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Die postmenopausale Osteoporose
Entstehung, Diagnostik und Therapie
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
Definition der Osteoporose
• Systemische Skeletterkrankung, charakterisiert durch – niedrige Knochenmasse – mikroarchitektonische Verschlechterung des
Knochengewebes – konsekutiver Anstieg der Knochenfragilität – Neigung zu Frakturen
• Manifeste Osteoporose
– Es sind bereits eine oder mehrere Frakturen als Folge der Osteoporose aufgetreten
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Das menschliche Skelett besteht aus kortikalem und trabekulärem Knochen
Adaptiert nach Dempster DW. Primer on the Metabolic Bone Diseases and Disorders of Mineral Metabolism. 6.Auflage 2006:7-11.
Femur
Trabekulärer Knochen Kortikaler
Knochen
Periosteum
Havers´sches System
Wirbelkörper
• Das menschliche Skelett ist ein dynamisches Organ bestehend aus über 200 Knochen mit mechanischen, protektiven und metabolischen Funktionen
• Es besteht aus zwei Knochentypen: - Kortikaler Knochen: Dichte äußere Hülle (~ 80% der gesamten Skelettmasse) - Trabekulärer Knochen: Netzwerk von Knochenbälkchen innerhalb der kortikalen Schale (~ 20% der gesamten Skelettmasse)
Kortikaler Knochen
• Dichte, äußere Hülle des Knochens; bestimmt die Knochenform
• 80% der Skelettmasse • Hauptfunktionen - Verleiht biomechanische Stärke - Ansatzstelle für Sehnen und Muskeln - Schutz vor größeren Traumen • Umsatzrate: 2-3% pro Jahr
Dempster DW. Primer on the Metabolic Bone Diseases and Disorders of Mineral Metabolism. 6.Auflage 2006:7-11.
Trabekulärer Knochen
• Ein schwammartiges Netzwerk zarter Knochenbälkchen (Trabekel)
• 20% der Skelettmasse • Hauptfunktionen - Mineralstoffwechsel - Stärke und Elastizität • Höhere Umsatzrate als beim kortikalen Knochen
Dempster DW. Primer on the Metabolic Bone Diseases and Disorders of Mineral Metabolism. 6.Auflage 2006: 7-11; Bild mit freundlicher Genehmigung von A. Boyde
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
Osteoporose – eine unterschätzte und zunehmende Volkskrankheit
• 6,3 Millionen Osteoporose-Patienten 2009 in Deutschland1
• 24% (5,2 Millionen) aller Frauen über 50 und • 6% (1,1 Millionen) aller Männer über 50 sind betroffen1
• 1 von 3 postmenopausalen Frauen und 1 von 5 Männern über 50
Jahre werden im Verlauf ihres restlichen Lebens eine Osteoporose-assoziierte Fraktur erleiden2
• Innerhalb von vier Jahre wird mehr als die Hälfte der betroffenen
Personen eine Fraktur erleiden1
1. Hadji P et al. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(4): 52–7. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0052. 2. Pollähne W, et al. Wien Med Wochenschr 2007; 157/23-24:593-605
Osteoporose – eine unterschätzte und zunehmende Volkskrankheit
Typ-2-Diabetes2
(2002)
Osteoporose1
(2003)
Ischämische Herzerkrankungen2
(2002)
Krebserkrankungen2
(2002)
6,2
6,3
4,5
18,1
5,4 (incl. Langzeitpflege)
1. Häussler B, et al. Osteoporos Int 2007;18:77-84. Epub 2006 Sep 19 2. Statistisches Bundesamt 2008
Kosten der Osteoporose in Deutschland: 5,4 Milliarden € (2003)
Millionen € % aller Kosten
stationär 3.026 56%
Rehabilitation 233 4%
ambulant 232 4%
Medikamente 791 15%
physikalische Therapie 169 3%
Hilfsmittel 73 1%
Pflege 894 17%
5.419 100%
Häussler B, et al. Osteoporos Int 2007;18:77-84. Epub 2006 Sep 19
Hüftfrakturen haben die höchste klinische, soziale und ökonomische Relevanz aller osteoporotischen Frakturen1,2
• Jeder 5. Patient > 75 Jahren stirbt laut
DVO im 1. Jahr nach einem schweren
Hüftbruch an den Folgen4
