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*8. JULI I93I KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. IO. J A H R G A N G . Nr. 29 1359 ENCEPHALOPATHIA THYREOTOXICA. Bemerkungen zut gleichnamigen Arbeif von G. Wfillenweber in Jg. 193I, $. 775 dieser Wochenschrift. Von Dr. F. S. MoDEgN, Les Angeles. In der ange[flhrten Arbeit beschreibt der Verfasser ein klinisches Syndrom, das den &rzten Amerikas als ,,thyrotoxie crisis" gut bekannt ist. Ihre Atiologie, Pathogenese und Therapie ist durch die Assistenten der Ma eingehend dargestellt worden. Derartige Kranke k6nnen leicht durch entsprechende Behandlung gerettet werdell, falls nicht noch unerwartet KreislauIschw~che hinzukommt. Das Wichtigste ist die Verabreichung von Lugol-L6sung in ausreichendell Dosen, d. h. von mindestens i oo -- 20o ,,minims" * pro Tag in den ersten beidell Tagell. Unstillbares Erbrechen, das in dem bš Fall fehlte, macht dies gelegentlich, aber nicht hXufig, unm6glich. Das Jod, das durch Erbrechell wieder ausge- schieden wird, muB Ms nicht eingenommen angesehell und darf nicht in die zu verabreichende Menge eingerechnet werden. Ferner sellen reichliche Mengen Salz subcutan gegeben llnd der Kreislauf muB durch Digitalis angeregt werden. Eine gleichzeitige Hyperglyk~mie verwischt zuweilell das Krankheitsbild and kalln die Abgrenzllng rem Coma diabeticum erschwerell. Die durch diš Untersuehung dieser M6gliehkeit evtl. vertorengegangene Zeit and das Untellassen der Lugol-Gaben kann den tCdlichen Ausgang zut Folge haben. Die Prognose ist gfinstig, wenn sofort llnd wirksam eingegriffen wird. KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. DIE SERODIAGNOSE DER GONORRH~E MIT HILFE DER KOMPLEMENTBINDUNGSMETHODE NACH SCHtJTZ-SCHUBERT. FR. MENCK. Die vert BORD~T und G~;NGOU erdachte, sodann von W&SSERMANN und BRUCI~ fiir die Diagnose der Syphilis er- folgreich ausgebaute Methode der Komplementbindung wurde alsbald von SCHOTZ und SCHUBERT auch in die veterin~r- medizinische Serologie eingeffihrt, und zwar in einer modi- fizierten Technik. Von der sog. Original-WaR., an der ja auch die amtlichen Vorschriften ira wesentlichen festgehalten haben, weicht die Methode nach SCttl~ITZ-SCHUBERTzuniichst insofeln ab, als nicht der verhMtnism~iBig stabile Amboceptor, sondern das labile I4omplement ausgewertet und im Haupt- versuch dementsprechend mit einer ieststehenden Ambo- ceptor- and einer wechselnden Komplementdosis gearbeitet wird. Ferner wird nicht, wie bei der WaR., mit einem erheb- lichen UberschuB dieser beiden, sich bekanntlich in gewissen Grenzen vertretenden Stoffe, sondern, wie sp~iter noch ge- nauer dargelegt werden wird, Iast ohne KomplementfiberschuB gearbeitet. SchlieBlich wird durch Verwendung abgestufter Dosen des zu untersuchenden Serums eine quantitative Aus- wertung der gesuchten Antik6rper vorgenommen, w~hrend die WaR. bekanntlich nur ein qua[itati, es Ergebnis anstrebt. Diese Methode nach SCHUTz-ScHuBERT hat in der Veteri- n~rmedizin auf Grund ihrer absoluten Spezifit~t eine viel- seitige Bedeutung erlangt, z. ]3. bel der Rotzdiagnose, bel infekfi6sem Abort der Rinder und der Besch~lseuche. Zut Information fiber die Ergebnisse dieser Methodik sei auf die Abhandlung von DAHME~ fiber die Rotzerkrankung in den Erg. ttyg. 7, 565--569 (1925) hingewiesen. Die zahlreichen Ver6ifentlichungen der letzten Zeit liber die serologische Diagnose der GonorrhSe haben mich nun ver- anlaBt, die beschriebene, in der VeterinoErmedizin vorzfiglich bew~hrte Komplementbindungsmethode auch frit diesen Zweck zu versnchen. Fast alle Autoren (auBer BRUCK) halten sich bei der Go.-Diagnose mit Meinen Abweichungen an die WaR.-Tech- nik. Letztere auf die Go.