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198 Berieht: Specieile analytische 5Iethoden. langsamer und weniger stark; feuchtet man aber mit einem Tropfen Wasser in einem Porzellansehglehen an nnd lgsst dieses auf heissem Wasser sehwimmen, so erfolgt alsbald Sehwgorzung. Die Prt~fung der Bromwasserstoffsgure auf einen Baryumgehalt wird yon S. ~) empfohlen. Eine der Darstellungsmethoden tier Bromwasserstoffs~ure besteht darin, dass man eoneentrirte Baryumbromicll6sung mit verdtinnter Sehwefels~ure m0gliehst genau zersetzt nnd naeh dem Abfiltriren des Baryumsulfats das Filtrat der Destillation unterwirft. Gelegentlieh der Bereitnng einer Mixtur mit Chininsulfat and Bromwasserstoffsiiure konnte keine Mare L~)sung er- !mlten werden ; als Ursaehe der Trt~bung wurde Baryumsulfat festgestellt. Die Prtifung des ttarnstoffs besprieht 1~{. K 1at ~) in einer aus- ftihrliehen Abhandlung. Der ¥erfasser besehreibt znn~tehst die teehnisehe Darstellung des Itarnstoffs in grossen Ztigen und z~thlt die Verunreinigungen auf, welehe in Folge der Herstellung in das Pr~parat gelangen k6nnen. Naeh den Erfahrungen des ¥erfassers ist ein Harnstoff als ehemiseh rein zu bezeiehnen, wenn er folgenden ,~_nforderungen entsprieht: 1. Rein weisse, feine Nadelu oder quadratisehe Prismen, geruehlos, mit neutraler Reaetion leieht 16slieh in Wasser, blank 15slieh in 20 Theilen absolutem Alkohol, fast unlOslieh in Aether~ Sehmelzpunkt 132 his 133 o C. 2. Auf dem Platinbleeh erhitzt sehmilzt Harnstoff, bei weiterem Erhitzen entwiekelt sieh reiehlieh Ammoniak, wobei die Sehmelze trfiber, diekflt~ssiger, dann breiartig wird und sehliesslieh naeh AufhSren der Ammoniakentwiekelung zu einer sehmutzig weissen Masse yon Cyanur- s'~ure erstarrt; erhitzt man noeh welter, so f~rbt sieh die Nasse unter Bildung eines pergamentartigen Hgutehens gelb und verfliiehtigt sieh sehliesslieh ohne einen Rtiekstand zu hinterlassen. 3. Die w~isserige LOsung (1:20) darf dureh Baryumnitratl6sung nieht ver~tndert werden und mit SilbernitratliSsung innerhalb drei Ninuten hSehstens eine sehwaehe Opaleseenz zeigen, die weder dureh Salpeter- s~ure versehwinden, noeh beim Erw~rmen eine dunklere F~rbung an- nehmen darf. 4. Die w~sserige LOsung (1:20)mit wenig Ferrosulfat, Ferri- chtorid und Natronlauge gemiseht und gelinde erw~trmt, darf naeh dem Uebers~;ttigen mit Salzs~ure irgend welehe Oriin- oder Blauf~rbung nieht 1) Pharm. Journal dutch Pharm. Cen~ralhalle 87, 693. ~) Pharm. Centralhalle 87, 550.

Die Prüfung des Harnstoffs

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Page 1: Die Prüfung des Harnstoffs

198 Berieht: Specieile analytische 5Iethoden.

langsamer und weniger stark; feuchtet man aber mit einem Tropfen Wasser in einem Porzellansehglehen an nnd lgsst dieses auf heissem Wasser sehwimmen, so erfolgt alsbald Sehwgorzung.

Die Prt~fung der Bromwasserstoffsgure auf einen Baryumgehalt wird yon S. ~) empfohlen.

Eine der Darstellungsmethoden tier Bromwasserstoffs~ure besteht darin, dass man eoneentrirte Baryumbromicll6sung mit verdtinnter Sehwefels~ure m0gliehst genau zersetzt nnd naeh dem Abfiltriren des Baryumsulfats das

Filtrat der Destillation unterwirft. Gelegentlieh der Bereitnng einer Mixtur mit Chininsulfat and Bromwasserstoffsiiure konnte keine Mare L~)sung er- !mlten werden ; als Ursaehe der Trt~bung wurde Baryumsulfat festgestellt.

Die Prtifung des ttarnstoffs besprieht 1~{. K 1 a t ~) in einer aus- ftihrliehen Abhandlung.

Der ¥erfasser besehreibt znn~tehst die teehnisehe Darstellung des Itarnstoffs in grossen Ztigen und z~thlt die Verunreinigungen auf, welehe in Folge der Herstellung in das Pr~parat gelangen k6nnen.