• > 50% der vorher mobilen Patienten mit
Z.n. Hüftfraktur können nach 1 Jahr
noch nicht ohne Hilfe gehen3
1. Cole ZA et al. Current Rheumatology Reports 2008;10:92–96. 2. Burge R et al. J Bone Min Res 2007;22:465–475. 3. Keene GS et al. BMJ 1993;307:1248–1250. 4. Siggelkow H; Osteoporose: Die zu selten erkannte Volkskrankheit: Pharmazeutische Zeitung 20.10.2014, www.pharmazeutische-zeitung.de. Zugriff September 2015
Patienten haben nach einer Hüftfraktur eine geringere Lebensqualität
% d
er
Pa
tie
nte
n
Unfähigkeit zum
Selbstständigem
Gehen
Schwierigkeiten
bei Alltags-
tätigkeiten*
Pflegeheim
0
20
40
60
80
100 Patienten Erfahrungswerte
1 Jahr nach der Hüftfraktur
* z.B. Einkaufen, Autofahren
Cooper C. Am J Med 1997;103:12S-19S
Mortalitätsrate bei 78-jährigen Frauen nach Wirbelkörper- oder Hüft-Fraktur
Mortalität (Rate/1000)
Zeit nach der Fraktur (Jahre)
0 1 2 3 4 5 6 7 8
250
200
150
100
50
0
Population Hüftfraktur Wirbelsäulenfraktur
Kanis JA, et al. Osteoporos Int 2004; 15:108–112
Mortalitätsrate bei 78-jährigen Frauen nach Wirbelkörper- oder Hüft-Fraktur
10
-Jah
res
Ris
iko
ein
er
Hü
ftfr
aktu
r (%
)
Oberschenkelhals T-score (SD)
-3 -2 -1 0 1
50
60
70
80
Alter (Jahre)
0
10
20
10-Jahres Risiko einer Hüftfraktur bei Frauen unter Berücksichtigung von BMD und Alter
Kanis JA, et al. Osteoporos Int 2001;12:989-995. Kanis JA, et al. Osteoporos Int 2001;12:417-427. Kanis JA, et al. Osteoporos Int 2005;16:581-589.
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen I
• Lebensalter
• Geschlecht
• Wirbelkörperfrakturen
• Nichtvertebrale Frakturen nach dem 50. Lebensjahr
• Proximale Femurfraktur bei Vater oder Mutter
• Multiple intrinsische Stürze
• Immobilität
• Verminderte Handgriffstärke
• Nikotinkonsum und chronisch obstruktive Atemwegserkrankung
• Untergewicht
• Kalzium-/Vitamin D – Mangel
• Homozystein, Folsäure und Vitamin B12 – Mangel
• hs-CRP
• Hyponatriämie
• Kadmium
Allgemein
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen II
• Cushing – Syndrom
• Primärer Hyperparathyreoidismus
• Wachstumshormonmangel bei Hypophyseninsuffizienz
• Subklinische und manifeste Hyperthyreose
• Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
• Rheumatoide Arthritis
• Spondylitis ankylosans
• Billroth II – Magenresektion oder Gastrektomie
• Epilepsie und Antiepileptika
• Herzinsuffizienz
• Zöliakie
• Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz
Risiken durch spezielle Grunderkrankungen
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen III
• Antiandrogene Therapie, männlicher Hypogonadismus anderer Ursache
• Aromatasehemmer
• Glukokortikoide
• Therapie mit Thiazolidindionen
• Medikamente, die Stürze begünstigen
• Depression/Antidepressiva
• Protonenpumpenhemmer
• Schleifendiuretika
Risiken durch eine medikamentöse Therapie
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Symptome und Folgen der Osteoporose
Osteoporose ist eine stille Erkrankung. Sie bleibt oft lange unentdeckt und unbehandelt.
Symptome bei fortgeschrittener Erkrankung
Knochenbrüche bei normaler Alltagsbelastung
– Beim Bücken oder Heben
– Bei Stürzen aus Standhöhe
Akute, später chronische Rückenschmerzen
Kyphosierung („Witwenbuckel“)
Osteoporosebauch
Abnahme der Körpergröße
Hautfalten am Rücken („Tannenbaumphänomen“)
Tannenbaumphänomen
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
DVO Leitlinie 2014 - Neuerungen
Primärprophylaxe:
Calciumzufuhr: maximal 1.000 mg/Tag (früher 1500 mg/Tag), mit Ausnahmen wie etwa bei primärem Hyperparathyreoidismus, Nierensteinen und aktiven granulomatösen Erkrankungen wie Sarkoidose.
