undLeben?

Was bedeutetdies für das Lernen/digitale Bildung?

Quelle: http://www.academy.fraunhofer.de/de/veranstaltung/veranstaltungen/digital-ist-besser/blog/2016/09/die_open_conference/_jcr_content/par/textwithinlinedimage/imageComponent1/image.img.large.jpg/1473685150556_10-jahre-academykeyvisualgraphikkopfweb.jpg

(IV) Lernen

Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit

Welche Schlüssel-Kompetenzen sinderforderlich?

Was sind die Treiber?

3

Technologische Entwicklungen Daten

Künstliche Intelligenz

Vernetzung (soziale Netzwerke)

Gesellschaftliche Trends

Veränderte Werte

Generation Y / Z

Wirtschaftliche EntwicklungenGlobaler Wettbewerb

Kritische Kunden

Plattformen

VUCA-Welt- Volatility

- Uncertainty

- Complexity

- Ambiguity

(I) Treiber (II) Arbeits-Leben

(III) Kompetenzen

TechnikGesellschaftWirtschaft

Wie verändernsich Arbeit undLeben?

Was bedeutetdies für das Lernen/digitale Bildung?

Quelle: http://www.academy.fraunhofer.de/de/veranstaltung/veranstaltungen/digital-ist-besser/blog/2016/09/die_open_conference/_jcr_content/par/textwithinlinedimage/imageComponent1/image.img.large.jpg/1473685150556_10-jahre-academykeyvisualgraphikkopfweb.jpg

(IV) Lernen

Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit

Welche Schlüssel-Kompetenzen sinderforderlich?

Anlage 3.2 PPT-Präsentation

5Quelle: ifaa 2016

(I) Leben und Arbeiten findet zunehmend im Informations- und Datenraum statt

verlagert sich in den virtuellenRaum

erlaubt die problembezogeneInformationssuche

erlaubt das paralleleArbeiten in verschiedenenRollen, Projekten und Unternehmen

erlaubt die gemeinsameBearbeitung von Dokumenten

ist durch verschiedene, auch mobile Endgeräteerreichbar

stellt virtuelle Plattformenzur Kommunikation, Koordinationund Zusammenarbeit zurVerfügung

ermöglicht die Steuerungvon Prozessen

unterstützt das Reputations- und Selbstmanagement

ist von überall ansteuerbar

unterstützt die Suche und Zusammenarbeit mit Kollegen

Szenario: Der virtuelle Arbeitsplatz von morgen .

Quelle: In Anlehnung an Picot et al. (2008); Bildquelle: MÜNCHNER KREIS (2013

(II) Lebens- und Arbeitswelt wachsen zusammen

Quelle: Microsoft 2017

8

Für 70% der Befragten in Deutschland ist eine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben nicht mehr gegeben

Deutschland

Quelle: Zukunftsstudie Phase V MÜNCHNER KREIS (2013)

In meiner derzeitigen Arbeitssituation ist eine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben gegeben.

Ich wünsche mir zukünftig eine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben.

30%

26%

34% 31% 21% 45% 20%

36% 38% 36% 49% 20%

US BR CN IN KR

(III) Arbeiten wird flexibler in mehreren Dimensionen

9

Arbeit 4.0:

Arbeitsort: veränderlich, mobil

Arbeitszeit: flexibel, selbstbestimmt

Arbeitsorganisation: agil, projektbezogen

Arbeitsumgebung: problem- und aufgabenorientiert

Arbeitsmittel:selbstbestimmte Nutzung von Devices

Arbeitsgestaltung: selbstverantwortlich

Arbeit 1.0:

- Fixe Zeit

- Fester Ort (Fabrik oder Büro)

- Starre, hierarchischeOrganisation

- Feste Aufgabenzuteilung

- Vorgegebene Dienstwegeund Standards

-

Quellen: https://www.find-your-future.ch/de/aktuelles/blog/was-uns-einzigartig-macht/; Spiegel 02/2019

Normalarbeitsverhältnis existiert immer weniger:Ständiges Wechseln zwischen verschiedenen Tätigkeiten

Kombination verschiedener Arbeitsverhältnisse auch in Abhängigkeit von Lebensphasen

Mehrere Jobs nebeneinander

Häufiges Einstellen auf neue Tätigkeiten / Berufe

Karrieremuster und modelle ändern sich

Erwartungen an Arbeit als integrativer Bestandteil des Lebens ändern sich

Arbeit als sinnstiftendes Element

Arbeit als Chance für Gestaltung

Arbeit als Möglichkeit für Selbstbestimmung und Autonomie

(IV) Das Verständnis von Arbeit wird in Frage gestellt

11Quelle: Zukunftsstudie des MÜNCHNER KREIS (2013)

Personalisierter Zugang immer

und überall

Erfahrungs-austausch und Mitgestaltung

Effektives Informationsmanagement

Gesunde Life-Balance

Beständiges Networking

Intuitive und intelligente Arbeitsmittel

Soziale Netze (Networking / Erfahrungsaustausch)

Crowd-Working und Cloud-Working

Arbeiten in klassischen/virtuellen/agilen Teams

Automatisierte Teamkonfiguration

Plattformen als wesentliches Element der Lebens- und Arbeitsorganisation (Arbeiten/Einkaufen/Interagieren)

(V) Zusammen-Arbeiten und Leben ist zunehmend vernetzt

Automatisierung von Tätigkeiten / nicht unbedingt Jobs

Zu erwartender Automatisierungsgrad unterschiedlich

Auch zukünftig: Tätigkeiten, in denen der Mensch besser sein wird

Chancen:für neue Berufe / Servicebereiche / Beratungsleistungen

für die Arbeitsgestaltung

Entlastung durch Software- und Systemunterstützung

Freiraum für interessantere und kreativere Tätigkeiten

(VI) Die Interaktion mit KI und Robotern: Automatisierung und Wegfall von Jobs oder Unterstützung?

