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HAUPTBEITRÄGE Zusammenfassung: Ausgehend von den Funktionen und Indikationen des Doppelns unterschei- det der Autor das innere Doppeln der Therapeutin, die Doppelgänger-Technik und das verbale Doppeln im Selbstgespräch. Dabei arbeitet er besonders die therapeutische Bedeutung der Tech- nik des Doppelgängers mit ihren sechs verschiedenen Unterformen heraus. Die Indikation zum Doppeln besteht ganz allgemein immer dann, wenn die Verbindung zwischen der äußeren Spiel- produktion und der inneren Prozessarbeit der Patientin blockiert ist oder durch Dissoziieren reißt. Das Doppeln aktiviert und erweitert dann die defizitäre innere Prozessarbeit der Patientin, kreiert neue Verbindungen zwischen dem äußeren Handeln und dem inneren Denken, Fühlen und Wollen und macht so das psychodramatische Spiel für die innere Konfliktverarbeitung oft erst fruchtbar. Schlüsselwörter: Psychodrama · Doppeln · Doppelgänger · Empathie · Mentalisieren · Selbstaktualisierung · Neurophysiologie The therapeutic functions and indications of doubling Abstract: Discussing the functions and indications of doubling, the author differentiates between the therapist’s inner doubling, the double technique, and the protagonist’s inner monologue (ver- bal doubling). Particular emphasis is put on the therapeutic importance of the double technique with its six subcategories. Generally speaking, doubling is indicated when the connection between what is happening on ‘the stage’ and the inner process work of the patient disintegrates, is blocked or breaks down. In these cases doubling activates and complements the patient’s deficient inner process work and creates new connections between acting and thinking, feeling and wanting. It is only then that the psychodramatic action becomes fruitful for assimilating inner conflicts. Keywords: Psychodrama · Doubling · Double · Empathy · Mentalization · Self actualization · Neurophysiology Z Psychodrama Soziometr DOI 10.1007/s11620-013-0196-7 Die therapeutischen Funktionen und Indikationen des Doppelns Reinhard T. Krüger © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Dr. med. R. T. Krüger () Riethof 7, 30916 Isernhagen, Deutschland E-Mail: [email protected]

Die therapeutischen Funktionen und Indikationen des Doppelns

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Hauptbeiträge

Zusammenfassung: ausgehend von den Funktionen und indikationen des Doppelns unterschei-det der autor das innere Doppeln der therapeutin, die Doppelgänger-technik und das verbale Doppeln im Selbstgespräch. Dabei arbeitet er besonders die therapeutische bedeutung der tech-nik des Doppelgängers mit ihren sechs verschiedenen unterformen heraus. Die indikation zum Doppeln besteht ganz allgemein immer dann, wenn die Verbindung zwischen der äußeren Spiel-produktion und der inneren prozessarbeit der patientin blockiert ist oder durch Dissoziieren reißt. Das Doppeln aktiviert und erweitert dann die defizitäre innere Prozessarbeit der Patientin, kreiert neue Verbindungen zwischen dem äußeren Handeln und dem inneren Denken, Fühlen und Wollen und macht so das psychodramatische Spiel für die innere Konfliktverarbeitung oft erst fruchtbar.

Schlüsselwörter: psychodrama · Doppeln · Doppelgänger · empathie · Mentalisieren · Selbstaktualisierung · Neurophysiologie

The therapeutic functions and indications of doubling

Abstract: Discussing the functions and indications of doubling, the author differentiates between the therapist’s inner doubling, the double technique, and the protagonist’s inner monologue (ver-bal doubling). particular emphasis is put on the therapeutic importance of the double technique with its six subcategories. generally speaking, doubling is indicated when the connection between what is happening on ‘the stage’ and the inner process work of the patient disintegrates, is blocked or breaks down. In these cases doubling activates and complements the patient’s deficient inner process work and creates new connections between acting and thinking, feeling and wanting. It is only then that the psychodramatic action becomes fruitful for assimilating inner conflicts.

Keywords: psychodrama · Doubling · Double · empathy · Mentalization · Self actualization · Neurophysiology

Z psychodrama SoziometrDOi 10.1007/s11620-013-0196-7

Die therapeutischen Funktionen und Indikationen des Doppelns

Reinhard T. Krüger

© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013

Dr. med. r. t. Krüger ()riethof 7, 30916 isernhagen, Deutschlande-Mail: [email protected]

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1 Die allgemeine Funktion und Indikation des Doppelns im therapeutischen Prozess

Das Doppeln ist neben dem Szenenaufbau, dem rollenspiel in der eigenen rolle und dem in der rolle anderer, dem rollentausch, dem Spiegeln, dem Szenenwechsel und dem Sharing eine der acht zentralen psychodramatechniken (Krüger 1997, S. 116 ff.). es hilft dem Patienten, das Geschehen in seinem aktuellen Konflikt aktiv wahrzunehmen, es innerlich in seiner Vorstellung präsent zu machen und den Konflikt innerlich dann weiter zu verarbeiten. Das kann in der Symptomszene des ,normalen‘ protagonistzen-trierten Spiels sein, auf der ,bühne‘ der therapeutischen beziehung (oder der gruppen-beziehungen) oder auf der ,sozialen bühne‘ des alltags (pruckner 2012, S. 249 f.). beim Doppeln tritt die therapeutin mit in den aktuellen Handlungsraum des patienten ein, nimmt Schulter an Schulter mit dem patienten seine innere prozessarbeit in ihre eigene innere prozessarbeit auf, erkundet mit dem patienten zusammen die Wege und blockaden in dessen inneren prozessarbeit und sucht unter einsatz ihres gesamten Spürbewusstseins nach Orientierung in seinem Konflikt. Durch den verbalen Ausdruck ihres Erlebens in seiner rolle oder bei bedarf auch durch aktionales Handeln als Doppelgängerin lässt sie den patienten an ihrem stellvertretenden psychologischen Verdauungs-, integrations- und Verarbeitungsprozess offen teilhaben. auf diese Weise aktiviert die therapeutin die innere Prozessarbeit des Patienten in seinem Konfliktfeld. Das Doppeln mit seinen ver-schiedenen Variationen ist generell immer dann indiziert, wenn während des psychodra-matischen Spiels (oder während des therapeutischen gesprächs) der regelkreis zwischen dem psychodramatischen Spiel der patientinnen und ihrer inneren prozessarbeit durch Dissoziieren, Zerfall von … oder Fixierungen auf alte Lösungen (abwehr) blockiert ist oder reißt. Das psychodramatische Spiel würde dann ohne das Doppeln mit seinen ver-schiedenen Variationen therapeutisch leer und nutzlos sein. Das Doppeln stellt in solchen Fällen die Verbindung zwischen dem Handeln des patienten in der äußeren Spielhand-lung und seinem Denken, Fühlen, Empfinden und Wollen in seiner inneren Prozessarbeit wieder her.

