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Jg. ~9, Hef~37/ss F~A~z SC~mEYE~:Die Pri~cipitinreaktion ~n Serumeiwei~frakti0nen. 639 I. Oktober 1951 Abtagerungen in den Geweben, und im Falle ABDER- ~LDENs hatten die Vorfahren eine Cystinurie, bis ein Nachkomme plStzheh eine Cystinspeicherkrankheit bek~m. Bei unseren Fi~llen yon Steinkrankheit (Fall 2) war der Cys~inanfall nieht so hochgradig, um Cystin- retention in Form der retieuloendo~helialen Speiche- rung hervorzurufen. Ausseheidung des Cystins dutch die Nieren und Cystinanfall befinden sieh hier noeh im Gleichgewicht. Die Fglle der harmlosen Stoffwechsel- anomalie yon Cystinurie stellen Vorstufen zur Cystin- speicherkrankheit dar. Es is~ durehaus denkbar, dag diese Kinder bei eiweii]reieherer Kost im Kleinkindes- alter oder sonstwie hSherem Cystinanfall eine Cystin- speicherung im I~ES erlitten h~ten. Nieh~ des Alter der Kinder, sondern der Grad der angeborenen Stoffweehselanomalie sehein~ der deter- minierende Faktor zu sein, der die Verlanfsart der Cystindiathese bestimmt. Die erworbene Nieren- schi~digung seheint eine Begleiterseheinnng des hSheren Grades der Cystindiathese, d.h. der Speieherkrank- heir zu sein. Es ist mSglich, dal~ Cystin die Niere sch~digt, abet diese Sehi~digung spielt pathogenetiseh nicht die aussehlaggebende I~olle, wail bei der Speicher- krankheit sehon die normal ausscheidende Niere die relativ groBe Menge des anfallenden Cystins nicht bewi~ltigen kann. Die ~rage, ob es bei angeborener Cysgindiathese zu einfaeher Cystinurie oder zu Cystin- speieherkrankheit kommt, ~drd ats rein quantitatii~es Problem anfgefal3t. Methodische Beraerkungen : 1. NH~-N nach SS~ENSEN. 2. Cystin-Cystein nach F~J~TA und NUMATAL 3. pg-ionometrisch mit Chinhydron-Elektrode. 4. Elektrophorese nach ANTWE~E~ ~. 5. Die Mikroaufnahmen wurden mit dem Ultra- phot der Fa. Zeig durehgefiihrt. Zusammen/assung. Nach Mitteilung je eines Falles yon Cystinspeicherkrankheit und einfacher Cystinurie mit Steinbildnng wird fiber vergleiehende Stoff- weehseluntersuehungen berichtet. Gesamt-N-, Amino-N- und Ammoniak-N-Aussehei- dung h~lten sich grSBenmi~Big etwa die Wa~ge, ebenso die Cystin- nnd Cysteinausscheidung. Papierchromato- graphisehe Untersuehungen der Urine auf Amino- s~uren decken qualitative Untersehiede auf. "~-FuJITA u. NUYLATA: Biochem. Z. 300, 264 (1938). ANTWEILEK: Z. angew. Chem. 59, 33 (1947). Beziigiich des Wesensunterschiedes der beiden M~nifestationen der ,,Cystindia~hese" fehl~e bisher eine Erkli~rung daffir, warum nut die eine Gruppe yon Kral~(en die Cystinspeiehertmg erleide~ nnd daran zugrunde geh~, w~hrend die andere die unverwert- baren Aminos~uren stSrungslos ansscheidet. Es wird die Annahme begrfindet, da~ in beiden F~llen die gleiche Stoffweehselanomalievorliegt: wghrend beiein- ]acher Cystinurie die beziiglich ihrer Ausscheidungs- funktion intakte Niere den Cystinan£ull bewi~ltigen kann, d. h. alles en~standene Cystin ausscheidet, mul~ der Cystinanfall bei Speieherlcranlcheit so grol~ sein, dai~ Retention eintri~t, gleichgiiltig ob die Aussehei- dungsfunktion der Nieren normal oder herabgesetz$ ist. Die t~eten~ion schein~ sich nich~ in der ErhShnng der Blutkonzen~ration