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Nach einem pünktlichen und komfortablen Flug mit Aeroflot von Hannover nach Moskau wurden wir in Moskau von unseren Reiseleiterinnen Tatjana und Valentina freundlich empfangen. Sie sollten uns in den nächsten Tagen von früh am Morgen bis manchmal spät am Abend begleiten. Gleich steckten wir im Moskauer Feierabendverkehr, durch den unsere Busfahrer geschickt hindurch manövrierten. Dennoch dauerte die kurze Strecke von Scheremetjewo bis zum Hotel Kos- mos eineinhalb Stunden - am Sonntagmorgen bei der Rückfahrt sollten es nur 20 Minuten sein. Das Hotel Kosmos (1777 Zimmer), gebaut 1980 zur Olympiade, war ein eigener Mirokosmos mit einer Rie- seneingangshalle und diversen Geschäften und Restau- rants und Bars, sowie Gelegenheit zum Geldwechsel - und vor allem eines: Security. Gleich an der Eingangs- tür war eine komplette Kontrolle wie am Flughafen, und dann noch einmal Identitätskontrolle beim Zugang zu den Aufzügen. Anfangs fühlte sich das etwas eigen- artig an, aber dann fühlte man sich rund um die Uhr gut beschützt. Auch hier klappte alles reibungslos, dank guter Vorbereitung durch unsere Organisation. Das Abendessen im Hotelrestaurant "Kalinka" war sehr reichhaltig und konnte jeden Geschmack zufriedenstel- len. Aus dem Hotelfenster konnte man den nahen, farben- freudig angestrahlten Ostankino-Fernsehturm bewun- dern, sowie direkt vor der Haustür das beeindruckende Monument des Nationalen Raumfahrtmuseums. Dieses stand zwar nicht auf dem Besuchsprogramm, konnte aber von den Reiseteilnehmern in der durchaus knappen freien Zeit besucht werden. Alle russischen Raumfahrt- Errungenschaften vom Sputnik bis zur Raumstation Mir und Mond- und Mars-Landegeräten konnten hier bewundert werden. Am Dienstagmorgen erkundeten wir auf einer Stadt- rundfahrt die größten Sehenswürdigkeiten Moskaus. Wir besuchten den Roten Platz mit der farbenprächti- gen Basilius-Kathedrale, die Kreml-Mauer mit ihren Ehrenmälern - sogar der einbalsamierte Lenin war ohne Wartezeit zugänglich -, das Kaufhaus Gum, heute eine Ansammlung von Luxusboutiquen, und die altehrwür- dige Kasaner Kathedrale. Die in der Nachbarschaft gelegene Christi-Erlöser-Kathedrale beeindruckte mit ihrem 103 m hohen vergoldeten Türmen und ihren immensen Ausmaßen, sowie ihrer wechselvollen Die Basilius-Kathedrale Moskau bei Nacht: Der Ostankino-Fernsehturm und das Raumfahrtmuseum. 1 DIESE MOSKAU-REISE 2016 DES FORUM HINTERLIESS STARKE EINDRÜCKE

DIESE MOSKAU-REISE 2016€¦ · einer der verschiedenen Bars des Hotels zu treffen. Am Mittwoch wurde morgens das erst vor zwei Jahren auf dem Gelände der ehemaligen All-Unions-Ausstel-

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Nach einem pünktlichen und komfortablen Flug mitAeroflot von Hannover nach Moskau wurden wir inMoskau von unseren Reiseleiterinnen Tatjana undValentina freundlich empfangen. Sie sollten uns in dennächsten Tagen von früh am Morgen bis manchmal spätam Abend begleiten. Gleich steckten wir im MoskauerFeierabendverkehr, durch den unsere Busfahrergeschickt hindurch manövrierten. Dennoch dauerte diekurze Strecke von Scheremetjewo bis zum Hotel Kos-mos eineinhalb Stunden - am Sonntagmorgen bei derRückfahrt sollten es nur 20 Minuten sein.

Das Hotel Kosmos (1777 Zimmer), gebaut 1980 zurOlympiade, war ein eigener Mirokosmos mit einer Rie-seneingangshalle und diversen Geschäften und Restau-rants und Bars, sowie Gelegenheit zum Geldwechsel -und vor allem eines: Security. Gleich an der Eingangs-tür war eine komplette Kontrolle wie am Flughafen,und dann noch einmal Identitätskontrolle beim Zugangzu den Aufzügen. Anfangs fühlte sich das etwas eigen-artig an, aber dann fühlte man sich rund um die Uhr gutbeschützt. Auch hier klappte alles reibungslos, dankguter Vorbereitung durch unsere Organisation. Das

Abendessen im Hotelrestaurant "Kalinka" war sehrreichhaltig und konnte jeden Geschmack zufriedenstel-len.