-Diagnose zu fibertragen, dtirfte aber schon ans dem Grunde nicht unbedingt" angezeigt sein, weil die w/isserigen Gonokokkenextrakte hinsichtlich ihrer antikomplement~ren Wirkung l~ngst nicht eine se starke GeIahrenquelle darstellen, wie die in der Regel alkoholisehen Extrakte bel der WaR. -- vergh G. WAG~'ER, Z. Immun. forschg 30, 26. Die Auswertung des Komplements schien mir also Ifir die Go.-Serodiagnose die gegebene Methode zu sein, da ja anch in der Veterin~rmedizin namentlich bel der Rotz- und Abortus 13ang-Komplementbindung lediglich mit wXsserigem Bakterienextrakt gearbeitet wird. Bedenken gegen das Arbeiten ohne t™ (bzw. Amboceptor-) ~berschuB k6nnten allerding6 insofern geltend gemacht werden, Ms von manchen Untersuchern bel ihren Go.-I™ (trotz Uberschusses von Komplement bzw. Amboceptor) recht erhebliche Unspezifi- t~ten, vornehmlich bel Schwangeren- nnd Luetikerseren, also Seren, denen eine besondere Labilit~t zukommt, gelunden wurden. Ich habe nun mit Hilfe des in der Veterin~rmedizin fib- lichen Komplementbindungsvertahrens eine gr6Bere Anzahl Seren verschiedener Herkunft, teils solche, die von hiesigen J%rzten fiir diesen Zweck zur Verfiigung gestellt waren, teils auch solche, die zut WaR. eingesandt waren -- iln ganzen 239 --, untersucht. S~mtliche Seren sind gleichzeitig der WaR. (unter Verwendung vert 4 Extrakten), der M.T.R. and in der Mehrzahl der FMle auch der t™ Reaktion unterworfen worden. 34 Seren, die hierbei positive, zwischen +und + + + + liegende Werte zeigten, ~desen in der Go.- t™ nach SCHt~Tz-ScHuBm~T ein volglcommen negatives-Ergebnis auf. Ferner waren v611ig negativ 35 Seren von Hochschwange- ren, die aus der hiesigen Frauenklinik stammten. Auch das Altern der Seren ftihrt offenb” nicht zu unspezi- iischen Ergebnissen, da 8--IO Tage Mie, ira frischen Zustand negative Seren sich in dieser Hinsicht nicht ~nderten. Da- gegen fanden wir bel einem schwerkranken Phthisiker eine positive Reaktion, die vermutlich unspezifischer Art war. 27 Seren ergaben in der Komplementbindung (ScHUTZ- SCHVBERT) ein positives Resultat, das zwischen + bis + + + + lag; alle Ergebnisse fanden ihre klinische Best~tigung, Zwei eingesandte Kniegelenkspunktate waren positiv; dieses sfimmte mit dem klinischen Befund fiberein. In dem einen FMI war bisher eine Tbc. angenommen worden. Auf Grund des positiven Blutbefundes gab Patient eine fiber- standene Go.-Infektion zu. Ans diesen Ergebnissen dfirfte jedenfalls hervorgehen, daB die Schiitz-Schubertsche Technik auf die Go.-I™ mentbindung angewandt, trotz fehlenden t™ fiberschnsses keine Veranlassung zu unspezifischen l nissen gibt. Die berichtete einzige Ansnahme ira Falle vorge- schrittener Tuberkulose dfirfte eben als solche zu werten sein. Hinsichtlich der von mir angewandten Teehnik m6gen noch nachstehende Einzetheiten hervorgehoben we i. Das I™ wurde bei dell HanptversucheI1 in der Menge verwendet, die eben noch in der Lage war, ira Vorversueh die zugefflgten Hammelblutk6rperchen v611ig zu 15sen. 2. Als spezifisches Anfigen wurde der Go.-Extrakt der ,,Labo- pharma", Berlin (nach ALFR~D COaN) verwendet. COHN gibt Ms Gebrauchsdosis 0,04 (bzw. 0,05) ccm beim Arbeiten mit Viertel- dosen an; auf ganze Dosen und prozentiseh nmgereehnet wfirde das o, I6 (bzw. 0,2) ccm oder 16% (bzw. 20%) bedeuten. Mehrfache Auswertungen des Go.-Antigens lieBen nun erkennen, daB in der Komplementbindung nach SCHOTZ-SCHVBERT ein 16- oder mehr- prozentiges Antigen nicht am Platze ist. Ich ~and bel Antigenen verschiedener Operationsnnmmern ulld Titer (o,o4 oder o,o 5 bel Vierteldosen) durchweg als sicher hemmende Dosis eine Menge, die einem Titer von o,o125 aui 1/4 Dosis, also o,o 5 auf die ganze Dosis, * Ein minim ~ etwa o,o6 ccm