des C~Ts~ins bemerkbar zu maehen, sondem infolge SehwerlSsliehkeit yon yore- herein als Speieherung im retieuloendothelialen Sy- stem in Erseheinung zu treten. Demnach ist der Cystinanfall im Stoffweehsel der determinierende Faktor, der dariiber entscheidet, ob zeitlebens die harmlose Cystinurie besteht oder eine Cystinspeicherkrankheit mit letalem Ausgang sieh entwiekelt. Der Theorie der Fehlleistung des retieuloendo- theliaten Systems auf dem Gebiete des EiweiBstoff- weehsels wird nieh~ zugestimmt, well Bluteiweii]ver- i~nderungen -- elektrophoret, isch benrteilt-- bei beiden K~nkheitsfi~llen fehlten. Im Schrifttum stehen sich eine pr~renale nnd renale Theorie gegeniiber. Literatan ABDEt~tt~LDEN: Z. physiol. Chem. 38, 557 (1903). - - AC~ER~ANN U. XVTSe~E~: Z. Biol. ~7, 355 (1911). - - BAA~: Sitzgsber. 50. Kongr. ftir Kinderheilk. Lfibeek 1950. -- BAV~ANXU. UD~ANSXY:Z. physiol. Chem. 13, 562 (1889). - - BEUI~ER 1L .~UCKEL: Khn. Wschr. 1937, 78. - - BEU~E~ u. WEPL~: Klin. Wschr. 1937, 8. -- BICKEL: Sitzgsber. 50. Kongr. £fir Xinderheilk. Liibeck 1950. Bii~xz: Ann. P~ediatr. 156, 324 (1941). -- CONSDEN, t~., A.H. GO~DON ~nd A.J.P. MA~T~: Biochemic. J. 88, 224 (1944); 41, 590 (1947). - - DENT,C.E.: Biochemie. J. 41, 240 (1947); 43, 169 (1948). -- EssEx: Ann. Paediatr. 1~6, 344 (I941). -- FANCO~: Helvefs. paedia~r. Ac~ 1, 183 (1946). - - FA~coNz u. BIOKEL:ttelvet., paediatr. Act~ 4, 359 (1949).- FREUDEN- BE~: Adv. of Pediatr. 1949. -- H~P.)u~NN, F., It. BZe~En u. G. FA~CO:~Z: Helvet. paediatr. Act~ 4, 385 (1949). -- I:IOPPE-S~LE~, F. A.: Z. physiol. Chem. 214, 267 (1933). - - HOStaGES: Ann. P~edi~tr. 1~6, 257 (19¢1); 159, 272 (1947).- KLE:~NSCHMn)T, O. : Die H~rnsteine. Berlin: Springer 1911. - - L~GN~C: ~fineh. reed. Wschr. 1937, 821. -~ P~e~E: Z. Kinderheilk. 62, 1 (1940). - - WOLLAS~O~: Phil. Trans. Roy. Soc. 1810, 223. DIE PRXCIPITINREAKTION AN SERUMEIWEISSFRAKTIONEN. Von F~A~-Z SC~LEYER. Aus dem Institu~ ftix Gericht]iche Medizin der Uulversiti~ Bonn (Direktm': 12rof. Dr. meal. tt. E~B~L). Die Frage nach den Beziehungen zwischen Anti- kSrper und Fraktionen des Antigens ist nieht neu und im besonderen ffir die Verhgltnisse bei den Blut- eiweil3en schon oft untersueht. An Stelle eines lgn- geren Referates an Hand der umfangreichen Literatur unterrichtet Tabelle 1 fiber die bisher mit der Pri~ci- pitinreaktion bzw. im An~phylaxieversueh erzielten Ergebnisse, soweit es sich nm Blutbestandteile ats solche yon Menseh und versehiedenen Tieren (mit Ausnahme der Leukocyten) handelt (vgl. aueh DOE~ sowie Scn rmYEa) ~. Es interessierte nns jetzt, ob in der Reaktionsst~rke quantitative Unterschiede bestehen, wenn ein auf die fibliche Art dutch Immunisierung mit Vollserum gewonnenes Anti(rind)serum mittels der Pr~eipitinreaktion gegen Serumeiweil3/raktionen ge- prfift wurde. Die Technik der Reaktion war die gleiehe 1 Anme~'ku~g bei der Korrektur: Die TabeIle enthSlt nur die wesent- lichen experimen$ellen Ergebnisse. Die Behmde der einzelnen Autoren, zumal der ~lteren, sin4 bekanntlieh nicht einheitlich. Ygl. besonde~s hinsich%lich tier Differenzierung zwisehen Albumin und Globulin aueh R. OTTO un4 X. IWANOFY: Z. Immun.iorsehg 57, 19 (1928). 41"

