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Das Bamberger Kulturmagazin im Juli mit Konzerten im Wohnzimmer und draußen, mit einem agilen Hessen, kulturellem Aufstand und Campingurlaub im Garten
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Kultur Genuss Portraits lebenswertes VeranstaltunGen aKtuelles aus bamberG
Zwiebeld i e Magazin fr das lebenswerte baMberg Kostenlos Juli 2014
2anzeige die ZWIEBEL 7/2014
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3dieZWIEBEL7/2014 gru aus der kche
Ja, okay es ist Fuball-WM und die ganz har-
ten unter den Fans schauen sich jedes (!) Spiel
an: immerhin hat man ja selten die Gelegenheit,
Japan oder die Elfenbeinkste am Ball zu sehen.
Ach, die sind schon wieder zu Hause? Na, dann
Das hlt natrlich den Hardcore-Fan nicht davon
ab, weiterhin vor der Glotze zu hngen. Manche
kombinieren ja Frischluft und Fuball beim Pub-
lic Viewing ein schner Kompromiss! Wer gerne
frh aufsteht, knnte sich auch mal Alternativ-
Sportarten im Hain anschauen: es gibt nmlich
tatschlich Menschen, die nicht Fuball spielen,
sondern den sonnigen Tag in flieenden Bewe-
gungen mit Taiji begren. Noch besser ist na-
trlich, wenn man sich gleich selber ein bisschen
bewegt: denn die Kombination aus Sport und
Entspannung hlt gesund und fit. Ein wichtiger
Aspekt zum Schutz oder auch bei der Behand-
lung von Diabetes. Leiden doch immer mehr
Menschen unter dieser chronischen Erkrankung.
Was man gegen die neue Volkskrankheit tun
kann, verrt die ZWIEBEL in diesem Heft. Aber
keine Angst: Sie drfen sich auch entspannen
beispielsweise beim Sofakonzert oder einem ge-
mtlichen Stadtbummel. Bei letzterem gibt es ja
selbst fr den eingeborenen Bamberger immer
Neues zu entdecken: Der Palo-Ethnobotaniker
Dr. Jost Lohmann bringt es besonders schn auf
den Punkt: Bamberg ist ein einziges Freilicht-
museum. Also: nichts wie raus an die frische
Luft. Und: Vergessen Sie die ZWIEBEL nicht, die
kann man nmlich auch drauen lesen.
Einen schnen Juli wnscht
Ihre ZWIEBEL-Redaktion
Wenn nicht jetzt, wann dann?
4lebenswertes dieZWIEBEL7/2014
Zuhause imWarum heien Bam-berger Straen eigent-lich, wie sie heien? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund.
Foto: D
aniela Pielenhofer
Der Mannlehenweg befindet sich im Stadt-
teil Bamberg Ost und gehrt zur sdlichen
Grnverbindung, die sich von der Innenstadt
ber den Volkspark in Richtung Hauptsmoor-
wald erstreckt. Er entstand 1930 als eine der
weiteren Grtnersiedlungen in der Stadt, die
sich bis dahin auf die Heiliggrabstrae, die
Siechenstrae, die Mittelstrae, die Coburger
Strae, die Gundelsheimer Strae und Teile
der Memmelsdorfer Strae ausdehnten.
Der Arbeitstag eines Bamberger Grtners
begann frher im Sommer um 3 Uhr und
endete um etwa 21 Uhr. Whrend der Grt-
ner zusammen mit seinen Shnen die Felder
bestellte, kmmerten sich Frau und Tchter
um den Stall und den Absatz der Erzeugnis-
se. Der Kinderreichtum der Grtner galt als
sprichwrtlich, zumal Bedarf an billigen Ar-
beitskrften bestand. Das Prinzip des Famili-
enbetriebs fhren die Bamberger Grtner bis
heute fort. In den letzten Jahrzehnten konnte
die Steigerung der Agrareinkommen aber mit
den Einkommen in anderen Wirtschaftssek-
toren nicht Schritt halten, weshalb es heute
deutlich weniger Grtnereibetriebe gibt.
Im Mannlehenweg wurden nach dem Baube-
ginn Mitte November 1927 drei Huser, um-
geben von weitlufigem Acker- und Garten-
land, mit acht Siedlern bekannter Bamberger
Grtnerfamilien errichtet. Die dort liegenden
Felder waren Mannlehen, das heit Lehen,
die nur im Mannesstamm erblich waren. Die
neue Grtnersiedlung sollte auch die Schild-
strae umfassen und wurde mit grozgigen
Baugeldern von Staat und Gemeinde in Hhe
von insgesamt rund 50.000 Mark gefrdert.
Sie galt als Aushngeschild des Stadtrates, da
die Siedlung einen auerordentlich schmu-
cken Eindruck machte und sich gut in das
Landschaftsbild einfgte. In einem Artikel in
der Tageszeitung vom Februar 1928 lie der
Stadtrat gar stolz verknden: Mge die neue
Grtnersiedlung Bamberg-Ost blhen, wach-
sen und gedeihen, mgen sich vor allem bald
weitere strebsame Grtnershne dort drau-
en ansiedeln und so dazu beitragen, dass
der Ruf Bambergs als Grtnerstadt erhalten
und gemehrt werde!
Tatschlich befindet sich an der Ecke zur
Schildstrae auch heute noch ein kleiner
Obst- und Gemseladen, wohingegen der
Mannlehenweg seinen hohen Bekanntheits-
grad in unserer Zeit vermutlich der Adresse
der Arbeitsagentur zu verdanken hat. [dp]
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5DasLEsEnsIEImJuLI2014InDErZWIEBEL
KuLtur
Zauber der Kleinstadt 8
Luftiges Spiel 16
Schn habt Ihrs hier 18
Gelauscht: Musikneuheiten 20
Kultur im Aufstand 22
Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen 26
Flsse erhalten Gesichter aus Stein 34
PortraIt
Ein agiler Hesse in Bamberg 28
GEsunDhEIt&GEnuss
A su a Gfrdd im Gemsebeet 40
Idyll mit Idealen 44
So wenig Bewegung wie ntig 52
Bitterer Zucker 58
LEBEnsWErtEs
Nomen est Omen 32
Urlaub im Garten 46
Scharlottes Welt 62
Gerd Bauer: Cartoon 63
VEranstaLtunGEn
Kultur in Sicht 10
Ausgestellt: Aktuelle Ausstellungen 36
Erlebt: Kulturrezensionen 50
Ausgehen: Veranstaltungen im berblick 64
aKtuELLEsausBamBErG
Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt 6
Impressum, Wichtige Adressen 66
Nur einer von tausend
Bamberger Schtzen:
das Nebenportal der
Neuen Residenz
(Foto: Anny Maurer)
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6Ein historischer Moment ereignete sich am Morgen des 5. Juni und die ZWIEBEL durfte neben einigen Kolle-gen live dabei sein. Eingeladen hatten CSU und SPD-Fraktion, es sollte um das Sparkassen-Gebude in der Langen Stra-e und die Verbindung zum ZOB gehen ein endloses Thema, das sich seit bald 20 Jahren nicht von der Stelle bewegt. Und nun das: die Welt wurde Zeuge, wie sich, schwuppdiBUB, zweieinhalb Stadtrats-Fraktionen gemeinsam und auf eigene Initiative (!) fr eine vernnftige Lsung (!!) entgegen der Vorstellung eines In-vestors (!!!) einsetzten, in diesem Falle der Sparkasse. Was war passiert? Der Stillstand in Sa-chen Citypassage rhrte daher, dass das Finanzinstitut regelmig Planungen fr das Areal vorlegte, die zwar lukrativ, aber nach Ansicht einer Mehrheit des Stadtrats berdimensioniert waren und zu wenig Rcksicht auf die historische Bausubstanz nahmen. Man lehnte ab und sich zurck. Das htte schn noch einige Jahrzehnte weitergehen knnen, doch im berschwang des Glcks, bei der Stadtratswahl nicht noch mehr Sitze
verloren zu haben, muss das Wort Ge-staltungshoheit gefallen sein. Pltzlich fiel es unseren Lokalparlamentariern wie Schuppen von den Augen: man darf mehr, als nur Verwaltungsbeschlsse ab-nicken! Man darf Investoren gegenber selbstbewusst auftreten! Sich sogar re-volutionr! aktiv fr Dinge einsetzen, die die Brger tatschlich wollen!So besann sich die auf dem Papier nicht existierende groe Koalition ihrer Strke und grub. Nicht besonders tief; doch schon bald schaefflerte sie einen Alternativentwurf zutage, der zuletzt im Rennen der Konzepte, wohl mangels Gewinntrchtigkeit, ausgeschieden war.Die denkmalneu-Gruppe aus Forchheim schlgt eine deutlich dezentere Lsung vor, die die Stadtmauerreste nicht ber-baut, sondern freilegt, die Grnflche und Pltze vorsieht, wo bislang glitzern-de Einkaufspassagen prunken sollten. Und die dem Wohnen in der Innenstadt gegenber Handel und Gewerbe den Vorrang gibt.Natrlich hat die Sache einen Haken. Der Investor, hier die Sparkasse, muss es wollen. Dem Vernehmen nach fhl-te man sich berrumpelt. Verstndlich wer kann ahnen, dass der Stadtrat pltzlich aktiv wird? Und doch ist es nicht eine nette Geste? Nicht immer nur schnde Nein zu sagen, sondern einmal durchblicken zu lassen, wozu man Ja sa-gen knnte? Bei allem Verstndnis fr den Wunsch nach Hochglanzbilanzen: die Besonder-heit der Sparkasse liegt darin, dass sie eine Anstalt des ffentlichen Rechts ist, mit der Kommune als Trger. Ihr Verwal-tungsrat, berwiegend aus Reprsen-tanten der Brger bestehend, entschei-det ber die Gewinnverwendung, wobei
er nur die Wahl hat zwischen Rcklage und Ausschttung an den Trger. Was spricht also dagegen, dass der Stadtrat in Kenntnis der finanziellen Konsequen-zen seinem Unternehmen Vorgaben fr ein Projekt dieser Grenordnung an die Hand gibt? Es wird Zeit, das mittlerweile stillgelegte Sparkassengebude und die Brachfl-chen dahinter neu zu erschlieen. Das nun erneut vorgestellte Konzept knnte eine gute Grundlage fr einen innen-stadtvertrglichen Weg sein. So gut, dass sich bislang nicht einmal die GAL dagegen ausgesprochen hat. Man sollte diesen Weg jetzt gehen.
Apropos GAL: die quengelt schon wieder. Und mit was? Mit Recht! Die Musikschule freut sich, ebenfalls mit Recht, auf ihren Umzug an den Michelsberg. Ein schnes Haus bekommt sie, und endlich darf sie ganz allein darin wohnen. Doch zur Schule gehren auch Hausaufgaben, und die hat die Verwaltung offensicht-lich nicht gemacht. Der Stadtrat hat nmlich beschlossen, die Verlagerung ins verstopfte Berggebiet nur zu ge-nehmigen, wenn die Musikschler ein Kombiticket fr den Bus bekommen, da-mit sie nicht mit dem Auto hingebracht werden. Auerdem sollten die Stadtteile eigene Kurse bekommen Dezentrali-sierung, damit auch z.B. in Bamberg-Ost freudig musiziert wird. Ganz besorgte Eltern, schauen die Grnen jetzt schon mal im Kalender voraus, bis wann diese
Hausaufgaben erledigt sein sollen. Und schlagen Alarm, denn sie kennen die tiefen Schubladen des OB ja noch von den Themen Vergaberichtlinie, Brger-informationssystem oder Abrechnung Landesgartenschau. Wenn das mal kei-nen Eintrag ins Klassenbuch gibt.
Hausaufgaben gibts auch an der Uni. Und weil die dort schwerer sind, darf auch heftiger gefeiert werden, wenn die Ferien in Sicht kommen. Am 4.7. steigt das Unifest wieder rund um den Heumarkt. Im letzten Jahr scheiterte es ja an der Hufung basketballbedingter nchtlicher Exzesse in der Innenstadt, weshalb man keine weitere Ausnahme der Sperrzeitverkrzung hinzufgen wollte. Dieses Problem haben wir dies-mal nicht. Und so darf gefeiert werden, mit Musik von Brotmller, Charlotte und Dr. Umwucht.