Beschäftigungseffekte durch die Digitale Transformation

Quelle: HR-Report 2017 Kompetenzen für eine digitale Welt

(I) Treiber (II) Arbeits-Leben

(III) Kompetenzen

TechnikGesellschaftWirtschaft

Wie verändernsich Arbeit undLeben?

Was bedeutetdies für das Lernen/digitale Bildung?

Quelle: http://www.academy.fraunhofer.de/de/veranstaltung/veranstaltungen/digital-ist-besser/blog/2016/09/die_open_conference/_jcr_content/par/textwithinlinedimage/imageComponent1/image.img.large.jpg/1473685150556_10-jahre-academykeyvisualgraphikkopfweb.jpg

(IV) Lernen

Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit

Welche Schlüssel-Kompetenzen sinderforderlich?

16Quellen: in Anlehnung an Brynjolfsson/McAfee (2012), Dorn (2013), Zuboff (2014), HBR (2019)

Nicht oder schwer automatisierbar sind:

Kommunikation:Umgang mit Menschen/Einstellen auf Menschen

Kreativität:Entwicklung kreativer und innovativer Problemlösungen

Vernetztes Denken:Kombination Fachwissen mit neuem Denken

Kontext:Ganzheitliche Beurteilung und Ziehen von Schlussfolgerungen

Anpassungsfähigkeit:Umgang mit einer sich ändernden Umwelt / schnelles Eindenken/Einlernen

Intuition:Treffen erfahrungsbasierter Entscheidungen z.B. in Beratungsprozessen

Zukünftige (Meta-)Kompetenzfelder

ExpliziteGrundlegende technische und methodische Kenntnisse, um digitale Medien/Technologien zur Lebens- und Aufgabenbewältigung in der digitalen Welt anwenden und nutzen zu können

Implizite

Hintergrundwissen und Verständnis über relevante Zusammenhänge im Digitalisierungs-Kontext, um Potenziale nutzen zu können

Persönlich/sozial

Bewältigung der jetzigen und zukünftigen Aufgaben-abwicklung in einer digitalen Lebens- und Arbeitswelt(z.B. Selbstmanagement, soziale Kompetenzen, Kommunikation, Kreativität, Entgrenzungskompetenzen

(I) Treiber (II) Arbeits-Leben

(III) Kompetenzen

TechnikGesellschaftWirtschaft

Wie verändernsich Arbeit undLeben?

Was bedeutetdies für das Lernen/digitale Bildung?

Quelle: http://www.academy.fraunhofer.de/de/veranstaltung/veranstaltungen/digital-ist-besser/blog/2016/09/die_open_conference/_jcr_content/par/textwithinlinedimage/imageComponent1/image.img.large.jpg/1473685150556_10-jahre-academykeyvisualgraphikkopfweb.jpg

(IV) Lernen

Digitalisierung im Dreiklang von Leben.Bildung.Arbeit

Welche Schlüssel-Kompetenzen sinderforderlich?

Bedeutet weniger:

Ursprünglich auf Papier konzipierte Inhalte in IT umzusetzen

Tablets oder andere digitale Medien einzuführen

Ausschließlich Formen der klassischen Weiterbildung zu nutzen

Heißt vielmehr:

(I) Ermöglichen/Empowern statt Belehren/Vorgeben

(II) Kompetenzabhängige Verknüpfung von Ziel, Methode und digitaler Technologie

(III) Erstellung individueller Lernpfade

(IV) Integration des Lernprozesses in den Arbeitsprozess

(V) Vermittlung von Spaß/Freude19 20

Inhalt:

Micro-Learning: Modularisierung / Lern-Nuggets

Erstellung eines aufgabenorientierten Angebots

Methodik:

Einsatz von Spielen/Gamification in Lernprozesse

Kompetenzorientierte Kombinationen von Online- und Offline-Lernen

Nutzung verschiedener Lernarten (klassisches Lernen; Lernen durch Erfahrung; Lernen durch Vernetzung)

Vermittlung:

Nutzung von Plattformen für die Vermittlung von Lerninhalten.

Nutzung von sozialen Netzwerken zur Vermittlung und zum Austausch über Lerninhalte.

Einsatz von Tablets/VR-Brillen in Lernprozesse

kompetenzorientiert zu verknüpfen

Gruppe

Individuum

Analog Digital

Klassisches SeminarLerngruppenProjektgruppen

Communities Soziale NetzwerkeOnline-Lerngruppen

Individuelle SchulungEinzel-CoachingIndividuelles Lernen

E-LearningMOOC s/CourseraMicro / Macro-LearningLernen on the jobForen

BlendedLearning

22

Menschenmit Ideen werden die

knappste Ressource sein,

nicht Arbeiter oder Investoren.

Quelle: Brynjólfsson, Erik; McAfee, Andrew; Spence, Michael (2014): NEW WORLD ORDER

23

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!