Die Präcipitinreaktion an Serumeiweissfraktionen

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Page 1: Die Präcipitinreaktion an Serumeiweissfraktionen

Jg. ~9, Hef~ 37/ss F~A~z SC~mEYE~: Die Pri~cipitinreaktion ~n Serumeiwei~frakti0nen. 639 I. Oktober 1951

Abtagerungen in den Geweben, und im Falle ABDER- ~LDENs hat ten die Vorfahren eine Cystinurie, bis ein Nachkomme plStzheh eine Cystinspeicherkrankheit bek~m. Bei unseren Fi~llen yon Steinkrankheit (Fall 2) war der Cys~inanfall nieht so hochgradig, um Cystin- retention in Form der retieuloendo~helialen Speiche- rung hervorzurufen. Ausseheidung des Cystins dutch die Nieren und Cystinanfall befinden sieh hier noeh im Gleichgewicht. Die Fglle der harmlosen Stoffwechsel- anomalie yon Cystinurie stellen Vorstufen zur Cystin- speicherkrankheit dar. Es is~ durehaus denkbar, dag diese Kinder bei eiweii]reieherer Kost im Kleinkindes- alter oder sonstwie hSherem Cystinanfall eine Cystin- speicherung im I~ES erlitten h~ t en .

Nieh~ des Alter der Kinder, sondern der Grad der angeborenen Stoffweehselanomalie sehein~ der deter- minierende Fak to r zu sein, der die Verlanfsart der Cystindiathese best immt. Die erworbene Nieren- schi~digung seheint eine Begleiterseheinnng des hSheren Grades der Cystindiathese, d .h . der Speieherkrank- heir zu sein. Es ist mSglich, dal~ Cystin die Niere sch~digt, abet diese Sehi~digung spielt pathogenetiseh nicht die aussehlaggebende I~olle, wail bei der Speicher- krankhei t sehon die normal ausscheidende Niere die relativ groBe Menge des anfallenden Cystins nicht bewi~ltigen kann. Die ~rage, ob es bei angeborener Cysgindiathese zu einfaeher Cystinurie oder zu Cystin- speieherkrankheit kommt , ~drd ats rein quantitatii~es Problem anfgefal3t.

Methodische Beraerkungen : 1. NH~-N nach SS~ENSEN. 2. Cystin-Cystein nach F~J~TA und NUMATAL 3. pg-ionometrisch mi t Chinhydron-Elektrode. 4. Elektrophorese nach ANTWE~E~ ~. 5. Die Mikroaufnahmen wurden mit dem Ultra-

phot der Fa. Zeig durehgefiihrt.

Zusammen/assung. Nach Mitteilung je eines Falles yon Cystinspeicherkrankheit und einfacher Cystinurie mi t Steinbildnng wird fiber vergleiehende Stoff- weehseluntersuehungen berichtet.

Gesamt-N-, Amino-N- und Ammoniak-N-Aussehei- dung h~lten sich grSBenmi~Big etwa die Wa~ge, ebenso die Cystin- nnd Cysteinausscheidung. Papierchromato- graphisehe Untersuehungen der Urine auf Amino- s~uren decken qualitative Untersehiede auf.

"~-FuJ ITA u. NUYLATA: Biochem. Z. 300, 264 (1938). ANTWEILEK: Z. angew. Chem. 59, 33 (1947).