Das Doppeln hilft dem patienten, während seines äußeren Spiels innerlich zu menta-lisieren. rudolf (2006, S. 49) definiert das Mentalisieren als Fähigkeit, „sich selbst und andere kognitiv differenzieren zu können, sich selbst, sein Handeln, Fühlen und den Selbstwert steuern zu können, sich selbst und die anderen emotional verstehen zu können, zu anderen in emotionalen Kontakt zu treten, emotional wichtige beziehungen innerlich zu bewahren, sich selbst im Gleichgewicht zu halten und eine Orientierung zu finden.“ „Gekonntes Mentalisieren allein löst nicht Probleme und befreit nicht von Störungen, sondern steigert die Fähigkeiten der Betroffenen, das zu tun“ (Williams et al. 2006, zitiert nach allen et al. 2008, S. 7). Bei Defiziten des Mentalisierens sind die natürlicherweise zur Verfügung stehenden Werkzeuge des Mentalisierens nicht vorhanden, nicht alle vor-handen, nicht benutzt oder nicht angemessen eingesetzt. Durch das Doppeln spiegelt die therapeutin dem patienten seine gefühle und gedanken auf eine markierte Weise wider. Sie lässt ihn durch Doppeln in seinem erleben den psychischen ,äquivalenz‘-Modus um den psychischen ,als-ob‘-Modus (Fonagy et al. 2004, S. 297 f.) ergänzen. Nach Fonagy et al. (2004, S. 297 f.) ist im Gegensatz zum Stadium der psychischen Äquivalenz „der ,als-ob‘-Modus des Mentalisierens durch ein gewahrsein des repräsentationalen Charak-

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ters innerer Zustände gekennzeichnet“. Durch die Abtrennung oder Entkoppelung seiner mentalen repräsentationen von der realität könne man seine gedanken und Fantasien von der Wirklichkeit unterscheiden und probleme auch schon allein durch inneres Den-ken verarbeiten und lösen.

beim Doppeln bzw. bei der Doppelgänger-technik erweitert die therapeutin ihren ,nur‘ inneren prozess der empathie durch (Mit-)Handeln in der Spielszene in der Schul-ter-an-Schulter-position. rogers (1959 und 1980, zitiert nach gunkel 2011, S. 129) definierte nach Gunkel (2011, S. 129) „Empathie als Fähigkeit, das persönliche Bezugs-system – den ,internal frame of reference‘ bzw. den ,point of view‘– des Mitmenschen mit größtmöglicher genauigkeit und unter berücksichtigung all seiner emotionalen bestand-teile bzw. der jeweils zugehörigen spezifischen Bedeutung so zu übernehmen, als sei man diese person, ohne dabei allerdings den ,als-Ob-Charakter‘ dieses Hineinversetzens zu vergessen … Nach rogers1 impliziert die ,Fähigkeit, vorübergehend in die private Wahr-nehmungswelt des anderen einzutreten, und sich darin vollkommen heimisch zu fühlen‘ ,ein temporäres ,Leben in der Welt des anderen, ein beurteilungsfreies Darin-Herumwan-dern und das Nachspüren von bedeutungsebenen‘. außerdem erfordere der Überstieg in einen fremden bezugsrahmen, eigene ,Sichtweisen und Wertmaßstäbe zur Seite zu legen, um die fremde Welt vorurteilsfrei erfassen zu können‘. ganz ähnlich betrachtet auch Dymond2 die empathie als Vorgang der ,imaginativen transposition in das Denken, Fühlen und Handeln des anderen und der daraus abgeleiteten rekonstruktion von dessen Welt‘.“ (ebd., S. 129).

anders als bei der empathie der therapeutin in ,nur‘ verbalen therapiemethoden macht die psychodramatische technik des Doppelns die empathie zusätzlich als prozess äuße-ren interaktiven Handelns auf der bühne direkt erlebbar. Denn die therapeutin tritt beim verbalisierenden Doppeln dicht hinter den patienten oder bei der mitagierenden Doppel-gänger-technik dicht neben den patienten und teilt und verwirklicht mit ihm Schulter an Schulter in seiner Konfliktszene seine subjektive Perspektive. Auch wenn sie in dieser raumposition zunächst noch gar nichts sagt, lädt sie doch schon durch ihre raumposi-tion und durch ihr konkordantes einschwingen auf die emotionale und motivationale Lage des patienten dessen aktivitätsniveau energetisch auf. Das lässt sich in Lehrver-anstaltungen zum Doppeln leicht experimentell nachweisen. es gibt einen wesentlichen unterschied zwischen der natürlichen empathie im alltag und dem empathischen pro-zess beim Doppeln: Durch den ,normalen‘ empathieprozess nimmt die therapeutin das ich des patienten mit in ihr ich hinein. bei der empathie durch Doppeln aber verlässt sie räumlich sichtbar ihren Stuhl (oder ihre neutrale raumposition außerhalb der Spielszene) und geht handelnd aus ihrem ich heraus spielerisch in die rolle des patienten und ruft dessen erleben in sich selbst hervor. Nach dem Doppeln kehrt sie dann handelnd wieder in ihre eigene raumposition zurück und markiert so für sich selbst und den patienten (die gruppe) deutlich, wann sie ihn konkordant unterstützt und wann sie wieder sie selbst ist. Diese klare räumliche Differenzierung zwischen ich und Du erleichtert es der therapeu-tin, vorübergehend innerlich spielerisch wirklich der patient zu sein, in sich selbst nach seinem Fühlen, Denken und Wollen zu forschen und so in der therapeutischen beziehung passung (tele-beziehung) mit dem patienten herzustellen.

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2 Die verschiedenen Variationen des Doppelns

psychodramatiker und psychodramatikerinnen (Leutz 1974, S. 19, 86, 91 f., 95, 169; Lammers 2004, S. 232 ff.; von ameln et al. 2004, S. 71 ff.; Stadler und Kern 2010, S. 118) beschreiben verwirrend viele verschiedene Formen des Doppelns: ,überleitendes Dop-peln‘, ,multiples Doppeln‘, ,ambivalenz-Doppeln‘, ,spontanes Doppeln‘, ,unzutreffendes Doppeln‘, ,synaptisches Doppeln‘, ,klassisches Doppeln‘, ,stützendes Doppeln‘, ,kon-frontatives Doppeln‘, ,aktivierendes Doppeln‘, ,provokatives Doppeln‘, ,einfühlendes Doppeln‘, ,explorierendes Doppeln‘, ,Doppeln von Selbstbeobachtung‘, ,hinterfragen-des Doppeln‘, ,intensivierendes Doppeln‘, ,persuasives Doppeln‘, ,deutendes Doppeln‘, ,paradoxes Doppeln‘, ,stellvertretendes Doppeln‘. ich schlage vor, bei der der einteilung des Doppelns in verschiedene unterformen lieber von der oben beschriebenen allgemei-nen indikation des Doppelns im therapeutischen prozess des patienten auszugehen und nur drei arten des Doppelns zu unterscheiden: 1) das innere Doppeln der therapeutin ohne äußeres Doppeln, 2) die Doppelgänger-technik mit ihren sechs unterformen und 3) das verbale Doppeln.