Sonnenlichtexposition: optimale Dauer "unklar" (früher: mind. 30 min täglich).
Vitamin D: bei hohem Sturz-/Frakturrisiko tägl. orale 800-1.000 IE.
Indikation zur Basisdiagnostik:
Weiterhin ein 10-Jahres-Frakturrisiko über 20% für Wk- und Hüftfrakturen.
Zusätzlich weitere Risikofaktoren wie Diabetes mellitus Typ 2, COPD, Herzinsuffizienz, Zöliakie, monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz und Spondylosis ankylosans.
Indikation für medikamentöse Therapie:
Weiterhin abhängig von Alter, Geschlecht, BMD T-Score und klinischen Frakturrisikofaktoren. Neu: bei oraler höherdosierter Glukokortikoidtherapie länger als 3 Monate, individuell auch bei
T-Score > -1,5.
Spezifische Therapie der postmenopausalen Osteoporose:
Neu: Denosumab und Bazedoxifen§
§ in Deutschland nicht mehr im Handel; Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Empfehlung für Basisdiagnostik (Übersicht)
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Basisdiagnostik
Postmenopausale Frauen
Männer ≥60 Jahre
Frauen ≥60 Jahre Männer ≥70 Jahre
Frauen ≥70 Jahre Männer ≥80 Jahre
Geschätztes 10-Jahres-Risiko für radiographische WK-Frakturen und proximale Femurfrakturen >20%
oder bei unmittelbaren therapeutischen oder diagnostischen
Konsequenzen, sofern Risiko aktuell bestehend oder vor weniger als 12-24 Monaten beendet
generell
Risikofaktoren
WK-Fraktur Nichtvertebrale Fraktur
oder
Risikofaktoren
WK: Wirbelkörper
Basisdiagnostik bei erhöhtem Frakturrisiko I
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
1. Anamnese und klinischer Befund
– Welche Risikofaktoren liegen vor?
– Leidet der Patient unter Schmerzen?
– Untersuchung von Muskelkraft und Koordination (z.B. durch „Timed up
and go“- oder „chair rising“-Test in Kombination mit dem
Tandemstand-Test)
– Messung der Körpergröße und des Gewichts
2. Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie)
3. Trabecular Bone Score
4. ggf. Röntgenaufnahme der Wirbelsäule
Basisdiagnostik bei erhöhtem Frakturrisiko II
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
5. Laboruntersuchungen:
– BSG/CRP, Blutbild, TSH, Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase,
Gamma-GT, Serum-Eiweiß-Elektrophorese, Kreatinin-Clearance
– ggf. Testosteron bei Männern, ggf. 25-OH-Vitamin D in Einzelfällen, ggf.
Knochenumbaumarker in Einzelfällen)
6. Ggf. andere bildgebende Verfahren (CT, MRT, Szintigraphie),
Knochenbiopsie
WICHTIG: Abklärung und Therapie sekundärer Ursachen!
Basisdiagnostik bei erhöhtem Frakturrisiko III
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Anamnese, klinischer Befund
WK-Frakturen? Lokalisation und Intensität Fraktur-bedingter
Schmerzen/funktioneller Einschränkungen Sekundäre Osteoporose oder Malignom? Beurteilung von Muskelkraft/ Koordination bei Patienten ≥70 Jahre
bzw. mit Anhaltspunkten für Einschränkung, ggf. geriatrisches Assessment
Osteodensitometrie Optimierung der Frakturrisikobeurteilung/ Prüfung der Indikation für medikamentöse Therapie
Standardverfahren DXA (LWS, Gesamtfemur, Femurhals)
Labor Risikofaktoren/ sekundärer Osteoporosen? differentialdiagnostisch in Frage kommende andere Osteopathien? Kontraindikationen für medikamentöse Therapie?
Ggf. Röntgen/andere Bildgebung WK-Frakturen (bei klinischen Hinweisen)?
Cave: Frische WK-Einbrüche in Frühphase oft röntgenologisch nicht eindeutig nachweisbar (B).
Diagnose der Osteoporose über eine DXA-Messung: WHO Definition
World Health Organization. Technical Report Series 921. Prevention and Management of Osteoporosis: Report of a WHO Scientific Group. 2003.
