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244 g ehea in die Siifle der Pflanze biniiber and die dicke Haut der Kar- toffel halt die Gahrungstoffe beisammen, so dass sie m5glichst con- centrirt, den Wurzeln der Pflanze nahe liegend, dutch diese auch der Pflanze zukommen, diese krank machen, und Veranlassung zum Missrathen der Ernte werden k0nnen. Unterstreuung und Anwen- dang ehemischer Potenzen hilft hierbei, nicht, denn die Rinde der Kartoffelknolte halt, lederartig geworden, oft sehr dicht zusam- men und es ki~nnen somit keine chemischen Reactionen auf den Inhalt eintreten, Alle einzelnen Ursachen, Erfahrungen, passende Verfahrungs-Arten etc. aufzuftihren, ware viel zu weitlaufig and wtirde viel mehr die Einsicht verwirren, als die Sache gentigend aufklaren and -- was nicht zu iibersehen ist, e i n ldilfs- und Heft- mittel passt nicht far nile F~tlle, far alle Gegentlen, selbst nicht ftir nile Feldstticke. Far jeden specielleren Fall sumpfige oder sehr tro- ckene Lage der Felde~; besondere climatische oder Wilterungs-Ver- haltniss% frische Dtingung und mit welchen Substanzen etc. ist eine besondere Ab~inderung des bisherigen Culturverfahrens nothwendig, um unter allen Umstanden eine sichere und ergiebige Ernte zu er- zielen. Die Ursachen dieser weitverbreiteten Krankheit sind tYeilich ~a 11 g e m e i n e ," sehr Vielen noch unbekannte t e 11 u r i s c h e, daher ist die besondere Aufmerksamkeit auf die Bodenverhiilinisse zu richten und sind hier die nothwendigen Verbesserungen anzu- bringen, um der Pflanze einen ihr zusagenden Standort zu geben~ oder doch einihrzusagendes Feuchtigkeits-Rotations- V e r tt ii I t n i s s dutch die dahin einschlagenden Iliifsmittel der Physik. Eine sorgfaltige, gartnerische Behandlung d e r P f I a n z e, und eine Erziehung derselben aus erwachsenen Keimlingen hat sich auch in ungt'mstigen Lagen und Bodenarten :als das bessere bewahrt. So viel for die im Aligemeinen anzuweadeaden Schutzmittel gegen das Missrathen dieser so schatzbaren Feldfrucht. (Eine speciellere Anweisung lasst sich nut nach Einsicht aller ob- waltenden u ether Gegend, des Bodens, bisheriger Cultur, zu Gebote stehender Ililfsmittel derselben Gegend etc. abgeben und auch nut an einsichtsvolle Sachverstandige. Des humanen Zweckes halber bereit, eine solche zu geben, oder dahin einsehlagende Fragen zu beantworten, m~gen dergleichen sich ver- trauensvoll an den Unterzeichneten wenden). Brandenburg a. H. (Parade-Platz), M~irz t85~. K r a h n e, Milfl. Arzt a. D. etc. Die Zeit des Banmschnitts. Von J. Schfide. Allgemein iiblich ist der Schaitt der 0bstbaume im Friihling vor der Belaubung bet eingetretener Anschwellung der Knospen und man finder in Werken tiber Obstbaumzucht auch diese Zeit an- empfohlen, dagegen der Schnitt vor dem Winter verwarnt. Nun be- folgte ich auch diese Anweisung, hatte aber doch meine Gedanken dabei~ ob der Schnitt im Herbst nicht ebenso geeignet, ja vielleicht

Die Zeit des Baumschnitts

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g ehea in die Siifle der Pflanze biniiber and die dicke Haut der Kar- toffel halt die Gahrungstoffe beisammen, so dass sie m5glichst con- centrirt, den Wurzeln der Pflanze nahe liegend, dutch diese auch der Pflanze zukommen, diese krank machen, und Veranlassung zum Missrathen der Ernte werden k0nnen. Unterstreuung und Anwen- dang ehemischer Potenzen hilft hierbei, nicht, denn die Rinde der Kartoffelknolte halt, lederartig geworden, oft sehr dicht zusam- men und es ki~nnen somit keine chemischen Reactionen auf den Inhalt eintreten, Alle einzelnen Ursachen, Erfahrungen, passende Verfahrungs-Arten etc. aufzuftihren, ware viel zu weitlaufig and wtirde viel mehr die Einsicht verwirren, als die Sache gentigend aufklaren and - - was nicht zu iibersehen ist, e i n ldilfs- und Heft- mittel passt nicht far nile F~tlle, far alle Gegentlen, selbst nicht ftir nile Feldstticke. Far jeden specielleren Fall sumpfige oder sehr tro- ckene Lage der Felde~; besondere climatische oder Wilterungs-Ver- haltniss% frische Dtingung und mit welchen Substanzen etc. ist eine besondere Ab~inderung des bisherigen Culturverfahrens nothwendig, um unter allen Umstanden eine sichere und ergiebige Ernte zu er- zielen. Die Ursachen dieser weitverbreiteten Krankheit sind tYeilich ~a 11 g e m e i n e ," sehr Vielen noch unbekannte t e 11 u r i s c h e, daher ist die besondere Aufmerksamkeit auf die Bodenverhiilinisse zu richten und sind hier die nothwendigen Verbesserungen anzu- bringen, um der Pflanze einen ihr zusagenden Standort zu geben~ oder doch einihrzusagendes F e u c h t i g k e i t s - R o t a t i o n s - V e r tt ii I t n i s s dutch die dahin einschlagenden Iliifsmittel der Physik. Eine s o r g f a l t i g e , g a r t n e r i s c h e B e h a n d l u n g d e r P f I a n z e , und eine Erziehung derselben aus erwachsenen Keimlingen hat sich auch in ungt'mstigen Lagen und Bodenarten :als das bessere bewahrt. So viel for die im Aligemeinen anzuweadeaden Schutzmittel gegen das Missrathen dieser so schatzbaren Feldfrucht. (Eine speciellere Anweisung lasst sich nut nach Einsicht aller ob- waltenden u ether Gegend, des Bodens, bisheriger Cultur, zu Gebote stehender Ililfsmittel derselben Gegend etc. abgeben und auch nut an e i n s i c h t s v o l l e S a c h v e r s t a n d i g e . Des humanen Zweckes halber bereit, eine solche zu geben, oder dahin einsehlagende Fragen zu beantworten, m~gen dergleichen sich ver- trauensvoll an den Unterzeichneten wenden).