2.1 Das innere Doppeln der therapeutin ohne äußeres Doppeln

beim psychodramatischen Doppeln verwirklicht die psychotherapeutin außen auf der bühne handelnd das, was psychotherapeutinnen in der begegnung mit patientinnen sonst innerlich doppelnd ohne äußeres Doppeln auch schon tun: Wenn der patient seinen Konflikt bearbeitet, mentalisiert die Therapeutin mit ihrer ,gesunden‘ inneren Prozess-arbeit seine Konfliktverarbeitung stellvertretend für ihn, verbalisiert ihr (Mit-)Denken und unterstützt ihn so, seinen Konflikt auf der Ebene der inneren Vorstellung zu ver-arbeiten oder probatorisch in die Zukunft hinein zu lösen. beim inneren Doppeln ohne äußeres Doppeln bleibt die psychodramatherapeutin jedoch gegenüber dem patienten in der Gesicht-zu-Gesicht-Position sitzen und erweitert seine innere prozessarbeit mit ihm zusammen im rein verbalen Gespräch. Dabei identifiziert sie sich spielerisch konkordant mit dem Patienten oder auch wechselnd komplementär mit seinem Konfliktgegner. Durch das innere Doppeln sieht die therapeutin den patienten nicht als Objekt der behandlung an. Sie behandelt also nicht nur seine Symptome. Stattdessen versteht sie das Symptom des patienten als das im Denken, Fühlen, Handeln und Wollen des patienten wahrnehm-bare ergebnis einer Kompromissbildung zwischen impuls und abwehr innerhalb seiner inneren prozessarbeit. Innerlich doppelnd, ohne äußerlich zu doppeln, verfolgt sie mit ihrem ganzen Spürsinn den prozess der Symptomproduktion des patienten hin zu dem intrapsychischen oder interpersonellen Konflikt, der diesen Prozess in Gang hält, und versucht, dem Symptom in dem Prozess eines dazugehörigen systemischen Konfliktge-schehens einen einfühlbaren Sinn zu geben. beim inneren Doppeln denkt die therapeutin somit prozessorientiert und sieht den patienten als spontan-kreativen Menschen an. Sie versucht, den Patienten „den Aspekt des Schöpfers zu seinem eigenen Leben“ (Moreno 1970, S. 78) entwickeln zu lassen, indem sie ihn innerlich doppelnd zum Subjekt seiner Selbstaktualisierung macht, ganz nach dem Motto: ,Die Seele macht nichts umsonst!‘

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2.2 Die Doppelgänger-technik

im unterschied zum intrapsychischen Doppeln während eines Selbstgespräches tritt die therapeutin bei der Doppelgänger-technik immer als interaktionelle Handelnde in den Handlungsraum des patienten mit ein. ich unterscheide sechs verschiedene indikationen für die anwendung der Doppelgänger-technik.

2.2.1 Der Doppelgänger-Dialog in der Psychosetherapie

Fallbeispiel 1. raoul Schindler (1996, S. 9) erzählt: anfang der fünfziger Jahre des vori-gen Jahrhunderts kam Moreno in die universitätsnervenklinik Wien, um seine therapie-methode zu demonstrieren. Man hatte ihm für diese Demonstration aber eine patientin mit einem depressiven Stupor ausgesucht. Diese Frau war für die ärzte in der Klinik in Folge ihrer Psychoseerkrankung durch Fragen und „im Gespräch nicht erreichbar und krank-heitsbedingt entrückt“. Trotzdem hatte Moreno darauf verzichtet, diese Frau schon vorher einmal zu sehen. Schindler (1996, S. 9) erzählt weiter: als die patientin in den Hörsaal geführt wurde, blieb sie „nach ein paar Schritten stehen. Aber da trat Moreno schon auf sie zu, begrüßte sie laut und nahm ihre Hand. Dann stellte er sich neben sie und erklärte ihr die ärzte im auditorium als eine art Studenten, die von ihr ihre Sicht ihrer Situation verstehen lernen sollten“. Quasi nebenbei fragte Moreno sie „nach ihrem Namen. Zu unserem erstaunen nannte sie ihn, als läge keine Hemmung über ihr. Moreno wiederholte den Namen langsam und fand ihn schön. er band eine assoziation daran, die ich verges-sen habe und die auch nicht passte. Die patientin verbesserte ihn, und er nahm ihre Sicht sofort an, bot eine erweiterung an. So entwickelte sich ein durchaus triviales gespräch mit der akzentuierung hoher Wichtigkeit, getragen von einem ausdruck persönlichen interesses und ohne jede objektivierende begründung. Der Stupor schien abgefallen, und es entwickelte sich ein gespräch über ihre Lebenssituation. Moreno fragte fast nie, er bot ihr seine Vorstellungen an und ließ sich von ihr durch Korrekturen führen. So war eigentlich er es, dem da geholfen wurde. es tauchten Familienmitglieder auf, die sich ihr zu entziehen suchten. Nicht sie, Moreno wollte das nicht dulden“ (Schindler 1996, S. 9).

Moreno ging in der therapeutischen Kommunikation mit dieser patientin als therapeut aus der Gesicht-zu-Gesicht-Perspektive gegenüber der patientin heraus, ergriff mit seiner rechten Hand ihr linke Hand, stellte sich neben sie an ihre Seite und drehte seinen blick mit ihr gemeinsam Schulter-an-Schulter zum auditorium hin. Dann half er der patientin als Hilfs-ich und Doppelgänger spielerisch, in dem gemeinsamen konkordanten erleben der Situation ihr Denken, Fühlen, Handeln und Wollen aus der blockade zu befreien. Moreno (1959, S. 85) schreibt über die Doppelgänger-Technik: Wenn die Patientin „mit sich selbst sprechen könnte, mit der person, die ihr am nächsten steht und die sie am besten kennt, dann hätte sie jemand, mit dem sie sich versteht. um ihr das zu ermög-lichen, reproduzieren wir für sie auf der bühne ihren ,Doppelgänger‘, mit dem sie sich am leichtesten identifizieren, mit dem sie sich unterhalten, mit dem sie gemeinsam han-deln kann. Das ist der Sinn der Doppelgänger-Methode im Psychodrama.“ Der Wechsel aus der gesicht-zu-gesicht-perspektive in die Schulter-an-Schulter-perspektive ist die grundlage für den Doppelgänger-Dialog (Krüger 1999, S. 311 ff.) in der behandlung von psychotisch erkrankten Menschen. Dieser ist auch in der akut-psychiatrie möglich:

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Fallbeispiel 2. eine als allgemeinmedizinerin niedergelassene ärztin berichtete von einer psychiatrischen Krisenintervention: Vor dem Haus des patienten stehen schon der Krankenwagen und auch ein polizeiauto. Die ärztin lässt sich informieren und geht dann durch das Haus hindurch zur dahinter liegenden terrasse. Dort steht ein 50-jähriger Mann und schaut nach oben in den Himmel. er scheint angestrengt etwas zu beobachten. Die Ärztin stellt sich links neben ihn und sieht auch in den Himmel: „Da sind viele Sterne heute!“ Der Mann: „Ja.“ Die Ärztin: „Sie müssen aufpassen!“ Der Mann: „Ja.“ Er macht eine große armbewegung von oben links bis auf den boden unten rechts. Die ärztin macht die Bewegung nach: „Ah, Sie müssen aufpassen, dass die Himmelskörper da,“ sie zeigt mit der Hand auf die am Himmel sichtbaren Sterne, „nicht hier direkt bei uns auf der Erde einschlagen!“ Der Mann: „Nein, da landen Ufos.“ Die Ärztin: „Ah, Sie zeigen den Ufos, wo sie landen sollen.“ Der Mann: „Ja, ich weise sie ein.“ Die Ärztin: „Da haben Sie aber viel Verantwortung. Das muss anstrengend sein!“ Der Mann stöhnt: „Das können sie wohl glauben!“ Die Ärztin und der Patient beobachten zusammen weiter den Himmel. Plötzlich deutet die Ärztin mit der Hand nach links: „Da, da ist noch ein Ufo. Das haben sie noch vergessen!“ Der Mann: „Oh!“ Mit seinem rechten Arm zeigt er wieder mit einer großen bewegung dem ,ufo‘ den Weg zum ,Landeplatz‘. Die ärztin sieht weiter in den Himmel. Nach einiger Zeit meint sie: „Ich sehe kein Ufo mehr. Sehen Sie noch eines?“ Der Mann: „Nein!“ Die Ärztin: „Können wir dann gehen?!“ Der Mann: „Ja.“ Wie selbst-verständlich geht er mit der ärztin mit durch das Haus zum Krankenwagen und setzt sich widerspruchslos da hinein. Die polizisten brauchen nicht gewaltsam einzugreifen.

in der therapie von psychoseerkrankten Menschen ist es für den patienten hilfreich, wenn die therapeutin in einen transmodalen beziehungsmodus wechselt und den patien-ten da abholt, wo sich sein Ich befindet, in seiner Wahnproduktion. Die Therapeutin geht im Doppelgänger-Dialog Schulter an Schulter mit dem patienten spielerisch mit in den Wahn des patienten hinein, als ob dieser Realität wäre, nimmt die Welt des patienten aus seiner perspektive wahr, kämpft und leidet an seiner Seite mit und beteiligt sich sogar spielerisch mit an seiner Wahnproduktion. Sie macht dabei nur aussagen und stellt keine Fragen (!). Sie verbalisiert als Hilfs-ich und Doppelgänger aktiv das Denken, Fühlen und Wollen des patienten, als ob es ihr eigenes wäre, und malt auch ihrerseits mit an dem expressionistischen gemälde seines Wahns. Wenn sie dabei in die falsche richtung geht, warum nicht? Wunderbar, denn gerade das gibt dem Patienten, der seine Wahnwirklich-keit natürlich besser kennt, die gelegenheit, seine Sicht der Dinge als Wissender gegen-über der ,unwissenden‘ therapeutin zu schildern. Die therapeutin hilft dem patienten dadurch, die Werkzeuge seiner zerfallenen inneren prozessarbeit wieder sinnvoll einzu-setzen, die beziehung zu sich selbst und zur außenwelt innerlich neu im als-ob-Modus zu ,denken‘ und dadurch realität und Fantasie zu unterscheiden. Die technik des Dop-pelgänger-Dialogs fördert auf diese Weise, wie an dem Fallbeispiel 2 zu erkennen ist, die Krankheitseinsicht des patienten.

2.2.2 Der interaktionell-mitagierende Doppelgänger

Wenn die patientin in der Spielszene in ihrem Leben oder in ihrer Würde als Mensch existentiell bedroht ist, ihre innere prozessarbeit durch panik oder einen Schockzustand blockiert und sie dabei ist, sich selbst zu verlieren, dann reicht ein Doppeln, das ,nur‘

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das innere Denken und Fühlen der patientin verbal erweitert, nicht aus. Die Worte des Therapeuten finden in der Wahrnehmung der Protagonistin keine Resonanz und gehen ins Leere. in diesem Fall ist es erforderlich, nicht nur zu reden, sondern auch zu han-deln: Der therapeut lässt dazu ein gruppenmitglied oder ein Hilfs-ich als mitagierenden Doppelgänger (Krüger 1997, S. 120 ff.), z. b. als gute Mutter, gute Fee, weise alte Frau, Schutzengel, patenonkel, als gute Freundin oder auch einfach als die eigene person mit in die Spielszene eintreten und so die in Panik befindliche Patientin mitagierend schützen und unterstützen. Dabei interagiert der Doppelgänger in der Konfliktszene der Patientin auch selbst direkt mit ihren Konfliktgegnern. Durch seine handelnde Präsenz verändert er das Machtgleichgewicht in der Szene. Der Doppelgänger setzt sich aktiv dafür ein, dass die Protagonistin in der Konfliktszene – etwa in einer traumatisierenden Situation – die eigenbestimmung und Kontrolle über sich selbst behält oder wiedergewinnt. er hilft der protagonistin, sich in der bedrohlichen Situation aktiv zu wehren oder auch endlich zu fliehen. Bei Bedarf kämpft er auch stellvertretend für die bedrohte Protagonistin gegen den Konfliktgegner oder baut schnell eine fiktive schützende Mauer vor dem Gewalttäter auf (Krüger 1997, S. 122). Der Doppelgänger ist dabei für die protagonistin das, was in dem Märchen von „Hänsel und Gretel“ die Gretel für den Hänsel ist, ein zweites Ich, das im Konflikt die existentielle Not und das Leiden der Patientin absolut teilt. Er verbalisiert seine und damit (meistens auch) ihre ängste und gefühle und setzt sich aber anderer-seits wie eine gute Mutter oder ein guter Vater auch aktiv für die körperliche und see-lische unversehrtheit der protagonistin ein. er befreit dadurch die innere prozessarbeit der Patientin aus der Schockstarre, so dass sie wieder ihre eigene Existenz empfindet und wieder handlungsfähig wird.