Die Serodiagnose der Gonorrhöe Mit Hilfe der Komplementbindungsmethode Nach Schütz-Schubert

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*8. JULI I93I K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . IO. J A H R G A N G . Nr. 29 1359

ENCEPHALOPATHIA THYREOTOXICA. Bemerkungen zut gleichnamigen Arbeif von G. Wfillenweber in

Jg. 193I, $. 775 dieser Wochenschrift. Von

Dr. F. S. MoDEgN, Les Angeles.

In der ange[flhrten Arbeit beschreibt der Verfasser ein klinisches Syndrom, das den &rzten Amerikas als ,,thyrotoxie crisis" gut bekannt ist. Ihre Atiologie, Pathogenese und Therapie ist durch die Assistenten der Ma�9 eingehend dargestellt worden.

Derartige Kranke k6nnen leicht durch entsprechende Behandlung gerettet werdell, falls nicht noch unerwartet KreislauIschw~che hinzukommt.

�9 Das Wichtigste ist die Verabreichung von Lugol-L6sung in ausreichendell Dosen, d. h. von mindestens i oo -- 20o ,,minims" * pro Tag in den ersten beidell Tagell. Unstillbares Erbrechen, das in dem bš Fall fehlte, macht dies gelegentlich, aber nicht hXufig, unm6glich. Das Jod, das durch Erbrechell wieder ausge- schieden wird, muB Ms nicht eingenommen angesehell und darf nicht in die zu verabreichende Menge eingerechnet werden. Ferner sellen reichliche Mengen Salz subcutan gegeben llnd der Kreislauf muB durch Digitalis angeregt werden.

Eine gleichzeitige Hyperglyk~mie verwischt zuweilell das Krankheitsbild and kalln die Abgrenzllng rem Coma diabeticum erschwerell. Die durch diš Untersuehung dieser M6gliehkeit evtl. vertorengegangene Zeit and das Untellassen der Lugol-Gaben kann den tCdlichen Ausgang zut Folge haben. Die Prognose ist gfinstig, wenn sofort llnd wirksam eingegriffen wird.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

DIE SERODIAGNOSE DER GONORRH~E MIT HILFE DER KOMPLEMENTBINDUNGSMETHODE

NACH SCHtJTZ-SCHUBERT. ™

FR. MENCK.