Beziigiich des Wesensunterschiedes der beiden M~nifestationen der ,,Cystindia~hese" fehl~e bisher eine Erkli~rung daffir, warum nut die eine Gruppe yon Kral~(en die Cystinspeiehertmg erleide~ nnd daran zugrunde geh~, w~hrend die andere die unverwert- baren Aminos~uren stSrungslos ansscheidet. Es wird die Annahme begrfindet, da~ in beiden F~llen die gleiche Stoffweehselanomalievorliegt: wghrend beiein- ]acher Cystinurie die beziiglich ihrer Ausscheidungs- funktion intakte Niere den Cystinan£ull bewi~ltigen kann, d. h. alles en~standene Cystin ausscheidet, mul~ der Cystinanfall bei Speieherlcranlcheit so grol~ sein, dai~ Retent ion eintri~t, gleichgiiltig ob die Aussehei- dungsfunktion der Nieren normal oder herabgesetz$ ist. Die t~eten~ion schein~ sich nich~ in der ErhShnng der Blutkonzen~ration des C~Ts~ins bemerkbar zu maehen, sondem infolge SehwerlSsliehkeit yon yore- herein als Speieherung im retieuloendothelialen Sy- s tem in Erseheinung zu treten.

Demnach ist der Cystinanfall im Stoffweehsel der determinierende Faktor , der dariiber entscheidet, ob zeitlebens die harmlose Cystinurie besteht oder eine Cystinspeicherkrankheit mi t letalem Ausgang sieh entwiekelt.

Der Theorie der Fehlleistung des retieuloendo- theliaten Systems auf dem Gebiete des EiweiBstoff- weehsels wird nieh~ zugestimmt, well Bluteiweii]ver- i~nderungen - - elektrophoret, isch b e n r t e i l t - - bei beiden K~nkheitsfi~llen fehlten. I m Schrif t tum stehen sich eine pr~renale nnd renale Theorie gegeniiber.

Literatan ABDEt~tt~LDEN: Z. physiol. Chem. 38, 557 (1903). - - AC~ER~ANN U. XVTSe~E~: Z. Biol. ~7, 355 (1911). - - BAA~: Sitzgsber. 50. Kongr. ftir Kinderheilk. Lfibeek 1950. - - BAV~ANX U. UD~ANSXY: Z. physiol. Chem. 13, 562 (1889). - - BEUI~ER 1L .~UCKEL: Khn. Wschr. 1937, 78. - - BEU~E~ u. WEPL~: Klin. Wschr. 1937, 8. - - BICKEL: Sitzgsber. 50. Kongr. £fir Xinderheilk. Liibeck 1950. Bii~xz: Ann. P~ediatr. 156, 324 (1941). - - CONSDEN, t~., A.H. GO~DON ~nd A.J .P . MA~T~: Biochemic. J. 88, 224 (1944); 41, 590 (1947). - - DENT, C.E.: Biochemie. J. 41, 240 (1947); 43, 169 (1948). - - EssEx: Ann. Paediatr. 1~6, 344 (I941). - - FANCO~: Helvefs. paedia~r. Ac~ 1, 183 (1946). - - FA~coNz u. BIOKEL: ttelvet., paediatr. Act~ 4, 359 (1949).- FREUDEN- BE~: Adv. of Pediatr. 1949. - - H~P.)u~NN, F., It. BZe~En u. G. FA~CO:~Z: Helvet. paediatr. Act~ 4, 385 (1949). - - I:IOPPE-S~LE~, F. A.: Z. physiol. Chem. 214, 267 (1933). - - HOStaGES: Ann. P~edi~tr. 1~6, 257 (19¢1); 159, 272 (1947).- KLE:~NSCHMn)T, O. : Die H~rnsteine. Berlin: Springer 1911. - - L~GN~C: ~fineh. reed. Wschr. 1937, 821. -~ P~e~E: Z. Kinderheilk. 62, 1 (1940). - - WOLLAS~O~: Phil. Trans. Roy. Soc. 1810, 223.

D I E P R X C I P I T I N R E A K T I O N A N S E R U M E I W E I S S F R A K T I O N E N .

V o n

F~A~-Z SC~LEYER. Aus dem Institu~ ftix Gericht]iche Medizin der Uulversiti~ Bonn (Direktm': 12rof. Dr. meal. t t . E~B~L).