Leiser wird es am darauffolgenden Wo-chenende. Zu Ehren des Gedenktags Heinrichs II. steigt auf dem Domplatz das Heinrichsfest. Das Motto lautet in die-sem Jahr GottesLob, schlielich ist ge-rade ein neues Gebets- und Gesangbuch dieses Namens erschienen. Los gehts am Freitag, dem 11. Juli mit einer Prai-senight, einer Mischung aus Konzert und Gottesdienst ab 20.30 Uhr. Am Samstag
kurz & knackig dieZWIEBEL7/2014
GutErratWIrDtEuEr
untErDEnschuLtIschGEfaLLEn
unIPartyhatBErLEBt!
BEBEnamDomBErG
KurZ&KnacKIGJULI 2014
7folgt um 16.00 Uhr ein Motorradgot-tesdienst, anschlieend Musik mit den Jazz Pants in der Alten Hofhaltung. Am Sonntag natrlich um 10.00 Uhr Fest-gottesdienst mit Erzbischof Schick auf dem Domplatz, danach tobt das Leben am ganzen Domberg. In der Alten Hof-haltung und den Domherrenhfen wird flssige Fastenspeise gereicht, fr Mu-sik sorgen die Don Bosco-Musikanten. Vor dem Bischofshaus Showprogramm (ohne Erzbischof Schick), Jugendange-bote in der Dompropstei. Auf dem Dom-platz geht es weiter mit Liedern aus dem neuen GottesLob in ganz verschiede-nen Stilrichtungen und mit einer Bu-denstadt mit Mitmachprogramm. Wenn schlielich um 17.00 Uhr alle mdege-feiert sind (verstndlich nach zwei Tagen und Nchten Party nonstop), endet das Fest mit einer Pontifikalvesper.
Wer nach allen Juli-Events den Kanal noch nicht voll hat, der geht einfach zu ihm hin: Canalissimo hat sich am letzten Juli-Wochenende als kleines Sommer-Hoch vor den Ferien etabliert. Zum neun-ten Mal hoffen die Veranstalter auf gutes
Wetter, mit dem sie so oft Pech hatten. Doch wenn die Sonne scheint, hat das Fest an den Uferwegen des alten Kanals sein besonderes Flair. Am Donnerstag, dem 24. Juli spielt um 19.00 Uhr auf der Abseits-Bhne jam-deluxe. Patrick Cox, Drummer der Schr-zenjger, kann hier mal zeigen, was er wirklich drauf hat in Sachen Soul und Funk. Zur selben Zeit am Aposto spielen passenderweise Salvo und Milena, sie lassen neapolitanische Lieder und itali-enische Evergreens erklingen.Am Freitag abend lassen Night Pieces die psychedelischen Sechziger und Sieb-ziger Revue passieren, zugleich Algria mit akustischen Latin-Klngen auf der zweiten Bhne.Zwei Kult-Ensembles erwarten ihre Fans am Samstag: Die Blauen Jungs drfen in der Hafenstadt Bamberg natrlich nicht fehlen, und die FabFive, die sogar zu sechst so gut klingen wie die Beatles nur zu viert. Auerdem am Start: Funk Projekt der Name ist Programm, neun Mann grooven wie die Sau.Den Abschluss am Sonntag bilden shake it naked, mglicherweise eine verzwei-felte Aufforderung an die Damenwelt, wobei sie unplugged spielen, und das schon morgens um elf. Pino Barone ver-strmt um 18.00 Uhr italienisches Flair, eine halbe Stunde spter dann die Uni-ted Beat Band eine Gruppe, die an-fangs so unfhig war, dass es ihnen nicht einmal gelang, nach dem ersten Konzert wie geplant aufzuhren. Das war 1985.ber die Musik hinaus ldt Canalissimo wieder zu einem hochwertigen Kunst-handwerkermarkt ein, und verhungert oder verdurstet ist dort bekanntlich auch noch niemand, denn alle paar Meter warten neue Kstlichkeiten. [hb]
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26. Juli 2014
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berg / Jrgen
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014
Zauber der Kleinstadt
Vorhang auf fr Bambergs einzig-artig magischen Event des Jahres! Vom 18. bis 20. Juli erwarten die Besucher beim 16. Internationalen Straen- und Varietfestival Bam-berg zaubert wahrlich zauberhaf-te Momente in der Weltkulturerbe-Stadt, die zu einer einzigen groen Zauberbhne wird.
Da gibt es Zauberer, Magier, Jongleure, Feu-
erknstler, Clowns und Streetperformer aus
aller Welt, die mit Illusionen, Akrobatik und
Magie ihr Publikum begeistern. Auf 25 Bh-
nen und Streetperformance-Pltzen in der
Innenstadt kommen ber 120 Knstler aus
14 verschiedenen Nationen, um ein Wochen-
ende zu performen was das Zeug hlt.
Mit dabei sind natrlich altbekannte Gesich-
ter, die jedes Jahr aufs Neue ihren Teil dazu
beitragen, Bamberg auf zauberhafte Weise
in eine magische Welt zu entfhren. Aber
auch viele neue Knstler stehen auf dem
Programm. So etwa das Straentheater Fi-
gurenkombinat aus Leipzig, ein freier Zu-
sammenschluss von Nachwuchsknstlern,
die sich dem Figuren- und Objekttheater ver-
schrieben haben. In innovativen Stcken set-
zen sie ihre eigenwillige Ideen und Visionen
um und zeigen Grenzbereiche auf. Dabei hat
das Ensemble eine ganze Menge zu bieten,
sowohl bildnerisch, als auch spielerisch und
inhaltlich. Mit ihren Projekten fr die Strae,
die mittlerweile zu einem Schwerpunkt ihrer
Arbeit geworden sind, begeistern sie Gro
und Klein. Das Spiel auf der Strae ist fr
uns aus vielen Grnden besonders interes-
sant. Denn zustzlich zu der Freude, dass Leu-8
Lichtshow des Lokalmatadoren: Klaus Mayr aus Bischberg verzaubert
sein Publikum mit Feuer- und Leuchteffekten.
Fotos: Andi M
ayr, MrQ
wirk
9dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben
te stehen bleiben um uns zuzusehen, bietet
Straentheater die einzigartige Mglichkeit,
Menschen zu erreichen, die sonst nicht ins
Theater gehen wrden, so die Knstlergrup-
pe. Beim Festival werden sie Hhnchens
neue Welt vorfhren, eine bitter-derbe Pa-
rodie auf unsere Leistungsgesellschaft mit
Masken und Figuren und hoffnungsvollem
Ausgang.
Auch in diesem Jahr dabei sind die Firebirds
aus unserem europischen Nachbarland
Ungarn. Die international bekannten Knst-
ler, die bereits in den USA, in Indien und im
Nahen Osten aufgetreten sind und aktuell
im Budapester Operettentheater mitwirken,
kombinieren in ihrer Feuershow Steam ON!
Akrobatik, Tanz und Jonglage mit spektaku-
lren Feuereffekten. Als sonderbare Bandi-
ten sind die Firebirds mit ihrem fabelhaften
Veloziped auf der Flucht vor dem Gesetz. Die
Szene, die in der Welt des Steampunks, einem
fiktionalen Zeitalter mit weit verbreiteter
Dampfkraft spielt, ist in jedem Fall fr ber-
raschende und innovative Stunts gut, die die
Firebirds grandios beherrschen.
VonmusIKVErZauBErt
Beim Festival mit von der Partie sind aber
nicht nur Straenknstler, sondern auch ver-
schiedene Musiker und Bands, die mit ihrem
bunten Repertoire zustzlich fr Stimmung
auf den Straen und Pltzen der Stadt sor-
gen. Beispielsweise Chicolores mit ihren
Discoperlen, die Pop-Folk-Vocal Band Fool
Moon, Brand Old mit Musik aus der ra der
Beatles und der Rolling Stones, TriPles mit
ihrem best of RocknRoll oder die Franken-
Rock-Bands Wednesday Project und Big
Sound Jack. Zu hren sind die Bands auf der
groen Bhne am Maxplatz und im Innenhof
von Schloss Geyerswrth.
Moderiert wird das Festival vom Deutschen
Meister der Zauberkunst, Matthias Rauch,
Volker Traumann vom Zirkus Giovanni sowie
von Marcus Appel und Jrg Wagner von Ra-
dio Bamberg. ber 500 Programmpunkte,
darunter auch die Magische Nacht, der Nach-
wuchswettbewerb, der Impro-Marathon, die
Comedy-Hypnose-Show und der spannende
Kindernachmittag garantieren ein Wochen-
ende in zauberhafter Atmosphre voller ma-
gischer Momente in einer traumhaften Stadt.
[dp]
Mehr Infos zum Festival, den Bhnen und
Auftrittsflchen, den Zauberknstlern und
Musikern sowie dem Programm gibt es
im Internet unter www.bamberg-zaubert.
mybamberg.de
Mr Qwirk: sein Gesicht und
wenige Requisiten reichen
dem Australier, um sein
Publikum zu erobern
10
kultur in sicht dieZWIEBEL7/2014
Ist das Kunst oder muss das weg? Wohl in keinem Genre liegen Malerei und Sachbeschdigung so dicht beieinander wie in der StreetArt. Wie oft sind arglose Hauseigentmer ber Nacht unfreiwil-lig zu Kunstbesitzern mutiert, weil sich ein paar Herumtreiber in grandioser Selbstberschtzung zu der Auffassung verstiegen, etwas sei bereits ein Kunst-werk, nur weil sie es geschaffen haben. Und selbst wenn sie ein Krakel modisch tag nennen, bleibt es doch nicht mehr als ein Akt der Reviermarkierung, fr den sie immerhin noch Sprhdose oder Filz-stift bentigen, whrend jeder Hund ihn durch bloes Heben seines Beins verrich-tet. Diese StreetArt ist ausgesprochen unArtig.Sie schadet zudem der eigenen Sache, denn wie fr Pinsel, Meiel oder Instru-ment kommt es auch fr die Sprhdose auf diejenigen an, die sie in der Hand halten. Ohne nchtliche Hast, dafr mit bung und berlegung, knnen Meis-terwerke, nein, Masterpieces muss es heien, entstehen, die in der ffent-lichkeit durchaus hohe Anerkennung er-fahren knnen. Diese Seite der Kunst zu
frdern ist das Anliegen von Freigeist, einem Kulturfestival im Jugendzentrum Margaretendamm. Nationale und inter-nationale Knstler kommen vom 4. bis 6. Juli nach Bamberg, um 300 Quadrat-meter Flche zu gestalten. Ein Workshop mit dem Niederlnder Erosie und ein Wettbewerb kitzeln die Kreativitt der Jugendlichen heraus, die entstandenen Werke sollen auch ber die Veranstal-tung hinaus erhalten bleiben. Gut so: denn Bamberg hat genug Flchen, auf denen eine mit Inspiration geschaffene StreetArt-Malerei eine eindeutige Ver-besserung darstellen wrde. Schon in vielen Stdten hat sich gezeigt: wo ge-nug Raum fr Erlaubtes besteht, verrin-gert sich das Verbotene.
Rock n Roll ohne Schlagzeug? Geht! Los Vatos de Bamberg versuchen sich seit rund zwei Jahren in der aktuellen Beset-zung daran, und das Ergebnis berzeugt Fans offensichtlich, so dass sich die Band entschlossen hat, eine CD aufzunehmen. Dieser Erstling wird nun im Sandschlss-la vorgestellt. Die Eingrenzung auf Rock n Roll greift dabei viel zu kurz. Denn die berwiegend von Juan Gomez selbst geschriebenen Stcke kreisen zwar um Blues und Rock, decken aber aufgrund der ungewhnlichen Instrumentation viel mehr Musikstile ab. Banjo, Akkorde-on oder die trkische Langhalslaute, Saz, ermglichen einfach ein viel breiteres Spektrum an Klngen. Fr die rhyth-mische Struktur sorgt eine Vielzahl von Percussioninstrumenten.