Die vert BORD~T und G~;NGOU erdachte, sodann von W&SSERMANN und BRUCI~ fiir die Diagnose der Syphilis er- folgreich ausgebaute Methode der Komplementbindung wurde alsbald von SCHOTZ und SCHUBERT auch in die veterin~r- medizinische Serologie eingeffihrt, und zwar in einer modi- fizierten Technik. Von der sog. Original-WaR., an der ja auch die amtlichen Vorschriften ira wesentlichen festgehalten haben, weicht die Methode nach SCttl~ITZ-SCHUBERT zuniichst insofeln ab, als nicht der verhMtnism~iBig stabile Amboceptor, sondern das labile I4omplement ausgewertet und im Haupt- versuch dementsprechend mit einer ieststehenden Ambo- ceptor- and einer wechselnden Komplementdosis gearbeitet wird. Ferner wird nicht, wie bei der WaR., mit einem erheb- lichen UberschuB dieser beiden, sich bekanntlich in gewissen Grenzen vertretenden Stoffe, sondern, wie sp~iter noch ge- nauer dargelegt werden wird, Iast ohne KomplementfiberschuB gearbeitet. SchlieBlich wird durch Verwendung abgestufter Dosen des zu untersuchenden Serums eine quantitative Aus- wertung der gesuchten Antik6rper vorgenommen, w~hrend die WaR. bekanntl ich nur ein qua[itati, es Ergebnis anstrebt.

Diese Methode nach SCHUTz-ScHuBERT hat in der Veteri- n~rmedizin auf Grund ihrer absoluten Spezifit~t eine viel- seitige Bedeutung erlangt, z. ]3. bel der Rotzdiagnose, bel infekfi6sem Abort der Rinder und der Besch~lseuche. Zut Information fiber die Ergebnisse dieser Methodik sei auf die Abhandlung von DAHME~ fiber die Rotzerkrankung in den Erg. t tyg. 7, 565--569 (1925) hingewiesen.

Die zahlreichen Ver6ifentlichungen der letzten Zeit liber die serologische Diagnose der GonorrhSe haben mich nun ver- anlaBt, die beschriebene, in der VeterinoErmedizin vorzfiglich bew~hrte Komplementbindungsmethode auch frit diesen Zweck zu versnchen.

Fast alle Autoren (auBer BRUCK) halten sich bei der Go.-Diagnose mit Meinen Abweichungen an die WaR.-Tech- nik. Letztere auf die Go.-Diagnose zu fibertragen, dtirfte aber schon ans dem Grunde nicht unbedingt" angezeigt sein, weil die w/isserigen Gonokokkenextrakte hinsichtlich ihrer antikomplement~ren Wirkung l~ngst nicht eine se starke GeIahrenquelle darstellen, wie die in der Regel alkoholisehen Extrakte bel der WaR. -- vergh G. WAG~'ER, Z. Immun. forschg 30, 26. Die Auswertung des Komplements schien mir also Ifir die Go.-Serodiagnose die gegebene Methode zu sein, da ja anch in der Veterin~rmedizin namentlich bel der Rotz- und Abortus 13ang-Komplementbindung lediglich mit wXsserigem Bakter ienextrakt gearbeitet wird.

Bedenken gegen das Arbeiten ohne t™ (bzw. Amboceptor-) ~berschuB k6nnten allerding6 insofern geltend gemacht werden, Ms von manchen Untersuchern bel ihren

Go.-I™ (trotz Uberschusses von Komplement bzw. Amboceptor) recht erhebliche Unspezifi- t~ten, vornehmlich bel Schwangeren- nnd Luetikerseren, also Seren, denen eine besondere Labilit~t zukommt, gelunden wurden.

Ich habe nun mit Hilfe des in der Veterin~rmedizin fib- lichen Komplementbindungsvertahrens eine gr6Bere Anzahl Seren verschiedener Herkunft, teils solche, die von hiesigen J%rzten fiir diesen Zweck zur Verfiigung gestellt waren, teils auch solche, die zut WaR. eingesandt waren -- iln ganzen 239 --, untersucht. S~mtliche Seren sind gleichzeitig der WaR. (unter Verwendung vert 4 Extrakten), der M.T.R. and in der Mehrzahl der FMle auch der t™ Reaktion unterworfen worden. 34 Seren, die hierbei positive, zwischen + u n d + + + + liegende Werte zeigten, ~desen in der Go.- t™ nach SCHt~Tz-ScHuBm~T ein volglcommen negatives-Ergebnis auf.