Der therapeut nutzt bei der Doppelgänger-technik die Neigung der patientin zur abwehr durch introjektion (Ferenczi 1970, S. 100) des Denkens, Fühlens und Wollens ihres jeweiligen Konfliktgegners. Wenn die Patientin durch Introjektion das Du zu ihrem ich macht, dann wird sie auch das ,Du‘ des Doppelgängers, wenn dieser stellvertretend für sie ihr seelisches existenzrecht in der Spielszene handelnd wieder herstellt, als ich empfinden. Die Protagonistin nimmt dann das ,Du‘ des mitagierenden Doppelgängers, das beim Doppeln ja ihr eigenes ich ist, in ihr ich auf. Dadurch gewinnt die patientin wie-der Zugang zu der eigenen Wahrnehmung und dem eigenen Denken, Fühlen und Wollen gegenüber ihrem Konfliktgegner. Der mitagierende Doppelgänger hingegen trauert nicht nur wie die Zwerge und der prinz am Sarg von Schneewittchen, nachdem diese ein Stück des vergifteten apfels der Stiefmutter verschluckt hat. Vielmehr schüttelt der Doppel-gänger wie die Diener des prinzen durch Handeln den Sarg von Schneewittchen, so dass ihr der vergiftete apfel aus dem Mund wieder herausrutscht. Das mitagierende Handeln des Doppelgängers in der Spielszene bringt das ich der protagonistin wieder zur geburt.

2.2.3 Der stellvertretende Doppelgänger in der Traumatherapie oder im Playbacktheater

Wenn ein patient dissoziiert, wechselt er aus seinem handelnden ich in sein beobachten-des ich (Wurmser 1998, S. 425 f.) und spaltet im Flashback so den einheitlichen inneren Prozess seines Denkens, Fühlens, Handelns und Wollens. In der störungsspezifischen psy-chodramatischen traumatherapie greift die therapeutin diese unbewusste prozessarbeit

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auf und setzt den prozess des Dissoziierens funktionell in technisch psychodramatisches Handeln um (Krüger 2002, S. 134 ff.). Sie lässt den patienten aus dem Handlungsraum der traumaszene herausgehen in einen eigens für ihn auf der bühne geschaffenen, vom Handlungsraum getrennten beobachtungs- und erzählraum und von dort aus das Spiel in der traumaszene lenken. Hilfs-therapeutinnen und Hilfs-therapeuten spielen nach den Vorgaben des patienten im playbackverfahren für ihn stellvertretend sein traumatisieren-des erlebnis nach. Sie haben dabei die Funktion von stellvertretenden Doppelgängern in der traumaszene und wandeln seinen bericht des traumageschehens stellvertretend in interaktionelle Handlung um. Sie lassen als von seinem trauma ursprünglich nicht betroffene ihr erleben in den rollen der traumaszene in sich zu, mentalisieren es stell-vertretend und teilen dem protagonisten in der Nachbesprechung verbal mit, was sie in seiner rolle sowie in den gegenrollen gefühlt und gedacht haben. Durch den Wechsel zwischen erzählen, Wahrnehmen aus der Metaperspektive und bei bedarf auch Selbststa-bilisierung am fiktiven sicheren Ort löst sich das Dissoziieren des Protagonisten meistens auf. Der patient merkt dann zum beispiel, dass er sich entgegen seiner eigenen annahme in der traumatisierenden Situation doch auch gewehrt hat, dass er sich eigentlich sogar klug verhalten hat und dass er nichts anderes hätte tun können. Das entlastet ihn von gefühlen der Scham und Schuld. entsprechend kann man auch das rollenspiel im play-backtheater als stellvertretende Doppelgänger-technik verstehen.

auch bei patienten mit schweren strukturellen Störungen ist die stellvertretende Doppelgänger-Technik hilfreich: Diese Patienten können in einem Konflikt schwer ihre innere Fantasie von der äußeren Wirklichkeit unterscheiden. Aufgrund ihrer Defizite im Mentalisieren können sie, je panischer sie in ihrem Konflikt sind, desto weniger im psy-chischen als-ob-Modus (Fonagy et al. 2004, S. 297 f.) denken. Diese patienten sind dann auch im psychodrama nicht oder nur wenig spielfähig. ulla Fuhr (Fuhr 1991, mündliche Mitteilung) empfiehlt deshalb: „Je kränker eine Patientin ist, desto mehr muss man ihr als Therapeut am Anfang ihre Konflikte vorspielen.“ Dabei übernimmt die Therapeutin oder eine Hilfstherapeutin als Hilfs-Ich die Rolle des Patienten in seiner Konfliktsituation, spielt im Rollenwechsel auch den jeweiligen Konfliktgegner und lässt sich in der Aus-übung der rollen aber immer auch von der patientin korrigieren.

2.2.4 Der stellvertretend mentalisierende Doppelgänger

ursula Scharnhorst (Scharnhorst 1987, mündliche Mitteilung) hat vorgeschlagen, die technik des Doppelgängers auch bei entgleisen der therapeutischen beziehung (der gruppenbeziehungen) einzusetzen. Wenn die therapeutin im einzelsetting oder im grup-pensetting merkt, dass sie den patienten trotz beiderseitigem ernsthaftem bemühen in seinem Denken, Fühlen und Handeln nicht erreicht und nicht versteht, ihn aber gern ver-stehen möchte, z. b. wenn der patient pathologisch regrediert ist, sich in einem präverba-len Ich-Zustand befindet, nicht reden kann, verbal nur aggressiv agiert oder im Gespräch emotional nicht erreichbar ist, dann tritt sie als Doppelgängerin in seine innere prozess-arbeit ein, exploriert sein Denken, Fühlen und Wollen in seiner rolle und mentalisiert für ihn stellvertretend (Krüger 1997, Seite 144 ff.). Die therapeutin bittet den patienten: „Darf ich einmal mit Ihnen die Rolle tauschen, Herr B.? Ich möchte gern nachfühlen, wie es ist, Sie zu sein und so zu fühlen wie Sie. Darf ich?“ Bei entsprechender Erlaubnis

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wechselt die therapeutin mit dem patienten die rolle und spielt ihn in seiner Körperhal-tung, gestik, Mimik und seinen verbalen äußerungen nach. um die innere prozessarbeit auf die aktuelle beziehung zu zentrieren und jeden anschein konfrontativen Spiegelns zu vermeiden, sitzt der patient selbst dabei auf dem Stuhl der therapeutin, er bleibt dort aber er selbst. Die therapeutin übernimmt in der rolle des patienten seine subjektive per-spektive in der Situation und entwickelt sein Denken, Fühlen, Wollen und Empfinden in sich prozesshaft solange weiter, bis sie glaubt, sein identitätserleben in der Situation (das ist der Konflikt zwischen Rolle und Selbst) erfasst zu haben. Schon während ihres Spiels verbalisiert sie ihr Denken und Fühlen in der rolle des patienten und setzt das bei bedarf in der Nachbesprechung im rollenfeedback fort. Die technik des stellvertretend menta-lisierenden Doppelgängers hilft der Therapeutin, den patienten besser zu verstehen, sie hilft aber auch dem Patienten, sich selbst und sein Handeln besser zu verstehen. Dieses Vorgehen wirkt meiner erfahrung nach nie verletzend oder kränkend. Denn es zeigt dem patienten unabhängig vom gelingen des empathieprozesses, dass die therapeutin sich wenigstens intensiv bemüht, ihn zu verstehen.