Sie lieben britischen Humor und rgern sich, den Comedy-Knller der Saison ver-passt zu haben? Die Low-Budget-The-aterproduktion, die es vom Edinburgh Fringe Festival innerhalb weniger Mo-nate zum Kassenmagneten im Londoner Westend geschafft hat? Sie haben Glck, denn Deathship 666 kommt zu Ihnen! Die englische Theatergruppe der Univer-sitt hat sich der turbulenten Kmodie angenommen, bei der im Original sechs Schauspieler ber 30 Rollen darstellen und pausenlos fr ein absurdes Chaos sorgen.Kein Wunder, denn die Autoren versu-chen, zwei Genreklassiker zu kreuzen, nmlich Die unglaubliche Reise in einem verrckten Flugzeug und Titanic. Da-rum geht auf dieser Jungfernfahrt alles schief, was schief gehen kann, und sollte etwas nicht von selbst schief gehen, wird krftig nachgeholfen. Wozu braucht man einen Eisberg, wenn man eine Bombe hat? Und so verfolgen The Evil Electrici-an, Rich Man, The Captain und viele andere ihre ganz eigenen Ziele mit dem todesmutigsten Schiff, das Raum und Zeit je gesehen haben. Premiere am 4.7. und vier weitere Vorstellungen, in denen die Bamberg University English Drama Group mit Stil albert.
Recht przise in der Mitte zwischen der Passionszeit und dem 15. September, dem Gedchtnis der Schmerzen Mari, nehmen die Bamberger Symphoniker unter Manfred Honeck mit ihrem Chor im Bamberger Dom Platz und lassen An-tonn Dvoks schmerzensreiches Stabat mater op. 58 hren. Der groe Bhme hatte auch allen persnlichen Anlass, dieses Werk so dramatisch anzulegen, wie es seit der Prager Urauffhrung 1880 in Kirchen und Konzertslen erklingt: wenige Monate nach dem Tod seiner Tochter zwei Tage nach der Geburt be-gann er mit Skizzen zum Werk, die aber nicht ausgearbeitet wurden. Als zwei Jahre darauf innerhalb von wenigen Ta-gen seine weiteren beiden Kinder an Po-cken starben, nahm er die Arbeit wieder auf und legte den ganzen Schmerz, aber auch im Schlusssatz seine Zuversicht hinein.Das zugrunde liegende Gedicht stabat mater dolorosa aus dem 13. Jahrhun-dert beschreibt die Trauer Mari ob der Leiden ihres Sohnes in zehn Versen; in zehn Stze teilt auch Dvok sein Werk, das mit einer ausfhrlichen orchestralen Einleitung beginnt, in die zunchst der Tenor, dann die brigen Solisten des Ge-sangsquartetts einsetzen.
Der Rosengarten lockt wieder, wenn auch nicht mit Erfrischungen, sondern mit herrlicher Musik. Zunchst kommt das Ensemble Unterwegs wieder in das Residenzgrtchen, mit Schuberts Win-
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11
dieZWIEBEL7/2014 kultur in sicht
terreise. Im Herbst wanderten die vier Damen, die sich Essen und Unterkunft auf ihren Touren durch Musik verdienen, eine Woche lang durch das Herz von Eng-land, die Cotswolds. Nicht auszuschlie-en, dass auch einige englische Melo-dien dadurch Eingang in das Repertoire gefunden haben, das ansonsten aus deutschen Volks- und Kunstliedern fr Violine, Viola, Cello und Sopran besteht.Am 19. Juli erklingen Cello und Oboe, privat und musikalisch verbunden zu CellOb, dem Duo aus Nadine und Eduard Resatsch. Mit Martin Neubauer als Sprecher lassen sie die Statuen des Gartens atmen, mit Kompositionen von Mozart, Bach, Heinichen und Resatsch.Am 26. Juli kommt das Titus Quartett. Die Mitglieder der Bamberger Sympho-niker erfrischen den Rosengarten (bei
schlechtem Wetter: den Kaisersaal) mit Werken von Haydn, Schostakowitsch und Debussy. Schade, dass es noch im-mer keinen Pchter fr das Rosengarten-Caf gibt so muss das Publikum dieses Mal auf den Pausensekt verzichten.
Es ist Shakespeare-Jahr, sein 450. Ge-burtstag ist zu feiern, und so legen Theater, aber auch Literaturfreunde ein besonderes Augenmerk auf den engli-schen Dichter. Um seine Frauen geht es an diesem Abend bei Herrn Heilmann, der unter eben diesem Namen seit zwei
Jahren eine kleine und feine Buchhand-lung zu Fen des Doms, in der Karoli-nenstrae 22, betreibt. Sein Sortiment glnzt nicht durch Regalmeter, sondern durch Begeisterung, hat er doch beinahe alle Titel, die in seinem Laden stehen, selbst gelesen und fr wrdig befunden. Fr eine Veranstaltung ist das Geschft (das Haus, in dem es wohnt, ist nochmal 200 Jahre lter als Shakespeare) zu klein, doch liegt ein schner Innenhof dahin-ter. Dort liest Frank Piontek, promovier-ter Altgermanist, Philosoph, Autor, Wag-ner-Spezialist, Jean-Paul-Blogger und vieles mehr. Die Frauen Shakespeares (oder, wie er sich sicher ist, des 17. Earl of Oxford) wie Ophelia und Desdemona, Katharina und Beatrice stehen im Mittel-punkt der Lesung, und dank des kennt-nisreichen Vorlesers wird es vermutlich
nicht allein bei den Originaltexten bzw. bersetzungen bleiben.
Die ganze wortgewandte Beatrice kann man schon tags darauf in der Alten Hof-haltung erleben. Und das Personal um sie herum obendrein, wenn zum ersten Mal Viel Lrm um nichts entsteht. Die diesjhrigen Caldern-Festspiele pr-sentieren den Shakespeare-Klassiker in der bersetzung von Wolf Graf von Bau-dissin/Doroteha Tieck und der Inszenie-rung von Gerhard Fehn.Quirlig geht es zu, wie so oft in Shake-speares Komdien. Beatrice und Bene-
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Highlights auf der Hafensommerbhne 201426.07. Jan Josef Liefers & Oblivion (DE)27.07. Lenine & Martin Fondse Orchestra: The Bridge (BR/NL)29.07. Suzanne Vega (US)30.07. Mlissa Laveaux (HT/CA/FR) / Judith Holofernes (DE)31.07. Agnes Obel (DK)02.08. Khalif/Schumacher/Tristano (LU/LB)05.08. Micha Achers Alien Ensemble (DE)09.08. Helge Schneider (DE) www.hafensommer-wuerzburg.de
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KuLturInsIchtJULI 2014
dikt, in herzlicher Abneigung verbun-den, werden mit List verkuppelt, Hero stirbt nach bsen Gerchten zum Schein und am Ende kriegen sich alle doch. Ein herzerwrmendes Durcheinander, und doch: bitte nicht Decke und Sitzkissen vergessen!
Ob diese Reihe noch fortbestnde, ht-te nicht ein unbekannter Besucher den Bamberger Schauspieler und Kleinst-Intendanten Martin Neubauer einst in deutlichem Dialekt hren lassen, er komme ganz gern, denn ich maach des Lideradurzeuch? Sicher, Vortrge mit Musikbegleitung gibt es viele, aber fr den Kultfaktor braucht es einfach den richtigen Titel. Deshalb also nun Lideradurzeuch mit Duba IV. Fr letz-tere zeichnet wieder Symphoniker Hei-ko Triebener verantwortlich, der seinen Einzylinder 4-Ventiler je nach Laune frnkisch behbig brummen oder virtuos tanzen lsst. Fr gute Resonanz (knnen Tuba wie Stimme gebrauchen) sorgt der ebenfalls wunderschne Altstadt-Hof (Juli, der Monat der Innenhfe!) der Fa-milie Krner in der Eisgrube. Die Bhne
ist aufgebaut, Weinglser und kleine Knabbereien stehen bereit: die Liebha-ber von Poesie und Gewaaf knnen kom-men. Am 10. und an mehreren weiteren Terminen. Karten unter 54528.
Seit 20 Jahren steht es nun in altem Bamberger Hckerland: das rot-gelbe Zirkuszelt des Zirkus Giovanni. Mehreren Generationen Bamberger Schulkinder hat es seitdem Selbstvertrauen gege-ben; so manche Grundschulklasse hat eine Woche Schullandheim gern gegen eine Woche Zirkusprojekt mit abschlie-ender Auffhrung vor den Eltern ein-getauscht. Die Kinder des Don Bosco-Ju-gendwerks profitieren ganz besonders: fr rund 80 von ihnen geht ein Jahr der intensiven Zirkusarbeit als Ergnzung der Betreuung im Jugendwerk zu Ende. In drei Galavorstellungen zeigen sie den Zuschauern, welche Kunststcke sie ge-lernt haben als Clown, als Trapezartis-tin, als Akrobat oder Jongleurin. Das ist aber nur der nach auen sichtbare Teil des Erfolgs. Der andere und vielleicht noch wichtigere Teil besteht darin, dass Kinder, die individuell oder sozial be-nachteiligt sind, Mut gefasst und Strke bewiesen haben. Seiltanz kann man wieder verlernen. Aber die Gewissheit, selbst etwas erreicht zu haben, bleibt fr ein ganzes Leben. Eintritt frei!
Die meisten mssen sich entscheiden: Kinder oder Erwachsene? Wer mit Kin-derliedern Erfolg hat, wird nicht mehr als ernsthafter Liedermacher wahr-genommen. Und umgekehrt. Eine der wenigen Ausnahmen ist Gerhard Sch-ne. Bereits acht Jahre nach seiner ersten LP wurde er trotz durchaus kritischer Texte in der DDR als erfolgreichster Liedermacher geehrt. Und nach der Wie-dervereinigung drehte er erst richtig auf: 22 Alben entstanden seit 1990, dazu B-cher fr Kinder und Erwachsene. Weil der UNICEF-Botschafter in allen Altersgrup-pen seine Fans hat, tritt er zum 50-jhri-gen Jubilum der beiden evangelischen Kirchengemeinden St. Matthus (Gau-stadt) und Johannes (Hallstadt) auch zweimal auf. Das Abendkonzert auf der Gaustadter Kirchenwiese (bei Regen in der Kirche) heit Ich pack in meinen Koffer und richtet sich an Menschen ab 12. Schon nachmittags um 16.30 Uhr singt Schne aus dem umfangreichen Repertoire seiner Kinderlieder fr die Familien mit Kindern ab vier.
Und noch ein Hoch auf den Jubilar: Hap-py Birthday, dear Willy wird man viel-leicht nicht gerade singen, doch andere Lieder, Instrumentalstcke und natrlich Auszge aus den Werken kommen an diesem Abend reichlich auf die kleine rundliche Bhne des Theatertreffs. Ein Musenwunder hat sich angekndigt, und fr dessen Erfllung sorgen ein ver-misstes und zwei aktive Ensemblemit-glieder des stdtischen Theaters: Aline
Joers, Patrick L. Schmitz und Franz Trger folgen den Spuren des englischen Poe-ten. Die drei lassen dabei kein Genre aus. Lesen? Sowieso. Singen? Natrlich. Aber Puppenspiel? Ballett? Spieluhren? Kein Problem fr die Multitalente, die dabei gerade noch gengend Ernst fr ein gepflegtes Sein oder Nichtsein? mit-bringen, ansonsten aber Shakespeares heitere Seite hemmungslos kostmiert ausleben.
Zum 12. Mal schon heit es ab dem 14.7.: Open Air-Kinosommer. Nach den ersten Jahren auf der Altenburg ist die Veranstaltung lngst im Hainbad hei-misch geworden. Vor der romantischen Kulisse der sanft dahinstrmenden Regnitz spielen sich auch in diesem Jahr wieder Dramen und Komdien auf der Leinwand ab. Das Programm verspricht Kassenschlager des vergangenen Kino-jahrs: wer Fack Ju Ghte noch nicht gese-hen hat, hat gleich dreimal Gelegenheit dazu. Dampfnudelblues, Tribute von Panem, Gravity, Hangover 3, Der Hobbit und viele mehr haben das Zuschauerin-teresse ebenfalls unter Beweis gestellt. Filmbeginn ist erst, wenn es dunkel ge-nug dafr ist, bis dahin halten Filmmu-sik, Getrnke und Snacks die Besucher in Abendstimmung.
sommErGaLaZrKusGIoVannI,tEufELsGraBEnfr,11.7.2014,18.00uhr
GErharDschnEst.matthus,GaustaDtsa,12.7.2014,19.30uhr
KInosommErhaInBaDaBmo,14.7.2014
fIschErEIfEstPIELEWEInstuBEfIschErEIaBmo,14.7.2014
haPPyBIrthDayshaKEsPEarEE.t.a.-hoffmann-thEatErso,13.7.2014,19.30uhr
LIDEraDurZEuchIVEIsGruBE2Do,10.7.2014,20.00uhr
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dieZWIEBEL7/2014 kultur in sicht
Bevor sich Bamberg in die Sommerferi-en entleert (und von anderen Urlaubern reichlich aufgefllt wird) starten Arnd Rhlmann und sein nana theater noch schnell die Fischerei-Festspiele. Und in diesem Jahr sind es die zehnten. So ein Jubilum schreit natrlich nach Rck-blick, weshalb Rhlmann um 19 Uhr zur Vernissage von Fischerei X einldt. Knstler, die in den vergangenen Jah-ren ausgestellt haben, zeigen aktuelle Werke, darunter Wolfgang Mller, Bernd Schramm oder Stephan Eberstadt. Die Austellung bleibt bis zum 17. August geffnet.Wenn alle Frankenkrimis gelesen sind, was macht man dann? Man singt sie! Heidi Friedrich und Arnd Rhlmann le-sen am 15. und 16. Juli aus ihren fins-teren frnkischen Verbrecherstories und finden Franken zum Sterben schn. Tdlich Frnkisch heit das neue Pro-gramm, und es enthlt neben kriminel-ler Lektre auch Lieder aus der Wahlhei-mat der Schauspieler und Sngerinnen, die laut Pressetext alles Schlechte auf dieser Welt wieder vergessen machen. Donnerwetter!