Ferner waren v611ig negativ 35 Seren von Hochschwange- ren, die aus der hiesigen Frauenklinik stammten.

Auch das Altern der Seren ftihrt offenb” nicht zu unspezi- iischen Ergebnissen, da 8--IO Tage Mie, ira frischen Zustand negative Seren sich in dieser Hinsicht nicht ~nderten. Da- gegen fanden wir bel einem schwerkranken Phthisiker eine positive Reaktion, die vermutl ich unspezifischer Art war.

27 Seren ergaben in der Komplementbindung (ScHUTZ- SCHVBERT) ein positives Resultat, das zwischen + bis + + + + lag; alle Ergebnisse fanden ihre klinische Best~tigung,

Zwei eingesandte Kniegelenkspunktate waren positiv; dieses sfimmte mit dem klinischen Befund fiberein. In dem einen FMI war bisher eine Tbc. angenommen worden. Auf Grund des positiven Blutbefundes gab Pat ient eine fiber- standene Go.-Infektion zu.

Ans diesen Ergebnissen dfirfte jedenfalls hervorgehen, daB die Schiitz-Schubertsche Technik auf die Go.-I™ mentbindung angewandt, t rotz fehlenden t™ fiberschnsses keine Veranlassung zu unspezifischen l�9 nissen gibt. Die berichtete einzige Ansnahme ira Falle vorge- schrittener Tuberkulose dfirfte eben als solche zu werten sein.

Hinsichtlich der von mir angewandten Teehnik m6gen noch nachstehende Einzetheiten hervorgehoben we�9

i. Das I™ wurde bei dell HanptversucheI1 in der Menge verwendet, die eben noch in der Lage war, ira Vorversueh die zugefflgten Hammelblutk6rperchen v611ig zu 15sen.

2. Als spezifisches Anfigen wurde der Go.-Extrakt der ,,Labo- pharma", Berlin (nach ALFR~D COaN) verwendet. COHN gibt Ms Gebrauchsdosis 0,04 (bzw. 0,05) ccm beim Arbeiten mit Viertel- dosen an; auf ganze Dosen und prozentiseh nmgereehnet wfirde das o, I6 (bzw. 0,2) ccm oder 16% (bzw. 20%) bedeuten. Mehrfache Auswertungen des Go.-Antigens lieBen nun erkennen, daB in der Komplementbindung nach SCHOTZ-SCHVBERT ein 16- oder mehr- prozentiges Antigen nicht am Platze ist. Ich ~and bel Antigenen verschiedener Operationsnnmmern ulld Titer (o,o 4 oder o,o 5 bel Vierteldosen) durchweg als sicher hemmende Dosis eine Menge, die einem Titer von o,o125 aui 1/4 Dosis, also o,o 5 auf die ganze Dosis,

* Ein minim ~ etwa o,o6 ccm�9

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mithin einem 5proz. Antigen entsprach. Mit diesen Dosen sind auch alle unsere Seren nntersucht worden. ]Es set vergleichsweise darau• hingewiesen, dag in der Veterin~Lrmedizin, vornehmlich bel der Rotz- und der Abortus Bang-t™ gleichfaIIs mit sehr geringen Gebrauchsdosen des Antigens (1% und noch weniger) gearbeitet zu werden pflegt.