Naeh den Erfahrungen des ¥erfassers ist ein Harnstoff als ehemiseh rein zu bezeiehnen, wenn er folgenden ,~_nforderungen entsprieht:

1. Rein weisse, feine Nadelu oder quadratisehe Prismen, geruehlos, mit neutraler Reaetion leieht 16slieh in Wasser, blank 15slieh in 20 Theilen absolutem Alkohol, fast unlOslieh in Aether~ Sehmelzpunkt 132 his 133 o C.

2. Auf dem Platinbleeh erhitzt sehmilzt Harnstoff, bei weiterem Erhitzen entwiekelt sieh reiehlieh Ammoniak, wobei die Sehmelze trfiber, diekflt~ssiger, dann breiartig wird und sehliesslieh naeh AufhSren der Ammoniakentwiekelung zu einer sehmutzig weissen Masse yon Cyanur- s'~ure erstarrt; erhitzt man noeh welter, so f~rbt sieh die Nasse unter Bildung eines pergamentartigen Hgutehens gelb und verfliiehtigt sieh sehliesslieh ohne einen Rtiekstand zu hinterlassen.

3. Die w~isserige LOsung (1 :20) darf dureh Baryumnitratl6sung nieht ver~tndert werden und mit SilbernitratliSsung innerhalb drei Ninuten hSehstens eine sehwaehe Opaleseenz zeigen, die weder dureh Salpeter- s~ure versehwinden, noeh beim Erw~rmen eine dunklere F~rbung an- nehmen darf.

4. Die w~sserige LOsung ( 1 : 2 0 ) m i t wenig Ferrosulfat, Ferri- chtorid und Natronlauge gemiseht und gelinde erw~trmt, darf naeh dem Uebers~;ttigen mit Salzs~ure irgend welehe Oriin- oder Blauf~rbung nieht

1) Pharm. Journal dutch Pharm. Cen~ralhalle 87, 693. ~) Pharm. Centralhalle 87, 550.

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2. Auf Pharmacie beziigliehe. 199

eintreten lassen; weiter darf dutch Zusatz yon coneentrirter Schwefel- s~ure zu der urspr~ingliehen LSsung und Uebersehiehten mit Eisenvitriol- 10sung keine braune Zwisehenzone entstehen. Chlorealeium bleibe, aueh nach dem Zusatz yon Ammoniak, ohne Einwirkung auf die Harnstoff- 15sung.

5. 10 ccder w~isserigen L0sung d~rfen auf Zusatz einiger Tropfen Kupfervitrioll0sung und etwas Natronlauge keine zwiebelrothe oder violette FSrbung zeigen (Biuretreaetion).

6. Sehwefelammonium ver~tndere die ttarnstoffl0sung.nieht. Der Verfasser hat auf Grund der besproehenen Vorsehriften Nnf

Proben yon Harnstoff untersueht; yon diesen war nut ein Pr~iparat, bis auf eine geringe Spur Chlor, vollstSndig rein, die gbrigen waren mehr oder weniger dutch Sehwefels~ure verunreinigt, ein Pr~parat enthielt ausserdem noeh Chlor in nieht geringer Menge.

Tro tz dieser Verunreinigungen, die sieh sehon beim GIfihen auf dem Platinbleeh und dadureh, dass sieh die Substanz in absolutem Alkohol nieht k l a r 10ste, anzeigten, ergaben die Sehmelzpunktbestim- mungen der Harnstoffe, im Capillarrohre unter den gleiehen Bedingungen ausgefahrt, riehtige Zahlen. Der Sehmelzpunkt des tlarnstoffs seheint demnaeh dutch Verunreinigungen mit anorganisehen Salzen, wenn sic bestimmte Grenzen nieht ~ibersehreiten, fast nieht beeinflusst zu werden.

K l a r sehreibt deshalb dem Sehmelzpunkt des Harnstoffs als Kriterium tier Reinheit nur untergeordnete Bedeutung zu.

Als Identit~ttsnaehweis des Harnstoffs benutzt der Verfasser d~s gauz eharakteristisehe Verhalten des K0rpers beim Erhitzen auf dem Platinbleeh; erhitzt man anfangs mit ganz Meiner ]?lamme (150 his 160 o) und 10st kurz naeh eingetretenem Sehmelzen, wenn die Ammoniak- entwiekelung begonnen hat, einen Theil tier Sehmelze in Wasser, so kann man mit der erhaltenen L0sung ausserdem noeh die Biuretreaetion ausfiihren.

S e h i f f ~) l~sst bekanntlieh zur Identifieirung ein Kryst~tllehen ttarnstoff mit einem Tropfen einer eoneentrirten Furfuroll0sung aber- giessen und dann einen Tropfen Salzs~ure zusetzen, wodureh sogleieh eine violette F~trbung entsteht, die naeh einiger Zeit in Purpurviolett t~bergeht.

Zur Werthbestimmung und Identifieirung yon Tincturen sehl~tgt K. D i e t e r i e h ~) die Ermittelung der S~ture- und Verseifungszahlen vor.

1) Ber. d. deutsch, chem. Gesellseh. zu Berlin 10, 77¢. 2) He l f enbe rge r Annalen 1896, S. 268.