Brandenburg a. H. (Parade-Platz) , M~irz t85~. K r a h n e , Milfl. Arzt a. D. etc.

D i e Z e i t d e s B a n m s c h n i t t s . Von J. Schf ide .

Allgemein iiblich ist der Schaitt de r 0bstbaume im Friihling vor der Belaubung bet eingetretener Anschwellung der Knospen und man finder in Werken tiber Obstbaumzucht auch diese Zeit an- empfohlen, dagegen der Schnitt vor dem Winter verwarnt. Nun be- folgte ich auch diese Anweisung, hatte aber doch meine Gedanken dabei~ ob der Schnitt im Herbst nicht ebenso geeignet, ja vielleicht

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noch zweekmfissiger set. - - I)er Schnilt im Friihling~ heisst as, sci den Bfiumen zutrfiglicher nnd tmbedenklicher~ weil die Wunden alsobald wieder vernarben kiinnen. Bet dem Schnitt im Herbst mtiss- ten die Wunden den Winter til)er often bleiben~ der Frost driinge mehr in den Stamm nnd schade ilmen. - - Hiergegen steillen sich mir aber die Beispiele auf~ dass, wenn bet dem Abnehmen des Obstes im Herbst manche Zweige abbrechen, oder wenn sie yon der Last des Obsles niedersinken, oder wenn durch Sturm in allen Jahres- zeiten starke Aeste (.Zacken) abbrechen~ die Risse und Wunden ohne Schaden und ~acbiheil wieder ver wachsen~ obgleich die Btiume oft damit den Frost des Winters zu bestehen haben. Dass Wunden der B/iume im Sommer bald vernarben, ist weiler nicht merkwilrdig~ da sie dann in roller Lebenslhtitigkeit sind, aber es Jni)chte doch dem Gtirtner ein Fingerzeig sein~ selbst im Sommer vor einem Schnitt nicht zurfick zu weichen~ wenn solcher aus einer oder der andern Ursache ni)thig befunden wfirde. Zunfichst nun ist jede Gattung des Obstes dem Schnitt nicht gleich willftihrig~ und bekfinntlich Kernobst leichter zu behandeln als Steinobst~ allein ich will ouch bier nichts fiber die Zultissigkeit, sondern fiber die Zeit des Schnittes sagen.

lndem ich nun zuffillige Wunden der Btiume im Herbst betrach- tete~ fond ich, dass der Baum sie alle sehr gut verheilt~ obgleich sie gew0hnlich noch mit Zerreissung des Bastes oder Zersplitterung der Holzfasern begleilet waren. Damit verglich ich Weiden, eappeln~ ROster u. s . w.~ die im Winter so oft ganz geki~pft werden~ ohne dass ihnen der Frost schadet~ und wenn diese nun ouch keine Obst- btiume sind, sondern harte Waldbfiume, so ist die Pyramidenpappel doch aus warmen Vaterlande. ~ Ferner ist es eine bewtihrte Me- thode~ hier die Ke c h t'sche Methode genannt~ den Wein im Herbste bet erlangter Holzreife zu beschneiden~ es verhtitet im Frtihlin~ die Blutung und erhtilt dem Stock alle Stifle. ~ Dasselbe auf die Olrst- biiume angewandt. ~ Werden auch sie im Herbste besehnitten~ so werden dem Bau/n keine Stifle entz0gen. Denn sobald die milden Tage des Frfihlings kotnmbn~ schwellen die Knospen, folglich ist der Soft schon in die Hi)he gestiegen oder in Thfitigkeit und so viel in den abgeschnittenen Zweigen enthalten ist, g e h t mit verloren, den der Baum viel zweckdienlicher htitte verarbeiten kiinnen. - - Ist tier Schnitt abet schon im Herbst geschehen, so wird dem Baume flier Salt erhalten~ die Schnittwunden sind schon getrocknet, inner- itch geheilt und er kann freudig fortwachsen. (Schluss tolgt.)

P c r s o n a h t o t i z c n . Die Amtsentsetzung des Professors N e e s yon E s e n b e c k~

welche durch Urtheilsspruch des Disciplinarrathes gegen ihn ver- htingt worden ist, wurde vom preussischen Staats-Ministerium bestiitigt.

--" Fiirst (3 a n i n o soll zum Director des Jardin des Plantes in Paris ernannt werden und zugleich den Titel eines Inspectors dcr Museen und zoologischen Cabinete erha]ten.