3. Das zu untersuchende Serum wurde, wie bei der iRotz- diagnostik, zunXchst in einer Menge roi1 o,2 ccm (bel ganzen Dosen) angesetzt. Es s teht nattirlich aber nichts ira Wege, mit niedrigeren, z. t3. halben, Dosen zu arbeiten. Demnach wfirde also zu o,I Serum + o, 5 cern NaC1-L6sung* o, 5 ccm t™ (Tirer naeh Auswertung im Vorversuch) und 0; 5 cern Extraktverdi3nnung (5%), sowie na.ch 20 Minuten w~hrender lBindung ira Wasserbad bei 37 ~ I ccm des h~tmolytischen Systems (Amboceptort i ter fest- stehend !) zu geben sein. Die Ablesung erfolgt nach nochmaligem 2o Minuten w~hrendem Aufenthal t ira Wasserbad bel 37 ~ Tr i t t nun in diesem orientierenden Hauptversuch eine Hemmung auf, so wird in dem folgenden quantitativen Hauptversuch die Reaktion in entsprechender Weise mi t abgestuften Seren vorgenommen.

R I F T . I0. J A H R G A N G . Nr . 29 IS. JULI I931

AIs Stufenieiter wurden die Serummengen: 0,2, o,i, 0,05 nnd 0,02 (bei ganzen Dosen) in Versuch genommen; beim Arbeiten mi t hMben Dosen naturgem~tB entsprechend verringerte Mengen.

Das A r b e i t e n m i t ge s tu f t en S e r u m m e n g e n h a l t e ich - - e n t s p r e c h e n d der neue r l i chen g u t e n E r f a h r u n g e n , die m a n m i t der U n t e r s u c h u n g des L iquor s au f W a R . in de r b e k a n n t e n H a u p t m a n n s c h e u T e c h n i k g e m a c h t h a t - - frit wer tvo l l , zuma l es d u r c h a u s gee ignet e r sche in t , e inen E i n b l i c k in die q u a n t i t a t i v e n Verh~l tn i s se in bezug auf p rognos t i sche u n d t h e r a p e u t i s c h e A n h a l t s p u n k t e zu l iefern.

W e n n die Zah l de r m i t Hi l Ie der I ™ n a c h Sc~�9 h ie r u n t e r s u c h t e n F~lle a u c h n i c h t sehr groB ist, so g laube ich doch frit wei tere U n t e r s u c h u n g e n auf d e m Gebie te de r serologischen Gonor rh6ed i agnose au �9 das geschi lder te V e r I a h r e n e m p f e h l e n d h inwe i sen zu sollen. ( A us dem Staatlichen Hygienischen Institut in Danzig [ Direktor : Pro]. Dr. Gerha~d Wagner].)

P R A K T I S C H E ERGEBNISSE. UBER DIE ANWENDUNG ANALEPTISCHER MITTEL

BEl BEDROHLICHEN ZUST~NDEN**. Von

Prof. R. SCHOEN. Aus der Medizinischen Universit/itsklinik zu LMpzig

(Direktor: Professor Dr. MORAWITZ).

I n den l e t z t en J a h r e n h a t d i e A n w e n d u n g a n a l e p t i s c h e r Mi t te l e inen u n g e a h n t e n A u f s c h w u n g g e n o m m e n , sei t C a m p h e r in 16sliche, in die B l u t b a h n in j i z i e rba re F o r m g e b r a c h t w o r d e n i s t und neue wasser l6s l iche Mi t t e l v o n c a m p h e r a r t i g e r Wir - k u n g zur Verf f igung s t ehen . I h r N u t z e n bel r i ch t ige r An- w e n d u n g und I n d i k a t i o n 1513t sich besonders bei a k u t b e d r o h - l i chen Z u s t ~ n d e n e r k e n n e n u n d s t e h t auBer Zweifel. A n d e r e r sei ts werden diese Mi t t e l v ie l fach bel den v e r s c h i e d e n s t e n S t6 rungen , besonders des t™ v e r o r d n e t , wo ste weniger v e r m 6 g e n als a n d e r e Mi t t e l u n d d a h e r unzweckm~Big sind. U b e r h a u p t i s t die K r e i s l a u f w i r k u n g der C a m p h e r g r u p p e tei lweise u m s t r i t t e n . Es df i rf te d a h e r a n de r Zei t sein, v o m k l in i schen S t a n d p u n k t das I n d i k a t i o n s g e b i e t und die An- wendungsweise a n a l e p t i s c h e r Mi t t e l k r i t i s ch zu besprechen .