Die Frage nach den Beziehungen zwischen Anti- kSrper und Frakt ionen des Antigens ist nieht neu und im besonderen ffir die Verhgltnisse bei den Blut- eiweil3en schon oft untersueht. An Stelle eines lgn- geren Referates an Hand der umfangreichen Li tera tur unterr ichtet Tabelle 1 fiber die bisher mi t der Pri~ci- pit inreaktion bzw. im An~phylaxieversueh erzielten Ergebnisse, soweit es sich nm Blutbestandteile ats solche yon Menseh und versehiedenen Tieren (mit Ausnahme der Leukocyten) handelt (vgl. aueh D O E ~

sowie Scn rmYEa) ~. Es interessierte nns jetzt, ob in der Reaktionsst~rke quantitative Unterschiede bestehen, wenn ein auf die fibliche Art dutch Immunisierung mit Vollserum gewonnenes Anti(rind)serum mittels der Pr~eipitinreaktion gegen Serumeiweil3/raktionen ge- prfift wurde. Die Technik der Reakt ion war die gleiehe

1 Anme~'ku~g bei der Korrektur: Die TabeIle enthSlt nur die wesent- lichen experimen$ellen Ergebnisse. Die Behmde der einzelnen Autoren, zumal der ~lteren, s in4 bekanntl ieh nicht einheitlich. Ygl. besonde~s hinsich%lich tier Differenzierung zwisehen Albumin und Globulin aueh R. OTTO un4 X. IWANOFY: Z. Immun. iorsehg 57, 19 (1928).

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Page 2: Die Präcipitinreaktion an Serumeiweissfraktionen

640 F~A~Z SOn~mrE~: Die Pr~eipitinreaktion an SerumelweiBfraktionen. Klinische Wochensehrif¢

TabelIe 1. Immunologische Beziehungen zwischen Btutbestandteilen.

Zur Immunisierung Immunantiserum Inaktiv gegen benntztes Substrat aktiv gegen (besonders gepriift)

Serum, Plasma

Albumin

Globulin

Fibrinogen

Erythrocyten

Hamoglobin (Lit. bei Fu~n~A)

Globin (Lit. bei O ~ ] ~ - SOOSE~-ST]~A~rSS)

Hi~moglobinfreies Ery~hroeytenstroma

(No~r, M~z~a)

Vollblut, Plasma, Serum, Albumin und Globu- lin (LANDSTEINER-V. D. SCttEER), Fibrinogen

Serum, Albumin (NIOOLET~I, HEKTOEh .-

Serum, Globulin (H~K~O]~-Br]~I~Fn¢)

Plasma, Serum, Fibrinogen (HEKTO~- W~X~g)

Serum, Erythrocyten, H/~moglobin, Globin

Vo]lblut, Ery~hrocytenextrakt, H/~moglobin, Globin (l~zoxv~I)

Globin, tti~moglobin (W]~r, M~zoxv~, SVzvKI). Zuweflen Serum und Albumin

(OTTEt~SOOS]~R- ST~ALrSS)

EryChroeyten, Hiimoglobin (NoLr, Um~x~- HV~-WF~IDAlVZ, M]~ZGVR, ~V~0LLER, D 6 ~ -

BERGER)

Globulin (neuerdings T~]~RS-tVIOO~- HEIDELBERGER)

Albumin (gleiche Au~oren, I)ox~ax-R~rss)

Albumin, Globulin (BAu~-E~GF~)

wie a. a. O. besehr ieben : einige Tropfen des Ant i - se rums wurden in RShrehen yon 2,5 m m l ich te r W e i t e geb raeh t uni t m i t de r An~igenlSsung vors ich t ig fiber-

Tabelle 2. Titer des pr~eipitlerenden Serums gegen t~indervoll- serum bei Versuehsbegi~n.

Antigen- Pr~ioipitation verdfinnung

1:10 + + + I :10 * + + + 1: I0 a + + 1 : i0 ~ + 1 : I0 ~ (+) 1 : lO ~

Tabelle 3. Titer des Antiserums

gegen Albumin.

Antigen- Precipitation verdfinnung

1:10 + + + 1:10 ~ + + l : IO 3 + 1 : 1 0 4 ( + ) I : 1 0 5

Tabelle 4. Titer des Anti- serums gegen Globulin.

Antigen- Precipitation verdfinnung

1:I0 + + + 1:10 ~ + + 1:10 8 + l : I O ~ 1 : 1 0 5

Tabelle 5. Titer des Anti- serums gegen t~ibrinogen.