DXA: Dual Energy X-ray Absorptiometry
Messung der Knochendichte (BMD) von typischerweise Hüfte und LWS
T-score vergleicht die Knochendichte des Patienten mit der einer jungen gesunden Referenzpopulation
Normale Knochendichte
Osteopenie
T-s
co
re
- 1.0
- 2.5
Osteoporose
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
Indikation für eine spezifische medikamentöse Therapie I
*Mittlerer T-Score der messbaren Wirbel L1-L4 **Verwendung geschlechtsspezifischer T-Scores
DXA T-Score < -2,0 an LWS* oder Schenkelhals oder Gesamtfemur
(individuell auch bei T-Score > -2,0**)
Niedrigtraumatische WK-Fraktur 2. oder 3. Grades singulär oder
1. bis 3. Grades multipel (wenn andere Ursachen nicht
wahrscheinlicher sind)
Niedrigtraumatische proximale Femurfraktur
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Indikation für eine spezifische medikamentöse Therapie II
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Bestehende oder geplante Therapie mit oralen Glukokortikoiden ≥7,5 mg Prednisolonäquivalent tgl. für >3 Monate, wenn
T-Score ≤-1,5 an LWS* oder Schenkelhals oder Gesamtfemur
(individuell auch wenn T-Score > -1,5**)
Niedrigtraumatische WK-Frakturen oder multiple periphere Frakturen
(T-Score unabhängig)
Endogenes Cushing-Syndrom ist äquivalent zu bewerten.
Bei typischen osteoporotischen radiologischen und/oder klinischen Aspekten von WK-Frakturen bzw. proximalen Femurfrakturen:
ggf. Verzicht auf Knochendichtemessung (in Abhängigkeit von klinischer Gesamtsituation)
*Mittlerer T-Score der messbaren Wirbel L1-L4 **Verwendung geschlechtsspezifischer T-Scores
Indikation für spezifische Arzneimitteltherapie nach Risikoprofil
Lebensalter [Jahre]
T-Score (nur auf DXA-Werte anwendbar; Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie für periphere Frakturen bei T-Score >-2,0 nicht sicher belegt)
Frau -2,0 bis -2,5
-2,5 bis -3,0
-3,0 bis -3,5
-3,5 bis -4,0
<-4,0
50-60 Nein Nein Nein Nein Ja
60-65 Nein Nein Nein Ja Ja
65-70 Nein Nein Ja Ja Ja
70-75 Nein Ja Ja Ja Ja
>75 Ja Ja Ja Ja Ja
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Einfluss weiterer Risikofaktoren auf die Therapieindikation
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Anhebung der Therapiegrenze um +1,0*
Glukokortikoide oral ≥2,5 mg und <7,5 mg Prednisolonäquivalent tgl. (außer bei rheumatoider Arthritis: +0,5)
Diabetes mellitus Typ 1
≥3 niedrigtraumatische Frakturen in den letzten 10 Jahren im Einzelfall (mit Ausnahme von Finger-, Zehen, Schädel- und Knöchelfrakturen)
pro Risikofaktor (RF); i.d.R. nicht mehr als zwei RF additiv bei Anhebung berücksichtigen; Anhebung (allein oder in Kombination) sollte nur bis max. T-Score von -2,0 erfolgen
Einfluss weiterer Risikofaktoren auf die Therapieindikation
Modifiziert nach DVO – Leitlinie 2014; http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
pro Risikofaktor (RF); i.d.R. nicht mehr als zwei RF additiv bei Anhebung berücksichtigen; Anhebung (allein oder in Kombination) sollte nur bis max. T-Score von -2,0 erfolgen; ** sofern Risiko aktuell bestehend oder vor weniger als 12-24 Monaten beendet
Anhebung der Therapiegrenze um +0,5*
- Singuläre Wirbelkörperfraktur 1.Grades - Rheumatoide Arthritis
- Nichtvertebrale Frakturen > 50. LJ** (Ausnahmen: Finger-, Zehen, Schädel-, und Knöchelfrakturen)
- Hormonablative Therapie oder Hypogonadismus beim Mann**
- Proximale Femurfraktur bei Vater o. Mutter - Primärer Hyperparathyreoidismus**