Von oben herab donnert am 22.7. hof-fentlich kein Gewitter in den Innenhof der Fischerei, sondern tosender Beifall fr Ursula Gumbsch und Stephan Bach und ihr Balkonprogramm. Sie stimmen ein auf den Urlaub in Balkonien, und wenn man wei, was einen dort der Theaterliteratur zufolge alles erwarten kann, reist man selbst in Krisengebiete wie El Arenal vllig entspannt.Tags darauf noch eine Premiere. Oder zwei? Ich bin eine gespaltene Persn-lichkeit behauptet Gerti Baumgrtel und singt das auch. Von Martin Greim am Klavier untersttzt, prsentieren so-wohl Gerti als auch Frau Baumgrtel ein temperamentvolles Chansonprogramm.Die letzten beiden Festspieltage im Juli sind der Musik gewidmet: am 29. kommt Stammgast Florian Meierott, bringt sei-ne Violine mit und dazu ein breites Re-pertoire von Bravourstcken der Klassik. Einen Tag spter wird es weltmusikalisch durch drei Damen mit Leidenschaft von Tres Con Pasin. Musik einer mobilen ethnischen Minderheit (um das bse Z-Wort zu vermeiden), Klezmer und Tango erklingen in der spannenden Be-
setzung von Violine, Cello und Harfe. die ZWIEBEL hat zwar den Verdacht, dass die Pressetexte der Fischereifestspiele neuerdings von einer gewissen Hanuta Gonzales geschrieben werden (Drei groartige Musikerinnen prsentieren ein Feuerwerk der Gefhle, berschu-mendes Temperament und tiefgreifende Sehnsucht.), aber das darin gefundene Zitat zum Abend mchten wir Ihnen denn doch nicht vorenthalten, weil doch schon George Bernard Shaw festgestellt haben soll: Tango ist der vertikale Aus-druck eines horizontalen Verlangens. Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Karten in der Fischerei und in der Buchhandlung Hbscher.
Saxophon in der Klassik: selten. Das Instrument ist ja auch zu jung. 1840 von Adolphe Sax erfunden, musste es groe Widerstnde bei der Aufnahme
in das Orchester berwinden und ist im Grunde erst seit Beginn des 20. Jahr-hunderts einigermaen akzeptiert. Das Arcis Saxophon Quartett lsst sich davon nicht schrecken und hat ein Programm zusammengestellt, das mit dem ersten Frderer, Alexander Glasunow, beginnt und sich ber Ligeti zu aktuellen Kompo-sitionen des 21. Jahrhunderts fortsetzt. Die vier jungen Musiker/innen stehen vor dem Abschluss ihres Masterstudi-ums in Berlin und fanden bereits 2009 an der Mnchner Uni zusammen. Die Zwischenzeit haben sie mit dem Aufbau eines Repertoires und dem Abrumen von Wettbewerben verbracht, in denen die Juroren immer wieder von ihrem ho-mogenen Zusammenspiel und dem ge-genseitigen Zuhren beeindruckt sind, das gute Ensembles erst auszeichnet.
Applaus ist bekanntlich das Brot des Knstlers. Doch Lehrjahre sind eine kar-
eventsin bamberg
Alfred Dorferbisjetzt
18.09. 20.00 Uhr BAMBERG
Haas Sle
HelmutSchleichEhrlich!
20.11. 20.00 Uhr BAMBERG
Konzerthalle, Hegelsaal
Urban PriolJetzt.
03.10. 20.00 Uhr BAMBERG
Konzerthalle, Keilberth-Saal
MartinaSchwarzmannGscheid gfreid!
27.01. 20.00 Uhr BAMBERG
Konzerthalle, Keilberth-Saal
TickETS UnD infoS: BVD kartenservice Lange Str. Bamberg
Telefon: 09 51 980 82 20oder ber www.bvd-ticket.de, www.eventim.de, www.ax-t.de
arcIssaxoPhonquartEttGrnErsaaLDErharmonIEDI,15.7.2014,19.30uhr GrImmsmrchEn
E.t.a.-hoffmann-thEatErso,20.7.2014,11.00uhr
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kultur in sicht dieZWIEBEL7/2014
ge Zeit. Damit auch schon die kleinsten Eleven einmal davon kosten drfen, veranstalten Bambergs Ballettschulen immer wieder Auffhrungen, in denen stolze Eltern die Entwicklungen des Nachwuchses bewundern knnen andere interessierte Zuschauer jedoch genauso. Grimms Mrchen hat sich die tanzetage diesmal vorgenommen. Fast 200 Mitwirkende wollen in den Szenen aus 13 Mrchen koordiniert sein. Stoff fr Ballettschler/innen jeden Alters ist genug vorhanden, vielseitige Rollen vom Zwerg bis zur Prinzessin werden mit Le-ben erfllt. Neben den Choreographien und der tnzerischen Leistung verdienen besonders die liebevollen Kostme Be-
achtung, wenn die tanzetage zum Bal-lettabend einldt. Auch um 17.00 Uhr, Karten unter 25834.Am 26. (18.30 Uhr) und 27. Juli (16.30 Uhr) kommt die Ballettschule Arabesque in das Groe Haus des Theaters. Sie hat Hoffmanns Kater Murr auf Zeitreise ins heutige Bamberg geschickt und lsst ihn durch die jungen Tnzer die Jetztzeit in vielseitigen Szenen durchleben. Karten ber den bvd.
Auch an Schloss Seehof geht der Juli nicht ohne Serenaden vorbei. Die abend-lichen leichten Musikstcke zeigen sich jeweils um 19.30 Uhr vielseitig: Los gehts mit Gazpacho, musikalischen Delikatessen spanischen Urspungs. And-rea Grner tanzt, die sommerlich heie Mischung von Gitarre und Fagott lsst ganz neue Klangfarben erleben. Mozarts und Brahms Klarinettenquin-
tette stehen am folgenden Tag auf dem Programm des Bamberger Streichquar-tetts um Karlheinz Busch, das mit Gn-ther Forstmaier, dem 1. Soloklarinettis-ten der Symphoniker, ergnzt wird.Barock schliet der Freitag: BarockCon-sort Bamberg heit das Ensemble aus zwei Oboen, zwei Fagotten und Cemba-lo, das u.a. Telemann, Bach und Hndel spielt.Der Samstag steht im Zeichen Mozarts: neben dem Lodi-Quartett darf auch die Kleine Nachtmusik nicht fehlen, zwei Hrner komplettieren das Bamberger Streichquartett schlielich fr die Erste Lodronische Nachtmusik.Der Sonntag bietet gleich zwei Konzerte: eine Matine in der Orangerie mit Klas-sik und Jazz um 11.00 Uhr, abends dann Musik zum Trumen das Bamberger Streichquartett verspricht Meisterwer-ke voller Stimmung und Gefhl.
Motown-Sound war gestern, heute gibt es MA-Town, nmlich den unvergleichli-chen Klang aus den Ghettos von Mann-heim. Die Schogettes singen von ihrem schicksalshaften Aufwachsen mit dem Monnemer Dialekt, und ob der Bandna-me nun der Vorliebe fr Schokolade und dem prgenden Einfluss der Quadrate-Stadt (Sie kennen doch die Form von Schogetten?) zu verdanken ist wir werden es nie erfahren.Dafr kommt mit den acht Damen plus Quotenmann das Lebensgefhl der Sechziger auf. Stilecht, im engen Kleid mit Turmfrisur, legen die Queens of Soul einen perfekten vierstimmigen Satzge-sang hin, in bester Tradition der Vorbilder wie Ray Charles Raelettes, The Shirelles oder Melba Moore alles frhe Girl Groups mit Riesenerfolg und viel Drive. The Schogettes covern munter, flechten aber auch eigene Stcke ein und becir-cen ihr Publikum mit fetten Blserstzen und treibendem Rhythmus, bis alle nur noch eins wollen: mehr Schogettes. An diesem Abend glht die Sandstrae. [hb]
KuLturInsIchtJULI 2014
sommErsErEnaDEnschLosssEEhofaBmI,23.7.2014,19.30uhr
thEschoGEttEssounDnarts,sanDstrassEsa,26.7.2014,21.00uhr
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dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben
Klassik & Jazz am See
SAFNER Druck und Verlags GmbH Tel. 0 95 49 / 98 88 - 0Mittelgrundstr. 24/ 28 [email protected] Priesendorf www.safner-druck.de
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Der Dechsendorfer Weiher, Ort der Erholung fr zahlreiche Erlanger, wird einmal im Jahr zur festlichen Konzertbhne: wenn es wieder heit Klassik am See, kommen zahlreiche Freunde der klassischen Musik zum abendlichen Opernge-nuss. Am zweiten Abend werden auch die Jazzfans angesprochen.
In diesem Jahr erklingt Verdis Rigoletto im
groen Konzertpavillon. Unter Leitung von
Ljubka Biagioni spielt das Orchester Sofia
Symphonics mit den Symphonischen Ch-
ren Nrnberg und Herzogenaurach. Auf der
Bhne, romantisch in freier Natur zwischen
See und Wald gelegen, stehen internationa-
le Gesangssolisten aus Italien, Bulgarien und
Deutschland. In den Hauptrollen Anton Ke-
rimitchiev, Bass (Rigoletto), Marta Torbidoni,
Sopran (Gilda) und Michail Michailov, Tenor
(Herzog von Mantua).
N a c h
La Traviata
im vergangenen Jahr
setzen die Veranstal-
ter wieder auf eine der
beliebten Verdi-Opern.
Arien wie La donna
mobile oder Caro Nome sind jedem Opern-
freund ein Begriff. Verdis erster groer Erfolg
um die Intrigen am Hofe von Mantua und
den Fluch, der Rigoletto durch den Tod sei-
ner Tochter trifft, ist eine der meistgespielten
Opern weltweit. Auch die Regie der halbsze-
nischen Inszenierung hat die bulgarische
Dirigentin Ljubka Biagioni bernommen. Als
besonderer Abschluss der Auffhrung erwar-
tet die Besucher auch in diesem Jahr ein H-
henfeuerwerk ber dem See.
Erstmals haben in diesem Jahr auch die
Freunde des Jazz Gelegenheit, ein Konzert
in der lauschigen Atmosphre des Dechsen-
dorfer Weihers zu erleben. Mit Nils Landgren,
Posaune (Foto), Till Brnner, Trompete und
Torsten Goods, Gitarre haben sich drei Stars
der europischen Jazzszene angesagt, die,
verstrkt um Klavier, Bass und Schlagzeug,
erstmals gemeinsam auf dieser Bhne ste-
hen. Die Zuhrer drfen sich aufSolostcke
aus ihren zahlreichen CD-Verffentlichun-
gen, aber auch auf gemeinsame Nummern
der drei Spitzenmusiker freuen. [hb]
www.klassik-am-see.com
www.jazz-am-see.com
Fotos: Kilian
Reil, Steven
Hab
erland
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014
Luftiges SpielfrnKIschEsthEatErInschLossGEyErsWrth
Theaterfreunde aufgepasst: Vom 28. Juli bis 10. August prsentiert der Frnkische Theatersommer die jhrlichen Festspiele in Schloss Gey-erswrth. Zum 21. Mal wandert das Ensemble aus mittlerweile ber 20 erfahrenen Profis an etwa 70 aus-gewhlte Spielorte in Oberfranken und weit darber hinaus.