Die w i c h t i g s t e n in diese G r u p p e geh6r igen Mi t t e l s ind I™ welche die zen t r a l -ne rv6se E r r e g b a r k e i t s t e ige rn u n d be i s t~ rke re r V e r g i f t u n g lXhmen. Die t h e r a p e u t i s c h wer tvo l l s t e W i r k u n g i s t die E r r e g u n g des A t e m - u n d Vaso- m o t o r e n z e n t r u m s ; doch s ind a u e h a n d e r e Angr i f fsor te , wie die Z e n t r e n de r K6rpers te l l r e f l exe u n d v o r a l l em die i ra T i e r e x p e r i m e n t n i c h t � 9 Grol3hirnerregung, v o n t h e r a - peu t i s che r B e d e u t u n g .

Im Tierexperiment wurden die t™ nnte r auBer- ordentl ieh verschiedenen lBedingungen untersucht ; dadurch er- klXrt sich mancher Widerspruch. Die erregende Wirkung wird ver~ndert durch Eingriffe am Gehirn und durch die Narkose; Narkosetiefe und -ar t sind weitere wesentliche Voraussetzungen. lBei vorher gelahmter Atmung, bei abnormer lBlutdrucksenkung ist der Ef•ekt der Erregung oi t gr6Ber und anhal tender als bei den opt imalen Verhal tnissen des Normalznstandes.

Der Nachweis der Angri]#orte pharmakologischer Wirkungen am Zentralnervensystem ist schwer und meist unsicher. Schlfisse zur Lokalisation durch operative Eingriffe ara Gehirn sind nur mi t ~uBerster Vorsicht erlaubt. Doch erm6glichen die Niethoden des gekreuzten t™ wenigstens die Frage zu kl~ren, ob eine Wirkung zentral oder peripher ausgelSst wird. C. und J. F. ]-II~YMANS haben ara Hund, dessert Kopf nur noch durch die beiden Vagi mit dem Rumpf verbunden war und von einem zweiten I-Iund durchblu te t wnrde, wiehtige Beobachtungen gemacht, die uns nicht selten zentripetale Yagusreflexe zeigten, wo frfiher zentrale Wirkungen vermute t wurden. Bel isolierter Durchst r6mung des Sinus caroticus, dessen R011e fiir die Blutdruckregulat ion HERING zuerst erkannt ha™ lieBen sich durch Ver~nderung der CO2-Spannung nnd der Reaktion der Durchstr6mungsflt~ssigkeit reflektorische

* Es ist la der Veteriu5rserologie fiblich, die Serumdosen mit der gleichbleibenden Menge von x,o ccm bzw. 0,5 ccm (bei ganzen bzw. halben Dosen)NaCI zu ergiinzen. ** Auf Wunsch der Schriffleitung.

Ver~ndernngen der Atmung erzeugen, welche bisher nur als Wir- kung au™ das Atemzentrum ira Dienste der Atmungsregulat ion bekannt waren. Unte r den t™ bewirkt besonders das Lobelin eine solche reflektorische Atmungserregung. Diese Unter- suchungen mahnen zur Vorsicht in der Annahme rein zentraler Wirkungen. Gerade die Iebenswichtigen Funkt ionen der Atmung nnd des Vasomotorentonus sind mehrfach gesichert und vielleicht von verschiedenen Angriffspunkfen aus durch das gleiche Mittel beeinfluBbar.