Antigen- verdiinnung Precipitation

1:10 + + I : I0 ~ + 1 : 10 3 + I : IO 4 1 : 10 5

seh ich te t , das R e s u l t a t wurde Ms R i n g r e a k t i o n ab- gelesen. Als A n t i k S r p e r wurde e in pr / ic ip i t i e rendes Se rum de r B e h r i n g - W e r k e ve rwende t , als A n t i g e n d i en t en die als A l b u m i n bzw. y -Globu l in beze iehne ten Pri~parate de r Behring-~Verke (Her s t e lhmg aus R inder - s e rum mi t t e l s Ammonsulfa£fif l lung), sowie das R inde r - f ib r inogenpu lver de r A r m o u r - L a b o r a t o r i e s (Chicago).

Tabelle 6. Titer des Anti- serums gegen Albumin + Globulin in Kombination.

Antigen- Pr/~eipitation verdiinnung

1:10 1:10 ~ 1:10 a 1:10 ~ 1:10 5

+ + + + +

+

Tabelle 7. Titer des Anti. serums gegen Globulin +

~ibrinogen in Kombination.

Antigen- Pr/icipitation verdlinnung

1:10 + + 1:10 2 + + 1 : lO s + 1 : lO 4 1 : I0 5

Die Fraktionen wurden in einer Konzentration, die dem Gehal~ im l~inderplasma entspraeh, in NaC1-LSsung gelSst. Die LSsung des Albumin- und Globulinpulvers erfolgte yon selbst bei Ii~ngerem Stehen; die LSsung des Fibrinogens warde bewirkt, indem die Einwaage zun~ehst mi t einer k]einen t~lenge NaCI-LSsung iiberschiehtet wurde, nach Erw/~rmen des Gemisches auf 370 lieB sich das Substrat dann unter Auf- ffillen und Riihren leicht in L6sung bringen.

Tabelle 8. Titer des Antiserums

gegen Albumin + Eibrinogen in Kombination.

Antigen- Precipitation verdfinnang

1:10 + + + 1:I0 '~ + + 1 : lO 3 + 1 : 10 4 ,-~ 1 : lO 5

Tabelle 9. Titer des Anti- serums gegen Albumin + Globulin + Fibrinogen in

Kombination.

Antigen- ,,,, verdiinnung Pr/ieipitation

1:10 + + + 1:10 ~ + + l:10a i + 1 : 1 0 a I:I0 5

Der EiweiBgehalt des Rinderplasmas liegt zwischen 7,4 und 7,9% (Angaben bei WnaTH), wir gingen yon einer Konzen- tration yon 7,5% aus.

Auf 100% GesamteiweiB bezogen betr/~gt die Konzen- tration im Rinderplasma nach DoEgR 40% Albumin, 42% Glo- bulin nnd 18% Fibrinogen, auf 7,5% umgereehne~ und in Gramm ausgedrfickt somit 3,0 g Albumin, 3,14 g Globulin und 1,35 g Fibrinogen. Tabelle 10. Titer des prSzi-

pitierenden Serums gegen Die LSsungen wurden VoUserum bei Versuehsende.

i so l ier t odor in den verschie- Antigen- Precipitation denen mSgl ichen K o m b i - verdfinnung

n a t i o n e n in s te igender Ver- df innung der P r e c i p i t a t i o n 1:10 + + + d u t c h das A n t i s e r u m (Ori- 1 : I0 ~ + + +

1 : 10 ~ + g i n a l t i t e r 1 : 10 ~, vgl. Ta- 1 : 10 ~ + belle 2) un te rwor fen ; d ie 1 : 105 - - R e s u l t a t e waren (T&bel- 1 : l0 s - - len 3 - -9 ) .

1. Die T i t e r de r isolierten Einzel/ral~tionen (Ta- bel len 3 - -5 ) ze ig ten gegeni iber dem Or ig ina l t i t e r des A n t i s e r u m s gegen Vol l serum eine H e r a b s e t z u n g u m 1 - - 2 S tufen be i e ine r gewissen Ve rminde rung de r Re- ak t ionss t~ rke aueh de r sehwaehen Verd / innungen ; d ie R e a k t i o n de r 1 : 10afachen Verd i innung des A l b u m i n s (Tabelle 3) war dabe i nu r sehr sehwach u n d ben6 t ig t e 60 ra in bis zu ih rem S ich tba rwerden ; die pos i t ive

Page 3: Die Präcipitinreaktion an Serumeiweissfraktionen

JR. 29, Eeft sT/as Kurze wissenschaftliche ~,~,o~ ~ ~u;**e;~un-en. 641 1. Oktober 1951

R e a k t i o n der 1 : 10afaehen F ib r inogenve rd f innung war e r s t nach 2 S t d dent l ieh .