Fallbeispiel 3 (Krüger 1997, S. 144 f.). Die zwanzigjährige Frau p. ist in einen präverba-len Ich-Zustand regrediert: „Die Gruppe hilft mir nichts. Mir geht es immer schlechter.“ Die gruppenmitglieder reagieren auf ihre entwertungen zunehmend aggressiv. Versuche, die beziehung zu klären, verunsichern die patientin nur noch weiter. Sie zieht sich zurück und wirkt gelähmt und angespannt. Der therapeut ist ratlos, er bittet sie aber, mit ihr ein-mal die Rollen tauschen zu dürfen: „Ich möchte gern sehen, wie ich mich in Ihrer Rolle fühlen würde.“ Der Therapeut schlägt auf ihrem Stuhl genau wie die Gruppenteilnehme-rin die Beine übereinander, fingert mit der rechten Hand am Mund herum und wiederholt: „Alles ist so verkrampft hier. – Keiner hat etwas mit dem anderen zu tun. – Es passiert nichts. Es geht mir immer schlechter!“ Der Therapeut spürt innerlich: „Ich merke jetzt, wie ich immer gelähmter werde. ich sacke richtig weg. Das ist ein ganz diffuses gefühl. Ich will das nicht!“ Mit einer Kraftanstrengung zieht er sich aus dem Regressionszustand heraus: „Ich habe das hier satt! Ich will hier heraus! Das stinkt mir! Ich will in eine Klinik! alle sitzen hier so verkrampft herum, das hilft mir überhaupt nichts! Mir geht es immer schlechter!“ Frau P. schaut dem Therapeuten interessiert zu und bestätigt ihn bisweilen durch Kopfnicken. Wieder auf den eigenen platz zurückgekehrt berichtet der Therapeut: „Zunächst saß ich recht normal da und sagte, dass ich aus der Gruppe heraus wollte. Dann aber spürte ich, wie ich zunehmend gelähmter wurde, wegsackte in irgend-einen Abgrund oder ein Dunkel hinter mir. Ich merkte aber, ich wollte das nicht. Da fing ich an zu kämpfen und um mich zu schlagen. ich sah dabei überhaupt nicht, wen ich angriff, alle sahen für mich gleich aus. Das Kämpfen aber brachte mir Kraft. So habe ich mich aus der Lähmung retten können.“ Frau P’s Taubheit und Lähmung sind plötzlich wie weggeblasen. Sie erkennt sich in dem vom Therapeuten geschilderten Bild: „So ist es auch!“ Sie fängt an zu weinen: „In der letzten Woche ist es mir schlecht gegangen. Schon am Donnerstag, als ich hier in der gruppe saß. gleich zu beginn hat es angefangen, dass ich plötzlich meinen Körper nicht mehr spürte. Das war, wie wenn alles weg war unter mir. ich wusste nicht, ob Stockwerke unter mir sind oder nicht. ich dachte, ich falle. Das einzige, was ich wusste, war, dass ich mich nicht fühlte. Wie wenn kilometerweit unter mir nichts ist.“ Frau P. weint eine ganze Weile lang weiter. Sie kann ausatmen und sich allmählich entspannen.

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2.2.5   Der fiktive innere Doppelgänger

Menschen mit traumafolgestörungen, strukturellen Störungen oder angsterkrankungen haben wegen unsicherer bindungen oder beziehungstraumata in der Kindheit innerlich meistens keine ausreichend haltgebenden instanzen und ,gute innere eltern‘ (grimmer 2013) entwickeln können. Sie haben es deshalb schwer, sich bei auftretender angst selbst zu beruhigen, sich bei Schmerz zu trösten, eigene gefühle als vorhanden und berechtigt zu akzeptieren und ihre eigenen affekte zu regulieren. Oft werden sie innerlich sogar von pathologischen inneren introjekten, z. b. der Objektrepräsentanz eines gewalttäti-gen Vaters, mitgesteuert. in diesen Fällen ist es hilfreich, die fehlenden ,guten eltern‘ oder ,guten Selbstobjekte‘ therapeutisch in der Seele des patienten nachzuentwickeln: Die therapeutin und der patient suchen zusammen nach individuell passenden haltge-benden fiktiven Personen oder Gestalten, die den Patienten in seiner Konfliktsituation, in einer paniksituation, im Flashback oder in einer Krise unterstützen und beraten könnten. Das kann ein Jedi-Ritter sein, der Zauberer Gandalf aus dem ,Herrn der Ringe‘, eine fik-tive ,gute Mutter‘ oder ein fiktiver ,guter Vater‘, eine gute fiktive Patentante, eine ,gute Freundin‘, ein ,anwalt, der für die interessen des patienten eintritt‘ o.a. Solche ,guten inneren eltern‘ können auch personen sein, die bei der entwicklung eines eigenen ,siche-ren Ortes‘ oder der erfüllung der Sehnsucht im bewältigungsmärchen (Krüger 2013) aufgetaucht sind. Damit diese hilfreichen Figuren auch wirklich in die inneren prozesse des patienten integriert werden, denkt sich der patient mit Hilfe der therapeutin erleb-nisepisoden aus, in denen er dem fiktiven inneren Doppelgänger begegnet und in denen dieser ihn Schulter an Schulter unterstützt. er spielt diese episoden evtl. sogar psycho-dramatisch nach. Das Internalisieren fiktiver haltegebender Instanzen wird erleichtert, wenn der patient die imaginierten erlebnisepisoden zu Hause in einem Selbsterfahrungs- und traumbuch aufschreibt und sich die geschichten immer wieder durchliest und sie ergänzt. Der patient kann sich zu Hause auch ein selbst gemaltes bild, eine Handpuppe oder einen leeren Stuhl für den fiktiven inneren Doppelgänger aufstellen und regelmäßig innerlich oder sogar laut redend mit der gestalt kommunizieren. ein klassisches beispiel für die Anwendungen der Technik des fiktiven inneren Doppelgängers findet sich implizit bei den anonymen alkoholikern: in 6 von ihren 12 Schritten beziehen sie sich auf ,gott‘ als heilende (innere Doppelgänger-)instanz. Zuerst postulieren sie, dass es diese instanz außerhalb von ihnen ( einen gott) überhaupt gibt und fassen den entschluss, sich dieser heilenden instanz anzuvertrauen. Dann wenden sie sich ihm innerlich begegnend direkt an ,gott‘, geben ihm gegenüber unverhüllt ihre ,Fehler‘ zu und bitten ihn demütig, ihre ,Charakterfehler‘ zu beseitigen. im 11. Schritt bitten sie ,gott‘ dann aber, ihnen die Kraft zu geben, dass sie jetzt seinen Willen selbst an sich auszuführen lernen. Damit vollziehen sie, um es in der Sprache von Moreno (1947, S. 13) auszudrücken, den Weg vom ,er-gott‘ über den ,Du-gott‘ zum ,ich-gott‘.