- Multiple intrinsische Stürze** - Spondylitis ankylosans
- Immobilität** - Aromatasehemmer**
- Rauchen, COPD, und/oder hohe Dosen inhalativer Glukokortikoide**
- Hyperthyreose oder subklinische Hyperthyreose, sofern persistent**
- Herzinsuffizienz** - Wachstumshormonmangel**
- Chronische Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren**
- Knochenumbaumarker im 4. Quartil als Einzelfallentscheidung**
- Epilepsie/Antiepileptika** - Glitazone**
- Depression/Antidepressiva** - hsCRP Erhöhung**
- Zöliakie - Subklinischer Hyperkortisolismus**
Optional Trabecular Bone Score: Anhebung um +0,5 pro 1,75 SD Z-Score
Präparate zur Therapie der PMO mit fraktursenkender Wirkung
Modifiziert nach: DVO Leitlinie Osteoporose 2014, http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Substanz WK-Frakturen periphere Frakturen proximale Femur-frakturen
Alendronat A A A
Bazedoxifen§ A B -
Denosumab A A A
Ibandronat A B -
Raloxifen A - -
Risedronat A A A
Zoledronat A A A
Teriparatid* A B -
Östrogene** A A A
Strontiumranelat*** A A B
Zulassungsbeschränkungen: *maximal 24 Monate; **nur bei Therapie wegen Menopausebeschwerden oder bei Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen gegenüber anderen Osteoporosetherapeutika; ***nur Patienten mit hohem Frakturrisiko, für die eine Therapie mit anderen Osteoporosetherapeutika nicht möglich ist; § in Deutschland nicht mehr im Handel
Allgemeine Maßnahmen - Basistherapie
Modifiziert nach: DVO Leitlinie Osteoporose 2014, http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014
Umsetzung der generellen Maßnahmen zur Prophylaxe von Frakturen, psychosoziale Betreuung
– Körperliche Aktivität mit der Zielsetzung der Förderung von Muskelkraft und Koordination
– Kein Nikotinkonsum
– Versuch der Reduktion der Dosis bei einer Glukokortikoid-Therapie
– Empfehlung zur Therapieumstellung bei Frauen unter Glitazon-Therapie
– Überprüfung der Notwendigkeit der Medikation z.B. von Sturz- und Osteoporose-begünstigender Medikation wie Antiepileptika, Antidepressiva, sedierende oder Orthostase auslösende Medikamente
Kalzium und Vitamin D ohne spezifische Osteoporosetherapie
– Max. 1.000 mg Kalzium täglich mit der Nahrung
– Supplementierung mit 800 – 1.000 IE Vitamin D3 pro Tag
Definition
Epidemiologie, Kosten und Folgen
Risikofaktoren und Symptome
Diagnostik
Therapie
Adhärenz
Agenda
Adhärenz umfasst Persistenz als auch Compliance
Adhärenz
Persistenz Compliance + Zeitspanne zwischen
Beginn und Ende/
Abbruch der Therapie
Konsistenz und
Genauigkeit, mit der
eine verschriebene
Therapie befolgt wird
Payer J, et al. Biomed Pharmacother 2007; 61: 191-193.
Osteoporose-Therapien und Patienten- Adhärenz
Payer J, et al. Biomed Pharmacother 2007; 61: 191-193.
Weniger als 50% der Patienten führen ihre Osteoporose-Therapie länger als 1 Jahr fort
Patienten beginnen eine Therapie
Patienten setzten die Therapie fort
Adhärenz
Neben-wirkungen
Sicherheits-bedenken
Gesund-heitliche Probleme
Mangelnde Wirksamkeit
Motivations-mangel
Kosten
Unpraktische Dosierung
Abbruch durch andere
Eine geringe Adhärenz ist mit einem erhöhten Frakturrisiko assoziiert
1 1,09
1,18 1,21
Erh
öh
tes
Frak
turr
isik
o
Frakturrisiko nach Adhärenz Level
p < 0,0001
p = 0,0002
p = 0,12
hoch gering
gering hoch
Adhärenz Level
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
>90% 80 bis 90% 50 bis <80% <50%
Daten von 38.000 Frauen aus einer “managed care” Datenbank Huybrechts KF, et al. Bone 2006; 38: 922-928.