Bei ber 200 Veranstaltungen knnen
Freunde luftiger Theaterkunst Schauspiel,
Musik- und Figurentheater, Solo-Abende,
Freilicht-Kammeropern, Kinder- und Jugend-
theaterstcke, aufregende Kriminalgeschich-
ten und Kulinarisches Theater mit Brotzeit
vor ausgewhlten Kulissen erleben.
Seit 1993 tourt das Ensemble des Frnkischen
Theatersommers durch Franken. Damals be-
schlossen Bildhauer Wolfgang Pietschmann
und Schauspieler Jan Burdinski, in Hollfeld
eine fahrende Freilichtbhne zu grnden.
Ihr Ziel: Den Menschen in der Frnkischen
Schweiz das Leben mit Schauspiel-Kultur zu
versen. Dabei sollten musikalisch-literari-
sche Programme mit Kabarett, Kindertheater
und insbesondere die europische Komdie
im Vordergrund stehen.
sem Stck selber. Eine Herausforderung, der
sich Dany Hertje (Gesang und Spiel) und Vi-
tali Hertje (Piano) stellen.
Regie: Jan Burdinski,
Ausstattung: Edina Thern
Termin: 29. Juli, 20 Uhr
Eine Rtsel-hafte ungewhnliche Liebes-
romanze ist Zwei Waagerecht von Jerry
Mayer. Darin begegnen sich zwei uerlich
solide, aber innerlich vereinsamte Menschen,
ein Mann (Markus Veith) und eine Frau (Lau-
ra Mann), in einem leeren Zugabteil. Beide
haben genug Schutzwlle um sich herum
errichtet, doch die gemeinsame Vorliebe fr
Kreuzwortrtsel bringt sie einander nher. Je
mehr Rtsel gelst werden, umso flssiger
wird das Gesprch und umso mehr Einblicke
hinter die Fassaden werden gestattet mit
ungeahnten Folgen.
Regie: Jan Burdinski
Ausstattung: Barbara Seyfried
Termin: 30. Juli, 20 Uhr
Ebenfalls um eine Komdie handelt es sich
bei Verliebt, verlobt, verschwunden oder:
die Braut im Baumhaus. Darin interpretieren
gleich zwei Brute, Kirsten Annika Lange und
Mit den Jahren haben sich die Zahl der Spiel-
orte und das inhaltliche Programm sehr ver-
ndert. Nach wie vor spielen die meisten
Auffhrungen in der Frnkischen Schweiz.
Aber das Ensemble tritt auch in allen neun
oberfrnkischen Landkreisen und den vier
kreisfreien Stdten auf. Darum wurde der
gemeinntzige Verein 2007 von Theater-
sommer Frnkische Schweiz in Frnkischer
Theatersommer umbenannt. Im selben Jahr
erhielt das Theater die Erweiterung und den
Titel Landesbhne Oberfranken.
In diesem Jahr bringt Intendant Jan Burdinski
unter anderem diese Stcke auf die Bhne:
das Musical Babytalk, das Musical Billie
Holiday Der Blues der Lady, die Komdie
Der zerbrochene Krug, die Romanze Zwei
Waagrecht und die Komdie Verliebt, Ver-
lobt, Verschwunden.
Billie Holiday Der Blues der Lady be-
schreibt die inneren und ueren Wider-
sprche der Ausnahmemusikerin Billie Holi-
day. In ihrer Autobiographie Lady Sings the
Blues schreibt sie: Niemand singt das Wort
Hunger oder das Wort Liebe wie ich alles,
was ich mir vom Leben wnsche, geht auf
diese beiden Dinge zurck. Wie daraus eine
einzigartige Musik wurde, erzhlt sie in die- Fotos: Thetae
rsom
mer
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dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben
Ingrit Gabriel, den groen Tag, der unverse-
hens zu einer Katastrophe gert.
Autor: Stefan Vgel
Regie: Jan Burdinski
Termin: 1. August, 20 Uhr
Als kultiges Gerichtsvergngen fr den Som-
mer kndigt der Theatersommer die Kleist-
Komdie Der zerbrochne Krug an. Darin
spricht Dorfrichter Adam Recht (Stephan
Bach) in einem kleinen Dorf Recht, in dem
sein Wort Gesetz ist. Dumm nur, dass er in
einem aktuellen Fall ber sich selbst richten
muss.
Mit Stephan Bach, Benjamin Bochmann, Ing-
rit Gabriel, Heidi Lehnert, Kirsten Annika Lan-
ge, Laura Mann, Heinz Kreuser, Martin Rosen-
berg, Markus Veith und Alexander Vo
Inszenierung: Jan Burdinski
Ausstattung: Karin Pollak
Termin: 2. August, 20 Uhr
Babytalk ist ein witziges Kinder-Krieg-Mu-
sical mit spritzigen Dialogen und frhlich-fre-
chen Jazzrhythmen, das locker-leicht beginnt
und sich zu einem unterhaltsamen Show-
down ber existentielle Beziehungsfragen
aufschwingt. Schon vor der Geburt des ge-
meinsamen Kindes sieht er (Alexander Vo)
sich zu zwanzig Jahren emotionalem Haus-
arrest verdammt, whrend sie (Laura Mann)
sich vor Schwangersein, Geburt, Stillen, Ki-
ta-Suche, Puberttskrisenmanagement etc.
frchtet.
Musikeinspielung: Andreas Rsing
Regie: Amelie Auer, Jan Burdinski
Ausstattung: Barbara Seyfried
Termin: 7. August, 20 Uhr
Das komplette Programm finden Sie unter
www.theatersommer.de. [km]
Barockfest Gweinstein
Vorverkaufsstellen:Tourist-Info Gweinstein,
Sparkassenf iliale Gweinstein
Weitere Informationen erhalten Sie in der Tourist-Info Gweinstein
(Tel. 09242 456) oder im Internet www.ferienzentrum-goessweinstein.de
Klostergarten t Buntes Markttreiben
t Barocker Feuerzauber
t Kulinarische Kstlichkeiten
12. + 13.7.2014
Sa. 14 23 Uhr
So. 10 19 Uhr
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014
Schn habt Ihr`s hier.EInWohnZImmErKonZErt
Man stelle sich vor: An einem fau-len Samstagabend klingelt es an der Haustr. Wildfremde Leute ste-hen davor, bedanken sich fr die Einladung und nehmen zielstrebig auf dem Sofa Platz. Andere bringen Kissen mit. Irgendwann wirft je-mand eine Decke aufs Parkett und lsst sich darauf nieder. Und dann spazieren drei Musiker herein, sa-gen kurz hallo und machen richtig laute und richtig gute Musik.
Vor drei Monaten sah Thomas Kaminski ei-
nen Fernsehbericht ber Wohnzimmerkon-
zerte. Die Idee, die dahinter steckt, ist ebenso
einfach wie genial: Auf der Internetplattform
sofaconcerts.org knnen sich Musiker und
Privatleute vernetzen. Angebot (Musik) und
Nachfrage (Privatleute) bestimmen Musik-
stil, Zeit und Ort. So bekommen talentierte
junge Musiker, Bands und DJs die Mglich-
keit, kleine Konzerte bei Privatleuten zu spie-
len in deren Wohnzimmer, Vorgarten oder
Partykeller.
Als ich das gesehen hatte, habe ich mich
sofort auf der Internetseite registriert, er-
zhlt Thomas Kaminski. Drei Bands haben er
und seine Frau Rebekka (26) bereits zu sich
nach Stragiech eingeladen. Heute spielen
Nasim Kholti und Band aus Stuttgart in ih-
rem Wohnzimmer. Mindestens vier weitere
Konzerte sollen folgen. Meine Frau und ich
mgen gerne Menschen um uns herum. Wir
teilen gerne, erzhlt der 27-Jhrige.
Es braucht schon ein gewisses Urvertrauen
und ein Quntchen Abenteuerlust, um ein
Wohnzimmerkonzert in den eigenen vier
Wnden auszurichten. Die meisten Musi-
ker bleiben ber Nacht, viele Gste hat man
vorher noch nie gesehen. Gleich neben der
Wohnzimmertr haben Rebekka und Thomas
auf einem Sideboard Getrnke aufgereiht:
Bier, Wasser, Limo. Wer will, wirft einen Un-
kostenbeitrag in die Kasse des Vertrauens.
An der Wohnzimmerwand hngen Bilder, die
das junge Gastgeberpaar in inniger Umar-
mung zeigen. Schn habt Ihr`s hier, sagen
die Besucher.
Whrend die Gste langsam eintrudeln und
von Thomas und Rebekka begrt werden,
sitzen die drei Musiker auf einer Holzbank
vor dem Haus. Snger und Songwriter Nasim
Kholti wirkt tiefenentspannt. Seine Kollegen
Marcel Engler (Kontrabass, Trompete) und
Simon Schaller (Trommel, Gesang, Keyboard)
stecken vor einem Notebook die Kpfe zu-
sammen und werfen ab und an prfende
Blicke aufs Publikum. An diesem Abend kom-
men hauptschlich Freunde, Bekannte und
Nachbarn der Kaminskis. Die letzten Male
hatten wir 50 Leute hier, heute ist es etwas
mau, stellt Thomas enttuscht fest.
Nasim Kholti hat sein erstes Wohnzimmer-
konzert in der Schweiz gegeben. Das war Fotos: Reb
ekka Kam
inski
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dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben
19
vor zwei Monaten. Seitdem tingelt er mit
seiner Band durch ganz Deutschland. Gage
gibt es keine, nur eine bernachtungsmg-
lichkeit bei den Gastgebern und mit Glck
auch Verpflegung. Wir lassen am Ende den
Hut rumgehen, sagt Nasim. So bekommen
sie wenigstens das Benzingeld zusammen.
Ist das nicht mhsam? Fr einen Musiker ist
es schwer, aus seiner Stadt rauszukommen.
In Stuttgart sind wir bekannt, aber darber
hinaus schwierig. Ein Wohnzimmerkonzert
ist eine ganz romantische Idee. Da kann man
sich sein Publikum erarbeiten, erklrt der
29-Jhrige.
Und das tut er, vom ersten Takt an, mit deut-
schem Pop/Folk, mitreienden Rhythmen
und viel Gefhl in der Stimme. Seine Lieder
handeln von Freundschaft, Bruderliebe und
Erfahrungen aus seiner Arbeit als Sozialarbei-
ter, die aber nie ins Melancholische abdriften.
Simon Schaller spielt ab und an mit seinem
Kinderkeyboard Synthesizerklnge ein und
Marcel Engler entgleiten beim konzentrier-
ten Spiel auf dem Kontrabass die Gesichtsz-
ge. Und das Publikum? Jugendliche, Rentner
und Studenten sitzen anfangs etwas steif in
den Kissen, lassen sich aber bald mitreien
und feuern die Musiker mit frenetischem Ap-
plaus an. Der Band ist die berraschung ber
die frnkische Ekstase anzusehen. Ihr seid
ein tolles Publikum. Es tut wahnsinnig gut,
wenn einem die Leute so aufmerksam zu-
hren, sagt Nasim zum Schluss. Sie spielen
jedes Lied, das sie auf der Playlist haben, aber
das Publikum ist unersttlich. Das war`s,
mehr haben wir nicht, versucht Nasim die
Wohnzimmerbesetzung zu beschwichtigen.
Eine ltere Dame im Publikum bietet an, die
Band auf der Heimfahrt nach Stuttgart zu be-
gleiten. hm, wir mssen heim zu unseren
Familien, wimmelt Nasim das Groupie in spe
ab. Schade, seufzt die Frau. Schade, schon
vorbei, finden Thomas und Rebekka Kamin-
ski. Naja, der Termin fr das nchste Wohn-
zimmerkonzert steht schon fest. [km]
Folgende Konzerte sind in diesem Jahr noch
im Wohnzimmer in Stragiech geplant:
26.7. Your Correspondent (alias Andrew D.
Smith) (Bedford)
9.8. Loisach Marci (Open Air)
12.9. Mara Simpson (London)
24.10. Martin Ebert (Gera)
Mehr Infos unter www.sofaconcerts.org
(Stichwort: Livingroom Giech) oder auf
Facebook (Thomas Kaminski).