Aus dem Hotelfenster konnte man den nahen, farben-freudig angestrahlten Ostankino-Fernsehturm bewun-dern, sowie direkt vor der Haustür das beeindruckendeMonument des Nationalen Raumfahrtmuseums. Diesesstand zwar nicht auf dem Besuchsprogramm, konnteaber von den Reiseteilnehmern in der durchaus knappenfreien Zeit besucht werden. Alle russischen Raumfahrt-Errungenschaften vom Sputnik bis zur RaumstationMir und Mond- und Mars-Landegeräten konnten hierbewundert werden.

Am Dienstagmorgen erkundeten wir auf einer Stadt-rundfahrt die größten Sehenswürdigkeiten Moskaus.Wir besuchten den Roten Platz mit der farbenprächti-gen Basilius-Kathedrale, die Kreml-Mauer mit ihrenEhrenmälern - sogar der einbalsamierte Lenin war ohneWartezeit zugänglich -, das Kaufhaus Gum, heute eineAnsammlung von Luxusboutiquen, und die altehrwür-dige Kasaner Kathedrale. Die in der Nachbarschaftgelegene Christi-Erlöser-Kathedrale beeindruckte mitihrem 103 m hohen vergoldeten Türmen und ihrenimmensen Ausmaßen, sowie ihrer wechselvollenDie Basilius-Kathedrale

Moskau bei Nacht: Der Ostankino-Fernsehturm und das Raumfahrtmuseum.

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DIESE MOSKAU-REISE 2016DES FORUM

HINTERLIESS

STARKE EINDRÜCKE

Nach der Laudatio von Jewgenij Schmagin.

Geschichte: 1812 anlässlich des Sieges über Napoleongebaut, von den Sowjets abgerissen und als Freibadgenutzt und schließlich von 1990 bis 2000 originalge-treu neu errichtet.

Dann ging es hinaus zum Neujungfrauenkloster, ehe-dem weit vor den Stadtmauern am Moskwa-Ufer gele-gen, Teil des Moskauer Verteidigungsrings, heute längstvom Stadt-Moloch aufgesogen. Früher wurden misslie-bige adelige Frauen und Fräulein hin bis zur rebelli-schen Zarin hierhin abgeschoben. Heute beherbergt dasUNESCO-Weltkulturerbe wieder ein Kloster, einebeeindruckende Ikonensammlung, die Mariä-Entschla-fens-Kathedrale (nicht zugänglich wegen Restaurie-rungsarbeiten) und die originale Holz-Kathedrale derGottesmutter von Smolensk von 1525.

Nach einem kurzen Mittags-Imbiss spazierten wir überden nahe gelegenen Moskauer Prominentenfriedhof mitden Gräbern von Boris Jelzin, Raissa Gorbatschowa,Nikita Chruschtschow und vielen anderen berühmtenPolitikern, Militärs und Künstlern. Am Ende einer weit-räumigen Stadtrundfahrt über die Sperlingsberge vorbeian der Lomonossow-Universität kamen wir zu unseremwichtigsten Programmpunkt für den ersten Tag, derFeier des 25-jährigen Jubiläums des Forum mit der Stif -tung Neue Namen in einem Gebäude des russischenAußenministeriums. Wir wurden freundlich begrüßtvon der uns bekannten Mannschaft um Tatjana Avdjuni-na, sowie von einer Vertreterin der deutschen Botschaftin Moskau. Nach einer Aufführung der jungen Künstler

hielt ein alter Freund des Forum, der ehemalige BonnerGeneralkonsul Jewegnij Schmagin, heute im MoskauerAußenministerium tätig, eine herzliche und launigeLaudatio auf das Forum und "Kaiser Franz" Kiesl.