2.2.6 Der Doppelgänger auf der sozialen Bühne

in der aufsuchenden Sozialarbeit wird der psychologische therapeut nicht erfolgreich sein, wenn er in der Kommunikation mit seinen Klientinnen so redet und agiert wie in einer beratungs- oder psychotherapiesituation. Der Helfer sollte sich dann eine zu dem

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Konfliktfeld der Klientinnen passende hilfreiche Rolle überlegen. In der Familienhilfe kann er sich z. B. offen oder unausgesprochen als ,Patenonkel‘ des Kindes definieren oder als ,bruder‘ der alleinerziehenden dissozialen Mutter, der das Kind und die Mutter Schulter an Schulter in ihrem alltag begleitet. Wenn der therapeut zur Kriseninterven-tion an den arbeitsplatz eines chronisch psychotischen Kranken fährt, kann er sich in dem gespräch zwischen dem patienten und seinem Chef als ,Dolmetscher‘ verstehen, der die ,Sprache‘ des patienten in die des Chefs übersetzt und umgekehrt. bei Sozialhilfeemp-fängern oder asylbewerbern kann er den patienten als ,rechtsanwalt‘ zum arbeitsamt begleiten.

2.3 Das verbale Doppeln

Das intrapsychisch-verbalisierende Doppeln (Krüger 1997, S. 116 ff.) hilft der patientin, innerlich zu reflektieren. Wenn der Therapeut oder ein Hilfs-Ich die Patientin intrapsy-chisch-verbalisierend doppeln will, tritt er in die Spielszene der protagonistin mit ein und fordert die Patientinnen (meistens) zu einem Selbstgespräch auf: „Der Patient soll das Selbstgespräch anwenden, um seine verborgenen gefühle und gedanken auszusprechen, die er in einer alltagssituation mit einem partner hat oder die er jetzt hat im augenblick des psychodramatischen Spiels. Sein Wert liegt in der Wahrhaftigkeit.“ Durch das Selbst-gespräch werde der patientin die erfahrung der ganzen Situation viel klarer als zu der Zeit, als das Ereignis stattfand. Die Patientin lerne „auf intime Weise ihr inneres Selbst kennen“ (Moreno 1985, S. 190 und 194). Der therapeut stellt sich bei dieser art des Dop-pelns klassischerweise schräg hinter die protagonistin und blickt mir ihr zusammen den Konfliktgegner an. Er nimmt die Körperhaltung der Protagonistin ein oder im Gehen ihre Gangart und ruft so die Körperempfindung der Patientin in sich wach. Dann verbalisiert er in ich-nahen Formulierungen stellvertretend für die patientin deren inneres erleben: Statt „Ich fühle Traurigkeit“ sagt er also: „Ich bin traurig“. Dabei gibt er durch Modula-tion, Höhe und tiefe der Stimme und durch die betonung einzelner Wörter seinem affek-tiven und kognitiven Miterleben ausdruck. er drückt dabei auch das in Worten aus, was er beim Mitschwingen mit dem erleben der patientin in sich selbst empfindet und fühlt. Der therapeut spricht bei dem verbalen Doppeln ebenso wie die protagonistin in der ich-Form über die Mitspieler und redet diese im unterschied zur Doppelgänger-technik nicht direkt an. er sollte dabei im Wechsel mit der sich im Selbstgespräch äußernden protago-nistin möglichst zuerst das verbalisieren, was er in Identifikation mit dem Protagonisten in der Szene außen wahrnimmt, danach auch seine innere Wahrnehmung und seine inne-ren Vorstellungen als protagonistin von sich selbst in Worte kleiden und erst zuletzt den dazugehörigen Affekt benennen. Mit dieser reihenfolge folgen die protagonistin und der therapeut dem natürlichen Weg des inneren Mentalisierens.

Die therapeutin kann dem patienten beim verbalen Doppeln zwar in ausnahmefällen die Hand auf die Schulter legen, um ihm Nähe oder Mitgefühl zu signalisieren. Wenn man gruppenteilnehmerinnen aber in einer Übung fragt, welche erfahrungen sie beim verbalen Doppeln mit Handauflegen und ohne Handauflegen machen, ergibt sich: Das Handauflegen lenkt den Patienten von sich selbst und seiner eigenen spontanen inneren prozessarbeit ab und zentriert seine aufmerksamkeit auf die beziehung zu der therapeu-tin, die ihm ja ,etwas geben‘ will. Damit wird allerdings das originäre Ziel des verbalen

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Doppelns verfehlt. Denn der Sinn des Doppelns ist es, den patienten über seine bisherige Realität hinaus in seinem zu bearbeitenden Konflikt aktiver und differenzierter menta-lisieren zu lassen. Zerka Moreno hat 2009 in einem Brief an die Redaktion der „Zeit-schrift für Psychodrama und Soziometrie“ (siehe in diesem Heft) empört gefragt, ob und warum das Handauflegen beim Doppeln in Deutschland üblich sei. Moreno habe das nie gemacht. aus der Sicht des psychodramas als mentalization-based treatment engt das regelhafte Handauflegen beim verbalen Doppeln die Therapeutinnen und die Patienten in ihrer Spontaneität und Kreativität ein. ein gleichartiges problem tritt auf bei Marcia Karps Art, verbal zu doppeln (mündliche Mitteilung 2009): Sie empfiehlt, den Protago-nisten regelhaft zu bitten, in seinen Worten zu wiederholen, was die therapeutin oder das gruppenmitglied hinter ihm doppelnd gesagt hat.

Das verbale Doppeln ist indiziert, wenn die Wahrnehmungsarbeit und erlebnisfähig-keit der patientin in der aktuellen Situation eingeschränkt erscheint und der therapeut sich dadurch in seinem empathieprozess blockiert fühlt. anfangs noch unsichere thera-peutinnen sind allerdings verführt, zu viel zu doppeln, um sich abzusichern. Übermäßiges Doppeln zieht aber die energien aus dem äußeren energetischen Spannungsfeld zwischen dem protagonisten und seinen gegenspielern ab hinein in die innere Reflexion. „Der Therapeut ist beim Doppeln gleichsam Hebamme, d. h. er ist überflüssig, wenn das Kind schon spontan zur Welt kommt oder das Kind schon laufen kann und es nichts mehr zu gebären gibt … Man kann die regel aufstellen: Szenische aktion so viel wie möglich, Doppeln nur so viel wie nötig.“ (Krüger 1997, S. 119 f.).