Applaus, Applaus:
Clubatmosphre im
Wohnnzimmerkonzert
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gelauscht dieZWIEBEL7/2014
KISS fgen ihrem Lebenswerk zwei wei-tere Rock n Roll-Meilensteine hinzu: Zum einen eine limitierte Neu-Verf-fentlichung ihrer Original-LPs in einer Sammler-Box, zum anderen die Doppel-CD KISS 40. Diese Non Stop-Rock n Roll-Party enthlt fast alle nahmhaften Tracks ihrer 40jhrigen Karriere, insge-samt 40 Kracher von Nothin To Lose
bis hin zu Hell Or Hallelujah. Und da-bei reicht das Spektrum von klassischen Rock-Hymnen wie Shout It Out Loud (Live) oder I Was Made For Lovin You (Single Edit) bis hin zu den markanten Balladen wie Beth. Mit Reputation gibt es auch ein gnzlich neues Stck zu hren. Dass Gene Simmons, Tommy Thayer, Eric Singer und Paul Stanley nach wie vor in Topform sind, beweisen sie gerade auf einer gigantischen Tournee
durch Nordamerika. ber 100 Millionen verkaufter Tontrger, ber 3000 lizen-sierte Merchandise-Produkte, Besitzer des Football-Teams LA KISS diese Su-perlative sprechen eine eigene Sprache, von der unglaublichen Allianz zwischen KISS und dem Rock n Roll, die seit den frhen 70er Jahren beraus erfolgreich besteht. [fk]
Der 73jhrige Sergio Mendes gilt als einer der erfolgreichsten Musiker Bra-siliens. Seinem riesigen Gesamtwerk fgt der Snger, Pianist, Komponist und Produzent rechtzeitig zur Deutschland-Tournee im Juli mit Magic ein weiteres Album hinzu. Aufgenommen hat er es mit Freunden wie Will.I.Am und Gsten in seiner Wahlheimat Los Angeles und in
Salvador. Dort entstand in Zusammen-arbeit mit Carlinhos Brown der Opener One Nation (eine Reminiszenz an die Fuball-Weltmeisterschaft) sowie der afro-brasilianisch angehauchte Schluss-punkt Simbora. Dazwischen gibt der dreifache Grammy-Gewinner Mendes jede Menge charttauglicher Kostproben seines auergewhnlichen Knnens. Vor allem die Zusammenarbeit mit Knst-
lern aus seiner Heimat verleiht Magic besonderen Glanz. Milton Nascimento, Gracinha Leporace (Sergios Ehefrau), Seu Jorge und Ana Carolina fgen den 12 Stcken tropisches Flair hinzu. Und Mendes beweist nachhaltig, dass seine Beats und Rhythmen auch im Rentenal-ter nichts von ihrer Anziehungskraft ver-loren haben. [fk]
Die vier Musiker hinter 21 Octayne sind im Mainstream Rock keine Unbekann-ten. Gitarrist Marco Wriedt konnte mit Axxis, Schlagzeuger Alex Landenburg mit Rhapsody bereits ausfhrliche Er-fahrungen im Studio und auf der Bhne sammeln. Komplettiert wird das Quar-tett durch Snger Hagen Grohe und Bassist Andrew Lauer. Ihr Debt Into The Open lt fr Freunde eingangs
erwhnter Stilrichtung kaum Wnsche offen, 21 Octayne haben eingngige Rocksongs, anspruchsvollen Pop und melodise Balladen im Gepck. Auf Shes Killing Me ber Me Myself And I bis hin zum Bonustrack Come Alive stimmt die Chemie zwischen den ein-zelnen Musikern, deren frischer Sound durchaus ein breites Rockpublikum an-
sprechen drfte. Vor allem auch dank Snger Hagen, der mit seiner Stimme schon Soloprojekte u.a. von Joe Perry (Aerosmith), Mandy Meyer (Gotthard) und Chris de Burgh veredelte. Und ab Juli kann man sich davon auch live berzeu-gen, dann gehen 21 Octayne mit Into The Open auf Tournee. [fk]
Hinter Rotfront verbirgt sich ein inter-nationales Musikerkollektiv aus Berlin. Nach zwei erfolgreichen Alben und Tourneen durch ganz Europa ging die Band um die bulgarische Sngerin Ka-tya Tasheva an die Aufnahmen zu 17 Deutsche Tnze. Herausgekommen ist ein uerst vielfltiger Mix aus Reggae und Punk, Ska und HipHop, Cumbia und Klezmer, Polka und Soul. Weltmusik fr Fortgeschrittene, bei der in Sachen Pro-duktion Kraans de Lutin (u.a. Seed und Irie Rvolts) mageblich Regie fhrte.
Untersttzt wurde die achtkpfige Band zudem von Uwe Breunig, dem Schlag-zeuger der Ruffcats sowie weiteren Freunden/Gsten, zu denen auch Soul-snger Flo Mega zhlt. Rotfront haben ihren Sound in den letzten Jahren konse-quent weiterentwickelt, verstehen sich gleichermaen auf brachiale Gitarren-
KIssKIss40unIVErsaLmusIc
sErGIomEnDEsmaGIcoKEh/sonymusIc
21octaynEIntothEoPEnafmrEcorDs/souLfooD
rotfront17DEutschEtnZEGmo/rtD
GELauschtJULI 2014
21
dieZWIEBEL7/2014 gelauscht
Sounds und einfhlsame Balladen. Und neben so illustren Titeln wie Authentic Klezmer Wedding Band oder Girl From Bayreuth zhlt In Paris feat. Marla Blumenblatt zu einem weiteren Album-Hhepunkt. [fk]
Das US-amerikanische Ska-Urgestein King Django legt mit Anywhere I Roam sein aktuelles Album vor. Das Multitalent (Snger, Songwriter, Multi-Instrumentalist und Produzent) aus New York hat sich fr die Zusammenarbeit auf den 12 Stcken zahlreiche Freunde
eingeladen, darunter The Void Union, PASO und Mr. T-Bone. Dementsprechend vielfltig klingen die einzelnen Tracks vom Opener You Said You Love Me bis hin zum abschliessenden Every Breath You Take. Ska, Rocksteady, Reggae sind grundlegende Stile seiner Musik, aber immer wieder blickt King Django ber Grenzen und Schubladen hinaus. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jazz, Punk, HipHop oder Elektronik in seine Musik einfliessen. Ursprnglich als Computer-Programmierer ttig, hat sich King Django schon als 20jhriger komplett der Musik verschrieben. Und ist dieser bis heute treu geblieben. Und mittlerweile ist King Django nicht nur
Label-Betreiber (Stubborn Records) son-dern besitzt auch das renommierte Ver-sion City Studio in NYC. [fk]
Der sanfte Polterer und die Grande Dame auf allen Opernbhnen: Konstantin We-cker und Angelika Kirchschlager haben den Knstler-Stehsatz Wir knnen ja mal was zusammen machen in die Tat umgesetzt. In der Live-DVD singen sie ein Programm zwischen Kunstlied und Kampflied, begleitet von Klavier, Streich-quartett und Percussion.Und das zndet: Kirchschlagers Mez-zosopran adelt Weckers kmpferisches Emprt Euch mit einer Brecht-Weill-Anmutung, whrend die Kraft von Franz Schuberts so klein daherkommendem Leierkastenmann durch Weckers Inter-pretation ins Unermessliche zu wachsen scheint am Klavier begleitet von der
Starsngerin. Diese wiederum hat den Erlknig sicher zuvor noch nie mit E-Gitarrenbegleitung gesungen, und wie gedankentief wirkt Der Tod und das Mdchen in verteilten Rollen. Beide Knstler kommen gern nach Bamberg vielleicht einmal gemeinsam? Bis dahin mag diese auergewhnliche DVD dar-auf Appetit machen. [hb]
KInGDJanGoanyWhErEIroamstuBBorn/rocKInGrEcorDs
WEcKEr/KIrchschLaGErLIEDEstoLLarthausmusIK
Wenn wir uns nah sind, sprechen wir leise.Damit Sie dabei auch weiterhin nichts verpassen,bieten wir unsere ganze Sorgfalt und Expertise auf. Wir nehmen uns Zeit fr Sie und beraten Sie gerne.Mit Filialen 2x in Bamberg und 1x in Burgebrachsind wir fr Sie da. Besuchen Sie uns und machen Sie jetzteinen kostenlosen Hrtest. Telefon 0951 / 2 47 16 und www.hoergeraete-seifert.de
bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014
Kultur im Aufstand
22Wollen Leerrume mit Leben fllen:
Heidi Lehnert, Stephan Bach und
Nina Lorenz (v.l.).
dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben
23
Ein Samenkorn lag auf dem Rcken,
die Amsel wollte es zerpicken.
Aus Mitleid hat sie es verschont
und wurde dafr reich belohnt.
Das Korn, das auf der Erde lag,
das wuchs und wuchs von Tag zu Tag.
Jetzt ist es schon ein hoher Baum
und trgt ein Nest aus weichem Flaum.
Die Amsel hat das Nest erbaut;
dort sitzt sie nun und zwitschert laut.
Joachim Ringelnatz
Einen Beitrag hierzu drfte ab kommenden
Herbst das TiG (Theater im Grtnerviertel
e.V.) leisten. Das siebenkpfige Ensemble
mchte den Stadteil zur Bhne machen, dort
spielen, wo Raum und Platz ist: in leerstehen-
den Lden und Innenhfen, auf Dachbden
und Grnflchen und das immer im engen
Dialog mit dem Publikum.
Initiatoren des neugegrndeten Theaters
sind die Regisseurin Nina Lorenz und der
Schauspieler Stephan Bach: Wir leben und
wohnen seit Jahren mitten im Grtnerviertel
und wollten gerne einen Beitrag zur kultu-
rellen Entwicklung dieses Stadtteils leisten.
Eine Idee, die sofort auf fruchtbaren Boden
fiel: Wir wurden berall mit offenen Armen
aufgenommen, schwrmt Bach: Wie viele
Leute uns mit geldwerter Leistung unterstt-
zen und dabei helfen, unser Anliegen weiter-
zutragen, das ist unglaublich.
Da kann es passieren, dass dem Team fr die
Premiere freundlicherweise ein Doppelbett
offeriert wird es muss ja nicht immer eine
Die Samen, die mit den Licht-hfen und Kultur im Leer-stand von Bambergs Aktiver Mitte gest wurden, gehen langsam auf: das Grtnervier-tel wchst und gedeiht, die Ideen sprieen, brachliegende Flchen werden besetzt und kultiviert.
Linssen & Grokopf Gabelsbergerstr. 1 - 96050 Bamberg Tel: 0951 / 2 08 05 28 - Handy: 0160 / 1 82 34 24 Email: [email protected]
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Auf Daunen gebettet:
Benjamin Bochmann
trgt Heidi Lehnert
zu Betten Friedrich,
wo das neue Theater
im Oktober Premiere
feiert. Links im Bild:
Olga Seehafer, Martin
Habermeyer und
Stephan Bach.
Fotos: Anny Mau
rer, TiG
bamberger kulturleben dieZWIEBEL7/2014
Bhne sein: So fllt am 2. Oktober das Laken par-
don der Vorhang fr die Komdie Dreier und
zwar bei Betten Friedrich in der Knigsstrae. Ursu-
la Gumbsch, Stephan Bach und Benjamin Bochmann
liefern sich mitten im Laden eine Bettenschlacht vom
Feinsten natrlich geht es um Liebe, Betrug und Lei-
denschaft zwischen Kissen und Decken. Und genau
das ist es, was das TiG so auergewhnlich macht
die aufgefhrten Stcke schlagen eine Brcke zum
Spielort. Womit einem spontan unzhlige weitere
Mglichkeiten einfallen: Lesungen in der Stadtbibi-
biothek, Open Air auf der Bhmerwiese, Volksthea-
ter in alten Gewchshusern, Historiendramen im
Hcker-Museum man darf gespannt sein, welche
Geschichten und Stcke in welchen Rumlichkeiten
knftig zu neuem Leben erweckt werden.