2. Die Kombination ]e zweier Fralctionen (Misehung zu gleiehen Teilen) e rgab e inhe i t l i eh einen E n d t i t e r yon 1 : 10 a b e i ebenfal ls e twas v e r m i n d e r t e r l%eaktions- st~irke im ganzen (Tabel len 6 - -8 ) .

3. Bemerkenswer te rwe i se bl ieb der T i t e r aueh bei de r Addition allot 3 Fralctionen u m zwei Stufen u n t e r dem Ausgangs t i t e r des An t i s e rums (Tabelle 9), aller- d ings h a t t e das A n t i s e r n m in den 20 Tagen de r Ver- suchsdauer e inen sehwachen Ri iekgang e r l i t t en (Ta- belle 10), j edoch mSch ten wir d iesem sehr ger ingen Unte r sch ied des E n d t i t e r s zu Beg inn und E n d e des Versnehes bei de r Beur t e i lung der R e a k t i o n e n ke ine besondere Bedeu tung beimessen, zuma l d ie Stufe 1:10 ~ aueh im Beg inn des Versuehes nur sehr schwaeh aus- gepr~g~ war.

Als Folgerung aus den Versuehen sche in t jedenfa l l s de r SehluG bereeh t ig t , daG ke ine der 3 gepr i i f ten F r a k t i o n e n im i iberwiegenden M a t e an dem Zus tande- k o m m e n der Pr i~eipi ta t ion m i t Vol lserum be te i l i g t ist , dab w e i ~ r h i n d ie 3 isolierben F r a k t i o n e n sieh in ihrer an t igenen W i r k u n g n ieh t nur n ieh t summieren , sondern dat3 se lbs t d ie K o m b i n a t i o n dieser 3 F r a k - t ionen in der S t~rke des Ant igens ebenso unter der des Vollserums b le ib t , wie d ie An t igens t~ rke der Einzel- f rak t ionen , dab d ie A n t i g e n f u n k t i o n dieser 3 iso- l i e r t en F r a k t i o n e n also - - sei es infolge e iner gewissen Dena tu r i e rung be i de r Hers te l lung , sei es (was uns welt wesentlieher er~cheint) in/olge des t%hlens der im nativen Plasma enthaltenen zusiitzlichen Eiwei/3/ra]~- tionen bzw. Teilantigene - - im Vergleich zum VoID serum ger inger ist. Der Sa tz ,~)er T i te r eines I m m u n - se rums gegen Vol lserum is t gleich der S u m m e der Pr~z ip i t ine gegen die E inze l f r ak t ionen" (H. SCH~DT) g i l t offenbar auch in d iesem a b g e w a n d e l t e n Sinne.

n a g das A n t i s e r u m durch Serum, d . h . ohne Mit- wi rkung der F i b r i n o g e n f r a k t i o n erzeugt wnrde , f£11t dabe i woht n i ch t ins Gewieht,, da ja Se rum-Ant i s e rum aueh F ib r inogen lSsungen p r~e ip i t i e r t (s. Tabel le 1). Es i s t im t ibr igen durchaus mSgl ich, dal~ auch das Feh l en anderer , n i ch tp ro t e ine r Bes t and te i l e ftir d ie Schw~Lehe der R e a k t i o n m i t v e r a n t w o r t l i c h zn m a c h e n ist .

Zusammenfassttng. R i n d e r v o l l s e r u m - A n t i s e r u m prii- c ip i t i e r t LSsungen yon l~ indera lbumin , y -Globu l in nnd -F ib r inogen in der phys io log isehen K o n z e n t r a t i o n q n a n t i t a t i v e inhe i t l i eh schleehter als das Gesamt- s t rum, wahrsehe in l i ch infolge der gegenfiber dem Vol l se rumkomplex he rabgese tz t en A n t i g e n f u n k t i o n dieser 3 E inze l f rak t ionen .

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K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

(JBER DIE QUANTITATIVE KOMPLEI~IENTBINDUNGS- REAKTIONBEIDER SEROLO GISCHEN LUESDIAGNOSTIK.

Von ~V'. SPIEL~rANN und W. Se]ttTLz.