Schlechte Adhärenz bei Behandlung mit oralen Bisphosphonaten in Deutschland: GRAND Studie
Persistenz je nach oralem Bisphosphonat-Behandlungsregime*
• Therapie-Compliance definiert als MPR > 80% (medical possession rate, Verhältnis zwischen verschriebener und eingenommener Anzahl an Therapieeinheiten)
• MPR der persistenten Patienten unterschiedlich je nach Behandlungsregime: 61% bei täglicher, 83 % bei wöchentlicher und 84% bei monatlicher Gabe • Schlechte Gesamt-Compliance: nur 51% der Patientinnen hatten eine MPR von ≥80%
* Nichteinlösen der Verordnung innerhalb von 30 Tagen nach Ausstellungsdatum definiert als Nicht-Persistenz Hadji P. et al. Osteoporos Int. 2010; 21(Suppl 1):P604
Pat
ien
ten
(%
)
Zeit (Monate)
Täglich (N = 139) Wöchentlich (3.824) Monatlich (N = 184)
Retrospektive Persistenz-Analyse von Frauen mit Denosumab-Therapie: GRAND-3 Studie
Die 12-Monats-Persistenz unter Denosumab war im Vergleich zu einer Behandlung mit Bisphosphonaten (i.v. oder oral) deutlich höher.
Ergebnisse:
Denosumab (GRAND 3-Studie)
Biphosphonat, i.v. (GRAND 2-Studie)
Pati
ente
nan
teil
m
it P
ersi
sten
z (%
)
Biphosphonat, oral (GRAND-Studie)
12-Monats-Persistenz
GRAND: Hadji P, et al. Osteoporos Int. 2012; 23(1): 223-31. GRAND2: Hadji P, et al. Osteologie-Kongress. 2012: Abstract P55 und Poster. GRAND3: Hadji P, et al. ECCEO-Kongress. 2013: Abstract P471 und Poster.
30 Tage Refill-Gap
Höhere Therapiezufriedenheit mit Denosumab im Vergleich zu oralen Bisphosphonaten
PMO Patientinnen mit einer unzureichenden Adhärenz gegenüber täglich oder wöchentlich eingenommenen Bisphosphonaten berichteten von einer signifikant höheren Therapiezufriedenheit, wenn sie auf Denosumab umgestellt wurden, als nach Umstellung auf ein monatlich eingenommenes Bisphosphonat.
Adaptiert nach Palacios S et al. J Clin Endocrinol Metab. 2015; 100(3):E487-E492
10 Jahre Denosumab-Behandlung: Ergebnisse der FREEDOM-Verlängerung
Die BMD der Lendenwirbel stieg kumuliert um 21,6% in der Langzeit-Gruppe und um 16,3% in der Crossover-Gruppe (jeweils im Vergleich zum FREEDOM-Ausgangswert).
Adaptiert nach Bone et al. 2015; J Bone Miner Res; 30(Suppl 1):S471.
-2
0
4
8
12
16
20
24
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Jahre
FREEDOM Verlängerung
Pro
zentu
ale
Verä
nderu
ng
im V
erg
leic
h z
um
Ausgangsw
ert
Langzeit- Gruppe
Crossover- Gruppe
10 Jahre Denosumab-Behandlung: Ergebnisse der FREEDOM-Verlängerung
-2
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2
4
6
8
10
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Jahre
FREEDOM Verlängerung
Pro
zentu
ale
Verä
nderu
ng
Im V
erg
leic
h z
um
Ausgangsw
ert
Langzeit- Gruppe
Crossover- Gruppe
Die BMD der Gesamthüfte stieg kumuliert um 9,1% in der Langzeit-Gruppe und um 7,3% in der Crossover-Gruppe (jeweils im Vergleich zum FREEDOM-Ausgangswert).
Adaptiert nach Bone et al. 2015; J Bone Miner Res; 30(Suppl 1):S471.
Änderung der Knochenmineraldichte Denosumab vs. Alendronat: DECIDE-Studie
Adaptiert nach Brown JP et al. J Bone Miner Res. 2009 Jan;24(1):153-61
0
1
2
3
4
5
6
0,6%
Gesamthüfte LWS Distaler 1/3 Radius
Än
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un
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MD
vs
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usg
angs
wer
t (%
)
*p ≤ 0,0001
Alendronat
Denosumab
5,3%*
2,6%
3,5%*
4,2%
1,1%*
Änderung der Knochenmineraldichte Denosumab vs. Alendronat: STAND-Studie
Än
der
un
g d
er B
MD
v
s. A
usg
angs
wer
t (%
)
*p < 0,0001 §p ≤ 0,0121
1,90%*
3,03%*
0,90%§
0
1
2
3
4
Gesamthüfte LWS Distaler 1/3 Radius
Alendronat
Denosumab
Adaptiert nach Kendler DL et al. J Bone Miner Res. 2010 Jan;25(1):72-81
1,05%
1,85%
0,20%
Änderung der Knochenmineraldichte Denosumab vs. Risedronat: TTR
Adaptiert nach Roux C et al. Bone 2014:58;48–54.