Doch das TIG mchte auch ber das Grtnerviertel
hinaus mobil sein vor allem mit seinen Produktio-
nen fr Jugendliche, die in Schulen und Vereinen auf-
gefhrt werden knnen. So wie die Ensemblearbeit
multiple choice, die am 16. Oktober im Morph Club
Premiere feiern wird: Ein Zusammentreffen von vier
verschiedenen Charakteren aus unterschiedlichen
Gesellschaftsschichten, auf der Suche nach einem
Sinn fr ihr Leben. Heidi Lehnert, Olga Seehafer, Ben-
jamin Bochmann und Martin Habermeyer werden
dem Publikum dabei mit Bodypercussion und Voice-
Collagen Einblicke in das emotionale Auf und Ab jun-
ger Menschen gewhren.
Hier sprieen nicht nur
die Ideen: Lorenz, Lehnert
und Bach mitten im
Grtnerviertel.
24
25
dieZWIEBEL7/2014 bamberger kulturleben
Annafest Forchheim25. Juli bis 4. Aug. 14
tglich ab 13 Uhr
Festgelnde im Eichenhochwald
23 Bierkeller
6 Musik-Podien und
80 Schausteller
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Groparkplatz Ausstellungsgelnde Forchheim-Sdber Autobahnausfahrt Forchheim-Sd (Navi: Boschstr.)
ab heuer
11 Tage!
Festbeginn:
Freitag!
Regisseurin beider Stcke ist Nina Lorenz,
die bereits mit der Theaterwerkstatt Ha-
furt groe Erfolge feiern konnte und ent-
sprechend Erfahrung in der Ensemblearbeit
hat. Mit Stephan Bach an ihrer Seite und den
Schauspielern Benjamin Bochmann, Ursula
Gumbsch, Martin Habermeyer, Heidi Lehnert
und Olga Seehafer kann Lorenz auf ein Team
erfahrener Theaterprofis zurckgreifen. Sie
alle kennen einander gut, haben bereits ge-
meinsam auf der Bhne gestanden und tref-
fen sich regelmig, um ihre Vorstellungen
und Plne weiterzuentwickeln. Dazu gehrt
auch die Grndung eines Freunde- und Fr-
dervereins, der die Arbeit des TiG ideell und
finanziell untersttzen soll. Denn hier gibt es
noch reichlich Bedarf: Uns fehlt beispiels-
weise immer noch ein fester Probenraum, in
dem wir auch unsere Kostme und Requisi-
ten unterbringen knnen. Genauso freuen
wir uns ber Vorschlge und Angebote fr
Spielsttten.
Wenn das keine Einladung ist, bietet sich doch
hier glatt die einmalige Gelegenheit, Theater
aktiv zu untersttzen und sogar mitzugestal-
ten. Also: Ab ins Grtnerviertel denn hier
herrscht Kultur im Aufstand. [sb]
Aktuelle Infos und Spieltermine unter
www.tig-bamberg.de
Wenn die LIebe zarte Knospen
treibt: Martin Habermeyer
umwirbt Ursula Gumbsch -
ob sie ihn erhren wird?
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gelesen dieZWIEBEL7/2014
Wenn selbst Schwaben aufgeben: dann ist das Ende der (Finanz-)Welt nah. Fr die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich, erfahrene Anlageberater aus dem Sdwesten mit entsprechend an-spruchsvoller Kundschaft, ist es keine Frage mehr, ob die Weltwirtschaft zu-sammenbricht, nur beim Wann legen sie sich klugerweise nicht fest. Damit diese Aussicht keine Verschwrungs-theorie bleibt, untermauern sie ihre auch fr Nicht-konomen gut lesbare Erkenntnis mit handfesten Zahlen aus Bilanzen und Haushaltsrechnungen:
Bank fr Bank, Staat fr Staat wird hier demaskiert, von den USA (de facto bankrott) ber Frankreich (Grande Na-tion auf Schrumpfkurs) bis Japan (das am hchsten verschuldete Land der
Welt). Deutschland kommt fast noch gut davon, doch was heit das schon in einem solchen Umfeld? Exponentielles Wachstum bei begrenzten Ressourcen ist nunmal auf Dauer nicht mglich, und aufgrund der weltweiten Verflechtun-gen bleibt auch das einigermaen stabi-le Deutschland nicht verschont.Nach der Analyse der Bankenkrise im ersten Bestseller (Der grte Raubzug der Geschichte) folgt nun der Blick ber den Crash hinaus. Die Unterzeile ...wie sie Ihr Vermgen retten wird fr guten Absatz sorgen, doch sollte man nicht zu viel erwarten das ultimative Rezept fr alle gibt es nicht. Der konzentrierte berblick ber die verschiedenen Anla-gemglichkeiten wirft jedoch ein neues Licht auf die ein oder andere Investition und kann dazu fhren, die eigene Stra-tegie neu zu berdenken. Die Zeit der Renditen sei ohnehin vorbei.Im Schlusskapitel wird es theoretisch und moralisch: die Autoren stellen Al-ternativen zum bisherigen Geldsystem vor und lassen sich ber die Sttzpfeiler unserer Gesellschaft aus, ber Moral und Werte. Nichts falsches steht dort, nur das, was jeder wei, aber kaum jemand befolgt. Zu einer Erkenntnis knnen sich Weik und Friedrich jedoch nicht durch-ringen: dass es, solange man noch Geld dafr bekommt, Geld zu besitzen, kein Ende haben wird mit der Jagd auf immer mehr. Da kommen einfach die schwbi-schen Anlageberater durch. [hb]
E.T.A. Hoffmanns Verhltnis zu unserer Stadt war nicht ungetrbt, in den we-nigen Jahren vom 1. September 1808 bis zu seiner Abreise am 21. April 1813. Mit groen Hoffnungen eingetroffen, verschlechterte sich seine berufliche wie
persnliche Stellung zusehends, so dass er Bamberg mit Erleichterung neuen Erwartungen entgegen wieder verlie. Doch auch die Stadt tat sich schwer mit dem Knstler, der zwar einige Inspira-tionen von der Regnitz mitnahm, die in spteren Werken seinen Erfolg begrn-deten, doch auer von wenigen Freun-den und Gnnern in der Brgerschaft der Stadt zunchst nicht vermisst wurde. Dennoch wird das Gedenken weder vom Geburtsort Knigsberg noch von Berlin aus hochgehalten, nein: Bamberg ist Sitz der E.T.A-Hoffmann-Gesellschaft, die seit 1938 an Hoffmann und sein Werk erinnert.Mit In Hoffmanno!, dem Gru des Ver-eins, legt Prof. Dr. Bernhard Schemmel, Vorsitzender seit 1999, eine reiche ber-sicht zur Rezeptionsgeschichte von Hoff-manns Wirken in Bamberg vor. Mit zahl-reichen historischen Abbildungen und einer umfassenden Literaturliste verse-hen, blttert der Band die Geschichte der Gesellschaft und des E.T.A-Hoffmann-Hauses am Schillerplatz lesenswert auf. Angereichert wird das Sachbuch, das innerhalb der Kapitel chronologisch vorgeht, durch zahlreiche Zitate von Zeitgenossen und Hoffmann-Verehrern,
zum Beispiel Auszge aus den Knstler-Novellen von Freund und Weinhndler Carl Friedrich Kunz. [hb]
Der nicht eben kurzen Liste Bamberger Reisefhrer fgt der Bamberger Werber und Autor Markus Raupach einen weite-ren Eintrag hinzu: mit 55 Empfehlungen animiert er in seinem Buch zu Erkundun-gen in und um die Stadt. Bislang vor al-lem mit Verffentlichungen zum Thema Bier in Erscheinung getreten, lsst der Verfasser das Bamberger Lieblingsge-
trnk in fast alle seiner Tipps einflieen. Daneben kommen von historischen Se-henswrdigkeiten ber Shoppingtipps bis hin zum Sport viele Freizeitaktivi-tten zu ihrem Recht, so dass das Buch weniger fr Kurzbesucher sondern eher fr Urlaubsgste oder Neu-Bamberger geeignet scheint. In jedem Fall gibt es in Bamberg viel zu entdecken der neue Fhrer hilft dabei. [hb]
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GELEsEnJULI 2014
dieZWIEBEL7/2014 gelesen
Nach der Lektre dieses Buches ist nichts mehr so, wie es vorher war. Der Darm fhrte bis dato ein Schattendasein. Sein Wohlergehen lag und liegt uns nicht am Herzen. Obgleich viele Menschen von Verdauungsproblemen oder Verstopfun-gen betroffen sind, erzhlen sie davon nur hinter vorgehaltener Hand. Meist werden Mittel genommen, die rasche
Abhilfe schaffen. Zumindest vorberge-hend. Dass viele Erkrankungen dieser Art wie auch Allergien, Unvertrglichkeiten oder Intoleranzen von einem gestrten Gleichgewicht des Darms herrhren knnen, wird nicht erkannt. Damit ist jetzt Schluss! Die junge Wissenschaft-lerin erklrt die Zusammenhnge zwi-schen den Organen, macht uns auf die Wechselwirkung zwischen Gehirn und Darm aufmerksam und vermittelt diese Erkenntnisse in einer herrlich offenen und direkten Sprache, die verstndlich ist und keine Fragen offen lsst. Darm-probleme hin oder her dieses Buch spricht jeden an. Und am Ende stimmt man der Autorin zu: Je mehr man ber den Darm wei, desto schner wird er. [bp]
Jojo Moyes hat im vergangenen Jahr mit Ein ganzes halbes Jahr und Eine
Handvoll Worte zwei Top-Bestseller ab-geliefert. Entsprechend gespannt durfte man auf ihr neuestes Werk sein und umso enttuschter nach dessen Lek-tre. Moyes strickt nach altbekanntem Muster: Armes, lustiges Mdchen lernt reichen, glcklosen Mann kennen nach zahlreichen Irrungen des Schicksals finden sie zueinander, um sich dann wie-der zu verlieren und dann doch noch naja. Dazu Stze wie (er), senkte seine Lippen sanft auf ihre und tat, was er schon seit achtundvierzig Stunden hat-te tun wollen, auch wenn er am Anfang zu dmlich gewesen war, um es selbst zu wissen. Klar, die alleinerziehende Mutter und Putzfrau Jess ist supersym-pathisch; auch, wie sie versucht, ihrer hochbegabten Tochter und dem ziemlich schrgen Pflegesohn den Weg in ein bes-seres Leben zu ebnen, verdient Respekt. Dazu das brillante Computer-Genie Ed
ein Mann mit Pech bei den Frauen und blderweise einem Fu im Knast das alles ist schon recht unterhaltsam. Doch wenn die vier gemeinsam mit dem ber-dimensionalen und flatulenten Hund Norman im kleinen Luxusschlitten quer durch Grobritannien reisen, dabei stn-dig belegte Brote essen, kommt beim Lesen irgendwann Langeweile auf. Wer jedoch auf schmalzige Liebesszenen steht und noch an das Gute in der Welt glaubt, knnte sich streckenweise ganz nett unterhalten fhlen. [sb] 27
WEItWEG&GanZnahJoJomoyEsroWohLt14,99
Freitag, 11. Juli 20.30 22.30 Domplatz Praisenight Bamberg
Samstag, 12. Juli 10.00 St. Urban Eucharistiefeier mit Krankensalbung fr Menschen mit Behinderung und Kranke
15.00 Alte Hofhaltung Caf und Biergarten mit Jazz & Blues
16.00 DomplatzMotorradgottesdienst
Sonntag, 13. Juli 10.00 Domplatz F ESTGOT T ESD I ENST
mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick
11.30 Wir feiern am Domberg Budenstadt und Aktionen
Biergrten mit Blasmusik Kinderprogramm und Fhrungen
Dompropstei Zentrum der Jugend mit Fairtrade-Caf
Wiese vor dem Bischofshaus DJK Showprogramm
17.00 Pontifi kalvesper mit ErzbischofDr. Ludwig Schick im Dom
Projektarbeit im Erzbistum Bamberg Tel 0951-502 1542 www.heinr ichsfest.de
ein mensch dieZWIEBEL7/2014
28
dieZWIEBEL7/2014 ein mensch
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Ein agiler Hesse in Bamberg
Das Horn erschallt, der Herold lei-tet an zum Turney aber da eine geheimnisvolle Truhe eine Schatz-kiste? Was verbirgt sich wohl darin? Und wo ist der Schlssel?