3 Das Interview, das Rollenfeedback und das Hilfs-Ich als dem Doppeln verwandte psychodramatische Techniken

im ,Interview‘ während des psychodramatischen Spiels (oder in der therapeutischen beziehung) verwirklicht die therapeutin funktionell die Doppelgänger-technik. Denn sie fragt den patienten dabei als Doppelgängerin Schulter-an-Schulter, was er gerade denkt, körperlich fühlt und will, so wie wenn Hänsel und gretel zusammen durch den Wald gehen und gretel sich bei Hänsel erkundigt, wie es ihm gerade geht. im interview versucht die therapeutin, innerlich doppelnd die innere prozessarbeit des patienten in der Konfliktszene mitzuvollziehen, mit ihm zusammen sein Denken, Fühlen und Wol-len auszuarbeiten und dieses mit ihm zusammen zu versprachlichen ähnlich wie in der gesprächspsychotherapie nach rogers. im Rollenfeedback spüren der protagonist, die therapeutin und die Mitspielerinnen wie beim verbalen Doppeln nach, was sie in der Spielszene des patienten gedacht, gefühlt und gewollt haben, das jedoch zeitlich erst nach dem protagonistzentrierten Spiel und nach der rollenausübung. Das rollenfeedback ist deshalb eigentlich ein zeitversetztes verbalisierendes Doppeln. auch das psychodramati-sche Hilfs-Ich verwirklicht implizit die Doppelgänger-technik. Denn als Hilfs-ich über-nimmt der Mitspieler im rollentausch die rolle der patientin und mentalisiert im Spiel in ihrer rolle stellvertretend für sie: in einer gruppensitzung weigerte eine patientin sich einmal beim Nachspielen ihres Ehekonfliktes gegenüber dem Therapeuten, den Rollen-tausch mit ihrem Mitspieler rückgängig zu machen: „Nein, warten Sie! Ich muss das noch ein bisschen hören!“ Der Mitspieler verbalisierte in ihrer Rolle gerade stellvertretend

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für sie, was sie in ihrer eigenen rolle gegenüber ihrem ehemann so noch nie zu fühlen und zu denken gewagt hatte. auch die technik der gerechten beziehungsverwirklichung (Krüger 1997, S. 174 f.) bei depressiv neurotischen patientinnen basiert auf der Doppel-gänger-technik. Dabei versucht ein Hilfs-ich, als Doppelgänger stellvertretend für die patientin in ihrer Spielszene probatorisch eine andere Lösung in ihrem beziehungskon-flikt durchzusetzen, die Patientin selbst übernimmt dabei aber die Rolle ihres Konflikt-gegners und spielt diesen so, wie sie glaubt, dass der regieren würde.

4 Neurophysiologischen Wirkungen des Doppelns

Das Doppeln reduziert vermutlich (das wäre eine wissenschaftliche untersuchung wert) den Pegel der Stresshormone des Patienten im Wiedererleben seines Konfliktes jetzt und hier und fördert so seine Fähigkeit, sich in seinem Konflikt bewusster zurechtzufinden und ihn zu verarbeiten. Denn es verlangsamt den Zeitablauf im Mentalisieren des Kon-fliktes während des Spiels und lässt die Zeit im Selbstgespräch sogar vorübergehend still stehen. außerdem vermittelt die raumposition der therapeutin beim Doppeln schräg hinter dem patienten das gefühl von geborgenheit. Der platz schräg hinter dem patien-ten ist für jeden Menschen ein hoch sensibler Ort. Jeder fühlt sich besonders gefährdet, wenn ihm der Feind im rücken steht. umgekehrt fühlt der Mensch sich aber wie als Kind auf dem Schoß der Mutter besonders geschützt und unterstützt, wenn eine empa-thisch konkordant fühlende und denkende person aus der raumposition schräg hinter ihm seine Selbstaktualisierung in der Situation fördert. allein die stumme anwesenheit der mitfühlenden therapeutin an dieser psychisch nahen und emotional hoch bedeutsamen raumposition, an diesem sensiblen Ort, wirkt ja bereits beruhigend. Darüber hinaus lässt die Schulter-an-Schulter-Perspektive beim Doppeln den Patienten in seinem Konflikt zu zweit sein statt allein. Das reduziert den Angst- und Stresspegel in der Konfliktsituation ganz nach dem prinzip ,geteiltes Leid ist halbes Leid‘, lässt den patienten aus dem bloßen Angst- und Fluchtreflex herausfinden und aktiviert sein Mentalisieren hin zu neuen, ange-messeneren Lösungen. außerdem hilft das Doppeln dem patienten, sein erleben in der Konfliktsituation unmittelbar in Sprache zu fassen und es innerlich im Als-ob-Modus des Denkens zu repräsentieren. Das sprachliche benennen von Wahrnehmungen und gefüh-len ermächtigt den patienten zur Selbstaktualisierung in der Situation nach innen und außen. Denn wer den Dingen Worte verleihen und sie benennen kann, gewinnt wie die Müllerstochter im Märchen von rumpelstilzchen Macht über die Situation, weil Sprache den Weg zum Denken im Als-ob-Modus und damit zur Konfliktverarbeitung durch blo-ßes inneres Denken erschließt. Darüber hinaus aktiviert das Doppeln in der Konfliktszene über die Sprache und die ich-nahe Formulierung der Sätze im gehirn die schon vorhande-nen Denk-, Fühl- und Handlungsschienen (Ciompi 2004, S. 215) oder entwickelt sie neu. Die Doppeltechnik stellt somit im jeweiligen Konflikt neue Verbindungen her zwischen den anatomisch an verschiedenen Orten lokalisierten gedächtnisspeichern der Kognition, der emotion und des Handelns, lässt die dazugehörigen gedächtnisinhalte im aktuellen Denken und Fühlen auftauchen und löst die Konfliktverarbeitung auf diese Weise vom Angst- und Fluchtreflex ab. Man sollte einmal wissenschaftlich untersuchen, ob Thera-peutinnen und therapeuten in der gesprächspsychotherapie nach rogers mit ihrer arbeit

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in der gesicht-zu-gesicht-perspektive zum patienten sich genauso gut in den patienten oder die Patientin einfühlen und das Mentalisieren des Konfliktes fördern können wie psychodramatherapeutinnen, die den patienten Schulter an Schulter doppeln.

Anmerkungen

1 Vgl. rogers (1975, zitiert nach rogers 1980, S. 142 f.).2 Vgl. Dymond (1949, zitiert nach Steins 1998, S. 118).

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Reinhard T. Krüger, geb. 1944, Dr. med., Facharzt für psy-chiatrie und psychotherapeutische Medizin in eigener praxis. Schwerpunkte: Störungsspezifische Psychodramatherapie, psy-chodramatische einzeltherapie und theorie des psychodramas. Mitglied der redaktion der ZpS, ausbildungsleiter und Supervi-sor für psychodrama, u. a. am Moreno-institut goslar/Überlingen.