5
4
3
2
1
0
-1
Än
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g d
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MD
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s. A
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angs
wer
t (%
)
Risedronat
Denosumab
Gesamthüfte Schenkelhals LWS
* p < 0,0001
0,5%
2,0%*
0%
1,4%* 1,1%
3,4%*
Änderung der Knochenmineraldichte Denosumab vs. Ibandronat: TTI
Adaptiert nach Recknor C et al. Obstet Gynecol. 2013 Jun;121(6):1291-1299
5
4
3
2
1
0
Än
der
un
g d
er B
MD
vs
. Au
sgan
gsw
ert
(%)
Risedronat
Denosumab
Gesamthüfte Schenkelhals LWS
* p < 0,0001
2,3% *
1,1%
1,7% *
0,7%
4,1% *
2,0%
Änderung der Knochenmineraldichte Denosumab vs. Zoledronat: TTZ
Adaptiert nach Miller et al. 2015; J Bone Miner Res; 30(Suppl 1):SU0340.
*
*
*
†
-1
0
1
2
3
4
Än
der
un
g d
er B
MD
v
s. A
usg
angs
wer
t (%
)
LWS Gesamthüfte Oberschenkel- hals
1/3 Radius
Zoledronat
Denosumab
*p < 0,0001 † p < 0,02
Änderung der Knochenmineraldichte Zusammenfassung
STAND1 DECIDE2 TTR3 TTI4
Dmab Alendronat Dmab Alendronat Dmab Risedronat Dmab Ibandronat
Gesamt-
hüfte 1,90% 1,05% 3,50% 2,60% 2,00% 0,50% 2,30% 1,10%
LWS
3,03% 1,85% 5,30% 4,20% 3,40% 1,10% 4,10% 2,00%
1/3-
Radius 0,09%§ 0,20% 1,10% 0,60%
Schenkel-
hals 1,40% 0,00% 1,70% 0,70%
Je p<0,0001 bzw. § p≤0,0121
Änderung der BMD vs. Ausgangswert (%)
1. Kendler DL et al. J Bone Miner Res. 2010 Jan;25(1):72-81 2. Brown JP et al. J Bone Miner Res. 2009 Jan;24(1):153-61 3. Roux C et al. Bone 2014:58;48–54 4. Recknor C et al. Obstet Gynecol. 2013 Jun;121(6):1291-1299
Zusammenfassung
• Osteoporose ist eine Volkskrankheit mit sowohl persönlicher Betroffenheit als auch
mit zunehmender gesundheitspolitischer Relevanz
• Die DVO-Leitlinie gibt aktuelle Empfehlungen zur Diagnose und Therapie der
Osteoporose
• Aufgrund schlechter Adhärenz und damit erhöhtem Frakturrisiko1 besteht weiterhin
ein deutlicher Handlungsbedarf zur Verbesserung des Behandlungserfolgs
• Die Denosumab-Behandlung ≤ 10 Jahren ist mit einer anhaltenden Reduktion des
Knochenumbaus sowie mit einem kontinuierlichen Anstieg der BMD ohne
therapeutisches Plateau und einer niedrigen Frakturinzidenz assoziiert.
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DE-P-162-0516-031082
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Langzeitwirkung von Denosumab: FREEDOM-Verlängerungsstudie
Denosumab-Behandlung ≤ 8 Jahre war verbunden mit:
• anhaltender Reduktion des
Knochenumsatzes • kontinuierlicher Zunahme der
Knochenmineraldichte • anhaltend niedriger Frakturinzidenz • konsistentem Sicherheitsprofil
Adaptiert nach Papapoulos S et al. Osteroporos Int 2015;26:2773–2783
Langzeitwirkung von Denosumab: FREEDOM-Verlängerungsstudie
Denosumab-Behandlung ≤ 8 Jahre war verbunden mit:
• anhaltender Reduktion des
Knochenumsatzes • kontinuierlicher Zunahme der
Knochenmineraldichte • anhaltend niedriger Frakturinzidenz • konsistentem Sicherheitsprofil
Adaptiert nach Papapoulos S et al. Osteroporos Int 2015;26:2773–2783