Bei einem reichhaltigen und exquisiten Büffet wurdenanschließend Gedanken und Grußworte ausgetauscht.Ganz spontan ergriff schließlich der mitgereiste Vorsit-zende des Kulturausschusses der Stadt Gütersloh,Hans-Peter Rosenthal, das Wort, um das außerordentli-che Klima dieses Empfanges und die geleistete konkre-te Völkerverständigung durch das Forum zu würdigen.Später als geplant endete der Empfang, und die Reise-teilnehmer kehrten ins Hotel zurück, meist um sich in

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Die Holz-Kathedrale der Gottesmutter von Smolensk von 1525.

einer der verschiedenen Bars des Hotels zu treffen.Am Mittwoch wurde morgens das erst vor zwei Jahrenauf dem Gelände der ehemaligen All-Unions-Ausstel-lung gelegene Moskauer Oceanarium, das Moskwari-um besucht. In großzügig angelegten Hallen und Aqua-rien konnten bekannte und weniger bekannte Fische ausallen sechs Weltmeeren von nah bewundert werden. Esgibt Fische in allen Formen, Farben und Größen, Haie,Seeigel, Seesterne und andere Lebewesen der Weltmee-re. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ocea-

nariums ist das 25 Meter lange Aquarium, in dem Haieunaufhörlich kreisen.

Nach dem ausgiebigen Besuch ging der Weg zurück insnahe gelegene Hotel, für die Mutigeren auf einem Spa-ziergang durch das Gelände der All-Unions-Ausstel-lung. Neben teilweise naturgemäß vernachlässigtenPavillons der aus der Sowjetunion ausgetretenen Repu-bliken gab es beeindruckende Exponate, wie eine origi-nale Wostok-Trägerrakete, mit der Jurij Gargarin 1961als erster Mensch in den Orbit geschossen wurde. Auchder gut restaurierte All-Unions-Brunnen, der Frauenge-stalten aus allen ehemaligen Republiken darstellt, warschön anzusehen, während im Hintergrund die kolossa-le Fassade unseres Hotels deutlich wurde.

Am Nachmittag fuhren wir mit der Straßenbahn zurVesna-Singschule. Ursprünglich von Alexander Pono-

maryov gegründet und bis zu dessen Tod 2012 geleitet,hat sich diese Stadtteil-Schule höchste Ehren weltweitersungen. 400 Kinder zwischen 5 und 16 Jahren werdenlangsam praktisch und theoretisch musikalisch unter-richtet, bis sie schließlich im Alter von 10 Jahren imHauptchor eingesetzt werden können.

Wir wurden herzlich begrüßt von der künstlerischenLeiterin Nadezhda Averina, Professorin am MoskauerTschaikowskij-Konservatorium und "verdiente Künst-

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Prof. Nadezhda Averina mit dem Vesna-Kinderchor.

Reiseleiterin Valentina Dubina in der Tretjakov-Galerie.

lerin" der Stadt Moskau. Neben einer Führung durch dieUnterrichts- und Ausstellungsräume und einem Imbissbeim Tee gab es eine wahrhaft faszinierende Probendar-bietung des großen Chores. Mit unglaublicher Aus-drucksstärke, Zuwendung und Souveränität der Leitungentlockte die charismatische Dirigentin den Kinderngeradezu himmlische Klänge.

Die Konzentration war absolut, keine Ablenkung durchdie Besucher spürbar, in jedem Moment hingen die ca.100 Kinder an den Lippen der Chorleiterin und beweg-

ten sich teilweise noch im Rhythmus der Musik mit.Auch ein Aufnahmeteam eines Moskauer Fernsehsen-ders, das anschließend noch Eleonore Vdovkin als Ver-treterin der Gruppe interviewte, konnte die Kinder nichtin ihrer Konzentration ablenken.

Am Donnerstag besuchten wir die Tretjakov-Galerie,wo wir einen Einblick in die russische Kunst undGeschichte, insbesondere seit Katharina der Großenbekamen.

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Schwanensee im Großen Kreml-Theater.

Die Kuppeln der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale.

Die umfangreiche Ikonenausstellung ist die größteRusslands. Nach einem Mittagessen in der Cafeteriades Museums brachte uns der Bus zum Bolschoi-Thea-ter, wo wir in einer Führung vom Tiefgeschoss bis zum8. Stock die prächtigen Säle, Logen, den Zuschauersaal,sowie die Ausstellungsräume bewundern konnten.

Nach einem frühen Abendessen im Restaurant BorisGudonov spazierten wir zum nahegelegenen Kreml, wowir im großen Kreml-Theater (6000 Plätze, ehedem Ortder Sitzungen des großen Parteikonvents der KPdSU)eine hochklassige Aufführung des Balletts Schwanen-see erleben durften.