Wenn man ber Hausbaumate-rial in Gttingenpromoviert hat, landet man normalerweise nicht zwangslufig als Museumspdago-ge in Bamberg. Es sei denn, es packt einen die Leidenschaft fr eine Stadt, die fr sich genommen ein einziges Freilichtmuseum ist so wie Dr. Jost Lohmann: der studier-te Palo-Ethnobotaniker kam der Liebe wegen 1998 in die Domstadt und fing zugleich Feuer fr die fa-cettenreiche Historie des Weltkul-turerbes.
Zwei Jahre zuvor hatte der 1960 im hessi-
schen Fritzlar geborene Lohmann gemeinsam
mit einem Studienfreund in Lneburg-Rep-
penstedt das Unternehmen Agil gegrndet
ein Projekt, das sich mit experimenteller
Archologie und lebendiger Geschichte im
weitesten Sinne befasst. Vor allem aber ein
Projekt, das sich fr Lohmann idealerweise
auch in Bamberg umsetzen lie. Im Laufe der
vergangenen Jahre ist Agil-Bamberg zu ei-
nem Verein von 25 bis 30 freien Mitarbeitern
angewachsen, mit einem breitgefcherten
Angebot, das seinesgleichen sucht: Hier wer-
den Stadtfhrungen zum echten Abenteuer
fr Kinder und unvergesslichen Erlebnis fr
Erwachsene.
Als Archologe grbt man ja bereits berufs-
bedingt gerne in den Tiefen der Geschichte,
doch bei Lohmann hat man das Gefhl, er hat
die Bamberger Historie geradezu inhaliert.
Beim Rundgang durch die Altstadt plaudert
er ber Baudenkmler, Frstbischfe, enge
Gassen, Mrkte und Biersorten, als htte er
die vergangenen Jahrhunderte in der Dom-
stadt hchstpersnlich miterlebt. Das ist
es auch, was das Angebot von Agil so reiz-
voll macht: jede Fhrung wird zum Erlebnis.
Prunk, Pracht und Puder ist so ein Beispiel Fotoa: Anny Mau
rer
30
ein mensch dieZWIEBEL7/2014
in rund eineinhalb Stunden bekommt man
nicht nur Bambergs schnste Sehenswr-
digkeiten zu Gesicht, sie werden einem auch
ausgesprochen stilvoll serviert: die Gste-
fhrer schlpfen in edle barocke Gewnder
und plaudern im Stil der jeweiligen Epoche
ber geschichtliche Ereignisse und Zusam-
menhnge. Oder bei Pesthauch, Mtressen
und Revoluzzer verrt ein Mnch Details
vom geheimnisumwitterten Tod des Papstes,
whrend die Bademagd ber ihre Dienste
schwtzt und die Mtresse von barocken
Sinnenfreuden schwrmt. Pltzlich wird aus
der Stadtfhrung ein Schauspiel, dessen In-
halt noch lange bei den Gsten nachklingt.
Tatschlich haben sich die Agil-Mitarbeiter in
Schauspielworkshops fortgebildet und so
Jost Lohmann: Im Laufe der Zeit hat sich je-
der fr seine Rolle eine eigene Vita gestrickt.
Ausserdem nimmt man in den Kostmen
sofort eine andere Haltung an und fhlt sich
tatschlich wie ein Freiherr oder eine Com-
tesse.
Ein weiteres Highlight auch fr weniger
Geschichtsbegeisterte ist Das Bamberger
Herzblut: dieser Stadtrundgang mit integ-
rierter Bierprobe lscht nicht nur trockene
Kehlen, sondern auch den Wissensdurst rund
um die hochgerhmte frnkische Bierbrau-
kunst.
So viel Fantasie und Kreativitt verzaubert
mindestens genauso die junge Generation:
Das Agil-Programm fr Kinder und Schler
eignet sich fr Geburtstagsfeiern, Famili-
enevents und Workshops bis hin zu Schul-
ausflgen. Da werden Handys und iPhones
bereitwillig zur Seite gelegt und sich ins
Abenteuer gestrzt: Sie bauten eine Kathed-
rale vermittelt praxisnah die Bautechnik des
Mittelalters, bei Tabula rasa verwandelt
sich das Klassenzimmer in einen rmischen
Schulraum und whrend des Nachwchter-
rundgangs durch Bambergs dunkle Gassen
kann einem schon einmal der eiskalte Schau-
er ber den Rcken laufen
KoLLEGIaLErumGanG
Besonders freut sich Lohmann bei allen
Events ber den kollegialen Umgang mit
den andern Bamberger Stadtfhrern: Man
respektiert sich nicht nur gegenseitig auch
die jeweiligen Ideen werden respektiert und
nicht kopiert. Es ist ein sehr nettes Miteinan-
der und die Vielfalt der Angebote ist ja auch
zugleich Triebfeder fr die Entwicklung neuer
Themen und Projekte.
So wie Jost Lohmann sich Stck fr Stck
Bambergs Geschichte erobert hat, gipfelt
sein Ideenreichtum 2014 in einer ganz au-
ergewhnlichen Veranstaltungsreihe: Er-
lesene Jahrhunderte, ein Geschichtsfestival
mit Rckblick auf zehn Jahrhunderte an zehn
Orten mit zehn Partnern und zehn verschie-
denen Konzepten. Dahinter versteckt sich fr
jeden Monat ein anderes historisches High-
light, das auf besondere Weise beleuchtet
wird. Angefangen beim 1000jhrigen Kron-
jubilum von Heinrich und Kunigunde ber
31
dieZWIEBEL7/2014 ein mensch
das Frnkische Rom im 14. Jahrhundert bis
hin zu den Stollenanlagen am Oberen Ste-
phansberg. Einmal im Monat trifft man sich
an einem fr das jeweilige Jahrhundert typi-
schen Ort und taucht in geschichtstrchtige
und hchst unterhaltsame Erlebnisse dieser
Zeit ein. Im Juli geht es beispielsweise um
den Markgrafenkrieg zum Gotteslob im 16.
Jahrhundert hier fhrt eine mit zeitgens-
sischer Musik begleitete Wanderung auf und
durch die Altenburg. Bis November knnen
Bamberger und natrlich auch Gste der
Domstadt noch mit Agil in die Vergangenheit
eintauchen.
KooPEratIonEnunDnEuEIDEEn
Obwohl Lohmann hier mehr als genug histo-
rische Kleinode entdeckt und fantasievoll fr
die Neuzeit aufbereitet hat, ist er mit seinen
Projekten auch ausserhalb Bambergs aktiv.
So gibt es Kooperationen mit Schlo Seehof
in Memmelsdorf, dem Levi Strauss Museum
in Buttenheim oder auch dem Pfalzmuseum
Forchheim. Zugleich bietet Agil interessierten
Museen und Kulturtrgern exklusiv auf ihre
Institution zugeschnittene Erlebnisangebote
an. Ausserdem hat Lohmann fr die nchste
Zeit bereits einige neue Ideen im Kopf: Doch
die sind noch nicht ganz ausgereift. Da stellt
sich zwangslufig die Frage, wann und wo je-
mand, der so viel Kultur weitervermittelt, sel-
ber auf Reisen geht: Selten und nie sehr lan-
ge. Das letzte Mal waren wir eine Woche in
Rom, das hatte unser Sohn sich gewnscht.
Mit oder ohne Stadtfhrung? Ohne, das ha-
ben wir uns selbst erarbeitet. Okay, die Frage
htte man sich auch sparen knnen. [sb]
ProGrammErLEsEnEJahrhunDErtE
16. Jahrhundert 6.7.2014, 15.30 Uhr
Eine feste Burg? Vom Marktgrafenkrieg zum Gotteslob, Altenburg
17. Jahrhundert 7.8.2014, 17.00 Uhr
Irrungen und Wirrungen: Zwischen Wissenschaft und (Aber-)Glaube, Laurenzikurie
18. Jahrhundert 25.9.2014, 18.00 Uhr
Pionier und Samariter: Dr. Marcus und Frstbischof Erthal, Residenzschloss
19. Jahrhundert 23.10.14, 18.00 Uhr
Romantik und Technik, Mediengruppe Oberfranken
20. Jahrhundert 20.11.2014, 18.00 Uhr
Stollenanlagen: Geschichte fr Jung und Alt, Stollenanlage Stephansberg
Eintritt kostenlos, Spenden erbeten
Weitere Infos: www.agil-bamberg.de
Farben Ullmann Elisabethenstr. 2b 96049 Bamberg Tel.: 0951/56087
www.farben-ullmann.de
Bambergs exklusiver Laden: Dekoratives frs ganze Jahr
und Christbaumschmuck
ffnungszeiten: Mo-Fr 8:30 18:00 Uhr Sa 10:00 14:00 Uhr
32
lebenswertes dieZWIEBEL7/2014
Zumal jemand, der ein eindeutiges, pfeifendes f in der Mitte hat, und keinen stimmlosen palatalen Frika-tiv, und trotzdem, langsam von der Erbitterung ber die Resignation zum Galgenhumor fortschreitend, immer wieder als Schleicher apo-strophiert wird, setzt unter den Ge-boten der Sittlichkeit jenes, das da Du sollst am Namen deines Nchs-ten nicht herumfummeln! lautet bzw. Achte den Namen deines Mit-menschen, wie deinen eigenen!, ziemlich weit oben an.
Anderseits: Nie-
mand vermag sich
der spontanen
Wirkung eines
Namens gnzlich
zu entziehen zu
sthetisch un-
glcklichen Dop-
pelnamen siehe
Loriot. Der Mantel
des Verschwei-
gens sei ber
Arno Schmidts
Spekulation, was
denn wre, wenn
Goethe Fick ge-
heien htte, ebenso gebreitet wie ber
Friedrich Torbergs Erinnerungen an den ame-
rikanischen Schwimmer Peter F., der um 1930
Sportjournalisten mit Hilfe ihrer Schlagzei-
len, immer schneller sei er gewesen und
also gebe es einen neuen F.-Rekord, zur umge-
henden Kndigung verhalf. Dass Promis mit
Namen auf -icki, -acky o. . deren slawischen
Ursprung selbst ignorieren und sich nicht mit
-zk-, sondern einfach mit -k- aussprechen,
bleibe unbenrgelt auch wenn's weh tut;
Literarhistoriker knnten anfgen, dass die
korrekte Aussprache z. B. von Angehrigen
der Schauspielerfamilie Devrient (niederln-
disch!) oder von Hlderlins Geliebter Suzette
Gontard nicht so eindeutig ist, wie sie scheint
wenn die Betroffenen selbst nicht korrekt
artikulierten.
BEatEInfranKEn
Familiennamen sind zumeist Schicksal; durch
Heirat immerhin kann man sie loswerden
Mnner, die dies tun, sollten heute keine
irritierten oder amsierten Blicke mehr ge-
wrtigen mssen. Vornamen, insofern inter-
essanter, werden jeweils von den Eltern (oder
einem Elternteil, wie die plastische Formu-
lierung lautet)
frei bestimmt.
Auch hier gibt es
eine moralische
Norm, etwa so:
Orientiere dich
bei der Wahl des
Namens fr dein
Kind nicht an dei-
nen derzeitigen
Vorlieben oder
aktuellen Moden,
sondern aus-
schlielich an ih-
ren lebenslangen
Konsequenzen
fr den Nominan-
dus, / die Nomi-
nanda, soweit
sie irgend ab-
sehbar sind. Da
Nomen est omenoDErnamEIstschaLLunDrauch?ZuJohannIunDPEtErunDPauL
dieZWIEBEL7/2014 lebenswertes
33
es nach dem Bisherigen aber auch heikel ist, manchen Eltern sein
Kopfschtteln zu deutlich zu zeigen, und die Meinung, wenn ein(e)
Heranwachsende(r) nicht in die Neurose gemobbt werde, gehe er /
sie umso gestrkter und selbstbewusster durch den Lebenskampf,
der Wahrheit entspricht (wenn auch einer von der Sorte, die nieman-
dem etwas ntzt), will ich hier nicht mit sffisanten Kommentaren
z.B. die Geburtenliste im Bamberger Rathausjournal durchforsten,
sondern alle, die als komplette Eltern oder Elternteile Schicksal spie-
len drfen, bitten, dies auch in puncto Namensgebung verantwor-
tungsvoll zu tun, erst gar nicht zu beklagen, dass der Gesetzgeber
in Deutschland hier eher restriktiv und humorlos vorgeht, und bei-
spielweise die Initialen zu beachten und, allgemeiner, die Harmo-
nie von Vor- und Familiennamen. Der erwhnte Arno Schmidt hat
jemandem die Emp