F t i r die t h e r a p e u t i s c h e A n w e n d u n g i s t de r E f f e k t ans- sch laggebend . Dieser i s t u n t e r den e in fache ren B e d i n g u n g e n des T ie rve r suehes l e ich te r zu b e u r t e i l e n als an l Menschen . So w u r d e n die w i c h t i g e n F r a g e n des A b s t a n d e s de r r e in e r r e g e n d e n - t h e r a p e u t i s c h e n Dosis v o m A u f t r e t e n de r e r s t en L~Lhmungserscheinungen, terrier die q u a n t i t a t i v e A u s w e r t u n g des A n t a g o n i s m u s de r v e r s c h i e d e n e n Mi t t e l zu r Narkose i m T ie rve r such v o n m i r ve rg le i chend u n t e r s u c h t . Auf G r u n d zahl- r e i ehe r p h a r m a k o l o g i s c h e r Fes t s t e l l ungen , au I welche h ie r n i c h t e ingegangen w e r d e n soll, k o m m e n wir zu e iner k u r z e n Charak- t e r i s i e rung de r E i g e n a r t de r a n a l e p t i s c h e n W i r k u n g der in F rage k o m m e n d e n Mi t t e l und gewinnen d a d u r c h pr inzipie l le G e s i c h t s p u n k t e zur t h e r a p e u t i s c h e n A n w e n d u n g .

I. Zu r Camphergruppe geh6ren auBer d e m Campher in se inen v e r s c h i e d e n e n A n w e n d u n g s a r t e n das Hexeton, Cardiazol u n d Coramin. Die beide�9 l e t z t en h a b e n chemisch m i t d e m C a m p h e r n i ch t s zu tun . I n der W i r k u n g aufs Z e n t r a l n e r v e n - s y s t e m gle ichen s ich diese Mit te l , i n d e m sich a n a l len Tei len bis z u m R f i e k e n m a r k E r r e g u n g nachwe i sen l~tBt. Die E r - r egung de r A t m u n g u n d die B l u t d r u c k s t e i g e r u n g s ind s t e t s deu t l ich , besonders n a c h vo rhe r ige r L ~ h m u n g . U n t e r s c h i e d e in der W i r k u n g dieser Mit™ ze igen s ich insofern, als de r A n t a g o n i s m u s gegen Na rkose bei H e x e t o n , Co ramin und Cardiazol w e i t e r g e h e n d i s t als bei C a m p h e r (Camphe r -R inge r i n t r aven6s ) , i n d e m d u r c h diesen E r w e c k u n g de r Tiere n u r aus le ichter , d u r c h jene a u c h aus t ie Ier Narkose m6gl ich ist. Das Verh~ l tn i s de r a n t i n a r k o t i s c h e n W i r k u n g s s t ~ r k e , bezogen auf C a m p h e r ~ I, i s t ffir H e x e t o n 1/2, C o r a m i n ~/~, Card ia - zoi 1/2, w ~ h r e n d es ftir die E r r e g u n g de r A t m u n g unge f~h r I : 1 / y 7 ist. Die E n t f e r n u n g de r t h e r a p e u t i s c h e n v o n der t o x i s c h e n Dosis i s t frit C a m p h e r viel ger inger als fiir die E r s a t z m i t t e l ; a u c h h in s i ch t l i eh der l e t a l en Dosis b e s t e h t bel d iesen e in sehr r i e l g i ins t igeres Verh~l tn i s , be sonde r s frit C o r a m i n und Cardiazol , be �8 we lchen die le ta le Dosis das I O - - 2 o f a c h e de r t h e r a p e u t i s c h e n be t r~g t .

Besonders wich t ig als G r u n d l a g e t h e r a p e u t i s c h e r An- w e n d u n g i s t de r Verg le ich de r W i r k s a m k e i t de r StoIfe bei verschiedenartiger Verabreiehung. Campher61 w i r k t s u b c u t a n n u r unzuverl~tssig u n d in sehr grol3en Dosen i ra Vergle ich zu r i n t r a v e n 6 s e n Gif t igkei t . lBei H e x e t o n , ei l lem I s o m e r e n des Camphers , i s t das Verh~tltnis de r i n t r a m u s k u l g r e n zu t i n t r a v e n 6 s e n Dosis bei g le icher W i r k u n g I O : I ; Card iazol u n d Coramin s ind subeutan a n w e n d b a r , wobei die Dosis das 2 - - 4 f a c h e der i n t r a v e n 5 s e n be t r~g t . Diese Mi t t e l s ind a u c h