Dank unserer perfekten Organisation kamen wir durcheinen Sondereingang stressfrei durch die langenSchlangen vor den Türen.

Auch am Freitagmorgen ging es wieder zum Kreml, zurBesichtigung von drei der vier Kathedralen in derKreml-Festung, der Mariä-Verkündigungskathedrale,der Mariä-Entschlafenskathedrale, der Erzengel-Michael-Kathedrale mit ihren überwältigenden Ikono-stasen und der Rüstkammer (Schatzkammer).

Die Rüstkammer ist das älteste russische Museum undbeherbergt die reichste Sammlung russischer und aus-

ländischer Objektkunst vom 4. bis 20. Jahrhundert:Machtinsignien, Waffen, Staatsgeschenke, sowie reli-giöse Artefakte. Auf dem Vorplatz beeindruckten dieriesige Zaren-Kanone und die Zaren-Glocke, diebezeichnenderweise beide nie zum Einsatz kamen.

Anschließend geleiteten uns unsere Reiseleiterinnen zugünstigen Imbissrestaurants im 3. Stock des Kaufhau-ses Gum, wo wir schnell und schmackhaft zu Mittagessen konnten. Am Nachmittag stand unser dritter Kul-tur-Kontakt bei der Balakirev-Kunstschule an. DieseSchule, 1966 gegründet, ist eine erste Adresse im Mos-kauer Bildungssystem und hat 11 Dependancen in ganzRussland. Sie bietet Ausbildung in den Gebieten Musik,Choreographie, Volksmusik, bildende Kunst, Dramaund Malerei bis hin zu Photographie und TV-Kursen.2500 Kinder werden in 35 verschiedenen Fächernunterrichtet. Die Schule ist Ausrichter internationalerWettbewerbe und wurde für ihre erstklassige Arbeitmehrfach dekoriert. Nach einem Rundgang durch dieverschiedenen Abteilungen wurden uns Proben des gro-ßen Könnens der Schützlinge in einer abwechslungsrei-chen Aufführung geboten, besonderen Applaus beka-men die Folklore- und Ballettpräsentationen, die mitihren bunten Kostümen ein farbenprächtiges Bild abga-ben. Ein Imbiss bei Tee und Gebäck rundete den Besuchab.

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Kinderballett in der Balakirev-Kunstschule.

Kolomenskoje: Die Christi-Himmelfahrts-Kirche.

Am Samstagmorgen fuhren wir hinaus zum ehemaligenZarendorf Kolomenskoje. Wir besichtigten das weitläu-fige Areal des ehemaligen Sommersitzes der Zaren ausdem 16./17. Jahrhundert. Wir sahen wertvolle Expona-te aus dem von der französischen Armee 1812 zerstör-ten Palast im Museum, sowie die Christi-Himmel-fahrts-Kirche und die Kathedrale der Gottesmutter vonKasan.

Besonders interessant war ein eigens aus Archangelskherantransportiertes Holzhaus, wo Peter der Großeöfters auf seinen Reisen in den Norden zu Gast gewesenwar. Hier konnte man einen guten Eindruck vom einfa-chen Lebensstil der Landadeligen außerhalb der Zen-tren gewinnen.

Anschließend besuchten wir den Honigmarkt vonKolomenskoje, der für 6 Wochen im Herbst stattfindet.400 Imker aus fast 50 Regionen Russlands bieten ihre

zahlreichen Honigsorten an. Leider war die Kapazitätunserer Koffer begrenzt…

Am Nachmittag fuhren wir mit der Metro ins Einkaufs-zentrum Arbat. Wir fuhren erst einmal für unser 50Rubel-Ticket kreuz und quer durch die Stadt, um mög-lichst viele von den berühmten Metrostationen zusehen: prächtige Marmorwände und Stuckarbeiten,barocke Leuchter und natürlich viel sozialistischer"Realismus". Die vielen Boutiquen und Souvenirlädenim Arbat luden zum Shopping ein, aber ohne Russisch-Kenntnisse war das gar nicht so einfach.

Am nächsten Morgen ging es früh zum Flughafen, undnach einer reibungslosen Reise begrüßte uns Hannovermit einem herrlichen Herbsttag. Alle Reisenden warensich einig: diese Moskaureise wird unvergesslich sein.

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