Aus dem Paul-Ehrlich-Institut, Frankfurt a. :M:. (Direktor: Prof. Dr. R. P~ma]~).

(Eingegangen am 26. April 1951.) Bei der Wa.t~. sind in den letzten Jahren wesentliche

Fortsehi4tte hinsiehtlieh der Hattbarkeit nnd St~ndardi- sierungsm6gliehkeit der einzelnen Reaktionsteilnehmer sowie hinsichtlich der teehnischen ttilfsmittel erzielt worden:

Da~ yon PA~G~ORX hergesteIlte Cardio]ipin-Antigen, das aus den ehemisch reinen Substanzen Cardiolipin, Lecithin und Cholesterin in bestimmten Mengenverhiiltnissen zusammen- gesetzt ist, tiefert bei der Anwendung einer sachgem~Ben }Ie- thodik weitgehend reproduzierbare Ergebnisse und zeig6 bei relativ hoher Spezifiti~t eine enorme Empfindlichkeit. Das lyophil getroeknete NompIement besitzt bei saehgemgt~er Aufbewahrung eine fast unbegrenzte tIaltbarkeit. Der naeh einem Spezialverfahren yon Una~e~ und McAtvr~va her- gestellte Glycerinamboceptor zeigt wesentlieh hShere Titer und eine bessere HMtbarkeit als die bisher gebr/~uehlichen Amboceptoren. Weiterhin gest~ttet die Verwendung yon konservierten ttamme]blutkSrperehen in tier yon BUKANTZ, t{]~IN und KENT angegebenen Stabilisatorl6sung eine wochen- lange Verwendung des gleiehen Hammelblutes. Endlieh kann man mit Hilfe eines Elektroeolorimeters (Spektrophotometer) die t-I~molysegrade in einfaeher Weise exakt bestimmen und daraus den jeweiligen Komplementverbraueh naeh der vA~ K~oe~sehen Formel, bzw. naeh dem G~vsssehen Fehler- integral ermitteln.

Es erschien uns daher angebracht, mit diesen Verbesse- rungen und ttilfsmitteln die wichtigsten der bisher bekannten Wa.R.-Methoden einer kritischen Priifung zu nnterziehen. Quantitative Komp]ementbindungsreaktionen (KBR.), denen diejenige Komplementmenge als ,,Einheit" (Grunddosis) zu- grunde liegt, die eine komplette H~molyse bewirkt, ]assen wegen der UnmSglichkeit, die 100%ige H~moIyse exakt zu bestimmen, Titerbestimmungen nur innerhalb eincs Fehler- bereiehes yon 2 Verdiinnungsstufen des Patientenserums zu. Da die H~molysekurve bei 50% ihre gr58te Steilheit besitzt und somit in der Umgebung yon 50% die tti~molysegrade am genauesten bestimmbar sind, empfehlen wir eine Methode, in der die]enige Komplementmenge als Grunddosis (GD) benutzt wird, die bei optimaler Amboceptorkonzentration gerade eine 50%ige l-I~molyse bewirkt (in der Literatur f~Isehlieh moist Ms Komplement-,,Einheit" bezeiehnet). Solehe Methoden sind schon yon WADSWO~T]L 2~'IALTA~]~a und MALTANER some yon STEr~ und vA~ NGU in verschie- denen Abwandlungen beschrieben worden. AuBerdem gibt es eine quantitative KBI~ naeh ECKE~ nnd ttIATT, in der diejenige Komplementmenge als GD verwandt wird, die bei optimaler Amboceptordosis eine 85%ige I~molyse her- vorruft. W~hrend WADSWO~ nnd MAL~X~E~ den ges&mten Komplementverbrauch eines Sermns mit Antigenzusatz im Verh&ltnis zu dem des Serums al|ein als 3/lab fiir den St~rke- grad des Reaktionsausfalls ansehen, setzen ECKER und HIATT, sowie STEIN und VAN NGU, das durch spezifische Antigen, Anti- kSrperbindung yon dem Gebrauchsvolumen des Patienten- serums verbrauehte Komplement, gemessen in GD, als Tiger lest. Wi~hrend ECxER und HIATT nur das gebundene Kom- plement, also die Differenz der GD mit und ohne Antigen bei der Serumausg~ngskonzentr&tion ber/ieksiehtigen und